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@LilithWittmann
Created December 27, 2021 16:15
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blank void durch macbook cam Hey! Puuh was für ein Jahr. Das zweite Jahr mit dieser scheiß Pandemie. Also zum Congress eigentlich alles wie letztes Jahr. Wieder ein Opening aus einer blank void. Wieder keine echten Menschen treffen zur wichtigsten Zeit des Jahres .

zoom out - produktionsteam im XHain ist zu sehen, ich laufe vom Greenscreen zur Bühne Aber irgendwie haben wir uns damit ja arrangiert.

Und hey wenn ich mir hier so anschaue, wie dieser Kongress dieses Jahr produziert wird… und auch wie gut das letztes Jahr schon lief. Ich glaube das wird echt gut, zwar kein echter Kongress, aber das wird trotzdem krass.

So unglaublich viele Leute die in den letzten Wochen in super vielen Orten in Deutschland Chaosstudios vorbereitet haben und natürlich auch das virtuelle Kongresszentrum.

Wir sind überall statt im nowhere.

Wir sind quasi irgendwie in der digitalen Welt angekommen. Auch wenn es natürlich einen "echten" Kongress noch immer nicht ersetzen wird.

Mit einem Computer Kunst und Schönheit schaffen - das ist es ja viel worum es bei uns geht. Und natürlich die Utopie - zumindest für ein paar Tage - leben. Und ich glaube das bekommen wir auch im Digitalen Raum hin.

Digitalisierung das haben wir dieses Jahr aber nicht nur bei uns, bei den Chaot*innen aus dem Computerclub versucht. Das haben auch ganz andere probiert.

z.B. die liebingsrapper meiner Jugend, jeder Startupunternehmer, der dieses Jahr eine neue Business Idee brauchte und dann irgendwelchen Corona-App quatsch baute. Und natürlich auch der Staat. Der hat versucht in den letzten Monaten von Merkels Kanzerlinnenschaft 15 Jahre stillstand im Digitalen aufzuholen und das Ergebniss war verheerend.

Und diese ganzen Geschichten, die kennen die meisten von euch ja auch bereits. Falls nein: Glückwunsch das ihr es hinbekommen habt, ein Jahr lang Digitalpolitik ignorieren. Hätte ich das mal besser auch gemacht…

Also ich denk da so an die luca app, Datenabflüssen bei einem halben dutzend Testzentren - bzw. derren Software - und mindestens genauso vielen Bildungsapps. Die IDWallet, also den digitalen Ausweis, den wir mal für zwei Tage hatten und der dann wegen Sicherheitsproblemen (die flüpke und ich fanden) sofort wieder abgeschaltet wurde. Weil die dachten, ne Blockchain sei für irgendwas eine gute idee… Oder jetzt noch schnell als richtig doofe Situation zu Ende des Jahres: Eine Coronawarnapp die auf einmal eine Funktionen hat, die sich niemand jemals gewünscht haben kann - außer denen, die damit Geld verdienen werden, natürlich. Aber wann kam jemals etwas gutes von Telekom oder SAP.

Diese Stories haben wir dieses Jahr zu genüge gehört.

Da regen wir uns alle natürlich alle fürchterlich darüber auf. Das ist total logisch. Ist ja alles auch nicht so dolle gelaufen.

Heute will ich aber nicht so viel darüber reden, wie schrecklich vieles in diesem Jahr war. Heute will ich vorallem über all die großartigen Leute der digitalen Zivilgesellschaft reden, die über Monate hinweg, zu diesen Themen recherchiert und berichtet haben.

Und ohne viele dieser Leute wäre heute einiges viel viel schrecklicher…

Denn so (durch deren arbeit) haben wir alle davon erfahren. Und deren Expertise und Informationen haben uns ja die Gesellschaftlich Debatte zu diesen Themen erst so richtig ermöglicht.

luca/Gesundheitsämter

Im Fall von der Luca App, sind das z.B. Menschen wie Bianca Kastl oder Marcus Mengs die einfach Monat für Monat, Sicherheitsproblem für Sicherheitsproblem durch die Luca-App durchgegangen sind, darüber berichten, was sie da finden. und wie es besser sein könnte Und dann in einer professionalität und mit einer Ruhe, die ich unfassbar bemerkenswert finde. Und die machen das ja nicht nur auf Twitter oder so. Sondern ich habe irgendwann einfach aufgehört zu zählen, wie häufig Bianca dieses Jahr in einem Bundestagsausschuss oder vor anderen hochrangigen Politikerinnen über ihr Lieblingsthema - die Digitalisierung der Gesundheitsämter gesprochen hat.

