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Häusliche Gewalt in „50 Shades of Grey“

Häusliche Gewalt in „50 Shades of Grey“

Dies ist eine Übersetzung des Artikels „Domestic Violence in 50 Shades of Grey

Am 12. Februar eröffnet Karen Ingala Smith in Zussamenarbeit mit Women's Aid „The Femicide Census: Profiles of Women Killed By Men“ auf einer Konferenz in London. Währenddessen finden sich weniger als 4 km entfernt die Fans zur UK Premiere von Fifty Shades of Grey zusammen, der Film-Adaption des sehr erfolgreichen Romans von EL James. Die beiden Veranstaltungen scheinen nichts miteinander gemeinsam. Doch für Betroffene, die mit häusliche Gewalt zu tun oder diese erlebt haben, sind die beiden Verstanltungen eine verstörende Gegenüberstellung von häuslicher Gewalt mit einer fiktionalen, romantisierten Version dieser, welche von der Gesellschaft akzeptiert wird.

Für all diejenigen, die EL James' Bestseller nicht gelesen haben, Fifty Shades erzählt die Geschichte einer Jungfrau names Anastasia, welche zu einem Interview mit dem reichen Magnat Christian Grey geschickt wird. Christian ist umwerfend, sexuell abenteuerlich und – natürlich – hinegzogen zu Anastasia. So weit, so klischeehaft? Doch das ist der Punkt, an dem James sich gegen den stereotypischen Romantik-trend wendet, indem Sie ihren Hauptdarsteller ein Geheimnis hegen lässt; er steht auf BDSM (Bondage, Discipline, Sadismus & Masochismus) und möchte, dass Anastasia seine Welt betritt.

Sexuelle Vorlieben sind eine persönliche Sache und ich möchte hier nicht einvernehmlichen BDSM verurteilen. Aber EL James missglückte es das Thema angemessen zu recherchieren. Folglich wird Sicherheit und Einwilligung nicht besonders beachtet. Es wird außerdem angedeutet, dass Christian sich des BDSM zuegwand hat nachdem er als Kind misshandelt wurde und ein Ventil brauchte - der Roman erzählt, dass er es mag Frauen zu finden sie seiner Mutter ähnlich sehen und diese zu schlagen. Das ist massiv beleidigend gegenüber Leuten die sich an BDSM als Teil einer einverhnehmlichen, gesunden Partnerschaft erfreuen und es für sich entdeckt haben, und nicht weil sie „fifty shades of fucked up“ wurden. Die Andeutung, BDSM sei eine Art Leiden, ausgelöst durch ein Kindheitstrauma welches kompensiert werden müsse, hat für viel entrüstung gesorgt.

Doch es ist was Christian außerhalbs des Schlafzimmers macht, weshalb viele, die Misshaldung erlebt haben, dazu aufrufen den Film zu boykottieren und das Geld für das Ticket lieber an einen Wohltätige Organisation für Missbrauchsopfer zu spenden.

Christians fehlender Respekt für Anastasia beginnt noch bevor sie überhaupt in eine Beziehung sind, als er ihr auf ihrer Arbeit nachstellt und bewusst einschüchtert. Ungefährt eine Woche später ruft Ana Christian von einem Nachtclub aus an. Er verlangt von ihr zu erfahren wo sie ist. Als Ana sich weigert ihm das zu sagen und darauf besteht, dass sie ihn dort nicht bei sich haben will, ortet er ihr Handy, taucht auf und nachdem sie durch einen Drink ohnmächtig wird, nimmt er sie mit zu sich nach Hause, wo er sie auszieht und in sein Bett legt. Am Morgen ist Ana dann gezwungen fragen ob sie Sex gehabt haben.

Obwohl sein Verhalten offensichtlich falsch ist, ist diese Szene so geschrieben als ob es eine romantische „Rettung“ wäre (Ana hat sich gegen einen möglichen Übergriff gewehrt, als Christian dazugekommen ist) und so wird es von den Fans geschluckt. Schlimmer noch, sein Stalking (welches sich durch die Triologie hinweg weiter vorsetzt) wird von der Autorin so dargestellt als wäre es eine reizende Eigenart von ihm. Ein Witz.

Christians Verhalten verschlimmert sich ab hier nur noch. Er gibt offen zu, Alkohol dazu zu nutzen, Ana zur Zustimmung zu seinen sexuellen Wünschen zu bringen. Wann immer Ana Zweifel an ihrer Beziehung bekundet, manipuliert er sie mit seiner Vergangenheit und ermutigt sie, sich dafür verantwortlich zu fühlen ihm zu „helfen“. Mehr als einmal in der Triologie, als Ana Sex ablehnt, macht er trotzdem weiter. In Kapitel 12, als sie Nein sagt, antwortet er: „Wenn du dich wehrst, fessel ich auch noch deine Füße. Wenn du schreist, knebel ich dich.“ Das ist kein BDSM. Eine Frau sagt Nein während des Sex und der Mann droht ihr. Und uns wird dieser Mann als ein Held verkauft.

Doch Christian Grey schert sich nicht um Vereinbarungen. Als Ana ihn um Freiraum bittet um ihren Kopf frei zu bekommen, stalkt er sie tausende Meilen weit weg. Wieder ist es so geschrieben, als sei es romantisch.

Als Ana ihn bittet nicht jeden Aspekt ihres Lebens zu kontrollieren, macht er trotzdem weiter und kauft sogar ihre Arbeiststätte, so dass sie ihm nicht entkommen kann. Uns wird erzählt, weil er sie liebe.

In Buch 2, als Ana zu aufgebracht ist um zu essen, gibt Christian offen zu, sie schlagen zu wollen: „Wenn du nichts isst, leg ich dich übers Knie… Und das hat dann nichts mit meinen sexuellen Freuden zu tun.“ Und wieder ist dieser offensichtliche Missbrauch so geschreiben als wäre es eine romantische Sorge.

Fifty Shades festigt den Mythos, dass ein Missbrauchstäter nichts für ihre Taten können, und wenn sie nur von der richtigen Person auf die richtige Art geliebt werden, würden Sie auf magische Art und Weise „geheilt“. Das ist nicht nur eine Lüge, sondern eine gefährliche Lüge obendrein. Wie viele Leute bleiben in einer schädlichen Beziehung, in der Hoffnung, das sich ihr Peiniger ändert? Ich tat es.

Christian Grey stalkt, nötigt, manipuliert, bedroht und kontrolliert die Fraue, die er vermeintlich liebt, gegen ihren Willen. Aber das Buch sagt uns, das wäre alles in Ordnung, denn er weiß es ja nicht besser und Anas liebe wird ihm am ende heilen. Er weiß es besser. Und die Leser verdienen etwas besseres.

Das ist der Grund warum wir zur Premiere von Fifty Shades in London am 12. Februar protestieren. Details zur Beiteiligung finden sich auf unserer Webseite.

Frauenhäuser und Friedhöfe sind voll mit Frauen, die ihren eigenen Christian Grey treffen. Doch im echten Leben haben Beziehungen wie die von Christian und Ana kein Happy End. Lasst uns dem entgegentreten und klar machen, das wir Missbrauch nicht als „Romantik“ akzeptieren.

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