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@erotte
Last active December 16, 2015 00:09
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Save erotte/5345070 to your computer and use it in GitHub Desktop.
Großer Kopfhörer-Vergleichstest in der Appfertigung!
Kopfhörer. Ich mag Kopfhörer.
Mit dem AKG K 240 MKII besitze ich schon einen ganz ordentliches Gerät. Ich benutze ihn gern am Fernseher oder am MacBook Pro und freue mich dabei immer sehr über das austauschbare Kabel. Ich mag auch den neutralen Charakter des K 240, auf Dauer fand ich ihn aber etwas langweilig.
Da ich mich bei der Arbeit am Rechner mit einem "Gehörschutz" besser konzentrieren kann, sollte ein geschlossener Kopfhörer her, der Spass macht und weniger neutral sein darf.
Der Kopfhörer sollte also:
* Am Laptop funktionieren, also niederohmig sein bzw. eine hohe Empfindlichkeit besitzen
* Gerne einen Badewannen-Frequenzgang haben und kräftige, klare Bässe wiedergeben. Spass geht vor Neutralität und Genauigkeit.
* Gut sitzen, damit ich ihn ggf. mehrere Stunden ohne Unterbrechung tragen kann
* Geschlossen sein, um Aussengeräusche abzuschirmen
* Maximal 200 Euro kosten
Folgende Geräte habe ich zu Hause ausprobieren können:
* Beyerdynamic DT 770 Pro 80 Ohm
[http://www.thomann.de/de/beyerdynamic_dt770_pro80_ohm.htm]
* Beyerdynamic DT-770 Pro LE 32 Ohm
[http://www.thomann.de/de/beyerdynamic_dt_770_pro_le.htm]
* Beyerdynamic Custom One Pro
[http://www.thomann.de/de/beyerdynamic_custom_one_pro.htm]
* Audio Technica ATH-M50
http://www.thomann.de/de/audio_technica_athm50.htm
**Audio Technica ATH-M50**
Verarbeitung
Der ATH-M50 hat mich sofort durch sein tolle Verarbeitung beeindruckt. Das Gerät wirkt hochwertig, robust und alles andere als billig. Das Gegenteil von billig, sozusagen. Die Stecker am dicken, etwas schweren Spiralkabel sind komplett aus Metall gefertigt und mit einer Metallfeder als Knickschutz ausgestattet – so etwas habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Der Faltmechanismus ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch hier läßt Audio Technica in Sachen Verarbeitung und Langlebigkeit keine Zweifel aufkommen.
Tragekomfort
Der Hörer sitzt insgesamt angenehm und fest am Kopf. Leider sind die Hörmuscheln für nordeuropäische Ohren etwas zu klein geraten. Auch mit meinen Durchschnittsohren stoße ich innen an, das fühlt sich leider unangenehm an!
Sound
Auch hier gibt es eine klare Ansage: Der Kopfhörer hat einen hohen Wirkungsgrad und ist auch am Laptop laut. Das Klangbild darf man durchaus als basslastig bezeichnen. Die fetten Bässe purzeln sehr präzise und knackig aus den Muscheln, aber auch Mitten und Höhen werden klar und detailliert wiedergeben.
Die tolle Basswiedergabe hat jedoch seinen Preis: Leider werden die unteren Mitten dadurch übertönt. Insgesamt wirkt der Klang für meinen Geschmack schnell zu "brummig" und zu fett – als ob man an der Stereoanlage einfach mal die Bässe hochdreht. Das fällt vor allem bei stark basslastiger Musik auf, bei mir waren diverse Tracks von z. B. Trentemoller bei längerem Hören dann schon unangenehm.
Also:
+ tolle Verarbeitung, die keine Zweifel aufkommen lässt
+ auswechselbare Kabel
+ portabel, Tasche gehört zum Lieferumfang
+ detaillreicher Sound, gute Auflösung
- zu basslastig bei ansonsten hervorragendem Klangbild
- unbequem, da zu kleine Ohrmuscheln
**Beyerdynamic Custom One Pro**
Mit dem COP will Beyerdynamic offensichtlich ein Gerät im lukrativen Livestyle-Marktsegment unterbringen. Das Konzept der austauschbaren Komponenten finde ich persönlich etwas albern und überflüssig. Ausserdem ist erst wenig Zubehör erhältlich, die Informationen dazu sind eher spärlich gesät oder schwer zu durchschauen. So habe ich erst auf Anfrage erfahren, dass auch die Standard-Ohrpolster von Beyerdynamic auf die COPs passen.
Hervorstechendes technisches Merkmal des COP ist das mehrstufig einstellbare Bassreflexsystem. Mittels eines Schiebereglers kann der Charakter von "fette Bässe" bis "neutral" variiert werden.
Verarbeitung
Auch Beyer lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Das Gerät macht einen sehr guten Eindruck, da gibt es nichts, aber auch gar nichts zu meckern.
Tragekomfort
Auch hier kann der COP punkten. Der Hörer sitzt gut und bequem, nur die Kunstleder-Ohrpolster hätten für meinen Geschmack einen Tick weicher sein können. Die Abschirmung gegen Aussengeräusche ist ok, das variiert aber stark mit der Einstellung des Bass-Reglers.
Sound
Ich musste schon ein Weilchen mit der Lautstärke experimentieren, um eine Vergleichbarkeit mit den anderem Hörern herstellen zu können. Durch die nur 16 Ohm Widerstand ist der COP wirklich krass laut, was dem Hören am Kleingerät natürlich sehr entgegen kommt. Das Einstellen des Sounds funktioniert zwar erstaunlich gut, richtig gut zu bedienen ist es aber nicht. Ausserdem neige ich dazu, ständig die Einstellung zu ändern und bei jedem zweiten Musikstück an den Bassreflexreglern rumzudrehen.
