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@porst17
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German IMAGINATION poetry corpus
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tr ',' ' ' | # turn commas into whitespace
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/g" | # turn single into newlines if they aren't used like an apostrophe (like in "Wird's bald?")
tr -c "[:alnum:],'\n" ' ' | # keep only alpha-numeric character and a few non-alpha-numeric characters
awk '{$1=$1};1' | # trim leading and trailing whitespace
sed -E '/^[:space:]*$/d' # keep only non-empty lines
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O Lady Judith spröder Schatz
Drückt dich zu fest mein Arm
Je zwei zu Pferd haben schlechten Platz
Und Winternacht weht nicht warm
Hart ist der Sitz und knapp und schmal
Und kalt mein Kleid von Erz
Doch kälter und härter als Sattel und Stahl
War gegen mich dein Herz
Sechs Nächte lag ich in Sumpf und Moor
Und hab 39 um dich gewacht
Doch weicher bei Sankt Görg ich 39 s schwor
Schlaf 39 ich die siebente Nacht
Liebe Mutter heut 39 Nacht heulte Regen und Wind
Ist heute der erste Mai liebes Kind
Liebe Mutter es donnerte auf dem Brocken droben
Liebes Kind es waren die Hexen oben
Liebe Mutter ich möcht keine Hexen sehn
Liebes Kind es ist wohl schon oft geschehn
Liebe Mutter ob wohl im Dorf Hexen sind
Sie sind dir wohl näher mein liebes Kind
Liebe Mutter worauf fliegen die Hexen zum Berg
Liebes Kind auf dem Rauche von heissem Werg
Liebe Mutter worauf reiten die Hexen zum Spiel
Liebes Kind sie reiten auf 39 nem Besenstiel
Liebe Mutter ich sah gestern im Dorf viel Besen
Es sind auch viel Hexen auf 39 m Brocken gewesen
Liebe Mutter 39 s hat gestern im Schornstein geraucht
Liebes Kind es hat Einer das Werg gebraucht
Liebe Mutter in der Nacht war dein Besen nicht zu Haus
Liebes Kind so war er zum Blocksberg hinaus
Liebe Mutter dein Bett war leer in der Nacht
Deine Mutter hat oben auf dem Blocksberg gewacht
Freundlich leuchten die Sonne Mond und Sterne
Freundlich schimmert das Blumenkleid der Erde
Mächtig brauset das Meer mit seinen Wellen
Furchtbar und lieblich
Droben kreiset in Sonnenglut der Adler
Drunten sumset der Käfer und die Biene
Aus den Büschen klingen der Nachtigallen
Zärtliche Lieder
Ja du bist schön und golden Mutter Erde
Schön in deinen rosigen Abendlocken
Duftig in deines Erwachens Silberschimmer
Bräutlich und züchtig
Lustig hüpfest du hin im Weltentanze
Alle deine Kinder am warmen Herzen
Wandelst freudig dahin in deiner Sonne
Funkelndem Reigen
Lustig sei und leuchtend des Menschen Stirne
Nur dem Fröhlichen blüht der Baum des Lebens
Dem Unschuldigen rinnt der Born der Jugend
Auch noch im Alter
Steh 39 und falle mit eignem Kopfe
Thu 39 das Deine und thu 39 es frisch
Besser stolz an dem irdnen Topfe
Als demütig am goldnen Tisch
Höhe hat Tiefe
Weltmeer hat Riffe
Gold hat Kummer und Schlangengezisch
Bau dein Nest weil der Frühling währet
Lustig bau 39 s in die Welt hinein
Hell der Himmel sich oben kläret
Drunten duften die Blümelein
Wagen gewinnet
Schwäche zerrinnet
Wage dulde die Welt ist dein
Steh 39 nicht horchend was Narren sprechen
Jedem blüht aus der Brust sein Stern
Schicksal webet an stygischen Bächen
Feigen webet es schrecklich fern
Steige hinnieder
Fasse die Hyder
Starken folget das starke gern
Wechselnd geht unter Leid und Freuden
Nicht mitfühlend der schnelle Tag
Jeder suche zum Kranze bescheiden
Was von Blumen er finden mag
Jugend verblühet
Freude entfliehet
Lebe halte doch lauf 39 nicht nach
Wir haben den Knaben ins Grab gelegt
Wie der Schelm sich lustig bewegt
Wie er strebet mit Händen und Füßen
Will mit Gewalt hinein in den süßen
Taumel der um ihn summt und schwirrt
Wie ihm das Auge lebendig wird
Läßt es in der Entzückung schweifen
In des Lichts unermeßlichem Blau
Mögte alles so gern genau
Mit den Fingern und Augen greifen
Mögte in das fröhliche Leben
Mit den Schwalben und Bienen schweben
Mögte sich stürzen nimmer satt
In der Welten unendliches Bad
Kleiner Unschuldiger halte still
Dein Geschlecht kann nicht wie es will
O wie schimmert dir süßer Knabe
In dem Blick die gefährliche Gabe
Alles zu fassen mit inniger Lust
Alles zu ziehen in die Brust
Wirst den unendlichen Durst nicht stillen
Wirst die unendliche Brust nicht füllen
Spiele denn die fröhliche Zeit
Ehe der Winter die Blumen verschneit
Ehe die süße Nachtigall schweigt
Und der Sommer Gewitter zeugt
O wie wird 39 s dann dem Busen so enge
Wie wird so heiß aus dem Weg das Gedränge
Ein stetes Fluchen und Stoßen und Treiben
Kannst nicht fliehen und kannst nicht bleiben
Darfst nicht lieben und sollst nicht hassen
Wo soll das geängstete Herz sich lassen
Flehend suchet das Aug umher
Wie der Wehrlose nach dem Speer
Sehnst dich heraus aus dem wilden Getümmel
Unter der Kindheit freundlichen Himmel
Zu dem Steckenpferde zum Ball
Wünschest daß in der stillen Erde
Ferne von Sonne und Vogelschall
Dir die Ruhe gegraben werde
Wir haben den Knaben gesetzt auf die Bühne
Worauf er künftig spielen soll
Es gehe dem Unschuldigen wohl
Wir vertrauen ihn dir Erde du grüne
Dir leuchtender Himmel liebevoll
Wollet ihm kindlich das Herz bewahren
In der Verschuldung bösen Jahren
Wollet ihn machen liebereich
So bleibt die Brust ihm fromm und weich
Großes Schicksal das mächtig waltet
Und das Leben verborgen gestaltet
Nimm die lächelnde Unschuld hin
Gesund ist sein Leib gesund sein Sinn
Ist in süßer Liebe geboren
Laßt ihn freundlich führen die Horen
Wann das Veilchen blüht und der Kuckuck singt
Und die Nachtigall flötet im Busch
Wann die Jugend munter zum Reigen springt
Und es rauscht durch die Blätter husch husch
Dann führet zum Baume zum Quell
Die Gesellin der frohe Gesell
Dann paart sich die Liebe im Busch
Sei willkommen Frühling du süßer Gast
Sei willkommen du fröhlicher Mai
Der die Freude bringt und die Sorge haßt
Noch sind Leben und Jubel uns frei
Auf liebliches Mädchen zum Tanz
Weil dir blühet der liebliche Kranz
Der Jugend ein fröhlicher Mai
Wann der Winter schneit und das Alter friert
Dann du wünschest und weinest umsonst
Wer die Blume pflückt die den Frühling ziert
Der verstehet die glücklichste Kunst
Süß Liebchen wir kommen zur Stell 39
Wie dir glänzen die Äugelein hell
Frau Luna ihr Sternlein mit Gunst
Ich sprach zum Morgenrot was glänzest du
Mit hellem Rosenlicht
Ich sprach zur Jungfrau schön was kränzest du
Dein junges Angesicht
Morgenrot du einst erbleichen mußt
Jungfrau schön du einst verwelken mußt
Drum schmücket euch nicht
Ich schmücke mich so sprach das Morgenrot
Mit hellem Rosenlicht
Ob mir dereinst ein bleiches Schicksal droht
Das frag 39 und weiß ich nicht
Der dem Mond den Sternen gab den Schein
Auch gefärbt hat rot die Wangen mein
Drum traure ich nicht
Ich kränze mich so sprach die Jungfrau schön
Weil noch mein Frühling blüht
Sollt 39 ich darum in stetem Trauren gehn
Daß einst die Jugend flieht
Der beschirmt und hält der Vöglein Nest
Der die Blumen blühn und welken läßt
Dem traut mein Gemüt
Die Rose blühet auf Dornen
Die Nachtigall singet im Leide
Was hoffest du irdische Freude
Wo nirgends das Schöne besteht
Die Blüten verwelkten und starben
Dann klangen die Sicheln zu Garben
Doch manche der lieblichsten Blüten
Hat fruchtlos der Winter verweht
Hier steh 39 ich pflücke mir Blumen
Der Liebsten den Hügel zu schmücken
Ich hoffte in Freuden zu pflücken
Was brachte der lustige Mai
Nun lieget mir still und begraben
Die schönste der irdischen Gaben
Drum pflück 39 ich die Blumen mit Thränen
Die brachte der lustige Mai
Klingt stiller zärtliche Saiten
Klingt still um die schlummernde Schöne
Sie kannte den Wohllaut der Töne
Der Seelen melodischen Klang
Haucht Blumen die lieblichsten Düfte
Die schläft in dem Schweigen der Grüfte
Ging Veilchen zu pflücken und Rosen
Oft spielend die Auen entlang
Blätter wehen vom Baum laut rauschet stürmender Regen
Auf die welken sie fliehn mit ihm schwimmend hinab
Mit ihm schwimmend zum Strom fern trägt der starke zum Weltmeer
Die im lustigen Grün säuselten Liebenden einst
Die des Vögeleins Nest in stille Schatten geborgen
Die des Vögeleins Lied weckten im spielenden Reiz
Herbst wie lehnst du dich ernst auf deine trauernde Urne
Wie erweckest du neu was in dem Busen schon schlief
Scheint das fröhliche Leben nur grün im Spiegel des Todes
Zeiget was nichts ist nur was so lieblich einst war
Stirbt in dem Leben selbst des Lebens schönstes Gedächtnis
Gehn aus Verwesung allein Götter und Manen empor
Süße Liebe du klingst mit den Schwanenflügeln des Lenzes
Jugendlich hell um das Ohr lange des Klanges entwöhnt
Süße Liebe du schlingst noch unverwelkliche Rosen
Jugendlich frisch um die Stirn welche die Trauer umhüllt
Ach die holde Gestalt womit du einst mich umfangen
Liegt verfallen als Staub unter den Modernden schon
Blind wie lange das Aug 39 das mehr als Sterne des Himmels
Blickt 39 Entzücken und Ruh 39 einst in das stürmische Herz
Und der Born des Gesangs die Kehle mit Erde gefüllet
Die Philomelen gleich Frühling und Liebe besang
Und die Lippen gebleicht wie lange mit Küssen und Scherzen
Von den Grazien früh schon in der Wiege getränkt
Ach umsonst lauscht oft das Ohr den Klang zu vernehmen
Auch das göttliche Herz mußt 39 in das Dunkel hinab
Komm Erinnerung denn mit aller lieblichen Wehmut
Urne reiner entblüht deinem Staube die Huld
Göttlich steiget das Bild hell leuchtend über den Lethe
Auf wenn den irdischen Staub führte die Welle hinweg
Aber weinen will ich in jedem blühenden Lenze
Als die Rose verdarb starb mir das liebende Weib
Aber weinen will ich in jedem welkenden Herbste
Denn im Herbst erscheint Tod dein vielfaches Bild
Blumen will ich dir weihn dir weihn die Gabe der Locken
Und wenn Thränen auch euch weiß die elysische Welt
Will ich das rieselnde Gras des stillen Hügels benetzen
Wann der einsame Mond sieht nur mich und das Grab
Ach du warst so hold hingst lieb und liebend am Leben
Doch der Lucina Pfeil traf dich mit bitterem Schmerz
Daß die Knospe würd 39 erstarb die duftige Blume
Für das liebliche Weib ward mir ein liebliches Kind
Heil ihr Toten mit euch ihr stillen friedlichen Manen
Heil euch liebend und süß lockt ihr das Leben zu euch
Wie die brünstige Brust der Rose schwillet zur Sonne
Schwillt die sterbliche Brust selige Liebe zu dir
So umspinnt ihr stilles Geheimnis die Spindel der Parzen
Wo das Leben beginnt suche den liebenden Tod
Ich war ein Kind
Wie Frühlingssäusel flogen
Die Lebenssorgen spielend um meine Locken
Das Gras gab weich die Blumendecke
Der Himmel das ungemessene Aug 39
Leben und Traum noch Eins
Mich wiegte in beiden
Die Wiege der Liebe
Ein Knabe ward ich
Oft in den Hain der Eichen
Nahm mich mein Vater unter die heiligen Lauben
Legte hinter die Garben des Feldes
Oft des Müden Ohr an des Meeres Sausen
Ich bebte unter den regen Eichenwipfeln
Weinte ob des Meeres Sausen
Drückte vor dem Donner des Himmels
Mit der Lerche dem Reh mich hinter die Büsche
Doch blühten mir Blumen
Mir sangen die Lüfte die Vögel
Warm schien die Sonne der Fruchtbaum golden
Sanft trug das Meer oft des Schaukelnden Kahn
Ich ward ein Jüngling
Götter des Himmels all
Ihr kamt herab mit eurem seligen Traum
Schwellend stand ich am Meer wie Wogen
Wollte fließen fort mit den Wassern
Stand lebendig unter dem Eichbaum
Fühlte mich wie Lüfte gefiedert
Adler des Himmels ihr trugt mich oft
Glänzend in eure Donnerwolken
In eurer Sonnen brünstige Glut
Blumen der Erde heiliger Mond
Freundliche Nacht wie liebt 39 ich euch
Meine erste Liebe geheim
Schimmernd floß mir des Lebens Wolke
Um die schuldlosen Locken noch
Mit prophetischer Raben Silberklang
Aus einsamer Luft
Umklangen mich Töne der Zukunft
Ich lebt 39 und war glücklich
Ich ward ein Mann
Die himmlischen Götter all
Die spielenden all in ernster Gestalt
Stehen sie da Ägide
Schüttelt Minerva zum höllischen Webstuhl
Sah ich hinab ins Dunkel der Parzen
Sie saßen und webten
Thränen und Freuden im schrecklichen Schweigen
Und des Blutes geflügelte
Rächerinnen die Eumeniden
Standen umher die grinsende Ate
Flocht verworrene Knoten der Schuld
Und meinem Donner droben
Fehlte der Klang doch fraß
Mir sein Blitzstrahl die Hütte
Flehend sah ich zum Himmel
Wollte weinen und konnt 39 es nicht
Da nahm die Liebe den Mann
Freundlich an die milde Brust
Füllt 39 ihm das Herz mit Jugend das Aug 39 mit Thränen
Gab dem Himmel den Glanz
Wieder den Blumen den Duft
Und die Sünde ging unter in Liebe
Und die Eumenis wandelte abwärts
Blüten kränzten das schuldige Haupt
Bist du es Traum der Jugend mit all deinen lieblichen Blüten
All deiner sprossenden Lust all deiner Hoffnungen Glanz
Führst du mit Wehmut zurück im Schleier schimmernder Nächte
Holde Gestalten die längst bei den Entschlafenen ruhn
Ach oft schwirret dein Laut süßtönend in goldene Saiten
Mir von Thränen genetzt weigert die Laute den Klang
Und es zittert die Hand die Arme spreiten Umarmung
Aus doch die weichende Luft nimmt ihre Schatten zurück
Nein ein grünendes Grab von späteren Rasen gewölbet
Späteren Thränen benetzt sendet den liebenden Geist
Ja du bist es du Weib das mich geboren du kühnes
Hohes und mutiges Herz welches mich liebend umschwebt
Mächtiger fühle ich mich zu ringen mit Schwert und mit Leier
Für das Vaterland frisch nehm 39 ich den blutigen Tod
Für die Tugend das Märchen der Schnöden männlicher duldend
Wandl 39 ich mutig den Pfad welcher zu Himmlischen führt
Solches wehet von dir und strömt aus heiliger Nähe
Was du dem Knaben oft öfter dem Jüngling gelehrt
Herrliches Weib wo ist dein Leben nach der Verwandlung
Welche Tod genannt frischeres Leben verjüngt
Bist du die Stimme der Nacht der Klang sehnsüchtigen Lenzes
Philomele die sonst oft um den Schlaf dich betrog
Bist du der Blumen der Nachtviolen der züchtigen Veilchen
Deren Gespielin du oft warst in einsamer Nacht
Oder der zärtliche Geist des Lüftchens der sanft durch die Blätter
Rieselnd Demut und Ernst haucht in die lauschende Brust
Bist du des Abendrots der leuchtenden Flamme des Morgens
Ein lebendiger Teil heiligsten Lebens ein Teil
O du hubest mich oft den lallenden Knaben zum Lichte
Zu den Göttern hinauf segnend und betend zugleich
Hingst mit sehnendem Blick demütig hoffender Liebe
Schauend ins tiefe Blau selig am Sternenglanz
Wo du auch bist und was du auch bist dich ehren nicht Thränen
Nein ein männliches Herz nein ein rüstiger Lauf
Gieb dem Brennenden denn die heilige Weihe daß oben
Bei den Himmlischen einst Licht sich vereine dem Licht
Gold schreit die feige Welt
Und Gold macht feige Knechte
Des Tapfern Herz verstellt
Und schwächt des Starken Rechte
Für Gold mag keiner sterben
Der nicht mehr leben darf
Und edlen Ruhm zu werben
Macht 39 s nie den Degen scharf
Drum preis 39 ich das Metall
Das schwarze braune Eisen
Denn ohne Glanz und Schall
Es thut sich herrlich weisen
Heilt mächtig alle Wunden
Die jenes blanke macht
Wär 39 Eisen nicht gefunden
Noch tappten wir in Nacht
Es stellt den Pflug ins Land
Die Erde zu bezwingen
Es läßt das Schiff vom Strand
Auf schnellen Windesschwingen
Baut Menschen feste Sitze
Und führt die Kunst ins Haus
Und löscht des Donnrers Blitze
Mit einer Stange aus
Und wann die Sitte flieht
Und Männerarm 39 erschlaffen
Wann Trug für Ehre blüht
Und Gold gebeut für Waffen
Wann Despotismusjammer
Die Welt mit Schmach bedroht
Dann schlägt aus ihm der Hammer
Sieg und Tyrannentod
Dann wird es schöne Wehr
Des Mannes Heil und Freude
Als Schwert als Schild als Speer
Als festes Brustgeschmeide
Macht es den Tritt der Braven
Den Knechten fürchterlich
Wir wären alle Sklaven
Ohn 39 Eisen ewiglich
Und sieget Tyrannei
Und sinkt des Glückes Wage
So macht es blutig frei
Mit einem tapfern Schlage
Zerhaut die Schlangenknoten
Die Trug und Feigheit flicht
Und schickt die tapfern Toten
Empor zu Recht und Licht
Bleib Eisen Männern hold
Laß Knechte Gold begehren
Wer deine Kraft gewollt
Der wollte hohe Ehren
Der wollte herrlich leben
Und herrlich untergehn
Drum sei dir Preis gegeben
O Eisen schwarz und schön
Lieb 39 sei ferne
Ist doch immer da
Gleich dem Licht der Sterne
Ewig fern und nah
Schließt Gedanken
Wohl ein Kerker ein
Glück und Stunden wanken
Das Gefühl ist mein
Leuchte Sonne
Wandle frommer Mond
Meines Busens Wonne
Hoch mit Göttern thront
Frühling scheine
Winter stürme kalt
In der Brust dies Eine
Nimmer wird es alt
Holde Treue
Weiß und engelrein
Wie des Himmels Bläue
Bleibt dein lichter Schein
Sei denn ferne
Liebe sei sie nah
Gleich dem Licht der Sterne
Immer ist sie da
Es wächst ein Blümlein Bescheidenheit
Der Mägdlein Kränzel und Ehrenkleid
Wer solches Blümlein sich frisch erhält
Dem blühet golden die ganze Welt
Auch wird ein zweites das Demut heißt
Als Schmuck der Mägdelein hoch gepreist
Die Englein singend an Gottes Thron
Es trag 39 n als Demant in goldner Kron
Ein drittes Blümlein wo diese zwei
Nur stehen immer ist dicht dabei
Heißt Unschuld siehet gar freundlich aus
Das schönste Blümchen im Frühlingsstrauß
So pflege Mägdelein der Blümlein drei
Mit frommer Sorge und stiller Treu
Denn wer sie wahret wird nimmer alt
Er trägt die himmlische Wohlgestalt
Ich singe ein Liedel Juchheissa Juchhei
Es säuseln die Lüfte es locket der Mai
Die Quellen sie rieseln mit lustigem Klang
Die Bäche sie spielen und flöten Gesang
O liebliche Rosen o Lilien weiß
O dürfte ich singen die Lust die ich weiß
O dürfte ich klingen was süß und was weh
Im Busen sich regt das ich selbst nicht versteh 39
Vergebliche Sorge du schelmisches Kind
Du haschest das Lüftchen du fesselst den Wind
Du zählest die Blätter im Frühlingsgebüsch
Du trägest in Netzen die Weine zu Tisch
Laß klingen was klinget laß wehen was weht
Du weißt nicht von wannen wohin 39 s mit dir geht
Der Vogel muß singen das Lüftchen muß wehn
Doch frage nicht ob sie die Klänge verstehn
Und die Sonne machte den weiten Ritt
Um die Welt
Und die Sternlein sprachen 34 Wir reisen mit
Um die Welt 34
Und die Sonne sie schalt sie 34 Ihr bleibt zu Haus
Den ich brenn euch die goldnen Äuglein aus
Bei dem feurigen Ritt um die Welt 34
Und die Sternlein gingen zum lieben Mond
In der Nacht
Und sie sprachen 34 Du der auf Wolken trohnt
In der Nacht
Laß uns wandeln mit dir denn dein milder Schein
Er verbrennet uns nimmer die Äugelein 34
Und er nahm sie Gesellen der Nacht
Nun willkommen Sternlein und lieber Mond
In der Nacht
Ihr versteht was still in dem Herzen wohnt
In der Nacht
Kommt und zündet die himmlischen Lichter an
Daß ich lustig mit schwärmen und spielen kann
In den freundlichen Spielen der Nacht
Blitzesschnelle Adlerschwinge
Deucht der Liebe Macht geringe
Große Mutter aller Dinge
Gerne trag 39 ich deine Schuld
Gerne will ich alles leiden
Deine Schmerzen deine Freuden
Denn du mischest mild zu beiden
Unaussprechlich süße Huld
Was blickst du sehnend so zurück
Der Tag er geht geschwind
Und Menschenleben Menschenglück
Verwehet gleich dem Wind
Doch wann die Zeit vergangen ist
Und die Erinnrung kömmt
Wie alles dann so freundlich ist
Was nun das Herz beklemmt
Wie alles dann so lieb und hold
Von ferne wiederscheint
Gleichwie der Mond am Himmel rollt
Der Nächte stiller Freund
Drück an die Brust den lieben Traum
Das süße Kinderspiel
Für Freud 39 und Leid ist weiter Raum
Im Herzen voll Gefühl
Zu den Waffen zu den Waffen
Als Männer hat uns Gott geschaffen
Auf Männer auf und schlaget drein
Laßt Hörner und Trompeten klingen
Laßt Sturm von allen Türmen ringen
Die Freiheit soll die Losung sein
Zu den Waffen zu den Waffen
Die Arme müssen sich erstraffen
Und stählern alle Brüste sein
Voll Kraft und Mut und Wut der Leuen
Bis wieder strömt in deutschen Treuen
Der deutsche Strom der deutsche Rhein
Zu den Waffen zu den Waffen
Zur Hölle mit den welschen Affen
Das alte Land soll unser sein
Kommt alle welche Klauen haben
Kommt Adler Wölfe Krähen Raben
Wir laden euch zur Tafel ein
Zu den Waffen zu den Waffen
Komm Tod und laß die Gräber klaffen
Komm Hölle thu den Abgrund auf
Heut schicken viele tausend Gäste
Wir hin zu Satans düsterm Neste
Heut hört die lange Schande auf
Zu den Waffen zu den Waffen
Als Männer hat uns Gott geschaffen
Weht Fahnen weht Trompeten klingt
In deutscher Treue alle Brüder
Hinein Es kehret keiner wieder
Der nicht den Sieg nach Hause bringt
1
Den tiefen Ernst des Lebens zu verkünden
Winkt weist und spielt die Allmacht aus Geschichten
Die Vorwelt einzig darf die Nachwelt richten
Die Gegenwart tappt taumelnd fort mit Blinden
Nie mag den Weg zum Sternenlande finden
Wer nicht wann Wolken sich für Donner dichten
Auf Blitzen wagt dahin den Flug zu richten
Wo Tod und Leben ineinander schwinden
Drum strebe Mut zum alten Götterhügel
Dem strahlenden der Sonnen welche gingen
Dem dämmernden der Sonnen welche kommen
Dort steht mein Bild im ungetrübten Spiegel
Dort tragen mich der Muse Ätherschwingen
Empor ins Land der Tapfern und der Frommen
2
Ein Rätsel tritt das Heilige ins Leben
Ein Rätsel wohnt es in des Busens Gründen
Es wandelt wo die Blitze Wolken zünden
Geahndet kaum dahin im leisen Schweben
Daß wir die Herzen und die Händ 39 erheben
Und Unsichtbares brünstiglich verkünden
Muß alles was wir irdisch sehn verschwinden
Im frei 39 sten Tode blühet frei 39 stes Leben
So fahre hin du Nichts du dünner Schemen
Der Leben heißt und laß die hohen Bilder
Der ew 39 gen Liebe auf mit Göttern steigen
Dich Braut der Engel will ich mit mir nehmen
Im Himmelsfluge denn du leuchtest milder
An Ruh 39 und Glanz als alle Stern 39 im Reigen
3
Woher du süßes Bild aus Licht gewoben
Um das die Schönheit fließet wie die Sterne
Umfließen jene Burg der blauen Ferne
Wo Gott die Myriaden Geister loben
Hast du hieher mein Engel dich erhoben
Daß ich den Himmel schon auf Erden lerne
Demütig lieb 39 und hoff 39 und dulde gerne
Das heiße Herz sehnsüchtig stets nach oben
Du winkest mild wie Himmelsliebe winket
Und weisest auf die ewig hellen Kerzen
Dort oben auf die bunten Blumen unten
Und wie du Süße lächelst sinkt und sinket
Wie Sterne zu dem Meer ein Licht zum Herzen
Und in Entzückung ist das Leid verschwunden
Was stürmst du Herz und bist so wild
Ist nicht der alte Gott dein Schild
Der alte Gott im Himmel hoch
Der lebet und regieret noch
Der alte Gott der Allmachtsheld
Der Erd 39 und Himmel hingestellt
Der stillt des Sturmes wilde Wut
Und ruft dem Meer hier stehe Flut
Zog er dir nicht die Rüstung an
Die kühn mit Geistern ringen kann
Haucht 39 er dir nicht die Sehnsucht ein
Des hohen Stolzes edle Pein
Leid frißt das Herz und frißt den Mut
Denk diese Welt und du seist gut
Leid löscht die Kraft und den Verstand
Die Freud ist Gottes Feuerbrand
Leid ist der blanken Waffen Rost
Die Freude hoher Seelen Kost
Leid schleicht im Finstern wie ein Dieb
Der Freude ist die Sonne lieb
Drum hell den Blick und frisch die Hand
Und schwinge Gottes Feuerbrand
Berausche dich in edlem Wein
Und bade dich im Sonnenschein
Und wenn auch Sturm die Woge treibt
Der Pfad von blut 39 gem Staube stäubt
Hinein und kommst du nicht heraus
Wiss 39 hier und dort ist Gottes Haus
Du lieber heil 39 ger frommer Christ
Der für uns Kinder kommen ist
Damit wir sollen weiß und rein
Und rechte Kinder Gottes sein
Du Licht vom lieben Gott gesandt
In unser dunkles Erdenland
Du Himmelskind und Himmelschein
Damit wir sollen himmlisch sein
Du lieber heil 39 ger frommer Christ
Weil heute dein Geburtstag ist
Drum ist auf Erden weit und breit
Bei allen Kindern frohe Zeit
O segne mich ich bin noch klein
O mache mir den Busen rein
O bade mir die Seele hell
In deinem reichen Himmelsquell
Daß ich wie Engel Gottes sei
In Demut und in Liebe treu
Daß ich dein bleibe für und für
Du heil 39 ger Christ das schenke mir
Auf zur Rache auf zur Rache
Erwache edles Volk erwache
Erhebe lautes Kriegsgeschrei
Laß in Thälern laß auf Höhen
Der Freiheit stolze Fahnen wehen
Die Schandeketten brich inzwei
Denn der Satan ist gekommen
Er hat sich Fleisch und Bein genommen
Und will der Herr der Erde sein
Und die Weisheit tappt geblendet
Und Mut und Ehre kriecht geschändet
Und will nicht in den Tod hinein
Und die Wahrheit traur 39 t verstummet
Die brandgemalte Lüge summet
Frech jede große Tugend an
Kühn durch Schwert und Henkerbeile
Meint sie daß seine Donnerkeile
Der Himmel nicht mehr schwingen kann
Drum zur Rache auf zur Rache
Erwache edles Volk erwache
Und tilge weg des Teufels Spott
Ist er stark durch Lügenkünste
Du reiße höllische Gespinste
Inzwei durch deinen stärkern Gott
Durch Gott vor dem die Teufel zittern
Wann wild in Schlachtenungewittern
Der Donner durch die Reihen fährt
Wann die Freien fröhlich sterben
Tyrannenschädel gleich den Scherben
Zersplittern durch der Tapfern Schwert
Auf es gilt die höchsten Fehden
Die stummen Stöcke möchten reden
Der stumme Stein Posaune sein
Faule Berge sich bewegen
Und ihr nur griffet nicht zum Degen
Ihr wolltet faul zum Kampfe sein
Auf die Stunde hat geschlagen
Mit Gott dem Herrn wir wollens wagen
Frisch in den heil 39 gen Kampf hinein
Laßt in Thälern laßt auf Höhen
Die Fahnen hoch gen Himmel wehen
Die Freiheit soll die Losung sein
Der Gott der Eisen wachsen ließ
Der wollte keine Knechte
Drum gab er Säbel Schwert und Spieß
Dem Mann in seine Rechte
Drum gab er ihm den kühnen Mut
Den Zorn der freien Rede
Daß er bestände bis aufs Blut
Bis in den Tod die Fehde
So wollen wir was Gott gewollt
Mit rechter Treue halten
Und nimmer im Tyrannensold
Die Menschenschädel spalten
Doch wer für Tand und Schande steht
Den hauen wir zu Scherben
Der soll im deutschen Lande nicht
Mit deutschen Männern erben
O Deutschland heil 39 ges Vaterland
O deutsche Lieb 39 und Treue
Du hohes Land du schönes Land
Dir schworen wir aufs neue
Dem Buben und dem Knecht die Acht
Der füttre Krähn und Raben
So ziehn wir aus zur Hermannsschlacht
Und wollen Rache haben
Laßt brausen was nur brausen kann
In hellen lichten Flammen
Ihr Deutschen alle Mann für Mann
Fürs Vaterland zusammen
Und hebt die Herzen himmelan
Und himmelan die Hände
Und rufet alle Mann für Mann
Die Knechtschaft hat ein Ende
Laßt klingen was nur klingen kann
Die Trommeln und die Flöten
Wir wollen heute Mann für Mann
Mit Blut das Eisen röten
Mit Henkerblut Franzosenblut
O süßer Tag der Rache
Das klinget allen Deutschen gut
Das ist die große Sache
Laßt wehen was nur wehen kann
Standarten wehn und Fahnen
Wir wollen heut uns Mann für Mann
Zum Heldentode mahnen
Auf fliege stolzes Siegspanier
Voran den kühnen Reihen
Wir siegen oder sterben hier
Den süßen Tod der Freien
Frischauf ihr Kameraden Wir ziehen in das Feld
Wir haben unser Herz auf Franzosen gestellt
Die Wehr und der Mut sind geschliffen und blank
Drum her mit Franzosen die Zeit wird uns lang
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten
Hurra
ist Franzosen ein tödlicher Klang
Heraus alle welchen die Freiheit gefällt
Gott schuf für die Freiheit die Tugend die Welt
Die Freiheit sie lebe das köstliche Gut
Für Freiheit ihr Brüder da schonet kein Blut
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten
Hurra und vertilget die teuflische Brut
Heraus auch für Deutschland das heilige Land
Vertilget den welschen den teuflischen Tand
Auf tapferer Väter vermorschtem Gebein
Da soll kein Franzose sein
Kiwi
mehr schrein
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten
Dem
Werda
der Deutschen ist
Kiwi
zu fein
Heraus für die Eltern für Weib und für Kind
Für Jungfraun und Bräute zur Rache geschwind
Das stärket die Arme das stählet den Mut
Drob streitet man fröhlich drob streitet man gut
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten
Das locket das Eisen zum feindlichen Blut
Heraus alle rufet am lautesten
Gott
Und machet die schnöden Tyrannen zu Spott
Mit Schwertern und Lanzen in blutiger Jagd
So jaget die Räuber bei Tag und bei Nacht
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten
Hasasa Trarara die lustige Jagd
Auf spielet Kanonen zum lustigen Tanz
Auf blitzet ihr Säbel den blinkenden Glanz
Auf wirbelt ihr Trommeln im Saus und im Braus
Auf wehet ihr Fahnen zum Himmel hinaus
Hurra ihr Kamraden Hurra ihr Soldaten
Wir ziehen zum Sieg oder Tod heut hinaus
Es zog aus Berlin ein tapferer Held
Er führte sechshundert Reiter ins Feld
Sechshundert Reiter mit redlichem Mut
Die dürsteten alle Franzosenblut
Auch zogen mit Reitern und Rossen im Schritt
Wohl tausend der tapfersten Schützen mit
Ihr Schützen gesegn 39 euch Gott jeglichen Schuß
Durch welchen ein Franzmann erblassen muß
So zielet der tapfre der mutige Schill
Der mit den Franzosen schlagen sich will
Ihn sendet kein Kaiser kein König aus
Ihn sendet die Freiheit das Vaterland aus
Bei Dodendorf färbten die Männer gut
Das magdeburger Land mit französischem Blut
Zweitausend zerhieben die Säbel blank
Die übrigen machten die Beine lang
Drauf stürmten sie Dömitz das feste Haus
Und jagten die Schelmenfranzosen hinaus
Dann zogen sie lustig ins Pommerland ein
Da soll kein Franzose sein Kiwi mehr schrein
Auf Stralsund stürmte der reisige Zug
O Franzosen verständet ihr Vogelflug
O wüchsen euch Federn und Flügel geschwind
Es nahet der Schill und er reitet wie Wind
Er reitet wie Wetter hinein in die Stadt
Die der Wallenstein weiland belagert hat
Wo der Zwölfte Karolus im Thore schlief
Jetzt liegen ihre Mauern und Türme tief
O weh euch Franzosen jetzt seid ihr tot
Ihr färbet die Säbel der Reiter rot
Die Reiter sie fühlen das deutsche Blut
Franzosen zu säbeln das deucht ihnen gut
O Schill o Schill du tapferer Held
Was sind dir für bübische Netze gestellt
Viele ziehen zu Lande es schleichet vom Meer
Der Däne die tückische Schlange daher
O Schill o Schill du tapferer Held
Was sprengst du nicht mit den Reitern ins Feld
Was schließest in Mauern die Tapferkeit ein
In Stralsund da sollst du begraben sein
O Stralsund du trauriges Stralesund
In dir geht das tapferste Herz zu Grund
Eine Kugel durchbohret das treueste Herz
Und Buben sie treiben mit Helden Scherz
Da schreiet ein frecher Franzosenmund
Man soll ihn begraben wie einen Hund
Wie einen Schelm der an Galgen und Rad
Schon fütterte Krähen und Raben satt
So trugen sie ihn ohne Sang und Klang
Ohne Pfeifenspiel und ohne Trommelklang
Ohne Kanonenmusik und Flintengruß
Womit man die Tapfern begraben muß
Sie schnitten den Kopf von dem Rumpf ihm ab
Und warfen den Leib in ein schlechtes Grab
Da schläft er nun bis an den jüngsten Tag
Wo Gott ihn zu Freuden erwecken mag
Da schläft der fromme der tapfre Held
Ihm ward kein Stein zum Gedächtnis gestellt
Doch hat er auch keinen Ehrenstein
Sein Name wird nimmer vergessen sein
Denn zäumet ein Reiter sein schnelles Pferd
Und schwinget ein Reiter sein blankes Schwert
So rufet er immer Herr Schill Herr Schill
Ich an den Franzosen mich rächen will
Bei Kolberg auf der grünen Au
Juchheididei Juchheididei
Geht 39 s mit dem Leben nicht zu genau
Juchhei Juchhei Juchhei
Da donnert 39 s aus Kanonen
Da sät man blaue Bohnen
Die nimmer Stengel treiben
Bei Kolberg auf der Au
Bei Kolberg hat es flinken Tanz
Juchheididei Juchheididei
Um Mauer und Graben um Wall und Schanz
Juchhei Juchhei Juchhei
Sie tanzen also munter
Daß mancher wird herunter
Vom Tanzplatz tot getragen
Bei Kolberg auf der Au
Wie heißt die Braut die Hochzeit hält
Juchheididei Juchheididei
Um die so mancher tanzend fällt
Juchhei Juchhei Juchhei
Stadt Kolberg heißt die Schöne
Sie weckt die hellen Töne
Wonach die Tänzer tanzen
Auf Kolbergs grüner Au
Wie heißt ihr schöner Bräutigam
Juchheididei Juchheididei
Es ist ein Held von deutschem Stamm
Juchhei Juchhei Juchhei
Ein Held von echten Treuen
Daß sich die Deutschen freuen
Und Gneisenau klingt sein Name
Auf Kolbergs grüner Au
Bei Kolberg auf der grünen Au
Juchheididei Juchheididei
Da tanzt der tapfre Gneisenau
Juchhei Juchhei Juchhei
Er tanzt so frisch und freudig
Er tanzt so scharf und schneidig
Franzosen aus dem Atem
Auf Kolbergs grüner Au
So ging 39 s auf Kolbergs grüner Au
Juchheididei Juchheididei
Mit Tod und Leben nicht zu genau
Juchhei Juchhei Juchhei
Und manchen Franzosen haben
Sie nach dem Tanz begraben
Der Tanz ging ihnen zu mächtig
Auf Kolbergs grüner Au
Doch als es still wird auf der Au
Juchheididei Juchheididei
Da deucht es schlecht dem Gneisenau
Er ruft Ei ei ei ei
Er hasset die Franzosen
Die argen Ohnehosen
Nach England muß er reisen
Von Kolbergs grüner Au
Komm nun zurück du frommer Held
Juchheididei Juchheididei
Und zieh mit Deutschen froh ins Feld
Und rufe Hei Juchhei
Thu einen Tanz noch wagen
Wir woll 39 n die Welschen jagen
Mit dir und deinem Degen
Von Deutschlands grüner Au
Komm nun zurück aus Engelland
Juchheididei Juchheididei
Das Glück hat alles umgewandt
Juchhei Juchhei Juchhei
Komm laß dein Lied erklingen
Komm laß die Welschen springen
Wie du sie springen ließest
Auf Kolbergs grüner Au
Es war ein Freiherr fromm und gut
Vom Kattenland und Kattenblut
O tapfres Land der Hessen
Der haßte tief den welschen Tand
Der konnte Ehr 39 und Vaterland
Und Freiheit nicht vergessen
Es hatt 39 auf den Landgrafenthron
Den Bruder sein Napoleon
Im Kaiserstolz gesetztet
Der Bruder hieß Hieronymus
Ein Weichling der im Diebsgenuß
Der Wollust sich ergetzet
Das deucht dem edlen Dörnberg schlimm
Er rüstet sich im Heldengrimm
Den Buben will er schlagen
Die Welschen will der Ritter wert
Mit Spieß und Stange Kolb 39 und Schwert
Weit übern Rhein verjagen
Schon hat er klug sein Netz gespannt
Schon hält er 39 s Schwert in tapfrer Hand
Schon warten seine Treuen
Sie brennen all 39 von deutschem Mut
Sie dürsten all 39 Franzosenblut
Mit Durst der edlen Leuen
Das deuchte einem Schelm nicht recht
Ein Ritter doch von Sinn ein Knecht
An Ehren mißgeboren
Der sagt 39 s dem König alles aus
Der rüstet sich und schirmt sein Haus
Mit Wehr an Türmen und Thoren
Da muß der edle Dörnberg fliehn
Verräter spähen hinter ihn
Sein Leben zu erlauschen
Er auf der Flucht muß ab und an
Mit manchem fremden Wandersmann
Wohl Kleid und Kappe tauschen
Bis er den wackern Braunschweig find 39 t
Der Welfen echtgebornes Kind
Den treuen deutschen Degen
Da muß noch mancher welsche Hund
Sich blutig auf den grünen Grund
Durch seinen Säbel legen
Sie hauen sich wie Männer durch
Dann segeln sie zur Freiheitsburg
Altengelland mit Namen
Da ruhen sie vom harten Strauß
Die müden wunden Glieder aus
Gott sprach zur Kühnheit Amen
Nun Deutsche hört die neue Mär
Der Dörnberg ziehet wieder her
Er führet tapfre Reiter
Er reitet ein geschwindes Pferd
Er schwinget ein geschliffnes Schwert
Und Gott ist sein Begleiter
In Deutschland lebt 39 ein edler Graf
Eine freie Stadt sein Vaterland
Ein rechter Ritter fromm und brav
Seine Seele trug er in seiner Hand
Die Stadt heißt Lübeck mit stolzem Namen
Der Graf heißt Chasot von edlem Samen
Dem freien reichsgebornen Mann
Gefiel die Schande des Reiches schlecht
In seinen Adern Ehre rann
Drum haßte er durstig den Schelm und Knecht
Ein Freund von redlichen Biederleuten
Kann er zum Recht nicht die Knechtschaft deuten
Drum war er mit dem Degen risch
Wo gegen die Welschen die Trommel klang
Das machte Mut ihm und Seele frisch
Das war ihm höchster Freudenklang
Da mußt 39 er hin über Land und Wasser
Der tapfre kühne Franzosenhasser
Als nun die Post nach Deutschland schallt
Der Kaiser von Rußland ziehet aus
Dem Grafen das Herz in dem Leibe wallt
Da kann er nicht sitzen still zu Haus
Da muß er sein Blut und Leben wagen
Er muß sich mit den Franzosen schlagen
Durch Buben und Verräter schleicht
Viele hundert Meilen der Grafensohn
Hin wo 39 s dem Herzen lustig deucht
Wo klinget des Kriegs Posaunenton
Wo Alexander die Männer rüstet
Und mutige Russen nach Streit gelüstet
Bald braust auf sie wie ein wildes Meer
Der welschen Rotten gewaltige Flut
Sie ziehen trotziglich daher
Und dräuen im prahlenden Übermut
Hieher wer stehet vor unsern Heeren
Wer mag uns die Herrschaft der Erde wehren
Doch Gott im Himmel sah darein
Und der Russen mächtige Kriegesfaust
Wie Herbstwind schüttelt das Laub im Hain
So hat sie der Sturmwind der Schlacht zerzaust
Sie sollten Raben und Wölfe füttern
In Rußland sollt 39 ihr Gebein verwittern
Der edle Graf in mancher Schlacht
In manchem blutigen Männerstrauß
Sich gegen die Schelme lustig macht
Er sieht sie zerstieben zu Staub und Graus
Er sieht sie fliehen er sieht sie fallen
Das deucht ihm der lustigste Fall von allen
Drauf reist er hin nach Petersburg
An Hoffnungen und an Freuden reich
Eine Zierde der hohen Kaiserburg
Ein stolzer Sprößling aus deutschem Reich
Dort soll er des Vaterlands heil 39 gen Waffen
Erlesene Scharen von Männern schaffen
Schon hebt die
deutsche Legion
Für Freiheit und Ehre das Siegspanier
Sie brennet gegen Schmach und Hohn
Und gegen Franzosen von Kriegsbegier
Sie brennet von Sehnsucht der süßen Stunde
Wo Rache klinget von Mund zu Munde
Sie schauet auf des Grafen Schwert
Und auf sein frommes und deutsches Herz
Er dünket ihr vor allen wert
Voranzuspielen im Schlachtenscherz
Voranzustreiten dem kühnen Reihen
Als Held und Führer der edlen Freien
Du edler Graf wo ziehst du hin
Wo ziehst du hin durch Winter und Schnee
Auf Deutschland steht dir nur der Sinn
Dir thun die armen Gefangnen weh
Die armen Gefangnen die die Franzosen
Haben in den Tod und das Elend gestoßen
Du edler Graf wo ziehst du hin
Wo ziehst du hin durch Winter und Schnee
Auf Deutschland steht dir nur der Sinn
Drum ziehst du nach Pleskow am Peipussee
Da willst du die armen Gefangnen erlösen
Und waffnen und führen gegen die Bösen
O Pleskow Stadt am Peipussee
Wann hört die Klage der Freien auf
Wann saust nicht mehr ein dumpfes Weh
In deiner Wellen ächzendem Lauf
In dir soll der Bravste von allen Braven
In dir soll der edle Graf Chasot schlafen
Der Ritter der die Kranken pflegt
Und der Verwundeten Schmerz verbind 39 t
Wird in die dunkle Gruft gelegt
Schon spielt um seinen Hügel der Wind
Die irdische Sonne wird nimmer ihm scheinen
Doch werden ihn ewig die Freien beweinen
Denn einen freiern deutschen Mann
Als Chasot war der viel edle Graf
Das Deutschland nie gebären kann
An Leib und Seele so fest und brav
Ein Kind in Liebe ein Held in Treuen
Ein Herz wie die Herzen der edlen Leuen
Drum setzen wir diesen Leichenstein
Drum singen wir dieses Trauerlied
So lange grünt eine Eich 39 im Hain
So lang 39 eine Blume auf Auen blüht
Eine Liebe noch glühet in deutschen Seelen
Sollen Kränze und Lieder ihm nimmer fehlen
1
Trostlied
Gott du bist meine Zuversicht
Mein Schirm und meine Waffen
Du hast den heil 39 gen Trieb nach Licht
Und Recht in mir geschaffen
Du großer Gott
In Not und Tod
Ich will an dir mich halten
Du wirst es wohl verwalten
Und wenn die schwarze Hölle sich
Mit ihrem Gift ergösse
Und trotziglich und mörderlich
Durch alle Länder stösse
Gott bleibt mein Mut
Gott macht es gut
Im Tode und im Leben
Mein Recht wird oben schweben
Und wenn die Welt in Finsternis
Und Unheil sich versenkte
Mir steht das feste Wort gewiß
Das Ewigkeiten lenkte
Das alte Wort
Bleibt doch mein Hort
Wie viel auch Teufel trügen
Die Guten sollen siegen
O großes Wort o fester Stahl
O Harnisch sondergleichen
Was Gott versprach was Gott befahl
Das läßt mich nicht erbleichen
Die stolze Pflicht
Erzittert nicht
Mag Land und Meer vergehen
Sie wird mit Gott bestehen
Drum walt 39 es Gott der alles kann
Der Vater in den Höhen
Er ist der rechte Held und Mann
Und wird es wohl verstehen
Wer Gott vertraut
Hat wohl gebaut
Im Tode und im Leben
Sein Recht wird oben schweben
2
Ein zweites
Wann beginnt das Heil zu tagen
Es braust mit Rossen und mit Wagen
Wild durch die weite Welt der Krieg
Brandgemalte Teufel scherzen
Mit Menschenrechten Menschenherzen
Die schwarze Hölle hat den Sieg
Sie rufen trotzig aus
In alle Welt hinaus
Jauchzet jauchzet das Heil ist da
Die Freiheit da
Der Menschheit ew 39 ger Friede da
Doch die Wahrheit steht und schweiget
Die stolze Freiheit traur 39 t und zeuget
Des Satans glatten Worten nicht
Die Ehre fliehet vor der Schande
Die Treue räumet flugs die Lande
Sie wohnet nur mit Recht und Pflicht
Die hohen Zeugen all 39
Erklingen lauten Schall
Nimmer nimmer war Gottes Reich
Der Hölle gleich
Ihr Bund heißt Elend Trug ihr Steig
Seid gegrüßt ihr edle Zeugen
Der höchste Richter wird nicht schweigen
Der waltend hoch auf Sternen geht
Der die lichten Himmelskerzen
Entzündet und die Menschenherzen
Mit seines Odems Kraft durchweht
Er ist der rechte Mann
Der einzig helfen kann
Preis dem Mächtigen Preis dem Hort
Es steht sein Wort
Das Gute sieget hier und dort
Tobe Satan sei verwegen
Vor dieser Macht zersplittern Degen
Zerspringet diamantner Stahl
Gott will Recht und Ehre schützen
Und Trug und Bosheit niederblitzen
Mit seiner Rache Donnerstrahl
Der starke Siegesheld
Der Erd 39 und Himmel hält
Schmettert Schande hinab ins Nichts
Der Gott des Lichts
Ist nicht ein Gott des Bösewichts
Darum himmelauf Gedanken
Mit Gott dem Helfer in die Schranken
Mit Freiheit Recht und Vaterland
So ihr 39 s meint mit rechten Treuen
Bläst Gott euch an mit Mut der Leuen
Und stärkt mit Kraft die schwächste Hand
Der gute fromme Gott
Er bleibt in Not und Tod
Fallet nieder und betet an
Der helfen kann
Er ficht als Streiter euch voran
3
Vor der Schlacht
Auf die Schwerter hell heraus
Und die Herzen froh gehoben
Noch steht Gottes Himmelshaus
Noch schwebt Gottes Rechte oben
Noch hält Gott das Weltgericht
Gott ist unsre Zuversicht
Laßt die Fahnen lustig wehn
Laßt die Trommeln mutig klingen
Gott der Herr wird mit uns stehn
Und den Blitz der Rache schwingen
Gott verläßt die Guten nicht
Gott ist unsre Zuversicht
Tobe nur du Höllenheer
Wütet mordet nur Tyrannen
Gott verweht wie Sand am Meer
Lug und Trug und Schande dannen
Gott bestraft den Bösewicht
Gott ist unsre Zuversicht
Auf mit Gott zum Heldenstreit
Auf für Freiheit Recht und Ehre
Daß sich deutsche Redlichkeit
Daß sich deutsche Treue mehre
Gott der Tyrannei zerbricht
Gott ist unsre Zuversicht
Klingt denn Trommeln Fahnen weht
Herzen weht in lichten Flammen
Für der Freiheit Majestät
Für das Vaterland zusammen
Frisch hinein und zaget nicht
Gott ist unsre Zuversicht
4
Ein anderes
Frischauf ihr deutschen Scharen
Frischauf zum heil 39 gen Krieg
Gott wird sich offenbaren
Im Tode und im Sieg
Mit Gott dem Frommen Starken
Seid fröhlich und geschwind
Kämpft für des Landes Marken
Für Eltern Weib und Kind
Frischauf Ihr tragt das Zeichen
Des Heils an eurem Hut
Dem muß die Hölle weichen
Und Satans Frevelmut
Wenn ihr mit treuem Herzen
Und rechtem Glauben denkt
Für wie viel bittre Schmerzen
Sich Gottes Sohn geschenkt
Drum auf für deutsche Ehre
Du tapfres Teutsgeschlecht
Der beste Schild der Heere
Heißt Vaterland und Recht
Als schönste Losung klinget
Die Freiheit in das Feld
Wo sie die Fahne schwinget
Wird jedes Kind ein Held
Drum auf ihr deutschen Scharen
Frischauf zum heil 39 gen Krieg
Gott wird sich offenbaren
Im Tode und im Sieg
Und wenn die ganze Hölle
Sich gösse über euch
Ihr spült sie wie die Welle
Das Sandkorn weg von euch
5
Ein drittes
Frischauf ihr deutschen Brüder
Frischauf zum heil 39 gen Streit
Der Satan drückt uns nieder
Und wütet weit und breit
Er will die Erdenflur
Zur Schlangenwüste machen
Mit Tigern und mit Drachen
Verheeren die Natur
Er will die Freiheit morden
Und brechen jedes Recht
Der Trug ist Herr geworden
Es dient der Mut als Knecht
Die Wahrheit fliehet fern
Vom blutigen Getümmel
Hoch in den lichten Himmel
Sie klagt es Gott dem Herrn
Drum auf ihr deutschen Brüder
Es hat 39 s der Herr gehört
Auf schlagt die Schande nieder
Die Recht und Licht zerstört
Auf waffnet Herz und Hand
Mit alter deutscher Treue
Daß Redlichkeit sich freue
Daß zittre Trug und Tand
Auf mit dem Herrn der Scharen
Wohlauf in Not und Tod
Es wird euch wohl bewahren
Der alte treue Gott
Von ihm kommt alles her
Zu ihm geht alles wieder
Drum zagt nicht deutsche Brüder
Gott steht mit euch im Heer
Gott steht mit euch im Leben
Gott steht mit euch im Tod
Will Gott den Arm erheben
Wo bleibet was euch droht
Mit Gott das Schwert zur Hand
Mit Gott hineingefallen
Und laßt die Losung schallen
Gott Freiheit Vaterland
6
Danklied
Auf danket Gott und betet an
Den Helden aller Helden
Von dem die Erden ab und an
Und alle Himmel melden
Auf werdet heute Ein Gesang
Auf klinget heute Einen Klang
Gott sei allein die Ehre
Denn trotzig gleich der Meeresflut
Wann wilde Stürme brausen
Ergoß sich grimmer Feinde Wut
Mit Schrecken Angst und Grausen
Voran zog Hunger Pest und Tod
Und durch die Länder ward gedroht
Wer wagt mit uns zu streiten
Da ließ der Herr vom Himmelssaal
Die Donnerglocken schallen
Sie schlug nicht unser Arm und Stahl
Sie sind durch Gott gefallen
Der Held der Helden hat 39 s gethan
In Staub zerschmettert liegt ihr Wahn
Ihr Trotz ist stummes Schweigen
Drum danket Gott und betet an
Den Helden aller Helden
Und lasset Weib und Kind und Mann
Die hohen Wunder melden
Drum singet frohen Lobgesang
Drum klinget lauten Freudenklang
Gebt unserm Gott die Ehre
7
Der Fahnenschwur
Hebt das Herz hebt die Hand
Schwöret für die große Sache
Schwört den heil 39 gen Schwur der Rache
Schwöret auf das Vaterland
Schwöret auf den Ruhm der Ahnen
Auf die deutsche Redlichkeit
Auf die Freiheit der Germanen
Auf das Höchste schwöret heut
Hebt das Herz hebt die Hand
Erd 39 und Himmel soll ihn hören
Unsern hohen Schwur der Ehren
Unsern Schwur fürs Vaterland
Glorreich schwebe stolzes Zeichen
Das voran im Streite weht
Keiner soll von hinnen weichen
Wo sich dies Panier erhöht
Hebt das Herz hebt die Hand
Wehe mutig edle Fahne
Daß sich jede Brust ermahne
Für das heil 39 ge Vaterland
Mache stolzes Ehrenzeichen
Alle Männer ehrenfest
Daß sie tausendmal erbleichen
Eh 39 nur Einer dich verläßt
Hebt das Herz hebt die Hand
Heil uns dieser Ehrenweihe
Ewig lebe deutsche Treue
Ewig blühe deutsches Land
Freiheit deutsche Freiheit schwebe
Um die Hütten um den Thron
Trug und Lug und Schande bebe
Und zur Hölle fahre Hohn
Hebt das Herz hebt die Hand
Hebt sie zu der Welten Meister
Hebt sie zu dem Geist der Geister
Hebt sie hoch vom Erdentand
Daß wir 39 s treu und heilig halten
In Gedanken Wort und That
Gott muß doch zuletzt verwalten
Was der Mensch beschlossen hat
8
Gebet bei der Wehrhaftmachung
eines deutschen Jünglings
Betet Männer denn ein Jüngling kniet
Daß sein Herz sein Eisen heilig werde
Küsse Knabe fröhlich diese Erde
Denn sie ist der Freiheit heil 39 ges Land
Willst du seinen Namen hören
Glühe bei dem Klang der Ehren
Deutschland
heißt dein Vaterland
Betet Männer denn ein Jüngling kniet
Macht den Klang unsterblich seinen Ohren
Deutscher Jüngling frei bist du geboren
Freiheit sei dein Glanz dein höchstes Gut
Ihr sollst du dein ganzes Leben
Ihr den letzten Atem geben
Ihr dein bestes Herzensblut
Betet Männer denn ein Jüngling kniet
Und er hat den höchsten Schwur geschworen
Hier und dort sei ihm das Heil verloren
Wenn er diese Worte jemals schwächt
Erd 39 und Himmel sollen zeugen
Dienen müßt 39 er dann dem Feigen
Und erzittern vor dem Knecht
Betet Männer denn ein Jüngling kniet
Schönes Eisen du der Freien Freude
Schmuck der Tapfern köstlichstes Geschmeide
Das der Hammer aus Metallen schlug
Werde ritterlicher Degen
Deutschem Lande Ruhm und Segen
Werde Deutschlands Feinden Fluch
Betet Männer denn ein Jüngling kniet
Eisen könnte Untreu diesen schänden
Dann empöre dich in seinen Händen
Stoß in seine Brust geschwindsten Tod
Dulde nimmer Schwert der Ehren
Daß Verräter bei dir schwören
Dulde nimmer Sklavennot
Betet Männer denn ein Jüngling kniet
Steh nun auf umgürtet mit dem Stahle
Steh nun auf Es schaun vom Himmelssaale
Deine Ahnen fröhlich auf dein Fest
Segnen deine Waffenweihe
Machen dich für Pflicht und Treue
Ehrenfest und eisenfest
Betet Männer heiligstes Gebet
Gott im höchsten Himmel gebe Segen
Diesem freien Mann und seinem Degen
Daß er Blitz in deutschen Schlachten sei
Gott behüte unsre Lande
Unsre Seelen vor der Schande
Gott erhalte Deutschland frei
Was ist des Deutschen Vaterland
Ist 39 s Preußenland ist 39 s Schwabenland
Ist 39 s wo am Rhein die Rebe blüht
Ist 39 s wo am Belt die Möve zieht
O nein nein nein
Sein Vaterland muß größer sein
Was ist des Deutschen Vaterland
Ist 39 s Bayerland ist 39 s Steierland
Ist 39 s wo des Marsen Rind sich streckt
Ist 39 s wo der Märker Eisen reckt
O nein nein nein
Sein Vaterland muß größer sein
Was ist des Deutschen Vaterland
Ist 39 s Pommerland Westfalenland
Ist 39 s wo der Sand der Dünen weht
Ist 39 s wo die Donau brausend geht
O nein nein nein
Sein Vaterland muß größer sein
Was ist des Deutschen Vaterland
So nenne mir das große Land
Ist 39 s Land der Schweizer ist 39 s Tirol
Das Land und Volk gefiel mir wohl
Doch nein nein nein
Sein Vaterland muß größer sein
Was ist des Deutschen Vaterland
So nenne mir das große Land
Gewiß es ist das Österreich
An Ehren und an Siegen reich
O nein nein nein
Sein Vaterland muß größer sein
Was ist des Deutschen Vaterland
So nenne mir das große Land
So weit die deutsche Zunge klingt
Und Gott im Himmel Lieder singt
Das soll es sein
Das wackrer Deutscher nenne dein
Das ist des Deutschen Vaterland
Wo Eide schwört der Druck der Hand
Wo Treue hell vom Auge blitzt
Und Liebe warm im Herzen sitzt
Das soll es sein
Das wackrer Deutscher nenne dein
Das ist des Deutschen Vaterland
Wo Zorn vertilgt den welschen Tand
Wo jeder Franzmann heißet Feind
Wo jeder Deutsche heißet Freund
Das soll es sein
Das ganze Deutschland soll es sein
Das ganze Deutschland soll es sein
O Gott vom Himmel sieh darein
Und gieb uns rechten deutschen Mut
Daß wir es lieben treu und gut
Das soll es sein
Das ganze Deutschland soll es sein
Der Knabe Robert fest und wert
Hält in der Hand ein blankes Schwert
Er legt das Schwert auf den Altar
Und schwört beim Himmel treu und wahr
Ich schwöre dir o Vaterland
Mit blankem Schwert in fester Hand
An des Altares heil 39 gem Schrein
Bis in den Tod dir treu zu sein
Ich schwöre dir o Freiheit auch
Zu dienen bis zum legten Hauch
Mit Herz und Seele Mut und Blut
Du bist des Mannes höchstes Gut
Auch schwör 39 ich heißen blut 39 gen Haß
Und tiefen Zorn ohn 39 Unterlaß
Dem Franzmann und dem franschen Tand
Die schänden unser deutsches Land
Du droben in dem Himmelszelt
Der Sonnen lenkt und Herzen hält
Du großer Gott o steh mir bei
Daß ich es halte wahr und treu
Daß ich vom Lug und Truge rein
Dein rechter Streiter möge sein
Daß dieses Eisen ehrenwert
Fürs Recht nur aus der Scheide fährt
Und zieh 39 ich 39 s gegen 39 s Vaterland
Und Gott dann welke hin o Hand
Dann dorre Arm zum dürren Ast
Dann werd 39 ein Halm dir Centnerlast
O nein o nein o ewig nein
Der Robert will kein Schurke sein
Der Robert schwört 39 s bei Gott dem Herrn
Die Ehr 39 und Tugend bleibt sein Stern
Geh hin geh hin Goldringelein
Und sage meinem trauten Kinde
Treufest wie Berge soll sie sein
Und lieblich wie die Frühlingswinde
Doch nicht wie Zephirs Flügel leicht
Der alles küssend weiter fleucht
Geh hin geh hin Goldringelein
Und sage meiner hübschen Feinen
Sie soll in meines Herzens Schrein
Hell leuchtend wie Karfunkel scheinen
Womit man heil 39 ge Bilder schmückt
Daß sich der Frommen Herz entzückt
Geh hin geh hin Goldringelein
Und sage meiner süßen Holden
Wann ostwärts geht der Sonne Schein
Und Sterne Höllennacht vergolden
Wann Wasser rinnen berghinauf
Dann höret meine Liebe auf
Geh hin geh hin Goldringelein
Das sollst du noch zuletzt ihr sagen
Nichts süßer ist als Liebespein
Nichts lustiger als Liebesklagen
Nichts fröhlicher als Liebesnot
Nichts seliger als Liebestod
In der Freude der Hallen zechte
Frode König von Hadaland
Ida die Schöne deckt 39 ihm die rechte
Kämpfer deckten die linke Hand
Hell zum Becher die Skalden sangen
Odins Reisen und Ragnars Krieg
Als mit Brausen die Pforten klangen
Und die Stufen ein Mann erstieg
Stattlich tritt er mit zücht 39 gem Neigen
An dem Stuhle der Fürstin hin
Und die Stimmen der Skalden schweigen
Und es staunet der Männer Sinn
Um die mächtigen Schultern stießen
Locken schimmernd wie Sonnenschein
Und die blitzenden Augen schießen
Furcht in tapfere Herzen ein
Und es reicht von dem Sitz der Alte
Ihm den Becher den goldnen zu
Daß er das Mahl mit den Kämpfern halte
Neigt er und winkt er ihm freundlich zu
Doch der Jüngling mit fester Rede
Zu dem König der Inseln spricht
Nicht zum Spiele und nicht zur Fehde
Zu dem Becher auch komm 39 ich nicht
Um die Schöne ich komme werben
Um die Fürstin die Tochter dein
Harald heiß 39 ich von Odins Erben
Nicht der letzte in Schlachtenreihn
Harald Schönhaar der Sohn des Grafen
See mir Heimat und Himmel Dach
Rede soll ich bei Ida schlafen
Soll sie schmücken ihr Brautgemach
Nein bei Ida nicht sollst du schlafen
Stelle tiefer den stolzen Mut
Tausend Streuner sich nennen Grafen
Tausend Knechte sich Odins Blut
In der Herrschaft der weiten Lande
In dem Scepter und in dem Schwert
Gieb von himmlischen Ahnen Pfande
Geh und weise dich Odins wert
Und der Jüngling mit edlem Zorne
Rennet hinnen im schnellen Lauf
Bläst die Seinen mit hellem Horne
Risch aus Bergen und Thälern auf
Und er schwöret und läßt sie schwören
Herrscher will er der Länder sein
Oder frühe mit blut 39 gen Ehren
Gehn zur Freude Walhallas ein
Und so zückt er das scharfe Eisen
Und so bäumt er den starken Speer
Und die Monden und Jahre reisen
Und es schwillet ihm Macht und Heer
Riesen schlägt er und schlimme Zwerge
Überwindet der Zaubrer List
Bis er König der höchsten Berge
König der Küsten und Inseln ist
Und nun fliegt er mit süßem Triebe
Hin zur Feste wo Ida sitzt
Und er rufet Thu auf mir Liebe
Harald ruft der das Land besitzt
Und sie öffnet der starken Mauer
Eisenthore dem Helden weit
Doch die Augen umhüllet Trauer
Und die Glieder ein schwarzes Kleid
Und er staunet doch sie in Freuden
Bricht von Eichen den grünen Kranz
Drückt ihm züchtig und hold bescheiden
Auf die Locken den Ehrenglanz
Heißt ihn lieblich vom Becher trinken
Den sie füllet mit goldnem Wein
Und die freundlichen Augen winken
Auf ihn leuchtend wie Sonnenschein
Dann als Harald mit lieben Händen
Will die Liebliche zu sich ziehn
Sieht er zornig den Leib sie wenden
Und zum ragenden Söller fliehn
Nach sich zieht sie empor die Stufen
Flammend wirft sie hinab den Blick
Harald spricht sie die Geister rufen
Harald weiche zurück zurück
Was wir heischten du hast 39 s erfüllet
Und ich flocht dir des Stolzes Lohn
Odins Enkel ist groß enthüllet
Herrsche lange du Odinssohn
Doch mein Vater und liebe Brüder
Liegen stumm durch dein grimmes Schwert
Und sie laden mich komm hernieder
Zeig 39 auch du dich der Ahnen wert
Hör 39 ich nicht sie in Winden wehen
Brausen in Wellen nicht überlaut
O ihr Götter in Himmelshöhen
Nehmt mich empfanget mich Haralds Braut
Fahr wohl Sonne am blauen Bogen
Nimmer färbst du den Tag mir rot
Und sie springt in die wilden Wogen
In den brausenden Heldentod
Und der König erfaßt die Schöne
Wie die Flut sie ans Ufer bringt
Und er suchet umsonst die Töne
Welche Leben und Liebe klingt
Und er schlingt um den Leib die Rechte
Hält ihn trauernd im bittern Harm
Und zwölf stumme und finstre Nächte
Macht ihn Feuer und Schlaf nicht warm
Dann gebeut er das Grab zu graben
Senkt die herrliche Leiche drein
Schmückt es glänzend mit Siegesgaben
Türmt es hoch zum Gebirg von Stein
Daß es stehe in langen Zeiten
Als ein Denkmal der Zärtlichkeit
Woran Liebende traurig deuten
Alles Schönen Vergänglichkeit
Deutsches Herz verzage nicht
Thu was dein Gewissen spricht
Dieser Strahl des Himmelslichts
Thue recht und fürchte nichts
Baue nicht auf bunten Schein
Lug und Trug ist dir zu fein
Schlecht gerät dir List und Kunst
Feinheit wird dir eitel Dunst
Doch die Treue ehrenfest
Und die Liebe die nicht läßt
Einfalt Demut Redlichkeit
Stehn dir wohl o Sohn vom Teut
Wohl steht dir das grade Wort
Wohl der Speer der grade bohrt
Wohl das Schwert das offen ficht
Und von vorn die Brust durchsticht
Laß den Welschen Meuchelei
Du sei redlich fromm und frei
Laß den Welschen Sklavenzier
Schlichte Treue sei mit dir
Deutsche Freiheit deutscher Gott
Deutscher Glaube ohne Spott
Deutsches Herz und deutscher Stahl
Sind vier Helden allzumal
Diese stehn wie Felsenburg
Diese fechten alles durch
Diese halten tapfer aus
In Gefahr und Todesbraus
Deutsches Herz verzage nicht
Thu was dein Gewissen spricht
Redlich folge seiner Spur
Redlich hält es seinen Schwur
Durch Deutschland flog ein heller Klang
Vom Süden bis zum Norden
Ein Ehrenklang ein Freiheitsklang
Ist laut geklungen worden
Der Wütrich ist gefallen
Durch Gott den Herrn gefallen
Mit seinen Henkerhorden
Drum auf ihr Männer auf ins Feld
Drum auf ihr deutschen Brüder
Die Bösen hat der Herr gefällt
Ihr Glück ersteht nicht wieder
Drum auf mit Jubelschalle
Und ruft und schwöret alle
Wir sind und bleiben Brüder
Nicht Bayern und nicht Sachsen mehr
Nicht Österreich und nicht Preußen
Ein Land Ein Volk Ein Herz Ein Heer
Wir wollen Deutsche heißen
Als echte Deutsche Brüder
Haun wir die Räuber nieder
Die unsre Ehr 39 zerreißen
In gleicher Liebe fest und treu
In Einem Bund geschlossen
Ihr Welschen ziehen wir herbei
Mit Männern und mit Rossen
Wie Herbstesstürme brausen
Und wilde Meere sausen
So kommen wir geflossen
So kommen wir so brausen wir
Und schwören rote Rache
Und Gott der Herr ist mit uns hier
Und hält die gute Sache
Der Herr der Himmelscharen
Wird Recht und Licht bewahren
Vor ihm erliegt der Drache
Mit diesem Glauben ziehn wir aus
Als rechte deutsche Brüder
In Deutschland stand der Freiheit Haus
Wir baun es tapfer wieder
In Fahr und Todesflammen
Wir baun es kühn zusammen
Kein Teufel reißt es nieder
Wen erlest ihr für die großen Toten
Die einst ritterlich fürs deutsche Land
Ihre Brust dem Eisen boten
Wen erlest ihr als den rechten Boten
Götter für das Schattenland
Wer ist würdig solche Mär zu bringen
Aufgestanden sind die Söhne Teuts
Millionen Stimmen klingen
Unsre Schandeketten sollen springen
Auch der Donner klingt 39 s des Streits
Wer mag Hermann seine Rechte reichen
Und der Väter Angesichter schaun
Wahrlich keine von den bleichen
Seelen die vor jedem Sturmwind streichen
Die zermalmte schier das Graun
Nur ein Held mag Helden Botschaft tragen
Darum muß Germaniens bester Mann
Scharnhorst muß die Botschaft tragen
Unser Joch das wollen wir zerschlagen
Und der Rache Tag bricht an
Heil dir edler Bote Hohe Weihe
Giebt dein Gang dem deutschen Waffenspiel
Jeder wird ein Held in Treue
Jeder wird fürs Vaterland ein Leue
Wann ein Solcher blutig fiel
Heil dir edler Bote Männerspiegel
Biedermann aus alter deutscher Zeit
Herrlich grünt dein Grabeshügel
Und der Ruhm schlägt seine goldnen Flügel
Um ihn bis in Ewigkeit
Und er steht uns wie ein heil 39 ges Zeichen
Wie ein hohes festes Götterpfand
Daß die Schande wird entweichen
Aus dem Vaterlande grüner Eichen
Aus dem heil 39 gen deutschen Land
Wann einst fromme Herzen deutsch sich finden
Ohne Eide mit dem Händedruck
Werden hier sie Treue binden
Bräuten welche Hochzeitkränze winden
Blühet hier der Ehrenschmuck
Wann sich Männer nächtlich still verschwören
Gegen Lug und Vaterlandsverrat
Gegen Gaukler die bethören
Gegen Memmen welche Knechtschaft lehren
Hieher lenken sie den Pfad
Will der Vater seinen Sohn bewehren
Hieher führt er ihn im Abendschein
Heißt ihn knieen heißt ihn schwören
Treu des Vaterlandes heil 39 gen Ehren
Treu bis in den Tod zu sein
So blüht Tugend aus der Tugend Samen
herrlich durch die Zeiten ohne Ziel
Buben zittern bei dem Namen
Edle rufen
Scharnhorst
wie ein Amen
Für das gläubigste Gefühl
1
Still steht das Leben es steht der Zorn der Männer gefesselt
Durch der Könige Wort ruhet das Eisen der Schlacht
Ich auch sitz 39 hier in Engen an Reichenbachs bröcklichte Mauer
Lehnt sich das Häuschen wo Streit kaum mir ein Stübchen gewann
2
Denn zwei Stunden wohl war ich gelaufen von einem zum andern
Hatte mit Worten genug fast mit den Fäusten gekriegt
Bis ich den Käficht errang der reinlich und heiter und still ist
Hat er der Fliegen zu viel hat er des Lichts doch genug
3
Neu ist begonnen der Krieg ich nehm 39 ihn als frohe Bedeutung
Gerne des größeren an Friede das klänge wie Tod
Erst ein russischer Oberst der wollte mich trotzig verdrängen
Dann ein Kosakenmajor Was ich erstritten blieb mein
4
Ist denn Stillstand bleibt es auch still um mein einsames Häuschen
Laß ich das Leben so gehn auch die Gedanken stehn still
Zukunft dich fraget nicht gern in solchen Zeiten die Seele
Darum Vergangenheit komm sei mir Erinn 39 rung gegrüßt
5
Als man sechzig und neun zu siebenzehnhundert geschrieben
Nach unsers Herrn Geburt sah ich das Licht dieser Welt
Hinter dem Korsen vier Monde dem auch dies Quartier ich verdanke
Anderswo säß 39 ich gewiß trieb 39 er nicht also die Welt
6
Fröhliche Zeit Es war der zweite heilige Christtag
Als meinem Vater die Post scholl Noch ein Knäbchen ist da
Glückliche Zeit es war die sechste Stunde des Abends
Wo in der südlichen Welt alles zur Wonne sich schickt
7
