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@badlogic
Created June 23, 2019 13:47
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Daniela Kickl hat es nicht auf die Landesliste der Grünen geschafft. Jetzt ist sie ein wenig salty. Mit ihrer Nichtwahl dürfte ein Kelch an den Grünen vorüber gegangen sein. Ein paar Hintergründe.
Daniela Kickl ist den meisten als Cousine und virtuelle Brieffreundin von Herbert Kickl bekannt. Ihr Geschreibsl veröffentlicht sie auf ihrem Blog, sowie auf Facebook. Soweit, so Maturazeitung.
Tatsächlich geisterte Frau Kickl aber schon vorher durch die Medien. Im Jahr 2017 publiziert sie ein Buch mit Titel "Apple intern". Es folgen Interviews im Standard, News und Futurezone, sowie Artikel im Stern, Focus, der Presse, usf.
Im Buch selbst stellt sich Kickl als Teamlead, Projektleiterin, und Programmiererin dar. Auch ihre Kurzbio in Interviews und Artikeln identifizieren sie als Informatikerin oder IT-Expertin.
Wirklich schlüssig ist das nicht.
Auf Kickls Webseite findet sich ein komprimierter Lebenslauf: Publizistik und Politwissenschaften abgebrochen. BWL Bachelor auf der WU Wien abgeschlossen. "Vielfältige Tätigkeiten im Bereich IT" finden Erwähnung.
Im Buch spricht Kickl in einem Nebensatz über ein Informatikstudium Anfang der 90er. Mit 23 arbeitet sie im Telemarketing bei der Firma Teleperformance. Nach 3 Monaten wird sie Teamlead im Callcenter. Bei der Stadt Wien hätte sie ein Team von SAP-Beratern geleitet.
SAP-Beratern werden in der Regel nicht von Mitarbeitern des Kunden, in diesem Fall der Stadt Wien, geleitet. Vielmehr bekommen die SAP-Berater einen oder mehrere Mitarbeiter vom Kunden abgestellt, mit denen sie das Domänenmodell erarbeiten, auf Basis dessen das System angepasst wird.
Im letzten Standard Artikel zu Daniela Kickl steht geschrieben:
"Zur Grünen Insel sind die Bande bis heute eng, hat doch die Roboterfirma, die sie mit ihrem Lebensgefährten betreibt, in dem Steuerparadies ihren Sitz."
Die Website der "Roboterfirma" befindet sich hier:
http://www.starkrobotix.org/de/
Der Begriff "Firma" ist wohl als Euphemismus zu verstehen. Das "Projekt" ist exzentrischer Natur. Umsätze gibt es wohl eher nicht. Außer jemand entblödet sich den "Donate" Button auf der schludrigen Webseite zu drücken.
Apple, bei denen Kickl im Jahr 2014 anheuert und über die sie subsequent ihr Buch schreibt, konnte Kickls Vitae anscheinend auch nicht nachvollziehen. In Kickls Buch liest sich das so:
"Das einzige Problem war, dass der Job, den sie (Apple) mir (Kick) in Aussicht stellte(n), nicht ganz meinen Erwartungen, oder besser gesagt, meinen Hoffnungen entsprach. Ich hatte mich als Managerin, Projektleiterin oder als Programmiererin gesehen. Das Angebot galt jedoch für einen so genannten technical advisor, also für einen technischen Berater, an den sich Nutzer von iPhones und anderen iOS-Geräten mit ihren Fragen wenden konnten."
Kickl findet dies nicht weiter verwunderlich. Ich schon. Einem CV ihres "Kalibers" würde Apple nicht mit einer Callcenter Anstellung entgegnen.
Kickls eigene Überhöhung setzt sich auch im Rest des Buches fort. Was nach außen als aufdeckerisches Werk präsentiert wird, entpuppt sich als die Tagebuch-esque Aufarbeitung ihrer Entscheidung, für einen €1800 brutto Callcenter Job mit Kind, Kegel und "Sweetheart" nach Irland zu ziehen.
Kick moniert sich über Clean-desk Policies, Klozeiten, Schichtarbeit, sowie weihnachtlichen Urlaubssperren. Für die Priese Suspense streut sie auch noch den Selbstmord eines Mitarbeiters ein. Ob der Selbstmord im Zusammenhang mit der Arbeit bei Apple steht lässt sie offen. Dennoch trottelt sie im Vorwort so:
"Ich werde keine Verantwortlichen für Selbstmorde benennen und an den Pranger stellen und keine Schuld zuweisen."
Nach 3 Jahren schmeißt Kickl das Handtuch. Zu diesem Zeitpunkt hat sie bereits ein ausführliches "Dossier" zu den erlebten Vorkommnissen in Buchform ausgearbeitet. Zwei Wochen vor Austritt bei Apple bestreitet sie ihr erstes Interview.
Kickls Werke mögen bei vielen für Unterhaltung sorgen. Überzeichnung und Selbstüberhöhung sind legitime Mittel um sich medial zu platzieren.
Ein Nationalratsmandat als Versorgerposten sollte sich damit aber bitte nicht ausgehen. Kickl sollte sich ihre eigene Meinung zu Martha Bißmann zu Herzen nehmen.
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