Der Sound ist insgesamt beeindruckend, sehr detailliert und fein. Die Position 'Heavy Bass' ist wohl eher was für den Dubstep-Freak, mir war das wie beim AT zu fett und zu brummig. Am besten gefiel er mir in der Position 'Vibrant Bass'.
* Bässe bei bassiger Einstellung schnell angestrengt, zu fett
* zeichnet Mitten und Höhen sehr genau
* mässig räumlich
* etwas unbequemer als die 770er – das mag z.T. an den Lederpolstern liegen
* auswechselbares Kabel, aber noch kein Spiralkabel erhältlich
* hoher Wirkungsgrad, sehr laut!
**Beyerdynamic DT 770 Pro 80 Ohm**
Nach den beiden schicken Lifestyle-Hörern kommt der klassische DT 770 schon ein bisschen öde und langweilig daher. Insgesamt hinterlassen die Kunststoffhalbschalen nicht so einen wertigen Eindruck wie die frisch gestylten Gehäuse des COP und des ATH-M50.
Verarbeitung
Wie gesagt, der Hörer wirkt nicht übermäßig solide, das ist aber wohl eher dem etwas in die Jahre gekommenen Design geschuldet.
Ansonsten gibt es auch hier nichts zu meckern, da wackelt nix und ausserdem kann es so schlecht nicht sein, wenn es seit Jahrzehnten in dieser Form hergestellt wird. Leider ist das Kabel sehr lang und fest verbaut – schade.
Tragekomfort
Der Kopfhörer sitzt wirklich sehr, sehr bequem. Bereits nach wenigen Minuten Eingewöhnungszeit nimmt man ihn schon kaum noch wahr. Den kann man stundenlang tragen. Die Velourspolster sind schön weich und wirken im Gegensatz zum kühlen Kunstleder angenehm warm. Das Aufsetzen fühlt sich ein bisschen an, als ob man in die warmen Polster einer Luxuslimousine sinkt und mit einen satten Geräusch die Türen schliesst. Die Aussengeräusche verschwinden und plötzlich ist man nicht mehr Teil der Welt da draussen. Toll!
Sound
Wow. So hatte ich mir das vorgestellt. Die Bässe kullern satt und knackig aus den Schalen, ohne angestrengt zu klingen.
Vor allen die sehr tiefen Bassfrequenzen werden überzeugend wiedergegeben. Das Ganze fühlt sich so warm und weich an, dass ich versucht bin, ein weiteres mal den Vergleich mit der Luxuslimousine heran zu ziehen. Die Höhen wirken nur manchmal ein wenig Spitz und überbetont. Ausserdem fällt auf, dass der Klang ausgesprochen räumlich und dreidimensional klingt. Klassik-Freaks würden ihm wahrscheinlich Effekthascherei und Übertreibung vorwerfen – in Sachen Sound hat der DT 770 Pro bei mir aber voll ins Schwarze getroffen!
* hebt vor allem den Subbass, wirkt nicht so schnell "dröhnig"
* Höhen manchmal etwas aufdringlich
* räumlich Eindruck gut
* sehr angenehmer Klang, toller Sitz
* wahrscheinlich nicht so exakt, aber dafür sehr angenehm
* laut genug, bringt aber kleine Geräte an Ihre Leistungsgrenze
* kein austauschbares Kabel, leider
**Beyerdynamic DT 770 Pro LE 32 Ohm**
Da der DT 770 Pro mit 80 Ohm am Laptop doch an der Leistungsgrenze agiert, habe ich die niederohmige Variante ebenfalls ausprobiert. Wäre ja toll, wenn ich tollen Sound mit mehr Wirkungsgrad bekommen könnte.
Tragekomfort
Durch die Kunstlederpolster ist dieses Modell für mich nicht ganz so angenehm zu tragen wie das Modell mit der Veloursaustattung (Polster sind natürlich austauschbar). Ich vermute einen starken psychoakustischen Effekt hinter der Wahrnehmung der Ohrpolster und kann mir gut vorstellen, dass kuschelige Polster auch den Eindruck eines wärmeren, weicheren Sounds unterstützen. Anyway – ich fand meinem kleinen Test schon aufwändig genug und hatte keine Lust, dass auch noch auszuprobieren.
Sound
Das Klangbild des LE 32 ist überraschend weit von dem Kuschelsound der 80-ohmigen Variante entfernt. Mitten und Höhen werden zwar sehr fein und detailliert wiedergegeben, die Basswiedergabe darf man aber getrost als eher neutral bezeichnen. Sicherlich ein guter Hörer, der mir aber nicht so viel Spass bringt wie sein 80-ohmiger Pendant.
* etwas unangenehme Höhenbetonung
* sehr detailliert, straff, klar
* aber irgendwie fade
* laut!
Fazit:
Ich habe mich schlussendlich für den DT 770 in der 80-ohmigen Variante entschieden und bin bislang sehr zufrieden damit. Ich höre seitdem tatsächlich mehr Musik und habe viel mehr Spass dabei! Ich kann ihn ohne Probleme auch längere Zeit tragen, das macht ihn zu einem echten Arbeitsgerät. Einziges Manko: das blöde lange Kabel. Das stört wirklich, aber der Tragekomfort und der tolle, warme Sound wiegen diesen Nachteil mehr als auf.
Den zweiten Platz in meinem kleinen, subjektiven Test teilen sich der COP und der ATH-M50. Wenn du mit dem Gedanken spielt, ein ähnliches Gerät zu kaufen, solltest du beide in die nähere Auswahl nehmen.
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