Himmlischer Vater o nimm den Dank für das selige Leben
Zwar nicht Karneval stets doch hat 39 s der Masken genug
Und in den Masken der Freuden genug und selbst in den Wechseln
Schwebt nicht dein liebender Geist immer als Spieler mit drein
8
Wo ich geboren bin Am Ufer des baltischen Meeres
Lullte die sausende Flut mich als mein Wiegenlied ein
Sei mir mütterlich Land sei freundlich gegrüßet o Rügen
Liebliche Insel wohin ewig die Liebe sich sehnt
9
Sei auch du mir gegrüßt o Schoritz am lustigen Busen
Stillerer Wellen du Sitz wo ich die Kindheit durchspielt
Du auch Dumsevitz beide mit grünenden Hainen und Fluren
Und mit den Hügeln die einst maß sich zu Bergen das Kind
10
Grüß 39 ich euch grüßt 39 ich nicht auch die himmlischen Seelen der Liebe
Freundliche Eltern nicht euch eher als Land und als Meer
Denn was Gutes ich bin was Frohes ich Froher gefunden
Habet des Dank denn von euch kam mir der Segen nächst Gott
11
Karnevalsgabe begrüßten mich einst die fröhlichen Menschen
Mich als ein festliches Kind Festliches dachten sie auch
Daß ich würde Gespenster erschaun und Traumbilder deuten
Und daß ein lustiger Sinn würde sich helfen hindurch
12
Auch um den Namen war Streit als wäre das Kleine was Großes
Ernst
rief die Mutter er heißt
Philipp
klang Vater dein Wort
Mutter du siegtest auch hat das Geschick in dem Ernst mir der schweren
Vollen Bedeutung genug oft fast zu viel geleegt
13
Und ich spielte zwölf Jahre und lernte mit fröhlichem Mute
Worin uns Himmel und Meer Hügel und Thal unterweist
Wodurch der fabelnde Mund der Mutter der fromme des Vaters
Lehren was einstig wird sein weil es das Ewige ist
14
Dann kamen Meister des Wissens es schwebten fünf andere Jahre
Leichter als Träume dahin o die glückselige Zeit
Und es rühmten mich alle die Meister mich lobten die Eltern
Und bei den Nachbarn selbst hieß ich ein sittiges Kind
15
Darauf die feurige Zeit wo heiß zwischen Schmerzen und Freuden
Kindheit und Jugend sich trennt und der Gedanke beginnt
Was gedenk 39 ich hartseliger Kämpfe und schlafloser Nächte
Was meiner Tage voll Müh 39 n Mühen die selber ich schuf
16
Was ich wollte das wußte ich nicht und weiß es auch heut kaum
Doch ich vollbrachte mit Ernst was mir der Busen gebot
Trotz war mein herber Gesell und eiserner Stolz war mein Wächter
Mann sein mein höchstes Gefühl Würdest du so doch Mann
17
Und es ging mir die Liebe vorbei die Wollust die Freude
Manchen mühseligen Tag manche durchkämpfte Nacht
Und ich erschuf nichts erfand nichts empfand kaum was ich empfunden
Dachte kaum was ich gedacht schien nur von Träumen ein Traum
18
So flohen wieder neun Jahre dahin o nein wie Soldaten
Gleichen geschlossenen Schritts zogen sie langsam dahin
Wo nicht die Jugend zuweilen dazwischen ein lustiges Spiel trieb
Doch ward ihr jegliches Spiel bei mir gebührlich gebüßt
19
Denk 39 ich nun alles zurück so kann ich nicht traurig nicht froh sein
Gott hat es also gewollt darum auch mußt 39 ich es thun
Will ich mir 39 s deuten ich weiß die eigene Deutung wird Thorheit
Bleib es denn Rätsel wie selbst Leben ein Rätsel du bist
20
Träumend so naht 39 ich dem dreißigsten Lenz um wenige Jahre
Als wie die Nacht vor dem Blitz plötzlich das Dunkel mir wich
Als mir ein Saitenspiel klang durch alle Nerven des Busens
Durch jeden Porus ein Strahl leuchtete göttlichen Lichts
21
Das war Leben das zweite das rechte Leben im Aufgang
Das war Liebe sie ist ja mit dem Leben nur eins
Und ich fühlte den Mann und träumte die männlichen Dinge
Doch wie ich selber ein Mann wurde das dacht 39 ich nicht mehr
22
Gleichwie die Schwing des Vogels der Morgenröte entgegen
Trägt das fröhliche Herz trägt den hellen Gesang
Wiegt 39 ich auf fröhlichen Fittichen auch mich hin durch die Lüfte
Und wie mit Äther gefüllt schwoll mir die selige Brust
23
Und nun riß mich der Gott der mutig mich weckte zur Freude
Frisch in das Leben hinein Hoffnung und Glaube ging mit
Und ich beschaute die Städte und Länder und Sitten der Menschen
Hatt 39 ich ja lange genug einsam mich selbst nur beschaut
24
Und nun ward mir 39 s hell um die Augen die drinnen und draußen
Schaun das lebendige All schauen den ewigen Gott
Und es deuchte mir alles als hätt 39 ich es längst schon erkundet
Und ich sprach bei mir selbst Wunder was ist denn der Mensch
25
Und ich fiel in den Staub und reckte die Hände gen Himmel
Sieh mich hier knieet vor dir dankend ein glücklicher Mensch
Was ich mit Arbeit gesucht in langer Zeit und nicht funden
Giebst du mir gnädiger Gott jetzund auf einmal von selbst
26
Darauf drückt 39 ich ein Weib mir lieb an den liebenden Busen
Und ich freute der Lust freute der Liebe mich sehr
Und ich pries die Gestirne die seligen droben am Himmel
Und was auf Erden so schön sprießt und grünet und blüht
27
Und ich dachte Nun rollet nur hin und kehret nicht wieder
Jahre du Leben so mit kehre auch du nicht zurück
Denn das Unsterbliche hatt 39 ich und hab 39 ich und werde es haben
Mutig ihr Götter nun blitzt schon bin ich Blitzen zu hoch
28
Und sie blitzten es sank mein zärtliches Weib in die Grube
Schlummert den schweigenden Schlaf lange mit Schlafenden schon
Sie entschlief als den Sohn sie geboren die herrliche Gabe
An seinem neunten Tag ward sie als Leiche beklagt
29
Und ich grämte mich sehr und weinte Monden und Jahre
Doch mit dem Lichte hinfort ging auch durch Trauer mein Pfad
Denn ich hatte die Götter gesehn den Himmel empfunden
Über die Blitze hinaus hatt 39 ich mein Leben geführt
30
Und nun kam mir die zweite die tiefere stillere Schwermut
Kam mir ein höherer Traum welcher mich nimmer verläßt
O sein Dasein ist süß jetzt seh 39 ich Gespenster und Geister
Nebel steht dick in dem Thal doch auf den Bergen ist Glanz
31
Und ich war rüstig in Gram und tapfer in männlichen Thränen
Und ein beweglicher Stahl schmolz sich mir weich um die Brust
Mühe ward fröhliches Spiel und Arbeit lächelnde Freude
Leben und Schicksal zugleich sah ich in Liebe verklärt
32
Jetzt erst lernt 39 ich was hell durch alle Geschichten erklinget
Jetzt erst sah ich dein Bild männliche Tugend enthüllt
Wofür Herkules drang durch Plagen und Kämpfe zu Göttern
Wofür Hermann sein Schwert bergender Scheide entriß
33
Und ich that ihn den Schwur der höchsten heiligsten Liebe
Legte die Hand auf das Herz wandte zum Himmel den Blick
Nie zu vergessen das Land wo ja einst Eide gegolten
Nie zu vergessen den Glanz der auf Germanien ruht
34
Denn nach traurigem Schlaf der trübliche Jahre verdämmert
Weckte in Wetter und Sturm Gott der Gewaltige uns
Daß wir wieder gedächten der glorreichen Ehren der Väter
Hob sich ein wilder Tyrann Geißel des Himmels empor
35
Wütend hat er die Völker von Kriegen zu Kriegen getrieben
Mischend den höllischen Trug schlau mit dem himmlischen Schein
Hat er die Menschensitze die Menschengedanken erschüttert
Bis aus dem wüsten Gewirr herrliche Freiheit erblüht
36
Ja sie wird blühen so klingt 39 s von Gott mir innerst im Busen
Liegen im Staube wird bald Lüge und Lügengezücht
Stehen wird wieder Germaniens Kraft in Ehren und Waffen
Wann mit dem modernden Schutt weichliche Schande versank
37
Dies hat hell mir geklungen dies hab 39 ich gesehnt und getrauet
Flüchtling zu Wasser und Land Flüchtling in Not und Gefahr
Hierfür hab 39 ich am Mälare oft am Strande der Newa
Nächtlicher Beter zum Licht flehende Hände gestreckt
38
Hiefür hab 39 ich die Segel den trügrischen Winden gespannet
Habe mit Rädern den Staub fernester Straßen erregt
Hiefür sitz 39 ich nun hier im engen einsamen Stübchen
Dank dir allmächtiger Gott für den allmächtigen Zorn
39
Denn die Räder der Seele sie rollen in herrlichen Kreisen
Und in die Segel der Brust brauset ein mutiger Wind
Daß ich mag sagen glückseliger Mann der solches empfunden
Denn wer nicht liebet und haßt lebt den erbärmlichsten Tod
40
Still steht das Leben es steht der Zorn der Männer gefesselt
Und durch der Könige Wort ruhet das Eisen der Schlacht
Ich auch sitz 39 hier in Engen an Reichenbachs bröcklichte Mauer
Lehnt sich das Häuschen wo Streit kaum mir ein Stübchen gewann
41
Bin ich nicht glücklich das Rad Fortunens das auf und hinab mich
Also gerollt bis hieher rollt ja den Größten auch so
Gab nicht auch das mir die Zeit die Feigen nur Großes genommen
Daß ich die Nichtigkeit ganz fühle bis tief in ihr Nichts
42
Bin ich nicht glücklich Wie stehn in Kraft die mächtigen Berge
Fern in dem dämmernden Blau Lehrer des Ewigen da
Scheint nicht freundlich der Mond der liebende Hort durch mein Fenster
Leuchten die Sterne nicht lieb hier wie im Königspalast
43
Bin ich nicht glücklich Ich lernte durch Not das Meiste entbehren
Doch was mein Busen geliebt hab 39 ich mir nimmer versagt
Da bin ich Königen gleich und Kaisern die Herrlichstes wagen
Da steht mein herrischer Thron fester gebaut als Demant
44
Bin ich nicht glücklich Ich halte die grünende bräutliche Hoffnung
Nehme sie stolzen Vertrauns mit mir hinab in das Grab
Siegen wird Wahrheit und Recht und fallen die prunkende Lüge
O ich glückseliger Mann Solches hat Not nicht gelehrt
45
Solches hast du mir gelehrt du Walter auf himmlischen Höhen
Solches erlauscht 39 ich von dir wehender liebender Geist
Welcher die Sterne durchweht die Brüste der Menschen durchleuchtet
Dir muß ich knieen Gebet werde ein jauchzendes Lied
46
Bin ich nicht glücklich auch selbst wenn der Kampf den wir ritterlich streiten
Mich mit den Besten zugleich risse hinweg von der Bahn
Diese Glückseligkeit steht Tyrannen nimmer erreichlich
Nur zu der Hölle hinab recken sie mordisch die Hand
47
Seh 39 ich nicht leuchten das Rot der herrlichen Zukunft der Zeiten
Grünt mit der Jugend der Welt nicht auch die meinige frisch
Zahlt für des zwanzigsten Jahrs und dreißigsten Jahres Entbehrung
Gnädige Götter den Zins ihr nicht im Vierzigsten reich
48
Blüht mir die Blume der Lust nicht lieblich in himmlischen Träumen
Wie sie im sechzehnten Jahr kaum aus der Knospe geblüht
Schlingt um das dünnere Haar die Liebe nicht leuchtende Rosen
Jene die stolzer besitzt weil sie Besitzes entbehrt
49
So ihr Höchsten erfüllt ihr jeglichem was ihr gelobet
Liebe hält ewig ihr Wort Liebe und Glaube die zwei
Fasse Pygmalion brünstig den Stein und hauche die Seele
Immer und immer darein sieh er erwacht zu Gefühl
50
Sei mir denn niedriges Häuschen gegrüßt und bröckelnde Mauer
Auch wenn du bröckelst Glück welches dem Pöbel gefällt
Siehe ich rufe den Mond zum Zeugen und alle Gestirne
Daß ich kein anderes Los wahrlich mir wünschte denn meins
51
Rollt denn ihr Räder die weiter mich tragt und flattert ihr Segel
Glaube und Liebe sind mit Zorn fliegt fröhlich voran
Vaterland
klinget der Ruf die Freiheit schwebt wie ein Engel
Schwingend den leuchtenden Kranz über der staubigen Bahn
Das Schwert ist gefeget
Der Säbel ist blank
Der Speer ist umleget
Mit Stahl breit und lang
Der Mut ist gewetzet
Das Herz sich erletzet
Mit Trommeln und Pfeifen
Im krieg 39 rischen Klang
Nun her ihr Franzosen
Hieher in das Feld
Hier tanzet auf Rosen
Musik ist bestellt
Schon klingen die Saiten
Des Reigens von weitem
Versuchet wer heute
Den Vortanz erhält
Die Braut heißet Ehre
Sie führet den Tanz
Und schreitet dem Heere
Voran mit dem Kranz
Sie mahnet zur Rache
Für heilige Sache
Und hat ihn gefärbet
Mit blutigem Glanz
Das Brautmädchen springet
So tapfer daher
Heißt Freiheit und schwinget
Den mächtigen Speer
Sie kann nicht erbleichen
Auf Trümmern und Leichen
Da führt sie als Heldin
Das vorderste Heer
Drum frisch Kameraden
Wer greifet den Kranz
Seid alle geladen
Zum Spiel und zum Tanz
Die Trommeln erklingen
Die Fahnen sich schwingen
Juchheißa Juchheißa
Zum lustigen Tanz
Süße Klage
Kleine Nachtigall
Klang der Nächte sage
Wer gab dir den Schall
Fielst von Sternen
Du ein Engeltraum
Daß wir Sehnsucht lernen
Nach dem lichten Raum
Wurdest Leier
Für der Liebe Leid
Singst der Seelen Feier
Nun im Federkleid
Philomele
Holdes Himmelskind
Zarte Geisterseele
Wie die Engel sind
O der Herzen
Goldner Leierklang
Klinge Lust der Schmerzen
Klinge laut Gesang
Klinge Liebe
Klinge Sehnsucht drein
Funkelt helle Triebe
Hell wie Sternenschein
Stimmt Gesänge
Gleich der Nachtigall
Und im Strom der Klänge
Flutet hin zum All
Wer ist ein Mann Wer beten kann
Und Gott dem Herrn vertraut
Wann alles bricht er zaget nicht
Dem Frommen nimmer graut
Wer ist ein Mann Wer glauben kann
Inbrünstig wahr und frei
Denn diese Wehr bricht nimmermehr
Sie bricht kein Mensch inzwei
Wer ist ein Mann Wer lieben kann
Von Herzen fromm und warm
Die heil 39 ge Glut giebt hohen Mut
Und stärkt mit Stahl den Arm
Dies ist der Mann der streiten kann
Für Weib und liebes Kind
Der kalten Brust fehlt Kraft und Lust
Und ihre That wird Wind
Dies ist der Mann der sterben kann
Für Freiheit Pflicht und Recht
Dem frommen Mut deucht alles gut
Es geht ihm nimmer schlecht
Dies ist der Mann der sterben kann
Für Gott und Vaterland
Er läßt nicht ab bis an das Grab
Mit Herz und Mund und Hand
So deutscher Mann so freier Mann
Mit Gott dem Herrn zum Krieg
Denn Gott allein kann Helfer sein
Von Gott kommt Glück und Sieg
Du die im Sternenschleier
Der Nächte wandeln geht
Wo Traum und Ahnung freier
Um fromme Seelen weht
Wo sich von grünen Grüften
Die grüne Hoffnung hebt
Und in den Himmelslüften
Mit Engeln selig schwebt
Die dann um stille Seelen
Ihr zartes Dunkel spinnt
Die Wunder zu erzählen
Die hoch im Himmel sind
Die dann die hellen Saiten
Des tiefsten Herzens rührt
Und durch die langen Zeiten
Die Geister wandeln führt
Sei süß mir o Huldinne
Sei Wehmut mir gegrüßt
Die mild durch alle Sinne
Gleich Himmelsquellen fließt
Die Gram und heißes Sehnen
In sanften Schlummer lullt
Und in der Flut der Thränen
Ertränkt die bittre Schuld
Dir will ich ewig danken
Dir meiner Nächte Lust
Die weich mit Himmelsranken
Umsticht die wunde Brust
Die süße Liebesworte
Mit Engeltönen singt
Und an der Himmelspforte
Der Sehnsucht Glocken ringt
Dich will ich ewig loben
Dich und die Schwester dein
Die Liebe die nach oben
Auch lockt der lichte Schein
Die Liebe die auf Erden
Wohl nie Genüge find 39 t
Oft traurig an Gebärden
Gleich dir ein himmlisch Kind
O bleibet süße beide
O bleibt mir ewig treu
Daß ich fröhlich im Leide
In Freuden traurig sei
Was flache Thoren preisen
Das mag mein Glück nicht sein
Wo eure Sterne kreisen
Da kann ich selig sein
Die Welt thut ihre Augen zu
Und alles wird so still
Auch ich bin müde und zur Ruh 39
Ich nun mich legen will
Ich leg 39 im stillen Kämmerlein
Mich in mein Bettchen warm
Und Engel sollen Wächter sein
Vor jedem Trug und Harm
Du lieber Gott der uns die Nacht
Mit Mond und Sternen schuf
Der himmlisch uns das Herz gemacht
Für himmlischen Beruf
Der uns den lichten Himmelschein
Gesenkt in tiefe Brust
Damit wir sollen selig sein
Durch deiner Liebe Lust
Du lieber Gott du gehst mit mir
Ins stille Kämmerlein
Und stellst die Wächter an die Thür
Die Engel fromm und fein
Sie treten leis und sanft daher
Und halten treue Hut
Daß diese Nacht und nimmermehr
Uns nichts was Leides thut
Nun habe Dank für jeden Tag
Und Dank für jede Freud 39
Ich weiß nicht was ich beten mag
Mit rechter Herzlichkeit
Du weißt am besten was ich will
Du liebster treuster Hort
Drum bin ich mit den Lippen still
Gott
ist mein einzig Wort
Wo kommst du her in dem roten Kleid
Und färbst das Gras auf dem grünen Plan
Ich komm 39 aus blutigem Männerstreit
Ich komme rot von der Ehrenbahn
Wir haben die blutige Schlacht geschlagen
Drob müssen die Mütter und Bräute klagen
Da ward ich so rot
Sag 39 an Gesell und Verkünde mir
Wie heißt das Land wo ihr schlugt die Schlacht
Bei Leipzig trauert das Mordrevier
Das manches Auge voll Thränen macht
Da flogen die Kugeln wie Winterslocken
Und Tausenden mußte der Atem stocken
Bei Leipzig der Stadt
Wie heißen die zogen ins Todesfeld
Und ließen fliegende Banner aus
Es kamen Völker aus aller Welt
Die zogen gegen Franzosen aus
Die Russen die Schweden die tapfern Preußen
Und die nach dem glorreichen Ostreich heißen
Die zogen all 39 aus
Wem ward der Sieg in dem harten Streit
Wem ward der Preis mit der Eisenhand
Die Welschen hat Gott wie die Spreu zerstreut
Die Welschen hat Gott verweht wie den Sand
Viele Tausende decken den grünen Rasen
Die Übriggebliebenen entflohen wie Hasen
Napoleon mit
Nimm Gottes Lohn habe Dank Gesell
Das war ein Klang der das Herz erfreut
Das klang wie himmlische Cymbeln hell
Habe Dank der Mär von dem blutigen Streit
Laß Witwen und Bräute die Toten klagen
Wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen
Die Leipziger Schlacht
O Leipzig freundliche Lindenstadt
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal
So lange rollt der Jahre Rad
So lange scheinet der Sonnenstrahl
So lange die Ströme zum Meere reisen
Wird noch der späteste Enkel preisen
Die Leipziger Schlacht
Der König von Preußen zieht reisig aus
Mit dreimalhunderttausend Mann
Sie sehen so lustig und freudig aus
Daß er die Welt wohl bezwingen kann
Und wie zu dem Zuge die Trommel klingt
Und wie in dem Winde die Fahne wallt
Einem jeden das Herz in dem Leibe springt
Einem jeden der Mund nur von Freuden schallt
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei
Einem jeden der Mund nur von Freuden schallt
Bei Lützen sie hielten die erste Schlacht
Da blühten die Maiblumen blutigrot
Da schläft wohl mancher der nie erwacht
Ein fauler Langschläfer ist der Tod
Doch schliefen die Burschen gar lustig ein
Ein jeder nahm drei der Franzosen mit
Sie schlugen wie Donner und Wetter drein
Mit Sturmeswut und im Sturmesschritt
Heididei Dideldei Heididei Dideldei
Mit Sturmeswut und im Sturmesschritt
An der Katzbach auch hatt 39 es gar heißen Strauß
Da jagte der Blücher den Macdonald
Da rissen die Welschen wie Hasen aus
Weil der alte Herr so gewaltig knallt
Da deckten Zehntausend den grünen Plan
Und Zwanzigtausend streckten 39 s Gewehr
Viele Tausende schwammen die nasse Bahn
Des Stromes als Leichen hinab zum Meer
Heididei Dideldei Heididei Dideldei
Des Stromes als Leichen hinab zum Meer
In Böhmen bei Kulm in den Bergeshöhn
Hei Vivat mein König mein Siegesheld
Da hast du den giftigen Ratten schön
Die mordliche Falle gar fein gestellt
Sie liefen mit gierigem Stolz hinein
Der Rattenkönig Vandamme voran
Bald klang 39 s dir lustig von groß und klein
Er hat sie gefangen mit Maus und Mann
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei
Er hat sie gefangen mit Maus und Mann
Auch thaten 39 s deine Preußen bei Dennewitz
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei
Da mißte der Mareschall Ney den Witz
Und lief wie ein Toller Berlin vorbei
Herr Marschall Herr Marschall wo wollt Ihr hin
Gen Süden liegt nimmer die Königsstadt
Gen Norden zu reiset Ihr nach Berlin
Doch er hört nicht und läuft wie ein Wagenrad
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei
Doch er hört nicht und läuft wie ein Wagenrad
Bei Leipzig sie hielten den letzten Tanz
Der Franzosenkehraus der sollt 39 es sein
Drei Tage ward getanzt sie verspielten 39 s ganz
Achtzigtausend nur flohen lebendig zum Rhein
Achtzigtausend von dreihunderttausend Mann
Die übrigen tot und gefangen all
Alle Welt lobt den König den tapfern Mann
Und der alte Blücher ward Feldmarschall
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei
Und der alte Blücher ward Feldmarschall
Drum Vivat der König von Preußen der Held
Drum Vivat der Blücher der Feldmarschall
Sie säeten Kugeln wie Erbsen ins Feld
Und spielten zum Tanz mit Kanonenknall
Auch Vivat der Bursche der flink hinterdrein
Frisch folgte dem König dem Feldmarschall
Bald singen wir Heidideldei am Rhein
Und treiben nach Frankreich die Jagd mit Schall
Heididei Dideldei Dideldei Dideldei
Und treiben nach Frankreich die Jagd mit Schall
Was blasen die Trompeten Husaren heraus
Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus
Er reitet so freudig sein mutiges Pferd
Er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert
O schauet wie ihm leuchten die Augen so klar
O schauet wie ihm wallet sein schneeweißes Haar
So frisch blüht sein Alter wie greisender Wein
Drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein
Der Mann ist er gewesen als alles versank
Der mutig auf gen Himmel den Degen noch schwang
Da schwur er beim Eisen gar zornig und hart
Den Welschen zu weisen die deutscheste Art
Den Schwur hat er gehalten Als Kriegsruf erklang
Hei wie der weiße Jüngling in 39 n Sattel sich schwang
Da ist er 39 s gewesen der Kehraus gemacht
Mit eisernem Besen das Land rein gemacht
Bei Lützen auf der Aue er hielt solchen Strauß
Daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus
Daß Tausende liefen dort hasigen Lauf
Zehntausend entschliefen die nimmer wachen auf
Am Wasser der Katzbach er 39 s auch hat bewährt
Da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt
Fahrt wohl ihr Franzosen zur Ostsee hinab
Und nehmt Ohnehosen den Walfisch zum Grab
Bei Wartburg an der Elbe wie fuhr er hindurch
Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg
Da mußten sie springen wie Hasen übers Feld
Hinterdrein ließ erklingen sein Hussa der Held
Bei Leipzig auf dem Plane o herrliche Schlacht
Da brach er den Franzosen das Glück und die Macht
Da lagen sie sicher nach blutigem Fall
Da ward der Herr Blücher ein Feldmarschall
Drum blaset ihr Trompeten Husaren heraus
Du reite Herr Feldmarschall wie Winde im Saus
Dem Siege entgegen zum Rhein übern Rhein
Du tapferer Degen in Frankreich hinein
Still hält der Wagen es stehn die Gedanken im rollenden Leben
Mit ihm still und erbaun flugs sich ein freundliches Nest
Sich und der Liebe ein Nest von längst verschienenen Jahren
Einen anmutigen Traum welcher noch immer sich träumt
So ist das Herz im Getümmel begehrt es der friedlichen Stille
Und aus der Stille sogleich will es ins Wilde hinaus
Wohl erkenn 39 ich hierin das wechselnde Schicksal der Menschen
Wohl erkenn 39 ich hierin wie es mir selber ergeht
Schon ist der Mittag des Lebens im Wirbel von Freuden und Leiden
Näher dem Untergang mir über die Scheitel gerollt
Und von dem eignen Gemüt von dem was Gott in der Höh schickt
Ward über Land über Meer vielfach getrieben mein Lauf
Doch der Wagen hält still flugs kommt mir Sehnsucht und Liebe
Und noch mit ihnen ein Bild welches mich nimmer verläßt
Haltet Gedanken denn still und lasset ein Hüttchen uns bauen
Reinlich und dicht und bequem sicher wie niedriges Glück
Wohin ziehn wir mein Liebling wohin zur Insel der Heimat
Oder zum heiligen Rhein Rede was liebest du meist
Liebster antwortest du mir wie kann ich Unkundige wählen
Schildre die Orte und dann frage dein Liebchen zuletzt
Oder erwähle du selbst denn baust du das Häuschen in Wüsten
Wird es mir wahrlich mit dir doch der holdseligste Ort
Also zur Insel der Heimat zuerst Du liebliches Rügen
Was meine Seele nur spinnt knüpfet sie immer an dich
Freundliches Eiland im Meer voll frommer und gastlicher Menschen
Voll auch der Schönheit die Gott über die Fluren gestreut
Hier an dem fernsten Gebirg der östlichen Marken von Deutschland
Grüß 39 ich die glückliche Zeit die schon Vergangenheit heißt
Jedes anmutige Thal und jedes umbrauste Gestade
Jeglichen Hügel und Busch wo ich als Knabe gespielt
Über mir hebt aus dem Dunst der blauen Dämmrung
der Riese
Welcher die Berge benennt glänzend den Gipfel von Schnee
Aber ihn sehe ich nur euch fühl 39 ich mit Herzen und Seele
Ferne Gestade wohin ewig die Sehnsucht entfliegt
Jetzt sind wir angekommen es steiget inmitten der größern
Insel ein Inselchen auf stiller von Fluten umspielt
Pulitz heißt es es war die Liebe des sehnenden Jünglings
Und wie ein seliger Traum schwebt es dem Manne noch vor
Süß ist das Eiland geschirmt durch Höhen und Wälder vor Stürmen
Schauet es über das Land über die Küsten hinaus
Fern auf das wogende Meer wo Schiffe wie redende Vögel
Glänzender Fittiche Flug spreiten dem hauchenden Wind
Aus dem Eden hinaus wie traulich schaut sich 39 s ins Wilde
Aus der beschirmeten Hut in die umbrauste Gefahr
Siehe ein grünes Juwel vom Silber der Fluten umfasset
Funkelt es hell wie das Licht bräutlich und jugendlich schön
Und wir bauen das Häuschen uns hin das Nestchen der Liebe
Reinlich und dicht und bequem sicher wie niedriges Glück
Hart am Haine der Eichen der heiligen Bäume der Freiheit
Wo sich zum Süden hinab sanfter das Inselchen neigt
Da erfasset uns nie der Samum des Landes der Ostwind
Beißet der Nord uns nicht scharf wann er mit Flocken erbraust
Bald ergrünet daran ein Gärtchen voll lustiger Bäume
Wenige Jahre so schwillt schon an den Zweigen die Frucht
Früher umzieht deine Hand das freundliche Häuschen mit Blumen
Unter den bunten erblühst Blume der Blumen du selbst
Dies ist gemacht für die Lust die spielend auf kindlichen Schwingen
Gleich einem Vögelchen gern tändelt dem Neste zunächst
Treibet uns höherer Ernst und tiefere Wehmut und Liebe
Rauschen die Eichen nicht fern und der beschattete Hain
Welche zum Himmel empor mit ahnenden Seelen entwehen
Welche wie Geistergespräch lispeln in Stille der Nacht
Welche das süße Geheimnis bedecken errötender Küsse
Und das Geflüster das hold säuselt wie Taubengegirr
Oder es locken die spielenden Wellen die spielenden Seelen
Oft ans Gestade hinaus und auf der rollenden Flut
Wiegen die Geister sich fort sehnsüchtige Geister der Liebe
Und an das klopfende Herz sinkt mir mein liebendes Weib
Öfter noch lockt uns die Nacht zur seligen Feier der Sterne
Und in den himmlischen Glanz müssen wir brünstig hinaus
Daß uns der Wonnen so viel der Geber des Guten beschieden
Knieen in Demut wir hin Schweigen ist höchstes Gebet
Willst du das Nützliche sehen des gern der Mensch sich erfreuet
Und gespeiset von Gott dankende Hände erhebt
Wandeln wir hin durch die Felder die mäßigen Umfangs der Ähren
Uns und den Kindlein genug tragen und kleinem Gesind
Oder auch lustiger noch durchstreifen wir blumige Wiesen
Wo uns die Herde der Hirt treibet entgegen dem Pfad
Öfter noch wenn es dem Liebchen gefällt und linde die Luft geht
Stoßen den Nachen wir ab hoch auf die wallende Flut
Werfen das Netz nach dem Barsch und stellen dem Aale die Reusen
Ködern die Angel dem Hecht spießen bei Fackeln ihn auf
Herbstlich auch bahnen wir uns mit schneidenden Messern die Steige
Labyrinthischen Laufs rings durch den sausenden Hain
Stellen die Schlingen mit Beeren drin aus den wandernden Vögeln
So wird der Köchin in Not öfter ein Braten beschert
Nun was meinest du ist dies Leben nicht Freude und Liebe
Sind nicht der Gaben von Gott sind nicht der Wonnen so viel
Nimmer welket noch altet das Herz das Gott und Natur liebt
Aber das Herz nur das liebt weiß auch von Gott und Natur
Liebliches Pulitz du hast im Frühling Lieder der Schwäne
Die sich in lenziger Luft sammeln ringsum aus der Flut
Liebliches Pulitz du hast der Nachtigall Wundergesänge
Hast den erhabnen Gesang immer der brauset vom Meer
Wohl ein Nestchen der Liebe die einsam gerne und still wohnt
Wohl für die Unschuld ein Sitz welcher der Lärm nicht gefällt
Doch bedarf der gesellige Mensch zuweilen des Menschen
Doch bedarf er zu gehn aus ihm selber heraus
Siehe wir schirren den Wagen uns an und suchen uns Menschen
Suchen auf anderer Flur andres Gesicht und Gefühl
Herrlich raget nicht fern der Rugard das Auge des Landes
Wo in verdämmerter Zeit weiland die Herrscher gethront
Bergen das Städtchen daran bewohnt von gastlichen Menschen
Wo uns mein redlichster Freund wo uns mein Bruder begrüßt
Putbus im grünenden Schmuck der prangenden Hügel und Haine
Und der anmutige Vilm sind nur drei Stunden von uns
O der Vilm das liebe und süße Gedächtnis der Kindheit
Wenn die Mutter mit uns abendlich trat an das Meer
Wo ich geboren bin zu Schoritz der freundlichen Stelle
Wies sie uns fern in der Flut seinen hochschimmernden Hain
Wollen wir weitere Fahrt so winken uns Gräber der Helden
Gräber der Väter die ernst mahnen an frühere Zeit
Mahnen an tapfere Männer die Freiheit mit Eisen beschirmten
Die in dem Handschlag die Treu trugen im Schwerte die Macht
Siehe du findest sie rings auf der Insel die Mäler der Vorzeit
Jenes Gigantengeschlechts welches die Zwerge erstaunt
Magst du in Cracows Hain im Schauer der Gräber wandeln
Oder beim heitern Rambin sehen die Hügel getürmt
Mag dich auf Pazigs Höhn auf Ossians Campischen Haiden
Wehmut der nichtigen Zeit worin du atmest umwehn
Locket dich weiter der Trieb wir schaun das reizende Mönchgut
Paradiesischen Sitz mitten in brausender Flut
Schauen das fruchtbare Land wo ragt die alte Arkone
Wo den Fürsten der See türmten Genossen das Grab
Segeln nach Hiddensee der Heimat friedlicher Menschen
Welche auf stürmischem Meer stellen den Fischen den Tod
Weiterhin lockt uns der Hain der schauerlich düster den See schwärzt
Den mit dem Kühegespann
Wo Hertha fuhr soll die Geschichte wohl schweigen die Fabel hat sie auch in diesen prächtigen Buchenhain hineingespielt
Hertha die Göttin befuhr
Wo von der Stubbenkammer herab der Blick auf dem Meere
Zahllose Segel erspäht weißes Geflügel der See
Wo sich die hohe Natur ein ewiges Denkmal gegründet
Königstuhl nennt es das Volk weil sich der König der Welt
Weil sich der Mensch im Graun von Himmel und Erde versinkend
Aus der Anbetungen Staub fliegend zu Sternen erhebt
So hat der himmlische Vater uns gnug des Glücks und der Schönheit
Hier mit dem lustigen Saum rauschender Wogen umfaßt
So verrollt sich im wechselnden Tanz der blühenden Horen
Fröhlich das Leben doch rollt nimmer die Liebe sich ab
Wählst du das Eiland sprich das Stillen geziemt und Zufriednen
Oder gefällt es dir mehr wo es lebendiger ist
Dann komm mit mir zum Rhein zum heiligen Strom der Germanen
Wo an den Ufern der Glanz blühender Reben sich hebt
Wo sich mit lichterem Blau ein milderer Himmel erwölbet
Wo sich ein reges Geschlecht fröhlicher Menschen bewegt
Dort ein Hüttchen gebaut von grünenden Ranken umwunden
Wovon der Weinstock oft Trauben ins Fensterchen senkt
Dort uns Bäume gepflanzt und duftige Blumen gepfleget
Dunklere Lauben gewölbt welche der Mond nur durchscheint
Welche die Nachtigall sucht für einsame Klagen des Abends
Mond und Nachtigall sind liebenden Seelen vertraut
O der zu glückliche Traum schon hör 39 ich 39 s trommeln und blasen
Das klingt Reise und Krieg selige Stille fahr wohl
Her rollt der Wagen es fliegen dahin die frommen Gedanken
Alles wird wild um mich her alles wird wilder in mir
Sausender rollt auch das Rad des Glückes heute denn jemals
Hin auf dem schlüpfrigen Pfad ewig begossen mit Blut
O der zu glückliche Traum wo fänden wir trauliche Stätte
Welche nicht schreckliche Wut mordischer Waffen umtost
Dienstbar trauret der Rhein der heilige Strom der Germanen
Und auch mein heimatlich Land heißet noch heute nicht frei
Rings tobt Trug und Gewalt ein grimmer Tyrann schwingt die Geißel
Könige stehen gebückt staunend gehorchet das Volk
Hat wohl dein liebender Freund wohin er das Haupt mag legen
Flüchtig geächtet weil Recht besser als Lug ihm gefiel
Findet er jemals die Ruh die Ruh des engeren Lebens
Findet er jemals die Ruh träumender Sehnsucht mit dir
Sicher ist nichts kein Thron kein Palast kein Berg und kein Eiland
Sicher ist nichts als allein was nicht Besitzes bedarf
Dies laß uns halten was tief im innersten Busen uns brennet
Dies was mit heißer Gewalt ferneste Fernen verknüpft
Siehe das Häuschen es steht die Laube grünt und der Garten
Mondstrahl schimmert darauf Nachtigall klinget darin
Erde vergeht und Irdisches flieht o laß uns den Busen
Dehnen zum himmlischen Raum welcher es alles umfaßt
Wo zu des Rheines heil 39 gen Wogen
Die Lahn in bunten Ufern rauscht
Da ist ein Adler aufgeflogen
Der früh dem Sphärenklang gelauscht
Der frühe in des Lichtes Wonne
Die junge Seele eingetaucht
Den früh der goldne Reiz der Sonne
Mit stolzer Sehnsucht angehaucht
Da saß er in dem Felsenneste
Das seine Väter einst gebaut
Da klang ihm auf der hohen Feste
Der grauen Vorzeit Wunderlaut
Hei wie dem Jüngling von dem Klingen
Die Brust erschwoll im süßen Wahn
Hei wie er oft geregt die Schwingen
Als mäß 39 er schon die Sonnenbahn
Drauf in das Leben ausgeflogen
Wie find 39 t er alles anders gar
Verfinstert hat den Himmelsbogen
Ein wüster Schwarm dem Sonnenaar
Die Krähen und die Dohlen haben
Verhüllt des Lichtes goldnen Schein
Und Eulen wollen gar und Raben
Herolde und Propheten sein
Doch mitten in den Truggestalten
Schirmt ihn des Herzens fromme Scheu
Er bleibt den himmlischen Gewalten
Des Jugendwahnes redlich treu
Er winkt hinauf zur höchsten Ferne
Hinab zum tiefsten Geisterort
Und spricht die Götter und die Sterne
Sie halten ewig fest ihr Wort
Ist gleich der Sonnenpfad der Väter
Vom schwarzen Pöbelschwarm verhüllt
So brennt mir doch vom lichten Äther
In tiefster Brust ein Flammenbild
Laß ew 39 ge Nacht das All bedecken
Den Himmel thun den Höllenfall
Die Seele zittert keinen Schrecken
Sie trägt das All sie ist das All
Heil dir du Sohn vom Felsenneste
Heil dir du mutig Sonnenkind
Der hohe Walter ob der Feste
Er hat gesandt den Sausewind
Die schwachen Flügel sind zerbrochen
Dem Adler sind die Lüfte rein
Das Nichts ist in sein Nichts gekrochen
Der Tugend soll das Szepter sein
Heil fester Stein von festem Steine
Heil stolzer freier deutscher Mann
Der in des Ruhmes Sonnenscheine
Vor aller Welt nun leuchten kann
Zerschmettert liegt die Pöbelrotte
Zerflogen ist der Knechte Wahn
Und mit dem alten deutschen Gotte
Geht Ehre auf der Ehrenbahn
Heil fester Stein von festem Steine
Heil Freiheit Vaterland und Recht
Sieh lange noch am deutschen Rheine
In Freuden blühen Teuts Geschlecht
Sieh lange noch vom Sitz der Ahnen
Im schönsten Lebensabendschein
Die freien Enkel der Germanen
Das freie Land den freien Rhein
Gegangen ist das Sonnenlicht
Still schweiget Feld und Hain
Und hell am Firmamente bricht
Hervor der Sterne Schein
Und hell aus stiller Seele blitzt
Ein wundersamer Strahl
Von dem der ewig waltend sitzt
Im hohen Himmelssaal
Wie wäre doch das Menschenkind
So elend so allein
Wenn nicht von oben zart und lind
Ihm käme dieser Schein
Es wäre nichts als Trug und Wahn
Ein zitternd Blatt am Baum
Ein Körnlein Sand im Ocean
Ein Traumbild fast vom Traum
Das Leben wallt von Ort zu Ort
Hat nimmer Ruh 39 noch Rast
Und treibt im wilden Fluge fort
Geschnellt durch eigne Last
Es brauset wie ein schäumend Meer
Das keine Ufer kennt
Und wirft uns Tropfen hin und her
Im wilden Element
Drum komm o du der Frieden bringt
O Gott in stiller Nacht
Wo hell die Engelglocke klingt
Bei goldner Sterne Pracht
Komm wirf den frommen Liebesstrahl
Mir warm ins arme Herz
Und die Gedanken allzumal
O zieh sie himmelwärts
Drum komm mit deinem Engelheer
Du Vater lieb und gut
Du bist die einzig feste Wehr
Die einzig sichre Hut
Gar nichtig ist der Menschen Macht
Die eitle Eitelkeit
Was Gott bewacht ist wohl bewacht
Hier und in Ewigkeit
Es ist in diesen Tagen
Eine stolze Schlacht geschlagen
Wovon man noch wird sagen
In spätster Enkel Zeit
Bei Leipzig an der Pleiße
Da drängten sich im Schweiße
Und Blute Männer heiße
In arbeitvollem Streit
Die Schlacht stand wild und grausend
Es wälzten Hunderttausend
Sich über Hunderttausend
Verderben schnaubend fort
Der Tod traf ohne Schonen
Mit Schwertern und Kanonen
Hier Männer aller Zonen
Und flog von Ort zu Ort
Doch Gott vom hohen Himmel
Sah mit ins Schlachtgewimmel
Von ihm sind die Getümmel
Von ihm kommt Pest und Krieg
Er sprach den Spruch der Rache
Heut falle falscher Drache
Heut steh gerechte Sache
Heut jauchze deutscher Sieg
Da fielen die Franzosen
Die falschen die treulosen
Wie vor der Stürme Tosen
Die Blätter von dem Baum
Da hieb dem Bonaparte
Das Glück eine solche Scharte
Daß man auch ohne Warte
Sie sah auf Meilen Raum
Es floh die gift 39 ge Schlange
Im Lauf und nicht im Gange
Und mit Karthaunenklange
Scholl Jagd ihm hinterdrein
Durch Berg und Thal und Höhen
Hat man ihn laufen sehen
Und nimmer stille stehen
Als hinterm tiefen Rhein
Und aus der Knechtschaft Banden
Aus Lug und Trug und Schanden
Ist alles Volk erstanden
Im heil 39 gen deutschen Reich
Es ließ auf Tod und Leben
Der Freiheit Banner schweben
Und Sieg ward ihm gegeben
In Ehren steht das Reich
Drum auf in diesen Tagen
Weil solche Schlacht geschlagen
Von der einst Enkel sagen
Es war die beste Schlacht
Drum auf ihr Männer alle
Ihr deutschen Männer alle
Und ruft mit Freudenschalle
Es war die beste Schlacht
Drum auf zur stolzen Freude
Weil Gott der Herr hat heute
In jenem harten Streite
Sein tapfres Volk befreit
Laßt Deutschlands echten Söhnen
Heut in Karthaunentönen
Den stolzen Hymnus dröhnen
Gewonnen ward der Streit
Auf Bergen und auf Höhen
Laßt helle Flammen wehen
Daß alle Augen sehen
Es ist ein deutscher Tag
Laßt hehre Feuer zünden
Daß sie dem Nachbar künden
Dem Volke welscher Sünden
Es ist ein deutscher Tag
Und wann die Flammen sinken
Und wann mit hellerm Blinken
Zum Schlaf die Sterne winken
In tiefer Mitternacht
Dann laßt uns in Gebeten
Still an die Feuer treten
Und niederknien und beten
Zu Gott dem Herrn der Macht
Daß er mit Gnaden walte
Und Volk und Land gestalte
Daß es an Freiheit halte
An Freiheit Licht und Recht
Daß stets in Deutschlands Grenzen
Des Sieges Feuer glänzen
Nie deutsche Eichen kränzen
Den Wütrich und den Knecht
Sind wir vereint zur guten Stunde
Wir starker deutscher Männerchor
So dringt aus jedem frohen Munde
Die Seele zum Gebet hervor
Denn wir sind hier in ernsten Dingen
Mit hehrem heiligem Gefühl
Drum muß die volle Brust erklingen
Ein volles helles Saitenspiel
Wem soll der erste Dank erschallen
Dem Gott der groß und wunderbar
Aus langer Schande Nacht uns allen
In Flammen aufgegangen war
Der unsrer Feinde Trotz zerblitzet
Der unsre Kraft uns schön erneut
Und auf den Sternen waltend sitzet
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Wem soll der zweite Wunsch ertönen
Des Vaterlandes Majestät
Verderben allen die es höhnen
Glück dem der mit ihm fällt und steht
Es geh durch Tugenden bewundert
Geliebt durch Redlichkeit und Recht
Stolz von Jahrhundert zu Jahrhundert
An Kraft und Ehren ungeschwächt
Das
Dritte
deutscher Männer Weide
Am hellsten soll 39 s geklungen sein
Die
Freiheit
heißet deutsche Freude
Die Freiheit führt den deutschen Reih 39 n
Für sie zu leben und zu sterben
Das flammt durch jede deutsche Brust
Für sie um großen Tod zu werben
Ist deutsche Ehre deutsche Lust
Das Vierte Hebt zur hehren Weihe
Die Hände und die Herzen hoch
Es lebe
alte deutsche Treue
Es lebe deutscher Glaube hoch
Mit diesen wollen wir 39 s bestehen
Sie sind des Bundes Schild und Hort
Fürwahr es muß die Welt vergehen
Vergeht das feste Männerwort
Rückt dichter in der heil 39 gen Runde
Und klingt den letzten Jubelklang
Von Herz zu Herz von Mund zu Munde
Erbrause freudig der Gesang
Das Wort das unsern Bund geschürzet
Das Heil das uns kein Teufel raubt
Und kein Tyrannentrug uns kürzet
Das sei gehalten und geglaubt
Heil sei dir wackrer Greis am Jubeltage
Daß du vertraut hast dem gewalt 39 gen Wächter
Der sä 39 t und erntet sterbliche Geschlechter
Und schwebend hält die ernste Richterwage
Dem alten Glauben treu der alten Sage
Der auf den Sternen herrscht sei ein gerechter
Hort lachtest du der höhnenden Verächter
Des Rechts und der Verzagten feiger Klage
Drum ward dir auch das hohe Heil verliehen
Der schönern Zukunft Dämmrung noch zu schauen
Den freien Tag der Menschheit zu begrüßen
O mögen wie die Vögel spielend ziehen
Wann linder Lüfte Atem blümt die Auen
Die letzten Jahre dir gen Himmel fließen
Ich mag wohl traurig klagen
Gar mancher klagt mit mir
Drei Helden sind erschlagen
In grüner Jugend Zier
Es waren drei junge Reiter
Sie zogen so fröhlich hinaus
Sie zogen gar balde weiter
Zu Gott in das himmlische Haus
In Mansfelds edlen Bergen
Weht edle Freiheitslust
Da kriecht es nicht von Zwergen
Da lügt kein Schelm und Schuft
Da wächst das freie Eisen
Da wächst der freudige Mut
Und alle die Männer heißen
Sind reisig und tapfer und gut
In Mansfeld war geboren
Friedrich Eckardt aus Rothenburg in der Grafschaft Mansfeld starb als Rittmeister einige Tage nach der Leipziger Schlacht in Halle an einer Wunde
Das fromme deutsche Kind
Der Freund den wir verloren
Wie wenig Freunde sind
Der Eckardt der Vielgetreue
Dem Gott und das Vaterland rief
Nun schlummert der junge Leue
Im Grabe so still und so tief
Auf Leipzigs grünen Felden
O Leipzig hoher Klang
Da traf 39 s den jungen Helden
Daß er vom Rosse sank
Das war ja sein frommes Lieben
Bei Tage und bei Nacht
Das hatt 39 ihn herausgetrieben
In den Tod in die mordische Schlacht
Wohl dir du hast 39 s errungen
Mit deines Blutes Born
Die Schande ward bezwungen
Vom edlen Freiheitszorn
Doch müssen wir andern weinen
Und klagen im bittern Schmerz
So lange die Sterne scheinen
Schlug nimmer ein treueres Herz
Es thront am Elbestrande
Die stolze Magdeburg
Ihr Ruhm klang durch die Lande
Ihr Unglück auch hindurch
Als Tilly dem wilden Feuer
Einst sie zu verzehren gebot
Da trug sie den Witwenschleier
Denn ach ihre Schöne war tot
Sie mag ihn wieder nehmen
Ihr starb ihr bester Sohn
Er ging ein großer Schemen
Hinauf zu Gottes Thron
Da hießen den Schönen Frommen
Der kam aus dem heiligen Streit
Die Englein alle willkommen
Zur ewigen himmlischen Freud 39
Wohl viele sind gepriesen
Im großen deutschen Land
Doch dich mein frommer Friesen
Karl Friedrich Friesen aus Magdeburg fiel als Lieutenant der Lützowschen Freischar im sechsundzwanzigsten Jahr seines Lebens in Frankreich in einem Gefechte mit Bauern
Hat Gott allein gekannt
Was blühend im reichen Herzen
Die Jugend so lieblich verschloß
Ist jeglichem Laut der Schmerzen
Ist jeglichem Lobe zu groß
War je ein Ritter edel
Du warst es tausendmal
Vom Fuße bis zum Schädel
Ein lichter Schönheitsstrahl
Mit kühnem und stolzem Sinne
Hast du nach der Freiheit geschaut
Das Vaterland war deine Minne
Es war dir Geliebte und Braut
Du hast die Braut gewonnen
Im ritterlichen Streit
Dein Herzblut ist verronnen
Für die viel edle Maid
In Welschland von grimmen Bauern
Empfingst du den tödlichen Streich
Drob müssen die Jungfraun trauern
Die Blume der Schönheit ist bleich
Hoch im Cheruskerlande
Da steht ein altes Schloß
Auf grüner Bergeshalde
Wovon mein Stolberg sproß
Es sandte herrliche Boten
Schon aus in grauester Zeit
Die klagten bei hohen Toten
Gefallen im Vaterlandsstreit
Davon lebt auch noch heuer
Wohl mancher Name wert
Der Vater schwingt die Leier
Der Sohn der schwingt das Schwert
Christian Graf zu Stolberg fiel in der Schlacht von Ligny in Brabant
Wie jener es vorgesungen
So machte ihm dieser es nach
Was frühe dem Knaben geklungen
Das bringt der Jüngling an Tag
Es scholl die Kriegsdrommete
Des welschen Aufruhrs neu
Sie klang wie Hochzeitsflöte
Dem Grafen stolz und frei
Da ließ er sein Hengstlein zäumen
Da hängt er den Säbel frisch ein
Und sprengte mit heldlichen Träumen
Gar lustig wohl über den Rhein
Sein Traum ist nun erfüllet
Von deutscher Herrlichkeit
Sein Durst ist nun gestillet
Nach edlem deutschen Streit
Er ritt mit den tapfern Reitern
Zum Kampfe nach Brabant hinab
Da schuf er den Blumen und Kräutern
Ein rotes blutiges Grab
Was Lenz und Sonne schufen
Im bunten Rosenmai
Das stampften Rosseshufen
Im Junius inzwei
Auch lag in der Jugend Schöne
Mancher Jüngling die Felder entlang
Das Wehe der Klagetöne
Von Müttern und Bräuten erklang
Auf Brabants grüner Aue
Sie heißet Sankt Amand
Da troff vom roten Taue
Das Eisen mancher Hand
Mit Rotten aus Welschland trafen
Die preußischen Reisigen dort
Da holte der Himmel den Grafen
Da riß eine Kugel ihn fort
Drum muß ich traurig klagen
Wohl mancher klagt mit mir
Drei Helden sind erschlagen
In grüner Jugend Zier
Es waren drei holde Knaben
Sie waren so schön und so gut
Fürs liebe Vaterland haben
Sie fröhlich vergossen ihr Blut
Schlaft still und fromm in Treue
Bis an den jüngsten Tag
Wo sich ein Morgen neue
Euch wieder röten mag
Es blühet um euren Frieden
Gedächtnis so golden schön
Im Siege ward euch beschieden
Fürs Vaterland hinnen zu gehn
Als ich jung war und waidlich
Da hatt 39 ich ein Kind
Unschuldig und maidlich
Und herzig gesinnt
Klein Scherzelein hieß es
Das liebliche Kind
Die Sorgen zerblies es
Wie Wolken der Wind
Um den Kopf blonde Löckchen
Die Äuglein so hell
So rosig die Bäckchen
Die Schritte so schnell
Oft trug es auch Flügel
Und flatterte hin
Über Thäler und Hügel
Mit fröhlichem Sinn
War der Maimond erschienen
In blumiger Zier
Dann tanzt 39 es im Grünen
Den Reigen mit mir
Dann lockte sein Kehlchen
Die Vöglein herbei
Die liebenden Seelchen
Im liebenden Mai
War der Winter gekommen
Mit Eis und mit Schnee
Das Herz schlug beklommen
Und that mir so weh
Mit lustigen Spielen
Vertrieb 39 s mir die Zeit
Ich konnte nicht fühlen
Wie 39 s stürmet und schneit
Ach wo bist du geblieben
Du freundliches Kind
Dein Sehnen dein Lieben
Wo schlürft es der Wind
Wohin weit entflogen
Mir wehe zu thun
Welche Wälder und Wogen
Umrauschen dich nun
Komm klein Scherzelein wieder
Nur einmal noch komm
Und mache mich wieder
So selig und fromm
Wie in glücklichen Tagen
Komm spiele mit mir
Ich muß schier verzagen
So ferne von dir
Komm klein Scherzelein wieder
Du holdigstes Kind
Bringe Blumen und Lieder
Und Lust welche minnt
Komm mit Spielen und Küssen
Und Träumen der Nacht
Die mancherlei wissen
Was der Tag nicht gedacht
Geliebte Felder süße Haine
So bin ich endlich wieder da
Wo ich als Kind beim Sternenscheine
So oft die Engel wandeln sah
Wo mir aus himmlischen Geschichten
Ein Himmel diese Erde schien
Von Freuden wimmelnd und Gedichten
Wie Adams Eden lieb und grün
So seh ich dich mein Schoritz wieder
Wo mir das Meer mit dunkelm Klang
Die ahnungsvollen Wunderlieder
Der Zukunft um die Wiege sang
So kann ich wieder dich begrüßen
Mein Dumsevitz du trauter Ort
So traut daß meine Thränen fließen
Und meine Lippe weiß kein Wort
Wie vieles muß ich nicht bedenken
Wenn euch ich also wiederseh
Wohin sich meine Schritte lenken
Thut alles mir so lieb so weh
An jeden Baum an jede Quelle
Hängt liebend die Erinn 39 rung sich
Und jedes Blättchen jede Welle
Fragt freundlich Wandrer kennst du mich
Und diese leise Kinderfrage
Fällt wie ein Stein mir auf das Herz
In stiller Rückflut ferner Tage
Kommt inhaltschwer ein ernster Scherz
Und zwischen Weinen zwischen Lachen
Die Wehmut endlich mächtig siegt
Es läßt sich nicht zum Spaße machen
Worin ein ganzes Leben liegt
Sind einst nicht hier auch sie getreten
In Jugendkraft und Freudigkeit
Die jetzt für mich im Himmel beten
Hoch über Erdenlust und Leid
Habt ihr mich hier nicht eingesegnet
Fürs Leben Eltern fromm und treu
Und Lieb 39 auf mich herabgeregnet
Wie 39 s Blüten regnet in dem Mai
Was ward aus euren frommen Sorgen
Was trug die treue Liebe ein
Reicht wohl an jenen schönen Morgen
Des Lebens voller Mittagsschein
Mögt ihr von euren lichten Höhen
Wo nichts mehr zwischen Schatten schwebt
Noch auf den Wandrer niedersehen
Der unten heiß im Staube strebt
Wie kommt er aus der weiten Ferne
Auf seiner Kindheit Feld zurück
Schaut noch zum Spiegel sel 39 ger Sterne
Ein heitrer Spiegel auf sein Blick
Und spielt er noch mit reinen Händen
Das süße Kinderblumenspiel
Ach abwärts muß er hier sich wenden
Wo steht er nun wo steht sein Ziel
O ernster Klang der fernen Tage
O süße Mahnung ernster Zeit
Die Thräne tritt als stumme Klage
Auf gegen den der viel bereut
Die Blumen und die Sterne bleiben
In steter Unschuld licht und rein
Doch Menschenwandern
Menschentreiben
Mag nimmer ohne Sünde sein
Doch nehmt mich ihr geliebten Fluren
Fromm auf in euren süßen Schoß
Die Reinheit himmlischer Naturen
Ward hier nur eines einz 39 gen Los
Bei uns ist 39 s Ahnden Träumen Sehnen
Und vielfach Irren auf und ab
Drum rinnet nur ihr heißen Thränen
Als Balsam auf den Wanderstab
Aus Feuer ist der Geist geschaffen
Drum schenkt mir süßes Feuer ein
Die Lust der Lieder und der Waffen
Die Lust der Liebe schenkt mir ein
Der Traube süßes Sonnenblut
Das Wunder glaubt und Wunder thut
Was soll ich mit dem Zeuge machen
Dem Wasser ohne Saft und Kraft
Gemacht für Frösche Kröten Drachen
Und für die ganze Würmerschaft
Für Menschen muß es frischer sein
Drum bringet Wein und schenket Wein
O Wonnesaft der edlen Reben
O Gegengift für jede Pein
Wie matt und wässrig fließt das Leben
Wie ohne Stern und Sonnenschein
Wenn du der einzig leuchten kann
Nicht zündest deine Lichter an
Es wäre Glauben Lieben Hoffen
Und alle Herzensherrlichkeit
Im nassen Jammer längst ersoffen
Und alles Leben hieße Leid
Wärst du nicht in der Wassersnot
Des Mutes Sporn der Sorge Tod
Drum dreimal Ruf und Klang gegeben
Ihr frohen Brüder stoßet an
Dem frischen kühnen Wind im Leben
Das Schiff und Segel treiben kann
Ruft Wein klingt Wein und aber Wein
Und trinket aus und schenket ein
Aus Feuer ist der Geist geschaffen
Drum schenkt mir süßes Feuer ein
Die Lust der Lieder und der Waffen
Die Lust der Liebe schenkt mir ein
Der Trauben süßes Sonnenblut
Das Wunder glaubt und Wunder thut
Bringt mir Blut der edlen Reben
Bringt mir Wein
Wie ein Frühlingsvogel schweben
In den Lüften soll mein Leben
In dem Wein
Bringt mir Epheu bringt mir Rosen
Zu dem Wein
Mag Fortuna sich erbosen
Selbst will ich mein Glück mir losen
In dem Wein
Bringt mir Mägdlein hold und mundlich
Zu dem Wein
Rollt die Stunde glatt und rundlich
Greif ich mir die Lust sekundlich
In dem Wein
Bringt mir auch das darf nicht fehlen
Bei dem Wein
Echte treue deutsche Seelen
Und Gesang aus hellen Kehlen
Zu dem Wein
Klang dir Bacchus Gott der Liebe
In dem Wein
Sorgen fliehen fort wie Diebe
Und wie Helden glühn die Triebe
Durch den Wein
Klang dir Bacchus Gott der Wonne
In dem Wein
Ha schon schau 39 ich Mond und Sonne
Alle Sterne in der Tonne
In dem Wein
Höchster Klang wem sollst du klingen
In dem Wein
Süßestes von allen Dingen
Dir will ich 39 s im stillen bringen
In dem Wein
Von Freiheit will ich klingen
Das ist der höchste Klang
Von Freiheit will ich singen
All all mein Lebenlang
Daß mächtig ihr Geläute
Die kühnen Herzen weckt
Und für die schönste Beute
Der Tugend Sehnen streckt
Auch klingt mein Lied von denen
Die Stolz auf Recht und Gott
Und hohes Herzenssehnen
Gelockt in edlen Tod
Die ritterlich verblutet
Das Leben jung und schön
Getrieben und gemutet
Durch das was wir nicht sehn
Denn das was wir nicht sehen
Heißt Gott und Vaterland
Die Freiheit in den Höhen
Ein unsichtbares Land
Geliebt geschaut im Glauben
Im stillen frommen Mut
Durch keine List zu klauben
Weil 39 s ist ein hehres Gut
Von hohen Bergen fließet
Ein Flüßlein in den Rhein
An dessen Ufern sprießet
Ein Knabe fromm und fein
Aus altem Heldenstamme
Mit Welschen nie im Kauf
Drum schlägt auch edle Flamme
Aus Stamm und Wurzeln auf
Das Flüßlein welches fließet
Zum Rheine heißt die Wied
Der Knabe welcher sprießet
Am Flüßchen heißt Neuwied
Sie haben ihn genennet
Den Viktor Siegerich
Der stolze Name brennet
Auf Thaten schickt er sich
Er hatte seinen Weiser
So galt es im Geschlecht
Zu dienen Deutschlands Kaiser
Das deucht ihm Pflicht und Recht
Wo deutsche Fahnen wehen
Wo deutsche Losung schallt
Da muß der Siegrich stehen
Da treibt 39 s ihn mit Gewalt
So zog in Franzens Schlachten
Er zweimal fröhlich aus
Doch ach die Männer brachten
Den Sieg nicht mit nach Haus
Da hat die welsche Rotte
Kühn durch des Teufels Macht
Den Spruch vom
deutschen Gotte
Bei vielen klein gemacht
Auch Siegerich den Jungen
Hat da das welsche Glück
Verwundet und bezwungen
Das deutsche wich zurück
Er kam in böse Bande
Gen Straßburg an dem Rhein
Da beweint 39 er deutsche Lande
Verwelscht und deutschen Wein
Er mußt 39 in Kerkers Mauern
Der trüben Monde drei
Versehnen und vertrauern
Da war der Kampf vorbei
Die Schwerter und die Lanzen
Ihr Krieger steckt sie ein
Ihr sollt zur Hochzeit tanzen
Das soll der Friede sein
O Friede schnöder Friede
Wie bist du ehrensiech
Ist das der Schluß vom Liede
Viel besser wäre Krieg
So klingt im deutschen Lande
Ringsum der Jammerschall
Wir tragen schwer die Schande
Ihr springt den Hochzeitball
Nun steht der Kerker offen
Dem Viktor Siegerich
Doch hin ist Lust und Hoffen
O Vaterland für dich
Noch giebt die alte Sonne
Dir Licht und Lebenschein
Doch weh der Freiheit Wonne
Und Stolz ist nicht mehr dein
Er sieht die Welschen meucheln
Die Ehre und das Recht
Er sieht die Fürsten heucheln
Und schmeicheln gleich dem Knecht
Er sieht in Diademen
Den neuen Sklavenprunk
Wie sie sich übernehmen
In Babels Hurentrunk
Er hört die Hochzeit schallen
Von Habsburg edlem Sproß
Hört auf den Hofer knallen
Das feige Mordgeschoß
In Wien erklingt der Reigen
In Mantua knallt der Schuß
Wodurch zur Gruft sich neigen
Der beste Deutsche muß
Da hat 39 s ihn weggetrieben
Da war die Freude tot
Er wäre nicht geblieben
Um alles Goldes Bot
Um Scepter und um Kronen
Die nicht die Ehre weiht
Er muß mit solchen wohnen
Wo Freiheit kämpft den Streit
Er muß mit solchen stehen
Die mit der Freiheit stehn
Drum läßt er Wimpel wehen
Die hin nach Westen sehn
Nach Spanien hin nach Westen
Es klingt daher so schön
Da will er mit den Besten
Den welschen Trug bestehn
Nach Spanien will er reisen
Ins stolze Wunderland
In Spanien will er weisen
Deutsch Herz und deutsche Hand
Nach Spanien will er reisen
Der Freiheit Heim und Haus
Da hofft sein gutes Eisen
Auf manchen welschen Strauß
So haben ihn die Wogen
Und Winde und Gewalt
Des Herzens fortgezogen
Wo Krieg um Kadix schallt
Da blüht ihm erste Freude
Nach langer trüber Zeit
Sein Schwert fährt aus der Scheide
Sein Fuß fliegt in den Streit
Und wohl wohl ist 39 s gelungen
Dem Eisen und dem Fuß
Daß unter ihm bezwungen
Manch Welscher bluten muß
Auf Andalusiens Feldern
Da trat er rote Spur
Aus der Pyrene Wäldern
Bedräut er Welschlands Flur
So in zwei schönen Jahren
O stolzer Freiheitskampf
Ist er hindurchgefahren
Der Welschen Schreck und Dampf
Sie sahn sein Eisen blitzen
Sein Auge blitzte mehr
Stets flog er an den Spitzen
Der Vordermann im Heer
So ist er einst geflogen
Gleich Himmelsflammen wild
Auf roten Schlachtenwogen
Der Katalanen Schild
Hat mit den roten Wogen
Die Feinde weggespült
Da ist von Gottes Bogen
Der Pfeil auf ihn gezielt
Da deckt vom deutschen Lande
Von deutscher Liebe fern
Der Hasser welscher Schande
Der deutschen Fürsten Stern
Der Preis der deutschen Jugend
Der junge grüne Held
Das fromme Bild der Tugend
Erblaßt das fremde Feld
Da ist der Held gefallen
In jenem großen Jahr
Als des Tyrannen Wallen
Gen Moskau schaurig war
Er hat nicht mehr gesehen
Was seine Seele rang
Das Vaterland erstehen
Aus Jammers Überschwang
Doch ist er auch gestorben
Fürs deutsche Vaterland
Und hat den Kranz erworben
Der Ehre schönstes Pfand
Den Kranz wodurch die Freien
Im Himmel herrlich stehn
Die gegen Tyranneien
Durch Feuer und Eisen gehn
Drum schreibt die deutsche Treue
Mit goldnem Strahlenschein
Dich kühner Schlachtenleue
In ihre Tafeln ein
So lang 39 in festen Kreisen
Noch Mond und Sonne reist
Wird man dich Siegrich preisen
Wo man die Freiheit preist
Von Freiheit muß ich klingen
Das ist der höchste Klang
Und ihre Glocken ringen
All all mein Lebenlang
Drum hab 39 ich auch gesungen
Vom Siegerich die Mär
Die weit und breit erklungen
Ist über Land und Meer
Schlafe Kindlein hold und weiß
Das noch nichts von Sorgen weiß
Schlaf in stiller süßer Ruh
Thu die kleinen Äuglein zu
Draußen stehn die Lilien weiß
Haben allerschönsten Preis
Droben in der lichten Höh 39
Stehn die Englein weiß wie Schnee
Kommt ihr Englein weiß und fein
Wiegt mir schön mein Kindelein
Wiegt sein Herzchen fromm und gut
Wie der Wind der Lilie thut
Schlafe Kindlein schlafe nun
Sollst in Gottes Frieden ruhn
Denn die frommen Engelein
Wollen deine Wächter sein
Der Alte der die Sterne hält
In gleichen festen Bahnen
Und jedes Tröpflein senkt und schwellt
In tiefsten Ozeanen
Der alte Meister droben hat
Ein Lichtlein mir gegeben
Das nur erhellt den dunklen Pfad
Im irrwischvollen Leben
Ihr fraget wie das Lichtlein heißt
Das süße Kind der Sterne
Das stets die rechten Pfade weist
Auch in die fernste Ferne
Ich weiß es nicht ich kann es nicht
Mit Menschensprache künden
Auch halt 39 ich 39 s nicht und seh 39 es nicht
Und kann den Weg doch finden
Es haben 39 s viele wohlgenannt
In Liedern und mit Zungen
Doch unerklärt und unbekannt
Wird 39 s immer noch geklungen
Drum selig wer es still bewahrt
In tiefsten Busens Höhlen
Des Lichtleins Art ist stille Art
Und liebt die stillen Seelen
Doch bitt 39 ich den der 39 s Lichtlein gab
Den Alten in den Höhen
Er wolle vor mir bis ans Grab
Sein Flämmchen lassen wehen
Daß mutiglich und ritterlich
Ich durch das Dunkel strebe
Bis daß ich von der Erde mich
Zum Licht der Lichter hebe
Vorwärts Vorwärts
rief der Blücher
Deutschlands treuster bester Degen
Und auf schlüpfrig blut 39 gen Wegen
Schritt der alte Held so sicher
Vorwärts Vorwärts
hat 39 s geklungen
Von der Oder bis zur Seine
Und die welsche Mordhyäne
Hat der alte Held bezwungen
Vorwärts
drum soll mir 39 s auch klingen
Vorwärts
will ich mir auch wählen
Vorwärts
Klang der stolzen Seelen
Soll auch mir zum Sieg gelingen
Rückwärts
klingt ein Klang der Hölle
Schlechter Klang und schlechtes Zeichen
Worob Mut und Lust erbleichen
Und erstarrt des Herzens Welle
Rückwärts schleichen Satans Schliche
Wann er Seelen meint zu fangen
Rückwärts schleichen feige Schlangen
Wann sie lauschen Todesstiche
Rückwärts tasten Krebsesscheren
Für den Mord und Spinnenfüße
Wann im luftigen Verließe
Sie die Fliegen winseln hören
Rückwärts o die feigen Seelen
Nein nicht Namen sollst du nennen
Wo sie mit dem Schwarzen brennen
Mag der Schwarze sie sich zählen
Vorwärts Vorwärts
rief der Blücher
Vorwärts
klinget frisch und freudig
Vorwärts
hauet scharf und schneidig
Vorwärts
schreitet kühn und sicher
Es war einst ein Wahn mir gekommen
Ein Wahn und besinn 39 ich mich recht
Ich hörte von Paulus dem Frommen
Der Mensch sei von Göttergeschlecht
Es hat 39 s der Apostel verkündet
So weit diese Kugel sich ründet
Soll walten ein ewiges Recht
So weit diese Kugel sich ründet
So weit nur erklungen das Wort
So weit es die Geister verbindet
Verpfändet dem himmlischen Hort
Verpfändet unsichtlichen Reichen
Soll knechtischer Frevel erbleichen
Es bläst ihn das mächtige fort
Drum mutig die Losung soll gelten
Wer mag vor dem starken bestehn
Es schafft die unendlichen Welten
Und läßt sie wie Flocken verwehn
Drum mutig des Zorns und der Rede
Drum mutig der heiligen Fehde
Wir siegen auch wenn wir vergehn
Drum mutig die Freiheit soll leben
Und leben das ewige Recht
Es blüht als das Leben im Leben
Und adelt den König und Knecht
Wie viel sie auch flittern und flunkern
Wie viel sie auch gaukeln und junkern
Doch sieget das ewige Recht
Komm Geist und zieh dich stählen an
Komm Herz und laß dich eisern kleiden
Es rüste sich was streiten kann
Auf harten Krieg und schwere Leiden
Komm Stolz und fasse das Panier
Laß wehn die Fahnen wehn zum Himmel
Das rechte Bleiben ist nicht hier
Drum wirf dich mutig ins Getümmel
Komm Hoffnung auch es soll dein Grün
Dein Maigrün rosenrot sich färben
Noch einmal sollst du herrlich blühn
Und dann gleich roten Rosen sterben
So ist der Krieg so ist der Zorn
Und in der Mitte gar kein Bleiben
Wer lechzet Strom zu sein der Born
Muß kühn als Dunst von Felsen stäuben
So alles dran so alles drein
Und setzt das Kleine für das Große
Gott aber soll der Würfler sein
Er kennet die Millionen Lose
So alles dran so alles drein
Und setzt das Kurze für das Lange
Gott aber soll der Würfler sein
Bei dieser Schanzung seid nicht bange
Wo ist der Geist
Der mildlich fleußt
In Lieb 39 und Sehnen
Der Geist der fromm und still
Was Gott will immer will
Der lächelt aus Thränen
Wo ist der Geist
Der Tröster heißt
Der Stolze Freie
Durch den der Jammer Psalm
Speer wird der dünne Halm
Das Lämmchen ein Leue
Wo ist der Geist
Vor dem vergleißt
Was trügisch blinket
Der Geist des tiefsten Borns
Aus dem die Glut des Zorns
Kein irdischer trinket
Dies ist der Geist
Den fromm verheißt
Sehnsucht und Liebe
Geh aus o Morgenstern
Komm funkle Geist vom Herrn
Komm Leuchte der Triebe
Heraus mein Herz aus deinem Jammer
Mein krankes Herz verzage nicht
Heraus aus deiner dunklen Kammer
Und suche Licht so findst du Licht
Heraus Es brütet in dem Dunkeln
Des Trübsinns volles Schlangennest
Heraus Wo Gottes Sterne funkeln
Da wird der Mut dir hell und fest
Wie willst du auf den Hort nicht bauen
Der dir ein Fels in Nöten war
Auf den Propheten nicht vertrauen
Der selbst dir Träume machte wahr
Wie willst du Eitler dich betrüben
Wenn Welt und du auch ungleich gehn
Bedenk sein Sein ist eitel Lieben
Und was er will das muß geschehn
Wie willst du zage nicht mehr hoffen
Als wär 39 s um Welt und dich geschehn
Und hast so oft den Himmel offen
Und Gott die Finger recken sehn
Drum mutig Satan nimmt die Waffen
Auf gürte dich zu Lauf und Stand
Erzittre nicht vor Gottes Affen
Denn seine Wehr zerstäubt wie Sand
Es gilt mit Gott hineinzufahren