Honkhase, was hat dich dieses Jahr beeindruckt?


Da fällt mir z.B. noch Johannes Filter ein. Der mit seinen datenvisualisierungen zu Themen wie Rechter Gewalt, Polizeischüssen oder das Projekt, indem er alle Verfassungsschutzberichte zugänglich und durchsuchbar gemacht hat. Das sind alles Daten, die wiederum Debatten ermöglichen, die wir ansonsten einfach nicht hätten.

Und honkhase ist an der Stelle auch noch Patrick Breyer eingefallen, wer ist das denn?


Und das waren jetzt alles nur Leute aus der ersten Reihe, von denen wir glaubten, das sie OK damit sind, sie hier zu loben. Aber die sind nur alle Teile einer bzw. unserer Bewegung. Aber es sind natürlich viel mehr Menschen die überall verteilt in ihren lokalen Strukturen an all diesen Themen arbeiten. Das sind natürlich die eigentlichen Held*ínnen.

Diese Initiativen von einzelnen Leuten, die so viel Zeit in ihre zivilgesellschaftliche Arbeit stecken und die dabei dieses Jahr auch echt viel erreicht haben - beeindrucken mich jeden Tag aufs neue. Und es gibt da echt so viele Beispiele, da müsste ich hier noch bis morgen weiterlabern um die alle zu nennen. Also seit mir nicht böse wenn ich jetzt nur diese drei Beispiele vorgebracht habe.

Was die aber alle gemeinsam haben:

Digitale Basisinfrastruktur

Deren Arbeit wird ermöglicht von der Digitalen Basisinfrastruktur der Zivilgesellschaft.

Und damit meine ich jetzt nicht twitter oder Mastodon.

Damit meine ich so großartige Angebote wie FragdenStaat. Denn die haben es z.B. geschafft einen eigentlich super komplizierten Prozess. Das befreien von Informationen und Dokumenten aus Staat und Verwaltung - indem man Anfragen mithilfe des Informationsfreiheitsgesetz stellt - von einem super komplexen Prozess für den man gefühlt ein halbes Jurastudium braucht, zu 5 klicks mit einem zeitaufwand von vielleicht 2 Minuten zu machen.

Oder Netzpolitik.org, die das Wissensmanagement der Zivilgesellschaft machen. Indem sie sich die Debatten anschauen, darüber journalistisch berichten und die damit für die nachwelt erhalten.

Davon sollte sich die Verwaltung mal eine Scheibe abschneiden. Wenn die so gutes Wissensmanagement hätte oder jeder Verwaltungsprozess so digital wäre, wie ifg anfragen über fragdenstaat… dann hätten wir als zivilgesellschaft deutlich weniger zu tun.

Der Staat ist aber auch allgemein eher so ein verhinderer von Basisinfrastruktur der Zivilgesellschaft, so musste in diesem Jahr z.B. leider das Projekt kleineanfrage den Betrieb einstellen. Eine Plattform die kleine Anfragen aus allen Landesparlamenten zentral gut zugänglich und durchsuchbar machte. Und die es einfach nichtmehr schaffte die ganzen kaputten behördenwebsites zu scrapen. Und der Staat leider kein Interesse daran hatte, diese Daten besser, z.B. über eine Schnittstelle zugänglich zu machen.

Das ist leider auch nicht der einzige Fall, in dem der Staat, uns als Zivilgesellschaft den Zugang zu Ressourcen, die eigentlich uns allen gehören - eingeschränkt hat.

Da denke ich z.B. an Markus Drenger - den viele auch als regned kennen, der alle Hauskoordinaten Deutschlands befreit hat. Also die information, wo sich jede Adresse in Deutschland als Punkt auf einer Karte befindet. Er hatte die von einer Behördenwebsite, auf der sie als amtliche - also lizenzfreie Daten angeboten wurden gescraped und dann in modernen Format zum download angeboten. Man würde jetzt denken "Hey ist ein staatlicher Datensatz - haben wir ja als Gesellschaft schon mit unseren Steuern bezahlt - sollten offene Daten sein". Tja leider nicht. Und naja die Bundesländer fanden es nicht so nice, dass er damit der Gesellschaft helfen wollten. Und die Daten befreit und veröffentlicht hat. Deswegen wird er jetzt von den 16 Bundesländern - beziehungsweise der Zentrale Stelle Hauskoordinaten und Hausumringe deshalb verklagt.

Wir alle werden uns darum kümmern, das eure Arbeit schon sehr bald völlig überflüssig sein wird. Und zwar einerseits natürlich auf der politischen ebene - alle daten müssen offen sein. Und andrerseits mit direkter Aktion.

Soein bisschen als Reaktion darauf und weil es mir allgemein ein wichtiges Thema ist, habe ich dieses Jahre eine Plattform namens bund.dev gestartet. Bei der Menschen aus der Zivilgesellschaft inoffizielle Programmierschnittstellen staatlicher Insititutionen dokumentieren - weil die das ja selber bisher nicht machen - obwohl sie es sogar nach Regeln der EU müssten. Und so machen wir dann als Zivilgesellschaft die Schnittstellen für alle zugänglich.

So kann jeder die Daten aus staatl. Systemen selbst befreien, wenn er sie braucht. Und das Dokumentieren von Systemen illegal zu machen, das haben wir noch nichtmal in Deutschland hinbekommen.

Sodass wir Wetter oder Verkehrsdaten des Staates überall und nicht nur in Applikationen die uns von staatlichen Institutionen bereitstellen, benutzen können. Das ihr also die Verkehrsdaten des Verkehrsministeriums nicht nur in deren eigener Autobahnapp sondern auch in OpenStreetmap benutzen könnt.

Und man würde jetzt denken das die reaktion der Verwaltung jetzt sein könnte "ey nice da nehmt ihr uns arbeit ab - alle haben die daten - alles supi".

Leider ist das nicht passiert: Sondern mehrere Behörden kamen daraufhin auf die Idee, zu behaupten das zum Beispiel Katastrophenwarnungen unter Urheberrecht stehen oder man Jobbeschreibungen wegen Datenschutz nicht herausgeben könnte.

Aber schon krass, das da man da als zivilgesellschaft Behörden hilft, deren Daten zugänglicher zu machen und denen fällt nichts ein außer Pöbeln.

Die haben daraufhin sogar schnittstellen umgebaut, damit es schwieriger wurde auf die Daten zuzugreifen. Aber hey, dann schreiben wir halt neue Doku und bisher hat uns ja noch niemand verklagt.

Und es ist krass wie viele Leute sich an all diesen PRojekten beteiligen. Bei bund.dev haben in den letzten Monaten über 100 MEnschen zu den Schnittstellendokumentationen beigetragen.

Ich glaube diese Art von zivilgesellschaftlicher Basisinfrastruktur - die brauchen wir noch mehr - damit wir noch effektiver arbeiten können.

Koalitionsvertrag - HonkHase (5 Min)

Aber auch bei den ganzen Open Data und Open Government Themen habe ich aktuell son bisschen Hoffnung. Ein echter Lichtblick dieses Jahr ist der Koalititonsvertrag. Der im Digitalbereich zu einem guten Teil auf den Formulierungshilfen des CCCs basiert. Und weil ich davon zu wenig Ahnung habe und auch noch ein bisschen mehr Positive Energie verbreiten möchte, schalte ich jetzt zu unserem Koalitionsvertragsexperten HonkHase.



Der Staat macht aber auch sachen!

Dankeschön Honkhase und in der letzten Woche erreichte uns als digitale Zivilgesellschaft die nächste gute nachticht: 10 Millionen Euro vom Staat für OpenSource Software. Das ist richtig cool.

Das hat allerdings einen Haken.

Leider steht das alles unter dem Titel Souverign Tech Fund. Warum ist das doof? Naja Politkerinnen verstehen unter Digitaler Souveränität eher etwas wie Digitalnationalismus Ich kann mit diesem Souveränitätsbegriff echt wenig anfangen. das ist das vollkommene Gegenteil der Utopie für die unsere Community steht - eine internationalen digital vernetzte community entgegen steht, an der zumindest ich weiterhin hänge.

Wir sollten - so cool es ist das es das Geld nun gibt - immer überlegen, von wem wir uns dabei vereinnahmen lassen.