Mit Gott wird Unten Oben sein
Denk der Jahrtausende die waren
Jahrtausende die werden sein
Wer nie im Zorn erglühte
Kennt auch die Liebe nicht
Die Lieb 39 ist süße Blüte
Die bitterm Zorn entbricht
Wie Rosen blühn aus Dornen
Und wunderlieblich stehn
So steht auf scharfen Zornen
Auch Liebe wunderschön
Wie wer will Rosen pflücken
Muß streiten mit dem Dorn
Pflockt Liebe pflückt Entzücken
Der Liebe nur der Zorn
Durch Mut und stolze Thränen
Und Arbeit und Gefahr
Wird ihr unendlich Sehnen
Allein hienieden klar
Wohlan wenn so die Lose
Uns hier geworfen sind
So greif 39 ich nach der Rose
Dem hellen Dornenkind
So ring 39 ich nach der Liebe
Dem süßen Himmelschein
Wenn eine Welt sich hübe
Mitringer drum zu sein
So blühe Rose blühe
Blüh 39 Liebe scharf im Dorn
Komm du mein Blitz und sprühe
Sprüh 39 sprühe edler Zorn
Komm Stolz und nimm die Waffen
Der Arbeit und der Not
Was frommte dir der Schlaffen
Lebendig toter Tod
Steh hier still hier wächst der Baum
Schon mit Blättern grün und voll
Der des letzten Schlummers Traum
Freundlich dir umschatten soll
Schau ihn an er ist so grün
Nickt so lustig in die Welt
Rote Rosen ihn umblühn
Von der Maienluft geschwellt
Welch ein Schimmer welch ein Duft
Horche wie der Morgen klingt
Wie der Kuckuck unten ruft
Wie die Lerche oben singt
Und dies Leben rosenrot
Diese Wonne liederreich
Wäre graulich und der Tod
Hätte hier sein düstres Reich
Nein ihr Rosen nein du Baum
Der mich einst umsäuseln wird
Nein du Vöglein das den Traum
Dieses Schlafes einst umschwirrt
Nein ihr Maienlüftchen süß
Die ihr mit den Blumen kost
Hier blüht wieder Paradies
Das nicht Sturm noch Flut umtost
Wachse denn du grüner Baum
Wachset Rosen zum Gebüsch
Mit dem vollen Frühlingstraum
Duftet um mein Bette frisch
Liebe hüte dieses Grab
Hoffnung winde drum dein Grün
Und so laßt mich bald hinab
In die sel 39 ge Stille fliehn
Eine Handvoll Erde
Einen Rosenkranz
Daß erfüllet werde
Treue Liebe ganz
Werf 39 ich süßer Knabe
Unter schwerem Ach
Letzte Liebesgabe
Deinem Schatten nach
Ach der holde Schatten
Ach das liebe Bild
Welches Engel hatten
Schön in Staub gehüllt
Sollte nur als Schimmer
Mir vorüberfliehn
Diese Knospe nimmer
Voll als Rose blühn
O mein süßes Leben
Alters Lust und Zier
Könnt 39 ich mit dir schweben
Wär 39 ich stets bei dir
Von dem Staubgewimmel
Von den Gräbern fern
Stets in deinem Himmel
Stets auf deinem Stern
O der süße grüne Wald
Wo wir einst in Wonne klangen
Wo wir spielten wo wir sangen
Wo wir tanzten Maientänze
Wo wir pflückten Maienkränze
O der süße grüne Wald
Wie er immer wiederhallt
Wie er schallt
Wilibald Wilibald
Schalle nur du grüner Wald
Rufe immer deinem Frommen
Ach er kann nicht wiederkommen
Blühet Blumen flüstert Blätter
Klinget Vöglein das Geschmetter
Eures Lenzes durch den Wald
Bleich ist eure Lichtgestalt
Stumm und kalt
Wilibald Wilibald
O du süßer grüner Wald
Wo wir nun in leisen Thränen
Uns nach unserm Liebling sehnen
Nimmermehr im frischen Maien
Mit der jungen Lust juchheien
Rufe ewig grüner Wald
Mit der Liebe Allgewalt
Daß es schallt
Wilibald Wilibald
Wann die leisen Bächlein rauschen
Säuseln durch die Blätter bebt
Muß ich horchen muß ich lauschen
Ob der Liebste niederschwebt
Wann die Frühlingsvöglein singen
Und die ganze Blumenflur
Nur Ein Blüten ist und Klingen
Singt und klingt und blüht er nur
Und ich rufe meinen Schmerzen
Unter manchem lauten Ach
Blüht auch ihr ich will euch herzen
Werdet frisch im Lenze wach
Bringt die schönste meiner Gaben
Bringt mir das verlorne Glück
Bringt mir meinen süßen Knaben
In der alten Pracht zurück
Und die Thränen fließen milder
Und es schmilzt das starre Herz
Und die holden Liebesbilder
Zaubert neu der neue Schmerz
Liebesbilder Liebesschatten
Sie bevölkern jeden Raum
Was wir haben was wir hatten
Was wir lieben heißet Traum
Ach ein süßer Traum verdunkelt
In der Erde Nebelluft
Dessen hellstes Bild erfunkelt
Wann wir weinen auf der Gruft
Erde müssen wir begraben
Und was in uns irdisch ist
Wollen wir im Lichte haben
Was vom Himmel göttlich ist
Hast du noch einen Ton du altes Herz
So spann 39 ihn auf und laß es klingen
Laß deine Liebe deinen Schmerz
Ihr volles Leid den Sternen singen
Was hoch empor schlug hallet tief zurück
Es hallt in deinem Busen wieder
Es weiß kein Lied vom Erdenglück
Von Engelwonnen singt es Lieder
Empor du Lerche zur gestirnten Höh 39
Was flatterst du im Erdgewimmel
Dort klingt ein Echo für dein Weh
Du bist vom Himmel suche Himmel
Wohin wohin ihr flatternden Gedanken
Wohin mit mir im brausenden Gewimmel
Was reißt ihr mich durch aller Himmel Himmel
Und schlingt um nichts und alles eure Ranken
Wir stiegen hoch Sind wir so hochgeboren
Und warnt uns nicht was Fabel klingt und Sage
Der Weisen Lehre und der Helden Klage
Der Frommen Seufzer und der Spott des Thoren
Sie warnen Kinder flüchtiger Sekunden
Wie reißt euch doch der wilde Wahnsinn hinnen
Was Menschen schaffen bauen denken sinnen
Wird ihnen gleich ein Morgentraum erfunden
Ja daß wir durch die höchsten Himmelshöhen
Und durch die tiefsten Höllen müssen schweifen
Nach Unergreiflichkeiten müssen greifen
Das ist das lange Weh der ältsten Wehen
Da spielt die Hoffart und ihr Sohn der Zweifel
Ach schon Gesell von Adam unserm Ahnen
Wir sind Soldaten unter seinen Fahnen
Und folgen ihres bunten Trugs Gewaifel
Er ruft Mir nach zum Sieg ihr tapfern Knechte
Mir nach zum Dienst das Geisterreich zu zwingen
Wir müssen durch zum Lichtesurborn dringen
Den Feigen unten lassen wir die Nächte
Das ist 39 s das ist der alte Fluch hienieden
Wir jagen nach den bunten Zauberbildern
Bis wir im wirren Zauberkrieg verwildern
Stets weiter weg von Einfalt Ruh 39 und Frieden
Weh
heißt die Aufschrift auf dem Lebensschilde
Verwirrt hat unser ABC die Lüge
Verwischt das klare Antlitz reiner Züge
Des Götterbilds der Liebe Lust und Milde
Doch ist des Bildes Bild herabgekommen
Des Armen Reichtum und das Licht der Blinden
Der Edelstein den Kunst und List nicht finden
Der nur den Stillen leuchtet und den Frommen
Und rufst du immer
Vaterland
Und
Freiheit
will das Herz nicht rasten
Und doch wie bald umrollt der Sand
Des Grabes deinen Leichenkasten
Die nächste Ladung trägst du schon
Geschrieben hell auf weißer Scheitel
Gedenk des weisen Salomon
Gedenk des Spruches
Alles eitel
Ja darum ruf 39 ich
Vaterland
Und
Freiheit
dieser Ruf muß bleiben
Wann lange unsrer Gräber Sand
Und unsern Staub die Winde treiben
Wann unsrer Namen dünner Schall
Im Zeitensturme längst verklungen
Sei dieses Namens Wiederhall
Von Millionen nachgesungen
Ja darum weil wir gleich dem Schein
Der Morgendämmerung verschweben
Muß dies die große Sonne sein
Worin wir blühn wodurch wir leben
Drum müssen wir an diesem Bau
Uns hier die Ewigkeit erbauen
Damit wir aus dem Geistergau
Einst selig können niederschauen
O Vaterland mein Vaterland
Du heil 39 ges das mir Gott gegeben
Sei alles eitel alles Tand
Mein Name nichts und nichts mein Leben
Du wirst Jahrtausende durchblühn
In deutschen Treuen deutschen Ehren
Wir Kurze müssen hinnen ziehn
Doch Liebe wird unsterblich währen
Hier ist die Stelle hier liegt der Stein
Hier nahm mein Liebstes hinweg der Rhein
Der Freude der Liebe goldensten Hort
Hier flog die Lust des Lebens mir fort
O kurze Zeit und o lange Zeit
Wird die Vergangenheit Ewigkeit
Wird Zukunft eine Ewigkeit lang
Weil solchen Hort mir die Woge verschlang
O Tag ja klage nur Tag der war
Einst mustert 39 ein Feldherr mir meine Schar
Stell 39 auf die Knaben alle herbei
Daß ich sehe welcher der Reisigste sei
Sie standen und ich sprach Euer Rhein
Muß ewig Deutschlands Herrlichkeit sein
Ihr wisset 39 s und euer frischestes Blut
Für solchen Preis sei es keinem zu gut
Da trat der Kleinste wohl aus dem Chor
Ein stolzer Freiwilliger leuchtend hervor
Schlug in des Feldherrn Ehrenhand
Den edlen Willen rasch ein als Pfand
Er hat 39 s gehalten er ward der Hort
Ihn trug sein Rhein sich als Opfer fort
So hat er mir ohne Schlachten die Schlacht
Vor tausend Schlachten blutig gemacht
Nun liege fest vor den Welschen mein Stein
Nun brause freudiger freier mein Rhein
Meine Sehnsucht und Liebe sie rauschen mit dir
O rauschten deine Wellen auch über mir
Wann ich gestorben schlagt den schwarzen Mantel
Um meinen morschen Leib wie er verschlissen
Ihr wißt warum die Sünde die Tarantel
Hat mich in grüner Jugend scharf gebissen
Drum mußt 39 ich taumelnd in dem tollen Tanze
Der Leben heißt durch böse Irren schweifen
Am Becher wilder Lust am bunten Kranze
Der Thorheit wie an Blumen mich vergreifen
Wie sollt 39 ich anders denn vor Gott erscheinen
Am jüngsten Tag als trauernd und zerrissen
Ach mein Gefolg mein Engel der wird weinen
Und mein Vertrauter zagen mein Gewissen
So sprach ich Und mein Töchterlein das feine
Wischt 39 aus den Augen sich die hellen Zähren
Vater diese Farben sind nicht deine
Wie kommst du auf die alten Heidenmären
Ich weiß es besser wie wir dann dich kleiden
Dein Leichentuch muß grün sein und ein rotes
Herz auf dein Herz genäht denn diese beiden
Das Grün und Rot verkünden nichts Gedrohtes
Die frohen Christenfarben sollst du nehmen
Mit grünem Christenglauben in die Erde
Was spielst du so mit wüsten Heidenschemen
Verzerrt durch Grauen der düstern Nachtgebärde
So winkte mich das Kind zur Himmelspforte
Zurück zurück zum Grün zum grünen Hoffen
Zurück zum Rot zu dem des Wunden offen
Geblutet an dem Kreuz zum Liebeshorte
Drum wann ich sterbe sollt ihr grün mich kleiden
Ein rotes Herz mir näh 39 n auf Herzensstelle
Grün ist das Wort vom Christ und rot die Welle
Die eine schwarze Welt gesühnt durch Leiden
Von Blumen trug er beide Händchen voll
Drum nannten wir ihn scherzend Blumenkönig
Dann goß er vor uns aus den bunten Zoll
Und meint 39 er trüge immer noch zu wenig
Ach unsern Liebling unsern schönsten Knaben
Wir mußten ihn im Blütenlenz begraben
Glückselig er er hat der schlimmen Welt
Nur Spiel und Scherz und Blumen abgewonnen
Nie hat sich ihm des Lebens Nichts erhellt
Nie ist ein Zauber ihm in Trug zerronnen
Reich flog er weg mit allen Blütenscheinen
Wir schauten arm ihm nach und mußten weinen
O Rosenkönig süßes Sternenkind
Wann neu die Nacht die goldnen Lampen zündet
Wann Lust und Leid voll Sehnsucht still und lind
Lauscht was die ob 39 re Welt geheim verkündet
Dann scheinst auch du mit Millionen Lichtern
Und funkelst mit den Engelangesichtern
O Rosenkönig süßes Sternenkind
Dann streust du bunte Himmelsblumen nieder
Und wie an Tagen die vergangen sind
Erfreut uns jene Blumenwonne wieder
Dann spielt es rings mit längst verschwundnen Scheinen
Wir spielen mit wir träumen mit und weinen
Zwei schlugs nach Mitternacht Wohl sieben Meilen
Hat ich am heißen Sommertag vollendet
Da sahen wo die Sieg zum Rhein sich wendet
Nur Mond und Sterne mich nach Mondorf eilen
Es schliefen Mensch und Tier und Wald und Bäume
Die Vöglein bargen unter stillen Flügeln
Die Schnäbel und die Stimmen aus den Spiegeln
Des Tages spielten Bilderspiel die Träume
Ich rief den Fergen doch mir scholl 39 s entgegen
Er liegt am Ufer jenseits eingeschlafen
Denn selten kommt zu unserm kleinen Hafen
Ein Wandrer her auf mitternächt 39 gen Wegen
Doch steht ein Eichstock an der Sieg Gestade
Und macht das schmale Fahrzeug euch kein Grauen
So mögt ihr meiner Armeskraft vertrauen
Ich rudr 39 euch mutig durch die Wellenpfade
Geh Hol Er ging Doch unterdes erblaßten
Mond und Gestirne schwarze Wolken zogen
Gewitternacht zusammen Blitze flogen
Die sich vom Ost zum West umarmend faßten
Der Eichstock kam Sein blitzerhellter Treiber
Erschien mir nun ein Mensch gewalt 39 ger Knochen
Schwarz düster gleich dem Fährmann viel besprochen
Der weiland Geister führte dünnster Leiber
Frisch sprang ich doch in diesen Charonsnachen
Doch kaum das Viertel meines Wegs gefahren
Erpfiff ein Lispelwind er pfiff Gefahren
Die bald als Sturm und Donner sollten krachen
Schon bebet die Natur die Vöglein sausen
Durch wilde Luft mit Bellen Heulen Stöhnen
Erwacht die Kreatur in Klagetönen
Die kurz verhallend durcheinander brausen
Der Ruf der Wächter die die Nacht durchschreiten
Schreit in geschwinder Angst aus dumpfem Horne
Als bliesen sie ein Lied von Gottes Zorne
Den jüngsten Tag den Untergang der Zeiten
Und krach schlägt 39 s ein vor uns die Wellen spritzen
Der Nachen bäumt sich wie zum letzten Sprunge
Ein fallend Roß und aus dem Ruderschwunge
Entstürzen beide wir zugleich den Sitzen
Ein Ruder brach ein Vogel ohne Flügel
Fliegt nun das Schifflein fort Gott sei uns gnädig
So rufen wir kleinmütig und kleinredig
Der Wogenturm wird uns zum Grabeshügel
Doch Wunder wie wir kaum das Wort gesprochen
Verstummt der Donner und die Winde lispeln
Sich sanft zum Säuseln ab zum Zephirwispeln
Das Morgenrot erglänzt aus Nacht gebrochen
Wohin wir wollten muß die Flut uns bringen
Wir die noch eben Tod in Tiefen sahen
Schon können wir des Ufers Weiden fahen
Und bei Graurheindorf froh ans Ufer springen
Die Lerche klingt es klingt der Mensch den Morgen
Wach auf mein Herz und singe
hör 39 ich klingen
Aus kleinem Häuschen mußte mit es singen
Bald lag ich in der Meinen Arm geborgen
Viel ist gered 39 t gelesen und geschrieben
Seit dieses Büchlein in die Welt gegangen
Das Mal und Siegel von dem Geist empfangen
Der Liebe sandte daß sie lehrte lieben
Wie vieles ist gewesen und vergangen
Dies Büchlein hat vier Säkeln überdauert
Und in dem Lande wo 39 s den Seelen schauert
Lehrt 39 s heute noch das ew 39 ge Heil erlangen
Geliebtes Kind kannst du einfältig fragen
Einfältig wirst du darin Antwort finden
Wie Liebe alles lösen kann und binden
Weiß einzig sie das Höchste auszusagen
Es klang ein Lied vom Rhein
Ein Lied aus deutschem Munde
Und schnell wie Blitzesschein
Durchflog 39 s die weite Runde
Und heiß wie Blitzesschein
Durchzuckt 39 es jede Brust
Mit alter Wehen Pein
Mit junger Freuden Lust
Sein heller Wiederklang
Vom Süden fort zum Norden
Ist gleich wie Wehrgesang
Des Vaterlands geworden
Nun brause fröhlich Rhein
Nie soll ob meinem Hort
Ein Welscher Wächter sein
Das brause fort und fort
Und stärkrer Wiederklang
Gleich Pauken und Posaunen
Gleich kühnem Schlachtgesang
Klingt Welschland durch mit Staunen
Es klinget
Neue Zeit
Und neues Volk ist da
Komm Hoffart willst du Streit
Germania ist da
Drum klinge Lied vom Rhein
Drum klinget deutsche Herzen
Neu jung will alles sein
Fort fort die alten Schmerzen
Der alten Wahne Tand
Alleinig stehn wir da
Fürs ganze Vaterland
Jung steht Germania
Das ganze Deutschland soll es sein
Das sei der Ruf der Klang der Schein
Der junge und der alte Schluß
Der Blücher der Arminius
Das soll es sein
Das ganze Deutschland soll es sein
Das ganze Deutschland soll es sein
So klingt 39 s vom Belt bis über 39 n Rhein
Der Römer sank der Römling sinkt
Wo Stahl in deutschen Fäusten blinkt
So soll es sein
So war so soll das Deutschland sein
Singen die Vöglein im grünen Wald
Klingen die Bächlein bergunter
Lockt es den Alten mit Lustgewalt
Klopfet das Herz ihm so munter
Denket der Wonnen verschienener Lenze
Denket der Kränze und denket der Tänze
Fallen auch Thränen herunter
Singet und klinget das Heute ist mein
Heut will ich singen und klingen
Lustig mit spielenden Kindern feldein
Fröhlich mit fröhlichen Dingen
Will mir bekränzen die Locken die greisen
Bald muß ich hinnen und wandern und reisen
Wo mir die Vögel nicht singen
Fürs Vaterland fürs Vaterland
Alldeutschland frisch und fröhlich auf
Vom Ostseestrand vom Nordseestrand
Aus Berg und Thal Alldeutschland auf
Auf auf was kann die Stange tragen
Und was von deutschen Ehren weiß
Und was ein deutsches Herz fühlt schlagen
Dem glüh 39 das Herz heut 39 doppelt heiß
Fürs Vaterland fürs Vaterland
Alldeutschland frisch und fröhlich auf
Auf gegen welschen Lügentand
Mit Sturmesschritt im Sprung und Lauf
Ha hört ihr frech die Welschen tönen
Für uns das Land für uns der Rhein
Der Sieg ist Galliens tapfern Söhnen
Drum stiller Deutscher gieb dich drein
Fürs Vaterland fürs Vaterland
Horch Welschland hör 39 ein Gegenlied
Ein Volk ein Heer ein Herz und Hand
Was gegen euch den Degen zieht
Sind all zu Schild und Helm geboren
Das freie tapfre Teutsgeschlecht
Zu edlem Tode aufgeschworen
Zum Kampf für Freiheit Licht und Recht
Fürs Vaterland fürs Vaterland
Drum alle frisch und fröhlich drein
Auf welschen Trotz ins welsche Land
Für unsern Rhein frisch übern Rhein
Mit Gott dem Herrn dem Gott der Freien
Drum alle frisch und fröhlich drein
Und was die Prahler dräu 39 n und schreien
Es muß durch Gott zerstoben sein
Ihr schaut den deutschen Michel
Es geht dem
Michel
und der
Michelei
wie andern sprüchwörtlich gewordenen Wörtern und Namen z B dem berühmten
Johann Balhorn
Schwer wird nachzuweisen sein wo und woher dieser Michel zuerst in Brauch und Schwung gekommen ist Es sind die ihn von dem Ritter Michel Obentraut ableiten einem rechten deutschen Michel einem durch seine Tapferkeit und Biederkeit berühmten Feldherrn von welchem man ein letztes schönes michelsches Todeswort hat Als nämlich sein alter Kriegsgesell Tilly dem auf dem Felde von Königslutter Todwunden und Gefangenen das Blut hemmen wollte sagte er lächelnd zu ihm Laß laufen Herr Bruder auf solchem Felde pflückt man solche Rosen Aber der Grund des Wortes liegt ferner und tiefer Kommt es vom Erzengel Michel Gott meine Stärke oder von dem angelsächsischen
Mickel
nordischen
Mickil
die Bedeutung bleibt dieselbe
der Starke der Gewaltige
wohinein jeder sich beliebig seinen Teil deutscher Derbheit und Plumpheit auch wohl Dummheit legt
an
Er trägt nicht mehr den Stamm der Tannen
Doch ist er noch der wilde Mann
Der nicht viel
dannen
fragt noch
wannen
Das Riesenkind im alten Traum
Vor dessen Faust die Welt muß strauchen
Und nimmt er sich den Weberbaum
Er weiß wie weiland ihn zu brauchen
Ihr schaut den deutschen Michel an
O meinet nicht mit ihm zu scherzen
Er ist noch heut der wilde Mann
Der viel im Arm hat mehr im Herzen
Traut nicht zu viel auf seinen Traum
Er träumet hart am Morgenthore
Ein solcher Traum wird nimmer Schaum
Er hat die volle Lichtaurore
Ja schaut euch nur den Michel an
Er reibt die Augen zum Erwachen
Ihm träumte wie er ein Gespann
Von einem Riesen schlug und Drachen
O schaut wie ihm des Schlafes Sand
Vom lichtbestrahlten Auge fließet
Wie er halb träumend mit der Hand
Wie durch die Lüfte Speere schießet
Ja schaut euch nur den Michel an
Die Faust das Herz das Speereschießen
Der schwere Schlaf gottlob wird dann
Auch euch wie ihm im Licht zerfließen
Kommt schaut den Traum des Träumers Spiel
Und traut nicht daß er nur will spielen
Weil er mit Geistern spielt zum Ziel
So wird er desto schärfer zielen
Ja schaut euch nur den Michel an
Und lernt im Michel euch erkennen
Lernt mit dem deutschen starken Mann
Wie weiland für die Freiheit brennen
Für deutsche Ehre deutsches Recht
Für deutsche Wahrheit deutsche Freude
Lernt das dann weidet eu 39 r Geschlecht
Auch künftig mit auf deutscher Weide
Ja schaut den deutschen Michel an
Was soll ich Fürsten Wahrheit fälschen
Zieht an den vollen deutschen Mann
Werft weg den bunten Rock der Welschen
Werft weg den welschen Lügenschein
All eure welschen Feinereien
Dann tritt der deutsche Held herein
Der erste Freie unter Freien
Ja schaut den deutschen Michel an
O wärt ihr ganz aus seinem Holze
Gleich stünde da der ganze Mann
Der Stille Tapfre Freie Stolze
Der winkte durch die Welt hinaus
Still Moskowiter still Franzose
Wir stehen fertig jedem Strauß
Und schütteln mutig rote Lose
Ja schaut den deutschen Michel an
Das Riesenkind mit Geisterträumen
Nicht wird die Brandung die begann
In dünnem Wellenspiel verschäumen
Mit ihm mit hellem Mut hinein
Wie wild auch Sturm und Woge treiben
So werdet ihr die ersten sein
Und Michel wird der Zweite bleiben
O Land der dunkeln Haine
O Glanz der blauen See
O Eiland das ich meine
Wie thut 39 s nach dir mir weh
Nach Fluchten und nach Zügen
Weit über Land und Meer
Mein trautes Ländchen Rügen
Wie mahnst du mich so sehr
O wie mit goldnen Säumen
Die Flügel rings umwebt
Mit Märchen und mit Träumen
Erinn 39 rung zu mir schwebt
Sie hebt von grauen Jahren
Den dunkeln Schleier auf
Von Wiegen und von Bahren
Und Thränen fallen drauf
O Eiland grüner Küsten
O bunter Himmelschein
Wie schlief an deinen Brüsten
Der Knabe selig ein
Die Wiegenlieder sangen
Die Wellen auf der See
Und Engelharfen klangen
Hernieder aus der Höh 39
Und deine Heldenmäler
Mit moosgewobnem Kleid
Was künden sie Erzähler
Aus tapfrer Väter Zeit
Von edler Tode Ehren
Auf flücht 39 gem Segelroß
Von Schwertern und von Speeren
Und Schildes Klang und Stoß
So locken deine Minnen
Mit längst verklungnem Glück
Den grauen Träumer hinnen
In alter Lust zurück
O heißes Herzenssehnen
O goldner Tage Schein
Von Liebe reich und Thränen
Schon liegt mein Grab am Rhein
Fern fern vom Heimatlande
Liegt Haus und Grab am Rhein
Nie werd 39 an deinem Strande
Ich wieder Pilger sein
Drum grüß 39 ich aus der Ferne
Dich Eiland lieb und grün
Sollst unterm besten Sterne
Des Himmels ewig blühn
Horch der Himmel klingt von Geigen
Und du fragst wer führt den Reigen
Antwort tönt der freie Geist
Er der Einzighochgeborne
Er der Leuchtendgotterkorne
Der die Sonnen tanzen heißt
Ha wie schlingen sich die Pfade
Ha wie brausen die Gestade
In dem Weltenocean
Dieser wirbelnde Mäander
Dieses wilde Durcheinander
Seinen Saiten unterthan
Auf denn Herz zu seiner Wonne
Tanze du auch eine Sonne
Mutig mit den Sternentanz
Millionen sind die Flieger
Nur der Schnellste bleibt der Sieger
Nur der Kühnste greift den Kranz
Ein Blümlein steh 39 ich im Erdenthal
Mich lockt die Sonne mit warmem Strahl
Mit meinen Blättchen buhlet der Wind
Der Zephyr nennt mich liebliches Kind
Und Thau und Regen erquicken mich
Wohl jung und lustig und schön bin ich
Doch muß ich welken und sterben
Und wann ich endlich gestorben bin
So schläft und träumet mein kleiner Sinn
Im Winterwiegelein still und fromm
Dann kommt der Frühling und rufet
komm
Wach Kindlein
ruft die Sonne dazu
Wach auf vom Schlummer vorbei ist die Ruh
Sollst wieder blühen in Freude
Zieh mich auf zieh mich auf zu dir
Du der im Himmel wohnet
O wie schön o wie schön bei dir
Der überschwänglich lohnet
Jugend flieht Freude fliehet früh
Glück wechselt leicht abwendig
Gott versäumt Gott vergisset nie
Ist immer gleich beständig
Sei denn fromm sei denn still in mir
Mein Herz in süßer Freude
Denn er wohnt und er zieht in dir
Und kennt die Kindlein beide
Ein Kind wollt 39 Blumen pflücken gehn
Des Morgens früh im Thaue
Und tausend Blümlein bunt und schön
Entblühten auf der Aue
Lenz war es rings und Sonnenschein
Und alle Blümlein groß und klein
Standen da in süßer Freude
Und als das Kindlein tritt ins Feld
Die Blümlein werden munter
Und jedes gleich sein Köpfchen hält
Hinaufwärts und hinunter
Wohin des Kindleins Händchen langt
Ein jedes Blümlein sehr verlangt
In seiner Hand zu sterben
Da plötzlich tritt ein Engel weiß
Gar freundlich zwischen beide
Und spricht Gegrüßt der Jugend Preis
Und Blümlein auf der Haide
Voll Himmelslust und Himmelsschein
Von innen und von außen rein
Blumen schön und fromme Kinder
Willkommen Veilchen still und zart
Willkommen Lilie reine
Und du von Königinnenart
Und Königin alleine
Du Rose hohes Purpurrot
Euch Holde alle segne Gott
Wie er dies Kindlein segnet
Er drauf das Kindlein freundlich küßt
Und küßt die Blumen schöne
Dann rauscht er wie er kommen ist
Dahin wie Saitentöne
Das Kindlein blickt ihm brünstig nach
Und lauscht den Worten die er sprach
Und ruft ach komm doch wieder
Und als er doch nicht wiederkömmt
So geht es traurig weiter
Und nichts die heißen Thränen hemmt
Die fallen auf die Kräuter
Und auf die Blumen rings umher
Dem Kindlein wird das Herz so schwer
Und will ihm fast zerbrechen
Da siehe wie ein Himmelschein
Fällt ihm ein Glanz entgegen
Es schießt ein helles Kränzelein
Herab als Himmelssegen
Und fällt dem Kindlein in den Schoß
Ihm wird das Herz in Freuden groß
Wohl ob dem lieben Kränzel
Und diesen Kranz von Engelhand
Das Kindlein hat getragen
So lang es ging im Erdentand
In Nächten und an Tagen
Das Kränzlein schön von Himmelsart
Hat weiß und rein das Kind bewahrt
Und ihm das Herz behütet
So oft nun Kinder Blumen sehn
Sie soll 39 n des Engels denken
Daß ihnen auch er wolle schön
Ein solches Kränzel schenken
Mit Erdenblumen spielt der Wind
Doch Blumen die vom Himmel sind
Die blühen unvergänglich
Gott deine Kindlein treten
Mit Freuden zu dir hin
Sie stammeln und sie beten
Du kennst der Worte Sinn
Was aus dem Borne quillet
Der nimmermehr versiegt
Was ihnen selbst verhüllet
Im tiefsten Herzen liegt
Das lockst du hoch nach oben
In seliger Begier
Die Milde dein zu loben
Und Güte für und für
O du der in den Höhen
Und in den Tiefen wohnt
Laß kindlich uns verstehen
Was überschwenglich lohnt
Gieb fromme Kinderworte
Und süßen Kinderwahn
So wird uns einst die Pforte
Der Himmel aufgethan
Du der in flammende Gebete
Des Lebens höchste Kraft gelegt
Und aus des Busens tiefster Stätte
Das Herz in süßer Sehnsucht regt
Du aller Himmel höchster Meister
Du alles Lebens höchster Schein
Komm führe in das Land der Geister
Dein sehnend Kind zum Lichte ein
Wo Myriaden Sonnen kreisen
Der Morgenröte Jubelklang
In tausendfach verschiednen Weisen
Ertönt ein seliger Gesang
Wo Millionen Heil 39 ge knieen
Und schauen dir ins Angesicht
O Vater Gott laß dort mich blühen
Am kleinsten Strahl von deinem Licht
Denn ach zur kalten Erde wollen
Die Himmelslichter nicht herab
Und ihre goldnen Lampen rollen
Gefühllos über Sarg und Grab
Der Wechsel hier vom Leid zum Glücke
Vom Glück zum Leide ist zu schwer
Es bricht die zarte Geisterbrücke
Und Paradiese blühn nicht mehr
Drum Himmel steige sinke Erde
Und irdisch Leben unter mir
Daß ich ein weißer Engel werde
Steht weiße Engel neben mir
Und helft im Glauben mir vollenden
Der Erde mühevollen Streit
Und traget mich auf reinen Händen
Empor ins Land der Seligkeit
Wir wandeln hier in Finsternissen
Und schaun vergebens nach dem Licht
Nicht trösten mag uns was wir wissen
Und was wir können helfen nicht
So wickelt ewig auf und ab
Sich Labyrinth aus Labyrinthen
Und heute sehen wir verschwinden
Was gestern süße Täuschung gab
Doch liebt der Stolze seine Irre
Der Eitle seinen Lügenschein
Und wirret in das Truggewirre
Sich jede Stunde fester ein
Verschmäht die Wahrheit für Gedicht
Verschmäht die Flamme für den Schimmer
Und hascht und sucht und findet immer
Doch ach sich selber find 39 t er nicht
O du durch den die Sinnen brennen
Und leuchtend durch die Himmel gehn
Gott lehre du mich selbst erkennen
Und meiner Künste Lug verstehn
O hebe dein demütig Kind
Empor mit deinen Liebesarmen
Und laß sein Herz in dir erwarmen
Vor dem die Engel Stammler sind
Aus deines Lichtes reichem Meere
Floß einst ein einziger Tropfen aus
Und zündete die Sternenheere
Und Lampen all im Himmelshaus
O einen Funken nur für mich
Nur einen Schimmer von dem Glanze
Und droben in dem Sternentanze
Mit allen Sel 39 gen preis 39 ich dich
Lehr 39 mich beten
Gott der Herrlichkeit
Kindlich vor dich treten
Wie das Herz gebeut
Mach 39 unschuldig
Mache fromm dein Kind
Denn die Welt ist schuldig
Übervoll voll Sünd 39
Nach dem Bilde
Schufest du mich dein
Vater aller Milde
Laß mich heilig sein
Nimm die Erde
Nimm die Schuld von mir
Daß ich Engel werde
Wohne du in mir
O Gedanke
Himmelschein voll Licht
Erd und Himmel wanke
Gott verläßt mich nicht
Traum ist das Leben
Schatten von Träumen der Jugend Lust
Wolken verschweben
Also die Bilder der Menschenbrust
Alles ist Wanken
Sinken und Steigen
Selbst die Gedanken
Sterblicher sind nicht dein eigen
Doch willst du bauen
Bauen auf das was vergänglich ist
Doch willst du trauen
Dem was das Maß der Sekunde mißt
Trug aus Betruge
Spinnen und weben
Taumelnd im Fluge
Eitler das heißet dein Leben
Saget denn keiner
Mir wie die Unruh zur Ruhe wird
Tröstet denn keiner
Sehnsucht die schmachtend im Busen girrt
Himmlischer Glaube
Magst du nicht finden
Wie aus dem Staube
Wir uns das Bleibende gründen
Ach nicht hienieden
Nicht wo in Gräbern die Asche liegt
Suche den Frieden
Nicht wo die Freude mit Winden fliegt
Arbeit und Thränen
Irdischem weihe
Aber dein Sehnen
Stelle zur himmlischen Bläue
Da gehn die Lichter
Ewige Spiegel der reinsten Lust
Liebende Richter
Liebende Tröster der Menschenbrust
Dahin gerichtet
Was dich bedränget
Da wird gelichtet
Was dir hier Nacht noch verhänget
Gottes süße Liebe
Gottes freundlich frommes Herz
Ziehe meine Triebe
Alle himmelwärts
Unten sind nur Thränen
Unten ist nur eitel Lug
Ungestilltes Sehnen
Täuschung nur und Trug
Unten ist nur Mühe
Kampf nur wenn 39 s am besten ist
Hader spat und frühe
Daß man dein vergißt
Alle gleich den Blinden
Tappen wir in Biesternis
Können dich nicht finden
In der Finsternis
O du reiche Quelle
O du Brunnen jeder Lust
Mache mir es helle
Hell in Aug und Brust
Ziehe süße Liebe
Aus dem Dunkel mich zum Licht
Alle meine Triebe
All mein Angesicht
Gottes Liebe ziehe
Zieh 39 in dich mich ganz hinein
Daß ich hier schon blühe
Wie ein Himmelsschein
Gottes Liebe Spiegel
Aller Freude alles Lichts
Gieb mir Sonnenflügel
Zu entfliehn dem Nichts
Daß ich gleich der Lerche
Flieg empor ins Sternenhaus
Ueber Thal und Berge
Und die Welt hinaus
Ich bin so traurig in dem Herzen
Und weiß nicht mehr wohin noch her
In meinem Innern braust von Schmerzen
Ein weites kaltes wüstes Meer
Es reißt mich Sehnsucht und Verlangen
Vom Süd zum Nord vom Ost zum West
Gleich einem Menschen der von Schlangen
Im Busen trüg 39 ein ganzes Nest
Ich bin so traurig in dem Sinne
Der sonst so still und freundlich war
So voll von Gottes süßer Minne
So voll von Gottes Lichte klar
Bei Menschen fühl 39 ich mich verlassen
Und einsam faßt mich schlimme Not
Ich kann mich selber nicht mehr fassen
Und wünsche oft o wärst du tot
Denn ach mein Gott hat mich verlassen
Weil ich zuerst mich selbst verließ
Und auf des Lebens breite Straßen
Mich thöricht gnug verlocken ließ
Im bunten gaukelnden Gebrause
Wo floh es hin mein altes Glück
Wie find 39 ich zu der stillen Klause
Der Kinderunschuld nun zurück
O du der in das Land der Nächte
Die Liebe selbst herabgesandt
Daß sie uns allen Gnade brächte
Und Heilung mit der milden Hand
Der sie ans harte Kreuz geschlagen
Mit Dornen blutig sie zerriß
Daß wir in Sünden nicht verzagen
Der unerschöpften Huld gewiß
Du tröste was den Trost verloren
Du richte das Gefallne auf
Und zu den steilen Himmelsthoren
Gieb Mut und Licht dem Pilgerlauf
Du bist die Güte du die Treue
Ich bin der Staub ich bin das Nichts
Das sehnend lechzt zur heitern Bläue
Des reinen Glücks des reinen Lichts
Der heil 39 ge Christ ist kommen
Der süße Gottessohn
Des freun sich alle Frommen
Am höchsten Himmelsthron
Auch was auf Erden ist
Muß preisen hoch und loben
Mit allen Engeln droben
Den lieben heil 39 gen Christ
Das Licht ist aufgegangen
Die lange Nacht ist hin
Die Sünde ist gefangen
Erlöset ist der Sinn
Die Sündenangst ist weg
Und Liebe und Entzücken
Baun weite Himmelsbrücken
Aus jedem schmalsten Steg
Verwaiset sind die Kinder
Nicht mehr und vaterlos
Gott rufet selbst die Sünder
In seinen Gnadenschoß
Er will daß alle rein
Von ihren alten Schulden
Vertrauend seinen Hulden
Gehn in den Himmel ein
Drum freuet euch und preiset
Ihr Kindlein fern und nah
Der euch den Vater weiset
Der heil 39 ge Christ ist da
Er ruft so freundlich drein
Mit süßen Liebesworten
Geöffnet sind die Pforten
Ihr Kinder kommt herein
Frisch auf mein Herz und werde Klang
Und Seele werde Lied
Und Freude töne Lobgesang
Der mir im Busen blüht
Denn er der alle Himmel rollt
Und zählt das Sternenheer
Denn Gott der Vater fromm und hold
Verläßt mich nimmermehr
Ich lag umhüllt mit Finsternis
Die aus der Hölle kam
Und durch die tiefste Seele riß
Mit Tigerklaun der Gram
Gebrochen war mir alle Kraft
Erloschen aller Mut
Da rief ich dem der alles schafft
Mach 39 s Vater mach es gut
Und plötzlich ward die Nacht zum Licht
Zur Wonne ward das Leid
Und wieder schaut 39 ich aufgericht 39 t
Des Lebens Herrlichkeit
Den blauen lichten Sonnenraum
Das bunte Blumenfeld
Da war mein Jammer nur ein Traum
Die Welt die beste Welt
Drum dank ich dem der Wunder thut
Und Güte für und für
Es rieselt jeder Tropfen Blut
Den Lobgesang in mir
Es wird ein jeder Blick ein Strahl
Der auf gen Himmel dringt
Wo tausend tausend tausendmal
Das
Heilig Heilig
klingt
Denn wie die Kindlein in dem Schoß
Die treue Mutter hegt
Läßt seine Treue nimmer los
Die alles selig trägt
Und seine Liebe lockt so süß
Was Liebe mag verstehn
Daß wir zu ihm ins Paradies
Der Lust und Unschuld gehn
Ich bin des Lebens müde
Der eitlen Eitelkeit
O komm du Gottesfriede
Und nimm mich aus dem Streit
Nimm mich in deine Ruh
In deine stillen Freuden
Und schließ 39 den bittern Leiden
Des Wahns Erinnrung zu
Zuviel hab ich geduldet
Gekämpfet überlang
Gesündigt und verschuldet
Drum ist mir weh und bang
Ich weiß nicht aus noch ein
Auf diesen biestern Straßen
Ich wäre gar verlassen
Wär Jesus Christ nicht mein
Ich wäre längst vergangen
Wär Jesus Christ nicht mein
In Zittern und in Bangen
In Sündenangst und Pein
In tiefer Seelennot
Wär er das Licht der Frommen
Vom Himmel nicht gekommen
Der Ankunft Morgenrot
Du süßer Jesu Christe
So freundlich und so hold
Ach wenn doch jeder wüßte
Was deine Huld gewollt
Wir werden immerdar
Entzückt nach oben schauen
Und von den Sternenauen
Herab würd alles klar
Ja von den Sternenauen
Wo unsre Heimat ist
Daher käm 39 uns das Schauen
Wer du gewesen bist
Nein wer du ewig bist
Im Himmel und auf Erden
Würd 39 offenbaret werden
Der ganze Jesus Christ
Geht nun hin und grabt mein Grab
Denn ich bin des Wanderns müde
Von der Erde scheid 39 ich ab
Denn mir ruft des Himmels Friede
Denn mir ruft die süße Ruh
Von den Engeln droben zu
Geht nun hin und grabt mein Grab
Meinen Lauf hab 39 ich vollendet
Lege nun den Wanderstab
Hin wo alles Ird 39 sche endet
Lege selbst mich nun hinein
In das Bette sonder Pein
Was soll ich hienieden noch
In dem dunkeln Thale machen
Denn wie mächtig stolz und hoch
Wir auch stellen unsre Sachen
Muß es doch wie Sand zergehn
Wann die Winde drüber wehn
Darum Erde fahre wohl
Laß mich nun in Frieden scheiden
Deine Hoffnung ach ist hohl
Deine Freuden werden Leiden
Deine Schönheit Unbestand
Eitel Wahn und Trug und Tand
Darum letzte gute Nacht
Sonn 39 und Mond und liebe Sterne
Fahret wohl mit eurer Pracht
Denn ich reis 39 in weite Ferne
Reise hin zu jenem Glanz
Worin ihr erbleichet ganz
Ihr die nun in Trauren geht
Fahret wohl ihr lieben Freunde
Was von oben niederweht
Tröstet froh des Herrn Gemeinde
Weint nicht ob dem eitlen Schein
Droben nur kann ewig sein
Weinet nicht daß nun ich will
Von der Welt den Abschied nehmen
Daß ich aus dem Irrland will
Aus den Schatten aus den Schemen
Aus dem Eitlen aus dem Nichts
Hin ins Land des ew 39 gen Lichts
Weinet nicht mein süßes Heil
Meinen Heiland hab 39 ich funden
Und ich habe auch mein Teil
In den warmen Herzenswunden
Woraus einst sein frommes Blut
Floß der ganzen Welt zu Gut
Weint nicht mein Erlöser lebt
Hoch vom finstern Erdenstaube
Hell empor die Hoffnung schwebt
Und der Himmelsheld der Glaube
Und die ewige Liebe spricht
Kind des Vaters zittre nicht
Ade ich muß nun scheiden
Ihr Freunde gute Nacht
In Freuden und in Leiden
Gar schwer ist mir 39 s gemacht
In Kummer und in Thränen
In Arbeit und in Not
Drum ruft mein heißes Sehnen
O komm mein Herr und Gott
O komm und schleuß dem Matten
Die müden Augen zu
Bett 39 ihm im kühlen Schatten
Die stille sanfte Ruh
Bett 39 ihm im kühlen Grabe
Den letzten weichen Pfühl
Die einzige letzte Habe
Vom ganzen Weltgewühl
Ade ihr sollt nicht weinen
Ihr Freunde lieb und fromm
Das Licht wird wieder scheinen
Das ruft dem Schläfer komm
Das klingt in seine Kammer
Steh 39 Schläfer steh 39 nun auf
Steh 39 auf aus Erdenjammer
Der Himmel thut sich auf
Ade ihr sollt nicht klagen
Daß nun ich hinnen muß
Die Nacht wird wieder tagen
Mit Freudenüberfluß
Der große Held der Frommen
Wird mit der Krone stehn
Und Engel werden kommen
Und mich zu Gott erhöhn
Der Tag ist nun vergangen
Und dunkel schläft die Welt
Die hellen Sterne prangen
Am blauen Himmelszelt
Nur in den grünen Zweigen
Singt noch die Nachtigall
Im weiten tiefen Schweigen
Der einz 39 ge Lebensschall
Ich aber Vater stehe
In meiner Hüttenthür
Und schau 39 hinauf zur Höhe
Und schau 39 hinauf zu dir
Wie gerne möcht 39 ich klingen
Als helle Nachtigall
Dir Lob und Dank zu bringen
Mit tiefem Schmerzensschall
Ja mit dem Schall der Schmerzen
Denn geht die Nacht herauf
So springt in meinem Herzen
Ein Quell der Thränen auf
Der Thränen und der Klagen
Du Vater weißt es best
Was singen nicht und sagen
Was sich nicht sprechen läßt
Du kennest meinen Kummer
Der auf gen Himmel blickt
Wann für den süßen Schlummer
Die ganze Welt sich schickt
Womit so schwer beladen
Mein Herz nach oben schaut
Nach jenem Born der Gnaden
Der Labsal niederthaut
Ja deine süße Liebe
Die tröstet mir den Schmerz
Ja deine süße Liebe
Die stillet mir das Herz
Die löst in heißen Thränen
Das Eis des Busens auf
Und stellet Sinn und Sehnen
Zum hohen Sternenlauf
O laß mich ewig schauen
Im stillen Kindersinn
Zu jenen güldnen Auen
Woher ich kommen bin
O richte Herz und Sinne
Mein Vater für und für
Zu deiner süßen Minne
Zum Himmel hin zu dir
So mag ich froh mich legen
Nun mit der Welt zur Ruh
Mein Amen und mein Segen
Mein Wächter das bist du
So mag in deinem Frieden
Ich fröhlich schlafen ein
Dort oben und hienieden
Im Schlaf und Wachen dein
Ich weiß woran ich glaube
Ich weiß was fest besteht
Wenn alles hier im Staube
Wie Sand und Staub verweht
Ich weiß was ewig bleibet
Wo alles wankt und fällt
Wo Wahn die Weisen treibet
Und Trug die Klugen prellt
Ich weiß was ewig dauret
Ich weiß was nimmer läßt
Mit Diamanten mauret
Mir 39 s Gott im Herzen fest
Ja recht mit Edelsteinen
Von allerbester Art
Hat Gott der Herr den Seinen
Des Herzens Burg verwahrt
Ich kenne wohl die Steine
Die stolze Herzenswehr
Sie funkeln ja mit Scheine
Wie Sterne schön und hehr
Die Steine sind die Worte
Die Worte hell und rein
Wodurch die schwächsten Orte
Gar feste können sein
Auch kenn 39 ich wohl den Meister
Der mir die Feste baut
Er heißt der Fürst der Geister
Auf den der Himmel schaut
Vor dem die Seraphinen
Anbetend niederknien
Um den die Engel dienen
Ich weiß und kenne ihn
Das ist das Licht der Höhe
Das ist der Jesus Christ
Der Fels auf dem ich stehe
Der diamanten ist
Der nimmermehr kann wanken
Der Heiland und der Hort
Die Leuchte der Gedanken
Die leuchten hier und dort
So weiß ich was ich glaube
Ich weiß was fest besteht
Und in dem Erdenstaube
Nicht mit als Staub verweht
Ich weiß was in dem Grauen
Des Todes ewig bleibt
Und selbst auf Erdenauen
Schon Himmelsblumen treibt
Du der Licht war vor meinem Tage
Du der Klang war vor meiner Klage
In der Gestirne Jubelgesang
Du dem Sonnen und Welten entrollten
Eh 39 meine Sinne fühlten und wollten
Hilf Herr mir ist die Seele so bang
Du der Licht bist laß es durchdringen
Du der Klang bist laß es erklingen
Hauche von oben himmlischen Wind
Hauche den Odem ewigen Lebens
Daß entfliehen die Schauer des Bebens
Hilf Gott höre dein flehendes Kind
Aus dem Lichtmeer nur einen Funken
Wie ich einst ihn selig getrunken
Aus deiner Wonne nur einen Ton
Und es wehen die Lüfte des Lebens
Und es fliehn die Schauer des Bebens
Du bist Vater ich wieder dein Sohn
Was willst du dich betrüben
Der alte Gott lebt noch
Nicht hüben und nicht drüben
Nicht ferne und nicht hoch
Sein Sein ist allenthalben
Sein Lieben klingt durchs All
In höchster Engel Psalmen
In kleinster Vöglein Schall
Er weiß um deine Schmerzen
Er weiß um deine Lust
Und willst du ihn von Herzen
Gleich hat ihn deine Brust
Gleich fällt wie Frühlingsregen
Bei warmem Sonnenschein
Sein süßer Gnadensegen
Dir voll ins Herz hinein
Auf wirf dein schlechtes Grämen
Dein eitles Sorgen weg
Verscheuche alle Schemen
Die irren deinen Weg
Du sollst im Lichte schreiten
Und der dich frei gemacht
Das große Licht der Zeiten
Schloß ewig deine Nacht
Mag alles sinken wanken
Dies Eine bleibet fest
Gedanke der Gedanken
Der nimmer sinken läßt
Das große Licht der Zeiten
Dein Heiland Jesus Christ
Wird Strahlen um dich spreiten
Wo alles finster ist
Dies wage fest zu fassen
Dies halte treu und fest
Den schwöre nie zu lassen
Der nimmer dich verläßt
Der dich mit seinem Blute
Erlöst aus Nacht und Wahn
Will daß mit gellem Mute
Du wandelst deine Bahn
Und brauset der Sturmwind des Krieges heran
Und wollen die Welschen ihn haben
So sammle mein Deutschland dich stark wie ein Mann
Und bringe die blutigen Gaben
Und bringe das Schrecken und trage das Grauen
Von all deinen Bergen aus all deinen Gauen
Und klinge die Losung Zum Rhein übern Rhein
Alldeutschland in Frankreich hinein
Sie wollen 39 s So reiße denn deutsche Geduld
Reiß 39 durch von dem Belt bis zum Rheine
Wir fordern die lange gestundete Schuld
Auf Welsche und rühret die Beine
Wir wollen im Spiele der Schwerter und Lanzen
Den wilden den blutigen Tanz mit euch tanzen
Wir klingen die Losung Zum Rhein übern Rhein
Alldeutschland in Frankreich hinein
Mein einziges Deutschland mein kühnes heran
Wir wollen ein Liedlein euch singen
Von dem was die schleichende List euch gewann
Von Straßburg und Metz und Lothringen
Zurück sollt ihr zahlen heraus sollt ihr geben
So stehe der Kampf uns auf Tod und auf Leben
So klinge die Losung Zum Rhein übern Rhein
Alldeutschland in Frankreich hinein
Mein einiges Deutschland mein freies heran
Sie wollen sie sollen es haben
Auf sammle und rüste dich stark wie ein Mann
Und bringe die blutigen Gaben
Du das sie nun nimmer mit Listen zersplittern
Erbrause wie Windsbraut aus schwarzen Gewittern
So klinge die Losung Zum Rhein übern Rhein
Alldeutschland in Frankreich hinein
Alt und dürre steht der Baum
Ohne Zweig und ohne Blatt
Schau doch wie ein Frühlingstraum
Ihn so bunt umschlungen hat
Hier Jelängerundjelieber
Dort des Epheus grüner Glanz
Und so deucht es ihm fast lieber
Als der eignen Blätter Kranz
Solch ein dürrer Baum steh 39 ich
Hoffend legten Wind und Fall
Aber Blumen blühn um mich
Lieb und lustig überall
Schlingen um zerrissne Schmerzen
Meines Stammes Lenzeslust
O ihr Blüten o ihr Herzen
Liebesduft und Liebeslust
Altes Holz so steh 39 getrost
Bis der letzte Wind dich fällt
Hast ein selig Los erlost
Reiches Glück in armer Welt
Süßer Liebe Blumenranken
Decken deine Schäden zu
Wie ein Traum von Traumgedanken
Ferner Tage stehest du
Schmält mir nicht die alten Heiden
Denn ein Heide bin ich auch
Wann ich 39 s Blümlein schau der Heiden
Wann ich 39 s Vöglein hör 39 im Strauch
Weg mit euren dunkeln Listen
Weg mit eurer trüben Kunst
Denn dem freien frohen Christen
Werden solche Schmerzen Dunst
Ihr die uns das Licht verdüstert
Schreckt die Freude blaß und bleich
Wißt was unter Rosen flüstert
Hat auch Weg zum Himmelreich
Blumen gab der Herr der Imme
Liebesklang der Nachtigall
Und dem Menschen eine Stimme
Tiefer Brust für Freudenschall
Bleibe Gott und Gottes Ehre
In der ewigen Natur
Sophoklesse und Homere
Sangen seines Geistes nur
Schmält nur Goethen nicht und Schiller
Ihr des engen Eifers heiß
Alle eure Jammertriller
Geb 39 ich gern für solche preis
Denn mein Heiland und Befreier
Fuhr hinab ins Sündenland
Der die höchste Sternenleier
Hat für Lust und Leid gespannt
Der mit ersten Morgenröten
Sang der Welten Urgesang
Gönnet auch den Erdenflöten
Ihren kurzen Freudenklang
Denn besiegt hat er die Lüste
Und den Lüstensatan nur
Damit jeder fröhlich wüßte
Gottes Klänge klingt Natur
Denn gebracht hat hellre Lieder
Darum er dem Erdengraun
Daß die Menschenangesichter
Heller sollten um sich schaun
Ha die Frühlingsbäume stäuben
Duft 39 gen Blütenschnee umher
Mich beleben mich beleiben
Will ich voll im Wonnemeer
Alles Heitre blüh 39 und Schöne
Spiele süßer Sonnenstrahl
Vöglein singe deine Töne
Bächlein klinge hell zu Thal
Träumend in Mimerung wandelte jüngst im Schatten
Deutschesten Hains ich sturmbewegter Eichen
Und wie sie rauschten rauschten mir Gedanken
Wild durch die Seele
Dunkle Gedanken Wie der Blitz auf schwarzen
Wolken sich wälzend schaurig durch die Luft schießt
Schoß es mit Blitzesleuchtung mir mit scharfem
Weh durch die Seele
Hundert und tausend wie des Blitzes Funken
Fliegen so flogen Vögel heißer Schwingen
Mir um den Busen hiehin dahin flatternd
Mächtige Wühler
Wühler aufreißend tiefsten Grund des Herzens
Reißend der glücklich dicht verhüllten Zukunft
Dunkles Gewölk auf wo es wie gespenstisch
Mitternachtspiel spielt
Mitternachtspiel denn gleich entbundenen Geistern
Nicht wie aus Windeln in der Zukunft Wiege
Nein wie aus Gräbern tanzten vor mir grausig
Säkeln den Tanz ab
Weh mir der Zeichen rief ich du gewaltiges
Wehen des Geistes schone deiner Blitze
Schone des Donners denn er donnert Schrecken
Geistesverwirrung
Weh mir der Zeichen weh der Sehnsuchtsfragen
Ahnender Sehnsucht ob von diesen Eichen
Freie Germanen Siegeskränze flechten
Enkel noch flechten
Ob wann Gefahr wann Kriegsgetümmel andrängt
Blut nur der Fremden deutsche Klingen rötet
Vielheit der Fürsten wie
ein
Mann dann vorficht
Einheit in Treue
Ob wann aus Welschland ein Orkan aus Rußland
Brausend ein zweiter Deutschlands Mitte fasset
Fern kein Arminius sein wird und kein zweiter
Gneisenau Blücher
Da hat 39 s gelispelt
Hoffe
Wahrlich beide
Augen du könntest sie am Born der Weisheit
Mimern verpfänden vollen Trunk der Seele
Schlürftest du doch nicht
Laß drum das Mimern wolle nicht ergrübeln
Was von den künftigen Tagen Gott verhüllte
Tropfen nur schenkt er wer des vollen Borns will
Will die Verwirrung
Was spielt so klingende Saiten
Auf dir mein altes Herz
Aus fernsten Tiefen und Weiten
Zugleich mit Schmerz und Scherz
Es fließen die Stunden die Räume
Zusammen in dem Gewirr
Und Schattenspiele der Träume
Im leichten Flügelgeschwirr
Bald spielt es wie im Reigen
Hell auf zum lustigen Tanz
Und Sonn 39 und Blüten neigen
Darüber Frühlingsglanz
Bald bläst wie über Leichen
Die tiefe Flöte Weh
Wie hohle Töne streichen
Fernher auf tiefer See
Das ist 39 s die Tiefen die Weiten
Das ist 39 s das meint der Klang
Das jauchzen das klingen die Saiten
Sei drum mein Herz nicht bang
Die Sonnen und die Erden
Wer misset Flug und Schritt
Müssen Flieger und Tänzer werden
Du tanze lustig mit
Und laß sie spielen die Saiten
Auf dir du altes Herz
Und frage nicht Nähen noch Weiten
Spielt alles doch himmelwärts
So fliege mit tanzenden Himmeln
Und glaube die Welt ist dein
Wo Götter und Sonnen sich wimmeln
Rolle mit in dem Klang und Schein
Ihr süße Blumen grüne Haine
O seid ihr endlich wieder mein
In euch geborgen gar alleine
Doch nie bin ich bei euch allein
Ihr sprecht mit wundersamer Stimme
Die einz 39 ge Sprache ohne Trug
Der Vogel predigt hier die Imme
Der Blütenzweig wie Gottes Buch
O Gottes Buch o welche Klänge
Aus allerstillster Einsamkeit
Entflohn dem wilden Weltgedränge
Zu höhrer Welt Gemeinsamkeit
Denn wie aus längst vergangnen Tagen
Wie aus der Geister Ewigkeit
Haucht 39 s hier von Fabeln und von Sagen
So dicht als Lenzwind Blüten schneit
O Gottes Buch o heil 39 ge Mächte
Hier brecht ihr alle Siegel auf
Geheimnis stummer Mitternächte
Und Sonnenlauf und Mondenlauf
Und was von irren Wandelsternen
Die tiefe Menschenbrust durchkreist
Kann hier der stille Lauscher lernen
Wo alles hoch nach oben weist
O Gottes Buch o süßes Wehen
Das säuselnd durch die Zweige geht
O leises Flüstern aus den Höhen
Wo aller Herzen Sonne steht
O süßes Ahnen süßes Sehnen
Hier ist dein trauter Liebesort
Hier findet Gram die ersten Thränen
Und Zorn sein mild Versöhnungswort
Drum kommt ihr Blumen kommt ihr Haine
Komm stille fromme Waldesnacht
Und werdet bleibet ewig meine
Mit aller süßen Gottesmacht
Mit allen Vögeln allen Immen
Mit allen Blüten groß und klein
Mit Millionen Wonnestimmen
Singt mir das Herz in Frieden ein
Denke Gott und aller Welt
Millionen Sonnenstraßen
Miß was diese Erde hält
Miß es dir mit Sonnenmaßen
Tritt den Staub dir ganz zu Staub
Tritt ihn mit Prometheus Sohlen
So nur kannst du Himmelsraub
Mit Prometheus Mut dir holen
Hoch und Niedrig Groß und Klein
Dieser Stolz dies Maß muß schwinden
Dann nur kannst du Flieger sein
Mit dem Adler über Winden
Seine Federn schweben still
Schaukelnd über Sonnenscheiben
Wo kein Sehnen weiter will
Da nur ist ein selig Bleiben
Hehrer Ausblick Höchstes Ziel
Maße schwinden und Gewichte
Und der Geist im zarten Spiel
Schwelgt und jauchzt im heitern Lichte
Denn um keine Majestät
Um kein Glück wird mehr gestritten
Jeder Punkt auf dem er steht
Ist ein Punkt der Weltenmitten
Hat mir ein goldkammiger Hahn gekräht
Der der Zeiten und Völker Geheimnis singt
Ihr wißt es wird nimmer zu Wind verweht
Was der kluge Schnabel der Weisheit klingt
Er sang aus verborgener Zukunft Wolke
Mir Wunderrunen vom deutschen Volke
Er krähte sein goldiger Kamm ward bleich
Mir der deutschen Treue geschwundene Kraft
Die Leichengesänge vom heiligen Reich
Von verrosteten Degen der Ritterschaft
Von gebrochenen Türmen geschleiften Wehren
Und des Kaiserpurpurs zerrissenen Ehren
So kräht er mir traurig vom dürren Ast
Der Schandjahrhunderte Weh und Ach
Er krähte daß unter der Töne Last
Vom eisigen Jammer das Herz mir brach
Daß mir mit mordlich scharfen Harpunen
Die Brust durchschossen des Sanges Runen
Doch sieh bald fliegt er auf grünen Baum
Bald kräht er von blühendem Zweig sein Lied
Das hell ein leuchtender Zeitentraum
Der Zukunft sonnige Bahnen zieht
Er kräht gar lustig aus heiterer Wolke
Verjüngte Freuden dem deutschen Volke
Er krähte Der düstern Jahrhunderte Lauf
Verrann Germaniens Luft wird klar
Neu wachen die Heinriche Friedriche auf
Mit ihnen der Seher der Helden Schar
Die deutsche Sonne mit glänzenden Tagen
Lenkt über die Häupter der Völker den Wagen
O Goldkamm du glückverkündender Hahn
So singst und klingst du vom grünen Ast
O süßer heiliger deutscher Wahn
Ich halte die Herrlichkeit fest umfaßt
Was seine Runen geklungen haben
Die Weissagung soll mir kein Grab begraben
Hast du noch Lebensodem
O Erde grün und schön
Um die aus schwarzem Brodem
Nur finstre Nebel wehn
Aus der blutwilde Horden
Brand Mord und Zeter schrein
Und frech in Meuchelmorden
Der Freiheit Glanz entweihn
Wie sind dies deutsche Fahnen
Die Farben roter Wut
Will deutsche Kämpfe mahnen
Das Rot an Brust und Hut
Wie Rot der welschen Seine
Das mahnte deutschen Mut
Für Wolf und für Hyäne
Doch nicht für Deutsche gut
Sind dies der Freiheit Gaben
Ist dies der Freiheit Klang
Von schwarzen Galgenraben
Der Mitternachtgesang
Nein nein von Freiheitstötern
Des Blindschleichs Schlangenlist
Wo unter grausen Zetern
Kein Laut der Freiheit ist
Ist dies die deutsche Treue
Trifft so das deutsche Schwert
Springt so der deutsche Leue
Der grad aufs Eisen fährt
Mann steht den Mann den Satan
Bestehen zwei und drei
Doch sieht man solche That an
So bricht das Herz inzwei
Zwei Helden sind gefallen
Nicht wie der tapfre fällt
Bei hellen Trommelschallen
Aus blut 39 gem Schlachtenfeld
Sie haben andre Rosen
Weiland gepflückt im Streit
Was war den Waffenlosen
Hier für ein Kampf bereit
Mein Deutschland Land der Treue
Mein Deutschland Land des Muts
Wann löschet lange Reue
Die Flecken solches Bluts
Den Mord womit der Feige
Den Unbewehrten trifft
O deutschen Ruhmes Neige
O deutscher Ehre Gift
O wehe dreimal wehe
Weh dieser düstern That
Nein meine Seele gehe
Nie mit in solchen Rat
Der Ruhm den Mörder haschen
Der werde nie mein Ruhm
Ach nimmer wegzuwaschen
Vom deutschen Heldentum
Laß du die Dinge nur rennen und rinnen
Blitzet es draußen so blitze du drinnen
Brauche den göttlichgeborenen Blitz
Rasen die Stürme und brausen die Fluten
Zünden die Blitze mit fressenden Gluten
Halte Prometheus den Geist auf dem Sitz
Mutig gleich schlachtenbegeisterten Rossen
Wiehernd entgegen den Donnergeschossen
Streite und schreite entgegen dem Sturm
Streite und schreite und gilt es zu stehen
Schau wie die Blätter und Halme verwehen
Schau wie er steht wie er fällt auf den Turm
Streiten und Schreiten und Stehen und Fallen
So klingt der Spruch von dem irdischen Wallen
Rastlos und endlos im Ernst und im Spiel
Wähnst du das Ende der Bahn zu erreichen
Gleich siehst du 39 s dämmern und fliehn und entweichen
Mensch hier auf Erden erreichst du kein Ziel
Was Ehr 39 im Leibe hat ruft
Einheit Ehr 39 und Macht
Und Tilgung langer deutscher Schanden
Es ruft und flucht aus allen Landen
Ihr Könige gebt acht
Der deutsche Gott lebt noch und wacht
Es lebt und wacht der Gott der Herrlichkeit und Macht
Sein sind die Wonnen und die Schrecken
Die aus dem Schlaf die Völker wecken
Ihr Könige gebt acht
Gott ist 39 s der Sturm und Heitre macht
Erbebt das Wetter ist des Herrn der blitzt und kracht
Er wird des deutschen Haders Drachen
Zu Staub zerblitzen und zerkrachen
Ihr Könige gebt acht
Auf Gottes Acht und Aberacht
Erbebt denn alles Volk ruft
Einheit Ehr 39 und Macht
Es schreit den Ruf in alle Winde
Wo es den deutschen Kaiser finde
Ihr Könige gebt acht
Schaut horcht woher es blitzt und kracht
Erbebt erkennt die Zeit die Gott der Herr gemacht
Wollt länger ihr im Stolz erblinden
So haut euch Gott aus allen Winden
Ihr Könige gebt acht
Die deutsche Acht und Aberacht
Hinweg die besten Streiter matt
Die stärksten Arme todeswund
Hinweg satt ist und übersatt
Gelebt es kommt die Sterbestund 39
Weg keinen Augenblick gesäumt
Sonst stirbst du wie ein feiger Hund
Du hast vom Kaiserstolz geträumt
Vergrab einstweilen deinen Fund
Die Besten wissen wo er liegt
Einst heben sie ihn ans Sonnenlicht
Wir sind geschlagen nicht besiegt
In solcher Schlacht erliegt man nicht
Kaiserstolz und Majestät
Zogen auf geschwinden Sohlen
Wir fürs
deutsche Reich
zu holen
Wovon neue Sage geht
Klang und Sage überall
Soweit deutsche Zungen klingen
Einen Kaiser heimzubringen
Rief der Völker Jubelschall
Ach wie sollten Dorn und Stein
An der Wandrer Sohlen reißen
Zu den Scheinen die nur gleißen
Warf man unsern Kaiserschein
Kaiserschein du höchster Schein
Bleibst du denn in Staub begraben
Schrein umsonst Prophetenraben
Um den Barbarossastein
Nein und nein und aber nein
Nein Kyffhäusers Fels wird springen
Durch die Lande wird es klingen
Frankfurt holt den Kaiser ein
O Erde Land der Träume
O Erde Land des Trugs
Willst in die hellern Räume
Die Flügel meines Flugs
Mir dunkeln stets und kürzen
In deines Jammers Staub
Mich elend niederstürzen
In Jagd nach schlechtem Raub
Es soll dir nicht gelingen
Ich habe meinen Hort
Der trägt auf Feuerschwingen
Mich durch den Himmel fort
Ich habe meinen Meister
Der Held und König ist
Er ist der Fürst der Geister
Und heißet Jesus Christ
Er stieg vom Himmel nieder
Auf unsre Erdenauen
Damit die Menschen wieder
Nach oben könnten schauen
Damit wir armen Wichte
Von Wahn und Trug umstrickt
Aufschauten nach dem Lichte
Woraus die Gottheit blickt
O König aller Liebe
O Glanz des höchsten Lichts
Wenn mir auch gar nichts bliebe
Gar nichts in diesem Nichts
Worum die Welt sich reißet
Du bleibst mein Held und Hort
Und was auch reißt und spleißet
Nichts reißt von dir mich fort
So mag denn alles schweben
Im Wechsel hin und her
Mir ist hinfort gegeben
Was wechselt nimmermehr
O Liebe Licht und Leben
O süßer Gottesheld
Du du bist mir gegeben
Was frag 39 ich nach der Welt
Wir sind an Bord Engländer Amerikaner
Franzosen Russen alles will zum Rhein
Doch sollten Pelasger Danaer und Trojaner
Die ältsten Trümmerhäusler mit uns sein
Der irdischen Verschollenheiten Mahner
Wie Herrlichstes zuletzt als Stein und Bein
Worüber einsam Krähn und Raben fliegen
Und Käuze wimmern muß im Staube liegen
Doch du o Rhein bleibst frisch in deiner Schöne
Du brausest jugendfrisch durch Felsgestein
Nie schwinden deiner Sagen Liedertöne
Um Drachenfels Rheineck und Hammerstein
Was kümmert das Vergänglichkeitsgestöhne
Unsterbliche Was dich ob Stein und Bein
Dereinst als Staub in alle Winde fliegen
Solange deine Quellen nicht versiegen
Und wir Zerbröckelt uns an Trümmersteinen
Und an geborstnen Türmen heut der Mut
Erfrischt uns an der Vorzeit blassen Scheinen
Des Lebens junge helle Sonnenglut
Nein wahrlich nicht zum Stöhnen Wimmern Weinen
Schnellt heut 39 der Dampf uns siegreich durch die Flut
Heißt er des Tages Atem heißt sein Kämpfer
So werd 39 er heute trüber Dämpfe Dämpfer
Wie Auf dem Strom der Katten und der Franken
Wo nichts als Stolz und Ruhm und Großheit winkt
Da webten wir der Trümmer Epheuranken
Um das was stets als Staub zum Staube sinkt
Da spönnen wir Gespenster aus Gedanken
Wodurch das Schwert des Vaters Teuto blinkt
Worin die Karle Friedriche Ottonen
Zur Höhe weisen wo die Höchsten thronen
Frischauf auf zum Lebendigen von dem Toten
Von toten Steinen zum lebendigen Stein
Von bleicher Schatten Vorzeit zu den roten
Gebilden rot im Jugendsonnenschein
Ha wird nicht Jugendglanz dem Blick geboten
Der frische Glanz vom Ehrenbreitenstein
Nein weg von diesem mächtigen Felsgesteine
Weg in die kleine Lahn vom mächtigen Rheine
Auf in die Lahn vom Tode hin zum Leben
Von toten Steinen zum lebendigen Stein
Nach Nassau auf wo heilige Geister schweben
Die deutschen Geister vom lebendigen Stein
Mit aller deiner Schöne deinen Reben
Und Wassern hast du Einen stolzer Rhein
Nur Einen der dem Manne sonder Gleichen
Dem Sohn der kleinen Lahn sich könnte gleichen
Wir stehn in seinem Thal auf seinen Bergen
Wir rufen Sprich das Wort erhabner Geist
Das Wort des Fluchs den Schelmen und den Schergen
Wodurch die Welt um deutschen Raub sich reißt
Wodurch man deutsche Ehre wie aus Särgen
Den Leichenmoder durcheinanderschmeißt
Sprich Hoher Du verstandest zu zerschmettern
Du Donn 39 rer rede heut 39 aus Donnerwettern
Komm nieder laß es schallen hoher Sprecher
Von deinen Sternen komm herab ins Thal
Du Ehrenzünder komm du Schandebrecher
Komm mit dem allerschwersten Donnerstrahl
Des Vaterlandes Mahner Warner Rächer
Auf deutscher Erde rede noch einmal
Wo Kleinste um das Größte sich befehden
Da sprich zu uns in laut 39 sten Himmelsreden
Wohin Zwar sind die Donner Gottessprüche
Vielleicht auch Geistersprüche doch wohin
Wir flehen aus dem Jammer unsrer Brüche
Und Wunden wissend kaum woher wohin
Der Mann des Zorns war Stein doch nicht der Flüche
Trug in der stärksten Brust den frommsten Sinn
Der Mann im Glauben mächtig und im Beten
Vor Könige stolz und still vor Gott zu treten
Drum könnt ihr beten betet hier um Segen
Um Segen bittet den erhabnen Geist
Der über unserm Weh auf Sternenwegen
Mit allen guten Geistern selig kreist
Der allen Geistern die sich unten regen
In tapfrer Kraft die deutsche Losung weist
Seid stark im Lieben werdet schwach im Hassen
So wird Gott seine Deutschen nicht verlassen
O mein Deutschland will dein Jammer
Breiter täglich breiter werden
Finden deine besten Söhne
Keinen Platz auf deutscher Erden
Klingt der bittre Fluch des Flüchtlings
Durch der Angeln Land und Hessen
Wird so deutsche Lieb 39 und Treue
Deinen Tapfern zugemessen
Jammer den kein Lied kann singen
Unheil das kein Wort kann fassen
Also müssen deine Streiter
Kampfs und glück und landsverlassen
Nach Utopien nach Brasilien
Bettelnd durch die Länder streichen
Ihre nackten Ehrennarben
Zeigen als ein deutsches Zeichen
Ihr von Siebzehnhundertachtzig
Kassellieder Stuttgartlieder
Ihr des Asbergskerkersängers
Alte Lieder tönt ihr wieder
Die bei Saratoga fielen
Die die Mohrensonn 39 verbrannte
Werden sie uns heute wieder
Neugeborne Neugenannte
Heute Achtzehnhundertfünfzig
Hessen Angeln Sachsen Friesen
Laufen in die Welt des Elends
Ehr und glück und landsverwiesen
O dem Jammer bricht das Wort ab
Wo die Ehre will zerbrechen
Wo der Helfer wo der Rächer
Solche grimme Schmach zu rächen
Still Es rufet du sollst beten
Christ sollst glauben lieben hoffen
Sperrt sich dir die deutsche Welt auch
Ewig steht der Himmel offen
Drum laß alles durcheinander
Fallen stürzen krachen brechen
Droben glaube waltet Einer
Der wird letztes Urteil sprechen
Rausche durch den Wald rausche durch das Herz
Thränenzorn du frischer Lebenswind
Schweige nicht das Wort schweige nicht den Schmerz
Rausche du des Muts erstgebornes Kind
Rausche brause frisch klinge schalle kühn
Kühner weil der Feigheit Pestilenz
Deutsche Pest uns lei 39 rt Welken und Verblühn
Winterfrost und Tod vor dem deutschen Lenz
Wo ist Babel heut wo das alte Rom
Welche Fahnen wehn heut vom Kapitol
Wie kein Tropfen fließet je hinauf den Strom
Find 39 t erloschner Stern nimmer neuen Pol
Leiertest du so mit verschneiter Greis
Tod und Nacht die deutsche Greisennacht
Weil kein Kaiser kommt welcher weist und weiß
Was den deutschen Mut stark und fröhlich macht
Feiger Memmen Klang töntest du so nach
Weiberhoffen Weiberzagen nach
Weil noch immer kein Adlerflügelschlag
Klingt den langen Schlaf Barbarossas wach
Nicht also mit dir Nimm dir deutschen Schwung
Deutscher nimm einmal dir den deutschen Stolz
Für dein großes Volk unter Greisen jung
Grün wie seines Walds grünstes Eichenholz
Nicht also mit dir Rausche durch den Wald
Rausche brause Zorn durch Stein und Bein
Brause deutscher Mut Gottes Zorngewalt
Greif die Adler dir laß die Krähen schrein
Schon dunkeln meine Lebenstage
Sich tief hinab zum Abendschein
Und ernster fragt die große Frage
Was bist du sprich was wirst du sein
Wie löst das Rätsel deines Lebens
Sich hinter deinem Grabe auf
War all dein Streben nicht vergebens
War eitel Irrlauf nicht dein Lauf
Jawohl die letzten Glockenschläge
Der letzte Strahl des Abendlichts
Was klingen sie im Busen rege
Was leuchtet er aus deinem Nichts
Was melden deiner Augen Thränen
Was wird im kranken Herzen wach
O all dein Irren Träumen Sehnen
Des Lebens langes Weh und Ach
So ist 39 s Mit Düsternis umhangen
Wie oft war dir die wunde Brust
Ein Dorn dein Sehnen und Verlangen
Ein Gift die Süßigkeit der Lust
Wie mochte sich der Blinde hüten
Auf bunter Täuschung Blumenfeld
Wie oft die Natter unter Blüten
Den Biß auf ihren Pflücker schnellt
Doch still Auch lieblich ist verklungen
Dir mancher schöne Erdentag
Von Gottes Lieb 39 und Lust durchsungen
Die tönt Erinnerung fröhlich nach
Ja Gott ich danke für dein Werde
Fürs Wonnewort
Es werde Licht
Für deine schöne grüne Erde
Und all ihr Sonnenangesicht
Ja Dank dir Herr für reiche Freude
Auf schwerstem längstem Pilgergang
Es macht des Abends Schlafgeläute
Dem müden Wandrer nimmer bang
Wie oft er auch auf wüstem Pfade
Von deinem Lichte lief verirrt
Er weiß daß deine Huld und Gnade
Ihn nimmermehr verlassen wird
Nein nimmer Felsen sind die Worte
Die Worte dein Herr Jesus Christ
Durch welche mir die Himmelspforte
Der Gnade weit geöffnet ist
Mag dieser Erde Licht verscheinen
Mag diese Sonne untergehn
Ich werde selig mit den Deinen
Lobsingend stehn auf höhern Höhn
Ja süßer Heiland mit den Deinen
Sei auch ich unter Kleinsten klein
Dein Licht wird ewig auf mir scheinen
Dein Glanz wird ewig bei mir sein
Hier gilt kein Zagen und kein Fragen
Hier gilt
Halt fest den Glauben fest
Daß Gott nach diesen dunklen Tagen
Dir hellere Sterne scheinen läßt
Seid gegrüßt ihr treuen Alten
Die dem alten Gott vertrau 39 n
Durch des Altertums Gestalten
Hin auf neue Schöpfung schau 39 n
Her die Hände auf den Glauben
Der sein
Halte fest
uns schreibt
Und wie viel auch Narren schnauben
Doch der Ewiggleiche bleibt
Vaterland und Freiheit haben
Wir in stillem Streit gesucht
Wollten nicht daß Kräh 39 n und Raben
Frech bekrächzen Adlerflucht
Haben auf die Adlersiege
Fest gehofft und treu geglaubt
Doch fiel in dem schweren Kriege
Mancher Tropfen Schweiß vom Haupt
Und so schaun trotz feiger Tadler
Und trotz feiler Knechte Witz
Wir von fern den deutschen Adler
Mit dem alten Donnerblitz
Ja schon saust es und wird kommen
Deutschland süßes Vaterland
Alle Tapfern Freien Frommen
Sind dem Wetter zugewandt
Schrei der Pöbelschwarm sich heiser
Was sich fern zusammenballt
Aus dem blitzt der Donnerweiser
Neuen Lebens Lichtgestalt
Einen Biedermann deckt dieser Sand
Der fiel fürs liebe Vaterland
Als aus Osten die Kriegstrompete blies
Da nahm er freudig Schwert und Spieß
Es galt die Zwinger zu vertreiben
Da konnt 39 er nicht zu Hause bleiben
Da er seinem tapfern Sohn
Komm 39 komm 39 uns sprechen die Dänen Hohn
Das leiden wir nun und nimmermehr
So haben beide gegriffen zur Wehr
Doch nur der Sohn ist wiedergekommen
Den Vater hat eine Kugel genommen
Einen Biedermann deckt dieser Sand
Der fiel fürs liebe Vaterland
Steh 39 Anglerjüngling steh 39 hier still
Horch was sein Geist dir sagen will
Er ruft
Streuet Blumen vergießt nicht Thränen
Und auch
Vergesset nicht die Dänen
Einen Biedermann deckt dieser Sand
Karl Vollertsen ward er genannt
Er war gegossen aus vollem Erz
Aus vollem Männerstahl sein Herz
Das ruft
Streut Blumen vergießt nicht Thränen
Doch auch
Vergesset nicht die Dänen
Steh 39 fromm vor dieses Grabes Mal
Solange die Sonne geht zu Berg und Thal
Solange schlägt ein treues deutsches Herz
Und Hoffnung blicket himmelwärts
Ruft Vollertsen
Streut mir Blumen nicht Thränen
Doch auch
Vergesset nicht die Dänen
Wir kommen heut getreten
Du tapfre Sundia
Zu wünschen und zu beten
Zu beten ist immer da
Schon wieder listen die Welschen
In weiter Welt herum
Zu verkehren und zu fälschen
Deutsch Evangelium
Evangelium der Treue
Die beste deutsche Macht
Die täglich wieder neue
Und frische Herzen macht
Die Macht worauf wir stehen
Und stehen ganz allein
Die Macht der in den Höhen
Der Herr will Helfer sein
Bei dir ist viel zu melden
Von alter Sachsenkraft
Deine Bürger waren Helden
Mit Schwert und Lanzenschaft
Es mußt 39 an deinen Wällen
Wie stolz er lief daran
Der Wallenstein zerschellen
Der allgewaltige Mann
Die ritterlichen Namen
Die dich als Braut gewollt
Und um dich werben kamen
Die Fahnen aufgerollt
Wer mag sie heute nennen
Die stolze Heldenzahl
Die herrlich leuchtend brennen
In deinem Wappenstrahl
Viel reiche Ruhmesgarben
Fuhrst weiland du dir ein
Die buhlend um dich warben
Schwer ließest du sie ein
Zuletzt ist einer der Frommen
In böser welscher Zeit
In deine Mauern gekommen
Sein Name klinge heut
Ja als die Wucht von Schanden
Den Nacken Deutschlands bog
Ist einer aufgestanden
Der stolz den Degen zog
Als viele wie Memmen erblichen
Und kuschten feig und still
Ist dieser nicht ausgewichen
Sein Name klinget
Schill
Er ruht an deinem Strande
Du edle Strahlenstadt
Stralsund führt einen
Strahl
Pfeil im Wappen gleichsam schon Geburtszeichen seiner kriegerischen Geschicke Kriegsspiel in und um sie gespielt haben außer dem Wallenstein Gustav Adolf der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm Karl der Zwölfte und Leopold der Dessauer
Umgerollt im Vaterlande
Ist glücklich der Zeiten Rad
Ueber dem die Welschen riefen
Verscharrt ihn wie einen Hund
Den grüßen heut aus Herzenstiefen
Die Männer am Strahlensund
Drum wollen wir fröhlich treten
Heut an des Helden Gruft
Und fromm für jeden beten
Der
Nieder Welschland
ruft
Wer nichts als deutsche Sache
Und deutsche Freiheit will
Ruft
Nieder welscher Drache
Ruft
Hoch der deutsche Schill
Ewig Mensch sollst du das loben
Was die Erdennot besiegt
Und im stolzen Flug nach oben
Mit des Geistes Flügeln fliegt
Was mit hochgebornen Seelen
Um die stolze Freiheit wirbt
Und nicht rechnen kann und zählen
Wo sich 39 s ehrlich lebt und stirbt
1
Du mußt die Sterblichkeit bezahlen
Das präge früh und ganz dir ein
Und daß Gott rechnet nicht mit Zahlen
Daß vor ihm nichts ist groß und klein
Das tröste dich bei kleinen Dingen
Und richte dich bei großen auf
Gott giebt den Wind er gab die Schwingen
Er gab den Fuß er weist den Lauf
2
Wer im Großen siegen will
Sei im Kleinen fleißig
Von Eins Zwei kommt man zum Drei
Von dem drei zum Dreißig
3
Wer fest will fest und unverrückt dasselbe
Der sprengt vom festen Himmel das Gewölbe
Dem müssen alle Geister sich verneigen
Und rufen
Komm und nimm Du nimmst dein eigen
4
Triebe den Menschen nicht so viel Kleines
An vielen kleinen und kleinsten Tagen
So viel Kleinstes in Mühen und Spielen
Sagt mir wie sollt 39 er sein Größtes ertragen
5
Vor Menschen ein Adler vor Gott ein Wurm
So stehst du fest im Lebenssturm
Nur wer vor Gott sich fühlet klein
Kann vor den Menschen mächtig sein
6
Trage frisch des Lebens Bürde
Arbeit heißt des Mannes Würde
Kurzer Bach fließt Erdenleid
Langer Strom die Ewigkeit
7
Trau nicht zu viel auf fremden Rat
Wie 39 s bei dem eig 39 nen dir auch bangt
Denn endlich mußt du doch zur That
Die man als deine ganz verlangt
Leicht trägt die eigne Lust das Herz
Die eigne Last den eignen Fehl
Doch unverbindlich bleibt der Schmerz
Sahst du mit fremden Augen scheel
8
Wer Lust und Glück will finden
Geh 39 nicht sie finden aus
Sie kommen stillen Blinden
Von selbst ins stille Haus
Die Himmelsgeister gehen
Gar leis 39 in leiser Luft
Wann Winde wilder wehen
Haucht keine Blume Duft
9
Freund willst du Licht in dich hinein
Schau schau Giebt dir das Herz nicht Schein
Da draußen findest du es nimmer
Denn Schatten von Schatten ist die Welt
Schatten dessen der sie hält und stellt
Von Gottes Urlicht blasser Schimmer
10
Nur einen Freien giebt es der heißt Gott
So spricht der edle Heide Äschylus
Kein Narr macht diesen Spruch zum Narrenspott
Weil jeder Staubgeborne dienen muß
Ich diene
klang des Böhmenkönigs Spruch
Mensch Erdenkönig nie dienst du genug
11
Wer dir die kleinen Freuden nimmt
Nimmt dir das große Entzücken
Über tausend schmalste Stege geht
Der Weg zur Himmelsbrücken
12
Du suchst der Dinge Grund stürz 39 in den Abgrund dich
Wird da dein Fuß nicht fest ist nirgends Grund für dich
Wagst du nicht ritterlich Verzweiflung und Verzagen
So laß doch lieber ab nach Gott und Welt zu fragen
Des Wissens Morgenrot wird nie dem Feigen tagen
Herz zum Herzen ist nicht weit
Unter lichten Sternen
Und das Aug von Tau geweiht
Blickt zu lieben Fernen
Unterm Hufschlag klingt die Welt
Und die Himmel schweigen
Zwischen beiden mir gesellt
Will der Mond sich zeigen
Zeigt sich heut in roter Glut
An dem Erdenrande
Gleich als ob mit heißem Blut
Er auf Erden lande
Doch nun flieht er scheu empor
Glänzt in reinem Lichte
Und ich scheue mich auch vor
Seinem Angesichte
Der Mensch ist bald vergessen
der Mensch vergißt so bald
der Mensch hat nichts besessen
er sterb jung oder alt
Der Mensch ist bald vergessen
nur Gott vergißt uns nicht
hat unser Herz ermessen
wenn es in Schmerzen bricht
Wir steigen im Gebete
zu ihm wie aus dem Tod
sein Hauch der uns durchwehte
tat unserm Herzen not
Ein Knabe lacht sich an im Bronnen
Hält Festtagskuchen in der Hand
Er hatte lange nachgesonnen
Was drunten für ein neues Land
Gar lange hatte er gesonnen
Wie drunten sei der Quelle Lauf
So grub er endlich einen Bronnen
Und rufet still in sich Glückauf
Ihm ist sein Kopf voll Fröhlichkeiten
Von selber lacht der schöne Mund
Er weiß nicht was es kann bedeuten
Doch tut sich ihm so vieles kund
Er höret fern den Tanz erschallen
Er ist zum Tanzen noch zu jung
Der Wasserbilder spiegelnd Wallen
Umzieht ihn mit Verwandelung
Es wandelte wie Wetterleuchten
Der hellen Wolken Wunderschar
Doch anders will es ihm noch deuchten
Als eine Frau sich stellet dar
Da weichen alle bunten Wellen
Sie schauet küßt sein spiegelnd Bild
Er sieht sie wo er sich mag stellen
Auch ist sie gar kein Spiegelbild
Ich hab nicht Fest nicht Festes Kuchen
Bin in den Tiefen lang verbannt
So spricht sie möchte ihn versuchen
Er reicht ein Stück ihr mit der Hand
Er kann es gar kein Wunder nennen
Viel wunderbarer ist ihm heut
In seinem Kopf viel Lichter brennen
Und ihn umfängt ganz neue Freud
Von seiner Schule dumpfem Zimmer
Von seiner Eltern Scheltwort frei
Umfließet ihn ein sel 39 ger Schimmer
Und alles ist ihm einerlei
Sie faßt die Hand dem Knaben schaudert
Sie ziehet stark der Knabe lacht
Kein Augenblick sein Mut verzaudert
Er zieht mit seiner ganzen Macht
Und hat sie kräftig überrungen
Die Königin der dunklen Welt
Sie fürchtet harte Mißhandlungen
Und bietet ihm ihr blankes Geld
Mag nicht Rubin nicht Goldgeflimmer
Der starke Knabe schmeichelnd spricht
Ich mag den dunklen Feuerschimmer
Von deinem wilden Angesicht
So komm zur Kühlung mit hinunter
Die Königin ihm schmeichelnd sagt
Da unten blüht die Hoffnung bunter
Wo bleichend sich das Grün versagt
Don zeige ich dir große Schätze
Die reich den lieben Eltern hin
Die streichen da nach dem Gesetze
Wie ich dir streiche übers Kinn
So rührt sie seiner Sehnsucht Saiten
Die Sehnsucht nach der Unterwelt
Gar schöne Melodien leiten
Ihn in ihr starres Lagerzett
Gar freudig klettert er hinunter
Sie zeigt ihm ihrer Adern Gold
In Flammen spielt Kristall da munter
Der Knabe spielt in Minnesold
Er ist so gar ein wackrer Hauer
Mit wilder Kühnheit angetan
Hat um sein Leben keine Trauer
Macht in den Tiefen neue Bahn
Und bringet dann die goldnen Stufen
Von seiner Kön 39 gin Kammertür
Als ihn die Eltern lange rufen
Zu seinen Eltern kühn herfür
Die Eltern freuen sich der Gaben
Und sie erzwingen von ihm mehr
Viel Schlösser sie erbauet haben
Und sie besolden bald ein Heer
Er muß in strenger Arbeit geben
Worin sie prunken ohne Not
Einst hört er oben festlich Leben
Den trocknen Kuchen man ihm bot
Da kann die Kön 39 gin ihn nicht halten
Mit irdisch kaltem Todesarm
Denn in dem Knaben aufwärts wallten
So Licht als Liebe herzlich warm
Er tritt zum Schloß zum frohen Feste
Die Eltern staunen ihn da an
Es blickt zu ihm der Jungfraun Beste
Es faßt ihr Blick den schönen Mann
Im Bergkleid tritt er mit zum Tanze
Und hat die Jungfrau sich erwählt
Und sie beschenkt ihn mit dem Kranze
Er hat die Küsse nicht gezählt
Da sind die Brüder zugetreten
Und seine Eltern allzugleich
Die alle haben ihn gebeten
Daß er doch von dem Feste weich
Da hat er trotzig ausgerufen
Ich will auch einmal lustig sein
Und morgen bring ich wieder Stufen
Und heute geh ich auf das Frein
Da hat er einen Ring genommen
Vom Gold wie es noch keiner fand
Den hat die Jungfrau angenommen
Als er ihn steckt an ihre Hand
Dann sitzt er froh mit ihr zum Weine
Hat manches Glas hinein gestürzt
Spät schwankt er fort und ganz alleine
Manch liebreich Bild die Zeit verkürzt
Die Lieb ist aus das Haus geschlossen
Im Schacht der reichen Königin
Er hat die Türe eingestoßen
Und steigt so nach Gewohnheit hin
Die Eifersücht 39 ge hört ihn rufen
Sie leuchtet nicht er stürzt herab
Er fand zur Kammer nicht die Stufen
So findet er nun dort sein Grab
Nun seufzt sie wie er schön gewesen
Und legt ihn in ein Grab von Gold
Das ihn bewahrt vor dem Verwesen
Das ist ihr letzter Minnesold
Die Eltern haben ihn vergessen
Da er nicht kommt zum Licht zurück
Und andre Kinder unterdessen
Erwühlen neu der Erde Glück
Und bringen andre schöne Gaben
An Silber Kupfer Eisen Blei
Doch mit dem Gold was er gegraben
Damit scheint es nun ganz vorbei
Die Jungfrau lebet nur in Tränen
Die Liebe nimmt der Hoffnung Lauf
Und meint in ihrer Hoffnung Wähnen
ihr steh das Glück noch einmal auf
Glück auf nach funfzig sauren Jahren
Ein kühner Durchschlag wird gemacht
Die Kön 39 gin kämpfet mit den Scharen
Und hat gar viele umgebracht
Sie hat gestellt viel böse Wetter
Die um des Lieblings Grabmal stehn
Doch Klugheit wird der Kühnen Retter
Sie lassen die Maschinen gehn
Da haben sie den Knaben funden
In kalten Händen kaltes Gold
So hat er sterbend noch umwunden
Die Königin die ihm einst hold
Zur Luft ihn tragend alle fragen
Weiß keiner wer der Knabe war
Ein schöner Bursche zum Beklagen
Gar viele rafft hinweg das Jahr
Doch keiner je so wohl erhalten
Kam aus der Erde Schoß zurück
Denn selbst die flüchtigen Farben walten
Noch auf der Wangen frohem Glück
Es sind noch weich die starken Sehnen
Es zeigt die Tracht auf alte Zeit
Er kostete wohl viele Tränen
Jetzt kennt ihn keiner weit und breit
Die Jungfrau war tief alt geworden
Seit jenem Fest wo sie ihn sah
Spät trat sie in den Nonnenorden
Und geht vorbei und ist ihm nah
Sie kommt gar mühsam hergegangen
Gestützt auf einem Krückenstab
Ein Traum hielt sie die Nacht umfangen
Daß sie den Bräut 39 gam wieder hab
Sie sieht ihn da mit frischen Wangen
Als schliefe er nach schöner Lust
Gern weckte sie ihn mit Verlangen
Hier stürzt sie auf die stille Brust
Da fühlt sie nicht das Herr mehr schlagen
Die Männer sehn verwundert zu
Was will die Hexe mit dem Knaben
Sie sollt ihm gönnen seine Ruh
Das wär doch gar ein schlimm Erwachen
Wenn er erwachte frisch gesund
Und sie ihn wollte froh anlachen
Und hätte keinen Zahn im Mund
Jetzt schauet sie sein hart Erstarren
An dieser neuen Himmelsluft
Die Farbe will nicht länger harren
Die treu bewahrt der Kön 39 gin Gruft
Hier ist die Jugend dort die Liebe
Doch sind sie beide nicht vereint
Die schöne Jugend scheint so müde
Die alte Liebe trostlos weint
Was half es ihr wenn er nun lebte
Und wäre nun ein alter Greis
Ihr Herz wohl nicht mehr zu ihm strebte
Wie jetzt zu dieses Toten Preis
Wie eine Statue er da scheinet
Von einem lang vergeßnen Gott
Die Alte treu im Dienst erscheinet
Und ist der jungen Welt zum Spott
Es mag der Fürst sie nimmer scheiden
Er schenket ihr den Leichnam mild
Verlaßne möchten ihr wohl neiden
Ein also gleich und ähnlich Bild
Da sitzet sie nun vor dem Bilde
Die Hände sanft gefalten sind
Und sieht es an und lächelt milde
Und spricht Du liebes liebes Kind
Kaum haben solche alte Frauen
Wie ich noch solche Kinder schön
Als meinen Enkel muß ich schauen
Den ich als Bräut 39 gam einst gesehn
Ihr Mund ist stets derselbe
Sein Kuß mir immer neu
Ihr Auge noch dasselbe
Sein freier Blick mir treu
O du liebes Einerlei
Wie wird aus dir so mancherlei
Mir ist zu licht zum Schlafen
Der Tag bricht in die Nacht
Die Seele ruht im Hafen
Ich bin so froh erwacht
Ich hauchte meine Seele
Im ersten Kusse aus
Was ist 39 s daß ich mich quäle
Ob sie auch fand ein Haus
Sie hat es wohl gefunden
Auf ihren Lippen schön
O welche sel 39 ge Stunden
Wie ist mir so geschehn
Was soll ich nun noch sehen
Ach alles ist in ihr
Was fühlen was erflehen
Es ward ja alles mir
Ich habe was zu sinnen
Ich hab 39 was mich beglückt
In allen meinen Sinnen
Bin ich von ihr entzückt
Das Abendrot am Strand hinzieht
Ergibt den Wellen sich mit Lust
Da schwellet die beklemmte Brust
Der unbewußten Sehnsucht Lied
So kühn gewaltig zwingt das Lied
Die Trauer der beklemmten Brust
In Lebensmut erstrebt sie Lust
In Liebesflut sie Wolken zieht
Und weckt in der beklemmten Brust
Der hohen Freiheit kühnes Lied
Sein voller Klang
Das Herz durchdrang
Das Lied sich schwang
In Liebesdrang
Zu ihm zu dem ich hin verlang
Dort über die Berge mit der Lerche
Ihm nach der Hymne zu singen dem Volk
Dem von seinen Lippen sie sollte erklingen
Eilt die Sonne nieder zu dem Abend
Löscht das kühle Blau in Purpurgluten
Dämmrungsruhe trinken alle Gipfel
Jauchzt die Flut hernieder silberschäumend
Wallt gelassen nach verbrauster Jugend
Wiegt der Sterne Bild im Wogenspiegel
Hängt der Adler ruhend hoch in Lüften
Unbeweglich wie in tiefem Schlummer
Regt kein Zweig sich schweigen alle Winde
Lächelnd mühelos in Götterrhythmen
Wie den Nebel Himmelsglanz durchschreitet
Schreitet Helios schwebend über Fluren
Feucht vom Zaubertau der heil 39 gen Lippen
Strömt sein Lied den Geist von allen Geistern
Strömt die Kraft von allen Kräften nieder
In der Zeiten Schicksalsmelodien
Die harmonisch ineinander spielen
Wie in Blumen hell und dunkle Farben
Und verjüngter Weisheit frische Gipfel
Hebt er aus dem Chaos alter Lügen
Aufwärts zu dem Geist der Ideale
Wiegt dann sanft die Blumen an dem Ufer
Die sein Lied von süßem Schlummer weckte
Wieder durch ein süßes Lied in Schlummer
Hätt ich nicht gesehen und gestaunet
Hätt ich nicht dem Göttlichen gelauschet
Und ich säh den heil 39 gen Glanz der Blumen
Säh des frühen Morgens Lebensfülle
Die Natur wie neugeboren atmet
Wüßt ich doch es ist kein Traum gewesen
Wer sich der Einsamkeit ergibt
Ach der ist bald allein
Ein jeder lebt ein jeder liebt
Und läßt ihn seiner Pein
Wer sich dem Weltgewühl ergibt
Der ist zwar nie allein
Doch was er lebt und was er liebt
Es wird wohl nimmer sein
Nur wer der Muse hin sich gibt
Der weilet gern allein
Er ahnt daß sie ihn wieder liebt
Von ihm geliebt will sein
Sie kränzt den Becher und Altar
Vergöttlicht Lust und Pein
Was sie ihm gibt es ist so wahr
Gewährt ein ewig Sein
Es blühet hell in seiner Brust
Der Lebensflamme Schein
Im Himmlischen ist ihm bewußt
Das reine irdsche Sein
Im Bett der Rose lag er eingeschlossen
Im Wechselschimmer ihrer zarten Seiten
Die taugebrochnen Strahlen schmeichelnd gleiten
Hinein zu ihm von Geisterhauch umflossen
Mich dünkt in Schlummer waren hingegossen
Die reinen Glieder durch des Dufts Verbreiten
Und durch der Biene Summen die zuzeiten
Vorüberstreift an zitternden Geschossen
Doch da beginnt mit einemmal zu schwellen
Der Blume Kelch Ins Freie nun gehoben
Erkenn ich ihn im Tagesglanz dem hellen
Es ist mein Auge vor ihm zugesunken
Der mich so seltsam mit dem Blick umwoben
In seinem Lichte lieg ich traume trunken
Die Sonne stand wohl auf
Des Morgens um halber vier
Sie zog ihr Hemdlein aus
Und hängt es an die Tür
Herfür trat sie an Strom
Und bad 39 t sich ganz darein
Am ganzen Leibe schön
Wie eine Perle fein
Alsdann ging sie von danne
Wohl über Berg und Tal
Bis daß sie endlich kame
An einen hellgrünen Wald
Im Wald da floß ein Bächelein
Das hat gesehen
Ein weiß und rot schön Jungfräulein
Ganz ohne Röcklein stehen
Da kam ein junger Knab
Der sprach Ei wohl fürwahr
Du tust dein Hemdlein ab
Beim hellen lichten Tag
Mein Hemdlein kann ich lassen
Ich war ja ganz allein
Wenn du willst mit mir spaßen
Nehm ich mein Hemdelein
Dein Leben will ich dir nehmen
So sprach der junge Knab
Du sollst mir nimmer buhlen
Wohl mit dem jungen Tag
Ich halt dich mit den Händen
Drück tot dein Herzelein
Daß du magst nimmer wenden
Die Augen zum klaren Schein
Als dies die Sonne tat schauen
Da eilt sie schnell davon
Wohl über Berg und Täler
Bis sie nach Hause kam
Sie hängt ihr Hemdelein ab
Sie hängt ihr Hemdelein um
Daß wenn mein junger Buhler kommt
Mich nimmer bringet um
Nun liegt die Sach ganz klar am Tag
Die Welt ist Nebels voll
Kein Kraut kein Wein geraten mag
Die Jungfern wissen 39 s wohl
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt
Hinab ins Tal mit Rasen sanft begleitet
Vom Weg durchzogen der hinüber leitet
Das weiße Haus inmitten aufgestellt
Was ist 39 s worin sich hier der Sinn gefällt
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt
Erstieg ich auch der Länder steilste Höhen
Von wo ich könnt die Schiffe fahren sehen
Und Städte fern und nah von Bergen stolz umstellt
Nichts ist 39 s was mir den Blick gefesselt hält
Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt
Und könnt ich Paradiese überschauen
Ich sehnte mich zurück nach jenen Auen
Wo Deines Daches Zinne meinem Blick sich stellt
Denn der allein umgrenzet meine Welt
Der Knabe sprach mit Lust
Es saugt an meiner Brust
Ein kleines Kindlein fein
Ei Knab du bist betrogen
Oder hast selbst gelogen
Dies kann fürwahr nicht sein
Die Fraun alleine haben
Die süßen Muttergaben
Zu ziehn den Amor groß
Denn daß in jungen Tagen
Alle am Busen lagen
Der Mutter in dem Schoß
Das zieht den Knaben groß
Es waren nicht des Maien wilde Blüten
Violen süß und Rosen überall
In grüner Lind die freie Nachtigall
Die mich vor Sehnsuchtschmerzen sollten hüten
Ich klage nicht die lichte Sommerzeiten
Den kühlen Abend nach dem heißen Tag
Der meiner Träume Sinn verstehen mag
Der wolle ihnen Störung nicht bereiten
Nicht daß sich bald das grüne Laub will neigen
In dem der Vöglein muntre Schar sich wiegt
Daß Sonnenschein und Blumenglanz verfliegt
Macht daß mein Herz sich sehnt und meine Freuden schweigen
Der rauhe Winter nicht der alle Lust bezwinget
Die lust 39 gen Gauen überdeckt mit Schnee
Mir seufzt die Langeweil im Herzen Ach und Weh
Die mit dem Dichter stöhnt und in den Versen klinget
Es lag ein junger König
In seinem guldenen Bett
Die Kron drückt ihn nicht wenig
Die er auf dem Haupte hätt
Doch drückten ihn wohl im Herzen
Die Liebesgedanken noch mehr
Er sprach zu seinem Diener
Ruf mir den Narren her
Er soll ein Liedlein mir singen
Des Herzens Gram bezwingen
Der Narre kam gelaufen
Mit seiner güldnen Harfen
Herr König weil die Sinnen
So schwer und glühend dir sind
Will ich ein Liedlein singen
Vom leichten kühlen Wind
Vom Winde willst du singen
Von kühler Nächte Duft
Laß sein ich will 39 s nicht hören
Will selber an die Luft
Den Fels will ich erklimmen
In dieser grausen Nacht
Und Lieder will ich dort singen
Bis daß der Tag erwacht
Laß bleiben laß bleiben Herr König
Die Wind haben keinen Respekt
Die achten dein gar wenig
Sie werfen dich in Dreck
Und schleudern sie mich vom Felsen
Wohl tief in das Wasser hinein
So mögen sie doch auch wohl kühlen
Die Gluten im Herzen mein
Ei König wie willst du gehen
Barfuß und ohne Zierd
Ich bitt laß mich erflehen
Kleid dich wie dir 39 s gebührt
Bind an die Füße Sandalen
Häng um die goldene Kett
Und deine nackten Schultern
Mit dem roten Purpur bedeck
Und in die Augen drücke
Dir tief die schwere Kron
Damit sie dir nicht trage
Der erste Wind davon
Und um die Lenden gürte
Dir fest dein stählern Schwert
Damit den Winden ein König
Zum leichtesten Spiel nicht werd
Und in den Gürtel stecke
Dir noch den Zepter dein
Und um die Schulter hänge
Dir noch die Harfen mein
Da kann der König nicht gehen
Es zog ihn schwer zurück
Da trat er in seinem Zorne
Die Harfen in tausend Stück
Der Narre begann zu weinen
Da er die Harfen sah
In tausend Stücken liegen
Die ach so schöne war
Der König den Fels erklomm
Wo tausend Bächlein flossen
Und unten in einem Strom
Zusammen sich ergossen
Die Winde hatten gesehen
In dunkel schwarzer Nacht
Den roten Purpur wehen
Und auch der Krone Pracht
Sie breiten aus die Schwingen
Und kommen alle herbei
Zu hören wie er tät singen
Zu sehen sein herrliches Kleid
Und als sie hatten gehöret
Das trübe Königslied
Da hatten sie ihren Gefallen
Es sollt ihnen werden ein Spiel
Der eine tat hoch aufbrausen
In seinem Purpur rot
Der andre zog durch die Krone
Die Locken wild hervor
Der dritt tät mit dem Schwerte
Wohl klappern hin und her
Der Hirt zog ihn an der Kette
Wie an dem Zaum ein Pferd
Er muß die Lethe trinken
Mit schwerem Atemzug
Muß immer tiefer sinken
In seinem grausen Flug
Um Hilf der König schreiet
Die Winde sprechen ihm Hohn
Sie tragen ihn vom Felsen
Herunter in den Strom
Da eben stand der Narre
Der sah die Winde fliegen
Und in dem nassen Grabe
Sah er den König liegen
Da wandelt er sich um
In lauter grün Gezweig
Das schöne Blüten trug
Und goldne Frücht zugleich
Ein Adler kam geflogen
Und baut sein kühnes Nest
Hoch in das grün Gezweige
Eh Wurzel es gefaßt
Die Wurzel faßt es tief
Ins jungen Königs Herz
Der eben fest gar schlief
Und nimmer fühlte Schmerz
Im Grase liegen
Im Regengeträufel
Den Busen kühlen
Den heißen
Den du bewegst Liebe
Träumende
Mich Träumer schiltst
Der
dich
nur träumt Liebe
Nicht stören
Emse Käfer goldne Biene
Eurer finstern Vesten
Eurer sonnigen grünen Reiche
Verständig Gewimmel
Nicht mich erhebend
Euch beugen weiche Halme
Den rollenden Sand unter der Sohle
Dein Schweigen Natur nicht brechen
Nicht auf raschlendem Blatt
Mit dem Griffel dich wecken
Genius Träumender
Schön ruhender
Dein Hauchen Abendwind Überm Wasser
Traube Herbstbereifte Dein Feuer
Zu hauchen mit schüchternen Lippen
In
ihren
Hauch
Die meine Brust bewegt
Die Liebe
Wie Vögel die kaum befiedert im Frühlicht flattern
Nächtlich aufrauschen im Nest schlummertrunken
Wähnend im Schlaf sich zu heben gen Abend oder gen Morgen
So aus Träumen auffahrend ungewohnt schwebender Fühlung
Nicht ihr vertrauend sinket betäubt ihr zurück
Schüchterne Vögel Gedanken
Nacht ists Beteuert der Mond euch und glitzernde Sterne
Die Flügel verschränkt duckt ihr zusammen im Nest
Da schwellen Träume euch den Busen
Aus der umfangenden Eos Saffrangebinde
Windeln sich los so träumt ihr die Morgenwinde und tragen
Goldbewimpelt glorreich durchs leuchtende Blau
Euer Gefieder Helikons Gipfel hinan
Zur schwankenden Flut die sein Bild malt dem Narziß
Und er liebt sich in ihr nur des Liebenden Spiegel ist Liebe
Wie ihm schönheitslusttrunken euerm Abglanz zu lauschen
Auf sonniger Welle sendet lieblich der heitere Gott
Euch umleuchtend euer Antlitz zurück euch
Träumende Vögel Gedanken
Und hymnenbeschwingt durchrudert ihr rhythmusströmenden Lüfte
Dem tönenden Schwan nach der frei von der Sorge Befleckung
Siegender Feuer kraftvoll das trübe Leben das sterblich nur ist
Über die alles schauende Zeit
Zum hochwolkigen Zeus
Mit unsterblichem Liede hinauftönt
Oder in wolkensammelnder Gewitter Sturmbett
Über Donnergeprassel und wirbelnder Purpurglut
Getragen euch bringt mit sausendem Fittig
Euch durchschauern nicht am nachtgedeckten Himmel
Die hintreibenden Winde Denn warm eingehüllt ganz
In deiner Strahlen goldnem Schnee
Wenden das Antlitz sie
dir
zu Apollon
Der herablächelnd wieder sie anglühest Phöbus Apollon
Und tönest so wähnen sie träumend und lauschen
Zärtlichen Wiegengesang ihnen zu
Willst
du
die alles schauende Zeit nicht hinein haben so laß sie hinaus
Und während Dunkel auf irrenden Pfaden
Der Menschen Geschicke umkreist
Preisen den ahnungsvollen Tag sie
In sonnedurchschimmerter Nacht dir geheiligt o Taggott
O wieder zu früh macht Geräusch ihr Phäanszwitschern
Horche Lichtspender Eh 39 noch dein siegendes Lied
Mächtig dem Widerhall ruft dem Jo im Traum ihr gesungen
Süßer Zärtlichkeit voll schlummerempfangen von dir
Doch jetzt weckt Mondlicht sie
Das jenseit der Haine scheidend herabsinkt
Silbern leuchtet der Fluß durch Morgennebel
Die halb du zerteilest Himmelwandelnder
Wie flockigte Herden hinab zur Flut sie treibend
Schon streift die frühe Schwalbe
Mit schneidendem Flug die kreiselnden Wasser
Durchkreuzt lustatmend deine Bahn
In heiterer Bläue fängt ihr nächtlich Gefieder
Deiner Pfeile blitzenden Glanz auf
Und am weiten Himmelsbogen erspäht sie
Allein nur
deines
Tempels Zinne schützender Gott
Ihr Nest zu bauen
So Leuchtender der die Himmelsfesten durchmißt
Ermesse an deines Tempels Gebälk
Mir den Raum klein wie ein Vöglein bedarf
Wo ich schlafe in Träumen dir nach mich schwingend
Wo dein frühester Strahl mich weckt
Und wie die Schwalbe die Flügel ich netze im Quell
Zwischen Reigen goldumschleierter Musen
Silbern dem Rossehuf entsprudelnd hinab vom Gipfel
Der von allen stolzen Gebirgen zuerst am Morgen
Den purpurhüllenden Mantel abwirft vom Nacken
Deinem feuerküssenden Strahl
Dann wie die Schwalbe durchkreuz ich deine Bahn
Mit morgenfrischem Hauch fort bis zum Abend
In deinem Licht milder Gott mich freuend
Und beseligt daß dein ich gehöre
Berg ich beim Sternenlicht im Nest mich am Tempel
Wo du Wissender der Menschen sterbliche Sinne
Unsterblich erleuchtest
Da schlaf süß ich in Träumen schüchtern deiner Saiten Spiel rührend
Und mich freuet ihr Klang wie denn selber du anschlägst das Erz
Gewaltiger geheimnisvoll emporblühende Göttersprache strömend
Dann in geträumten Zwielicht blitzet vergoldet der Hain
Des heiligen Lorber und am wankenden Zweig
Bersten schwellende Knospen dem kommenden Tag
Es schien der Mond gar helle
Die Sterne blinkten klar
Es schliefen tief die Wellen
Das Meer ganz stille war
Ein Schifflein lag vor Anker
Ein Schiffer trat herfür
Ach wenn doch all mein Leiden
Hier tief versunken wär
Mein Schifflein liegt vor Anker
Hat keine Ladung drin
Ich lad ihm auf mein Leiden
Und laß es fahren hin
Und als er sich entrissen
Die Schmerzen mit Gewalt
Da war sein Herz zerrissen
Sein Leben war erkalt 39
Die Leiden all schon schwimmen
Auf hohem Meere frei
Da heben sie an zu singen
Eine finstre Melodei
Wir haben festgesessen
In eines Mannes Brust
Wo tapfer wir gestritten
Mit seines Lebens Lust
Nun müssen wir hier irren
Im Schifflein hin und her
Ein Sturm wird uns verschlingen
Ein Ungeheuer im Meer
Da mußten die Wellen erwachen
Bei diesem trüben Sang
Verschlangen still den Nachen
Mit allem Leiden bang
Wir sind so weit Die Studienzeit ist aus
Sein Amen hat der Vater Staat gesagt
Und ich bin Arzt Der Brief ist unterwegs
An dich mein Lieb Komm kleines Tagebuch
Verschwiegner Zeuge meines Träumens du
Und sei auch diesen Abend mein Gesell
Ich seh dich Gertrud wie du zu uns kamst
In unsre Alpenstadt du kleine Waise
Vom Nordseestrand des Vetters einzges Kind
Der nun verschollen war im fernen Meer
So jung du warst du fühltest es dein Vater
War hier nicht wohl gelitten und du selbst
Hier galtest du als fremd Da standst du nun
Und strichst verlegen dir am Kleidchen Mir
Mir aber gingst du wie ein Sternlein auf
Geschwisterzeit Wie Berg und Seegeländ
Mit unserm Uebermute wir durchstreiften
Dein Führer ich der dir das Alpenreich
Mit wichtger Miene wies und dem dann du
Vom Meer erzähltest daß sein Herz ihm pochte
Sang doch die See noch immer in dir nach
Wie in der Muschel Dir und mir zugleich
Erschloß Gott seine Welt Von tausend Stunden
Umduften mich Erinnerungen als
Ein Blütenregen und sie schweben dir
Zu Füßen meine Frühlingskönigin
Weißt du es wohl wie stiller dann und scheuer
Du Wildfang wardst wie immer taubre Ohren
Ich fand wenn für die allerschönsten Streiche
Ich um Genossenschaft dich bat Und wie
Die Finger schneller du beim Gruß zurückzogst
Wie flüchtig Rot dir häufger um die Wangen
Unwillig huschte Ich verstand es nicht
Und weinte heimlich weil du bös geworden
Und trotzte dir ein kleines schlimmes Jahr
Und dann verstand ich 39 s
Und ich ward Student
Als ich am ersten Feiertage kaum
Ins Vaterhaus getreten faßt ich mir
Ein Herz und gab mit bittendem Gesicht
Dir einen Strauß Du nahmst ihn Gertrud heute
Noch seh ich wie du mir verbergen wolltest
Daß dir dabei die Hand erzitterte
Ach warst du schön Ach Gott war ich dir gut
Und als das zweite Mal ich wiederkam
Da war dein Stübchen leer
Auf taucht in mir
Ein Bild wie einer Jagd bei Sturm im Meer
Das Bild der wilden Zeit da ich dich suchte
Dich die sie meinethalb so tief gekränkt
Daß du allein zur öden Welt hinaus
Gezogen warst Wie hattest jede Spur
Du hinter dir verwischt Und als ich doch
Nach mondelangen Mühen doch dich fand
Mit deinen Händen frohnend armes Brot
Bei Armen teilend ärmlich dein Gewand
Verhärmt dein Angesicht wie Leichenblässe
Ging 39 s über dich dein herber Mädchenstolz
Bäumte sich auf Und du beherrschtest dich
Und sprachst zu mir du weißt nicht
was
du willst
Zur Waise machst du dich der Eltern Fluch
Wär unser Ehesegen Wir sind jung
Und wir sind stark denn wir sind rein Du liebst
Mich nicht Da wie ich 39 s sprach brach sich ein Stöhnen
Aus deiner Brust Ach
könnt
ich dich doch lassen
Ich kann ich kann 39 s nicht Und nun warst Du mein
Für alle Zeit
Die Kämpfe mit den Eltern die so bald
Zum langen Schlaf sich niederlegten ach
Nur halb versöhnt mit dir und mir mein Lieb
Wie trat der Ernst uns schnell den Frühling nieder
Wie sind wir rasch erwachsen Hätt ich dir
Doch nur die letzten Jahre sparen können
Dich meine zarte Braut mein stolzes Kind
In kalter Fremde bis du müd und krank
Endlich an deiner Kindheit Heimatstrand
Entfliehen mußtest o ich weiß es gut
Ob du mir 39 s auch verschwiegst was du gelitten
Und warst doch immer
meine
Trösterin
Daß jeder Gruß von dir wie Morgenlicht
Mein Stübchen hellte jeder Brief so reich
An allem Schönen war und fein und klug
Und gut so gut daß deine Sonne doch
Schmolz allen Winter und ein Keimen brachte
Wohin sie sah daß es in meiner Brust
Nun voller Sommer ist
Und Sommer komme
Nun auch für dich Genesen wirst du bald
Bist du erst froh Ich hab ja nur empfangen
Nun laß mich geben was ein Menschenherz
Was nur ein Menschenleben geben kann
Vor uns ist festes Land Durch kühle Wälder
Und holde Saaten zieht sich unser Weg
Nur Wochen noch dann wandeln wir ihn hin
Fest Hand in Hand zum eignen Heim zum Glück
So stand es mit dir Ich fass es nicht
Umschleiert war dein Seelenlicht
Dein Geist bevölkernd den schwülen Raum
Mit Wahngebilden im Fiebertraum
Und ich jeden Abend durch Wald und Feld
Singend derweile vor Lust in die Welt
Des Waldes Grün der Wolken Schnee
Des Himmels Blau so schön wie je
Und hell wie je das Sonnenlicht
So
stand es mit dir Ich fass es nicht
So
stand es mit dir Daß ich nicht litt
Teiltest das Schlimmste du mir nicht mit
Erst genesen hast du 39 s entdeckt
Daß mich dein blasses Gesicht nicht erschreckt
Ja wie fass ich 39 s nichts hat mich gemahnt
Nicht mit dem Leisesten hab ich 39 s geahnt
Sei es nun wie es sei
Sonne du leuchtest es ist
vorbei
Auf meinem Tische die Lampe ging aus
Die Sorge die Sorge sie spukt mir ums Haus
Mir ist es ich seh es ein krankes Gesicht
Was schreibst du mir nicht Was schreibst du mir nicht
Da plötzlich daß deutlich ich 39 s hören kann
Klopft gegen die Thüre was heimlich an
Was soll 39 s Was ist 39 s Wer will herein
Der Wind klagt auf Ich bin allein
Was schrie der Wind Ich hör ihn hin
Wie rufend weg in die Ferne ziehn
Und schließ ich die Pforte so klopft 39 s wieder an
Und wimmernd tastet 39 s die Pfosten hinan
Und eisig durchrieselt mir 39 s Mark und Bein
Was ist 39 s wer ist 39 s Wer will herein
Die Thür auf Komm Mit dumpfem Gestöhn
Wehklagend hör ich 39 s von dannen wehn
Lebst du noch
Verschlafne Gesichter
Mit Frösteln erwacht
Verkohlende Lichter
Vorüber die Nacht
Stündlich verlassner verlorner verschneiter
Immer weiter immer weiter
Halt
Aus dem Bahnhof nun in den Wagen
Wie die Rappen jagen
Wie sie dampfen im Flug
In langer Reih
Wandeln die Pappeln an mir vorbei
Ernste Gesellen steif und hager
Wie ein Leichenzug
Still Schwager
Das fade Geplapper
Das Hufgeklapper
Das Krähenschrein
Schneiden mir wie Messer
Durch Mark und Bein
An Dörfern vorbei
Schon sind wir nah
Den Kirchturm kenn ich
Wir sind da
Ins Wirtshaus Ihr
Zu dieser Zeit Wohnt ihr bei mir
Das alte Zimmer die alten Wände
Ohn Ende
Das
Alte
wie mir die Schläfe hämmern
Wer sagt mir
Neues
lebst du noch
Will 39 s denn heut gar nicht dämmern
Nicht dunkel werden
Endlich Endlich
Nun aus dem Thor nun linker Hand
Den Schleichweg daß ich nicht erkannt
Nicht befragt werde nicht begafft
Nun längs der Weiden
Über Wiesen und Heiden
Auf den Deich
Über dem zugefrornen Teich
Düster wie ein Sarg
Steigt 39 s heraus
Dein Haus
Näher Näher
Vor dein Zimmer
Kerzenflimmer
Beten Weinen
Allmächtiger Gott
Tot
Hat sich zu Tod gekämpft der Herbst umher
Liegt müd der Himmel auf der Welt und schwer
Ist alles ausgestorben stumm und leer
Dann zeigst den Menschen du dich Ahasver
Drei riesge Tannen ragen schwarz im Wald
Von grauer Vorzeit Sagenruf umhallt
Dort stand wie wüst von Nebeln aufgeballt
Groß wie die Tannen seine Spukgestalt
Wo um der höchsten Wipfel Krähen schwirrn
Sah ich am Stamm hinlehnend seine Stirn
Und in den Sinnen fühlt ich ein Verwirrn
Und langsam dorren fühlt ich mir das Hirn
Und seine Augen lebend und doch leer
Sie schweben vor mir Tag und Nacht einher
Ich starr sie an und seh nichts andres mehr
Als deine leeren Augen Ahasver
Tot also wirklich tot Begreif 39 s doch tot
Die Domuhr hats gedonnert durch die Nacht
Zwölf Mal das Tot Du hast 39 s gehört Tot Tot
Nun schwält der Morgen Menschenleer und stumm
Liegen die Gassen fahl und kalt wie nie
Und ekel grau Und Stund auf Stunde dröhnt
Dumpf über alles hin ihr Tot Tot Tot
Begreif es sie ist
tot
Seh unter Allem um mich her
Kein lebend Menschenantlitz mehr
Seit du gestorben bist
Was kann denn alles Wangenrot
Auch sonst bedeuten als den Tod
Wenn du gestorben bist
Mir ist was ich gesehen hab
Schleicht spukend um sein eigen Grab
Seit du gestorben bist
Von allen fühl nur ich allein
Fühl auf der ganzen Welt allein
Seit du gestorben bist
In weißem Trauern
Steht der Wald und Schweigen
Da schauern
Stimmen über ihn hin es neigen
Murmelnd sich die Eichen
Wie Betende bei Leichen
Über die Lichtung wogt es her
Traurig schwer
Zwischen die Baumesriesen die alten
Wallen Nebelgestalten
In langem Zuge
Blaß gespenstischen Blicks
Wie Schatten am Styx
Und wie im Schleichen
Sie mich erreichen
Heben die bleichen
Lippen sie mir entgegen
Mit ihren irren
Augen mir spähend
Und bange flehend
Ins Antlitz sehend
Wie um den Tropfen Blutes zu nippen
Der Worte gebe den starren Lippen
Und der erstickenden Seele Weh
Atem im Schrei
Heut traf ich Einen den auch du gekannt
In einem Zug ums Auge sagten sie
Sei er dir ähnlich ich ich fand es nie
Doch wie ich heut ihn seh und unverwandt
Das Bürschlein mir und sorgsam scharf beschaue
Da seh auch ich 39 s dort zwischen Aug und Braue
Die Linie ist der deinen ähnlich ja
Und lange stand ich wie verloren da
Zwei Monde sind seit deinem Tod vorbei
Zwei Monde Schlafs und dumpfer Träumerei
Jetzt muß mich eine Zufallsposse wecken
Ein Zug von
dir
im Antlitz eines
Gecken
Jetzt äfft mich ein Gespenst mit deinen Zügen
Zwingt mich statt weg mich in den Traum zu lügen
Hier auf der Welt mit ihrer Nichtigkeit
Zu bleiben und zu sehn wie endlos weit
Von Allem was da lebt zu dir die Kluft
So wach ich denn Am Sarg In einer Gruft
Von deinem Grab am Meere zu den Stätten
Des Alpenlands die dich und mich gekannt
Jagt es mich hin und her 39 s ist Alles tot
Und trauert so in Schnee und Eis mit mir
Doch furchtbar wird die Zeit die kommen soll
Ach
furchtbar ist der Frühling
wenn die Welt
Aufsteht und jubelt und
du
bist nicht da
Ich kann 39 s nicht denken Gott
Im Tannwald droben unsers ersten Glücks
Vertrautem tote Liebe such ich dich
Wehmütig in den Wipfeln zittert aus
Das letzte Abendrot und weiches Dunkel
Versenkt das Irdische Dann tote Liebe
Mit leisem Gruße her zu mir trittst du
Dann gehen wir mitsammen Und der Wind
Erwacht hoch droben und wir lauschen ihm
Wie ehedem Der Wind rauscht in den Buchen
Und singt zu uns und rauscht und singt uns zu
Von Kommendem
Siehst du das kleine Haus das er umsingt
Von Kinderstimmen mischt sich 39 s in sein Lied
Und durch die Fenster leuchtet goldig her
Mein Weib das Glück das reiche stolze strahlende
Das
große
Glück Die Zukunft Gertrud grüßt
Die Zukunft grüßt
Der Bergwald rauscht der Bergwald singt und rauscht
Am Arme dich schreit ich halboffnen Augs
Den Hang hinab Was er uns zugesungen
Mit Fäden Lichtes spinnt es in uns fort
Zu deiner alten Wohnung kommen wir
Ein Kuß ein Händedruck im Weggehn schon
Nochmals ein Gutenacht
Und erst wenn ich daheim erfaßt es mich
Und wie ein Geier krallt in mich der Schmerz
Ach hätt nur einmal dich das Glück
Mit vollem Glanz umflossen
Ich dächte deiner still zurück
Du
hättest
doch
genossen
So war dir erst ein ferner Ost
Vom Hoffen überglommen
Noch lag auf deinem Weg der Frost
Noch war der Tag nicht kommen
Wie dacht ich 39 s mir so wunderschön
In seinem stillen Scheine
Zu wandeln über des Lebens Höhn
Gertrud mit dir alleine
Zu zeigen dir wie viel die Welt
Trotz allem doch des Schönen
In reichem Arm umfangen hält
Mit Allem zu versöhnen
Nun was ich denke süße Braut
Dein Bild schwebt aus der Ferne
Düster darein dein Auge schaut
Sehnend zum Morgensterne
Und warst dem Tage doch so nah
Was sahst du nicht sein Prangen
Eh dir ins Leben die Sonne sah
Gertrud bist du gegangen
Der Frühling lächelte still ins Thal
Grünen überall Grünen überall
Da stand ich vor einem Grabe
Vor einem blühenden Grabe
Wie wundersam
Mich 39 s überkam
Mir war 39 s du kichertest draus hervor
Hab mich ja nur versteckt du Thor
Hab dich ja nur erschreckt
Du
die ich verloren habe
Seit ich aus der Betäubung aufgewacht
Die Erde wieder sehe weiß ich es
Daß ich ein Krüppel worden bin am Geist
Mein zweites Auge fehlt mein zweites Ohr
Die zweite Seele fehlt mir nichts wird klar
Nichts mehr erfass ich aus der Tiefe Nun
Nun erst erkenn ich was ich als du lebtest
Zu wissen glaubte doch nur fern geahnt
Was
du mir warst
In manchen Stunden zwar
Seh wieder Alles ich wie einst Dann ist 39 s
Als schwebten deine Blicke träumerisch
Zwischen den Zweigen deine Stimme spinnt
Aus Allem her ich sehe nicht die Dinge
Dich seh ich denn die Dinge sah ich all
Durch dich Dann wühl ich mich in meinen Schmerz
Wollüstig ein Doch wenn der Spuk verblaßt
Und alles wieder tot ist fühl ich ganz
Was
tot sein ist
Warum hast du dein Auge mir geschenkt
Dein Sonntagskinderauge wenn du mir 39 s
Nicht lassen konntest Daß du von mir gingst
Vielleicht ich überwänd 39 s rief mir die Welt
Nicht überall im Echo den Gedanken
Ach den Gedanken schon an dich zurück
Ich kann die Rosen nicht mehr sehn in Rosen
Lagst du gebettet hart und gelb und kalt
Indeß ein Wogen weichen Wohlgeruchs
Schwebt 39 im Gemach und dich umspann und mich
Mit heuchlerischem Schmeichelduft ich kann
Die Rosen nicht mehr sehn sie duften weg
Nach Leichen
Es war mal ein Gefangner irgendwo
Der hatte keine Lust mehr auf der Welt
Da zähmt 39 er Spinnen sich der kluge Mann
Erinnerungen kommt kommt meine Spinnen
Zutraulich kriecht mir auf die Hand und laßt
Euch genau besehn Und flechtet mir recht dicht
Und eng und dauerhaft das schöne Netz
Und fangt die Beute gut und webt sie mir
Anmutig mit den Maschen ein daß hübsch
Sie euern Zähnchen stillhält saugt sie mir
Säuberlich aus und nützt die Leichen fein
Dann wieder zu Gespinnst Was ihr nur wißt
Erzählt mir 39 s liebe Spinnen ich will gut
Ich will so ganz und gar euch kennen lernen
Daß jedes Fältchen jedes Härlein ich
Auf euren Gliedern kenne Kommt und spinnt
Ich füttre euch 39 s ist Niemand da als wir
Wir wollen uns Gespielen sein
Zum Sterben matt werf ich mich Nachts aufs Bett
Schlafdurstig hin und Augenblicke lang
Kommt 39 s auch wie Ruhe Aug und Ohren fest
Verstopf ich wie ein furchtsam Kind und schon
Schon hoff ich auch auf Schlaf Denn stiller stiller
Wird 39 s rings Doch irgendwo in meinem Haus
Da ist ein Raum drin einer unaufhörlich
Arbeitet Tags und Nachts Tags hör ich 39 s nicht
Da hallt 39 s ringsum zu laut Jetzt erst des Nachts
Nun es ganz still ganz still geworden höre
Ich 39 s wieder erst nur wie ein fern Gesumm
Dann deutlich wie es hämmert sägt und pocht
Das treibt 39 s dann so die ganze lange Nacht
Geschäftig fort in der verborgnen Kammer
Nicht eben laut nur immer grade so
Daß ich 39 s noch hören kann Ich hör 39 s und hör 39 s
Es klopft und sägt und klopft und quält mir weg
Den ich mit giergem Aug schon nah gesehn
Den Schlaf und pocht und sägt bis es vom neuen
Gelärm des Tages überschrieen wird
Arbeiten soll ich In der Arbeit finde
Ich Trost Arbeiten ja sagt mir einmal
Wie macht man das Vor meinem Auge zittert
Ein kleiner Punkt wie eine schwarze Fliege
Seh ich ins Freie steht der schwarze Punkt
Grade wohin ich blicke Oder seh ich
Hin aufs Papier da steht das Pünktchen da
Seh Menschen ich ins Angesicht der Punkt
Da ist der Punkt Mach ich die Augen zu
Rot ist 39 s und nur der Punkt der Punkt ist schwarz
Da
ist er
immer
Ich bin dran gewöhnt
Wenn er ein Stückchen nur zur Seite ginge
Daß ich vorbeisehn könnte wenn er nur
Nicht immer in der Mitte stände
Mitunter schreckt mich 39 s vom Lager auf
Wenn jählings ich erwacht
Mich hetzt es zur leeren Straße hinaus
In die schwarze brütende Nacht
Durchs Thor übers Feld in den Wald an den See
Ich späh in alle Ecken
Von jedem Strauche lass ich mich
Verspotten und erschrecken
Bei jedem Winkel narrt es mich
Du
müßtest hervor draus springen
Und schluchzend deinen heißen Arm
Um meinen Nacken schlingen
Als fänd ich noch den nur ein Satan versteckt
Einen Platz wenn die Welt ich durchrennte
Wo du in Ketten nach mir stöhnst
Wo ich dich befreien könnte
Das ist das Dümmste was ein Mensch gesagt
Daß Zeit den Schmerz vermindre Ja ein Schmerzchen
Ein Dutzendschmerzchen das verschießt wohl so
Wie schlechtgefärbte Wolle und man hängt 39 s
Dann in den Trödelschrank Der rechte Schmerz
Ist andrer Art Erst fühlst du nur den Druck
Und läufst noch weiter Dann bemerkst du Blut
Und nun beginnt 39 s zu brennen und du sinkst
Hin mit gekrallten Fingern
Das Fernerschweben dieses Fernerschweben
Einöde einer gottverlassnen Schlucht
Rings aufwärts starrend Fels Schwarz klaffend vor mir
Ein Thor ein Schacht ich weiß Millionen Meilen
Weit führend durch die Nacht ins unbekannte
Entsetzliche Gefesselt
ich
davor
Halb schon im Dunkel
du
Doch meine Blicke
Bannen dich fest du stehst du zeigst dich mir
Und jedes Kleinste deines Angesichts
Erkenn ich und ich
hab
dich noch
So war 39 s die erste Zeit Dann aber kam 39 s
Wie ein Verändern in dein Bild wie ein
Geheim Bewegen Und nun schwebt es müden
Traurigen Blicks zurück Und rückt und schwebt
Zu jeder Stunde fühl ich daß es schwebt
Schwebt Tag und Nacht und schwebt mit jeder Woche
Um Mondenweiten ferner weg von mir
Zu jeder Stunde fühl ichs Und bin hier
Und seh den großen hohlen toten Bogen
Und drinnen nichts nichts als die blinde Nacht
Jetzt sind die Tage gräßlich doch die Nächte
Sind Zaubernächte und ich selber bin
Der Zaubermeister Streich ich durch die Luft
Ist alles eben Heb ich dann die Hand
Hebt sich ein Berg Führ ich den Finger drum
Blüht drum ein Wundergarten Zeig ich nur
So da und dort hin blitzen draus Kioske
Kaskaden Statuen Und ein Marmorschloß
Krystallt sich auf Wie das hier leuchtet tönt
Und singt und duftet wie Jasmin Und du
Du Weib du trittst aus all der Zauberpracht
Als Königin das Diadem im Haar
Blitzende Steine im Gewand und strahlst
Herrlich mich an Die Löwentreppe nieder
Zum Hafen schreiten wir Die goldge Gondel
Delphinumspielt rauscht durchs azurne Meer
Zur Toteninsel Sieh die teilt sich schon
Sphinxe Zypressen Felsen rechts und links
Treten zurück Wir fahren durch Wir sind
Im Morgenland die Pyramiden ragen
Nun rauscht der Ganges Palmenwälder wehn
Uns Huldgung zu Uns lüstet 39 s weiter weiter
Zu Höherem Wir schlingen Arm um Arm
Und schweben auf Und fliegen fliegen fliegen
Das ist die Sonne da das ist die Sonne
Und fliegen fliegen Wir verwandeln uns
In lebend Gold wir werden lichtausstrahlende
Tönende Glut Die Sphärenharmonien
Nun hört sie unser Ohr nun da wir selbst
Ein Stück vom Feiersange sind des Alls
Und unser Herz nur eine große leuchtende
Heilige Thräne Unsre Seelen küssen
Und küssen sich und werden Eins im Kuß
Dann in der Sonne feurigem Wollustmeer
Schmelzen wir hin
Die Nächte ach die Nächte
Sind Zaubernächte herrlich jede Nacht
Und jede anders Was ich denken mag
Da ist 39 s auch schon Spielzeug ist mir die Welt
Ich bin der Gott ein Kreisel ist sie mir
Ich jag ihn wie ich will ich bin der Gott
Aus deiner Gruft wühlte dich mein Traum
Ich schüttelte dich ich würgte dich
Warum verließest du mich Warum ermordest du mich
Und schleuderte dich hin und küßte dich
Und biß dich in die Gurgel
Und streichelte dich dann
Nun bist du
ganz
tot
Mein armes Lieb und weinte
Und legte still mich neben dich
Dann wieder Gertrud bist du weggelöscht
Als wärst du niemals dagewesen Weib
Da stelzt heut so ein Kerlchen neben mir
Ganz rot in engen Kleidern wie sie einst
Die Florentiner trugen und belauert
Mir Schritt und Tritt Ich muß ihn gut beachten
Sonst springt er mir von hinten aufs Genick
Und kratzt mich So ist er gar übel nicht
Man kann mit ihm eins plaudern nur daß husch
Er manchmal plötzlich weg ist
Daß es auch solche Käuze giebt
Verflucht wär das der Wahnsinn Wahnsinn Wahnsinn
Feuer Feuer
Im kalten Schweiß und atemlos
Fass ich mich erst Wahnsinn Ist 39 s wirklich Wahnsinn
Ein Ende Gott ein Ende
Zwar weht in meine Seele manchmal noch
Aus weiter Ferne wie verzitternd her
Ein Glockenton thu 39 s nicht Zwar schimmert noch
Durch einen Riß der schwarzen Wolkenwand
Ein Glitzern müder Sonne dann und wann
Thu 39 s nicht und zeigt mir fern am Horizont
Ein goldges Nebelbild von stillen Domen
In denen einst mein Herz gebetet hat
Dann träum ich wohl ein Weilchen dort hinaus
Und eines Heimwehs Thräne steigt mir auf
Das
war
einmal Die Wunde ging zu tief
Mein Herz ist ausgeblutet und die Adern
Sind leer
Selbstmord häßliches Wort
Über die uralte Holzbrücke ging ich heut Mitternacht
Im Wasser
Wie unter einer schwarzen Flordecke
Sah ich Tote liegen viele alle ich wußt es
Die je dort seit Jahrhunderten
Hinuntergesprungen
Dirnen in verschollenen Trachten
Weiber um Kinder die Hände gekrallt
Männer in Seidenröcken und in Lumpen
Lockige Jungen weißköpfige Alte
Ich sah sie ganz deutlich
Fische schwammen drüber hin
Und lachen mußt ich
Über die läppischen gedunsnen Gesichter
Da ging ein Grinsen über sie
Und mit den blauen Lippen schmunzelten sie mir zu
Und bleckten die Zähne und nickten
Und lachten auch
Der Nachtmahr trug 39 s auf
Übers Wasser durch die Luft das Lachen
Warf 39 s hin und her tollte damit
Und die Ertrunknen nickten und winkten
Und lachten und nickten und winkten
Lachten und winkten komm
Und die ganze Nacht
Lachte wie die Toten lachen
Auf eine Viertelstunde kaltes Blut
Und Ruhe Ruhe Prüfe dich kühl und klar
Bindet dich noch an dieses Leben was
Als der Gewöhnung Trägheit heut zu sein
Weil gestern du gewesen Freudelos
Qualvoll liegt 39 s vor dir Fragt ein Mensch nach dir
Wenn du vergingst Ist einer auf der Welt
Der dich liebt den du liebst Hast du zu sorgen
Für irgend wen Doch bist du frei so schließe
Die Rechnung ab
Am lieben See der vor der Stadt sich weitet
Still zwischen Bergen hin wo baumumkränzt
Ein Stück Geländ sich in den Spiegel dehnt
Dort liegt ein Platz den ich zur Zeit des Glücks
Lang lieb gehabt denn in den Wellen sang
Allabendlich das Rauschen mir von dir
Von ungefähr fand gestern Abend ich
An jenem Platz mich wieder Droben stand
Mit vollem Rund der Mond und einen Streif
Von Silberlichtern warf er übern See
Nur einmal schwamm wie Charons Nachen schwarz
Vom Dunkel rechts zum Dunkel links ein Schiff
Hin durch die Helle Einsam blieb sie dann
Und regte sich allein da alles sonst
Versunken lag im Grau Und zitterte
Und hob sich schwellend auf Und schimmerte
Und leuchtete Da schien sie mir ein Pfad
Ein Pfad von Licht durch Nacht und Dämmern rings
Vom Hier hinaus ins unbekannte Dort
Und wie von Ketten sank mir 39 s von der Seele
Und wie zu Hohem schlug mir stolz das Herz
Langsam dem Lichtespfade schritt ich zu
Um hinzuwandeln hin ins stille Land
Hurrah Policinell ist da was wäre
Auch die Tragödia ohne den Hanswurst
Mit Purzelbäumen plumpt der Zufall drein
Spaßt wiehert pritscht die tragschen Helden setzt
Sich mit gespreizten Beinen auf den Thron
Und bleckt die Zunge
Hei das war ein Streich
Den Schritt schon in den Wellen aufgelöst
In Frieden schon die Seele da Geschrei
Ganz in der Näh zur Rechten überm Wasser
Und jetzt erkenn ich 39 s dort ein dunkler Strich
Ein umgeworfner Kahn und ich erkenn 39 s
Köpfe daneben Eins zwei drei den Rock
Die Weste weg ich schwimme hin und fasse
Ein Kind beim Schopf Am Strande regungslos
Dann liegt es da Und schlägt die Augen auf
Und lebt und stiert mich an
Ja die verdammte
Zuchtmeisterin Gewohnheit O die modelt
Jahrtausendlang an deinen Eltern schon
Du erbst verdorbnes Blut Du machst dich frei
Herrn deiner selbst Herrn aller Vorurteile
Brüstest du dich sie wirft den Stecken hin
Und weil 39 s die Alten auch so machen würden
So apportirt der Pudel
Tot sind die andern und den Balg da hab
Ich ein paar Tage auf dem Hals Hanswurst
Zufall du machst die Sache gut 39 s ist komisch
Urdrollig ist 39 s Doch bald mein Bester wirft
Man dich hinaus und die Historie geht
Ernsthaft zu Ende
Ein Wirrsal niedriger gebräunter Häuser
Schiefer und altersschwacher Doch hinein
Fraß sich die Neuzeit und berußte lärmende
Fabriken pflanzten rauchumflorte Schlote
Als schwarze Fahnen ihres Sieges auf
Das ist die Vorstadt
Rings von ihr vergraben
Ein kleiner Platz Ein paar bestaubte Bäume
Verkümmern drauf Arbeiterkinder spielen
Um sie herum die alten Hütten hier
Sie geben Schlafquartier für ihre Eltern
Die Tags bei den Maschinen stehn im neuen
Werkraum schrägüber Vom baufälligsten
Der Häuser sieht zum Platz hin eine Kammer
Da sitz ich heut Im Bette neben mir
Liegt krank ein Kind und schwatzt und schreit im Fieber
Nur nicht ins Wasser Gretel nicht ins Wasser
Mit Tüchern kühlt ein altes Nachbarsweib
Ihm seinen Kopf Ach ja ich darf mir was
Einbilden auf den ersten Patienten
In meiner Praxis
Nervöse Leute sind so Freund jagt sie
Ein toller Eindruck auf so scheint 39 s als wären
Sie kerngesund
Merkwürdig immerhin
An jenem Abend war ich weiß es Gott
Derselbe der vor Gertruds Tod ich war
Stark frisch gewandt kaltblütig ach und jung
Wie ich die andern rief und kommandirte
Das Kind behandelte die Nacht hindurch
Ganz Arzt ganz Mann ganz Auge und Verstand
Kein Schein dabei von all der Geisterei
Der letzten Zeit Und Morgens fester Schlaf
Vier volle Stunden Schlaf
Allmählich erst
Am nächsten Tag ward wieder ich der Mensch
Von vorher und von heut
Ein Blick das wie in ein versunknes Land
Auf dem das Meer die grauen Massen wälzt
Hörst du mal was wie einen Klang daraus
Glaub nicht dran sehn dich nicht 39 s ist Spuk Vineta
Nichts als ein Steinhauf mit Gerippen ist 39 s
Wenn dort das Weib zu mir herüberspäht
Halbblinden Augs geschlossen fast die Lider
Vom Wartedienst erschöpft die alten Glieder
Schlaff auf dem Schemel der am Lager steht
Von dieses Kindes Eltern thut ihr Mund
Und von ihm selbst mir allerlei dann kund
In abgebrochnen Stücken jedes Mal
Ein andres von derselben Menschen Qual
Erst hört ich kaum darauf es klang so fern
Gleichgültig her jetzt aber hör ichs gern
Dies Lied von Schmerz mir ist als thät mir 39 s gut
Wie sie im Spittel von des Nachbars Wunden
Gern schwatzen und von seinen schwersten Stunden
Als wäre Balsam fremder Wunden Blut
Von draußen drein tönt der Maschinen Schwirren
Und Stampfen daß die alten Scheiben klirren
Hier geht des Kranken Atem leise nur
Zeitweis ein plötzlich Schnarren in der Uhr
Und rieselnd über Alles hin der dürren
Zitternden Stimme eifriges Gerede
Heimlichen Tons bald aufgeregt bald blöde
Da friert mir wohl ein Schauern durch den Leib
Als raune dumpf aus diesem armen Weib
Die Norne selbst ein schaurig Schicksalslied
Das durchs Gemach mit grauen Schatten zieht
Unsinn die Geschichte kommt alle Tage vor
Ist ein banaler langweiliger
Reporterartikel
Der Mann war irgendwo Arbeiter
Brach den Arm verdiente nichts mehr die Kinder hungerten
Er ging also wieder zur Maschine eh der Arm recht heil war
War ungeschickt wurde gerädert die Kinder hungerten
Weib und Tochter nähten die Kinder hungerten doch
Die Mutter versuchte dies und das stahl schließlich
Das kam heraus sie hing sich auf die Kinder hungerten
Die Tochter ward Dirne war aber nicht hübsch genug
Die Kinder hungerten doch
Da nahm sie die ganze Gesellschaft auf 39 nen Kahn
Um sie und sich selber zu ersäufen
Die Übrigen sind tot
Der eine Junge da lebt dank meiner verdienstlichen Retterthat
Punkt Schluß Fünf Pfennig die Zeile
Kräftige leiden sehn den starken Mann
Ringend wie mit 39 nem Bändger mit dem Schmerz
Bis der den Dolch ihm in den Nacken stößt
Das hat 39 nen Reiz das Herz bleibt kalt dabei
Und fremd dem Pöbel doch es hat 39 nen Reiz
39 Nen
künstlerischen
und ich kann dem Spiel
Gemächlich zuschaun wie 39 nem Stiergefecht
Doch dieses jämmerliche Stückchen Mensch
Dies Hungerkind da dieses schwache Ding
Vom Riesen Leben totgequält zu sehn
Zum Teufel nein ist reizlos häßlich ist 39 s
Kein Kräftespiel es fehlt der Gegenstoß
Die Federkraft den Kunstfreund lockt 39 s in mir
Dem schwächern Teil zu helfen daß ein Kampf
Von Kraft zu Kraft entsteh dem zuzusehn
Der Mühe lohnt
Nein 39 s ist nur das was schlaff mich Tag zu Tag
Vertrödeln läßt dies dumme Schwindelwerk
Am Unglücksabend der verdammte Rausch
Von Lebenskraft wär den ich wieder los
Baumblüte im Oktober lächerlich
An Frucht zu denken Lächerlich ach ja
Es quält mich doch mit seiner Gleißnerei
Und lähmt den frischen Willen endlich fest
Den Strich zu ziehn Ich schäme mich vor dir
Gertrud doch komm ich ja gewiß ich komme
Wie das so sein muß
Wenn sie den Vater mit zerquetschter Brust
Nach Hause bringen
Nachbarn Arzt Polizist
In den blutigen Lappen liegt er mitten auf der Diele
Das verlumpte Weib kreischend neben ihm
Eine blakende Küchenlampe in der Hand
Im Winkel kauernd die Andern
Er will reden röchelt
Aus den Mundwinkeln Blut
Schaum die Augen werden glasig
So glotzt der Tod
Schrein und Heulen
Und wie sie die Leiche der Alten finden
An der Thürklinke hangend
Kopf und Arme vornüber
Die Zunge draußen
Während die Bälger
Über eine Kartoffelschüssel herfallen
Und die Tochter magre alte Jungfer schon
Mit bunten Fetzen für die Straße geputzt
Rotgeschminkt
Ekelhaft kokettirend sie
muß
was verdienen
Von Laffen verhöhnt vom Schutzmann weggejagt
Dann die junge Brut
Patschend und zappelnd im Wasser
Wie ein Wurf von Katzen den man ersäuft
Bis es still wird
Den Kahn hab ich ja noch gesehn
Und warum das Alles
Gemeiner Hunger darum
Es spukt um mich
Aus Armut Hunger Krankheit Verbrechen
Zerrbilder spuken um mich
Weg mit Euch
Mit euern ekeln Gliedern pfuscht ihr mir ins Bild
Rein will ich ihn halten meinen Schmerz
Weg mit euch
Aber sie weichen nicht
Neben dem Kind neben dem alten Weibe
Wachsen sie aus dem Boden in hundert Gestalten
Zu Bildern Bildern Bildern
Und drängen sich vor mich hin
Daß ich sehen
muß
Daß ich hören
muß
Daß ich ihre Schwären berühren könnte
So nah sind sie mir
Daß mich ihre Schmerzen mitschmerzen könnten
Als hätte ich sie am eignen Leibe
Niedrig häßliche Pöbelschmerzen
Weg mit euch
Ich bin nicht eurer Art
Aber sie weichen nicht
Sie verfolgen mich wohin ich fliehe
Sie verfolgen mich Tags und Nachts
Sie verfolgen mich
Sie verfolgen mich
In jener Zeit da stolze Tote du
Einsam und arm in düstrer Tapferkeit
Stumm in der Fremde littest Gertrud da
Hast unter Menschen du gelebt gleich denen
Die jetzt rings um mich sind Was das so heißt
Nun weiß ich 39 s erst Doch diese Menschen hast
Du auch
geliebt
voll Mitleid auch
geliebt
Könnt
ich
das je
Seh ich sie mit den schmutzigen
Wächsernen Kindern wie sie auf dem Flur
Mich scheu begaffen riech ich diesen Dunst
Nach kleinen Leuten überläuft es mich
Wie Ameiskriechen 39 s ist 39 ne andre Welt
Von Schmerzen doch von Sklavenschmerzen voll