Zusammenhalt in der Zivilgesellschaft

Interaktion zwischen Politik und Zivilgesellschaft ist immernoch häufig von Missverständnissen geprägt. Und wir als community müssen glaube ich häufiger bewusster darüber nachdenken, wie weit wir da z.B. die Sprache der gegenseite übernehmen wollen. Inwieweit es dadurch nicht zu missverständnissen kommt.

Und manchmal können sich fronten da auch auf sehr interessante weisen sehr schnell verhärten.

Das habe auch ich erlebt als ich dieses Jahr von der CDU angezeigt wurde. Zwar nicht weil ich wie regnerd öffentliche Daten nützen sondern private Daten schützen wollte. Und das von CDU Mitgliedern. Weil ich denen eine Sicherheitslücke in ihrer App CDUConnect gemeldet hatte. Das war natürlich völlig absurd und das der Hackerparagraph weg muss, das ist klar…

Aber auch das hatte für mich irgendwie etwas positives. Ich hab ganz persönlich erlebt, wie unglaublich krass der Zusammenhalt in unserer Community ist. Als die Anzeige öffentlich wurde, erfuhr ich eine unglaubliche Welle der solidarität und unterstützung - die ich mir so garnicht hätte vorstellen können. Und das macht natürlich mut weiter sachen zu machen. weite rzu hacken, weiter daten zu befreien.

Mit dem gesellschaftlichen Druck, den ihr da alle gemacht habt, da konnten CDU und Staaatsanwa ltschaft garnicht anders, als das Verfahren einzustellen.

Dafür möchte ich an der Stelle auch einfach nochmal Danke sagen. Und hoffe das z.B. regnerd in den nächsten Monaten mindestens die selbe unterstützung erfährt.

Privilegien

Zu dieser ganzen zivilgesellschaftlichen Arbeit gehört aber auch, das sie krasse Selbstausbeutung ist. Das da Leute in ihrer Freizeit bis zur völligen erschöpfung an den Themen arbeiten die ihnen eben so super wichtig sind.

Und dazu gehört eben auch, das sich diese Arbeit oft nur Menschen mit relativ vielen Privilegien überhaupt leisten können. Privilegien denen wir uns manchmal noch deutlich mehr bewusst werden müssen.

Und es sollte Teil unserer Utopie sein, das wir irgendwie die gesammte gesellschaft repräsentiert.

Dafür müssen wir unsere eigene Arbeit noch mehr Leuten ermöglichen. Dafür brauchen wir z.B. mehr und noch besser zugängliche Basisinfrastruktur.

Aber das bedeutet z.B. auch Fördermittel für mehr Menschen zugänglich zu machen, Leuten eine Stimme geben und vorallem ständig unsere eigene Arbeit reflektieren.

"Welche minderheiten diskriminiere ich mit diesen Forderungen?" "Vereinnahme ich mit meiner NGO gerade die Meinungen von Menschen?"

Ja, ich glaube an all dem müssen wir als Zivilgesellschaft noch arbeiten. Weil wer, wenn nicht wir sollte das tun.

Überleitung zu Kongress.

Es gibt viel zu tun. Mehr denn je auf dem Weg zu unserer Utopie.

Wir als digitale Zivilgesellschaft wir müssen einfach noch deutlich mehr Leute werden.

Und vielleicht haben nun auch ein paar Leute die hier zuhören lust bekommen.

Und wenn ihr darauf jetzt Lust bekommen habt. Dann habe ich gute nachrichten: Denn das hier ist das eigentlich ein perfekter Moment.

Hier auf dem Kongress könnt ihr all die Tools und möglichkeiten der digitalen Zivilgesellschaft besser kennenlernen als irgendwo sosnt. Ihr könnt von zerforschung Lernen, wie ihr Sicherheitslücken meldet. Von echten Informationsfreiheitsprofis wie ihr dem Staat Fragen stellt, … ihr könnt lernen wie ihr Daten analysiert, …

Ich kann mir kaum einen besseren Ort vorstellen, damit anzufangen, als diesen Kongress.

Und für all die anderen: Ich hoffe ihr habt weiterhin Kraft! Ich glaube so insgesammt haben wir in dem Jahr echt viel bewegt und ich glaube 2022 könnte echt cool werden!

6-2-1, be excelent to eachother, …

Viel Spaß auf dem Kongress!

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