Sag ich mir 39 s auch sie sind von Fleisch und Blut
Die Menschen drin was thut 39 s ich fühle Alles
Das Alles nur wie eine Unterwelt
Verkehrt beleuchtet wie 39 ne Welt der Schatten
Vom Schmutz
Doch wie der Herr die Wellen trat
Die ihn nicht netzten also geht zu viel
Hast du davon erzählt dein reines Bild
Gertrud drauf hin und her
39 S ist doch ein Wort von ganz besonderm Klang
Das Wörtchen Mensch 39 s ist immerhin ein Mensch
Der Junge da was sagt das viel Und doch
Zwäng 39 s dem Gedanken Halt ihn auszulöschen
Wie eine Fliege die belästigt Mehr
Es webt trotz allen stolzen Hochgefühls
Von Bessersein was zwischen ihm und mir
Als ging sein Wohlsein mich was an Warum
Er ist nicht hübsch ist krank so gut wie nichts
Hat er zu mir gesprochen Kaum daß ich
Ihn kennte Aber 39 s ist ein Mensch Kopf Rumpf
Und Glieder grade so und so zu bilden
Wie er sie hat und ich hat die Natur
Gar manch Jahrtausend lang die Ahnen ihm
Und mir zusammen durch die Zeit geschickt
39 S ist was gemeinsam in uns was verwandt
Trotz aller Unterschiede Mensch es steckt
Wie ein Geheimnis in dem Wörtchen Mensch
Wahr ist es die Natur
Die mir mein krankes Lieb nahm folgte kalt
Und unabwendbar ihrer graden Spur
Euch aber hätten Menschen helfen können
Acht Jahr ist dort mein kleiner Kranker alt
Und doch liegt eingefressen schon der Gram
Ihm im Gesicht
Wie er mich angebettelt
Mit seinen Augen eh das Fieber kam
Doch immer wieder frag und frag ich mich
Das Kind was schiert es mich
Bei Gott 39 s ist wahr ich fühl 39 s und wie mit Haß
Es nagt mir Brocken ab vom Denken Lieb an
dich
Wie kann es das
Ist denn in mir noch irgend irgendwas
Was
du
nicht bist
Wer wollte für dich sorgen würdest du
Bursch wirklich noch gesund Das Klügste wäre
Ich ließ dich draufgehn so allmählich etwa
Du stürbst halt an der Krankheit
Hatt ich die Ruhe nicht teuer genug erkauft
Wo ist sie hin Wo ist meine Einheit hin
Mich zerrt 39 s hin und her ich weiß nicht was ich will
Ich weiß kaum wer ich bin
Also wollen wir wieder eine Nacht weiter leben
Und könnten beide doch so friedlich liegen
Im schönen klaren freundlichen Alpensee
Zwischen rankenden Pflanzen und stillen Blumen
Und zutraulichen silbernen Fischen
Über uns krystallblaue Himmelsnacht
Die Sonne nur wie ein blauer Mond
Gar nicht blendend wir sähen immer hinein
Ganz ruhig ganz wunschlos
Wie sie langsam hin durch die Kühle rückte
Heut wieder quält mich wie beleidigend
Verständnislose Trostsalbaderei
Zudringlich ein Gedanke
wen
beklagst du
Sie oder dich Die Tote Die ist tot
Wen nichts mehr schmerzt und nichts erfreut beklagen
Kannst du den nicht beklagen kannst du nur
Die Leidenden wie du sie um dich siehst
Als Lebende Die Toten leiden nicht
Du leidest dich beklagst du Sieh du malst
Die Tote weiter dir als lebte sie
Fühlte was sie verlassen trauerte
Um ihren eignen Tod So täuschst du dich
Du
bist 39 s den du beklagst
Das läuft nun neben mir und schwatzt wie Hohn
In mich hinein und fragt mich überlegen
Nach meiner Antwort Und ich werd 39 s nicht los
Eh ich ihm nicht ganz logisch scharf bewiesen
Wie sinnlos wie verrückt es ist Und so
Zermartr ich mir das Hirn und such und suche
Und find die Widerlegung nicht
Noch einmal faßt 39 es mich mich trieb 39 s hinauf
Gertrud heut Nacht ein jähes Weh nach dir
Zum Bergwald hin zur Zuflucht meines Jammers
Wo allzeit mit der Nacht dein Reich begann
Wo deine Stimme in den Zweigen flüsterte
Wo du in allen Schatten webtest
Wo mich dein Kuß umhauchte deine Hand
Ans Haar mir rührte
Heut sucht ich dich und fand dich nicht
Zum schwarzen Himmel standen wie erstarrt
Die schwarzen Riesen und sie schwiegen mir
Wie einem Fremden
Mich aber jagt 39 s durch Sträucher und Gestrüpp
Als einen Ausgestoßnen jagt 39 es mich
Und in mir wühlt 39 es warum lebst du noch
Nicht mehr das
All
ist dir dein heilger Schmerz
Nicht mehr dem
Einen
einig dient dein Ich
Von Deinem höchsten Gute schacherst du
Dir stückweis ab du bist nicht
treu
mehr geh
Geh die Natur verachtet dich geh geh
Geh schrie ich und das eine Wort erscholl
Im Echo überall doch keines sonst
Wo alles einst gesprochen keines sonst
So rast 39 ich fort
Der Atem jagend fiebernd das Gehirn
Bis ich zusammensank
Dann aber schwebte zartes Dämmerlicht
Aufhellend rings im Wald
Und durch die Wipfel sah mich an
Mit seinem guten Gesicht der Mond
Sehn sehn sehn
Leiblichen Auges müßt das Leid ihr
sehn
Dann kennt ihr 39 s erst Was ihr vom Elend
hört
Bleibt immer was Erzähltes Tausend Menschen
Verhungern jährlich Arme Teufel sagt ihr
Und setzt euch vor die Schüssel Tausend Menschen
Verkommen an der Seele wegen Gelds
Daß sie so schwach sind mit der Zunge schnalzt ihr
Bedauernd ich wär stärker Nein ich spotte
Drum euer nicht Ihr habt ja nur
gehört
Sehn
müßt ihr
sehn
Noch kämpfte mit der Nacht der Regentag
Fröstelnd im Wind daß es aus allen Winkeln
Wehklagte rief und weinte Leer die Stadt
Die alten Straßen laut von schmutzgen Bächen
Bergher durchgossen Leer die Stadt War ich
Nun drin allein wie ich ganz ohne Ziel
Hin durch sie irrte mit gepreßter Brust
Luft Luft zu suchen Ach der Kampf im Innern
Der tobte fort aus feindlichen Gestalten
Von rechts und links schrie 39 s auf mich ein und stritt
Um meine Seele Schwarz wie Kohlenrauch
Sank endlich drauf die Nacht
Da wuchs ein dunkles Summen aus dem Wind
Und bunte Fenster glommen vor mir auf
Und vor mir stand das gotische Portal
Der Kathedrale Selig ihr die glaubt
Mich zog 39 s wie zum Theater nur hinein
Den innern Lärm zu bändgen Nun ich droben
Von der Empore sah war nur ein Spott
Mir doch des Priesters kindliches Gelall
Der Menge Responsorium all der Aufputz
Mit heilgen Flittern Kinderstubenglück
Was hilfst du mir Was seid ihr mir ihr Alle
Die Trost im Aberglauben finden was
Hab ich gemein mit euch
Da webte drein
Ein weiches Spinnen klagender Musik
Im Kirchenchor von alten Meisterweisen
Jahrhundertalten Geigen sangen auf
Und süße Flöten Nun schritt 39 s doch zu mir
Wie Ruhe her und strich mir sanft die Stirn
Ob ich mich wehrte mich umwob es lind
Wie trauter Stimmen Zuspruch Und ich sank
Mit meinem Sinn in ihren Klang Und lauschte
Und in die Töne träumend saß ich still
Und in den Tönen lebend
Und wie ein Schleier legte zitternd sichs
Auf all das Fremde rings um mich im weiten
Halbdunkeln Raum und wie ein Schleier wieder
Schwand es davon
Da sah ich eine große
Ja eine Welt Der Riesenbau des Doms
Ins Unermessne hatt er sich gedehnt
Von Pfeilern ragt 39 es nein von Wolkensäulen
Bis auf zum Firmament und wie ein Meer
Ein lebendes wogte sich 39 s drunten aus
Und rauschte Und erstarrte Und es sang
Die Völker sangen nein die Menschheit sang
Die ganze Menschheit sang daraus empor
Erhör uns Gott Wir leiden Gott wir leiden
Wir leiden alle und wir suchen dich
Auf andern Wegen jeder und wir schrein
Zu dir in tausend Zungen aber dich
Dich suchen alle denn du schufest uns
Dich fragen alle warum leiden wir
Wir leiden alle anders leidet jeder
Und keiner kennt des Nächsten Herz doch alle
Gott alle leiden wir wir deine Kinder
Wir Brüder alle alle leiden wir
Und nieder zwang das stöhnende Gebet
Auch mich aufs Knie ein läuterglutenheißes
Ein ungeheures Mitleid kochte mir
Mein ganzes Blut zu Thränen und ich sang
Mit den Millionen und ein Orgelsturm
Einbraust 39 er in den Trauersang der Welt
Und trug ihn auf anschwellend zum Orkan
Was trennt uns Gott da wir doch Brüder sind
Ist Sprache uns auch tausendfaltig Glaube
Und Denken Gott und Schmerz auch tausendfaltig
Wir leiden alle Brüder sind wir alle
Denn alle leiden alle leiden wir
Doch Ruhe find ich Ruhe find ich nicht
Mir der ich Fürst mich des Leidens gewähnt
Thronend hoch über allen
Mir warum zeigst du das Grausen rings
Mir warum höhnend bei Tausenden Gott
Weh gleichbürtig dem meinen
Warum zerreibst du mit meinem Wahn
Meinen Stolz der mir Kraft gab
Ach Augenblicke der Rast nur wirfst
Lässig Sterblichen du vor den Fuß
Wie Bettlern der Geizge den Pfennig
Wenn uns Vergessen mit Blindheit schlägt
Oder ein Hoffen der Träumer Blick
Über das Wirkliche weglügt
Blutende Wunden der Welt ringsum
Sehn wir euch erst fühlen wir euch
Und brennten wir nieder den eigenen Schmerz
Der fremde brennt 39 unser Herz aus
Gertrud Gertrud
Näher aufs neue umschwebst du mich
Als ich heut neben dem kranken Kinde saß
Den Blick auf seinem Gesicht es schlief
Stieg plötzlich wach ins Bewußtsein herauf
Was gestern schon und ehegestern
Eine Traumstimmung über mich hingeschwebt
Wie eine schimmernde Abendwolke
Bei Sonne im Regen
Daß ich weilte Gertrud an
deinem
Bett
Als lägest
du
krank vor mir
Als würdest
du
genesen geneset das Kind
Und wieder
Wenn in die Hütten der Armut ich trete
Das Dulden all
Wovon so oft Dulderin selber du
Verhaltenen Wehs schwer gesprochen
Seh ich 39 s jetzt fass ich es jetzt
Grüßt mich mit Freundesgruß dein Geist
Sänftigend tröstend erhebend
Wissen und willenlos
Zwischen Lust und Schmerz
Wie ein Fangball geprellt
Durchtaumelt das Tier seinen Weg
Bis das Verbrauchte der Tod
Weg aus der Bahn wirft
Wir Menschen aber
Wir
wissen
vom Tod
Gelassenen Blickes dürfen am Schmerz
Vorüber wir sehn
Denn aus der Ferne
Grüßt uns
Von gastlicher Pforte der Gott der Ruhe
Der wie dem Müden zum Willkomm der Freund
Schweigend die treue Hand uns reicht
Auf seiner Bahre lag ein toter Mann
Da trat der Gott der Liebe zu ihm Lebe
So sprach er lebe und noch einmal lebe
Und der Gestorbne lebte
Mich begleitet
Dies Bild und in des Toten Seele senkt
Mein Geist sich ein
Durch grabesschwarze Nacht
Dringt her aus starrer eingefrorner Stille
In seines Todes Schlaf ein fern Gesumm
Wie wenn erloschen die Gestirne einst
Ein winzger Nebel Lichts erschimmern wird
Und wieder tönt 39 s doch blinkend wie ein Stern
Glänzt ihm das Lebe durch der Seele Nacht
Daß es drin dämmert da und wieder tönt 39 s
Gewaltig tönt 39 s als glüh die Sonne auf
Und mit Posaunenstimme ruft es lebe
Und sein geblendet Auge thränt und schmerzt
Lichter und Farben wirbeln durcheinander
Und Alles in ihm schaudert zuckt und gährt
Dann staunt er um sich her und zitternd sieht er
Auf Wiesengrün
Die Fenster auf Daß Luft herein und Licht
Mit frischen Wellen durch die Schwüle bricht
Mit freien Grüßen ihr vom Alpenfirn
Gütige Lüfte küßt die zarte Stirn
Komm liebe Sonne komm und wirke hold
In seiner Locken Gold dein Himmelsgold
Die ihr den Menschen milde seid und lind
Ihr Geister all umschirmt mir dieses Kind
Auf im Gebete hebt sich all mein Wesen
Laßt es genesen
laßt es mir genesen
Zur Weihnacht war 39 s
Versunken lag die Stadt
Im rauchgen Nebel nur fürs Ohr noch da
Lärmender Dunst
Ich schritt ins stumme Thal
Das Einerlei von Frost und Grau ich kannt es
Das Nebelmeer in seiner Unterwelt
Zur Oberwelt zum Berge schritt ich hin
Vorbei dem Spuk der finstern Schattenriesen
Die links und rechts aufdrohten und versanken
Und stieg und stieg Milchfarben rötlich zirkelte
Sich droben ab die Scheibe nun der Sonne
Noch ohne eigne Kraft Ich stieg und stieg
Und heller ward das Grau Aus weißem Duft
Lösten sich leise die der Reif umflimmerte
Die Tannen ab in Silber und Krystall
Und Licht begann zu weben Und ich stieg
Da jählings brach das volle Blau herein
Und im Triumph die Sonne Und ich sah
Verstreut bis fern zum Horizont die Berge
Schneeige Inseln still im Meere schwimmen
Und drüber lag des ernsten Gottesfriedens
Sinnende Ruhe
Der ich heimlos bin
Dort droben hab mein Christfest ich gefeiert
All das was einst mir duftge Blume war
Und nun verdorrtes Blatt ich träumt es mir
Noch einmal auf zum Leben dann begrub
Mit fester Hand ich meinen Lenz im Eis
Und meine Jugend
Und ich schritt hinab
Zur Vorstadt hin wo noch durch hundert Schlote
Der heiße Atem keucht 39 der Gegenwart
Und in den Dunst der Gassen trat ich ein
Und grüßte stumm die unterm Dampfespfiff
Zum Feierabend aus den Thoren zogen
Der rauchigen Fabriken und ich spähte
Nach einem Vorglanz aus der Weihnachtsfreude
Auf den Gesichtern Arbeit Arbeit komm
Und schmiede hart was weich noch in mir komm
Hier ist mein Platz auf dem ich schaffen will
Mann unter Männern Denn die Zeit ist hart
Und Keiner darf vom großen Kampfe fliehn
Nur weil die Wunde schmerzt nein Keiner darf 39 s
Den sie nicht nieder auf den Boden
zwingt
Dann in der Kammer rüstete ich still
Dem Knaben seinen Baum erwacht er morgen
So sei 39 s im Kindheitsglück Und sah hinaus
Vom Fenster lange in die nächtgen Gassen
Nun da und dort fromm schimmerte herüber
Von Weihnachtstannen ein bescheidner Glanz
Zu mir durchs Dunkel wie die Liebe fort
In stillen Flammen lebt trotz Not und Weh
Geschwunden war der Nebel Klar im Frost
Schienen die Sterne
Stärke mich mein Gott
Als du heut morgen im Bettchen dein
Erwacht
Dehntest du deine Gliederlein
Riebst dir den Schlaf von den Wimpern fein
Und wie du erkannt
Die Christbaumpracht
Und genug gejubelt und gelacht
Und Hand in Hand
Die Ärmchen geschlungen um meinen Hals
Da hast du mich zum ersten Male
Vater
genannt
Noch bleiche Wangen aber schon seit Wochen
Kein Fieber mehr Befangen blicken zwar
Die Augen noch und Stück um Stück ringsum
Befühlen sie von Stück zu Stücke tasten
Sie staunend sich im Zimmer hin und fragen
Wo in der Welt du seist
Da wagt ich 39 s denn Durchs offne Fenster drang
Heut still die Winterluft als schwebe drin
Ein erster Vorgruß flüsternd schon vom Lenz
Da hob ich ihn behutsam aus dem Bett
Den Jungen und zum Fenster führt ich ihn
Rings um die Bäumchen drunten auf dem Platz
Grad spielten seine Kameraden Ihr
Seht ihr den Franz rief einer bist gesund
Nun sammelten sie sich und nickten Jetzt
Warf jener plötzlich einen Spielball her
Mein Kranker fing ihn mit den Händen auf
Da streift 39 mein Blick des Kindes Angesicht
O Leuchte du des Menschenauges Warm
Stieg eine Thräne in die Wimper mir
Und auf den Mund ein Lächeln aus der Seele
Kind Heilandskind nun leb ich wieder ganz
Nun wieder weinen ich und lächeln kann
Wer selbstsüchtigen Schmerzes krank
Verzweifelnd die Nacht nach Ruhe für sich
Für sich allein todsuchend durchstreift
Wohl ihm trittst aus dem Dunkel
Halt gebietend entgegen ihm du
Mitleid
Ernst ist dein Auge zwar trauervoll ist dein Gruß
Wie durch den Herbst vor dem Südsturm hin
Der Regen klagt
Weint ein Klagen durch alles Geschaffne vor dir
Und leise
Alles durchschauernd
Aus Höllenfernen ein Hilfsgeschrei
Schuldlos Verdammter
Aber was längst wir erstorben gewähnt
Wie unterm Eise die Knospen warten
Die herbstgebornen
Um dem Frühling zu sagen hier sind wir
Hier sind wir sagt es in unsrer Brust
Und wollen grünen Blüten und Früchte
Harren in uns für die Brüder
Zur Arbeit Mitleid rufst du uns auf
Denn der Lindrung spottet nicht
jedes
Weh
Nicht
jedes
Elend der Hilfe
Auch für den Fühlenden giebt es ein Glück
Wenn er 39 s erwirbt durch die That
Mitleid durch dich
Find ich das Glück des Beglückens
Durch meine Welt ist 39 s wie ein Glanz gegangen
Und steht im Osten wie ein Morgenrot
Ja das war lange daß der finstre Gast
Der Mann im schwarzen Mantel um dein Lager
Lauernden Blickes schlich Jetzt aber rückt
Die Kissen Kind dir eine holde Fee
Genesung strahlt ihr gütig Auge traulich
Legt sie den schönen Arm um deinen Nacken
Und spricht im Flüstertone dir ins Ohr
Der Herbst mit seinen Früchten und der Winter
Mit seiner Weihnachtstanne und der Lenz
Der holde Sommer alle sind sie nun
Dein wieder dein Für dich auch leuchtet jetzt
Der Firn der Alpen wieder und das Blau
Der duftumhüllten Wälder und das Gold
Der seligen der Sonne Lieblich Kind
Was Aug und Herz erfaßt ist wieder
dein
Der ganzen Erde Schönheit wieder
dein
Und
mit
dir wieder leben wird was lebt
Und
in
dir leben wird 39 s o schlürf es ein
Mit allen Fasern in die tiefsten Tiefen
Inbrünstigen Genießens schlürf es ein
Du Auferstandner finde dich zurecht
In all dem Reichtum Menschenseele du
Denn lange lange sollst du noch drin wandern
Ein Monat heut daß Armenarzt ich bin
Bis Nachts um zehn die Gassen hin und her
Die Treppen auf und nieder Ruhestunden
Dazwischen hier bei meinem Kind im Heim
Am Feierabend stilles Überdenken
Des Tagewerks und dann dem ehrlich Müden
Der liebe Schlaf der liebe liebe Schlaf
Ja jetzt erst schätz ich dich du langentbehrter
Ruhiger Freund der Seele du und Leib
Quellwassergleich erfrischst So hat geruht
Vergessend und erneuernd alles Sein
Wie ich bei dir bis mich mit lichtem Gruße
Der junge Morgen weckt so hat geruht
Am Vaterherzen der verlorne Sohn
Wie lang erloschen
Ist nun dein Auge Gertrud
Wie lange verstummt
Dein süßer Mund
Doch in der stillen Altarflamme
Die in mir neu erglommen ist
Fühl ich des alten
Heiligen Funkens Saat
Und innig fragt es mich
Kann Liebe sterben
Und
was
denn könnt es das von Gottentstammtem
Je in dir war Es ward ein Stück von dir
Rase dagegen es verläßt dich nicht
Eh du dich selbst zerstörst Es lächelt dein
Wie all des Schnees das Feuerherz der Erde
Der breitet seine Leichendecke hin
So wähnst du über weiße Totenstarre
Warte nur warte sieht das fromme Auge
Der Sonne freundlich auf das Sonnenkind
Die Erde freudig hebt sie aus der Tiefe
Zur Mutter wieder all ihr Schönes hin
Ich barg es wohl es lebt und liebt dich Mutter
Aus allen Wiesen quillt und durch die Wälder
Jauchzt allumarmend hin der Lebenssee
Wonnigen Grüns die heiligen Haine all
In denen du gebetet leben wieder
Und lauschen wieder kann die Seele drin
Der Gottheit Wort das leis im Laube raunt
Oder mit Stürmen durch die Wipfel braust
Nur selten treibt mich noch ein irrer Traum
Zur Geisterstunde Nachts vom Lager auf
Es wehen wieder von den Wänden rings
Die süßen Wellen giftger Dünste her
Die Zauberwellen Wahnsinnsblumen schaukeln
Und gaukeln drauf und hauchen mir durchs Hirn
Heißglühend und sie sengen an der Welt
Des Wirklichen Dann rett ich mich zu dir
Mein holdes Kind und knie an deinem Bett
Du stammelst was noch halb im Schlaf im Schlaf
Schon wieder halb schlingst du den Arm um mich
Den Kindesduft aus deinen Locken trink ich
Hör deinen Atem fühl dein kleines Herz
Geruhig pochen als wär ich der Knabe
Und Vater du so berg ich mich bei dir
Und meine Thräne netzt die Kinderhand
Sprecht nicht von Wohlthun sprecht mir nicht von Dank
Noch gar von Lohn
Mir
will ich helfen
selber
bin ich krank
So klingt 39 s wie Hohn
Vor all dem Weh auf das mein Auge trifft
Im fremden Haus
Brennt meinen Wunden heilend ihr das Gift
Mit Feuer aus
Nicht fühl ich mich als einer düstern
Pflicht
Gezwungner Knecht
Zu helfen ist bis einst mein Auge bricht
Mein stolzes
Recht
Wenn du eingeschlummert bist mein kleiner
Kamerad so leg den Kopf ich heimlich
Dicht an deine zarte Kinderbrust
Und belausche mit geschlossnem Auge
Was im Herzen läutet dir und singt
Und ich seh dein Herz wie es mit seinen
Rhythmen seine roten leisen guten
Wogen sendet noch durch breitre Straßen
Dann durch engre Wege und auf schmalste
Pfade daß bei jedem seiner Schläge
Durch das ganze kleine Reich ein frohes
Zittern geht giebt 39 s Botschaft doch den Fernsten
Daß der Herrscher gütig für sie sorgt
Denn auf wunderzarten Schiffchen lächelnd
Kommt das Leben auf der Flut geschwommen
Neues Leben immer neues Leben
Grüße bringt 39 s vom Weiten Kraft und Blühen
Während still sich einschifft was nur Ruhe
Noch begehrt daß es die treuen Wellen
Mit sich hin zur heilgen Stätte tragen
Ja sie wallen friedlich heim zum Herzen
Tragen leise dann die stummen Reste
Auf den Altar Und in reinen Flammen
Schweben die hinaus ins Ungemessne
Daß in fernen Welten sie in andern
Formen neu zum Atmen auferstehn
Während weiter dir durch alle Adern
Menschenkindlein Tod und Leben kreisen
Auf den roten leisen guten Wellen
Kind in Andachtschauern fromm verehre
Ich in dir das große Sein des Alls
Wie es sich in seinem heilgen Welten
Blute spiegelt das auch dich durchströmt
Mit der sonnentstammten Lebenswärme
Auf den roten leisen guten Wellen
Und so lieb ich dich wie ich die Menschheit
Und die Erden und die Sonnen liebe
Die im Herzen läuten dir und singen
Du Unbekanntes das durchs Unendliche hin
Die Welten streut
Und über sie Winter und Lenze
Ich dieses Stäubchens Erde Staub
Empfinden
darf ich
Dein großes Heiliges
Ihr meine Augen
Wie wart ihr schwach
Ehe die Nacht Euch zu sehen gelehrt
Mit ihres Dunkels Geheimnissen
Und ihren stillen
Weltenkündern den Sternen droben
Und hienieden
Dem Fensterschimmer aus Menschenhütten
Du meine Seele
Wie warst du taub
Ehe die Stimmen der Nacht dich gelehrt
Auch das Ferne und Leise zu hören am Tag
Wie warst du arm
Du meine Seele
Wie bist du reich
Was auf der Erde atmet und fühlt
Mit stumpfen Sinnen
In einem Wirrsal verschwommener Formen
Tastet so oft es durch Engen dahin
Mich aber führtest du Schmerz
Mich aber weihtest du Schmerz zum Glück
Denn nicht die Feindin
Wie Kinder glauben
Ist dir die Freude
Des gleichen Vaters
Erhabene Züge trägt sie wie du
Und durch dein ernstes Land
Führst du uns selber der Schwester zu
Freude Schwester des Schmerzes du
Weinenden Auges jubl ich
Durch meine Adern rauscht 39 s wie Gesang
Wie vom Schöpfungsmorgen betaut
Neu
ist was ich erblicke
Zum lieben Fels trug mich der Geist des Traums
Die grauen Schroffen starrten zu mir auf
Bekannt und anders doch Aus weiß in Nebeln
Begrabner Tiefe sang der Wind empor
Ich aber wußte drunten weiltest du
Drunten in tiefster Tiefe weiltest du
Da wie die Wolken an den Klüften jetzt
Mit Nebelhänden aufwärts tasteten
Erkannte drin in wallendem Gewand
Erkannt ich
dich
Und plötzlich standst du neben mir Ja
du
Und warst zugleich ein überirdisch stolzes
Gotternstes Weib du warst der Schmerz und doch
Warst du du selbst Blick um dich sprachest du
Ja deine Stimme war 39 s das
schenk
ich dir
Da leuchtete der weite Nebel droben
Erschimmernd auf und deine Stirne küßte
Ein Sonnenstrahl Blick hin das
schenk
ich dir
Und stäubend floß der Nebel aus den Klüften
Auch drunten weg und Lande sah ich blühn
Dort aber wo noch eben Abgrund war
Sah zwischen Wald und See ich eine Stadt
Du aber rührtest leis mein Auge an
Und sprachst Nun
sieh
Und wunder wunderbar
Da sah ich fern und nah als läg 39 s vor mir
Gleich nah und klar Und in den Felsen sah ich
Die Quellen rieseln in den Wäldern drunten
Sah atmen ich der Bäume Laub durch Mauern
Der Menschenhäuser sah ins Innre ich
Und statt der Körper wandeln sah ich Seelen
Und liebte liebte Alles was ich sah
Du aber wiesest nochmals auf die Welt
Das schenk ich dir und nochmals auf zum Blau
Das schenk ich dir
Bist du wohl im Kornfeld schon gegangen
wenn die vollen Ähren überhangen
durch die schmale Gasse dann inmitten
schlanker Flüsterhalme hingeschritten
Zwang dich nicht das heimelige Rauschen
stehn zu bleiben und darein zu lauschen
Hörtest du nicht aus den Ähren allen
wie aus weiten Fernen Stimmen hallen
Klang es drinnen nicht wie Sichelklang
Sang es drinnen nicht wie Schnittersang
Hörtest nicht den Wind du aus den Höhn
lustig sausend da sie Flügel drehn
Hörtest nicht die Wasser aus den kühlen
Tälern singen du von Rädermühlen
Leis ganz leis nur hallt das und verschwebt
wie im Korn sich Traum mit Traum verwebt
in ein Summen wie von Orgelklingen
drein ihr Danklied die Gemeinden singen
Rückt die Sonne dann der Erde zu
wird im Korne immer tiefre Ruh 39
und der liebe Wind hat 39 s eingewiegt
wenn die Mondnacht schimmernd drüber liegt
Wie von warmem Brot ein lauer Duft
zieht mit würz 39 gen Wellen durch die Luft
Ertrage du 39 s laß schneiden dir den Schmerz
scharf durchs Gehirn und wühlen hart durchs Herz
das ist der Pflug nach dem der Sämann sät
daß aus der Erde Wunden Korn entsteht
Korn das der armen Seele Hunger stillt
mit Korn o Vater segne mein Gefild
Reiß deinen Pflug erbarmungslos den Pfad
doch wirf auch ein in seine Furchen Saat
Ist alles ganz kahl und still
nicht mal im Grase sich 39 s regen will
steht alles geduckt
klappert im Frost und muckt
mit dem Winter Der putzt es mit Rauhreif auf
aber keines gibt was drauf
Doch im Garten
sagt einer Ich kann warten
Ist jemand du kennst ihn wieder kaum
so dünn ist er worden der Kirschenbaum
Schläft er nicht
Trau einer dem Wicht
Heute mittag um eins
gab 39 s mal ein Pröbchen Sonnenscheins
Darin ich habe
das deutlich gesehn
mit seinen Knospen
fingerte der alte Knabe
ein wenig vorsichtig und geziert
wie man Badewasser probiert
Und über seine Runzeln
ging ein Schmunzeln
Der König Karl beim Jubelmahl
hoch schwang in der Hand er den goldnen Pokal
Lang lebe der Sieger der heut noch fern
Roland mein Roland der Streiter des Herrn
Da bei der Becher Zusammenstoß
wie Schatten sich 39 s über die Wände goß
und als das jauchzende Hoch verscholl
ein Dämmern über die Erde schwoll
und weit weit her es traurig hallt 39
hinklagend über See und Wald
Und als sie drängten zur Tür mit Macht
da wuchs das Dunkel zur finstern Nacht
und angstvoll durch die Luft herbei
rang sich 39 s wie wilder Todesschrei
Und als sie sich wandten entsetzt zum Thron
da stöhnte zum drittenmal her ein Ton
da zittert 39 es über Wald und See
wie aus verröchelnder Brust ein Weh
Doch als der König sich bleich erhob
blaß wieder ein Dämmern die Halle durchwob
Und als er rief Verrat Zu Roß
weiß wieder der Tag die Halle durchfloß
Wohl jagten sie windschnell querfeldein
rastlos bei Sonnen und Sternenschein
hin bis zum Morgen nach Ronceval
da kreischten die Krähen schon über dem Tal
da lagen die Helden die Wunden vorn
und stumm er Roland zerborsten sein Horn
Kein Wind im Segel die See liegt still
kein Fisch doch der sich fangen will
So ziehen die Netze sie wieder herein
und murren schelten und fluchen drein
Da neben dem Kutter wird 39 s heller und licht
wie weißliches Haar wie ein Greisengesicht
und ein triefendes Haupt taucht auf aus der Flut
Ei drollige Menschlein ich mein 39 s mit euch gut
Ich gönn 39 euch von meiner Herde ja viel
doch heut ist mein Jüngster als Fisch beim Spiel
den mußt 39 ich doch hüten ich alter Neck
drum jagt ich sie all miteinander weg
doch schickt ihr den Jungen mir wieder nach Haus
so werft nur noch einmal das Fangzeug aus
Der schönste ist mein Söhnchen klein
das übrige mag euer eigen sein
Hei flogen die Netze jetzt wieder in See
Ho kaum daß ihr 39 Lasten sie brachten zur Höh 39
Wie lebende Wellen so fort und fort
von köstlichen Fischen so quoll 39 s über Bord
Und patscht und schnappt und zappelt und springt
und bei den Fischern da tollt 39 s und singt
Nun plötzlich blitzt es seht es rollt
ein Fisch über Bord von lauterem Gold
Eine jede Schuppe ein Geldesstück
Wie edelsteinen so funkelt 39 s im Blick
Die Kiemen sind aus rotem Rubin
Perlen die Flossen überziehn
mit eitel Demanten besetzt so ruht
auf seinem Häuptlein ein Krönchen gut
und fürnehm wispert 39 s vom Schnäuzlein her
Ich bin Prinz Neck laßt mich ins Meer
Den Fang ins Meer Sie rühren ihn an
die Fischer und tasten und stieren ihn an
Laßt mich ins Meer Sie hören nicht drauf
Laßt mich ins Meer Sie lachen nur auf
Sie wägen das goldene Prinzlein ab
sie schätzen 39 s und klauben ihm Münzlein ab
Wie wiegt das voll wie gleißt das hold
Sie denken nichts weiter sie denken nur Gold
Und seht ein Goldschein überfliegt
jetzt alles was von Fisch da liegt
und wandelt 39 s daß es klirrt und rollt
Seht
all
die Fische werden Gold
Sinkt das Schiff von blitzender Last
Schaufelt was die Schaufel faßt
Wie lustiges Feuerwerk sprüht das umher
dann rauscht über alles zusammen das Meer
Weit draußen einsam im öden Raum
steht ein uralter Weidenbaum
noch aus den Heidenzeiten wohl
verknorrt und verrunzelt gespalten und hohl
Keiner schneidet ihn keiner wagt
vorüberzugehn wenn 39 s nicht mehr tagt
kein Vogel singt ihm im dürren Geäst
raschelnd nur spukt drin der Ost und West
doch wenn am Abend die Schatten düstern
hörst du 39 s wie Sumsen darin und Flüstern
Und nahst du der Weide um Mitternacht
du siehst sie von grauen Kindlein bewacht
Auf allen Ästen hocken sie dicht
lispeln und wispeln und rühren sich nicht
Das sind die Seelchen die weit und breit
sterben gemußt eh 39 die Tauf 39 sie geweiht
Im Särglein liegt die kleine Leich 39
nicht darf das Seelchen ins Himmelreich
Und immer neue siehst es du
in leisem Fluge huschen dazu
Da sitzen sie nun das ganze Jahr
wie eine verschlafene Käuzchenschar
Doch Weihnachts wenn der Schnee rings liegt
und über die Länder das Christkind fliegt
dann regt sich 39 s pludert sich 39 s plaudert lacht
ei sind unsre Käuzlein da aufgewacht
Sie lugen aus wer sieht was wer
Ja freilich kommt das Christkind her
Mit seinem helllichten Himmelsschein
fliegt 39 s mitten zwischen sie hinein
Ihr kleines Volk nun bin ich da
glaubt ihr an mich Sie rufen Ja
Da nickt 39 s mit seinem lieben Gesicht
und herzt die Armen und ziert sich nicht
Dann klatscht 39 s in die Hände schlingt den Arm
ums nächste aufwärts schwirrt der Schwarm
ihm nach und hoch ob Wald und Wies 39
ganz graden Weges ins Paradies
Ich bitt Dich oberste Kraft
Daß Du mir gibst gute Wirtschaft
Deine Engel empfangen Dich mit
Dem Munde
So empfange ich Dich aus Deines
Erbarmens heiligem Grunde
Deine Engel empfangen Dich als
Das lebendige Brot
So empfange ich Dich gegen
Ewigen Tod
Für den Tod empfange ich Dich
Herr also verwandle Du mich
Den mir der Priester hat gegeben
Der ist das ewige Leben
Nun freue dich Seele und Leib
Daß Dir Gott so nahe bleib
12 Jhd
Nun rufen wir Marien an
Ave Maria
Als ihr der Gruß vom Himmel kam
Bitt Gott für uns Maria
Nun rufen wir Marien an
Ave Maria
Als ihr der Gruß vom Himmel kam
Bitt Gott für uns Maria
Anfang eines Liedes aus dem 15 Jhd
Wie überleuchtend der Meerstern glänzet
Im Himmel
Der das Licht allen Sternen und Menschen
Und Geistern so schön würdiglich geboren hat
Dich Königin der Himmel dies demütig
Volk mit andächtigem Herzen lobet
Mit Singen in Freuden Dich mit allein Engeln
Über die Himmel aufführet
Dich Jungfrau singen alle Prophetenbücher
Der Chor jubiliert aller Priester die Apostel
Und Christi Märtyrer Dich loben
Dir alles Volk fleißig nachfolget Mann und
Frauen Himmelsfürsten in keuscher Liebe
Sich gesellen
Darum die christliche Kirche von Herzen
Mit Lobgesang allzeit Dich ehret
Dir offenbart sich fleißiglich ihre groß 39
Andacht ihr demütig Beten und Rufen
O Herrin
Daß Du ihr Hilfe beweisest bei Christo
Unserem Herrn in Zeit und in
Allen Nöten Amen
Notker Balbulus gest 912
Erlöser Du der Völker komm
Und zeige uns der Jungfrau Frucht
Die ganze Welt verwundre sich
Ein solcher Ursprung ziemet Gott
Nicht aus dem Samen von dem Mann
Nein durch geheimnisvollen Hauch
Ist fleischgeworden Gottes Wort
Und ist des Leibes Frucht erblüht
Es schwillet auf der Jungfrau Leib
Das Tor der Keuschheit bleibt versperrt
Der Tugend Fahne blinkt hervor
In seinem Tempel wohnet Gott
Hl Ambrosius 4 Jhd
Frau Du aller Freude ich lobe an Dir
Daß Du den Gott gebarst
Dess 39 Tochter und dess 39 Mutter Du
Mit ganzer Keuschheit warst
So daß Dir gar nicht schwer
Was aller Bürde Überlast
Den dort der Himmel nicht begreift
Und hier das Erdgerüste
Der wollte Dein Gefangener sein
Mit freiem Mutgelüste
Heil den engen Brüsten
Darin sich barg der hohe Gast
Dess 39 Allmacht ist ob aller Riesen übergroß
In Dein Herze er sich beschloß
Menschlich ward befanden
Der war im Himmel samenhaft in seiner
Gottheit Stunden
Sein Wort bei Dir zu Fleisch ward
Durch des Geistes Zunder
Fraue dieses Wunder
Besiegt den Lobpreis fast
Konrad von Würzburg 13 Jhd
Maria Fraue sei gegrüßt
Dein reiner Leib ist gesüßt
Wie der Ölbaum du fruchtig bist
Göttlicher Saft von Dir ist
Daß Wucher unsere Speis 39 bekommen
Und aller Hunger von uns genommen
Sei gegrüßt Du Magd und würdiger Nam 39
Du klares Licht der wahren Scham
Und bitt Dein Kind um unser Heil
Gib mir Deiner Gnade Teil
Sei gegrüßt Du Taube rechter Güt 39
Sanft durchdringe mein Gemüt
Gib mir von Federn ein Ringelkleid
Damit ich zu fliegen werde bereit
Weg von der Unstatt dieser Mißwende
Dahin wo Ruhe ist ohn 39 Ende
Sei gegrüßt Du Magd sondergleichen
Hoher Trost uns nicht entweiche
Behalte unter Deinen Armen
Mich Waisen und viel Armen
Denn nächst Gott vor allen Dingen
Gilt Dir allein mein Singen
Sei gegrüßt Magd hochgeboren
Gewachsene Blum 39 auf dem Dorn
Gewähr mir Mutter wess 39 ich begehr
Steh auf und eile zu mir her
Reich Deine Hand zum Steuer mir
Zieh und bringe mich auf zu Dir
Sei gegrüßt Magd Dir lobsingen
Zier und Schönheit aller Dinge
15 Jhd
Es ist geboren ein Kindelein
Nun singen wir frofro
Frofro frofro
Von einer reinen schönen Jungfrau geboren hoch
Frofro über alle Freud auf Erd
Leid verwehrt
Fröhlich singen wir frofro
Es scheinet in dein Krippelein
Und alle Ding sind sein
Eja eja
Uns wird vergeben gegeben das Leben
Dort ewiglich
Eja eja fröhlich loben wir
Mit Begier
In dieser Zeit das Kindelein
Nun eilen wir dem Kindlein zu
Ja das die Jungfrau trug
Fröhlich fröhlich
An Scherzen an Schmerzen selig
Heilig ihr werter Leib
Fröhlich über alle Frauen auf Erd 39
Jungfrau wert
Daß wir Dich loben ewiglich
Nun rufen wir das Kindlein an
Und dienen ihm gar schön
Gar schön gar schön
Schön miltiglich wird gegeben von ihm der Lohn
Gar schön über Gottes Gut auf Erd
Jesu wert
Verleih uns dort die ewige Kron
O Jesu Kind verlaß uns nicht
All Sünd uns hie vergib
Vergib vergib
Uns Armen Verdorbnen Gefangnen Umhangnen
Mit Stricken viel
Vielviel viel Mängeln auf Erd
Jesu wert
Verleih des Endes ein selig Ziel
Dann loben wir Dich ewiglich
Bei Dir in Deinem Reich
Jesu Jesu
O Jesu Christe gib Gehör und zu Dir kehr
Jesu Jesu Christe uns Gewähr
Du bist Der
Der uns behält dort ewiglich
Drum singen wir Dir Lob und Ehr
Der Du bist kommen her
Herher herher
Von oben gezogen in Leiden Freud meiden
Auf dieser Erd
Herher durch die Himmel auf die Erd
Milder Herr
Dess singen wir Dir Lob und Ehr
15 Jhd
In Mitten unsres Lebens Zeit
Vom Tod sind wir umfangen
Wen suchen wir der uns Hilfe gibt
Von dem wir Huld erlangen
Als Dich Herr alleine
Der um Unsere Missetat
Uns rechtlich zürnen tust
Heiliger Herre Gott
Heiliger starker Gott
Heiliger und barmherziger Heilmacher Gott
Laß uns brechen des bittern Todes Not
Notker Balbulus
Was man von Kreaturen alles sagt
Nie war eine so schöne so wonnigliche Magd
Sie erleuchtet alle Herzen und überschönet alles
Was da ist
Das wußte Gabriel viel wohl
Er sprach zu derselben Magd
Ave Du bist der Gnade voll
D sollst sein Gottes Mutter
Dazu hat Dich erwählt der heilige Christ
Man lobet Rosen Lilien in dem Maien
Dich loben beide Priester und Laien
Niemand voll loben kann die Süße
Die der Sonne leuchtet vor
Sie ist des Paradieses Tor
Hilf reine Magd daß wir die Sünde büßen
Reimar von Zweter 13 Jhd
Ich seh den Morgenstern
Mit seinem lichten Schein
Die schöne Morgenröte
Aufdringen lustiglich
Mein Herz ist da erfreuet
Die Vöglein in dem Hag
Ich weiß nicht wie ich 39 s meine
Ihr Lob das nimmt nicht ab
Die Nacht will sie verdrängen
Der Tag nach ihr hin weist
Ich mein die Königinne
Die in dem Himmel gleißt
Brich her durch alle Wolken
Und über alle Erd
Und über alle Völker
Und wer Deins Glanz begehrt
Leucht her über alles Golde
Und über alles Gestein
Daß Dir der Tag nachfolge
Der allen Freude leiht
Leucht her Du Freudenreiche
Ob aller Kreatur
Da niemand je Dir gleichet
Du Spiegel und Figur
Schein her über alle Berge
Schein ab in Tales Grund
Und tu Dich nicht verbergen
Und mach die Früchte gesund
Nun schein von oben here
Dring durch die Himmel ab
Mein Seel Dein sehr begehret
Ohn 39 Dich nicht leben mag
Nun scheine her mit Gnaden
Die Nebelflut vertreib
Aus Dir ist ja geboren
Die Sonne der Gerechtigkeit
Gott schwebet hoch mit Seraphim
Bei ihm wohnt eine Kaiserin
Ave im Glanz
Kein Fehl hast Du besessen
Ave Du bist der Engel Hort
Jesaias gülden heller Port
Verschlossen ganz
Gott hat Dein nie vergessen
Ave Du bist der Dreiheit Vase
Aus spiegelndem Glase
Eh Gott erschuf Kräuter und Gras
Ave in Gott verflossen wars
Du nach Jesaias
Dein Lob kann niemand messen
Ave Du Welten Königin
Dir wohnt die reihe Gottheit inn 39
Sohn Vater Geist
Haben Dich gänzlich umfangen
Ave Du hast den Fluch zerstört
Da Adam und Eva hatte betört
Der Teufel zumeist
Im Gebilde der Schlange
Dawider braucht die Trinität
Deinen höchsten Rat
Gott Herr aus seiner Majestät
Ein Wort in Dir gebildet hat
In Einer Art
Sind Drei aus Dir gegangen
Ave Du bist der Welt ein Schrein
In ihrer Flucht vor Höllenpein
Du bist ein Trost
Der Christheit insgemein
Ave Du bist viel hoch geehrt
In rechter Barmung wohl belehrt
Du Gottes Palast
Voll Lichtern und Glast
Ave Du bist ein Reis am Stamme
Der Trinität und eine Flamme
Darein sprengt Gott göttlichen Samen
Ave aus Deiner Keuschheit zahm
Gott zu sieh nahm
Die klarste Blüte so rein
Ave Du bist der Sonne Schein
Ave Du bist das Kindelein
Von Abraham
Gott aufgeopfert so schön
Ave Dein Lob sich stets vermehrt
Die Trinität gar hoch gelehrt
Du Gottes Amme
Des höchsten Königs wert
Ave Du bist die uns ernährt
Aus Helle verklärt
Ave nun hilf uns zu Dir und zum Sohne
Ave zu Deiner Engel Schar
Die schwebet wunderbar
Um Deines Kindes Throne
14 Jhd
Schwarze Madonna du bist sehr schön
So sah ich dich auf dem Sockel stehn
Du bist ganz schön ganz süß und lind
Eine goldene Krone trägt dein Kind
Du bist so schön daß vor dir nichtig werden
Alle Bilder und Blumen und Künste der Erden
Du bist ganz schön Du hast alles vollendet
Alles Leid hast du in Liebe gewendet
Du hast alle Finsternis von uns genommen
Alle Tränen Meere sind vor dir erglommen
Du hast ja die Schwerter im Herzen getragen
Und alles Leben sahst du versagen
Du bist ganz schön Oh du bist die Erfüllung
Alles Unsäglichen tröstliche Stillung
Du hast alles leicht gemacht und erhoben
Alle Furcht in den göttlichen Schein gewoben
Du bist so schön weil du lächeln konntest
Weil du die Fruchtbarkeit übersonntest
Weil du dein Kind noch einmal beglücktest
Als du dich über den Leichnam bücktest
Du bist ganz schön o du Mutter der Qualen
Wie bist du dunkel von Liebesmalen
Wie bist du bewundert in scheuen Träumen
Die dich ganz hell und zart umsäumen
Es deckt mit seidnen Schleiern
Der Tag sein Ölbild zu
Um Dorf und Acker fledert
Mausgraue Abendruh
Fichtwald nimmt seinen Mantel
Und brummelt in den Bart
Des Baches Blindschleich findet
Mehr kaum den Silberpfad
Fermatenlang gezogen
Klimmt noch ein Bauernchor
Mit Spuk und Nebel kämpfend
Zu meinem müden Ohr
Die Himmelsleute zünden
Nun blaues Feuerwerk
Und durch die weichen Dunkel
Trippelt Prinz Schlafezwerg
Meine Nerven im Körper stellen sich auf wie Stachelfelder
Blühende Klettenfelder und Knotensträucher
Mein Rückenmark singt eine rote Messe von knäbischen Fisteltönen
Im Rohr meines Rückenmarks kollern Bergstürze und hopsende Steine
Mein Kopf neigt sich vornüber blutgefüllt
Spärliches Haar auf der Schädeldecke reckt sich grünes Gewürm
Wände schief Häuser schief
Stechfliegenschwärme sausen und funkeln durchs Zimmer
Wände haben die Blattern bekommen und bröckeln ab
Ärzte mit hohen Kappen gehn um und verkleben die Krankheit mit Pflastern
Acht Ellen hoch steht an der Türe das Pestphantom mit der Klapper
Ich hole zum Schlag aus Hilfe Es weicht nicht Eine gelbe Wolke
Zeter und Mordio Irrsinn Irrsinn
Fliegende Scharlachstädte Grüne Oasen Leuchtfäden Schwarz ratternde Sonnen
Der Boden wankt Eine grüne Decke stürzt ein
Da ist er Sie knebeln mich Negerfratzen das Knie auf meinem Bauchfell
Menschenkörper knapp über dem Boden flüchten und schnellen
Nackt und energisch mit zuckender Schlangenbewegung die Korridore entlang
Ein Zischen von hunderttausend Dampfsirenen schreit aus den Hafenstädten
Kerle mit Bambusstangen über und durcheinander auf Plätzen und Türmen
Gerenne Gestampfe Luft eitert Licht zerplatzt Fixsterne in Kasernen verirrt
Und immer die Polterstöße von unten wie aus dem Höllenkessel
Und immer das zinnobergrüne violettgelbe Zickzackgetöse geilsüchtiger Linien
Meine Hände im Aufruhr haben sich an eine Säule des Tempels geklammert
Jemand hohnschreit Obszönität Andere springen aus Fensterfronten
Ein Krach zerreißt eine ganze Stadt Die Buddhapriester auf Lotosstühlen
Links oben dickbäuchig und aufgeschwollen Großväter des Stumpfsinns
Lächeln und fächeln und schwenken den Bauch hin und her in gewitzigten Händen
Und platzen vor faltenreißender Schadenfreude
Vor meinem Fenster
Im Sonnenschein
Sitzen Engelein
Eins zwei drei Engelein
Und äugeln herein
Sie hauchen an die Scheiben
Und kichern sich an
Und schreiben
Deinen Namen hin
Und kichern sich an
Und verwischen ihn
Und blinzeln gar boshaft
Und neckisch herein
Und flattern fort
Die drei Engelein
bfirr bfirr
ongog
rorr sss
dumpa
feif dirri
chu gaba
raur
ss
Es wettert Lichtkomplex vom Himmel auf die Straßen
Aus Fensterfronten wandeln hoch die blauen Huren
Oh holde Stunde sanfter Mädchennasen
Oh Unisono und Zusammenklang der Turm und Taschenuhren
Der Mond steigt in die Rundung metaphysisch höher
Ein Pferd macht müde sich 39 s bequem in einem Vogelneste
Verzückt entschwebt dem Volk ein violetter Seher
Und schwarzer Violinklang tönt aus dem Asbeste
Glasbläserei und Kuppel weißer Bögen
Wölbt hoch euch aus dem Lichtkreis dieser Stadt
Es ist als ob aus Finsternis viel Tränen zögen
Und kranken Gottes Haupt erglänzet matt
Es lehnen sich die Häuser blond zurücke
Sind Türme weiße Engel die entschweben
Vom Himmel stürzt zur Hölle eine Brücke
Auf der die Toten händeringend kleben
Ha Hu Baley
brulba dori daula dalla
sula lori wauga malla
lori damma fusmalu
Dasche mame came rilla
schursche saga moll vasvilla
suri pauge fuzmalu
Dolli gamba bokamufti
sabel ize spogagufti
palazuma polja gei
mula dampe dori villa
alles virds schavi drestilla
offi lima dozapau
pozadau
Deine Kniee sind scharf und überaus flüchtig
Deine Brust ist voll heißer Ranken unzüchtig
Dein Leib schlägt weiße Bogen und schnellt sich durchs Zimmer
Deine Lippen sind Blutegel in bläulichem Schimmer
Deine satten Lippen wie sie sich strotzend ringeln
Wenn du küssest wühlt sich dein Haupt ein bis zu den Lockenkringeln
Höre du mein Zögling Gesell und Buhlknabe
Was ich hinter deinen auftrotzenden Augensternen erschaut habe
Du willst meine Hände die sich in Weisheit falten
Einnehmen mit allen Sturm und Honiggewalten
Du willst daß meine hochtrabende Asketengebärde
Vor deiner rotperlenden Lachgier zu Schanden werde
Du willst daß mein Füllhorn aus dem die Flüsse rauschen
Zum Streitschuh werde um den wir Küsse tauschen
Deine Lippen begehren wie Kitzenmäuler
Ihre eifrigen Zähnchen zu wetzen
Meine Finger sollen zehn springende Fohlen sein
Die über Zäune und Sträucher setzen
I
Auf das Gesuch des Negers schwieg die große Huppe
Und Emmys höllenrotes Schlankbein war komplett
Auf 39 s Ruhbett steige ich als Archipenko Puppe
Und predige Diabolik dem Magnet Korsett
O Vielgetön eisgelb geschwollener Sardinen
Belache Publikum den heroiquen Selbstmord der Diseuse
4 Geiger biegen übern Brustkorb rote Eisenschienen
Das Auge Gottes wacht auf der Pleureuse
O Reitpferd Franz Cönakelhafte Wanze
Die Welt ist tief besoffen glasäugig voll Epilepsie
Trompetenschnauze schlägt in violette Bassprotuberantze
Röhrend äsen Kaiser Wilhelms Hippopodami
II
Die lilafarbene Pagodentrommel scheppert schief
Wellenbock heißt der Cellist Krassmilch und Kuttelfleck
Es knerpelt Nackenwirbel sich fatal zu hohen Drehgewinden
Eh lala Musik sägt mir die Flanken auf
Die Brüder Moll und Jebby blasen auf der Okarina
Orchestermusik rechts schwenkt hinein in die offene Flanke
Ein ganzer Unterleib voll Musik und Trompetenrohr
Dick vom Kind tänzelt die Diseuse aus der Garderobe
Der Exhibitionist stellt sich gespreizt am Vorhang auf
Und Pimpronella reizt ihn mit den roten Unterröcken
Koko der grüne Gott klatscht laut im Publikum
Da werden geil die ältesten Sündenböcke
Tsingtara Da ist ein langes Blasinstrument
Daraus fährt eine Speichelfahne Darauf steht Schlange
Das packen alle ihre Damen in die Geigenkästen ein
Und verziehen sich Da wird ihnen bange
Am Eingang sitzt die ölige Camödine
Die schlägt sich die Goldstücke als Flitter in die Schenkel
Der sticht eine Bogenlampe die Augen aus
Und das brennende Dach fällt herunter auf ihren Enkel
Von dem gespitzten Ohr des Esels fängt die Fliegen
Ein Clown der eine andre Heimat hat
Durch kleine Röhrchen die sich gründlich biegen
Hat er Verbindung mit Baronen in der Stadt
In hohen Luftgeleisen wo sich enharmonisch
Die Seile schneiden drauf man flach entschwirrt
Versucht ein kleinkalibriges Kamel platonisch
Zu klettern was die Fröhlichkeit verwirrt
Der Exhibitionist der je zuvor den Vorhang
Bedient hat mit Geduld und Blick für das Douceur
Vergißt urplötzlich den Begebenheitenvorgang
Und treibt gequollene Mädchenscharen vor sich her
Drei Meere tanzen hochgeschürzt ans Land
Des Droschkenkutschers Hut durchbohren Mondesstrahlen
Als Kehrichtwalze holpert der Verstand
Wir glänzen durch die Nacht gleich singenden Aalen
Giraffenhals ragt schräg zum Nordlichthimmel
Die Mondesratte knüpft ihm bleichen Kragen
Am Tropenkoller würgt ein Polizistenlümmel
Bald werden wir ein neues Land erfragen
Aus unsrem Ohr lustwandeln Eiterströme
Das Auge rankt sich wüst um das Monokel
An einem Drahtseil leckt ein schlichter Böhme
Ein Schwein steht segnend auf dem Marmorsockel
Zehntausendfarbenschnee Cocytus Kinotempel
Ein Mann greift weibernd nach dem Hosensack
Auf Eselsrücken brennen handgroß Feuerstempel
Und Hähne machen Kopfsprung in den Chapeau claque
Ha Hu Baley
Ein roter Himmel von Bukarest nach Paris
Dein Körper ist über und über voll schwarzer Augen
Wir legen die Hände gegeneinander wie große Fächer wenn wir uns lieben
Dein Blinddarm ist krank davon bist du sehr gelb
Fliedersträuße wachsen aus deinen Ohren
Dein ganzer Kopf ist voll Flieder Aufgezäumt bist du mit Flieder
Deine Augenwimpern zucken und schlagen gleich Schmetterlingsflügeln
Deine Nase ist einer Klaviertaste sehr ähnlich
Tanzende Hände hast du Töchterchen
Dein schmales Becken bewegt sich wenn du an meiner Seite flatterst
Sanftsüchtig gegen den Wind Die großen glühenden Frauen liebst du
In deinem Lächeln lallen Apachenlieder
In Constanza heulte das Meer deinen Ohren
Deine Finger stechen wie Dolche klirrende Glissandos in die Luft
Deine Zunge ist roter Kopf einer Schlange brennender Docht einer Lampe
Auf deinem Schatten Cimio purzeln die kleinen Teufel
Wie schnalzende Fische die man vom Bottich aufs Trockene schüttet
I
Ein Doppeldecker steigt aus jeder Flasche
Und stößt sich heulend seinen Kopf kaputt
Der Übermensch verzehrt die Paprikagoulasche
Zerbröselnd Semmeln rülpsend in den Kälberschutt
Den Gästen hängt der Kiefer bis zur Treppe
Dort hinterlist 39 ge Fallen tätlich legend
Aus dem Aburte schlitzt Lolô die Tangoschneppe
Verpestend mit dem Lockendampf die Absinthgegend
Denn siehe ich bin bei euch alle Tage
Und meine schmettergelbe Lusttrompete packt euch an
Der umgekippten Erektionen Frühlingsklage
Buhlt veilchenblau im Bidet mit dem Schwan n
II
Oh du mein Hyazinth die Wade knackte
Und Rolf der Mops fraß jäh das Strumpfband auf
Nach Grammophonen in dem Twosteptakte
Vollzog sich Notdurft Coitus und Lebenslauf
Der Lampionen blutgeduns 39 nes Schwirren
Schuf große Monde aus den Wassergläsern
Ein Schlachtgetöse gab es und ein Klirren
Der Kneifer von Beamten und Verwesern
Da war auch Dame Wueh in einer Prunkkarosse
Uns schrak nicht Kino mehr nicht die Picassofratze
Wir schluckten Sperma wie Armeegeschosse
Und fetzten unsren Hausgott Grünekatze
Wir waren sehr verekelt und verbiestert
Dem Priapus verschrieben und dem Pan
Wir rollten von den Dächern sternverschwistert
Und glaubten selbst an dieses nicht daran
Ha Hu Baley
Die Ersten sinds sie sind im besten Zug
Vom willenlosen Haufen sich zu lösen
Erkennend eitel Schimmer seichten Trug
Der großen Reden abgenutzte Blößen
Klangvolle Phrasen ein vereinter Schwall
Der überflutet Erdehöhen und Täler
Allüberall der gleiche Wiederhall
Der gleiche Köder und der gleiche Wähler
Wohl wächst der Massen Schrei nach Glück und Brot
Doch übertönt er nicht die Worte der Vertreter
Es fallen Opfer tiefster Seelennot
Die Masse fällt dem Zeichen der Verräter
So lausch ich freudig wenn mit wildem Schrei
Die Brust erfüllt von froher Zukunft ahnen
Sich einer ringt vom Heerdentaumel frei
Kraftvoll empor auf selbstgewollten Bahnen
O Phemie uns ist der Mond ein großes gelbes Tulpenbeet
Es wälzen keuchend sich vom Horizonte Hollands taube Strahlen
Vermischt sich Apfelmusgehirn mit Loderherz kommt Eros viel zu spät
Und wir befinden uns weitaus am wohlsten in der Vertikalen
Kioske öffneten sich rasch und Illustrierte schrillen
Wir treiben Wucher mit dem Kinofilmband
Wir liebten kilometerweise Nach des Regisseures Willen
Und jedes Pfundstück war uns neuer Akte Unterpfand
Und Euphemie wenn sentiment nicht mehr aktuell ist
Dann fliehen wir nach Monte Phemie ich habe drei Systeme
Du hast nur eins du bringst die Kavaliere heeme
Dann erbst du wohl das Doppelte weil du so sexuell bist
Ein Auto blüht uns und ein Landhaus Abbazzia
O Phemie halt die Fleppen blank Denk an die nächste Razzia
Ha Hu Baley
Früh eh der Tag seine Schwingen noch regt
Alles noch schlummert und träumet und ruht
Blümchen noch nickt in der Winde Hut
Eh noch im Forste ein Vogel anschlägt
Schreitet ein Engel
Durchs tauweiße Land
Streut ans den Segen
Mit schimmernder Hand
Und es erwachet die Au und der Wald
Blumen bunt reiben die Äuglein sich klar
Staunen und flüstern in seliger Schar
Aufstrahlt die Sonne ein Amselruf schallt
Aber der Engel
Zog längst schon landaus
Flog wieder heim
In sein Vaterhaus
Der Blas und Eu Phemieen reiche Kette
Hab 39 ich geschlungen dir Geliebte um das Bein
Und wenn ich sonst nichts von Belang mehr täte
So könntest du mir Kakadu und Sperber sein
Erinnre dich der Nacht in jenem Bette
Als eine Spinne alle weißen Perlen fraß
Als über dich gebeugt die Freundin Juliette
Zu Häupten dir und mir zu Füßen saß
Empörte Fistelstimmen stelzten aus der Mette
Tuberkulinsaft blumte groß auf Tisch und Wänden
Der Mond hing sich ans Morgenrot in Glatzenglätte
Und malte grüne Ringel deinen Händen
Dann kam der Sommer und ein groß Gefrette
Auch Kraniche geruhn sich hoch zu schneuzen
Und wenn ich dies nicht zu bemerken hätte
So hätte jenes nichts zu benedeuzen
Nur sollt ich nicht gehabt die Telegraphendrätte
Zu sehr bewegt nach dir als schließlich du entschwandest
Denn dieses tatst du in der Magensätte
Des ersten Tags mit dem den du nicht kanntest
Ha Hu Baley
O Großpapa o Graspopo
Wir sind bald wie wir sind bald wo
Wir sind warum Weswegen
Der Eduard zieht den Degen
O Eduard steck den Degen ein
Was denkst Du dir denn dadabei 39 n
Des morgens um halb fünfe
Er sagte nichts mehr dadarauf
Er stützt sich auf den Degenknauf
Und macht sich auf die Strümpfe
Klarinetta Klaball
Ich kugle Dich auf Deiner roten Decke
Ich bin am Werk blank wie ein Metzgermeister
Tische und Bänke stehen wie blitzende Messer
der Syphiliszwerg stochert in Töpfen voll Gallert und Kleister
Dein Leib ist gekrümmt und blendend und glänzt wie der gelbe Mond
deine Augen sind kleine lüsterne Monde
dein Mund ist geborsten in Wollust und in der Jüdinnen Not
deine Hand eine Schnecke die in den blutroten Gärten voll Weintrauben und Rosen wohnte
Hilf heilige Maria Dir sprang die Frucht aus dem Leibe
sei gebenedeit Mir rinnt geiler Brand an den Beinen herunter
Mein Haar ein Sturm mein Gehirn ein Zunder
meine Finger zehn gierige Zimmermannsnägel
die schlage ich in der Christenheit Götzenplunder
Als dein Wehgeschrei dir die Zähne aus den Kiefern sprengte
da brach auch ein Goldprasseln durch die Himmelssparren nieder
Eine gigantische Hostie gerann und blieb zwischen Rosabergen stehen
ein Hallelujah gurgelte durch Apostel und Hirtenglieder
Da tanzten nackichte Männer und Huren in verrückter Ekstase
Heiden Türken Kaffern und Muhammedaner zumal
Da stoben die Engel den Erdkreis hinunter
Und brachten auf feurigem Teller die Finsternis und die Qual
Da war keine Mutterknospe kein Auge mehr blutunterlaufen und ohne Hoffen
Jede Seele stand für die Kindheit und für das Wunder offen
Laßt uns den Gottesdienst des Insekts aufrichten
Lasset uns einen Gott anbeten der Augen hat die wie Rubine stechen
Der Flügel hat voll hieratisch zuckender Aufregungen frühgotischer Fenster
Und einen roten Leib
Seine Beine sind lang wie die Lotfäden die von den Schiffen herunterhängen
In die finsteren Meere Sein Leib ist errichtet in der obszönen Gelenkigkeit
Der Seiltänzer Akrobaten und Kabarettistinnen Wenn ihn Wollust verkrampft
Vermag er den eigenen Stachel zu lecken
Ganz kleine Hände haben die Stammesgenossen Sie wohnen in den nassen Fichten
Wahnsinnig sind sie vor zuviel Empfindlichkeit Sie zucken vor Schmerzen bei jedem Hauch
Ihre Augen sind lebende Edelsteine Doch es gibt Sekten und Priesterschaften
Die starren nur stets apathisch vor sich hin
Sie unternehmen viel donquichotische Feldzüge gegen den Himmel Sie surren wie Flugmaschinen
Sie sind ein Geschlecht von Entdeckern und kennen die Tragikkomödien der Kühnheit
Tagsüber sind sie verborgen in den Wäldern die von den Zeltlagern der Spinnen
Und weißen Traghimmeln wundersam überdeckt sind
Manche auch aus den Millionen des Volkes suchen die Gloriolen der Sonne auf
Die kleinen Fatamorganen und Luftgebilde und Strahlenvorhöfe des Kopfgestirns
Dort führen sie ein goldhymnisches Dasein mit Tanzen und Toben und stürzen
Kopfüber auf Gartentische herab und begatten sich wütend
Andere steuern vorbei an Kirchtürmen Fabrikschloten und Dämmerungen
Über die höllischen Städte und Brückenbögen und Eiffeltürme
Über die drohenden Dampfkräne der Hafenstädte die Wolkenkratzer Newyorks
Nach unratbaren Zielen der Schwermut
Sie haben Völker und Götter und Mythen untereinander Althochheilige Bräuche
Und Philosophien Sie sind Feueranbeter Sie pflegen den Selbstmord
Sie fliehen die Erde und deren Plumpheit Sie sind nicht abzuhalten
Von ihrem Verderben
Sie nahen in großen Zügen den Bogenlampen den öffentlichen Schaustellungen
Und Bahnhofshallen Wo in verschollner Gelehrtenstube eines Gebirgsdorfes
Eine weitsichtbare Lampe brennt dort sitzen sie in großen Versammlungen
Ganz verzückt und stieren maßlos ins Licht
Dreimal und viermal und zehnmal mit dem Furor der Besessnen und Todgeweihten
Stürzen sie sich in die Magie dieses Feuermeers hochtrabend und gierig
Bis sie vom Funken erfaßt aufknistern und prasseln und Schiffbruch leiden
Wie Segelschiffe mit brennendem Takelwerk
jolifanto bambla ô falli bambla
grossiga m 39 pfa habla horem
égiga goramen
higo bloiko russula huju
hollaka hollala
anlogo bung
blago bung
blago bung
bosso fataka
ü üü ü
schampa wulla wussa ólobo
hej tatta gôrem
eschige zunbada
wulubu ssubudu uluw ssubudu
tumba ba umf
kusagauma
ba umf
Als meine Katze die mir schwesterlich gesinnt
Jählings aus ihrem indischen Traum erwachte
Da sah sie sich so wirr unfaßbar um
Daß ich ihr derb ins furchige Antlitz lachte
Sie kam von einer haßerfüllten Jagd
Ihr stand das Maul noch breit von fetten Lüsternheiten
Es troff noch ganz von Schilf und Dschungelduft ihr Fell
Schweif und Gebiß aus höllischen Gebreiten
Nun saß sie aufrecht da mit einem Rucke
Kraft ihrer eingestemmten erzgeschärften Klauen
Wie ein gefoppter Nachtmahr der auf Tücke sinnt
In böser Rachlust funkelnd anzuschauen
Als jedoch plötzlich sich in mystischem Entschlusse
Das Ofenrohr zum Raupenbuckel spannte
Und auf dem Teppich blau und gelber Blitze Zucken
Ein Feuerspiel im Ornament abbrannte
Als auch der Perpendikel aus dem Eingeweid der Uhr
Heraushing blutig wüst ein ärztlich Instrument aus Messingblechen
Und sich die Bilder an der Wand verschoben
Wie großer Geisterhände sacht vorhandene Flächen
Da schwang der grünen Bestie maßlose Erregung
Sich pfeifend auf des Spiegelschrankes Bogen
Den Rücken hochgekrümmt wie Augenbrauen
Die sich japanische Prinzessen vormals zogen
1 Stern und 7 kazamogipuffel
macht 13 zakopaddogei
zubtrahiere 5 franschöse Männlin
macht 1 Libanotterbett
nehme 3 Quentlin Klotzpulfer
legs in himmelsdeifelsnamen
dabei wirst sehen wohinst
kommst wnr bällt wnr heult
wnr pfaucht wnre Daugen däht
Komm heraus o Herr komm heraus o Herr
Und tanz mit meiner Seel
Sie ist so rein und wohlgebaut
Du hast sie auch schon angeschaut
Drum ist sie ohne Fehl
Stehe auf o Herr stehe auf o Herr
Und führe mich zum Tanz
Durch die Lichterflut
Über Grab und Schutt
O du überirdischer Glanz
Komm herab o Herr komm herab o Herr
Wir sehnen uns nach dir
Das Herze überzückt sich fast
Dein Wirbel hat uns angefaßt
Nun sind wir nicht mehr hier
Der Ohnmacht nah wie wunderbar
Ruht sichs in deinem Arm
Kein schlechter Mensch dringt bis hierher
Keine Nacht und Kält und Hunger mehr
Hier ist uns wohl und warm
Wie du fröhlich bist Herr Jesus Christ
Du süßer Bräutigam
Über Nacht und Tag wer 39 s fassen mag
Wer 39 s lassen oder hassen mag
Die Seele zu dir kam
Wie du löblich bist und erheblich bist
Das ist ein himmlisch Spiel
Wie du groß und stark und gewaltig bist
Wie du licht sind feuergestaltig bist
Das sag ich nicht zuviel
Laß nach o Herr laß nach o Herr
Mir schwindet Sinn um Sinn
Meine Schulter hat sich müd gewiegt
Ich weiß nicht was mich so beglückt
Ob ich tot oder lebend bin
Vor einem hellen Marienbild
Spielte ein Bettler die Geige
Die Vögel sangen im Herbstgefild
Der Tag ging schon zur Neige
Er spielte der Reben süße Last
Die hingen ihm bis zur Stirne
Er spielte den reifen Apfelast
Und der Berge schneeige Firne
Er spielte der blauen Seen Licht
Die leuchteten ihm aus den Augen
Er sang zu der Geige und immer noch nicht
Wollte das Lied ihm taugen
Da sang er den Mond und die Sterne dazu
Die konnte er alle verschenken
und weinte des Waldes einsame Ruh
Die tät seine Geige tränken
Er spielte und sang und merkte kaum
Wie Maria sich leise bewegte
Und ihm beim Spiel ihrer Hände Schaum
Auf die wehenden Locken legte
Er drehte beim Spiele sich hin und her
Das tönende Holz unterm Kinne
Er wollte daß seine süße Mär
In alle vier Winde zerrinne
Da stieg die Madonna vom Sockel herab
Und folgte ihm auf seine Wege
Die gingen bergauf und gingen bergab
Durch Gestrüpp und Dornengehege
Er spielte noch als schon der Hahn gekräht
Und manche Saite zersprungen
Auf Dreien spielt er die Trinität
Auf zweien die Engelszungen
Zuletzt war es nur noch das heimliche Lied
Vom eingeborenen Sohne
Maria deckte den Mantel auf ihn
Darin schläft er zum ewigen Lohne
O Marietta Kripistika
Thronkanapee im Serail von Sevilla
Du bist wertvoller als die juchzende
Säubande von Hosenträgern
Deren Rüssel
An deinem Bauch
Zu schnuppern
Gewohnt sein pflegt
Die Vögel und Veigel sitzen auf Simsen und Dächern des Himmels
Schlafend in goldenen Träumen
Der Morgen erwacht und schreitet ans grünlichen Toren von Schaum gebaut
An seine Brust anklammert sich ein verfrühtes Mövenpaar
Mit klatschenden Schwingen
Er schreitet dahin der Gott Sein Kleid ist ein enganliegend Geflecht
Ans Kelchen tautriefender Rosen Des Meeres Tosen hängt ihm vom Haupte
Herab im Lockengewühl im Lockengefäll
Korallentand und Schneckengehäuse sind sein klingelnder Kopfaufputz
Lachende Riffe sind seiner Zähne weißblinkende Reihen
Auf der Oboe ans Pappelholz lockt er die Sonne herauf
Die Hände breitet er aus nach den neugebornen Unendlichkeiten
Er schmettert den Stab auf das Felsengelände
Und rosane Brände werfen aufbrausend Entzündung weit in die Ferne
Die Fenster und die Fassaden der Wolkengebäude stehen in Flammen
Die Länder und Städte der Menschen schlafen noch wie vergessenes Spielzeug
Über die Ebene schürfet des Gottes Schuh auf rollendem Perlengestein
Wolken und Wellen Weiden und Winde singen sein Lied ihm nach
Die Hyazinthen der Gärten niesen sich wach und schau 39 n ihm verwundert ins Auge
Die Gräser recken die grünen Schwerter und fechten ein nasses Getümmel
Ungeduldig tanzet der Gott Ihm ists nicht genug daß die Erde
Dem Tag ihn entgegenträgt gleich einer Lustfregatte
Auf dem Verdeck des segelnden Schiffes noch stürmt er dahin der Gott
Lachend und jauchzend rufend und weckend die Syrinx blasend
Mit hellem Getön
Gern von meinem Fenster schau ich
Träumend in die schönen Nächte
Wenn Selenes Silbernadeln
Emsig stickend leis erklingen
Auf den breiten blauen Vorhang
Schwarz als Silhouetten stickend
Dort das eingeschlafne Nußholz
Dort die lichtgefüllten Häuschen
Fühle vor der feinen Arbeit
Immer mich als wie vor Wundern
Und die flügelmüde Seele
Läßt sich still zur Ruhe nieder
Wenn es Wahrheit daß dem Dichter
Es vergönnt in solchen Stunden
Auch verschwiegne Sprach zu hören
Und im Innern mitzufühlen
Auf der roten Backsteinmauer
Sie behütet Blumenkinder
Fand ich gestern abend zweie
Die das gleiche Rätsel lockte
Blitzeweiß ein Katzenpärchen
Weiß vom Schwanz bis zu der Ohrspitz
Das miauend bald zum Dorfe
Bald erstaunt zur Höhe blickte
Eine ganze Zeit lang währt so
Mit Vergleich es Köpfe schüttelnd
Bis zuletzt im Meinungsaustausch
Eris beid 39 von hinnen scheuchte
Daß der Himmel nur ein Spiegel
Und die kleinen Sterne droben
Rückgestrahlte Lampenflämmchen
Wie sie viel auf Erden glühen
Darin war man ja wohl einig
Aber wo im ganzen Umkreis
Brannte ein so großes Feuer
Wie es dieser Mond verlangte
Ein helles Mädchen spitzt die Kniee tanzend
Narzissus sanft vibrierend küßt ihr blaues Haar
Zwei gelbe Autos keuchen fort sich pflanzend
Und trollen dumpf geschwächt zu der Kasinobar
Es lästern oft Kokotten und Chauffeure
Doch vor der Taube beugen sie den Nacken tief
Der Bauch des Universums schwillt aus einem Göhre
Und Hahn und Pferd verdrehn die Hälse schief
Es auch geschieht ein ungeheures Tun
Maria hebt sich von dem Wolkensitze
Die Zeppeline schreien Dreatnougths fliehn
Ein Grenadier feikt in die Opiumspritze
Es bleibt kein Hund im Schoße der Madonnen
Viel Senatoren Patriarchen jappt das hohe Seil
Auf Sacco Ösen schrillen Querpfeif Wonnen
Der Teufel die aus Lüften schießen steil
Ha Hu Baley
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A
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T
O
L
I
M
Hej
Hej
Hej
Hej
im Bilde des Stiers
Zirkel Kelle B O Stern
Dein Leib vielgliedrig ist ein tierhaft Gewächse aus Fleisch
Fischer haben entsetzt dich herausgezogen in ihren Netzen
Eine menschliche Qualle ein Fabeltier eine weiße Spinne
Händler haben dich auf den Markt geworfen und ausgeschrieen
Einen Palast ans Bambus hat man dir aufgebaut
Ein Gehäuse hat man dir hergerichtet voll Seltsamkeit
Du liebst es nackt ausgestreckt auf dem Rücken zu liegen
Stunden und tagelang Du heftest nur widerwillig dich an das Herz
Der Männer Langsam ist dein Umschlingen Langsam dein Austasten
Aber dann saugst du dir unerbittlich die Nahrung
Hirn und das Herz und ein wenig Lunge Dein Leib bleibt kühl
Nur daß er mit Rosen schwillt durchsichtig und duftet nach Tang
Oft auch ist dein Gemach eine glitzernde Fläche aus Tränen
Dann sehnst du dein fernliegend Reich zurück und die Zymbeln der Sonne
Phantastischer Träume voll die von den Zähnen dir klingen
So bist du ein Abenteuer das roh in den Alltag verschleppt ward
Feuer auf Goldgrund Affen und grüne Geigen und Unzuchtsbäume
Der Himmel ist deinen schiefen Augen eine brennende Glasmalerei
Du hast deinen Kelch geöffnet Du bist eine Raubblume im Käfig
Du hast deine Fingerspitzen mir an die Schläfen gesetzt
Ich taumle hernieder von Wahnsinn getroffen und zittre im Fallen
II
Ich will dich Meer nennen wenn unsre Liebe stammelt
Und du mich stößest gleich einem haltlosen Schiff
Das auf Wogen der Wollust schaukelt
Mit deines Rückens blanker Geschmeidigkeit
Sollst du das Bett uns glätten daß es sich wölbend schließt
Über uns wie die Muschel sich schließt über Perlengut
Das im Scharlachbaum der Korallen hängt
Deine gewölbten Zähne blinken wie ein Türkishalsband
Deine Brüste stehen da wie die Tortürme
Einer bestürzten Stadt die den Feind erwartet
Aus der Ebene
Dreimal geöffnet ist mir dein Leib in Reife dahingestreckt
Mit tauglänzenden Gliedern daß er geplündert werde
Du bist sehr wirr und voller Taumel und läßest den Feind ein
Aber ich liebe dich weil dir der Brunnen des Lebens
Jauchzt in der Brusthöhle selig und übersüß
Weil du mein Becken der Qualen bist das ich lachend
Umschließe mit meinen Armen Du bist nur ein Schrei noch
Ein in Musik gebrochener Und du wirst Worte finden
Lieblich und klein wie die Veilchenschar die versammelt ist
An den Abhängen der Kalkfelsen
Es ging ein Mann im Syrerland
Hielt einen Querkopf in der Hand
Den tät der Baas bestaunen
Rasta kreuz und Rasta quer
Wo hat der Mann den Querkopf her
Rasta Rasta Rasta Rasta
Rasta Bry Trumm Baas
Es liegt ein Tier am Wüstenrand
Das frißt Kritiken aus dem Sand
Und hat verfluchte Launen
Rasta kreuz und Rasta quer
Wo hat der Bry das Querschiff her
Rasta Rasta Rasta Rasta
Rasta Bry Trumm Baas
Hing auch ein Bild an einer Wand
Viel nacktes Pferd beim Jüngling stand
Das wollen wir beclownen
Rasta kreuz und Rasta quer
Cubismus ist kein Schießgewehr
Rasta Rasta Rasta Rasta
Rasta Bry Trumm Baas
War eine Stadt in Bayerland
Da hingen vier am Leierband
Die hörten Odins Raunen
Rasta kreuz und Rasta quer
Schon waren es drei Querköpf mehr
Basta Basta Basta Basta
Basta Bry Trumm Baas
Ha Hu Baley
Wir Johann Amadeus Adelgreif
Fürst von Saprunt und beiderlei Smeraldis
Erzkaiser über allen Unterschleif
Und Obersäckelmeister vom Schmalkaldis
Erheben unsern grimmen Löwenschweif
Und dekretieren vor den leeren Saldis
34 Ihr Räuberhorden eure Zeit ist reif
Die Hahnenfeder ab ihr Garibaldis
Man sammle alle Blätter unserer Wälder
Und stanze Gold daraus soviel man mag
Das ausgedehnte Land braucht neue Gelder
Und eine Hungersnot liegt klar am Tag
Sofort versehe man die Schatzbehälter
Mit Blattgold aus dem nächsten Buchenschlag 34
Als ich zum ersten Male diesen Narren
Mein neues Totenwäglein vorgeführt
War alle Welt im Leichenhaus gerührt
Von ihren Selbstportraits und anderen Schmarren
Sie sagten mir nun wohl das sei ein Karren
Jedoch die Räder seien nicht geschmiert
Auch sei es innen nicht genug verziert
Und schließlich wollten sie mich selbst verscharren
Sie haben von der Sache nichts begriffen
Als daß es wurmig zugeht im Geliege
Und wenn ich mich vor Lachen jetzt noch biege
So ist es weil sie drum herum gestanden
Die Pfeife rauchten und den Mut nicht fanden
Hineinzusteigen in die schwarze Wiege
In Schnabelschuhen und im Schnürkorsett
Hat er den Winter überstanden
Als Schlangenmensch im Teufelskabinett
Gastierte er bei Vorstadtdilettanten
Nun sich der Frühling wieder eingestellt
Und Frau Natura kräftig promenierte
Hat ihn die Lappen und Attrappenwelt
Verdrossen erst und schließlich degoutieret
Er hat sich eine Laute aufgezimmert
Aus Kistenholz und langen Schneckenschrauben
Die Saiten rasseln und die Stimme wimmert
Doch läßt er sich die Illusion nicht rauben
Er brüllt und johlt als hinge er am Spieße
Er schwenkt jucheiend seinen Brautzylinder
Als Schellenkönig tanzt er auf der Wiese
Zum Purzelbaum der Narren und der Kinder
Ein Opfer der Zerstückung ganz besessen
Bin ich wie nennt ihr 39 s doch ein Schizophrene
Ihr wollt daß ich verschwinde von der Szene
Um euren eigenen Anblick zu vergessen
Ich aber werde eure Worte pressen
In des Sonettes dunkle Kantilene
Es haben meine ätzenden Arsene
Das Blut euch bis zum Herzen schon durchmessen
Des Tages Licht und der Gewohnheit Dauer
Behüten euch mit einer sichern Mauer
Vor meinem Aberwitz und grellem Wahne
Doch plötzlich überfällt auch euch die Trauer
Es rüttelt euch ein unterirdischer Schauer
Und ihr zergeht im Schwunge meiner Fahne
Gewöhnlich kommt es wenn die Lichter brennen
Es poltert mit den Tellern und den Tassen
Auf roten Schuhen schlurrt es in den nassen
Geschwenkten Nächten und man hört sein Flennen
Von Zeit zu Zeit scheint es umherzurennen
Mit Trumpf Atout und ausgespielten Assen
Auf Seil und Räder scheint es aufzupassen
Und ist an seinem Lärmen zu erkennen
Es ist beschäftigt in der Gängelschwemme
Und hochweis weht dann seine erzene Haube
Auf seinen Fingern zittern Hahnenkämme
Mit schrillen Glocken kugelt es im Staube
Dann reißen plötzlich alle wehen Dämme
Und aus der Kuckucksuhr tritt eine Taube
Auch konnt es unserm Scharfsinn nicht entgehen
Daß ein Herr Geist uns zu bemäkeln pflegt
Indem er ein Pasquill zusammenträgt
Das ihm die Winde um die Ohren säen
Bald kritzelt er bald hüpft er aufgeregt
Um uns herum dann bleibt er zuckend stehen
Und reckt den Schwartenhals um zu erspähen
Was sich in unserm Kabinett bewegt
Den Bleistiftstummel hat er ganz zerbissen
Die Drillichnaht ist hinten aufgeschlissen
Doch dünkt er sich ein Diplomatenjäger
De fakto dient bewußter Schlingenleger
Dem Kastellan als Flur und Straßenfeger
Und hat das Recht die Kübel auszugießen
Ich bin der große Gaukler Vauvert
In hundert Flammen lauf ich einher
Ich knie vor den Altären aus Sand
Violette Sterne trägt mein Gewand
Aus meinem Mund geht die Zeit hervor
Die Menschen umfaß ich mit Auge und Ohr
Ich bin aus dem Abgrund der falsche Prophet
Der hinter den Rädern der Sonne steht
Aus dem Meere beschworen von dunkler Trompete
Flieg ich im Dunste der Lügengebete
Das Tympanum schlag ich mit großem Schall
Ich hüte die Leichen im Wasserfall
Ich bin der Geheimnisse lächelnder Ketzer
Ein Buchstabenkönig und Alleszerschwätzer
Hysteria clemens hab ich besungen
In jeder Gestalt ihrer Ausschweifungen
Ein Spötter ein Dichter ein Literat
Streu ich der Worte verfängliche Saat
Der Schlaf unser Schlaf ist ausgestorben
Das Auge Gottes thront rote Seidenschleier sein Lid
Die Nachstellungen der Mandarinen schrecken uns nicht mehr
Esel und Öchslein wohnen zu unseren Füßen im Bett
Und reden bequem wie zu Weihnachten in Bethlehem
Der Graf von Agaz reitet auf einem Leilaken o Greco
Der Flügel eines Engels hängt rosenrot aus einer Wolke
Mit grünem Gockelschopf trittst du auf in den Kabaretten
Deine Kinderstirne ist zahm vor mir
Du bist ein Tüchlein aus Purpur
Eine Gloriole von jungen Löwen ist um deinen Kopf
Deine Lippen sind Schaufelräder des Lebens
Die Gespenster der Messe rouge essen aus deiner Hand
Bubu von Montparnasse und Jesus von Nazareth
Staunen ob deiner Inbrunst Fahnenversammlung
Am schwarzverhängten Himmelstor
Steht breit der helle Mond
Und sorgt für Gottes Ruh
Wolken ungeheuer tauchen auf
Perlmutterschuppig Sie glotzen
Den Wächter dumm an und schleichen
Sich heimtückisch an ihm vorbei
Erdunten wo die Menschen schlafen
In dunklen Hütten jagt Frau Nacht
Mit Silberlanzen auf Schattenwild
Zwischen meinen Augenlidern fährt ein Kinderwagen
Zwischen meinen Augenlidern geht ein Mann mit einem Pudel
Eine Baumgruppe wird zum Schlangenbündel und zischt in den Himmel
Ein Stein hält eine Rede Bäume in Grünbrand Fliehende Inseln
Schwanken und Muschelgeklingel und Fischkopf wie auf dem Meeresboden
Meine Beine strecken sich aus bis zum Horizont Eine Hofkutsche knackt
Drüber weg Meine Stiefel ragen am Horizont empor wie die Türme einer
Versinkenden Stadt Ich bin der Riese Goliath Ich verdaue Ziegenkäse
Ich bin ein Mammuthkälbchen Grüne Grasigel schnüffeln an mir
Gras spannt grüne Säbel und Brücken und Regenbögen über meinen Bauch
Meine Ohren sind rosa Riesenmuscheln ganz offen Mein Körper schwillt an
Von Geräuschen die sich gefangen haben darin
Ich höre das Meckern
Des großen Pan Ich höre die zinnoberrote Musik der Sonne Sie steht
Links oben Zinnoberrot sprühen die Fetzen hinaus in die Weltnacht
Wenn sie herunterfällt zerquetscht sie die Stadt und die Kirchtürme
Und alle Vorgärten voll Krokus und Hyazinthen und wird einen Schall geben
Wie Blech von Kindertrompeten
Aber es ist in der Luft ein Gegeneinanderwehen von Purpur und Eigelb
Und Flaschengrün Schaukeln die eine orangene Faust festhält an langen Fäden
Und ist ein Singen von Vogelhälsen die über die Zweige hüpfen
Ein sehr zartes Gestänge von Kinderfahnen
Morgen wird man die Sonne auf einen großrädrigen Wagen laden
Und in die Kunsthandlung Caspari fahren Ein vielköpfiger Neger
Mit wulstigem Nacken Blähnase und breitem Schritt wird fünfzig weiß
Juckende Esel halten die vor den Wagen gespannt sind beim Pyramidenbau
Eine Menge blutbunten Volks wird sich stauen
Kindsbetterinnen und Ammen
Kranke im Fahrstuhl ein stelzender Kranich zwei Veitstänzerinnen
Ein Herr mit einer Ripsschleifenkrawatte und ein rotduftender Schutzmann
Ich kann mich nicht halten Ich bin voller Seligkeit Die Fensterkreuze
Zerplatzen Ein Kinderfräulein hängt bis zum Nabel aus einem Fenster heraus
Ich kann mir nicht helfen Die Dome zerplatzen mit Orgelfugen Ich will
Eine neue Sonne schaffen Ich will zwei gegeneinanderschlagen
Wie Zymbeln und meiner Dame die Hand hinreichen Wir werden entschweben
In einer violetten Sänfte über die Dächer euerer
Hellgelben Stadt wie Lampenschirme aus Seidenpapier im Zugwind
Nun steh ich vor gewaltigem Schein
Und staune in 39 s Abendrot hinein
Am Walde lehnt mein Rücken an
Der Wald raunt nur noch dann und wann
Ob alle die Stämme beisammen sind
Und ängstlich geht der Wächter Wind
Und vor mir sinkt die Stadt hinunter
Wie ein unglaubhaft Traumeswunder
Von Dörfern Rauch zieht dicht und schwer
Wie über Kohlenmeiler her
Mich aber flügelt gewaltiger Schein
In die gleißenden Abendrotwirbel hinein
In deinen Blicken wiegt sich der Frühling
Rosengeflecht und ein Apfelzweig
Schaukeln ihn duftend einher
Auf deiner Lippen Granat und Marmorsitz
Streiten zehntausend Lerchen in süßem Tumult
Wähnend sie säßen im Morgenrot
Wo deine lieblich errötenden Füße schreiten
Schlägt aus dem Boden ein holder Schwall von Musik
Und erstürmt sich den Himmel
Wippend dem zierlichen Schmetterling gleich
Schreitest du tanzerhobenen Arms
Wie über schwankendes Seil
Wenn deine tastenden Brüste den Atem der Gärten verspüren
Heben und senken sie sich zugespitzt
In verworrnen Gedanken
Zierlich ist deine Seele dein Rotkehlchen gleich
Und so ängstlich daß sie bei plötzlichem Wort
Flatternd im Käfig sich stößt
Ick bin in Tempelhof jeboren
Der Flieder wächst mich aus die Ohren
In meinem Maule grast die Kuh
Ick geh zuweilen sehr und schwanger
Auf einem Blumen i o anger
Mein Vater was sagst Du dazu
Wir gleichen sehr den Baletteusen
Pleureusen Dösen Schnösen lösen
Gewollt zu haben selig sein
Verehrte Herrn verehrte Damen
Die um mich hören herzu kamen
Dies widmet der Gesangverein
Und Jungfraun kamen wunderbar
Geschmeide scheidegelb im Haar
Mit schlankgestielten Lilien
Der Kakagei und Papadu
Die sahen auch dabei dazu
Und kamen aus Brasilien
Klarinetta Klaball
So sterben wir so sterben wir
Und sterben alle Tage
Weil es so gemütlich sich sterben lässt
Morgens noch in Schlaf und Traum
Mittags schon dahin
Abends schon zu unterst im Grabe drin
Die Schlacht ist unser Freudenhaus
Von Blut ist unsre Sonne
Tod ist unser Zeichen und Losungswort
Kind und Weib verlassen wir
Was gehen sie uns an
Wenn man sich auf uns nur verlassen kann
So morden wir so morden wir
Und morden alle Tage
Unsere Kameraden im Totentanz
Bruder reck Dich auf vor mir
Bruder Deine Brust
Bruder der Du fallen und sterben musst
Wir murren nicht wir knurren nicht
Wir schweigen alle Tage
Bis sich vom Gelenke das Hüftbein dreht
Hart ist unsre Lagerstatt
Trocken unser Brot
Blutig und besudelt der liebe Gott
Wir danken Dir wir danken Dir
Herr Kaiser für die Gnade
Dass Du uns zum Sterben erkoren hast
Schlafe Du schlaf sanft und still
Bis Dich auferweckt
Unser armer Leib den der Rasen deckt
Ans Vaterland ans teure schließ Dich an
Und halt ihn fest mit Deinem ganzen Herzen
Denn wer ihn nicht mehr halten kann
Der kann ihn auch verschmerzen
Verschmerzen kann er ihn jedoch
In Pommern und in Pasing
Man fing ihn ein bei Biberoch
Und schrieb ihm einen Necroloch
Bei Velhagen und Klasing
Klarinetta Klaball
Ha wie sie heuchlerisch entrüstet
Sich hüllen in die Kutten der Moral
Und wie Papa vertraulich flüstert
Mama dies ist ein offener Skandal
Die hohe Gattin nickt verständlich
Und vor Empörung brennend rot
Ruft sie Von
Denen
ist es schändlich
Uns
schützt vor Kindersegen doch der liebe Gott
gadji beri bimba glandridi laula lonni cadori
gadjama gramma berida bimbala glandri galassassa laulitalomini
gadji beri bin blassa glassala laula lonni cadorsu sassala bim
gadjama tuffm i zimzalla binban gligla wowolimai bin beri ban
o katalominai rhinozerossola hopsamen laulitalomini hoooo
gadjama rhinozerossola hopsamen
bluku terullala blaulala loooo
zimzim urullala zimzim urullala zimzim zanzibar zimzalla zam
elifantolim brussala bulomen brussala bulomen tromtata
velo da bang bang affalo purzamai affalo purzamai lengado tor
gadjama bimbalo glandridi glassala zingtata pimpalo ögrögöööö
viola laxato viola zimbrabim viola uli paluji malooo
tuffm im zimbrabim negramai bumbalo negramai bumbalo tuffm i zim
gadjama bimbala oo beri gadjama gaga di gadjama affalo pinx
gaga di bumbalo bumbalo gadjamen
gaga di bling blong
gaga blung
Und manchmal überfällt mich eine tolle Seligkeit
Alle Dinge tragen den Orchideenmantel der Herrlichkeit
Alle Gesichte tragen an goldenen Stäben zur Schau ihr innerstes Wesen
Die Inschriften der Natur fangen zu stammeln an leicht zu lesen
Alle Wunder drängen wie Seesterne an die Oberfläche
Die Golfströme der Luft kreisen und schweben wie diamantene Bäche
Aus jedem toten Gerät wollen sich hundert staunende Augen erheben
In jedem Stein überschlägt sich wild eifersüchtiges Leben
Die Kirchtürme flammende Gottesschwerter Dröhnend schlagen die Stunden
Meine Zunge eine Jerichorose Duft strömt und Musik mir vom Munde
Auf meine Fingerspitzen die sich in Beschwörungen ducken
Lassen sich alle verirrten Küsse nieder die durch das Weltall zucken
Daher begibt es sich daß über den fliegenden Dächern der Stadt
Die mich beherbergt der leuchtende Mond seinen Bogen hat
Wie aus Opal geschnitten ein weitgespannter Viadukt
Und daß nicht mehr Wirklichkeit ist was da spukt
Es sind geisterhafte Orchester auf der Wanderung zu vernehmen
Es ist als ob unterm Pflaster Höllen aus Licht heraufgeschwommen kämen
Die Menschen die da gehen schreiten an elfenbeinernen Stöcken
Die Häuser die da stehen prunken in Purpurmänteln und Galaröcken
Die Bilder und die Gesichte kommen hervor wie trunkene Tropenfalter
Wenn du in roten Nächten durch die Glutgärten Ceylons gehst
An Ärmel und Kniee hangen sich ihrer so viele und schwer
Daß du ermattet zuletzt ganz wirr und taumelnd im blühenden Gifte stehst
Geh hundert Meilen die Buchen lang
Den grauviolettenen Stämmegang
Wo das Jahrtausend die Kronen treibt
Und mit den Nägeln sich Runen schreibt
Geh hundert Meilen im teppichten Schoß
Durchs schwer überkuppelte blührote Moos
Wo nur als wunderlich Lied noch tönt
Was deinem glänzenden Auge fröhnt
Da kommst du an einen gelichteten Raum
Es steht eine Hütte da sichtbar kaum
So herzen sie Geißblatt und Winden weiß
An ihrem Pförtchen lehnt zwergig ein Greis
Der schaut so gar traumhaft und schaut nur und schweigt
Sein Blick dir bis tief in die Seele reicht
Und müde wirst du unendlich müd 39
Und das Wunderlied schwellt und webt und verzieht
Und der Alte er winkt Gern folgst du ihm nach
Draußen die Nacht überringt schon den Tag
Blau irrt am Fensterchen flimmernder Schein
Und du hörst Märchen vom Menschelein
elomen elomen lefitalominal
wolminuscaio
baumbala bunga
acycam glastula feirofim flinsi
elominuscula pluplubasch
rallalalaio
endremin saxassa flumen flobollala
feilobasch falljada follidi
flumbasch
cerobadadrada
gragluda gligloda glodasch
gluglamen gloglada gleroda glandridi
elomen elomen lefitalominai
wolminuscaio
baumbala bunga
acycam glastala feirofim blisti
elominuscula pluplusch
rallabataio
Versiegle mir die Zunge binde mich
Und raube mir die letzte Gabe
Verschütte meinen Wein zerstreue mich
Daß ich in Dir gelitten habe
Oh hülle mich in Nacht Barmherziger
Umstelle mich mit Deinen heiligen Bränden
Laß mich als Opfer fallen immerdar
Doch nur von Deinen priesterlichen Händen
Kannst du das Schönste nicht erringen
so mag das Gute dir gelingen
Ist nicht der große Garten dein
wird doch ein Blümchen für dich sein
Nach Großem drängt 39 s dich in die Seele
Daß sie im Kleinen nur nicht fehle
Tu heute recht so ziemt es dir
der Tag kommt der dich lohnt dafür
So geht es Tag für Tag doch eben
aus Tagen Freund besteht das Leben
Gar viele sind die das vergessen
Man muß es nicht nach Jahren messen
Die ganze Nacht durch kamen Wanderungen
Wie auf der Flucht in sohlenloses Schreiten
Vermummt Am Morgen bargen es die Weiten
Nur Sturm schwimmt durch die dunkelen Waldungen
Als wäre allem Licht ein Tor gesprungen
Will es sich in die Aderbäume breiten
Darin die Pulse spülen Säfte gleiten
Wie Frühjahrströme durch die Niederungen
Mein gutes Glück märzlich dahergetänzelt
Mädchen gut daß du Weib bist Diese Stunde
Verlangt das Küsse mich O unsere Munde
Haben noch niemals um ihr Glück scharwenzelt
Du du dein Haar riecht wie der frühe Wind
Nach weißer Sonne Sonne Sonne Wind
Die Nadelwälder dunkeln fort im Osten
Und aus den Seen taucht das Nachtgespenst
Den gelben Kopf von Feuerrauch gekränzt
Den Sterngeruch der neuen Nacht zu kosten
Zu weißen Pilzen filzen Fichtenpfosten
Und Ast an Ast in zartem Lichte glänzt
befrorne Linien Filigran umgrenzt
Zieht die Kontur aus reinen reifen Frosten
Bis auf das alte runde schwarze Eis
Des Grundes sind die Flüsse zugefroren
In Schuttmoränen glänzt der glatte Gneis
Und in den leuchtenden polierten Mooren
Die Krähen schreien ewig Tag und Tat
Nebel und Kälte fällt wie Sack und Saat
Ein Thema Weichsel blutsüßes Erinnern
Der Strom bei Kulm verwildert in dem Bett
Ein Mädchen läuft mein Segel aufs Parkett
Aus Wellen glänzend unabsehbar zinnern
In Obertertia Julitage flammen
Bis du den Leib in helle Wellen scharrst
Die Otter floh mein weißes Lachen barst
Zwischen den Weiden wo die Strudel schwammen
Russische Flöße in den Abend ragend
Die fremden Weiber die am Feuer sitzen
Bewirten mich Schnaps und gestohlener Speck
Wir ankern und die Alten bleiben weg
Die Völlerei Aus grausamen Antlitzen
Blitzt unser Blick ins Weiberlachen schlagend
Die Winde sind von einem Möwen Dutzend
Geschwänzt und schlagen durch die Luft dumpf pfeifend
Und hart herrollend seltsam vorwärtsgreifend
Zerbraust das Meer der Riffe Rücken putzend
Es klatscht das Segel patscht das Ruderblatt
Die gleichen Wogen streifen weichen vorn
Und fallen hinten wo der Möwen Zorn
Sie schmäht matt hingemäht ins glatte Schwad
Dann steift der Wind Er gibt die Brise doppelt
Und schmeißt die hellen Wasserhaufen steiler
Wie ein Pikeur die Meute noch gekoppelt
Voll Gier losläßt allein der starke Keiler
Stockt steht stößt einmal in die Runde
Entblößter Zahnreihn und zerfetzt die Hunde
Sie liegen immer in den Nebengassen
Wie Fischerschuten gleich und gleich getakelt
Vom Blick befühlt und kennerisch bemakelt
Indes sie sich wie Schwäne schwimmen lassen
Im Strom der Menge auf des Fisches Route
Ein Glatzkopf äugt ein Rotaug spürt Tortur
Da schießt ein Grünling vor hängt an der Schnur
Und schnellt an Deck einer bemalten Schute
Gespannt von Wollust wie ein Projektil
Die reißen sie aus ihm wie Eingeweide
Gleich groben Küchenfrauen ohne viel
Von Sentiment Dann rüsten sie schon wieder
Den neuen Fang Sie schnallen sich in Seide
Und steigen ernst mit ihrem Lächeln nieder
Jetzt ruht der Tag am Himmel wie ein Krake
Des blasses Maul die Wälder überschwemmt
Laubbäume zittern in dem Sonnenhemd
Als ob der Park von hellen Flammen blake
Die schwere Mühle rudert strahlumwellt
In glattem Takt daß sie den Abend hebe
Noch hält der leuchtende Kristall die Schwebe
Der Azur aus dem leichten Lichte fällt
Orangewolken mit zitterndem Bauch
Die nachts den Flächenblitz gebären sollen
Libellen flügeln Falter und verschollen
Summen die Bienen in dem Bohnenstrauch
In deinen Adern glüht des Heliotrops
Arom gekühlt von süßerem Jasmin
Und durch die Nerven klingen Phantasien
Bizarre Phantasien Felicien Rops
Im Walde schlägt der Keiler durstgequält
Die hellen Zähne in das Holz der Kiefer
Die tote Schonung raucht wie heißer Schiefer
In dem der Nacht erstickter Atem schwält
Wie helle Raupen kriechen die Chausseen
Aus Wäldern über Berge in die Tale
Gestrandet liegen Wolken groß wie Wale
Still in der Abendröte blanken Seen
Der Tag versiegt Bis ihn die Frühen speisen
Quillt schwarze Nacht aus allen Himmelsbronnen
Die Sterne scheinen kleine ferne Sonnen
Der Teich im Hofe glänzt wie dunkles Eisen
Der Mond steht wie ein Junge in der Pfütze
Hell über jedem Garten Und wie Gaze
Schimmert der Wald des Berges blaue Mütze
Aus einer Kleinstadt ragt des Kirchturms Vase
Verschnörkelt aus der Giebeldächer Nippes
Schlaf hält die Menschen fest steif wie in Gips
Verblichnes Grün der Weide deckt
Das Weiß und Schwarz der Herde
Silhouetten da und dort gesteckt
Die Köpfe auf der Erde
Die Wiese atmete nicht mehr
Knirrte der Rinder Schlund
Das Julilicht spritzte umher
Die Wolken zogen und
Unten geht ein fleischern Meer
Im grünen Klee spazieren
Vom Hund umbellt Zurück Carrière
Humpeln von alten Tieren
Im Grase lagert sich das Blöken
Dumm scharrt des Stieres Huf
Die Kälber jagen an den Pflöcken
Melkmägde schallen voller Ruf
Vom Meere duftend fliegt der Wind ins Land
Die dunklen Parke flattern in der Brise
Kleehügel blühen vor dem Duft der Wiese
Der Himmel steht sich selber unbekannt
Ein weißer Fischer in den Roggenmeeren
Wo Taubenflug aufspritzt ein Wasserstrahl
Wo Wolkenschatten rinnen in das Tal
Fliegende Fische sind die Roggenähren
Der Weißklee schmeißt den Junitag zur Seite
Und manchmal fliegen Reiher um den stummen
Fischlosen See auf dem die Bienen summen
Und nehmen zögernd ihren Flug ins Weite
Ich galoppiere vor dem Sonnenschein
Auf weißem Pferde flatternd Wind geworden
Und Sonnenfetzen um den Hals nach Norden
Ich werde mittags an dem Meere sein
Er fühlte plötzlich daß es nach ihm griff
Die Erde war es und der Himmel oben
An dem die Dohlen hingen und die Winde hoben
Und fühlte wie es ihn nun auch umpfiff
Ihn schauderte Er sah das Meer er sah ein Schiff
Das gelbe Wellen schaukelten und schoben
Und sah die Wellen Wellen Wellen woben
An seinem unvollendeten Begriff
Ein Wasserspeier sprang ihn an und bellte
Er zitterte und faßte die Fiale
Die knarrend brach versteinert aber schnellte
Ein Teufel Witze auf die Kathedrale
Er hörte hin ein höllisches Finale
Er stürzte fiel Sein Schrei trieb hoch und gellte
Die Wolken wachsen aus den Horizonten
Und trinken Himmel mit den Regenhälsen
Die Menschen bissen auf den höchsten Felsen
In weiße Stirnen die nicht denken konnten
Daß Läuse aus dem Meer die See krochen
Im Abendsturm ertranken lange Pappeln
Sie hörten auf der Nacht die Sterne trappeln
Die in dem All den warmen Erdrauch rochen
Dann schwamm die Sonne in dem glatten Wasser
Das Wasser fiel Die See faulten ab
Die Erde trug der Meere hellen Schurz
Die Sterne standen von Begierde blasser
Mit dünnem Atem an des Ostens Kap
Ein Stern sprang nach der Erde sprang zu kurz
Entlaubte Parke liegen treu wie Doggen
Hinter den Herrenhäusern um zu wachen
Schneestürme weiden eine Herde Bachen
Oft sind die Rehe auf dem jungen Roggen
Und eine Wolke droht den Mond zu schänden
Die Nacht hockt auf dem Park der stärker rauscht
Zwei alte Tannen winken aufgebauscht
Geheimnisvoll mit den harzigen Händen
Die Toten sitzen in den nassen Nischen
Auf einem Kirchenschlüssel bläst der eine
Und alle lauschen überkreuzte Beine
Die Knochenhände eingeklemmt dazwischen
Am großen kalten Winterhimmel drohn
Vier Wolken welche Pferdeschädeln gleichen
Der Winde Brut pfeift in den hellen Eichen
Daraus der gelbe Geier Mond geflohn
Der Tod im Garten tritt jetzt aus dem Schatten
Der Tannen Rasch Das Schneelicht spritzt und glänzt
Der Schrecken flattert breit um das Gespenst
Das seinen Weg nimmt quer durch die Rabatten
Zum Schloß Dort ruft man Prosit Neujahr Prost
Zu zwölfen sind sie der Apostel Schar
Und mit Champagner taufen sie das Jahr
Umstellt vom Sturm der auf den Dächern tost
Armleuchter Hacken Dampf von heißem Punsch
Der Hitze Salven krachen vom Kamin
Geruch der Weiber Trimethylamin
Die Bäuche schwitzen in der großen Brunst
Jetzt stehn sie auf Das Stühlerücken schurrt
Der Tod im Flur ist nicht gewohnt die Speisen
Er hebt den Kopf gegen das kalte Eisen
Der Schlüsseltülle schnuppert gierig knurrt
Kommt jemand Still Er hupft unter die Treppe
An einem Fräulein zerrt ein Kavalier
Der Tod schleicht hinterher ein fletschend Tier
Aus Mond das trägt der Dame Schleppe
Sie kommen an die Gruft Hier sind wir sicher
Ich fürchte mich oh sind die Bäume groß
Der Tod schupst sie kein Schrei sie quieken bloß
Und läuft hinweg mit heftigem Gekicher
Es dämmert endlich Mit Blutaugen stiert
Der Morgen hin Im Saal zappelt ein Märchen
Der Tod wühlt in den fetten welken Pärchen
Frißt sie wie Trüffeln die ein Schwein aufspürt
Des Abends schwarze Wolkenvögel flogen
Im Osten auf vom Fluß der Horizonte
Gärten vertropft in Nacht die als es sonnte
Wie See grünten und den Wind einsogen
Einsame Pappeln pressen ihre Schreie
Angst vor den Stürmen in die blonde Stille
Schon saugen schwarze Munde Atem Schrille
Fabrikenpfiffe Menschen ziehn ins Freie
Ein rotes Mohnfeld mit den schwarzen Köpfen
Ragen die Schlote einsam krank und kahl
Die Wolkenvögel Eiter an den Kröpfen
Wie Pelikane flattern sie zum Mahl
Und als die Horizonte Dunkel schöpfen
Wirft sich der Blitz heraus der blanke Aal
Die Stimmen der Autos wie Jägersignale
Die Täler der Straße bewaldend ziehn
Schüsse von Licht Mit einem Male
Brennen die Himmel auf Berlin
Die Spree ein Antlitz wie der Tag
Das glänzend meerwärts späht nach Rettern
Behält der wilden Stadt Geschmack
Auf der die Züge krächzend klettern
Die blaue Nacht fließt in der Forst
Sie fühlt geblendet daß du lebst
Schnellzüge steigen aus dem Horst
Der weiße Abend den du webst
Fühlt blüht verblättert in das All
Ein Menschenhände Fängen treibst du
Um den verklungnen Erdenball
Wie hartes Licht und also bleibst du
Wer weiß in welche Welten dein
Erstarktes Sternenauge schien
Stahlmasterblühte Stadt aus Stein
Der Erde weiße Blume Berlin
Es sprang am Walde auf in panischem Schrecke
Die gelben Augen in die Nacht geschlagen
Die Weiche lärmt vom Hammerschlag der Wagen
Voll blanken Lärms indes sie fern schon jagen
Im blinden Walde lauert an der Strecke
Die Kurve wach Es schwanken die Verdecke
Wie Schneesturm rennt der D Zug durch die Ecke
Und tänzelnd wiegen sich die schweren Wagen
Der Nebel liegt ein Lava auf den Städten
Und färbt den Herbsttag grün Auf weiter Reise
Wandert der Zug entlang den Kupferdrähten
Der Führer fühlt den Schlag der Triebradkreise
Hinter dem Sternenkopfe des Kometen
Der zischend hinfällt über das Geleise
Der große abendrote Sonnenball
Rutscht in den Sumpf des Stromes schwarzen Eiter
Den Nebel leckt Schon fließt die Schwäre breiter
Und trübe Wasser schwimmen in das Tal
Ins finstre Laub der Eichen sinken Vögel
Aasvögel mit den Scharlachflügeldecken
Die ihre Fänge durch die Kronen strecken
Und Schreien Geierpfiff fällt von der Höhe
Ach alle Wolken brocken Dämmerung
Man kann den Schrei des kranken Sees hören
Unter der Vögel Schlag und gelbem Sprung
Wie Schuß wie Hussah in den schwarzen Föhren
Ist alle Farbe Von dem Fiebertrunk
Glänzen die Augen die dem Tod gehören
Einsamer Pluto trage ich im Blute
Proserpina nackend mit blonden Haaren
Unauslöschbar Ich will mich mit ihr paaren
Die ich in allem hellen Weib vermute
Ich bin von ihren Armen lichtgefleckt
Im Rücken Ihre Knie sind nervös
Die Schenkel weiß fleischsträhnig ein Erlös
Des weißen Tages der die Erde deckt
In ihrem Haar bleibt etwas vom Verwehten
Des warmen Bluts Ich liebe den Geruch
Und nur die Zähne haben zuviel Fades
Wie Schulmädchen sooft sie in den Bruch
Den Brunnen ihres Frauenmundes treten
Der meine Brünste tränkt Herden des Hades
Nachmittag wird und Wetter steigen schwarz
Herauf Des Blitzes Ferse leuchtet im
Gewölk Auf das Gebirge beißt voll Grimm
Der Donner und Regen speien aus den Quarz
Den Fuß den Felsgesteinen eingestemmt
Die Augen abgewandt als horche er
So kommt er durch die Schrunde weglos quer
Zum weißen Urherrn in der Blitze Hemd
Der Abgrund saugt Milliarden Zentner Himmel
In sich hinein Der Weiße oben bleckt
Zu dem er steigt Durch Gletscher grün von Schimmel
Des Riesen Bart der von den Föhnen leckt
Und schon reißt weit der Horizont entzwei
Blank eben schwangleich rauscht ins All ein Schrei
Es weht Das Abendgold ist eine Fahne
Die von den Winden schon erbeutet wird
Ein etwas Herbst in der Platane
Ein gelles Chrom verweht verwird
In Wolken gleich verkohlten Stämmen
Riecht man die tote Sonne noch
Dann das Einatmen Drängen Dämmen
Einsamkeiten kommen hoch
Schneeflocken klettern an den Fensterscheiben
Auf meinem Schreibtisch schläft der Lampenschein
Und hingestreute Bogen weiß und rein
Ich wollte wohl etwas von Versen schreiben
Der Tag ist nah Die Jalousien schurr n
Die letzten Sterne torkeln von den Posten
Der Tag ist nah den unbesternten Osten
Bevölkern Morgenwinde schon purpurn
Und mich bewachsen Abende beschatten
Die Jahre O ich dunkle ein
Das Gas singt in den Gassen Litanein
Daß meine Augen so sehr früh ermatten
Die Zähne standen unbeteiligt kühl
Gleich Fischen an den heißen Sommertagen
Sie hatte sie in sein Gesicht geschlagen
Und trank es trank entschlossen dies Gefühl
In sich zu halten denn sie ward ein wenig
Wie früher Mädchen und erlitt Verführung
Er aber spürte bloß Berührung
Den Mund wie einen Muskel mager sehnig
Und sollte glauben an ihr Offenbaren
Und sah wie sie dann dastand spiegelnackt
Das Falsche das Frisierte an den Haaren
Und unwillig auf ihren schlechten Akt
Schlug er das Licht aus legte sich zu ihr
Mischend im Blut Entsetzen mit der Gier
Nackt Ich bin es nicht gewohnt
Du wirst so groß und so weiß
Geliebte Glitzernd wie Mond
Wie der Mond im Mai
Du bist zweibrüstig
Behaart und muskelblank
So hüftenrüstig
Und tänzerinnenschwank
Gib dich her Draußen fallen
Die Regen Die Fenster sind leer
Verbergen uns allen allen
Wieviel wiegt dein Haar Es ist sehr schwer
Wo sind deine Küsse Meine Kehle ist gegallt
Küsse du mich mit deinen Lippen
Frierst du Du bist so kalt
Und tot in deinen hellen Rippen
Wie weiß der Sommer ist Wie Menschenlachen
Das alle Tage in der Stadt verschwenden
Häuserspaliere wachsen hoch zu Wänden
Und Wolkenfelsen die mich kleiner machen
In tausend Straßen liege ich begraben
Ich folge dir stets ohne mich zu wenden
O hielte ich dein Antlitz in den Händen
Das meine kranke Augen vor sich haben
Ich küßte es Es küßte mich im Bette
Versprich daß du mich morgen nicht mehr kennst
Bist du nachts fleischern und ein Taggespenst
Du locktest es ins Netz deiner Sonette
Junger Polyp dein Mund ist eine Klette
Er wird dich beißen wenn du ihn so nennst
Spukhaftes Wandeln ohne Existenz
Der Asphalt dunkelt und das Gas schmeißt sein
Licht auf ihn Aus Asphalt und Licht wird Elfenbein
Die Straßen horchen so Riechen nach Lenz
Autos eine Herde von Blitzen schrein
Und suchen einander in den Straßen
Lichter wie Fahnen helle Menschenmassen
Die Stadtbahnzüge ziehen ein
Und sehr weit blitzt Berlin Schon hat der Ost
Der weiße Wind in den Zähnen den Frost
Sein funkelnd Maul über die Stadt gedreht
Darauf die Nacht ein stummer Vogel steht
Die gelbe Krankheit herrscht Wie Säufern fällt
Das Laub Ahornen aus den roten Schädeln
Und Birken glühn gleich flinken Gassenmädeln
Im Arm der Winde auf dem schwarzen Feld
Und wie die Hände einer Frau die sinnt
Ihrem Gemahl nach und der starken Lust
Ward weiße Sonne kühl Du aber mußt
Der Nächte denken die im Juni sind
In diesen sternenbunten sagt man fror es
Der Park ist so verstört Aus beiden Teichen
Zittert die Stimme des gefleckten Rohres
Wenn Wellen so vom seichten Sande schleichen
Und Regen droht In Kutten stummen Chores
Gehn Wolken um die großen grünen Eichen
Mit Wald gepudert und Laternenschein
Schreiten die Linden und ein paar Platanen
Unter den Bäumen sind sie Kurtisanen
Den Mädchenstrom Kurfürstendamm hinein
Ihr Wäldermädchen mit den Laubfrisuren
Man muß wohl Wind sein um euch zu umarmen
Hübsche Dryaden träumt ihr von den Farmen
Am Strom und Wiesen zwischen Weizenfluren
Den Pfeil von Glühlicht in dem grünen Haar
Aha Ihr seid schon elegant geworden
Jüdinnen die ich liebte ein Barbar
Im Blut Unwetter und den wilden Norden
Es schien der Mond verlor sich ohne Rest
Jetzt liegt er da ein Ei im Wolkennest
Wer die blühenden Wiesen kennt
Und die hingetragene Herde
Die das Maul am Winde rennt
Junge Pferde Junge Pferde
Über Gräben Gräserstoppel
Und entlang den Rotdornhecken
Weht der Trab der scheuen Koppel
Füchse Braune Schimmel Schecken
Junge Sommermorgen zogen
Weiß davon sie wieherten
Wolke warf den Blitz sie flogen
Voll von Angst hin galoppierten
Selten graue Nüstern wittern
Und dann nähern sie und nicken
Ihre Augensterne zittern
In den engen Menschenblicken
Wer weiß seit Fragonard noch was es heiße
Zwei stracke Beine haben in dem Kleide
Roben gefüllt von Fleisch als ob die Seide
In jeder Falte mit dem Körper kreiße
Aus dem Korsage fahren eure Hüften
Wie Bügeleisen in den Stoff der Röcke
Darauf wie Bienen auf die Bienenstöcke
Unsere Blicke kriechen aus den Lüften
Ihr jugendlichen Sonnen Fleischern Licht
Wir haben den Ehrgeiz der Allegorien
Und hübschen Dinge im Gedicht
Ich will mit eurer Bettwärme Blumen ziehn
Und einen kleinen Mond aus dem Urin
Der sternenhell aus eurem Blute bricht
Auf einer Ottomane aus Mohär
Liegt sie in Seidenröcken eine Truhe
Voll Nacktheit und ich denke voll Unruhe
An dein Geheimstes schönes Sekretär
Die Frauen tuen Wundervolles in die Seide
Am Knie beginnt es Ich will es auspellen
Wenn Küsse summen nach hautsüßen Stellen
Im Bett daß wir nicht schlafen können beide
Du großes Mädchen die noch kleinen Brüste
Schmücken dich mir Auf den geheimen Schmuck
Hast du die linke weiße Hand gelegt
Ich dachte Soll die eine die sie trägt
Die schwarze Blume welken von dem Druck
Und nahm die Hand weg die ich leise küßte
Unter dem Monde liegt des Parks Skelett
Der Wind schweigt weit Doch wenn wir Schritte tun
Beschwatzt der Schnee an deinen Stöckelschuhn
Der winterlichen Sterne Menuett
Und wir entkleiden uns seufzend vor Lust
Und leuchten auf du stehst mit hübschen Hüften
Und hellen Knien im Schnee dem sehr verblüfften
Wie eine schöne Bäuerin robust
Wir wittern und die Tiere imitierend
Fliehn wir in den Alleen mit frischen Schrein
Um deine Flanken steigt der Schnee moussierend
Mein Blut ist fröhlicher als Feuerschein
So rennen wir exzentrisches Ballett
Zum Pavillon hin durch die Tür ins Bett
Du junge Jüdin braune Judith köstliche
Frucht der Erkenntnis weißer Blütenfall
Aus Kleidern steigst du nackt ein All ins All
Mit deinen Brüsten Mythenfrau du östliche
Steige vom Sockel Venus aus zerballter
Wäsche Jungweib Wie Morgensonne blitzt
Dein Bauch und in der Schenkel Schatten sitzt
Wie Blüten saugend fest ein schwarzer Falter
Und Schwarzes fällt aus den gelösten Schleifen
In den konkaven Nacken wie Geruch
Und die zu großen graden Zähne blecken
Als ob sie schon in Männerküssen stäken
Der Blick hängt glänzend über dem Versuch
Die Lippen über das Gebiß zu streifen
Aus dem roten roten Pfühl
Kriecht die Sonne auf die Dielen
Und wir blinzeln nur und schielen
Nach uns voller Lichtgefühl
Wie die Rosa Pelikane
Einen hellen Fisch umkrallend
Rissen unsere Lippen lallend
Kuß um Kuß vom weißen Zahne
Und nun eingerauscht ins weiche
Nachgefühl der starken Küsse
Liegen wir wie junge Flüsse
Eng umsonnt in einem Teiche
Und wir lächeln gleich Verzückten
Lachen gibt der Garten wieder
Wo die jungen Mädchen Flieder
Volle Fäuste Flieder pflückten
Als trügen Frauen in den Straußenfedern
Das junge Licht wie eine weiße Fahne
Gehörten alle Häuser reichen Rhedern
Und wären Schiffe schwimmt um die Altane
Die blaue Luft Oh jetzt in einem Kahne
Auf Wassern fahren süßen Morgennebeln
Entgegensteuern gleich dem leisen Schwane
Die Wellen teilend mit den schwarzen Hebeln
Geh in die Leipzigerstraße Geh ins Freie
Schön ist die Wollust Gott ein guter Junge
Die Dirnen sommern brünstiger als Haie
Ich habe Geld Ich bin so schön im Schwunge
Sonette aus Sonne kitzeln mir die Zunge
In meiner Kehle sammeln sich die Schreie
Die Straße ist von Klängen überstrahlt
Bewachsen von Phantasmen des Geruches
Und Hüften in den Hülsen blauen Tuches
Das aller Schritt zu Reiz zermalmt und mahlt
Die Dirnen kommen knarrend Wollustruder
Und Bürgermädchen die mit Reizen knausern
Jungfräulein die und ändern die schon mausern
Gleitet ein Scharlachlächeln in den Puder
Teufel Wir werden wie die Pelikane
Wenn diese Mädchen uns mit Blicken füttern
Gierig nach den Konturen und Profilen
Die alle kommen einzeln momentane
Und aus den fetten Rücken aus den Müttern
Bisweilen leise nach uns Jungen schielen
Birken und Linden legen am Kanal
Unausgeruhtes sanft in seinen Spiegel
Ins Nachtgewölbe rutscht der Mond ein Igel
Der Sterne jagt und frißt den Himmel kahl
Mädchen sind da und wir sind sehr vergnügt
Ich schmeiße nach dem dicken Mond mit Steinen
Die Betty küßt mich und er soll nicht scheinen
Weil Bella schweigt und naserümpfend rügt
Die Sommerstädte liegen um den Park
Es wird sehr hübsch Der Süden wandert ein
Die Sonne wächst Wie nackte Männer stark
Schreiten die Tage Frühjahr in den Hüften
Die schwarzen Linden kommen überein
Morgen zu grünen in den süßen Lüften
Der Mond ist warm die Nacht ein Alkohol
Der rasch erglühend mein Gehirn betrat
Und deine Nacktheit weht wie der Passat
Trocknend ins Mark
Du hast ein weißes Fleischkleid angezogen
Mich hungert so ich küsse deine Lippen
Ich reiße dir die Brüste von den Rippen
Wenn du nicht geil bist
Küsse sind Funken elektrisches Lechzen
Kupferner Lippen und die Körper knacken
Mit einem Sprunge sitzt mein Kuß im Nacken
Und frißt dein Bäumen und dein erstes Ächzen
Und als ich dir die weißen Knie und
Dein Herz verlangend allen Körper küßte
Geriet mein Schröpfkopf unter deine Brüste
Da drängte sich das Herz an meinen Mund
Ich wollte mit dir jungem Weibe leben
Gern wie der Sturm auf einem hellen Meer
Daß deine Hände sich wie Möwen heben
Wie Strudel leuchten deine Brüste sehr
Dein Fleisch ist Schnee und schneereich bist du wie
Russische Winter Mondrot leuchtet blond
Dein Haarkorb an des Nackens Horizont
Du nackend Weib du weiße Therapie
Lange behielt ich deine Witterung
Und jagte hitzig hinter Dirnenrudeln
Lustkrank von Qual beweht Doch du bliebst jung
Auf deinen Rippen kreisen weiße Strudel
Du bist ein Weib geworden puh fruchtbar
Du blanker Bauch voll Blut und krautigem Haar
Die Friedrichstraße trägt auf Stein
Die blassen Gewässer des Lichtes
Die Dirnen umstehn mit Hirschgeweihn
Die Circe meines Gesichtes
Ich schaue Der Träume Phosphor rinnt
In zwei vier Menschenaugen neu
Wie eine Katze springt gefleckt der Wind
Zwischen des Asphalts Lichterstreu
Und trägt den fetten weißen Rauch
Im Maul den jungen Winden ins Nest
Er faßt die Dirnen an den Bauch
Und klemmt die dünnen Röcke fest
Da sind Gesichter lachen nett
Daß alle Zähne blecken müssen
Die Louis zeigen ihr Skelett
Louise läßt mich ihres küssen
I
Im Norden sind die Ebenen da steigen
Die Ströme zitternd in das Meer
Das sie verhüllt Der Wind weht Wogen her
Das Wasser schweigt und die Sternbilder schweigen
Du stiegst hinab mit deinem weißen leisen
Lachen sprudelnd und deiner Brüste Schaum
Antworte doch Bist du noch in dem Raum
Wo meiner Augen Vögel schreien kreisen
II
Der Wind ist in den Eichen
Die sich nach Westen legen
Und diesen kleinen bleichen
Himmel zusammenfegen
Ich atme schlecht Ich zucke
So an der Luft Untätig
Mir ist vom steten Drucke
Nicht mehr viel Ich vorrätig
Ich lasse mein Gesicht auf Sterne fallen
Die wie getroffen auseinander hinken
Die Wälder wandern mondwärts schwarze Quallen
Ins Blaumeer daraus meine Blicke winken
Mein Ich ist fort Es macht die Sternenreise
Das ist nicht Ich wovon die Kleider scheinen
Die Tage sterben weg die weißen Greise
Ichlose Nerven sind voll Furcht und weinen
Sie nehmen Abschied werden nicht vergessen
Die Wege die sie jetzt gehn Du und Ich
Zwei Lächeln nur mit denen sich
Apokalyptische Gesichte messen
O fälschte doch mein sicheres Gesicht
Die Furcht läuft in die Zukunft und sieht mutig
Da liegst du abgeküßt und schenkelblutig
Mein Hirn bellt auf brautnackt im Ampellicht
Die Schmerzen beißen in das Hirn hinein
Was martert mordet nicht mein wilder Freisinn
O meine Mutter weißhändige Greisin
Nimm mich zurück ins Nichtgeborensein
Laternen die den Regenabend führen
Haben die Stadt die glänzende verraten
Eiweißer Eiter tropft im Lichteratem
Der Friedrichstraße wo sich Dirnen rühren
Die Augen kriechen aus den Faltenlidern
Und spritzen einen Blick der dich begießt
Sie lachen sich das Kleid vom Bauch du siehst
Die Brüste Krötenbäuche in den Miedern
Du flohst und Vögel sangen für dich junitags
Der Morgen senkte sich in dein Gesicht
Es schlugen Uhren an weckten das Licht
Doggengebell des Turmuhrstundenschlags
Du öffnest deinen Mund der ist lichtzahnig
O Wanderungen im Gestein der Stadt
O Röcheln Schreie seelenquälend Rad
Es sprudelt aus der Morgenröte sahnig
Du schweigst Hinter den dunklen Augen ruht
Das Hirn vom Krampf der tötenden Arsene
Du lächelst blickst und da betritt die Szene
Die Sonne jugendlich im Wolkenhut
Wie warnend feuchten schwarze Fensterscheiben
Mystische Telefone knacken knacken
Da stehst Du nahe mit beweinten Backen
Plastik aus Rauch
Ich drehe angstvoll mein Gesicht zum Nacken
Und steige zitternd aus aus euren Häusern
Sind das die Häuser Ist die Nacht aus Stein
Ich mache langsam Schritte in Berlin
Kein Mensch Herabgestürzte Jalousien
Ich habe keinen Wunsch einer zu sein
Der Park beleckt ein grüner Katarakt
Das weiße Haus in dem wir nach uns greifen
Du hast Angstaugen Um die Fenster streifen
Ahorne braun und indianernackt
Sturm hat die Nacht die Negerin gepackt
Du wirst doch diese Herzart nicht begreifen
Laß aus dir trinken und ich werde reifen
Verdorrte Augen überschwemmt dein Akt
Du kriegst ein Kind Ich werde einsam sterben
In braunen Muskeln und vom Tag gedörrter
Jetzt könnten deine Arme mich entfärben
Orient und Eden machst du gegenwärtig
Wir wandeln nackt durch baumige Hirnörter
Engel dein weißer Bauch ist dunkelbärtig
Stolz sei wer Mensch sich fühlet sein Wesen ist
Gehoben aus dem ewigen Feuerborn
Ein edler Funke seine Seele
Ausguß der Gottheit und unvertilgbar
Du bist ein Mensch drum hebe zum Himmel stolz
Dein Haupt und blick umher und verachte den
Der seines Menschenadels unwert
Schmählichem Joche den Nacken reichet
Vieles gaben die Götter mir
Und ich bete die sieben
Bitten ohne Entbehren
Aber eines blieb mir versagt
Eines nur zähmt mir
Mächtig den Übermut
Bannt mich zur Erde
Nieder den armen
Sterblichen Sohn
Wenn ich die hellen
Emsigen Tage
Suchend durchirrte
Wenn ich die dunklen
Einsamen Nächte
Sinnend durchwachte
Bleibe ich suchend
Bleibe ich sinnend
Nimmer ach finde ich
Nimmer ersinne ich
Wie ich erlangen mag
Die achte Bitte
Bilden wohl kann ich manches
Lieder dichten und singen
Gerne auch leiht mir
Und meinem Werke
Die empfänglichen Sinne
Mein Liebchen
Aber Ruhe Ruhe
Wo wohnt sie
Ach Ruhe die nimmer
Sich mir gesellet
Ewiges Wühlen
Niederdringen mit Schwerkraft
Zur tiefen göttlichen Mitte
Die alles festhält
An des Herzens
Pochender Werkstatt
Ewiges Ringen
Aufstreben mit Lichtes Leichte
Zur hohen göttlichen Oberfläche
Die alles anschaut
Mit des Auges
Widerstrahlendem Spiegel
Nach euch beiden unzertrennliche
Tiefe und Höhe
Nach dir Natur
Ringt zur Vollendung
Das arme Erdenkind
Sechs sind Tage
Die Gott gebildet hat
An seinem Wohnhaus
Der verewigenden ewigen
Wunderbaren Natur
Und an dem siebenten
Tage da ruhte er
Sieben sind Bitten
Die ich geflehet habe
In sieben Tagen
An seines Hauses
Herrlicher Schwelle
Und alle sieben
Sind mir gewähret
Aber die achte
Kann er nicht hören
Denn er ruhet
Herr so zürne nicht
Daß ich Dir gleichen will
Daß ich mir bilden will
Wie du ein Wohnhaus
Der verewigenden ewigen
Wunderbaren Kunst
Und an dem achten
Tage dann ruhen
Ruhe die Gräber erbeben
Ruhe und heftig hervor
Stürzt aus der Ruhe das Leben
Strömt aus sich selbsten empor
Die Menge vereinzelt im Chor
Schaffend eröffnet der Meister
Gräber Geborener Tanz
Schweben die tönenden Geister
Schimmert im eigenen Glanz
Der Töne bunt wechselnder Kranz
Alle in einem verschlungen
Jeder im eigenen Klang
Mächtig durchs Ganze geschwungen
Eilet der Geister Gesang
Gestaltet die Bühne entlang
Heilige brausende Wogen
Ernst und wollüstige Glut
Strömet in schimmernden Bogen
Sprühet in klingender Wut
Des Geistertanz silberne Flut
Alle in einem erstanden
Sind sie sich selbst nicht bewußt
Daß sie sich einzeln verbanden
Fühlt in der eigenen Brust
Ein jeder vom Ganzen die Lust
Aber im inneren Leben
Fesselt der Meister das Sein
Läßt sie dann ringen und streben
Handelnd durcheilet die Reihn
Das Ganze im einzelnen Schein
Flöte
Stille Blumen
In der Liebe Heiligtumen
Nicht entsprossen
Welken nieder
Süße Lieder
Ohne Echo hingeflossen
Kehren nimmer wieder
Klarinette
Doch zeiget der Spiegel im Quelle
So freundlich und helle
Das eigne Gebild
Wie 39 s flüchtig in rastloser Schnelle
Sich eilend geselle
Und Welle an Welle
Dem Leben entquillt
Fagott
Wohnen nicht klar in mir
Des Geistes Gestalten
Leben so will ich Dir
Den Busen entfalten
Wer den eignen Ton nicht hört
Lausche bis er wiederkehrt
Widerschein
Blickt ins dunkle Herz herein
Waldhorn
Des Vorhangs leises Beben
Erschreckt mich nicht
Und kann ich nicht erstreben
Das eigne Licht
So wandl 39 ich schön und stille
Ein Kind dahin
Mich grüßt durch fromme Hülle
Ein heilger Sinn
Alle
Es eilet jed 39 Leben die eigene Bahn
Es schauet der Spiegel den Menschen nicht an
Es küsset die Welle die Welle so gerne
Und reißet vom Ganzen nicht Einer sich los
Doch blüht einem jeden das Ganze im Schoß
Und tief durch den Schleier da weht es von ferne
Flöte
Helle Sterne
Blinken aus der weiten Ferne
Fremdes Licht
Und die Tränen
Die sich nach dem Freunde sehnen
Siehst Du nicht
Waldhorn
Es wandelt voll Liebe im Leben
Die Sonn und das Mondlicht herauf
Doch wenn wir das eigne nicht geben
Schließt nimmer der Schatz sich uns auf
Fagott
Was wir suchen ach das wohnet
Unerkannt
Uns im Herzen unbelohnet
Und die Hand
Haschet stets nach äußerm Schimmer
Was wir nicht umfassen
Das müssen wir lassen
Denn wir fassen 39 s sicher nimmer
Klarinette
Die ganze Welt
Umwölbet ein Zelt
Über jeglicher Pforte
Stehn goldne Worte
Das Aug der Sonne glühet
Zur Blume die aufsteht
Den heißen Gruß
Auf Mondeslippen blühet
Der Blume die heimgeht
Der stille Kuß
Und wer mit beiden
Nicht kindlich spricht
Dem leuchtet kein Licht
Der findet den Ein und den Ausgang nicht
Der kann nicht kommen nicht scheiden
Alle
Und wer sich mit Liebe nicht selber umarmt
Für den ist das Leben zum Bettler verarmt
In eigenem Busen muß alles erklingen
Und daß der Sinn leicht finden es kann
Hat 39 s viele buntfarbige Kleider an
Und Hülle und Geist sich zum Leben verschlingen
So weit als die Welt
So mächtig der Sinn
So viel Fremde er umfangen hält
So viel Heimat ist ihm Gewinn
Die Seufzer des Abendwinds wehen
So jammernd und bittend im Turm
Wohl hör ich um Rettung dich flehen
Du ringst mit den Wogen versinkest im Sturm
Ich seh dich am Ufer es wallet
Ein traurendes Irrlicht einher
Mein liebendes Rufen erschallet
Du hörest du liebest du stürzest ins Meer
Ich lieb und ich stürze verwegen
Dir nach in die Wogen hinab
Ich komme dir sterbend entgegen
Ich ringe du sinkest ich teile dein Grab
Doch stürzt man den Stürmen des Lebens
Von neuem mich Armen nun zu
Ich sinke ich ringe vergebens
Ach nur in dem Abgrund des Todes ist Ruh
Da schwinden die ewigen Fernen
Da endet kein Leben mit dir
Ich kenn deinen Blick in den Sternen
Ach sieh nicht so traurig hab Mitleid mit mir
Wenn der Sturm das Meer umschlinget
Schwarze Locken ihn umhüllen
Beut sich kämpfend seinem Willen
Die allmächtge Braut und ringet
Küsset ihn mit wilden Wellen
Blitze blicken seine Augen
Donner seine Seufzer hauchen
Und das Schifflein muß zerschellen
Wenn die Liebe aus den Sternen
Niederblicket auf die Erde
Und dein Liebstes Lieb begehrte
Muß dein Liebstes sich entfernen
Denn der Tod kömmt still gegangen
Küsset sie mit Geisterküssen
Ihre Augen dir sich schließen
Sind im Himmel aufgegangen
Rufe daß die Felsen beben
Weine tausend bittre Zähren
Ach sie wird dich nie erhören
Nimmermehr dir Antwort geben
Frühling darf nur leise hauchen
Stille Tränen niedertauen
Komme willst dein Lieb 39 du schauen
Blumen öffnen dir die Augen
In des Baumes dichten Rinden
In der Blumen Kelch versunken
Schlummern helle Lebensfunken
Werden bald den Wald entzünden
In uns selbst sind wir verloren
Bange Fesseln uns beengen
Schloß und Riegel muß zersprengen
Nur im Tode wird geboren
In der Nächte Finsternissen
Muß der junge Tag ertrinken
Abend muß herniedersinken
Soll der Morgen dich begrüßen
Wer rufet in die stumme Nacht
Wer kann mit Geistern sprechen
Wer steiget in den dunkeln Schacht
Des Lichtes Blum 39 zu brechen
Kein Licht scheint aus der tiefen Gruft
Kein Ton aus stillen Nächten ruft
An Ufers Ferne wallt ein Licht
Du möchtest jenseits landen
Doch fasse Mut verzage nicht
Du mußt erst diesseits stranden
Schau still hinab in Todes Schoß
Blüht jedes Ziel fällt dir dein Los
So breche dann du tote Wand
Hinab mit allen Binden
Ein Zweig erblühe meiner Hand
Den Frieden zu verkünden
Ich will kein Einzelner mehr sein
Ich bin der Welt die Welt ist mein
Vergangen sei vergangen
Und Zukunft ewig fern
In Gegenwart gefangen
Verweilt die Liebe gern
Und reicht nach allen Seiten
Die ewgen Arme hin
Mein Dasein zu erweiten
Bis ich unendlich bin
So tausendfach gestaltet
Erblüh ich überall
Und meine Tugend waltet
Auf Berges Höh im Tal
Mein Wort hallt von den Klippen
Mein Lied vom Himmel weht
Es flüstern tausend Lippen
Im Haine mein Gebet
Ich habe allem Leben
Mit jedem Abendrot
Den Abschiedskuß gegeben
Und jeder Schlaf ist Tod
Es sinkt der Morgen nieder
Mit Fittichen so lind
Weckt mich die Liebe wieder
Ein neugeboren Kind
Und wenn ich einsam weine
Und wenn das Herz mir bricht
So sieh im Sonnenscheine
Mein lächelnd Angesicht
Muß ich am Stabe wanken
Schwebt Winter um mein Haupt
Wird nie doch dem Gedanken
Die Glut und Eil geraubt
Ich sinke ewig unter
Und steige ewig auf
Und blühe stets gesunder
Aus Liebes Schoß herauf
Das Leben nie verschwindet
Mit Liebesflamm 39 und Licht
Hat Gott sich selbst entzündet
In der Natur Gedicht
Das Licht hat mich durchdrungen
Und reißet mich hervor
Mit tausend Flammenzungen
Glüh ich zur Glut empor
So kann ich nimmer sterben
Kann nimmer mir entgehn
Denn um mich zu verderben
Müßt Gott selbst untergehn
Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen
Und Hoffnung bietet mir die Freiheit an
Ich binde mich den heiligen Gesetzen
Und alle Pflicht erscheint ein leerer Wahn
Es stürzen bald des alten Glaubens Götzen
Zieht die Natur mich so mit Liebe an
O süßer Tod in Liebe neu geboren
Bin ich der Welt doch sie mir nicht verloren
Schnell nieder mit der alten Welt
Die neue zu erbauen
Der dem die Liebe sich gesellt
Darf nicht nach Trümmern schauen
Aus Kraft und nicht aus Reue dringt
Was die Vergangenheit verschlingt
Oft war mir schon als Knaben alles Leben
Ein trübes träges Einerlei Die Bilder
Die auf dem Saal und in den Stuben hingen
Kannt ich genau ja selbst der Büchersaal
Mit Sandrat Merian den Bilderbüchern
Die ich kaum heben konnte war verachtet
Ich hatte sie zum Ekel ausbetrachtet
So daß ich mich hin auf die Erde legte
Und in des Himmels tausendförmgen Wolken
Die luftig Farben wechselnd oben schwammen
Den Wechsel eines flüchtgen Lebens suchte
Kein lieber Spielwerk hatt ich als ein Glas
In dem mir alles umgekehrt erschien
Ich saß oft stundenlang vor ihm mich freuend
Wie ich die Wolkenschäfchen an die Erde
Und meines Vaters Haus den ernsten Lehrer
Und all mein Übel an den Himmel bannte
Recht sorgsam wich ich aus in jenen Höhen
Den kleinen Zaubrer selbst verkehrt zu sehen
Ich wollte damals alles umgestalten
Und wußte nicht daß Änderung unmöglich
Wenn wir das Äußre nicht das Innre wenden
Weil alles Leben in der Waage schwebet
Daß ewig das Verhältnis wiederkehret
Und jeder der zerstört sich selbst zerstöret
Dann lernt ich unsern Garten lieben freute
Der Blüten mich der Frucht des goldnen Laubes
Und ehrte gern des Winters Silberlocken
An einem Abend stand ich in der Laube
Von der die Aussicht sich ins Tal ergießt
Und sah wie Tag und Nacht so mutig kämpften
Die Wolken drängten sich wie wilde Heere
Gestalt und Stellung wechselnd in dem Streite
Der Sonne Strahlen schienen blutge Speere
Es rollte leiser Donner in der Weite
Und unentschieden schwankt des Kampfes Ehre
Von Tag zu Nacht neigt sich zu jeder Seite
Dann sinkt die Glut es brechen sich die Glieder
Es drückt die Nacht den schwarzen Schild hernieder
Da fühlte ich in mir ein tiefes Sehnen
Nach jenem Wechsel der Natur es glühte
Das Blut mir in den Adern und ich wünschte
In einem Tage so den Frühling Sommer
Herbst Winter in mir selbst und spann
So weite weite Pläne aus und drängte
Sie enge enger nur in mir zusammen
Der Tag war hinter Berge still versunken
Ich wünschte jenseits auch mit ihm zu sein
Weil er mir diesseits mit dem kalten Lehrer
Und seinen Lehren stets so leer erschien
Der Ekel und die Mühe drückte mich
Ich blickte rückwärts sah ein schweres Leben
Und dachte mir das Nichtsein gar viel leichter
Dann wünscht ich mich mit allem was ich Freude
Und wünschenswertes Glück genannt zusammen
Vergehend in des Abendrotes Flammen
Der Gärtner ging nun still an mir vorüber
Und grüßte mich ein friedlich Liedchen sang er
Von Ruhe nach der Arbeit und dem Weibe
Das freundlich ihm mit Speis und Trank erwarte
Die Vöglein sangen in den dunkeln Zweigen
Mit schwachen Stimmen ihren Abendsegen
Und es begann sich in den hellen Teichen
Ein friedlich monotones Lied zu regen
Die Hühner sah ich still zur Ruhe steigen
Sich einzeln folgend auf bescheidnen Stegen
Und leise wehte durch die ruh 39 ge Weite
Der Abendglocke betendes Geläute
Da sehnt ich mich nach Ruhe nach der Arbeit
Und träumte mancherlei von Einfachheit
Von sehr bescheidnen bürgerlichen Wünschen
Ich wußte nicht daß es das Ganze war
Das mich mit solchem tiefen Reiz ergriff
Des Abends Glut zerfloß in weite Röte
So löst der Mühe Glut auf unsern Wangen
Der Schlaf in heilig sanfte Röte auf
Kein lauter Seufzer hallte schmerzlich wider
Es ließ ein Leben ohne Kunst sich nieder
Die hingegebne Welt löst 39 sich in Küssen
Und alle Sinne starben in Genüssen
Da flocht ich trunken meine Ideale
Durch Wolkendunkel webt ich Mondesglanz
Der Abendstern erleuchtet die ich male
Es schlingt sich um ihr Haupt der Sternenkranz
Die Göttin schwebt im hohen Himmelssaale
Und sinkt und steigt in goldner Strahlen Tanz
Bald faßt mein Aug nicht mehr die hellen Gluten
Das Bild zerrinnt in blaue Himmelsfluten
Und nie konnt ich die Phantasie bezwingen
Die immer mich mit neuem Spiel umflocht
So glaubte ich auf einem kleinen Kahne
In süßer Stummheit durch das Abendmeer
Mit fremden schönen Bildern hinzusegeln
Und dunkler immer dunkler ward das Meer
Den Kahn und mich und ach das fremde Bild
Dem du so ähnlich bist zog 39 s still hinab
Ich ruht in mich ganz aufgelöst im Busche
Die Schatten spannen Schleier um mein Aug
Der Mond trat durch die Nacht und Geister wallten
Rund um mich her ich wiegte in der Dämmrung
Der Büsche dunkle Ahndungen und flocht
Aus schwankender Gesträuche Schatten Lauben
Für jene Fremde die das Meer verschlang
Und neben mir in toter Ungestalt
Lag schwarz wie Grab mein Schatten hingeballt
Und es schien das tiefbetrübte
Frauenbild von Marmorstein
Das ich immer heftig liebte
An dem See im Mondenschein
Sich mit Schmerzen auszudehnen
Nach dem Leben sich zu sehnen
Traurig blickt es in die Wellen
Schaut hinab mit totem Harm
Ihre kalten Brüste schwellen
Hält das Kindlein fest im Arm
Ach in ihren Marmorarmen
Kann 39 s zum Leben nie erwarmen
Sieht im Teich ihr Abbild winken
Das sich in dem Spiegel regt
Möchte gern hinuntersinken
Weil sich 39 s unten mehr bewegt
Aber kann die kalten engen
Marmorfesseln nicht zersprengen
Kann nicht weinen denn die Augen
Und die Tränen sind von Stein
Kann nicht seufzen kann nicht hauchen
Und erklinget fast vor Pein
Ach vor schmerzlichen Gewalten
Möcht 39 das ganze Bild zerspalten
Es riß mich fort als zögen mich Gespenster
Zum Teiche hin und meine Augen starrten
Aufs weiße Bild es schien mich zu erwarten
Daß ich mit heißem Arme es umschlingen
Und Leben durch den kalten Busen dringe
Da ward es plötzlich dunkel und der Mond
Verhüllte sich mit dichten schwarzen Wolken
Das Bild mit seinem Glanze war verschwunden
In finstrer Nacht In Büsche eingewunden
Konnt ich mit Mühe von der Stelle schreiten
Ich tappe fort und meine Füße gleiten
Ich stürze in den Teich Ein Freund von mir
Der mich im Garten suchte hört den Fall
Und rettet mich Bis zu dem andern Morgen
War undurchdringlich tiefe Nacht um mich
Doch bleibt in meinem Leben eine Stelle
Ich weiß nicht wo voll tiefer Seligkeit
Befriedigung und ruhigen Genüssen
Die alle Wünsche alle Sehnsucht löste
Als ich am Turm zu deinen Füßen saß
Erschufst du jenen Traum zum ganzen Leben
In dem von allen Schmerzen ich genas
O teile froh mit mir was du gegeben
Denn was ich dort in deinem Auge las
Wird sich allein hoch über alles heben
Und kannst du mir auf jenen Höhen trauen
So werd ich bald das Tiefste überschauen
Ich glaube daß es mir in jener Nacht
Von der ich nichts mehr weiß so wohl erging
Als ich erwachte warf sich mir die Welt
Eiskalt und unbeweglich hart ums Herz
Es war der tötende Moment im Leben
Du Tilie konnt 39 st allein den Zauber heben
Mein Vater saß an meinem Bette lesend
Bemerkte er nicht gleich daß ich erwachte
Es stieg und sank mein Blick auf seinen Zügen
Mit solchem Forschen solcher Neugierd daß
Mir selbst vor meiner innern Unruh bangte
Dann neigte er sich freundlich zu mir hin
Und sprach mit tiefer Rührung Karl wie ist dir
Ich hatte ihn noch nie so sprechen hören
Und rief mit lauten Tränen aus O Vater
Mir ist so wohl doch ach die Marmorfrau
Wer ist sie Wessen Bild Wer tat ihr weh
Daß sie so tiefbetrübt aufs holde Kind
Und in den stillen See hernieder weint
Mein Vater hob die Augen gegen Himmel
Und ließ sie starr zur Erde niedersinken
Sprach keine Silbe und verließ die Stube
In diesem Augenblicke fiel mein Los
Ein ewger Streit von Wehmut und von Kühnheit
Der oft zu einer innern Wut sich hob
Ein innerliches wunderbares Treiben
Ließ mich an keiner Stelle lange bleiben
Es war mir Alles Schranke nur wenn ich
An jenem weißen Bilde in dem Garten saß
War mir 39 s als ob es alles was mir fehlte
In sich umfaßte und vor jeder Handlung
Ja fast eh ich etwas zu denken wagte
Fragt ich des Bildes Widerschein im Teiche
Entgegen stieg mir hier der blaue Himmel
Und folgte still wie die bescheidne Ferne
Der weißen Marmorfrau die auf dem Spiegel
Des Teiches schwamm So wie der Wind die Fläche
In Kreisen rührte wechselte des stillen
Und heilgen Bildes Wille und
so
tat ich
Sprich aus der Ferne
Heimliche Welt
Die sich so gerne
Zu mir gesellt
Wenn das Abendrot niedergesunken
Keine freudige Farbe mehr spricht
Und die Kränze still leuchtender Funken
Die Nacht um die schattigte Stirne flicht
Wehet der Sterne
Heiliger Sinn
Leis durch die Ferne
Bis zu mir hin
Wenn des Mondes still lindernde Tränen
Lösen der Nächte verborgenes Weh
Dann wehet Friede In goldenen Kähnen
Schiffen die Geister im himmlischen See
Glänzender Lieder
Klingender Lauf
Ringelt sich nieder
Wallet hinauf
Wenn der Mitternacht heiliges Grauen
Bang durch die dunklen Wälder hinschleicht
Und die Büsche gar wundersam schauen
Alles sich finster tiefsinnig bezeugt
Wandelt im Dunkeln
Freundliches Spiel
Still Lichter funkeln
Schimmerndes Ziel
Alles ist freundlich wohlwollend verbunden
Bietet sich tröstend und traurend die Hand
Sind durch die Nächte die Lichter gewunden
Alles ist ewig im Innern verwandt
Sprich aus der Ferne
Heimliche Welt
Die sich so gerne
Zu mir gesellt
Sonne willst du untergehen
O so schicke erst die Sterne
Daß die Nacht mich nicht bezwinge
Wenn ich ihr die Botschaft bringe
Wiedersehen Wiedersehen
Ist nicht ferne
Still beschauet mich ihr Bäume
Und ihr weißen Marmorbilder
Und ihr Quellen lustge Bronnen
Bald ist euch der Freund entronnen
Sinket nieder grünen Räume
Tauet milder
Sonne bist du untergangen
O so schicke bald die Sterne
Daß die Nacht mich zu ihr bringe
Daß ich ihr die Botschaft singe
Wie verlangen und erlangen
Nicht mehr ferne
Von den Mauern Widerklang
Fragt es in dem Herzen bang
Ist es ihre Stimme
Durch die Nacht dringt nicht mein Blick
Kehret mir ein Ton zurück
Ist 39 s nur meine Stimme
Wenn ich in des Himmelshöh
Sich die Sterne küssen seh
Wärens unsre Sterne
Auf der hohen Wände Rand
Meine Augen hingebannt
Seh ich nur die Sterne
Heiß ist Liebe Nacht ist kühl
Und ich sah ach viel zu viel
Dir ins schwarze Auge
Nacht ist voller Lug und Trug
Nimmer sehen wir genug
Ihr im dunklen Auge
Der Gottheit hoher Tempel ist zerstöret
Es ründen an der heilgen Kuppel sich die Töne
Nicht mehr in schöne Worte des Gebetes
Und teilen sich im Takte an den Säulen
Die in der Krone leichte Melodien
In lieblicher Verirrung schöner Locken
Auf ihre ernsten hohen Stirnen wallen
Zertrümmert ist das herrliche Gebäude
Und mit dem Echo ist das Wort gestorben
Vom weiten Himmel hallt kein Lied zurücke
Denn schrecklich ist die Macht des großen Lebens
Und unermeßlich ist es hier zu beten
Es senke sich ein leiser Traum hernieder
Der ihr der eignen Schönheit Gürtel löst
Und sanften Blicks mit schmeichelndem Gefieder
Des eignen Herzens Fülle ihr entblößt
Im leichten Spiel küss 39 sie der eignen Lieder
Gestalten und der leise Kuß erlöst
Die Blume von der Träne die sie drücket
Daß sie zum Grabe müd sich bücket
Tief unter mir ist alle Welt geschwunden
Seit ich an eines schönen Geistes Hand
Die Binde von den Augen losgebunden
Auf meines Daseins höchster Zinne stand
Ist alle Lust oft rund um mich gewunden
Weil sich die Liebe schaffend um mich wand
Auch wird wohl einst mein krankes Herz gesunden
Hab ich die Aussicht wieder nur gefunden
Die Klage sie wecket
Den Toten nicht auf
Die Liebe nur decket
Den Vorhang dir auf
Man liebt und was immer
Das Leben belebt
Mit fassenden Sinnen
Die Augen erhebt
Das zarte Umfassen
Es löst sich so bald
Die Augen erblassen
Es stirbt die Gestalt
Die Liebe sie schicket
Die Klage ihr nach
Die Liebe sie blicket
Den Toten bald wach
Die Klage sie wecket
Die Toten nicht auf
Die Liebe nur decket
Das Leben dir auf
O lieber Gott so mild und lind
Du schließest mit Erbarmen
Die Kinder all die Waisen sind
In deine Vaterarmen
Siehst nieder in der stillen Nacht
Mit tausend kleinen Sternen
Und wo dein freundlich Auge wacht
Muß sich der Feind entfernen
Drum fasse Mut du Menschenkind
Verlier dich nicht im Dunkeln
Die Lichter ja am Himmel sind
Um tröstlich dir zu funkeln
Es saß ein Kind ganz still zu meinen Füßen
Und spielte froh mit freundlichen Gedanken
Es blickt mich an bis ihm die Blicke sanken
Und goldne ferne Lande sich erschließen
Von allen Seiten dringt ein süßes Grüßen
Das alte Leben muß nun abwärts wanken
Daß neue frohe Zweige grün umranken
Und rund umher ihm zarte Blumen sprießen
Das Kind erwacht und fraget mich mit Bangen
Ob andern wohl ein solcher Traum gelinge
Ob ich 39 s allein mit Zauberei umfangen
Daß dankbar es die Arme um mich schlinge
Da rötet mir Verwunderung die Wangen
Woher das Kind die kühne Frag erschwinge
Auf Dornen oder Rosen hingesunken
Ob leiser Atem von den Lippen fließt
Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt
Kein Öl der Lampe oder keinen Funken
Der Jüngling betend tot im Schlafe trunken
Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt
Was ist 39 s das der gefallne Becher gießt
Hat Gift hat Wein hat Balsam sie getrunken
Und sieh des Knaben Arme Flügel werden
Nein Mantelsfalten Leichentuches Falten
Um sie strahlt Heilgenschein zerraufte Haare
O deute die undeutlichen Geberden
O laß des Zweifels schmerzliche Gewalten
Enthüll verhüll das Freudenbett die Bahre
Als hohe in sich selbst verwandte Mächte
In heilger Ordnung bildend sich gereiht
Entzündete im wechslenden Geschlechte
Die Liebe lebende Beweglichkeit
Und ward im Beten tiefgeheimer Nächte
Dem Menschen jene Fremde eingeweiht
Ein stilles Heimweh ist mit dir geboren
Hast du gleich früh den Wanderstab verloren
Die Töne ziehn dich hin in sanften Wellen
Rauscht leis ihr Strom in Ufern von Kristall
Sirenen buhlen mit der Fahrt Gesellen
Aus Bergestiefen grüßt sie das Metall
Der Donner betet ihre Segel schwellen
Aus Ferne rufet ernste Widerhall
Die Wimpeln wehn in bunten Melodien
O wolltest du mit in die Fremde ziehen
Die Farben spannen Netze aus und winken
Dir mit des Aufgangs lebenstrunknem Blick
In ihren Strahlen Brüderschaft zu trinken
Am Berge weilen sie und sehn zurück
Willst du nicht auch zur Heimat niedersinken
Denn von den Sternen dämmert dein Geschick
Die fremde Heimat spricht es zu ergründen
Sollst du des Lichtes Söhnen dich verbünden
Auch magst du leicht das Vaterland erringen
Hast du der Felsen hartes Herz besiegt
Der Marmor wird in süßem Schmerz erklingen
Der tot und stumm in deinem Wege liegt
Wenn deine Arme glühend ihn umschlingen
Daß er sich deinem Bilde liebend schmiegt
Dann führt dich gern zu jenen fremden Landen
Dein Gott du selbst aus ihm und dir erstanden
Dich schreckt so stiller Gang so schwer Bemühen
Du sehnest dich in alle Liebe hin
Des Marmors kalte Lippe will nicht glühen
Die Farbe spottet deiner Hände Sinn
Die Töne singen Liebe dir und fliehen
Gewinnst du nicht so werde selbst Gewinn
Entwickle dich in Form und Licht und Tönen
So wird der Heimat Bürgerkranz dich krönen
O freier Geist du unerfaßlich Leben
Gesang der Farbe Formen Harmonie
Gestalt des Tons du hell lebendig Weben
In Nacht und Tod in Stummheit Melodie
In meines Busens Saiten tonlos Beben
Ersteh 39 in meiner Seele Poesie
Laß mich in ihrer Göttin Wort sie grüßen
Daß sich der Heimat Tore mir erschließen
Ein guter Bürger will ich Freiheit singen
Der Liebe Freiheit die in Fremde rang
Will In der Schönheit Grenzen Kränze schlingen
Um meinen Ruf des Lebens tiefsten Klang
Mir eignen ihn mit Lied und Lieb erringen
Bis brautlich ganz in Wonne mein Gesang
Gelöst in Lust und Schmerz das Widerstreben
Und eigner Schöpfung Leben niederschweben
Unter des lebenden
Grünenden Tempels
Flüsternde Hallen
Komme ich irrend
Wie sich die Eiche
Himmelwärts türmet
Wie in dem Gipfel
Ruhet des Mächtigen
Jupiters Fuß
Und in dem Herzen
Fühl ich die Nähe
Heiliger Wesen
Die durch die Zweige
Zu dem Olympos
Wandeln empor
Führt mich ihr friedlichen
Geister des Haines
Die mich umschweben
Lachend und rufend
Führt mich zurück
Irrende flüchtige
Tönende Geister
Die ihr mit schäkernden
Lispelnden Worten
Irr mich geführt
Hier wo in mondlichen
Nächten ihr rauschet
Und um die wohnsame
Herrliche Eiche
Tanzend euch schwingt
Wo ich im Taue
Freudigen Grases
Von euren flüchtigen
Goldenen Sohlen
Ehre die Spur
Hört mich ihr freundlichen
Die ihr verlorene
Götter gepfleget
Die ihr die fliehende
Daphne umarmt
Frohe geheime
Lindernde Geister
Die in des Waldes
Rührigen Schauer
Weben den Trost
Mächtige lebende
Stärkende Geister
Die in der Stämme
Alter und Jugend
Bilden die Kraft
Wenn ich je frevlend
Eure geheiligten
Stämme verletzet
O so verdorre
Welkend die Hand
Nimmer auch höhnt ich
Echo die Jungfrau
Die mit euch wohnet
Teilt ihr vertraulich
Liebe und Schmerz
Führet mich heimwärts
Bin nur ein Wandrer
Bin kein Unsterblicher
Der mit ambrosischen
Bissen sich nährt
Wisset mich hungert
Führet mich heimwärts
Daß ich dem Freunde
Von der Dryaden
Hülfreicher Güte
Bringe die Mär
Wie war dein Leben
So voller Glanz
Wie war dein Morgen
So kindlich Lächlen
Wie haben sich alle
Um dich geliebt
Wie kam dein Abend
So betend zu dir
Und alle beteten
An deinem Abend
Wie bist du verstummt
In freundlichen Worten
Und wie dein Aug brach
In sehnenden Tränen
Ach da schwiegen alle Worte
Und alle Tränen
Gingen mit ihr
Wohl ging ich einsam
Wie ich jetzt gehe
Und dachte deiner
Mit Liebe und Treue
Da warst du noch da
Und sprachst lächlend
Sehne dich nimmer nach mir
Da der Lenz noch so freudig ist
Und die Sonne noch scheint
Am stillen Abend
Wenn die Rosen nicht mehr glühen
Und die Töne stumm werden
Will ich bei dir sein
In traulicher Liebe
Und dir sagen
Wie mir am Tage war
Aber mich schmerzte tief
Daß ich so einsam sei
Und vieles im Herzen
O warum bist du nicht bei mir
Sprach ich und siehst mich
Und liebst mich
Denn mich haben manche verschmäht
Und ich vergesse nimmer
Wie sie falsch waren
Und ich so treu und ein Kind
Da lächeltest du des Kindes
Im einsamen Wege
Und sprachst harre zum Abend
Da bist du ruhig
Und ich bei dir in Ruhe
Dein Herz wie war es da
Daß du nicht trautest
Viel Schmerzen waren in dir
Aber du warest größer als Schmerzen
Wie die Liebe die süßer ist
Als all ihr Schmerz
Und die Armut der du gabst
War all dein Trost
Und die Liebe die du freundlich
Anderen pflegtest
War all deine Liebe
Einsam ging ich nicht mehr
Du warst mir begegnet
Und blicktest mich an
Scherzend war dein Aug
Und deine Lippe so tröstend
Dein Herz lag gereift
In der liebenden Brust
Freundlich sprachst du
Nun ist bald Abend
Gehe vollende
Daß wir dann ruhen
Und sprechen vom Tage
Wie ich mich wendete
Ach der Weg war so schwer
Langsam schritt ich
Und jeder Schritt wollte wurzeln
Ich wollte werden wie ein Baum
All meine Arme
Blüten und Blätter
Sehnend dir neigen
Oft blickte ich rückwärts
Hin wo du warst
Da lagen noch Strahlen
Da war noch Sonne
Und die hohen Bäume glänzten
Im ernsten Garten
Wo du gingst
Ach der Abend wird nicht kommen
Und die Ruhe nicht
Auf Erden ist keine Ruhe
Nun ist es Abend
Aber wo bist du
Daß ich dir sage
Wie der Tag war
Warum hörtest du mich nicht
Als du noch da warst
Nun bin ich einsam
Und denke deiner
Liebend und treu
Die Sonne scheint nicht
Und die Rosen glühen nicht
Stumm sind die Töne
O warum kömmst du nicht
Willst du nicht halten
Was du versprachst
Willst du nicht hören
Soll ich nicht hören
Wie der Tag war
Wie war dein Leben
So voller Glanz
Wie war dein Morgen
So kindlich Lächlen
Wie habe ich immer
Um dich mich geliebt
Wie kömmt dein Abend
So betend zu mir
Und wie bete ich
An deinem Abend
Am Tage hörtest du mich nicht
Denn du warst der Tag
Du kamst nicht am Abend
Denn du bist der Abend geworden
Wie ist der Tag verstummt
In freundlichen Worten
Wie ist sein Aug gebrochen
In sehnenden Tränen
Ach da schweigen alle meine Worte
Und meine Sehnsucht zieht mit dir
O Tannebaum o Tannebaum
Du bist mir ein edler Zweig
So treu bist du man glaubt es kaum
Grünst sommers und winters gleich
Wenn andere Bäume schneeweiß sein
Und traurig um sich sehen
Sieht man den Tannebaum allein
Ganz grün im Walde stehen
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Mein Schätzel ist kein Tannebaum
Ist auch kein edler Zweig
Ich war ihm treu man glaubt es kaum
Doch blieb er mir nicht gleich
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Er sah die andern schneeweiß sein
Und schimmernd um sich sehn
Und mochte nicht mehr grün allein
Bei mir im Walde stehn
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Der andern Bäume dürres Reis
Schlägt grün im Frühling aus
Pocht er sein Röckchen bleibts doch weiß
Schlägt nie das Grün heraus
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Oft hab ich bei mir selbst gedacht
Er kömmt noch einst nach Haus
Spricht Hab mir selbst was weiß gemacht
Poch mir mein Röcklein aus
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Und klopft ich ihn auch poch poch poch
So fliegt nur Staub heraus
Das schöne treue Grün kommt doch
Nun nimmermehr heraus
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Drum als er mich letzt angelacht
Ich ihm zur Antwort gab
Hast dir und mir was weiß gemacht
Dein Röcklein färbet ab
O Tannebaum o Tannebaum
etc
O Tannebaum o Tannebaum
Wie traurig ist dein Zweig
Du bist mir wie ein stiller Traum
Und mein Gedanken gleich
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Du sahst so gar ernsthaftig zu
Als er mir Treu versprach
Sprich sag mir doch was denkest du
Daß er mir Treue brach
O Tannebaum o Tannebaum
etc
Ich hab das Lämplein angesteckt
Zum langen Angedenken
Und wenn mich kühle Erde deckt
Mag Kind und Enkel denken
Der Vater ruht im Tale aus
Und kömmt nicht mehr ins stille Haus
Lischst du o Herr mein stilles Licht
Das tief herab schon brennet
Und werd vor deinem Angesicht
Ich nur ganz rein erkennet
So geht mit Freude angetan
Erst recht mein schönstes Leuchten an
Maria wo bist du zur Stube gewesen
Maria mein einziges Kind
Ich bin bei meiner Großmutter gewesen
Ach weh Frau Mutter wie weh
Was hat sie dir dann zu essen gegeben
Maria mein einziges Kind
Sie hat mir gebackne Fischlein gegeben
Ach weh Frau Mutter wie weh
Wo hat sie dir dann das Fischlein gefangen
Maria mein einziges Kind
Sie hat es in ihrem Krautgärtlein gefangen
Ach weh Frau Mutter wie weh
Womit hat sie dann das Fischlein gefangen
Maria mein einziges Kind
Sie hat es mit Stecken und Ruten gefangen
Ach weh Frau Mutter wie weh
Wo ist denn das Übrige vom Fischlein hinkommen
Maria mein einziges Kind
Sie hat 39 s ihrem schwarzbraunen Hündlein gegeben
Ach weh Frau Mutter wie weh
Wo ist dann das schwarzbraune Hündlein hinkommen
Maria mein einziges Kind
Es ist in tausend Stücke zersprungen
Ach weh Frau Mutter wie weh
Maria wo soll ich dein Bettlein hin machen
Maria mein einziges Kind
Du sollst mir 39 s auf den Kirchhof machen
Ach weh Frau Mutter wie weh
Am Hügel sitzt sie wo von kühlen Reben
Ein Dach sich wölbt durchrankt von bunter Wicke
Im Abendhimmel ruhen ihre Blicke
Wo goldne Pfeile durch die Dämmrung schweben
Orangen sind ihr in den Schoß gegeben
Zu zeigen wie die Glut sie nur entzücke
Und länger weilt die Sonne sieht zurücke
Zum stillen Kinde in das dunkle Leben
Der freien Stirne schwarze Locken kränzet
Ihr goldner Pomeranzen süße Blüte
Zur Seite sitzt ein Pfau der in den Strahlen
Der Sonne der er sehnend ruft erglänzet
Mit solchen Farben wollte das Gemüte
Von Annonciata fromm ein Künstler malen
Im kleinen Stübchen das von ihrer Seele
An reiner Zierde uns ein Abbild schenket
Sitzt sie und stickt den holden Blick gesenket
Daß sich ins reine Werk kein Fehler stehle
Was ihres Busens keuscher Flor verhehle
Und ihre Hand in stillem Fleiße lenket
Die Lilie an ihrer Seite denket
Das Täubchen dir in ihrem Schoß erzähle
Durchs Fenster sehen linde Sonnenstrahlen
Die Josephs Bild das eine Wand bedecket
Mit ihrem frohen Glanze heller malen
Und wär der Schein der Taube zu vereinen
Die sie herabgebückt im Schoß verstecket
Marie würde Mutter Gottes scheinen
Ein Ritter an dem Rheine ritt
In dunkler Nacht dahin
Ein Ritterlein das reitet mit
Und fragt wohin dein Sinn
Mein Sinn der steht nach Minnen
Ich hab mich rumgeschlagen
Und konnt doch nichts gewinnen
Und mußt das Leben wagen
Ei hast du nicht die Ehr davon
Die Ehr ist hohes Gut
Ich hätt die liebe Zeit davon
Die Ehr ist mir kein Gut
Mein Blut ist hingeflossen
Rot zu der Erde nieder
So warm ich es vergossen
Gibt mir 39 s die Ehr nicht wieder
Da sprach das kleine Ritterlein
Daß Gott sich dein erbarm
Du mußt ein schlechter Ritter sein
Weil deine Ehr so arm
Ich will nun mit dir rechten
Weil du nicht ehrst die Ehre
Mein Ehr will ich verfechten
Setz deine nur zur Wehre
Des Ritters Unwill war sehr groß
Drum er vom Rosse sprang
Auch machet sich der kleine los
Und sich zur Erde schwang
Da fühlt sich der Geselle
Von hinten fest umwinden
Es ist die Nacht nicht helle
Sie streiten wie die Blinden
Und sinken beide in den Klee
Ei sprich wer hat gesiegt
Der Ritter ohne Ach und Weh
Bei einer Jungfrau liegt
Ei hast du nicht die Ehr davon
Die Ehr ist hohes Gut
Ich hätt die liebe Zeit davon
Die Ehr ist mir kein Gut
Zu Bacharach am Rheine
Wohnt eine Zauberin
Sie war so schön und feine
Und riß viel Herzen hin
Und brachte viel zu schanden
Der Männer rings umher
Aus ihren Liebesbanden
War keine Rettung mehr
Der Bischof ließ sie laden
Vor geistliche Gewalt
Und mußte sie begnaden
So schön war ihr Gestalt
Er sprach zu ihr gerühret
Du arme Lore Lay
Wer hat dich denn verführet
Zu böser Zauberei
Herr Bischof laßt mich sterben
Ich bin des Lebens müd
Weil jeder muß verderben
Der meine Augen sieht
Die Augen sind zwei Flammen
Mein Arm ein Zauberstab
O legt mich in die Flammen
O brechet mir den Stab
Ich kann dich nicht verdammen
Bis du mir erst bekennt
Warum in diesen Flammen
Mein eigen Herz schon brennt
Den Stab kann ich nicht brechen
Du schöne Lore Lay
Ich müßte dann zerbrechen
Mein eigen Herz entzwei
Herr Bischof mit mir Armen
Treibt nicht so bösen Spott
Und bittet um Erbarmen
Für mich den lieben Gott
Ich darf nicht länger leben
Ich liebe keinen mehr
Den Tod sollt Ihr mir geben
Drum kam ich zu Euch her
Mein Schatz hat mich betrogen
Hat sich von mir gewandt
Ist fort von hier gezogen
Fort in ein fremdes Land
Die Augen sanft und wilde
Die Wangen rot und weiß
Die Worte still und milde
Das ist mein Zauberkreis
Ich selbst muß drin verderben
Das Herz tut mir so weh
Vor Schmerzen möcht ich sterben
Wenn ich mein Bildnis seh
Drum laßt mein Recht mich finden
Mich sterben wie ein Christ
Denn alles muß verschwinden
Weil er nicht bei mir ist
Drei Ritter läßt er holen
Bringt sie ins Kloster hin
Geh Lore Gott befohlen
Sei dein berückter Sinn
Du sollst ein Nönnchen werden
Ein Nönnchen schwarz und weiß
Bereite dich auf Erden
Zu deines Todes Reis 39
Zum Kloster sie nun ritten
Die Ritter alle drei
Und traurig in der Mitten
Die schöne Lore Lay
O Ritter laßt mich gehen
Auf diesen Felsen groß
Ich will noch einmal sehen
Nach meines Lieben Schloß
Ich will noch einmal sehen
Wohl in den tiefen Rhein
Und dann ins Kloster gehen
Und Gottes Jungfrau sein
Der Felsen ist so jähe
So steil ist seine Wand
Doch klimmt sie in die Höhe
Bis daß sie oben stand
Es binden die drei Ritter
Die Rosse unten an
Und klettern immer weiter
Zum Felsen auch hinan
Die Jungfrau sprach da gehet
Ein Schifflein auf dem Rhein
Der in dem Schifflein stehet
Der soll mein Liebster sein
Mein Herz wird mir so munter
Er muß mein Liebster sein
Da lehnt sie sich hinunter
Und stürzet in den Rhein
Die Ritter mußten sterben
Sie konnten nicht hinab
Sie mußten all verderben
Ohn Priester und ohn Grab
Wer hat dies Lied gesungen
Ein Schiffer auf dem Rhein
Und immer hats geklungen
Von dem drei Ritterstein
Lore Lay
Lore Lay
Lore Lay
Als wären es meiner drei
Ich wollt ein Sträußlein binden
Da kam die dunkle Nacht
Kein Blümlein war zu finden
Sonst hätt ich dir 39 s gebracht
Da flossen von den Wangen
Mir Tränen in den Klee
Ein Blümlein aufgegangen
Ich nun im Garten seh
Das wollte ich dir brechen
Wohl in dem dunklen Klee
Doch fing es an zu sprechen
Ach tue mir nicht weh
Sei freundlich in dem Herzen
Betracht dein eigen Leid
Und lasse mich in Schmerzen
Nicht sterben vor der Zeit
Und hätt 39 s nicht so gesprochen
Im Garten ganz allein
So hätt ich dir 39 s gebrochen
Nun aber darf 39 s nicht sein
Mein Schatz ist ausgeblieben
Ich bin so ganz allein
Im Lieben wohnt Betrüben
Und kann nicht anders sein
Nach Sevilla nach Sevilla
Wo die hohen Prachtgebäude
In den breiten Straßen stehen
Aus den Fenstern reiche Leute
Schön geputzte Frauen sehn
Dahin sehnt mein Herz sich nicht
Nach Sevilla nach Sevilla
Wo die letzten Häuser stehen
Sich die Nachbarn freundlich grüßen
Mädchen aus dem Fenster sehn
Ihre Blumen zu begießen
Ach da sehnt mein Herz sich hin
In Sevilla in Sevilla
Weiß ich wohl ein reines Stübchen
Helle Küche stille Kammer
In dem Hause wohnt mein Liebchen
Und am Pförtchen glänzt ein Hammer
Poch ich macht die Jungfrau auf
Guten Abend guten Abend
Lieber Vater setzt euch nieder
Ei wo seid ihr dann gewesen
Und dann singt sie schöne Lieder
Kann so hübsch in Büchern lesen
Ach und ist mein einzig Kind
Die Liebe lehrt
Mich lieblich reden
Da Lieblichkeit
Mich lieben lehrte
Arm bin ich nicht
In Deinen Armen
Umarmst du mich
Du süße Armut
Wie reich bin ich
In Deinem Reiche
Der Liebe Reichtum
Reichst du mir
O Lieblichkeit
O reiche Armut
Umarme mich
In Liebesarmen
Hör es klagt die Flöte wieder
Und die kühlen Brunnen rauschen
Golden wehn die Töne nieder
Stille stille laß uns lauschen
Holdes Bitten mild Verlangen
Wie es süß zum Herzen spricht
Durch die Nacht die mich umfangen
Blickt zu mir der Töne Licht
Wie sich auch die Zeit will wenden enden
Will sich nimmer doch die Ferne
Freude mag der Mai mir spenden senden
Möcht Dir alles gerne weil ich Freude nur erlerne
Wenn Du mit gefaltnen Händen
Freudig hebst der Augen Sterne
Alle Blumen mich nicht grüßen süßen
Gruß nehm ich von Deinem Munde
Was nicht blühet Dir zu Füßen büßen
Muß es bald zur Stunde eher ich auch nicht gesunde
Bis Du mir mit frohen Küssen
Bringest meines Frühlings Kunde
Wenn die Abendlüfte wehen sehen
Mich die lieben Vöglein kleine
Traurig an der Linde stehen spähen
Wen ich wohl so ernstlich meine daß ich helle Tränen weine
Wollen auch nicht schlafen gehen
Denn sonst wär ich ganz alleine
Vöglein euch mag 39 s nicht gelingen klingen
Darf es nur von ihrem Sange
Wie des Maies Wonneschlingen fingen
Alles ein in neuem Zwange aber daß ich Dein verlange
Und Du mein mußt Du auch singen
Ach das ist schon ewig lange
Wenn ich ein Bettelmann wär
Käm ich zu Dir
Säh Dich gar bittend an
Was gäbst Du mir
Der Pfennig hilft mir nicht
Nimm ihn zurück
Goldner als golden glänzt
Allen Dein Blick
Und was Du allen gibst
Gebe nicht mir
Nur was mein Aug begehrt
Will ich von Dir
Bettler wie helf ich Dir
Sprächst Du nur so
Dann wär im Herzen ich
Glücklich und froh
Laufst auf Dein Kämmerlein
Holst ein Paar Schuh
Die sind mir viel zu klein
Sieh einmal zu
Sieh nur wie klein sie sind
Drücken mich sehr
Jungfrau süß lächelst Du
O gib mir mehr
Lieb und Leid im leichten Leben
Sich erheben abwärts schweben
Alles will das Herz umfangen
Nur Verlangen nie erlangen
In dem Spiegel all ihr Bilder
Blicket milder blicket wilder
Kann doch Jugend nichts versäumen
Fort zu träumen fort zu schäumen
Frühling soll mit süßen Blicken
Mich entzücken und berücken
Sommer mich mit Frucht und Mirten
Reich bewirten froh umgürten
Herbst du sollst mich Haushalt lehren
Zu entbehren zu begehren
Und du Winter lehr mich sterben
Mich verderben Frühling erben
Wasser fallen um zu springen
Um zu klingen um zu singen
Schweig ich stille wie und wo
Trüb und froh nur so so
Am Rheine schweb ich her und hin
Und such den Frühling auf
So schwer mein Herz so leicht mein Sinn
Wer wiegt sie beide auf
Die Berge drängen sich heran
Und lauschen meinem Sang
Sirenen schwimmen um den Kahn
Mir folget Echoklang
O halle nicht du Widerhall
O Berge kehrt zurück
Gefangen liegt so eng und bang
Im Herzen Liebesglück
Sirenen tauchet in die Flut
Mich fängt nicht Lust nicht Spiel
Aus Wasserskühle trink ich Glut
Und ringe froh zum Ziel
O wähnend Lieben Liebes Wahn
Allmächtiger Magnet
Verstoße nicht des Sängers Kahn
Der stets nach Süden geht
O Liebes Ziel so nah so fern
Ich hole dich noch ein
Die Frommen führt der Morgenstern
Ja all zum Krippelein
Geweihtes Kind erlöse mich
Gib meine Freude los
Süß Blümlein ich erkenne dich
Du blühest mir mein Los
In Frühlingsauen sah mein Traum
Dich Glockenblümlein stehn
Vom blauen Kelch zum goldnen Saum
Hab ich zu viel gesehn
Du blauer Liebeskelch in dich
Sank all mein Frühling hin
Vergifte mich umdüfte mich
Weil ich dein eigen bin
Und schließest du den Kelch mir zu
Wie Blumen abends tun
So lasse mich die letzte Ruh
Zu deinen Füßen ruhn
1
Es sang vor langen Jahren
Wohl auch die Nachtigall
Das war wohl süßer Schall
Da wir zusammen waren
2
Ich sing und kann nicht weinen
Und spinne so allein
Den Faden klar und rein
So lang der Mond wird scheinen
3
Da wir zusammen waren
Sang süß die Nachtigall
Nun mahnet mich ihr Schall
Daß du von mir gefahren
4
So oft der Mond mag scheinen
Gedenk ich dein allein
Mein Herz ist klar und rein
Gott wolle uns vereinen
5
Seit du von mir gefahren
Singt stets die Nachtigall
Ich denk bei ihrem Schall
Wie wir zusammen waren
6
Gott wolle uns vereinen
Hier spinn ich so allein
Der Mond scheint klar und rein
Ich sing und möchte weinen
Die Rose blüht ich bin die fromme Biene
Die in der Blätter keuschen Busen sinkt
Und milden Tau und süßen Honig trinkt
Doch lebt ihr Glanz und bleibet ewig grüne
So singt mein tiefstes Freudenlied
Ach meine Rose blüht
Die Rose blüht o Sonnenschein verziehe
Daß lange noch der liebe Sommer währt
Und mir kein Sturm die süße Lust versehrt
Daß all mein Heil aus dieser Rose blühe
So freut sich innig mein Gemüt
Weil meine Rose blüht
Die Rose blüht und lacht vor andern Rosen
Mit solcher Huld und Liebesmildigkeit
Daß gern mein Sinn sich zu der Pflicht erbeut
Mit andern Blumen nie mehr liebzukosen
Weil alle Liebe die erglüht
Aus
dir du Rose
blüht
Kaum hörst du auf so fang ich an
Dich erst recht zu vermissen
Ich habe ein Gelübd getan
Kein andres Weib zu küssen
Gewaltig regt es sich in mir
Zu leben und zu lieben
O süße Frau wär ich bei dir
Ich wollt dich nicht betrüben
Du letzter Preis von Lieb und Lust
Wie konnte ich dich quälen
Ach hätt ich jemals was gewußt
Wie könnt ich dann erzählen
Die Lippe schließt der Liebe Kuß
Ich hab ihn nie empfangen
Es rühmt sich nur der Überdruß
Es seufzt nur das Verlangen
Kaum hörst du auf so fang ich an
Versäumnis muß ich büßen
O wandelte die Lust mich an
Ein andres Weib zu küssen
Mein Kuß ist jung mein Kuß ist alt
Ich küß mit weisen Listen
Es würde Liebe und Gewalt
Die Untreu dir nicht fristen
So lebe wohl verzeihe dir
Die keusche Bahn zu wandten
Ich lebe wohl verzeihe mir
Im Traum Dich zu
mißhandlen
Es setzten zwei Vertraute
Zum Rhein den Wanderstab
Der braune trug die Laute
Das Lied der blonde gab
Es stehet im Abendglanze
Ein freies heiliges Haus
Da sehen mit schimmernden Augen
Viel Knaben und Jungfraun heraus
Dort hab ich mein Liebchen gesehen
Ein freundliches zierliches Kind
Sie konnte wohl schweben und drehen
Wie fallende Blüten im Wind
Und die in dem Hause wohnen
Sind heilig und wissen es nicht
Sie leben mit Kränzen und Kronen
Alltäglich ein neues Gedicht
Sie sind gleich den Göttern und handlen
Wohl täglich in andrer Gestalt
Mein Liebchen wird auch sich verwandlen
O Liebchen wo bist du geblieben
Ich steh vor dem schimmernden Haus
Und will dich bescheiden nur lieben
O Liebchen o sehe heraus
Ich will dein pflegen und warten
Im Herzen so treu als ich kann
Da seh ich dich sitzen im Garten
Wohl bei einem reichen Mann
So kauf ich mir Rechen und Spaten
Bind mir ein grün Schürzelein vor
Und poche wohl als ein Gärtner
An des reichen Mannes Tor
Tu auf tu auf den Garten
Ich will dir wohl ohne Sold
Die Blumen all pflegen und warten
Sie sind ja mein Silber und Gold
So sei mir o Gärtner willkommen
Zieh hoch die Blumen mir
Zieh lang sie zu blühenden Ketten
Ich habe ein Vögelchen hier
Zieh hoch und dicht eine Laube
Zieh mir ein Gitterhaus
Daß keiner mein Vogelchen raube
Und es nicht fliege aus
Da klingt wohl sanft und süße
Im Garten ein heilig Lied
Die Bäume senden Grüße
Die Blume lauschend blüht
Da seh ich mein Liebchen so weinen
So blicken zu mir herauf
Die Sonne will nicht mehr scheinen
Die Blumen sie gehen nicht auf
So hast du dann verlassen
Der Götter freies Haus
Der Locken Gold muß blassen
Der Augen Licht geht aus
O Liebchen o sei nicht so munter
Du hast vergeudet dein Los
Dein Sternlein es ging ja unter
Tief in des Meeres Schoß
Ans Meer will ich mich stellen
Betrübt im Abendschein
Und sehen wie in die Wellen
Versinkt dein Sternelein
Und niedersehn und weinen
Die Tränen all hinab
Sie wollen sich ja vereinen
Mit deines Sternes Grab
Dies Lied hab ich ersonnen
Wohl vor dem Zauberhaus
Das glänzt in der Abendsonnen
Du blickst nicht mehr heraus
Als Jugend um Liebe mußt brennen
In irrem Liebeswahn
Da konnte sie ihn nicht erkennen
Und blickte so hell ihn doch an
Süßer Mai du Quell des Lebens
Bist so süßer Blumen voll
Liebe sucht auch nicht vergebens
Wem sie Kränze winden soll
Süßer Mai mit Blumen Glocken
Läutest du das Fest mir ein
Ich bekränze ihre Locken
Will ein frommer Gast auch sein
Süßer Mai zum Liebesmahle
Trägst du Blumen Kelche ein
Blüten Säulen stehn im Saale
Drüber wölbt sich Sonnenschein
Süßer Mai in deinen Kelchen
Küssen fromme Bienen sich
Aber unter allen welchen
Hast du eingefüllt für mich
Süßer Mai du bringest nieder
Blume Blüte Sonnenschein
Daß ich wisse wem die Lieder
Wem das Herz das Leben weihn
Ich wohnte unter vielen vielen Leuten
Und sah sie alle tot und stille stehn
Sie sprachen viel von hohen Lebensfreuden
Und liebten sich im kleinsten Kreis zu drehn
So war mein Kommen schon ein ewig Scheiden
Und jeden hab ich einmal nur gesehn
Denn nimmer hielt mich 39 s flüchtiges Geschicke
Trieb wild mich fort sehnt ich mich gleich zurücke
Und manchem habe ich die Hand gedrücket
Der freundlich meinem Schritt entgegensah
Hab in mir selbst die Kränze all gepflücket
Denn keine Blume war kein Frühling da
Und hab im Flug die Unschuld mit geschmücket
War sie verlassen meinem Wege nah
Doch ewig ewig trieb mich 39 s schnell zu eilen
Konnt niemals nicht des Werkes Freude teilen
Rund um mich war die Landschaft wild und öde
Kein Morgenrot kein goldner Abendschein
Kein kühler Wind durch dunkle Wipfel wehte
Es grüßte mich kein Sänger in dem Hain
Auch aus dem Tal schallt keines Hirten Flöte
Die Welt schien mir in sich erstarrt zu sein
Ich hörte in des Stromes wildem Brausen
Des eignen Fluges kühne Flügel sausen
Nur in mir selbst die Tiefe zu ergründen
Senkt ich ins Herz mit Allgewalt den Blick
Doch nimmer konnt es eigne Ruhe finden
Kehrt trübe in die Außenwelt zurück
Es sah wie Traum das Leben unten schwinden
Las in den Sternen ewiges Geschick
Und rings um mich ganz kalte Stimmen sprachen
Das Herz es will vor Wonne schier verzagen
Ich sah sie nicht die großen Süßigkeiten
Vom Überfluß der Welt und ihrer Wahl
Mußt ich hinweg mit schnellem Fittich gleiten
Hinabgedrückt von unerkannter Qual
Konnt nimmer ich den wahren Punkt erbeuten
Und zählte stumm der Flügelschläge Zahl
Von ewigen unfühlbar mächtgen Wogen
In weite weite Ferne hingezogen
Es saß der Meister vom Stuhle
Gar frech im eignen Kot
Wer wagt sich zu dem Pfuhle
Es tun ihm Prügel not
Wer schmeißt mich über und über
Wer bläst das Licht mir aus
Wer gibt mir Nasenstüber
Wer schickt mich recht nach Haus
Und kömmt er einst zum sterben
So stirbt sein ganzes Reich
Die Frösche all verderben
Krepiert er in dem Teich
Er saß einst an der Saale
Nun sitzt er auf dem Sand
Und hat bei seinem Mahle
Die Esel all zur Hand
Da sitzt er keiner frecher
Und platzet fast vor Wut
Und reicht den giftigen Becher
Sich selbst und seiner Brut
Wir sehn ihn platzen sinken
Und stinken in eigner Schmer
Laßt ihn nur aus sich stinken
Dann stinkt es nimmermehr
O Mutter halte dein Kindlein warm
Die Welt ist kalt und helle
Und leg es sanft in deinen Arm
An deines Herzens Schwelle
Leg still es wo dein Busen bebt
Und hold herabgebücket
Harr liebvoll bis es die Äuglein hebt
Zum Himmel selig blicket
Du strahlender Augenhimmel du
Du taust aus Mutteraugen
Ach Herzenspochen ach Lust ach Ruh
An deinen Brüsten saugen
Ich schau zu dir so Tag als Nacht
Muß ewig zu dir schauen
Du mußt mir die mich zur Welt gebracht
Auch eine Wiege bauen
Um diese Wiege laß Seide nicht
Laß deinen Arm sich schlingen
Und nur deiner milden Augen Licht
Laß zu mir nieder dringen
Und in deines keuschen Schoßes Hut
Sollst du dein Kindlein schaukeln
Daß deine Worte so mild so gut
Wie Träume es umgaukeln
Da träumt mir wie ich so ganz allein
Gewohnt dir unterm Herzen
Wie nur die Freuden und Leiden dein
Mich freuten und mich schmerzten
Oft rief ich dir komm o Mutter komm
Kühl dich in Liebeswogen
Da fühltest du dich so sanft so fromm
Zu dir hinabgezogen
Mit meiner Seele hielt treu und warm
Ich dich in dir umschlungen
Und hab dir kindisch Sorg und Harm
In Liedern weggesungen
Was heilig in dir zu aller Stund
Das bin ich all gewesen
O küß mich süßer Mund gesund
Weil du an mir genesen
So lallt zu dir mein frommes Herz
Und nimmer lernt es sprechen
Blickt ewig zu dir blickt himmelwärts
Und möcht in Freude brechen
Bricht 39 s nicht in Freud 39 bricht 39 s doch in Leid
Bricht es uns alle beiden
Denn Wiedersehn geht fern und weit
Und nahe geht das Scheiden
O Mutter halte dein Kindlein warm
Die Welt ist kalt und helle
Und leg es leis bist du zu arm
Hin an des Grabes Schwelle
Leg es in Linnen die du gewebt
Zu Blumen die du gepflücket
Stirb mit daß wenn 39 s die Äuglein hebt
Bei Gott es dich erblicket
Süßer Maie Blütenjunge
Bring ihr blühnde Friedenszweige
Bitte sie mit süßer Zunge
Daß sie dir die Blume zeige
Der sie gerne mag vertrauen
In den Busen ihr zu blicken
Und dann will ich auf den Auen
Einen lieben Kranz ihr pflücken
Will die Blumen sprechen lehren
Wolle Huld der Schuld gewähren
Die schon harte Straf erlitte
Ich hört ein Sichlein rauschen
Wohl rauschen durch das Korn
Ich hört ein Mägdlein klagen
Sie hätt ihr Lieb verlorn
Laß rauschen Lieb laß rauschen
Ich acht nicht wie es geht
Ich tät mein Lieb vertauschen
In Veilchen und im Klee
Du hast ein Mägdlein worben
In Veilchen und im Klee
So steh ich hier alleine
Tut meinem Herzen weh
Ich hör ein Hirschlein rauschen
Wohl rauschen durch den Wald
Ich hör mein Lieb sich klagen
Die Lieb verrauscht so bald
Laß rauschen Lieb laß rauschen
Ich weiß nicht wie mir wird
Die Bächlein immer rauschen
Und keines sich verirrt
Graf Berthold von Sulchen der fromme Mann
Er führt sein Söhnlein an der Hand
Meinrad mein Söhnlein von fünf Jahren
Du mußt mit mir gen Reichenau fahren
Hatto Hatto nimm hin das Kind
Alle lieben Engelein mit ihm sind
Die geistlich Zucht mag er wohl lernen
Und mag ein Spiegel der Münche werden
Er ging zur Schul barfuß ohne Schuh
Und legt die geistlich Kunst sich zu
Die Weisheit kam ihm vor der Zeit
Da ward er zu einem Priester geweiht
Da schickt ihn Hatto auf den Zürcher See
Daß er ins Klösterlein bei Jona geh
Bei Jona zu Oberpollingen
Da lehrt er die Münch beten und singen
Da er lange ihr Schulmeister war
Und ihn die Brüder ehrten gar
Tät er oft an dem Ufer stehen
Und nach dem wilden Gebirg hinsehen
Sein Gewissen zog ihn zur Wüste hin
Zur Einsamkeit stand all sein Sinn
Er sprach zu einem Münch Mein Bruder
Rüst uns ein Schifflein und zwei Ruder
Über See zur Wildnis zur Wüstenei
Hab ich gehört gut fischen sei
Da gehn die Fischlein in den einsamen Bächen
Ja Herr mein Meister der Münch tät sprechen
Sie fuhren gen Rapperswyl über See
Zu einer frommen Wittib sie da gehn
Bewahr uns die Gewand sie zur ihr sprechen
Daß sie uns nicht in der Wildnis zerbrechen
Sankt Meinrad und der Bruder gut
Sie folgten wohl der Bächlein Flut
Sie fischten hinan in dem Flüßlein Sille
Bis in die Alp gar wild und stille
O Herr und Meister lieber Sankt Meinrad
Wir haben Fischlein schon mehr als satt
Noch nit genug Meinrad da saget
Steigt wo der Finsterwald herraget
Und da sie gegangen den dritten Tag
Im finstern Wald eine Matte lag
Ein Born da unter Steinen quillet
Da hat Sankt Meinrad den Durst gestillet
Nun lieber Bruder nun ist 39 s genug
Gen Rapperswyl die Fisch er trug
Die fromm Wittib stand vor der Pforten
Und grüßt die Münch mit frohen Worten
Willkomm willkomm ihr bleibt schier lang
Die reißende Tier die machten mich bang
Die Fisch die tät sie braten und sieden
Die aßen sie in Gottes Frieden
Frau hört mich an durch Gott den Herrn
Die Wittib sprach Das tu ich gern
Ein armer Priester hat das Begehren
Sein Leben im Finsterwald zu verzehren
Nun sprecht ob hier ein Frommer leb
Der ihm ein klein Almosen geb
Sie sprach Ich bin allein allhiere
Ich werd ihm ein Almoseniere
Da tät Sankt Meinrad ihr vertrauen
Daß er sich wollt ein Zelle bauen
Und kehrt nach Oberpollingen
Tät noch ein Jahr da beten und singen
Aber die Einsamkeit drängt ihn sehr
Er hat kein ruhig Stund da mehr
Und eilt nach Rapperswyl zu der Frauen
Die ließ ihm da seine Zelle bauen
Am Etzel wohnt er sieben Jahr
Viel fromme Leut die kamen dar
Seine Heiligkeit macht groß Geschrei
Und zog da gar viel Volks herbei
Solch weltlich Ehr bracht ihm viel Schmerz
Sein Hüttlein rückt er waldeinwärts
Zum finstern Wald wo das Brünnlein quillet
Das ihm einst seinen Durst gestillet
Und wenn er sich das Holz abhaut
Daraus er seine Zelle baut
Find 39 t er ein Nest mit jungen Raben
Die tät er da mit Brot erlaben
Die fromm Frau auch von Rapperswyl
Schickt ihm Almosen ein gut Teil
So lebt er während funfzehn Jahren
Sein Freund die beiden Raben waren
Von Wollrau war ein Zimmermann
Der kam da zu dem Wald heran
Und bat auch den St Meinrad eben
Sein Kindlein aus der Tauf zu heben
Da ging St Meinrad hinab ins Land
Dem Zimmermann zur Taufe stand
Und kam da wieder zu vielen Ehren
Das täten zwei böse Mörder hören
Peter und Reinhard dachten wohl
St Meinrads Opferstock wär voll
Und wie sie zum Finsterwald eintreten
Die Raben schreien in großen Nöten
St Meinrad las die Meß zur Stund
Der Herr tät ihm sein Stündlein kund
Da betet er aus ganzer Seele
Daß ihn der Himmel auserwähle
Die Mörder schlagen an die Tür
Du böser Münich tret herfür
Tu auf gib uns dein Geld zusammen
Sonst stecken wir dein Haus in Flammen
Im Finsterwald schallt 39 s ganz verworrn
Die Raben mehren ihren Zorn
Um ihre Häupter sie wütend kreisen
Nach ihren Augen hacken und beißen
St Meinrad sanft zu ihnen tritt
Bringt ihnen Brot und Wasser mit
Eßt trinkt ihr Gäste seid willkommen
Dann tut warum ihr hergekommen
Der Reinhard sprach Warum komm ich
St Meinrad sprach Zu töten mich
Da schrien sie beide Kannst du es wissen
So werden wir 39 s vollbringen müssen
Nun gib dein Silber und all dein Gut
Da schlugen sie ihn wohl aufs Blut
Und da sie seine Armut sahen
Täten sie ihn zu Boden schlagen
Da sprach der liebe Gottesmann
Ihr lieben Freund nun hört mich an
Zünd 39 t mir ein Licht zu meiner Leiche
Dann eilt daß euch kein Feind erreiche
Der Peter ging da zur Kapell
Zu zünden an die Kerze hell
Die tät durch Gott von selbst erbrennen
Die Mörder da ihr Schuld erkennen
Die Kerze brennt an seiner Seit
Ein Wohlgeruch sich auch verbreit
Sein Seel tät zu dem Himmel ziehen
Die Mörder da erschrocken fliehen
Aber die frommen Raben beid
Die gaben ihnen bös Geleit
Um ihre Häupter sie zornig kreisen
Und ihnen Haar und Stirn zerreißen
Durch Wollrau kamen sie gerannt
Der Zimmermann die Raben kannt
Da tät er seinen Bruder bitten
Zu folgen ihren wilden Schritten
Indes lief er in den Finsterwald
Sucht seinen lieben Gevatter bald
Der lag erschlagen auf grüner Heide
Die Kerze brannt an seiner Seite
Er küßt ihn auf den blutgen Mund
Hüllt in den Mantel ihn zur Stund
Legt weinend ihn in die Kapelle
An seines heilgen Altars Schwelle
Und eilt herunter in das Land
Sein Jammer allen macht bekannt
Und schickt hinauf sein Kind und Frauen
Nach ihrem heilgen Freund zu schauen
Die Mörder fand er im Wirtshaus
An der Schifflande zu Zürich drauß
Die Raben stießen die Fenster ein
Und warfen um das Bier und Wein
Die Mörder man ergriff und band
Ihr Schuld die haben sie bekannt
Und bis hin auf den Scheiterhaufen
Die Raben sie wohl hacken und raufen
Der Abt zu Reichenau da hört
Der fromm St Meinrad sei ermörd 39 t
Schickt auch mit Licht und Fahn viel Brüder
Zu holen des St Meinrads Glieder
Und da der Leib zum Etzel kam
Wo er gewohnt der heilge Mann
Da war der Sarg nicht zu bewegen
Sie mußten ihn da niederlegen
Sein heilig Herz und Ingeweid
Sie da begruben zu der Zeit
Den Leib sie dann mit Beten und Singen
Nach Reichenau zur Kirche bringen
Wo er gestorben und gelebt
Das Kloster Einsiedeln sich erhebt
Für fromme Pilger ein Wunderquelle
Quillt dort in St Meinrads Kapelle
Trippel Trippel trap trab trap
Heut schließ ich die Tür nicht ab
Wenn ich dich erst bei mir hab
Küß ich dich recht tüchtig ab
Weck mir nicht die Mutter auf
Nur nicht hust nicht nies nicht schnauf
Nicht zu stolz renn mir herauf
Wer hoffärtig fällt leicht drauf
Weck mir nicht die Martinsgans
Tritt dem Hund nicht auf den Schwanz
Schleiche wie der Mondenglanz
Wie ein Floh im Hochzeitskranz
Stoß mir nicht die Kübel um
Liebster Schatz ich bitt dich drum
Rumpelt er rumpidipum
Liebster Schatz das wäre dumm
Und vor allem ich dich bitt
Auf der Treppe in der Mitt
Mache einen großen Schritt
Von vier Stufen fehlt die dritt
In das Maul nimm deine Schuh
Kömmt die Magd so fahr drauf zu
Dann glaubt sie du seist Wu Wu
Kriecht ins Bett und läßt uns Ruh
Gehe links ach geh nicht recht
Sonst kömmst du zum Oberknecht
Und da kriegst du ein Gefecht
Und der Jockel schmeißt nicht schlecht
Steig auch nicht bis unters Dach
Kömmst sonst in das Taubenfach
Da wird gleich mein Bruder wach
Eilet schnell dem Marder nach
Bist du vor der Kammertür
Klage deinen Jammer mir
Dann schieb ich die Klammer für
Schrei wer ist Potz Hammer hier
Und da wachet alles auf
Mutter Bruder Knecht im Lauf
Nahn es wird 39 ne Prügeltrauf
Besser als 39 ne Kindertauf
Doch es ging 39 nen andern Gang
Mutter nach neun Monden sang
Mädel 39 s wird mir angst und bang
Sonst war ja dein Röckchen lang
In Liebeskampf In Todes Kampf gesunken
Ob Atem noch von ihren Lippen fließt
Ob ihr der Krampf den kleinen Mund verschließt
Kein Öl die Lampe oder keinen Funken
Der Jüngling betend tot in Liebe trunken
Ob er der Jungfrau höchste Gunst genießt
Was ist 39 s das der gefallne Becher gießt
Hat Gift hat Wein hat Balsam sie getrunken
Des Jünglings Arme Engelsflügel werden
Nein Mantelsfalten Leichentuches Falten
Um sie strahlt Heilgen Schein zerraufte Haare
Strahl 39 Himmels Licht flamm 39 Hölle zu der Erde
Brich der Verzweiflung rasende Gewalten
Enthüll 39 Verhüll 39 das Freudenbett die Bahre
Nicht alle wissen so wie du zu schauen
Du Landschaftsmaler bei dem Doktor Faust
Der du den Hexen Nebelbrücken baust
Durch winterlichen Kirchhofs frostig Grauen
Die Münche ziehn zur Gruft es scheint zu tauen
Der kahle Baum greift in die Nacht es saust
Ein kalter Wind und unterirdisch haust
In Trümmern tief ein Kreuz und gibt Vertrauen
Zwei Lichter schimmern irre bei der Wahrheit
Die Totenkreuze starren auf den Hügeln
Gefroren ist der Atem den man hauchet
Zu ernst zum fliehen und zu kalt zum knien
Und oben liegt des Himmels blaue Klarheit
Du gleichst der Schwalbe die mit grauen Flügeln
Den Himmel streift die Brust ins Wasser tauchet
Warum willst du denn nimmer mit ihr ziehen
Du Herrlicher den kaum die Zeit erkannt
Der wie ein schuldlos Kind
Begeistert fromm die treue keusche Hand
Nach Gottes Flamme streckte
Der für das Eitle blind
Ohn umzuschaun zur Wiege alter Kunst
Durch neuer Lüge Götzentempel drang
Und stillanschaund die Göttliche erweckte
Sie lächelte und nannte dich den Ihren
Der ihr die irdschen Kränze so bedeutend schlang
Und wollte dich mit ihr zu triumphieren
Zum selgen Born von allem Lichte führen
Wer dich geliebt verstand den schönen Traum
Den du im Himmel träumtest dessen Schatten
Auf unsrer dunklen Erde lichten Saum
Weissagend niederfiel
Dein Künstlerwerk es schien ein zierlich Spiel
Es rankte blumig auf und betend vor der Sonne
Setzt fromme Kindlein du in süßer Kelche Wonne
Doch wie im Frühlingstaumel fromm ein Herz
Das Siegsgepräng des ewgen Gottes liest
Wie in des Lebens ernstem Blumenscherz
Dem Schauenden die Tiefe sich erschließt
So steht die Schwester dieser sündentrunknen Zeit
Vor deinen Bildern glaubend hoffend liebend die Beschaulichkeit
O trauert nicht um seinen frühen Tod
Er lebte nicht er war ein Morgenrot
Das in der Zeiten trauriger Verwirrung
Zu früh uns guter Tage Hoffnung bot
Wer dieser Blüte Früchte konnte ahnen
Der mußte tief bewußt der eigenen Verirrung
Der eignen Armut sich beschämend mahnen
So mußt auch ich wenn ich sein Werk durchdachte
Das wie ein Gottentzückter selig lachte
Zu mir bewegt in ernster Demut sagen
Wie sollen die Vollendung wir ertragen
Und auf dem Babylon rings sah ich ragen
Die Kreuze frech den Helden dran zu schlagen
O trauert nicht um seinen frühen Tod
Er lebte nicht er war ein Abendrot
Verspätet aus verlornen Paradiesen
Ließ täuschend es in unsrer Nächte Not
Die ahndungsreichen Schimmer fließen
Und wer an seinem Grabe eine Nacht
In Tränen harrt bis daß der Tag erwacht
Den seines Lebens Morgenstern verhieß
Der wird ist er ein Kind den Morgen kaum erleben
Ist er ein frommer Mann mit ihm der uns verließ
Im Tode nur zum neuen Tage schweben
Die Zeit sie ist die Nacht in der wir weinen
Der Vorzeit Traum er ist 39 s den wir verloren
Der Nachwelt wird der Tag ihr einst erscheinen
Lebt unser Freund auf ewig mir ist er geboren
Nun gute Nacht mein Leben
Du alter treuer Rhein
Deine Wellen schweben
Klar im Sternenschein
Die Welt ist rings entschlafen
Es singt den Wolkenschafen
Der Mond ein Lied
Der Schiffer schläft im Nachen
Und träumet von dem Meer
Du aber du mußt wachen
Und trägst das Schiff einher
Du führst ein freies Leben
Durchtanzest bei den Reben
Die ernste Nacht
Wer Dich gesehn lernt lachen
Du bist so freudenreich
Du labst das Herz der Schwachen
Und machst den Armen reich
Du spiegelst hohe Schlösser
Und füllest große Fässer
Mit edlem Wein
Auch manchen lehrst du weinen
Dem du sein Lieb entführt
Gott wolle die vereinen
Die solche Sehnsucht rührt
Sie irren in den Hainen
Und von den Echosteinen
Erschallt ihr Weh
Und manchen lehret beten
Dein tiefer Felsengrund
Wer dich im Zorn betreten
Den ziehst du in den Schlund
Wo deine Strudel brausen
Wo deine Wirbel sausen
Da beten sie
Mich aber lehrst du singen
Wenn dich mein Aug ersieht
Ein freudeselig Klingen
Mir durch den Busen zieht
Treib fromm nur meine Mühle
Jetzt scheid ich in der Kühle
Und schlummre ein
Ihr lieben Sterne decket
Mir meinen Vater zu
Bis mich die Sonne wecket
Bis dahin mahle du
Wird 39 s gut will ich dich preisen
Dann sing in höhern Weisen
Ich dir ein Lied
Nun werf ich dir zum Spiele
Den Kranz in deine Flut
Trag ihn zu seinem Ziele
Wo dieser Tag auch ruht
Gut Nacht ich muß mich wenden
Muß nun mein Singen enden
Gut Nacht mein Rhein
Singet leise leise leise
Singt ein flüsternd Wiegenlied
Von dem Monde lernt die Weise
Der so still am Himmel zieht
Denn es schlummern in dem Rheine
Jetzt die lieben Kindlein klein
Ameleya wacht alleine
Weinend in dem Mondenschein
Singt ein Lied so süß gelinde
Wie die Quellen auf den Kieseln
Wie die Bienen um die Linde
Summen murmeln flüstern rieseln
Säusle liebe Myrte
Wie still ist 39 s in der Welt
Der Mond der Sternenhirte
Auf klarem Himmelsfeld
Treibt schon die Wolkenschafe
Zum Born des Lichtes hin
Schlaf mein Freund o schlafe
Bis ich wieder bei dir bin
Säusle liebe Myrte
Und träum im Sternenschein
Die Turteltaube girrte
Auch ihre Brut schon ein
Still ziehn die Wolkenschafe
Zum Born des Lichtes hin
Schlaf mein Freund o schlafe
Bis ich wieder bei dir bin
Hörst du wie die Brunnen rauschen
Hörst du wie die Grille zirpt
Stille stille laß uns lauschen
Selig wer in Träumen stirbt
Selig wen die Wolken wiegen
Wem der Mond ein Schlaflied singt
O wie selig kann der fliegen
Dem der Traum den Flügel schwingt
Daß an blauer Himmelsdecke
Sterne er wie Blumen pflückt
Schlafe träume flieg ich wecke
Bald dich auf und bin beglückt
An dem Feuer saß das Kind
Amor Amor
Und war blind
Mit dem kleinen Flügel fächelt
In die Flamme er und lächelt
Fächle lächle schlaues Kind
Ach der Flügel brennt dem Kind
Amor Amor
Läuft geschwind
O wie mich die Glut durchpeinet
Flügelschlagend laut er weinet
In der Hirtin Schoß entrinnt
Hülfeschreind das schlaue Kind
Und die Hirtin hilft dem Kind
Amor Amor
Bös und blind
Hirtin sieh dein Herz entbrennet
Hast den Schelm du nicht gekennet
Sieh die Flamme wächst geschwind
Hüt dich vor dem schlauen Kind
Die Lilie blüht ich bin die fromme Biene
Die in der Blätter keuschen Busen sinkt
Und süßen Tau und milden Honig trinkt
Doch lebt ihr Glanz und bleibet ewig grüne
So ist dann selig mein Gemüt
Weil meine Lilie blüht
Die Lilie blüht Gott laß den Schein verziehn
Damit die Zeit des Sommers langsam geht
Und weder Frost noch andre Not entsteht
So wird mein Glück in dieser Lilie blühn
So klingt mein süßes Freudenlied
Ach meine Lilie blüht
Dein Lied erklang ich habe es gehöret
Wie durch die Rosen es zum Monde zog
Den Schmetterling der bunt im Frühling flog
Hast du zur frommen Biene dir bekehret
Zur Rose ist mein Drang
Seit mir dein Lied erklang
Dein Lied erklang die Nacht hat 39 s hingetragen
Ach meiner Ruhe süßes Schwanenlied
Dem Mond der lauschend von dem Himmel sieht
Den Sternen und den Rosen muß ich 39 s klagen
Wohin sie sich nun schwang
Der dieses Lied erklang
Dein Lied erklang es war kein Ton vergebens
Der ganze Frühling der von Liebe haucht
Hat als du sangest nieder sich getaucht
Im sehnsuchtsvollen Strome meines Lebens
Im Sonnenuntergang
Als mir dein Lied erklang
Wohlan so bin ich deiner los
Du freches lüderliches Weib
Fluch über deinen sündenvollen Schoß
Fluch über deinen feilen geilen Leib
Fluch über deine lüderlichen Brüste
Von Zucht und Wahrheit leer
Von Schand und Lügen schwer
Ein schmutzig Kissen aller eklen Lüste
Fluch über jede tote Stunde
Die ich an deinem lügenvollen Munde
In ekelhafter Küsse Rausch vollbracht
Fluch über jede gottvergeßne Nacht
Die ich in deinem frechen Bett erhandelt
Die ich in toller Liebe überwacht
Wohl unter deinem Fenster hingewandelt
Wenn du mit andern in dem Werk befangen
Mit andrer Lüg an anderm Mund gehangen
Mein Gott mein Gott er will sich mein erbarmen
Mein Herr hat mich befreit aus deinen Armen
Wohin dein Gott der Satan mich geführt
Drum hab ich nimmer dir dein Herz gerührt
Und wie ich mochte bitten mochte flehen
Kein edles Wort hört ich von dir erstehen
Du drohst du elend Weib dich zu ermorden
O könntest du 39 s es stürb dein ganzer Orden
Doch spar die Mühe nur denn du bist längstens tot
Längst faulst du in dir selbst in Sünd und Lügenkot
Schneidst du den Hals dir ab
Und springst du in die Spree
Du findest nie ein Grab
Die Spreu schwimmt in der Höh
Des Todes heiliger Traum
Wird nimmer dich erlösen
Es stirbt ein grüner Baum
Doch nie ein dürrer Besen
Zur eignen Rute wirst du noch an deinem Rücken
Und höchstens reicht dein Leib dir einstens schlechte Krücken
Wohlan du elend Weib nun sind wir auf der Stelle
Wo wir zuerst uns sahn ich du und dein Geselle
Ich mein den Teufel Weib der deine Seele reitet
Hör wie sein Flügel rauscht den über dir er breitet
Ich hör den dunklen Fluß es tönt die dumpfe Welle
Du Lügnerin leb wohl leb schlecht hier ist die Schwelle
Wo sich mein reuig Herz von dir du Hexe scheidet
Verdorren mag der Fuß der je dein Bett beschreitet
Ich hab dich nie gekannt ich hab dich nie gesehen
Es war ein böser Traum er muß hinuntergehen
Das lüderliche Buch um das du mich betrogen
Aus dem du geile Brunst für andre Lust gesogen
Ich werfe es hinab in diese schmutzgen Wogen
Und mit ihm werf ich hin was ich für dich gefühlt
Daß sich die böse Glut die mir das Herz zerwühlt
In dieses Flusses trüber Welle kühlt
Nimm hin den Scheidekuß
Ich geb i h n ohn Verdruß
Von mir ist dir verziehn
Wend dich zu Gott dahin
Und fleh daß er verzeih
Dem Sünder steht es frei
Er ist für dich für mich für alle uns gestorben
Ich habe im Gebet mir Trost von ihm erworben
Ich gab des Heilands Bild in deine schnöden Hände
So bin durch dich ich auch zu einem Judas worden
Den Herrn hab ich verkauft an die ihn ermorden
Erbarm dich meiner Seel und zu dem Kreuz dich wende
O mache daß an dir dies Bild ein Wunder tut
Und daß er dich erlöst mit seinem heilgen Blut
So darf ich ruhig sein daß ich so fromme Gabe
An dich du elend Weib so schnöd vergeudet habe
Nun wend ich mich von dir ich will in Friede gehn
Ich will unschuldig nun die Sterne wieder sehn
Ich will zu Gott dem Herrn um Hülfe für dich flehn
Daß dich die Gnade sein barmherzig mög anwehn
Daß einen Engel er zu dir ermahnen sende
Daß er dein elend Herz wie meines zu sich wende
So gehet nicht mein Schmerz doch Leid und Lieb zu Ende
Ich träumte hinab in das dunkle Tal
Auf engen Felsenstufen
Und hab mein Liebchen ohne Zahl
Bald hier bald da gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Mein lieber Hirt nun sage mir
Hast du Treulieb gesehen
Sie wollte zu den Lämmern hier
Und dann zum Brunnen gehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb in meinem Schoße saß
Dort oben an den Klippen
Und weil die Wangen ihr so blaß
So küßt ich ihre Lippen
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich blies die Flöte ich flocht den Kranz
Ich ging ihr Blumen zu pflücken
Ich wollte sie zum Abendtanz
Als meine Buhle schmücken
Treulieb Treulieb ist verloren
Da hört sie ein schallendes Jägerhorn
Da tät sie die Öhrlein stellen
Und schwang sich hinüber durch Distel und Dorn
Und folgte dem Waldgesellen
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumte hinab in den dunklen Wald
Auf engen Felsenstufen
Und habe mein Liebchen daß es schallt
Bald hier bald da gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Mein lieber Jäger nun sage mir
Hast du mein Lieb gesehen
Sie wollte in das Waldrevier
Zu Hirsch und Rehen gehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb lag heut in meinem Arm
Im Schatten kühler Eichen
Wir herzten uns es ward ihr warm
Sie ging ins Bad zu steigen
Treulieb Treulieb ist verloren
Der Mühlbursch hell ein Liedlein pfiff
Da tauchte Treulieb unter
Und tauchte auf sprang in sein Schiff
Ohn Hemd doch frisch und munter
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träume hin an Mühlbachs Rand
Auf engen Felsenstufen
Und habe in schallender Klippenwand
Mein Liebchen oft gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Nun lieber Müller nun sage mir
Hast du mein Lieb gesehen
Ich gab ihr Korn sie wollte hier
Bei dir zur Mühle gehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb ist heut auf weichem Pfühl
In meinem Arm entschlafen
Es klang die Schelle es klappte die Mühl
Das Auffüllen hab ich verschlafen
Treulieb Treulieb ist verloren
Und als mich morgens die Reuter geweckt
Die hier vorbei gezogen
Hat sie der Trompeter in Mantel gesteckt
Und mich um sie betrogen
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumte hin auf der Reuter Zug
In Staub erkannt ich die Hufen
Und wo das Herz mir lauter schlug
Hab treulieb ich gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Mein lieber Reuter willst du mir
Wo Liebchen ist wohl sagen
Ich weiß sie hat geholfen dir
Dein Zeltlein aufzuschlagen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb bei mir im Zelte lag
Das Pulver hat sie gerochen
Die ganze Nacht doch früh am Tag
Da ist sie aufgebrochen
Treulieb Treulieb ist verloren
Es zog der Bettelstudent vorbei
Und spielte auf der Leier
Sie guckt hinaus was es wohl sei
Und folgt dem neuen Freier
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumte ich folg der Leier Klang
Hinab viel Felsenstufen
Und habe auf dem bittren Gang
Mein Liebchen noch oft gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Mein lieber Schüler sage mir
Hast du Treulieb gesehen
Sie wollt ich weiß es wohl bei dir
Zur Singeschule gehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb fraß mit mir auf ein Mal
Wohl Bettelbrot zwei Pfunde
Den Wein den sie dem Reuter stahl
Trank ich aus ihrem Munde
Treulieb Treulieb ist verloren
Doch als ich an der Schmiede stand
Ums Abendbrot zu singen
Viel größre Freude sie empfand
An kräftgem Hammerschwingen
Treulieb Treulieb ist verloren
Mein lieber Meister wohlgestallt
Sprach sie zum rußgen Mohren
Beschlag mich lieber warm als kalt
Viel Eisen hab ich verloren
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumt zur Schmiede den schwarzen Gang
Hinab so viele Stufen
Und lauter als der Hammer klang
Hab ich Treulieb gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Der Meister sprach sie hat der Knecht
Der Knecht sie hat der Bube
Der Bube wies mich dann zurecht
Zu Totengräbers Stube
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumt hinab ins Totental
Wohl tausend dunkle Stufen
Und hab mein Lieb wohl tausendmal
Mit bittrer Angst gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Mein Totengräber nun sage mir
Hast du mein Lieb gesehen
Auf ihrer Mutter Grab allhier
Wollt sie die Blumen säen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb lag bei mir manche Nacht
Und sang mir freche Lieder
Und wenn ich ein Fräulein zu Grab gebracht
Da stahl sie ihr den Mieder
Treulieb Treulieb ist verloren
Sie stiehlt der Braut den Jun g fernkranz
Die schwarzen Totenschuhe
Die zieht sie an und ging zum Tanz
Und nimmt den Leichen die Ruhe
Treulieb Treulieb ist verloren
Und als sie nach goldnen Ringen sucht
Und in den Sarg tät langen
Der tote Jude der tief verflucht
Hat zärtlich sie umfangen
Treulieb Treulieb ist verloren
Wo ist des toten Juden Grab
Wo ruht der böse Bube
Der Totengräber zur Antwort gab
Geh nach der Schindergrube
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumte zum dunklen Galgen hin
Hinauf viel tausend Stufen
Und hab mein Lieb mit wildem Sinn
Wie Raben und Geier gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Nun toter Jude sage mir
Hast du Treulieb gesehen
Sie wollte ganz allein zu dir
Um dich zu taufen gehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Sie lag bei mir zur zwölften Stund
Und hat mir 39 s nicht gedanket
Es heulte zum Mond des Schinders Hund
Der Gehenkte im Galgen schwanket
Treulieb Treulieb ist verloren
Da läßt sie die edle vertrauliche Gruft
Und stiehlt mir meine Geschmeider
Und steigt herauf zu dem luftigen Schuft
Auf der dünnen Galgenleiter
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumte hinauf ins leere Schloß
Wohl auf den Leiterstufen
Und habe auf jeder Galgensproß
Nach meinem Lieb gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Nun sag mir mein gehenkter Schuft
Hast du Treulieb gesehen
Sie schöpfte hier wohl frische Luft
Und wollte um sich sehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Sie hat mit mir im Mondenschein
Ein Stündchen sich geschaukelt
Da hob sich Lärm und wildes Schrein
Da kam es heran gegaukelt
Treulieb Treulieb ist verloren
Zuerst der Hexen Troß voran
Auf Gabeln und auf Besen
Und dann der Meister Urian
Der hat sie sich erlesen
Treulieb Treulieb ist verloren
Er faßt die Jungfer sich aufs Korn
Mit angenehmen Sitten
Sie faßt den Teufel bei dem Horn
Zum Blocksberg sie dann ritten
Treulieb Treulieb ist verloren
Ich träumte hinauf die steile Höh
Auf engen Felsenstufen
Und hab mit Ach und hab mit Weh
Nach meinem Liebchen gerufen
Treulieb Treulieb ist verloren
Nun lieber Teufel sage mir
Hast du Treulieb gesehen
Sie kam allein herauf zu dir
Dich kämpfend zu bestehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb sie küßte mich unterm Schwanz
Ich war ihr wohlgewogen
Doch hat sie mir beim wilden Tanz
Ein Ohr schier abgelogen
Treulieb Treulieb ist verloren
Geh nimm sie wieder da sitzet sie
Auf einem Katzendrecke
Bist du Treulieb ich laut aufschrie
Als ich das Luder entdecke
Treulieb Treulieb ist verloren
Mein lieb Treulieb nun sage mir
Hast du Treulieb gesehen
Sie soll nun mir in dir allhier
Wahrhaftiglich bestehen
Treulieb Treulieb ist verloren
Treulieb Treulieb sie sitzt allhie
Auf mir dem falschen Schwure
Treulieb ist Dichterphantasie
Und ich bin deine Hure
Treulieb Treulieb ist verloren
Die Welt war mir zuwider
Die Berge lagen auf mir
Der Himmel war mir zu nieder
Ich sehnte mich nach dir nach dir
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Ich trieb wohl durch die Gassen
Zwei lange Jahre mich
An den Ecken mußt ich passen
Und harren nur auf dich auf dich
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Und alle Liebeswunden
Die brachen auf in mir
Als ich dich endlich gefunden
Ich lebt und starb in dir in dir
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Ich hab vor deiner Türe
Die hellgestirnte Nacht
Daß dich mein Lieben rühre
Oft liebeskrank durchwacht
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Ich ging nicht zu dem Feste
Trank nicht den edlen Wein
Ertrug den Spott der Gäste
Um nur bei dir zu sein
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Bin zitternd zu dir gekommen
Als wärst du ein Jungfräulein
Hab dich in Arm genommen
Als wärst du mein allein allein
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Wie schlecht du sonst gewesen
Vergaß ich liebend in mir
Und all dein elendes Wesen
Vergab ich herzlich dir ach dir
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Als du mir nackt gegeben
Zur Nacht den kühlen Trank
Vergiftetest du mein Leben
Da war meine Seele so krank so krank
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Bergab bin ich gegangen
Mit dir zu jeder Stund
Hab fest an dir gehangen
Und ging mit dir zu Grund
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Es hat sich an der Wunde
Die Schlange fest gesaugt
Hat mit dem giftgen Munde
Den Tod in mich gehaucht
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Und ach in all den Peinen
War ich nur gut und treu
Daß ich mich nannt den Deinen
Ich nimmermehr bereu bereu
O lieb Mädel wie schlecht bist du
Es leben die Soldaten
So recht von Gottes Gnaden
Der Himmel ist ihr Zelt
Ihr Tisch das grüne Feld
Ihr Bette ist der Rasen
Trompeter müssen blasen
Guten Morgen gute Nacht
Daß man mit Lust erwacht
Ihr Wirtsschild ist die Sonne
Ihr Freund die volle Tonne
Ihr Schlafbuhl ist der Mond
Der in der Sternschanz wohnt
Die Sterne haben Stunden
Die Sterne haben Runden
Und werden abgelöst
Drum Schildwacht sei getrost
Wir richten mit dem Schwerte
Der Leib gehört der Erde
Die Seel dem Himmelszelt
Der Rock bleibt in der Welt
Wer fällt der bleibet liegen
Wer steht der kann noch siegen
Wer übrig bleibt hat Recht
Und wer entflieht ist schlecht
Zum Hassen oder Lieben
Ist alle Welt getrieben
Es bleibet keine Wahl
Der Teufel ist neutral
Bedienet uns ein Bauer
So schmeckt der Wein fast sauer
Doch ist 39 s ein schöner Schatz
So kriegt sie einen Schmatz
1
Einsamkeit du Geisterbronnen
Mutter aller heilgen Quellen
Zauberspiegel innrer Sonnen
Die berauschet überschwellen
Seit ich durft in deine Wonnen
Das betrübte Leben stellen
Seit du ganz mich überronnen
Mit den dunklen Wunderwellen
Hab zu tönen ich begonnen
Und nun klingen all die hellen
Sternenchöre meiner Seele
Deren Takt ein Gott mir zähle
Alle Sonnen meines Herzens
Die Planeten meiner Lust
Die Kometen meines Schmerzens
Klingen hoch in meiner Brust
In dem Monde meiner Wehmut
Alles Glanzes unbewußt
Kann ich singen und in Demut
Vor den Schätzen meines Innern
Vor der Armut meines Lebens
Vor der Allmacht meines Strebens
Dein o Ewger mich erinnern
Alles andre ist vergebens
2
Gott dein Himmel faßt mich in den Haaren
Deine Erde zieht mich in die Hölle
Gott wie soll ich doch mein Herz bewahren
Daß ich deine Schätze sicher stelle
Also fleht der Sänger und es fließen
Seine Klagen hin wie Feuerbronnen
Die mit weiten Meeren ihn umschließen
Doch in Mitten hat er Grund gewonnen
Und er wächst zum rätselvollen Riesen
Memnons Bild des Aufgangs erste Sonnen
Ihre Strahlen dir zur Stirne schießen
Klänge die die alte Nacht ersonnen
Tönest du den jüngsten Tag zu grüßen
Auserwählt sind wen 39 ge doch berufen
Alle die da hören an die Stufen
3
Selig wer ohne Sinne
Schwebt wie ein Geist auf dem Wasser
Nicht wie ein Schiff die Flaggen
Wechslend der Zeit und Segel
Blähend wie heute der Wind weht
Nein ohne Sinne dem Gott gleich
Selbst sich nur wissend und dichtend
Schafft er die Welt die er selbst ist
Und es sündigt der Mensch drauf
Und es war nicht sein Wille
Aber geteilet ist alles
Keinem ward alles denn jedes
Hat einen Herrn nur der Herr nicht
Einsam ist er und dient nicht
So auch der Sänger
4
Nichts weiß ich von dir o Wellington
Aber die Welle
Tönt deinen Namen so britisch
Kleinod der Erde England
Eiland vom Meere gegürtet
Jungfräulich Arche auf grünenden
Hügeln ruhend der Sündflut
Bist du entrücket dich lieb ich
Nicht um handelbequeme
Gestalt in mancher Vollendung
Nein um dich nur denn heilig
Sind wohl die Inseln Die Sterne
Gürtet umsonst nicht das Blau
Und die sehenden Augen
Wunderinseln des Lichtes
Schwimmen umsonst nicht im Glanz
Was umarmt ist ist Tempel
Freistatt des Geistes der die Welt trägt
Wer möchte sonst leben
5
Wer hat die Schlacht geschlagen
Wer hat die Schlacht getönt
Wer hat den Sichelwagen
Der über das Blutfeld dröhnt
Harmonisch hinübergetragen
Daß sich der Schmerz versöhnt
Wen hat in heißen Tagen
Ein solcher Kranz gekrönt
Wer darf so herrlich ragen
Von Sieg und Kunst verschönt
Wellington in Tones Welle
Woget und wallet die Schlacht
Wie eines Vulkanes Helle
Durch die heilige Sternennacht
Er spannt dir das Roß aus dem Wagen
Und zieht dich mit Wunderakkorden
Durch ewig tönende Pforten
Triumph auf Klängen getragen
Wellington Viktoria
Beethoven Gloria
Wie du sollst in Schönheit wallen
Und dem Herrn doch wohlgefallen
Frag die Wiesenblümelein
Die nicht ihrer Schönheit denken
Sich der Sonne heben senken
Einsam duften und allein
Wo sie sproßten in dem Garten
Ruhig auch den Tod erwarten
Ihrer Schönheit ewgen Samen
Gottes Lüften gern vertrauen
Freudig sterben und nicht schauen
Wo der Herr sie aus will säen in Gottes Namen
Nichts vergehet nichts entstehet
Alles ist unendlich da
Doch die armen Augen taugen
Nur den Tod zu sehn
Dichter du sollst eingestehn
Daß die Rose die verblichen
Du der Sterblichkeit verglichen
Eh sie war und da sie glühte
Und nachdem sie längst verblühte
Daß die Rose eh und je
Die ich hier erblassen seh
Ewiglich in Gott florieret
Und wer dieses recht verstehet
Triumphieret
Nichts vergehet nichts entstehet
Alles ist unendlich da
28 Febr 1815
im letzten Jahr der Poesie
und im ersten und schlechtesten der Architektur
In dem Lichte wohnt das Hell
Doch der Pfad ist uns verloren
Oder unerklimmbar steil
Wenn wir außer uns ihn steigen
Werden wir am Abgrund schwindeln
Aber in uns selbst da zeigen
Klar und rein die Pfade sich
Glauben Hoffen Lieben Schweigen
Laß uns diese Pfade steigen
Daß wir nicht am Abgrund schwindeln
Wollte Gott herab sich neigen
Und uns seine Hände reichen
Sieh den Gottessohn in Windeln
Wenn es stürmet auf den Wogen
Sitzt die Schifferin zu Haus
Doch ihr Herz ist hingezogen
Auf die weite See hinaus
Bei jeder Welle die brandet
Schäumend an Ufers Rand
Denkt sie er strandet er strandet er strandet
Er kehret mir nimmer zum Land
Bei des Donners wildem Toben
Sitzt die Schäferin zu Haus
Doch ihr Herz das schwebet oben
In des Wetters wildem Saus
Bei jedem Strahle der klirrte
Schmetternd durch Donners Groll
Denkt sie mein Hirte mein Hirte mein Hirte
Mir nimmermehr kehren soll
Wenn es in dem Abgrund bebet
Sitzt des Bergmanns Weib zu Haus
Doch ihr treues Herz das schwebet
In des Schachtes dunklem Graus
Bei jedem Stoße der rüttet
Hallend im dunkelem Schacht
Denkt sie verschüttet verschüttet verschüttet
Ist mein Knapp in der Erde Nacht
Wenn die Feldschlacht tost und klirret
Sitzt des Kriegers Weib zu Haus
Doch ihr banges Herz das irret
In des Kampfes wilden Strauß
Bei jedem Knall jedem Hallen
Der Stücke an Bergeswand
Denkt sie gefallen gefallen gefallen
Ist mein Held nun fürs Vaterland
Aber fern schon über die Berge
Zogen die Wetter der Donner verhallt
Horch wie die jubelnde trunkene Lerche
Tireli Tireli siegreich erschallt
Raben zieht weiter
Himmel wird heiter
Dringe mir dringe mir
Sonne hervor
Jubelnde Lerche
Über die Berge
Singe mir singe mir
Wonne ins Ohr
Mit Zipreß und Lorbeer kränzet
Sieg das freudig ernste Haupt
Herr wenn er mir niederglänzet
Mit dem Trauergrün umlaubt
Dann sternlose Nacht sei willkommen
Der Herr hat gegeben den Stern
Der Herr hat genommen genommen genommen
Gelobt sei der Wille des Herrn
1
Meister ohne dein Erbarmen
Muß im Abgrund ich verzagen
Willst du nicht mit starken Armen
Wieder mich zum Lichte tragen
2
Jährlich greifet deine Güte
In die Erde in die Herzen
Jährlich weckest du die Blüte
Weckst in mir die alten Schmerzen
3
Einmal nur zum Licht geboren
Aber tausendmal gestorben
Bin ich ohne dich verloren
Ohne dich in mir verdorben
4
Wenn sich so die Erde reget
Wenn die Luft so sonnig wehet
Dann wird auch die Flut beweget
Die in Todesbanden stehet
5
Und in meinem Herzen schauert
Ein betrübter bittrer Bronnen
Wenn der Frühling draußen lauert
Kömmt die Angstflut angeronnen
6
Weh durch giftge Erdenlagen
Wie die Zeit sie angeschwemmet
Habe ich den Schacht geschlagen
Und er ist nur schwach verdämmet
7
Wenn nun rings die Quellen schwellen
Wenn der Grund gebärend ringet
Brechen her die giftgen Wellen
Die kein Fluch kein Witz mir zwänget
8
Andern ruf ich schwimme schwimme
Mir kann solcher Ruf nicht taugen
Denn in mir ja steigt die grimme
Sündflut bricht aus meinen Augen
9
Und dann scheinen bös Gezüchte
Mir die bunten Lämmer alle
Die ich grüßte süße Früchte
Die mir reiften bittre Galle
10
Herr erbarme du dich meiner
Daß mein Herz neu blühend werde
Mein erbarmte sich noch keiner
Von den Frühlingen der Erde
11
Meister wenn dir alle Hände
Nahn mit süßerfüllten Schalen
Kann ich mit der bittern Spende
Meine Schuld dir nimmer zahlen
12
Ach wie ich auch tiefer wühle
Wie ich schöpfe wie ich weine
Nimmer ich den Schwall erspüle
Zum Kristallgrund fest und reine
13
Immer stürzen mir die Wände
Jede Schicht hat mich belogen
Und die arbeitblutgen Hände
Brennen in den bittern Wogen
14
Weh der Raum wird immer enger
Wilder wüster stets die Wogen
Herr o Herr ich treib 39 s nicht länger
Schlage deinen Regenbogen
15
Herr ich mahne dich verschone
Herr ich hört in jungen Tagen
Wunderbare Rettung wohne
Ach in deinem Blute sagen
16
Und so muß ich zu dir schreien
Schreien aus der bittern Tiefe
Könntest du auch nicht verzeihen
Daß dein Knecht so kühnlich riefe
17
Daß des Lichtes Quelle wieder
Rein und heilig in mir flute
Träufle einen Tropfen nieder
Jesus mir von deinem Blute
Ich ging auf grünen Wegen
Und trug den Hochzeitskranz
Treu Lieb ging mir entgegen
Geschmückt mit gleichem Glanz
O wie blinkte ihr Krönlein schön
Eh die Sonne wollt untergehn
Und als die lichte Wonne
Sich unter Wolken barg
Da spielt die letzte Sonne
Im Kranz auf meinen Sarg
O wie blinkte
etc
Es ging im Witwenschleier
Treu Lieb mit mir zu Grab
Und schwur mein einzger Freier
Sinkt mir mit dir hinab
O wie blinkte
etc
Sie steckt die Myrtenkrone
Auf meinen Totenkranz
Die Weiber sprachen Schone
Ihn für den neuen Hans
O wie blinkte
etc
Sie wollt ihn mir nur geben
Wollt keines andern sein
Da lacht das volle Leben
Mir in das Grab hinein
O wie blinkte
etc
Wer meine Kron erblickte
Und ihre Myrte drauf
Zu seinem Nachbar nickte
Der wacht einst selig auf
O wie blinkte
etc
Doch als neun Monde gingen
Stets müder durch den Sand
Den Strohkranz sie ihr hingen
Ans Haus ob ihrer Schand
O wie blinkte
etc
Und die ihr Häcksel streuen
Zur Nacht vor ihre Tür
Die hören 39 s Kindlein schreien
Ich kann ja nichts dafür
O wie blinkte
etc
Auf meiner Krone wehen
Noch ihre Myrten stets
Doch die sie schimmern sehen
Die sprechen ja so geht 39 s
O wie blinkte
etc
Dem Tode hingegeben
Hat sie ihr Kränzlein leicht
Da hat das schlechte Leben
Den Strohkranz ihr gereicht
O wie blinkte
etc
Ihr Kind am Kirchhof spielet
Und mit dem Abendlicht
Hin nach dem Kränzlein schielet
Und recht unschuldig spricht
O wie blinkte
etc
Da hatt ich keine Ruhe
Und mußte auferstehn
Und ging aus meiner Truhe
Das Kränzlein einzusehn
O wie blinkte
etc
Ich wollt den Kranz mir holen
Ins Grab mir auf das Herz
Das Kind hat ihn gestohlen
Da fühlt ich wieder Schmerz
O wie blinkte
etc
Konnt nicht die Stimm erheben
Nicht schreien Den Kranz gib her
Das Totsein wie das Leben
War mir unendlich schwer
O wie blinkte
etc
Da half mir das Gewissen
Es nahm dem Kind den Kranz
Ich hab ihn unzerrissen
Ich hab ihn rein und ganz
O wie blinkte
etc
Um einen guten Namen
Freit sie den ärmsten Mann
Da sie zur Kirche kamen
Sah sie die Kron nicht an
O wie blinkte
etc
Da sprach ich aus der Truhe
Hab Dank für Lust und Schmerz
Dein Kranz mit ewger Ruhe
Kühlt mir das treue Herz
O wie blinkte
etc
Wohl mir daß ich gestorben
Als er im vollen Glanz
Mir bist du nicht verdorben
Ich habe deinen Kranz
O wie blinkte
etc
Treu will ich ihn aufheben
Wenn wir uns wiedersehn
Sollst du im bessern Leben
Mit ihm gezieret gehn
O wie blinkte
etc
Denn eine einzge Treue
Ist aller Liebe wert
Und eine einzge Reue
Zerbricht das Richterschwert
O wie blinkte
etc
Dies hört sie ist gegangen
Still mit dem armen Mann
Und sah nun ohne Bangen
Mein einsam Krönlein an
O wie blinkte
etc
Und wenn die Abendwinde
Leis durch die Kronen ziehn
Spricht sie zu ihrem Kinde
Gottlob die Zeit geht hin
O wie blinkte mein Krönlein schön
Eh die Sonne wollt untergehn
Durch den Wald mit raschen Schritten
Trage ich die Laute hin
Liebe singt was Leid gelitten
Schweres Herz hat leichten Sinn
Durch die Büsche muß ich dringen
Nieder zu dem Felsenborn
Und es schlingen sich mit Klingen
Durch die Saiten Ros 39 und Dorn
In der Wildnis wild Gewässer
Breche ich mir kühne Bahn
Steig ich aufwärts in die Schlösser
Schaun sie mich befreundet an
Haus ich nächtlich in Kapellen
Stört sich kein Gespenst an mir
Weil sich Wandrer gern gesellen
Denn auch ich bin nicht von hier
Seh ich Zauberschätze glimmen
Locket bald durch Sumpf und Moor
Mich der Irrwisch hin und stimmen
Muß mein Lautenschlag dem Chor
Zu der Gnomen Hochzeitfeier
Zu der Elfen luftgem Tanz
Tönet meine ernste Leier
Unerschreckt im Mondenglanz
In dem Schoß der Wunderberge
In der Zauberfräulein Haus
Führen mich die schlauen Zwerge
Und ich singe ohne Graus
Geister reichen mir den Becher
Reichen mir die kalte Hand
Denn ich bin ein kühner Zecher
Scheue nicht den glühen Rand
Ja beim Mahl zur bösen Stunde
Leert den Becher ich mit Faust
Wo berührt vom Satansmunde
Höllenglut im Weine braust
Alles ist mir schon geschehen
Meine Schale ist erfüllt
Seit ich selber mich gesehen
Hab das Antlitz ich verhüllt
Zu der Mainacht Hexenreihen
Spiel ich nun ein geistlich Lied
Daß die Schar mit Maledeien
Vor dem fremden Sänger flieht
In Frau Venus Berg die Leier
Hab mit Keuschlamm ich geschmückt
Und sie hat mich ohne Schleier
An die volle Lust gedrückt
Doch sie konnte mich nicht rühren
Sie verging in frommer Scham
Ließ sich leicht von mir verführen
Daß sie einen Schleier nahm
Die Sirene in den Wogen
Hätt sie mich im Wasserschloß
Gäbe den sie hingezogen
Gern den Fischer wieder los
Wo der Schwan im Wellenspiegel
In sein Sternbild niedertaucht
Bricht der Schmerz auch mir das Siegel
Daß mein Leid im Liede haucht
Meinen weißen Hirsch verloren
Hab ich mit dem Goldgeweih
Die in ihm war eingeboren
Starb mit ihm die schöne Fei
Weh mich hatte die Meduse
Mit dem Schlangenblick versteint
Und seitdem hat meine Muse
Nicht gelachet nicht geweint
Doch mit scharfen Wünschelruten
Schlug ihr Amor ins Gesicht
Daß ihr aus in Tränenfluten
Die versteinte Seele bricht
Bittre Meere um mich rannen
Und wie auch die Phantasie
Mochte bunte Segel spannen
Nie ach nie erschafft ich sie
Und nun kehre ich von Thule
Fand da auf des Meeres Grund
Einen Becher meine Buhle
Trinkt sich nur aus ihm gesund
Füllet euch ihr ewigen Tage
Mond und Sonne steigt und sinkt
Dürstend ich den Becher trage
Und sie fehlt die aus ihm trinkt
Suchend geh ich durchs Gedränge
Und die Schuldner mahnen mich
Und ich singe viel Gesänge
Doch im Herzen weine ich
Wo die Schätze sind begraben
Weiß ich wohl Geduld Geduld
Einer schwebt am Kreuz erhaben
Der bezahlet meine Schuld
Während ich dies Lied gesungen
Nahet sich des Waldes Rand
Aus des Laubes Dämmerungen
Trete ich ins offne Land
Aus der Eichen zu den Myrten
Aus der Laube in das Zelt
Hat der Jäger sich dem Hirten
Flöte sich dem Horn gesellt
Während du die Lämmer hütest
Zähm ich dir des Wolfes Wut
Wenn du fromm die Hände bietest
Werd ich deines Herdes Glut
Und willst du die Arme schlingen
Um ein Liebchen zwei und zwei
Will ich dir den Baum schon zwingen
Daß er eine Laube sei
Du kannst Kränze schlingen singen
Schnitzen spitzen Pfeile süß
Ich kann ringen klingen schwingen
Schlank und blank den Jägerspieß
Gib die Pfeile nimm den Bogen
Mir ist 39 s Ernst und dir ist 39 s Scherz
Hab die Sehne ich gezogen
Du gezielt dann trifft 39 s ins Herz
Wild getan wie stolz gesprochen
Weh der Pfeil flog seine Bahn
Hat des Lammes Herz durchstochen
Drohend sah der Hirt mich an
Dorn ward da die Rosenkrone
Um sein göttlich mildes Haupt
Vater rief er ihn verschone
Denn er hat an mich geglaubt
O wie so oft
Hab ich ein Zeichen erhofft
Zogen
Sterne den schimmernden Bogen
Durch die himmlische Leere
Durch die himmlische Tiefe
Daß ich der irdischen Schwere
Endlich auf immer entschliefe
Aber der Morgen
Löschte die Sterne aus
Weckte die Sorgen
Weckte des Herzens Haus
Und des Alltäglichen Macht
Zwang die Ahndung der Nacht
O wie so viel
Nahte der Sehnsucht das Ziel
Sanken
Dürstende müde Gedanken
Hin an brennender Schwelle
Selig kühlender Ferne
Ach da stürzte zum Herzen die Welle
Und das lachende Licht in die finsteren Sterne
Aber die Ebbe
Kehrte die Flut wich
Heißer die Steppe
Umgürtet mit Glut mich
Und den brennenden Pfeil
Mahnte das fliehende Ziel zur Eil
O wie so tief
Oft aus den Wogen mich 39 s rief
Fielen
Um nach den Sternen zu zielen
Tränen zu spiegelnden Seen
Die zwischen blumigten Wiesen
Augen der Erde aufsehen
Himmlische Kinder zu grüßen
Aber die Fläche
Ringelt das Bild bricht
Bittere Bäche
Rinnet so wild nicht
Freudig ja springet ein Fisch
Und ich mord ihn decke den Tisch
O wie so rein
Wächst in der Schönheit der Schein
Scheinet
Sie aus der Einfalt und einet
Recht in der lauteren Klarheit
Strahlen der himmlischen Güte
Zum sehenden sichtbaren Auge der Wahrheit
Das das schaffet und selbst ist die Frucht und die Blüte
Aber die Dichter
Machen die Glieder zum Leibe gern
Schneiden Gesichter
In einen Kirschenkern
Traurig und lachend o gebe
Lieber der Erde ihn daß er lebe
Blütenvoll
Früchtevoll
Dir und den Deinen himmlischen Segen
Gebe
Auf irdischen Wegen
Kein Tierlein ist auf Erden
Dir lieber Gott zu klein
Du ließt sie alle werden
Und alle sind sie dein
Zu dir zu dir
Ruft Mensch und Tier
Der Vogel dir singt
Das Fischlein dir springt
Die Biene dir brummt
Der Käfer dir summt
Auch pfeifet dir das Mäuslein klein
Herr Gott du sollst gelobet sein
Das Vöglein in den Lüften
Singt dir aus voller Brust
Die Schlange in den Klüften
Zischt dir in Lebenslust
Zu dir zu dir
Ruft Mensch und Tier
usw
Die Fischlein die da schwimmen
Sind Herr vor dir nicht stumm
Du hörest ihre Stimmen
Ohn dich kommt keines um
Zu dir zu dir
usw
Vor dir tanzt in der Sonne
Der kleinen Mücken Schwarm
Zum Dank für Lebenswonne
Ist keins zu klein und arm
Zu dir zu dir
usw
Sonn Mond gehn auf und unter
In deinem Gnadenreich
Und alle deine Wunder
Sind sich an Größe gleich
Zu dir zu dir
usw
Zu dir muß jedes ringen
Wenn es in Nöten schwebt
Nur du kannst Hülfe bringen
Durch den das Ganze lebt
Zu dir zu dir
usw
In starker Hand die Erde
Trägst du mit Mann und Maus
Es ruft dein Odem Werde
Und bläst das Lichtlein aus
Zu dir zu dir
usw
Kein Sperling fällt vom Dache
Ohn dich vom Haupt kein Haar
O teurer Vater wache
Bei uns in der Gefahr
Zu dir zu dir
usw
Behüt uns vor der Falle
Und vor dem süßen Gift
Und vor der Katzenkralle
Die gar unfehlbar trifft
Zu dir zu dir
usw
Daß unsre Fahrt gelinge
Schütz uns vor aller Not
Und helf uns zu dem Ringe
Und zu dem Zuckerbrot
Zu dir zu dir
usw
Ich bin durch die Wüste gezogen
Des Sandes glühende Wogen
Verbrannten mir den Fuß
Es haben die Wolken gelogen
Es kam kein Regenguß
Die Sonne trank mir im Zorne
Das Wasser aus jeglichem Borne
An dem die Reise geruht
Ich dürste es leckten die Dorne
Meiner brennenden Wunden Blut
Ich nahm den erschlagnen Kamelen
Das Wasser und Blut aus den Kehlen
Zu retten mein Weib und Kind
Die Schätze an Gold und Juwelen
Begrub im Sande der Wind
Da wühlt ich mit glühendem Schwerde
Den Kindern manch Grab in die Erde
Erwühlte mir keinen Quell
Ob Gott sie wohl finden werde
Die Hyänen heulten grell
Ein Kind unterm Mutterherzen
Brach mit ihm in schreienden Schmerzen
Gebar sie es sterbend dem Tod
Es goß gleich glühenden Erzen
Die Sonne mir Licht in die Not
Gern hätte ich Tränen getrunken
Die Augen weinten nur Funken
Ich wühlt noch ein Grab in den Sand
Und bin in Verzweiflung gesunken
Ach weil ich kein Wasser fand
Da ward ich zur wandelnden Leiche
Auf daß ich den Brunnen erreiche
Den letzten auf glühender Bahn
Und wie ich so lechzend hinschleiche
Da brüllen die Tiger mich an
Des Tages glühende Schwelle
Verbrannte da kam ich zur Stelle
Der Brunnen war trocken und tot
Es glühte zur Mitternacht helle
Der Mond wie Kupfer so rot
Der Tod flog auf aus der Wüste
Und schauderte da ich ihn grüßte
Und floh da rief ich ihm zu
Daß einer hier sterben müßte
Er schrie mir Erst lebe du
Denn sterben heißt Ruhe erwerben
Drum kannst du nicht leben nicht sterben
Der Durst ist unendlich in dir
Dein Erbteil das will ich nicht erben
So schrie er und eilte von mir
Und heulend flog der Geselle
Wüsteinwärts mit Pfeilesschnelle
Der Sand schlug rasselnd um ihn
Da traf mich die glühende Welle
Ach daß ich erblindet bin
O Nacht ohn Anfang und Ende
Kein Stern wo hin ich mich wende
Kein Bogen kein Pfeil kein Ziel
Da rang ich betend die Hände
Bis die Decke mir niederfiel
Da fühlt ich das Ziel mir gekommen
Die glühende Leiter erklommen
Ich schrie zu dem bitteren Stern
Der Herr hat gegeben genommen
Gelobt sei der Wille des Herrn
Da hört ich ein Flügelpaar klingen
Da hört ich ein Schwanenlied singen
Und fühlte ein kühlendes Wehn
Und sah mit tauschweren Schwingen
Einen Engel in der Wüste gehn
Und als ich ihn fragend begrüßte
Sag an du Engel der Wüste
Wie find ich den Wasserquell
Sprach er wer treulich büßte
Der steht an der Brunnenschwell
Sag an du Engel der Wüste
Und find ich den Quell da ich büßte
Wo find ich Jerusalem
Da sprach er so ich das nicht wüßte
Käm ich nicht von Bethlehem
So folge nun meinem Gleise
Blind wandeltest du im Kreise
Nach Jerusalem wolltest du
Reich mir die Hand auf der Reise
Du zogst nach Babylon zu
Der Herr trieb tausend Meilen
Mich her um dich zu heilen
Zu brechen mein Brod mit dir
Den Becher mit dir auch zu teilen
Wohlauf nun folge du mir
Und vor ihm kniete ich nieder
Er legte sein tauicht Gefieder
Mir kühl um das glühende Haupt
Und sang mir die Pilgerlieder
Da hab ich geliebt und geglaubt
Da sah ich den Himmel wohl offen
Ach Gott Kühl hernieder getroffen
Kam die Gnade die Segensflut
Da konnte ich endlich auch hoffen
Auf meines Erlösers Blut
Da sang ich reich treulich die Hände
Die Augen nicht vor meinem Ende
O Schwesterlein von mir
Nur nimmer nimmermehr wende
Du ich wir sind nun ein Wir
Ein Tempel sei wo wir knien
Ein Glück sei für das wir glühen
Ein Streit ein Siegespanier
Ein Gott sei wohin wir ziehen
Ein Himmel sei dir und mir
So haben wir da wohl gesungen
Und Hand in Hand da geschlungen
Und Flügel in Flügelpaar
Uns über die Wüste geschwungen
Die ein Garten voll Segen war
Dies war wohl ein innerlich Sehen
Ein innerlich Auferstehen
In mir selber erwachte der Geist
Die Wüste das waren die Wehen
In denen mein Leben gekreißt
All was ich verloren begraben
All was ich allein um zu haben
In der heißen Wüste gesucht
Das soll mich im Geiste nun laben
In unverbotener Frucht
O Schimmer o Lichter o Farben
O Alle ihr goldenen Garben
In Duft in Sonne im Tau
Ich schwelge ich kann nicht mehr darben
Gott grüß dich mein geistlicher Pfau
Ach Alles was je ich gewesen
Kann dir in dem Spiegel ich lesen
Kann vor dir in Tränen vergehn
Kann vor dir in Reue genesen
Kann mit dir dann auferstehn
Und will dieser Abend verglimmen
Laß höher und höher uns klimmen
Auf Golgatha sinkt keine Nacht
Es singen da ewige Stimmen
Am Kreuze nun hab ich vollbracht
O schweig nur Herz die drohende Sibylle
Die dir durch deinen Frieden Wehe kreischt
Den grimmen Geier der dich so zerfleischt
Bannt dir ein mildes Kind und deckt ganz stille
Die schreinde Wunde dir mit Taubenflügeln
Weckt dir den Morgenstern auf stummen Hügeln
O schweig nur Herz Horch Klang von Engelsschwingen
Was zuckst du so du mußt fein leise tun
Wo man dir singet wie so sanft sie ruhn
Die Seligen dahin wird man dich bringen
Sei still was schreist du einsam ist kein Leben
Kein Grab schlaf süß die Liebste träumt daneben
O schweig nur Herz du hast ja nichts besessen
Du läßt ja nichts zurück wem trauerst du
Auch deines Himmels Augen fallen zu
Doch seiner Liebe Licht strahlt ungemessen
Brichst du bricht jenes Herz wer bleibt wird sagen
O schönre Lust halb hier halb dort zu schlagen
O schweig nur Herz du magst wohl selig schweigen
Was schreist du nur dir fiel ein süßes Los
Dich wiegt die Unschuld ohne Grau 39 n im Schoß
Aus tiefen Augen blickt dein Himmelszeichen
Sei ihr nicht schwer sei selig träume schwebe
Wein um die Traube nicht wein mit der Rebe
O schweig nur Herz sonst nennt dich einen Raben
Die Liebste die nur Tauben Futter gibt
O diene still und treu bis sie dich liebt
Werd eine Taube die nur will sie haben
O selig ihr als Taube zu gehören
So lang sie sich der Raben wird erwehren
O schweig nur Herz und lerne sel 39 ger schauen
Als andre in die Huld die sie umgibt
Daß sie dir mehr als allen andern gibt
Das zwinge sie dir stumm einst zu vertrauen
Schweige dulde glaube hoffe liebe baue
Dein Elend fromm daß sie dir ganz vertraue
Schweig Herz Kein Schrei
Denn alles geht vorbei
Doch daß ich auferstand
Und wie ein Irrstern ewig sie umrunde
Ein Geist den sie gebannt
Das hat Bestand
Ja alles geht vorbei
Nur dieses Wunderband
Aus meines Wesens tiefsten Grunde
Zu ihrem Geist gespannt
Das hat Bestand
Ja alles geht vorbei
Doch ihrer Güte Pfand
Jed 39 Wort aus ihrem lieben frommen Munde
Folgt mir ins andre Land
Und hat Bestand
Ja alles geht vorbei
Doch sie die mich erkannt
Den Harrenden wildfremd an Ort und Stunde
Ging nicht vorbei sie stand
Reicht mir die Hand
Ja alles geht vorbei
Nur eines ist kein Tand
Die Pflicht die mir aus seines Herzens Grunde
Das linde Kind gesandt
Die hat Bestand
Ja alles geht vorbei
Doch diese liebe Hand
Die ich in tiefer freudenheller Stunde
An meinem Herzen fand
Die hat Bestand
Ja alles geht vorbei
Nur dieser heiße Brand
In meiner Brust die bittre süße Wunde
Die linde Hand verband
Die hat Bestand
Fahre fort mit Dornenschlägen
Weiße Rose meinem Herzen
Dem verbrannten quillt ein Segen
Aus den Tränen aus den Schmerzen
Breche ganz mein altes Leben
Ich muß dir die so erschienen
Einen bessern Bruder geben
Gott und dir in ihm zu dienen
Alles muß von dir ich nehmen
Kann dir nichts ach gar nichts geben
Denn du mußt den Drachen zähmen
Um dem Herrn den Schatz zu heben
Sieh ich beug mich dir zu Füßen
Du Erbarmen weine nieder
Lehre mich wie du zu büßen
Tränenquell der frommen Lieder
All mein Letzen und Verletzen
All mein Lügen Trachten Scheinen
Darauf sollst den Fuß du setzen
Und so im Triumph erscheinen
Alles was du still gelitten
Deine Not dein fromm Entsagen
Hat auch mir das Herz durchschnitten
Doch
du du
hast es getragen
Alles was du je getragen
Sieh das hab ich all verschuldet
Meine Schuld hat dich geschlagen
Und du hast so fromm geduldet
Und nun trägst du dies versunkne
Das dich marterte dies Herz
O du Gottesmitleidtrunkne
An dem deinen himmelwärts
Die Erde war gestorben
Ich lebte ganz allein
Die Sonne war verdorben
Zwei Augen gaben Schein
Da bot sie mir zu trinken
Und blickte mich nicht an
Sie ließ die Augen sinken
Es war um mich getan
Reg Frühling nur die Schwingen
Sehn nur du Erde dich
Ich kann nichts anders singen
Als Jesus schau auf mich
Geschämig tritt die falbe
Aurora vor das Himmelshaus
Da legt die graue Schwalbe
Fromm plaudernd ihr die Träume aus
Da sinken in das Blaue
Der Sterne Geisteraugen ein
Da wäscht sich in dem Taue
Das Licht den Sonnenschleier rein
Mich weckend summt die Mücke
Am Fenster möcht zum Licht hinaus
Da lenk ich meine Blicke
Auf einen Kirschenblütenstrauß
Der Strauß von dir gepflücket
Er hielt die Blüten fest bis heut
Doch hat sich heut gebücket
Und seinen Schmuck umher gestreut
Die Blätter aber strecket
Er frisch noch zu dem Lichte aus
Zum Licht das mich erwecket
Und dich und deinen treuen Strauß
Vergib geliebtes Leben
Daß ich zuerst an dich gedacht
Kann ich zum Licht noch streben
So ist 39 s weil mir 39 s in dir erwacht
Was wär mir dann die Sonne
Schien sie nicht in die Augen dein
In ihnen wird sie Wonne
In meinen wird sie Feuerpein
Wohin ich in der Kammer
Die irren Blicke schweifen laß
Schlägt mahnend mir ein Hammer
Ans schwere Herz ohn Unterlaß
Die Bücher und die Bilder
Die geizig ich zusammentrug
Sie schreien immer wilder
O stein 39 ger Acker stumpfer Pflug
Die Steine wollt ich wälzen
Zu einer freien Aussicht Lust
Es wuchs daraus ein Felsen
Der fiel zurück auf meine Brust
Zerschmettert unbegraben
Lag ich in Wind und Wettersnot
Es fraßen mich die Raben
Ich starb und starb doch nie zu Tod
Es wollt kein Vogel singen
Als wäre dieser Stein verflucht
Es wollt kein Quell entspringen
Der meine heiße Kehle sucht
Nur Kröten Ottern Schlangen
Umkrochen kalt mir meine Brust
Daß Kühlung ich empfangen
Selbst von dem grimmen Ekel mußt
Und wenn ich glühend weinte
Verzweiflung mich zu singen zwang
Da lobten mich die Freunde
Hohnlächelnd im Vorübergang
Heran wollt keiner treten
Den Stein zu wälzen von der Brust
Mit mir wollt keiner beten
Und ich hab kein Gebet gewußt
Da rang ich endlich blutig
Die rechte Hand mir los und frei
Und schlug ein Kreuz gar mutig
Daß Jesus mir barmherzig sei
O wundertätig Zeichen
Du trugst die Sünde aller Welt
Ich fühlt die Last auch weichen
Du warst als Stütze aufgestellt
Ein Vöglein kam gereiset
Baut mir ein Dornennest ins Herz
Das Vöglein Buße heißet
Und sein Gesang heißt bittrer Schmerz
Ein Gärtlein ich ihm baute
Von herbem Kraut heißt Reu und Leid
Da fraß es von dem Kraute
Trank meine Tränen allezeit
Und heißer ward sein Brüten
Das Dornennest in meiner Brust
Fühlt ich wie Feuer wüten
Das dürstend still ich tragen mußt
So lag ich da alleine
Und hört den Vogel sah das Kraut
Als plötzlich von dem Steine
Ein kühler Quell hernieder taut
Da sah ich auf der Spitzen
Des Steines in dem Sonnenschein
Gar still mitleidig sitzen
Dich liebes frommes Jungfräulein
Dem Quell der mich erquicket
Erschlossest du das Felsentor
Aus deinen Augen blicket
Die Gnade all die ich verlor
Du siehst mit frommen Sinnen
Dem Tanz der kleinen Fliege zu
Und gönnst den goldnen Spinnen
Ihr schwebend Haus in Sonnenruh
Den Käfer auf den Rücken
Gefallen richtest mild du auf
Schlägst sichere Blätterbrücken
Der Ameise in ihrem Lauf
Du räumest auf den Stegen
Die Steine aus des Wandrers Schritt
Und tiefst auf irren Wegen
Die Spur mit deiner Füße Tritt
Du richtest längs dem Pfade
Die sturmgebeugte Ähre auf
Und wirfst das zum Gestade
Geführte Fischlein in den Lauf
Du wärmst mit deinem Hauche
Das nestentfallne Vögelein
Und sammelst von dem Strauche
Zum Bett ihm zarte Wolle ein
Und seinen Eltern streuest
Du deines Brotes Krümlein aus
Weinst mit dem Leid und freuest
Dich mit der Lust in Gottes Haus
Deckst selbst das Nest der Schlangen
Flehst selbst der Kröte um ein Schild
Siehst du die Spinne hangen
Feindselig überm Ekelbild
Mein Weh hast du gespüret
Und riefst den Sünder gern zu Gast
Den Stein hast du gerühret
Er weichet schon ich atme fast
Mein Durst hat dich gezogen
Und deine Tränen flossen mir
Die ersten Gnadenwogen
Entsprangen mir von dir von dir
Ich las aus deinen Blicken
Daß Gottes Lieb unendlich ist
Dein Mund konnt mich erquicken
Er sprach und sang von Jesu Christ
Du sprachst Wie einst auf Erden
Der Feind den lieben Herrn versucht
Daß Stein zu Brot soll werden
Hast du bei Jesu auch gesucht
Du lebst nicht nur vom Brote
Nein auch vom Wort aus Gottes Mund
Dich macht vom innern Tode
Die Liebe Jesu nur gesund
Der Stein der dich erdrücket
Ist greulich vor der Seele mein
Doch hab ich ihn gerücket
O glaub und Gott wird gnädig sein
Da glaubt ich und den Riegel
Schobst du hinweg vom Himmelstor
Und gabst dem Felsen Flügel
Und trugst ihn über mir empor
Doch lieg ich noch zerschlagen
Und treu noch pflegst du mich lieb Kind
Bis auf Elias Wagen
Ich endlich deinen Himmel find
So Herz mußt ich heut morgen
Als ich zum Lichte aufgewacht
Die Liebe von dir borgen
Die ich dem Schöpfer zugedacht
So hab ich Gott gedanket
Daß er dich auch erwachen läßt
Wer schwer gefallen wanket
Und hält den Stab mit Ängsten fest
Einsam will ich untergehn
Keiner soll mein Leiden wissen
Wird der Stern den ich gesehn
Von dem Himmel mir gerissen
Will ich einsam untergehn
Wie ein Pilger in der Wüste
Einsam will ich untergehn
Wie ein Pilger in der Wüste
Wenn der Stern den ich gesehn
Mich zum letzten Male grüßte
Will ich einsam untergehn
Wie ein Bettler auf der Heide
Einsam will ich untergehn
Wie ein Bettler auf der Heide
Gibt der Stern den ich gesehn
Mir nicht weiter das Geleite
Will ich einsam untergehn
Wie der Tag im Abendgrauen
Einsam will ich untergehn
Wie der Tag im Abendgraun
Will der Stern den ich gesehn
Nicht mehr auf mich niederschau n
Will ich einsam untergehn
Wie ein Sklave an der Kette
Einsam will ich untergehn
Wie der Sklave an der Kette
Scheint der Stern den ich gesehn
Nicht mehr auf mein Dornenbette
Will ich einsam untergehn
Wie ein Schwanenlied im Tode
Einsam will ich untergehn
Wie ein Schwanenlied im Tode
Ist der Stern den ich gesehn
Mir nicht mehr ein Friedensbote
Will ich einsam untergehn
Wie ein Schiff in wüsten Meer en
Einsam will ich untergehn
Wie ein Schiff in wüsten Meeren
Wird der Stern den ich gesehn
Jemals weg von mir sich kehren
Will ich einsam untergehn
Wie der Trost in stummen Schmerzen
Einsam will ich untergehn
Wie der Trost in stummen Schmerzen
Soll den Stern den ich gesehn
Jemals meine Schuld verscherzen
Will ich einsam untergehn
Wie mein Herz in deinem Herzen
Es war einmal die Liebe
Die himmelsklare Liebe
Wohl in gerechtem Zorn
Und sprach zum blinden Triebe
Verzeih heut kriegst du Hiebe
Ganz recht mit einem Dorn
Da zagt der Trieb betroffen
Doch kaum hat ihn getroffen
Der Liebe Dornenstreich
Sind alle Knospen offen
Der Dorn ganz ohn Verhoffen
Schlug aus voll Rosen gleich
Es war einmal die Liebe
Die himmelsklare Liebe
Sie war vom Trieb betrübt
Und sprach zum blinden Triebe
An dir du Friedensdiebe
Wird Rache heut geübt
Doch als sie sich will rächen
Entstürzt in Tränenbächen
Das Mitleid ihrer Brust
Sie kann den Stab nicht brechen
Die Lieb wird aller Schwächen
Des Triebes sich bewußt
Es war einmal die Liebe
Die himmelsklare Liebe
Sie war vom Trieb gekränkt
Und sprach zum blinden Triebe
Wenn dir kein Trost auch bliebe
Heut wird dir 39 s nicht geschenkt
Und um ihm zu gedenken
Will sie ein Füllhorn senken
Voll von Gerechtigkeit
Und hat mit Fahnenschwenken
Den Richtplatz mit Geschenken
Der Gnade überstreut
Ei sag einmal du Liebe
Du himmelsklare Liebe
Wer hat dich das gelehrt
Daß man dem blinden Triebe
Für strenge Dornenhiebe
Nur Rosen mild beschert
Und daß man für die Rute
Dem blinden Übermute
Nur süßen Honig gibt
Das lehrte dich der Gute
Der dich mit seinem Blute
In deiner Schuld geliebt
Da sang einmal der Liebe
Der himmelsklaren Liebe
Der Trieb dies Liebeslied
Daß Lieb dem blinden Triebe
Das Licht ins Herz einübe
Das ihr im Auge blüht
Da sah der Trieb verkläret
Was Liebe ihm gewähret
Und beide sprachen fromm
Du hast mich Trost gelehret
Du hast mir Licht bescheret
Trieb sei der Lieb willkomm
Da faßt einmal die Liebe
Die himmelsklare Liebe
Sich einen frischen Mut
Und ward dem blinden Triebe
Daß er nicht irrend bliebe
Ein Blindenführer gut
Da lernt der Trieb das Lieben
Da ward die Lieb getrieben
Bis sehend er sie blind
Und beide sind 39 s geblieben
Und ich hab es geschrieben
Lies du und bleib ein Kind
Das Elend soll ich einsam bauen
O schweige nur ich kenn das Leid
Den heißen Schmerz des kranken Pfauen
Der nach der Sonne klimmend schreit
Ich fühle in dem Abendgrauen
Der Nächte finstre Bitterkeit
Ich war im seligsten Vertrauen
Von je dem grimmen Schmerz geweiht
Und soll das Elend einsam bauen
Das Elend soll ich einsam bauen
Die Brunnen die ein Zauberschlag
Hervorrief auf den dürren Auen
Sie wenden sich der junge Tag
Will nicht mehr auf mich niedertauen
Das Leben bricht mir den Vertrag
Ich soll nun in die Wüste schauen
Ich der der Einsamkeit erlag
Soll einsam nun das Elend bauen
Das Elend soll ich einsam bauen
Mir wie dem ersten Mann geschah
Als in des Paradieses Auen
Der Herr ihn einsam trauern sah
Schuf er aus seiner Brust die Frauen
Der Himmel war der Erde nah
Doch mit dem menschlichen Vertrauen
War Schlange Frucht und Tod auch da
Drum muß ich einsam Elend bauen
Das Elend soll ich einsam bauen
Verdorben war ich durch das Weib
Wollt in der Jungfrau neu mich schauen
Die Gott verhießen daß sie 39 s bleib
Maria Zuflucht der Jungfrauen
Erhalt dem Herren ihren Leib
Laß sie nicht blinder Not vertrauen
Ob Erde sie vom Himmel treib
Ich muß mein Elend einsam bauen
Das Elend soll ich einsam bauen
O Jesus höre mein Geschrei
Brich meiner Seele tiefes Grauen
O Jesus führ den Kelch vorbei
Mach von der Hölle giftgen Klauen
O Jesus meine Seele frei
Ein armes kindliches Vertrauen
O Jesus meinem Geist verleih
Hilf mir mein Elend einsam bauen
Das Elend soll ich einsam bauen
Wohl auf mein Stab nach Jericho
Und will dir 39 s vor der Wüste grauen
Gedenk der Kreuzweg führet so
Und fällst du in die Mörderklauen
So kommt die Liebe irgendwo
Dir aus der Ferne zuzuschauen
Und läßt dich einsam Elend bauen
Das Elend soll ich einsam bauen
Weil selbst die Liebe einsam ist
Ein reines Tier muß wiederkäuen
Einsam was es gesellig frißt
Die Liebe ist jetzt am Verdauen
Und fühlt nicht daß du hungrig bist
Das aber grad muß dich erbauen
Das Elend auszubauen
Bleib nur stille
Gottes Wille
Hat auch dich ja ausersehn
Alle Armut alle Fülle
Wird auch dir vorübergehn
Bleib nur innig
Treu und sinnig
Wie dich auch der Engel grüßt
Spreche Deine Magd Herr bin ich
Die dir nie ihr Herz verschließt
Bleib nur heiter
Blick nicht weiter
Als zum Hirten der dich führt
Sorge bricht die Himmelsleiter
Weil sie aus der Erde rührt
Bleib vertrauend
Aufwärts schauend
Nimm nur fremde Not ans Herz
Und auf die Verheißung bauend
Trag die Erde himmelwärts
Bleib nur selig
Ach allmählich
Wird die Nacht vorüber gehn
Denk nur wenge Stunden zähl ich
Schlafengehn wird Auferstehn
Bleib nur liebend
Wenn betrübend
Alles Leben treulos scheint
Stirb du allen Liebe übend
Dann stirbst du dem Herrn vereint
Bleib in Frieden
Ungeschieden
Eng getraut dem einzgen Gut
Der die Arm 39 ausstreckt hienieden
Bis Süßlieb am Herz ihm ruht
Bleib nur betend
Wenig redend
Sorge für dein Gartenbeet
Säend pflanzend stützend jätend
Bis es reif zur Ernte steht
Bleib nur kindlich
Unverbindlich
Dieser lügenvollen Welt
Einem nur unüberwindlich
Wirk dein Herz ins Siegsgezelt
Bleib nur leise
In dem Gleise
Wird zum Ernste einst das Spiel
Und die wirre bunte Reise
Tritt zum lichtgeschmückten Ziel
Bleib nicht allen
Zu gefallen
Wählend auf dem Scheideweg
Ob links rechts zum Traum zu wallen
Segnend dich zur Seite leg
Bleib nur hüpfend
Und entschlüpfend
Allen ab und zugewandt
Alle Schleifen hier verknüpfend
Führen nicht ins Vaterland
Bleib lebendig
Ganz abwendig
Werd mir nie o sei mir fromm
Mit dir leb ich mit dir end ich
Fleh daß uns sein Reich zukomm
Bleib demütig
Einstens blüht ich
War doch nie so froh wie du
Arm war ich und übermütig
Gott und du ihr sah 39 t mir zu
Bleib geduldig
Denn ich huldig 39
Aller Huld allein in dir
Strafe lohn 39 was all verschuld ich
Gib stumm Kind ach gib es mir
Bleib wie üblich
Fein und lieblich
Zäh und kraus das arme Kind
Dessen Fesseln nie verschieblich
Nimmer ich mein Herz entwind
Bleib nicht länger
Aus denn enger
Immer enger wird die Brust
Deinem armen kranken Sänger
Dessen Herz du stimmen mußt
Bleib nur bleibend
Blüten treibend
Bis der Herr zur Ernte geht
Für mich Ärmsten dieses schreibend
Opfre Früchte im Gebet
Bleib das süße
Ziel der Grüße
Grüß dich Gott viel tausendmal
Auf dem Baum im Paradiese
Liebste Frau von Nachtigall
Wer ist ärmer als ein Kind
An dem Scheideweg geboren
Heut geblendet morgen blind
Ohne Führer geht 39 s verloren
Wer ist ärmer als ein Kind
Wer dies einmal je empfunden
Ist den Kindern durch das Jesuskind verbunden
Welch Geheimnis ist ein Kind
Gott ist auch ein Kind gewesen
Weil wir Gottes Kinder sind
Kam ein Kind uns zu erlösen
Welch Geheimnis ist ein Kind
Wer dies einmal
etc
O wie dankbar ist ein Kind
Pflege ich die zarte Pflanze
Schütz ich sie vor Sturm und Wind
Wird 39 s ein Schmuck im Himmelsglanze
O wie dankbar ist ein Kind
Wer dies einmal
etc
Die im Himmel waren Kind
Die auch die der Fluch getroffen
Ach so such ein Kind geschwind
Lehr es glauben lieben hoffen
Die im Himmel waren Kind
Wer dies einmal
etc
Welch ein Bote ist ein Kind
Jedes Wort das es erquicket
Bis zum Himmelsgarten rinnt
Wo das Wort war ausgeschicket
Welch ein Bote ist ein Kind
Wer dies einmal
etc
Zu mir sendet Gott das Kind
Das nicht weiß was tun was lassen
Wie ich gebend bin gesinnt
Wird sein Herz die Gabe fassen
Zu mir sendet Gott das Kind
Wer dies einmal
etc
Wie so leicht lehrt sich ein Kind
All zum Guten all zum Bösen
Wie den Schlüssel es gewinnt
Wird es alle Rätsel lösen
Wie so leicht lehrt sich ein Kind
Wer dies einmal
etc
Sei nicht bange um das Kind
Laß es alles selbst verdienen
Sei barmherzig streng und lind
Sei wie Gott mit dir mit ihnen
Sei nicht bange um das Kind
Wer dies einmal
etc
Wie gelehrig ist ein Kind
So wie du es lehrest lesen
In dem Buch in dem wir sind
So wird einst sein ganzes Wesen
Wie gelehrig ist ein Kind
Wer dies einmal
etc
Willst du segnen lehr ein Kind
Aus dem Körnlein werden Ähren
Wie dein Körnlein war gesinnt
Wird das Brot die Welt einst nähren
Willst du segnen lehr ein Kind
Wer dies einmal
etc
Keine Blume kennt das Kind
Giftige erscheinen bunter
Wenn es Lust am Bunten find 39 t
Bricht 39 s die Frucht und gehet unter
Keine Blume kennt das Kind
Wer dies einmal
etc
Ach wer führt dies schwache Kind
Höll und Himmel stehen offen
Daß das Lamm dem Wolf entrinnt
Hat es mich wohl angetroffen
Ach wer führt dies schwache Kind
Wer dies einmal
etc
Durch die Wüste zieht das Kind
Nur der Faden meiner Hände
Führt es durch das Labyrinth
Es wird wandeln wie ich 39 s sende
Durch die Wüste zieht das Kind
Wer dies einmal
etc
In der Krippe lag ein Kind
Ochs und Esel es verehren
Wo ich je ein Kindlein find
Will ich 39 s lieben pflegen lehren
In der Krippe lag ein Kind
Wer dies einmal
etc
Zu mir Sünder kam dies Kind
Lehrte mich den Vater kennen
Darum wo ich ein Kindlein find
Muß ich 39 s meinen Bruder nennen
Zu mir Sünder kam dies Kind
Wer dies einmal
etc
Wie so heilig ist ein Kind
Nach dem Wort von Gottes Sohne
Aller Kinder Engel sind
Zeugen vor des Vaters Throne
Wie so selig ist ein Kind
Wer dies einmal
etc
Welche Würde hat ein Kind
Sprach das Wort doch selbst die Worte
Die nicht wie die Kinder sind
Gehn nicht ein zur Himmelspforte
Welche Würde hat ein Kind
Wer dies einmal
etc
Werden muß ich wie ein Kind
Wenn ich will zum Vater kommen
Kinder Kinder kommt geschwind
Ich wär gerne mitgenommen
Ich muß werden wie ein Kind
Wer dies einmal
etc
Dieses Lied ist für ein Kind
Das noch nie ein Kind betrübet
Und aus Jesu Liebe sinnt
Ob es Kinderliebe übet
Dieses Lied ist für ein Kind
Und weil solches es empfunden
Ist 39 s den Kindern durch das Jesuskind verbunden
Wer dies sang war auch ein Kind
Und ist jetzt ein armer Sünder
Und er schreibt auf Sturm und Wind
Wachet über Gottes Kinder
Wer dies sang war auch sein Kind
Herr laß dies ihn heiß empfinden
Sich den Kindern durch das Jesuskind verbinden
Dicht von Felsen eingeschlossen
Wo die Jordansquellen gehn
Wo die stillen Blumen sprossen
Ist Johannes hier zu sehn
Sinnend in die Ferne zeigend
Sitzt er an der Quelle Rand
Und sein Engel lenket schweigend
Nach demselben Ziel die Hand
Und wir sehen bei ihm knien
Die er nur prophetisch schaut
Jesum Christum und Marien
Kirche Bräutigam und Braut
Jesus beugt sich schon entgegen
Händefaltend jener Flut
Die auf unbereiten Wegen
Jetzt noch Sklavendienste tut
Prüfend ihre Hand ausstrecket
Schon des heiligen Geistes Braut
Ob der sie zuerst erwecket
Ob der Segen niedertaut
Und der Felsen und die Blume
Und die Quelle ahnden still
Daß zu seinem Heiligtume
Gott sie all gebrauchen will
Auf den Fels die Kirche bauen
Mit der Flut uns waschen rein
Und der Lilie will vertrauen
Wie er liebt das Jungfräulein
Sieh ein jedes tut das seine
Und so laß uns Buße tun
Bis zum Bau vereint wir Steine
All am siebten Tage ruhn
Nimm hin den Faden durch das Labyrinth
Das schrecklicher als jenes alte ist
In dessen ausweglosem Pfadgewind
Ein scheußlich Ungeheu 39 r den Wandrer frißt
Denn hier mein Freund schreckt dich kein greulich Tier
Hier trägt der Drache menschliche Gestalt
Hier ist die Schlange Weib der Teufel Kavalier
Hier tut dir Glanz und Tanz und Farb 39 und Duft Gewalt
Hier ist die Sitte Kuppler Freundschaft Seelverkäufer
Die Treu Falschmünzer und die Unschuld Werber
Der Busenfreund Spion die Ehre Überläufer
Die Lilie trägt am Hut hier der Verderber
Mit Rosen deckt sich hier schamlose Schande
Von Veilchen duftet hier die feile Pest
Der sichre Weg streift hier am Höllenrande
Und überm Abgrund schwebet hier der Tugend Nest
Du wagst dich hin Gott stärke dich zum Helden
Und mach 39 für Sünd dich taub und blind und lahm
Auf daß dies Blatt er möge Lügen schelten
Wenn besser er hinwegzieht als er kam
Meine Irrtümer in diesem Liede
Wecken meine so wie deine
Schmerzen tief im Herzen
Immer wieder wieder
Auf
Aber leider leider leider
Tränen Sehnen Gähnen
Löschen wäschen
Sie im Fließpapier Siegspanier
Unsrer Wehmut Demut
Immer wieder wieder
Aus
Denn wir lachen machen Sachen
Solche Dinger für die Singer
Lieder draus
Vor den Mieder einen Strauß
Herr dir sei Lob und Dank
Um immer mich zu finden
Willst du mich müd und krank
Hier an mein liebes Schmerzensbettlein binden
Ach Herr viel tausend Lob und Dank
Dein Will geschah 39 an mir
Gib nur Geduld dann strafe
Ich bin verschuldet dir
Sei ich dein freies Kind sei ich dein Sklave
Ach nur dein Will gescheh 39 an mir
Herr wie es dir gefällt
Willst du aufs Kreuz mich legen
Sei ich ans Kreuz gestellt
Geh kreuzbeladen Herr ich dir entgegen
Ach alles wie es dir gefällt
Treu hast du mich geliebt
Denn könnt ich dir entfliehen
Ich hätt dich oft betrübt
So konntest du mich besser dir erziehen
Wie treu Herr hast du mich geliebt
Wie ständ es wohl mit mir
Könnt ich wie andre Kinder
Mich tummeln voll Begier
Sind andre blind ach Herr ich wär noch blinder
Ach Herr wie ständ es dann mit mir
O Herr wie lieb und gut
Um viele Liebe zu erwecken
Wollt 39 st du mich junges Blut
Als Quell des Mitleids auf das Lager strecken
O Herr wie bist du lieb und gut
Du hast mich heimgesucht
Gott Dank daß ich hier liege
Herr meiner Leiden Frucht
Lehrt mich mein Engel an der Schmerzenswiege
Willkomm Herr der mich heimgesucht
Herr du bedienst dich mein
Gar manche Trostesworte
Worin der Name dein
Das Süßste mir erklingen hier am Orte
O Freude du bedienst dich mein
Wie 39 s ist so ist es recht
So schwach mühselig schwankend
Von Epheu ein Geflecht
Vom Kreuz gestützt zum Licht sehnsüchtig rankend
Herr wie es ist ist 39 s recht
Herr wär ich fromm und reich
An Demut und an Schmerzen
Ich wucherte sogleich
Gäb allen Trost dir hin und litt von Herzen
Und litt mich fromm und reich
O himmlische Geduld
Du kannst mit Schmerzen zahlen
Nimm auf mein Leid mit Huld
Ich opfre es vereint mit deinen Qualen
Sei bei mir himmlische Geduld
Die lieben Röschen all
Und große süße Rosen
Des Freundes Seufzerschall
Schneid ich für Dornen mir aus deinen Rosen
Nimm dir dein Röschen ganz und all
Wie wär ich doch so arm
Und könnte nichts verdienen
Wär mir an deinem Arm
Nicht Lieb und Schmerz und die Geduld erschienen
Ach Herr wie wär ich dann so arm
Das Röschen Herr ist dein
Könnt laufen ich und hüpfen
Manch Rosenblättchen fein
Könnt in den Wind hinwehend dir entschlüpfen
Allein jetzt ist das Röschen dein
Berührt von Gottes Hand
Treibt mich ein still Entzücken
Am Kreuz empor zum Pfand
Der Liebe will vielleicht mein Herr mich pflücken
Dann blüh ich neu in Jesu Hand
Dir will das Röschen blühn
Du Haupt voll Blut und Wunden
Wie seh ich dich erglühn
Du Bräutigam von Dornen ganz umwunden
Dir will das Dornenröschen blühn
Du hast dein Röschen scharf
Mit Dornen rings versehen
Daß keiner nahen darf
Als du der weiß mit Dornen umzugehen
Du hütest Herr dein Röschen scharf
So ließ ein Pilger einst
Dich Dornenröschen reden
Wenn du so leiden lernst
Dann kannst du zu den Wunden Jesu beten
Für alle und den Pilger ernst
Kein Sternchen mehr funkelt
Tief nächtlich umdunkelt
Lag Erde so bang
Rang seufzend mit Klagen
Nach leuchtenden Tagen
Ach Harren ist lang
Als plötzlich erschlossen
Vom Glanze durchgossen
Den Himmel sie sieht
Es sangen die Chöre
Gott Preis und Gott Ehre
Erlösung war da
Es sangen die Chöre
Den Höhen sei Ehre
Dem Vater sei Preis
Und Frieden hienieden
Ja Frieden ja Frieden
Dem ganzen Erdkreis
Wir waren verloren
Nun ist uns geboren
Was Gott uns verhieß
Ein Kindlein zum Lieben
Und nie zu betrüben
Ach Lieb ist ja süß
O segne die Zungen
Die mit mir gesungen
Du himmlisches Kind
Und laß dir das Lallen
Der Kinder gefallen
So lieblich und lind
O Friede dem Zorne
O Röschen dem Dorne
So lieblich erblüht
Süß lallende Lippe
Des Kinds in der Krippe
Dir gleicht wohl dies Lied
Draus vor Schleswig an der Pforte
Wohnen armer Leute viel
Ach des Feindes wilder Horde
Werden sie das erste Ziel
Waffenstillstand ist gekündet
Dänen ziehen aus zur Nacht
Russen Schweden sind verbündet
Brechen ein mit wilder Macht
Draus vor Schleswig weit vor allen
Liegt ein Hüttlein ausgesetzt
Draus vor Schleswig in der Hütte
Singt ein frommes Mütterlein
Herr in deinen Schoß ich schütte
Alle meine Sorg 39 und Pein
Doch ihr Enkel ohn Vertrauen
Zwanzigjährig neuster Zeit
Hat den Bräutigam zu schauen
Seine Lampe nicht bereit
Draus vor Schleswig in der Hütte
Singt das fromme Mütterlein
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Daß dem Feinde vor uns graue
Nimm in deine Burg uns ein
Mutter spricht der Weltgesinnte
Eine Mauer uns ums Haus
Kriegt fürwahr nicht so geschwinde
Euer lieber Gott heraus
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Enkel fest ist mein Vertrauen
Wenn 39 s dem lieben Gott gefällt
Kann Er uns die Mauer bauen
Was Er will ist wohl bestellt
Trommeln rumdidum rings prasseln
Die Trompeten schmettern drein
Rosse wiehern Wagen rasseln
Ach nun bricht der Feind herein
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Rings in alle Hütten brechen
Schwed und Russe mit Geschrei
Fluchen lärmen toben zechen
Doch dies Haus gehn sie vorbei
Und der Enkel spricht in Sorgen
Mutter uns verrät das Lied
Aber sieh das Heer von Morgen
Bis zur Nacht vorüberzieht
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Und am Abend tobt der Winter
Um die Fenster stürmt der Nord
Schließt die Laden liebe Kinder
Spricht die Alte und singt fort
Aber mit den Flocken fliegen
Nur Kosakenpulke 39 ran
Rings in allen Hütten liegen
Sechszig auch wohl achtzig Mann
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Eine Mauer um uns baue
Singt sie fort die ganze Nacht
Morgens wird es still O schaue
Enkel was der Nachbar macht
Auf nach innen geht die Türe
Nimmer käm er sonst heraus
Daß er Gottes Allmacht spüre
Liegt der Schnee wohl haushoch draus
Eine Mauer um uns baue
Sang das fromme Mütterlein
Ja der Herr kann Mauern bauen
Liebe gute Mutter komm
Gottes Wunder anzuschauen
Spricht der Enkel und ward fromm
Achtzehnhundertvierzehn war es
Als der Herr die Mauer baut 39
In der fünften Nacht des Jahres
Hat 39 s dem Feind davor gegraut
Eine Mauer um uns baue
Sang das fromme Mütterlein
Jesuskind du Licht der Blinden
Mache mich doch einmal blind
Daß ich dir wie mir dies Kind
Auf dem Pfad mich mög verbinden
Wo du mich auch hin willst führen
Denn mein armes eignes Licht
Kann auch selbst beim Licht noch nicht
Dich das wahre Licht recht spüren
O wie töricht töricht ist
Der nicht in allem ohne Ausnahm
Folget dir zu jeder Frist
Wo schlägt ein Herz das bleibend fühlt
Wo ruht ein Grund nicht stäts durchwühlt
Wo strahlt ein See nicht stäts durchspült
Ein Mutterschoß der nie erkühlt
Ein Spiegel nicht für jedes Bild
Wo ist ein Grund ein Dach ein Schild
Ein Himmel der kein Wolkenflug
Ein Frühling der kein Vögelzug
Wo eine Spur die ewig treu
Ein Gleis das nicht stäts neu und neu
Ach wo ist Bleibens auf der Welt
Ein redlich ein gefriedet Feld
Ein Blick der hin und her nicht schweift
Und dies und das und nichts ergreift
Ein Geist der sammelt und erbaut
Ach wo ist meiner Sehnsucht Braut
Ich trage einen treuen Stern
Und pflanzt ihn in den Himmel gern
Und find kein Plätzchen tief und klar
Und keinen Felsgrund zum Altar
Hilf suchen Süße halt o halt
Ein jeder Himmel leid 39 t Gewalt
Amen
Danke danke süße Feder
Liebchen ist es die dich schnitte
Solche Huld geschieht nicht jeder
Denn sie hat nach Kindersitte
Dich mit ihrem Mund benetzet
Ihre süße linde Lippe
Die noch nie ein Kind verletzet
Küßte lindernd deine Nippe
Und du trankst auch eine Zähre
Die um mich sie hat vergossen
Federchen nicht mehr begehre
Du hast Lust und Leid genossen
Schwarz will ich dich nie betinten
Tinte ist so herb und bitter
Und ein Linderkuß gleicht linden
Rosen um ein Perlengitter
Komm und schreib
Mit meinem Blute
Das die Linde hat versüßet
O du liebe süße gute
Sei vom treusten Herz gegrüßet
Das an deinem Herzen ruhte
Und gerungen und gebüßet
Und geküßt die scharfe Rute
Wie ein Kind als sie erblühte
Unter deinen linden Händen
O du Überfluß der Güte
Willst du nicht dein Werk vollenden
Lasse doch die Dornenhiebe
Rosen deiner Seele tragen
Daß mein Blut sich Ruh erschriebe
Laß die linde Lippe sagen
Ich vergebe denn ich liebe
Ein Becher voll von süßer Huld
Und eine glühnde Ungeduld
Und eine arme trunkne Schuld
Sie lehren mich zu flehen
Du Becher voll von süßer Huld
Vergib der glühnden Ungeduld
Vergib die arme trunkne Schuld
Die ins Gericht will gehen
Den Becher voll von süßer Huld
Darf heut die glühnde Ungeduld
Zur Buße armer trunkner Schuld
Nicht sehn und möcht vergehen
Das freut den Becher süßer Huld
Das schmerzt die glühnde Ungeduld
Das straft die arme trunkne Schuld
Mit bittern bittern Wehen
O Becher voll von süßer Huld
Woll 39 nicht die glühnde Ungeduld
Ob ihrer armen trunknen Schuld
Die heute büßt verschmähen
Fließ über Becher süßer Huld
Werd Asche glühnde Ungeduld
Die mag die arme trunkne Schuld
Gemischt mit Tränen säen
Auf daß du Becher süßer Huld
Um dich in Schmerzen der Geduld
Still auf dem Grab der armen Schuld
Die Lilie kann erstehen
Die Lilie die voll süßer Huld
Du sahst im Garten der Geduld
Mit Stern und Engel ohne Schuld
Du leuchten hast gesehen
Vogel halte laß dich fragen
Hast du nicht mein Glück gesehn
Hast du 39 s in dein Nest getragen
Ei dein Glück ei sage wen
Eine feine zarte Rebe
Und zwei Träublein Feuerwein
Drüber Seidenwürmer Gewebe
Drunter süße Maulbeerlein
Hier hab ich 39 s im Arm gewieget
Hier am Herzen drückt ich 39 s fest
Lieblich hat sich 39 s angeschwiegen
Und du Vogel trugst 39 s ins Nest
Armer Mann dein Glück ich wette
War ein Liebchen und kein Strauß
Ging aus deinem Arm zu Bette
Und du gingst allein zu Haus
Meinst du Nun so sag mir Quelle
Hast du nicht mein Glück gesehn
Trug 39 s ins Meer nicht deine Welle
Ei dein Glück ei sage wen
Eine tauberauschte Rose
Und zwei Rosentöchterlein
Frühlingsträume ihr im Schoße
Wachten auf und schliefen ein
Hier am Herzen hat 39 s gehauchet
Süßen Duft Goldbienen schwer
Sind die Küsse eingetauchet
Fort ist 39 s Ach du trugst 39 s ins Meer
Armer Mann dein Glück ich wette
Linder war dein Rosenlos
Ging aus deinem Arm zu Bette
Heim trugst du die Dornen bloß
Meinst du will ich Taube fragen
Hast du nicht mein Glück gesehn
Nicht ins Felsennest getragen
Ei dein Glück ei sage wen
Eine goldne Honigwabe
Süßen Seim und Wachs so rein
Aller Küsse Blumengabe
Schlossen drin die Bienen ein
Ach ich trug es an die Lippen
Duftend schimmernd süß und lind
Durft ein bißchen daran nippen
War doch ein verwöhntes Kind
Armer Mann dein Glück ich wette
Linder war 39 s als Honigseim
Ging aus deinem Arm zu Bette
Und du gingest einsam heim
Meinst du will ich Echo fragen
Hast du nicht mein Glück gesehn
Und willst allen wieder sagen
Ei dein Glück ei sage wen
Einer Stimme süßes Klagen
Locken Flüstern Wonn und Weh
Nachtigallen Traumeszagen
Bitte bitte geh o geh
Mir am Herzen hat 39 s gewehet
Alle Wonnen allen Schmerz
Wie ein Kinderseelchen flehet
Unter süßem Mutterherz
Armer Mann dein Glück ich wette
War ein linder träumend Wort
Fleht 39 aus deinem Arm zu Bette
Du gingst einsam dichtend fort
Meinst du Muß ich Rose fragen
Hast du nicht mein Glück gesehn
Birgt dein Schoß nicht süßes Zagen
Ei dein Glück Ei sage wen
Süßes Duften wachend Träumen
Hülle Fülle süß und warm
Bienenkuß an Rausches Säumen
Irrend suchend Rausches arm
Hier am Herzen hat 39 s geblühet
Meine Seele süß umlaubt
Liebe hat mein Blut durchglühet
Hoffnung hat doch nicht geglaubt
Armer Mann dein Glück ich wette
Linder war 39 s als Trunkenheit
Ging aus deinem Arm zu Bette
Du gingst einsam kühl es schneit
Meinst du frage ich die Sterne
Habt ihr nicht mein Glück gesehn
Sterne sehn ja Augen gerne
Ei dein Glück ei sage wen
Lockennacht an Himmelsstirne
Sinnend minnend Doppellicht
Augen blitzend Glücksgestirne
Andern Sternen folg ich nicht
Sah 39 s von Tränen tief verschleiert
Sah 39 s von Sehnen tief durchglüht
Sah 39 s durchleuchtet sah 39 s durchfeuert
Sah 39 s wie Liebe blüht und flieht
Armer Mann dein Glück ich wette
War ein linder Augenschein
Ging aus deinem Arm zu Bette
Durch die Nacht gingst du allein
Meinst du muß die Lilie fragen
Hast du nicht mein Glück gesehn
Reimt sich dir doch darf 39 s nicht sagen
Ei dein Glück ei sage wen
Eine eine sag nicht welche
Stand im Gärtchen nachts allein
Sah o Lilie deine Kelche
Überströmt von Lichtesschein
Hat von Lilien Engeln Sternen
Schon an meiner Brust geträumt
Alle Nähen alle Fernen
Mir mit Dichtergold gesäumt
Sel 39 ger Mann dein Glück ich wette
Ist Emilie fein und lieb
Ging aus deinem Arm zu Bette
Dir des Traumes Goldsaum blieb
Meinst du muß Emilien fragen
Hast du wohl mein Glück gesehn
Hast du 39 s in dein Bett getragen
Ei dein Glück o sage wen
Ein Süßlieb schwarzlaubge Linde
Schwüle kühle süße Glut
Feuermark in Eises Rinde
Hüpfend Kind in freudgem Blut
Als ich in tiefen Leiden
Verzweifelnd wollt ermatten
Da sah ich deinen Schatten
Hin über meine Diele gleiten
Da wußt ich was ich liebte
Und was so schrecklich mich betrübte
O Wunder aller Zierde
Du feine ernste Myrte
Was heiß aus meiner Seele fleht
Und bang in diesen Zeilen steht
Das soll dich nicht betrüben
Die Liebe hat es ausgesäet
Die Liebe hat hindurchgeweht
Die Liebe hat 39 s getrieben
Und ist dies Feld einst abgemäht
Arm Lindi durch die Stoppeln geht
Sucht Ähren die geblieben
Sucht Lieb die mit ihr untergeht
Sucht Lieb die mit ihr aufersteht
Sucht Lieb die ich mußt lieben
Den ersten Tropfen dieser Leidensflut
In der ich wehrlos elend bin ertrunken
Und auch von dieser grimmen Glut
Die all mein Sein verzehrt den ersten Funken
Des Traumes Blumenrand wo ich geruht
Eh in des Schmerzes Abgrund ich gesunken
Das erste Tröpflein von dem Feuerblut
In das ich wagt den Finger einzutunken
Um wehe mir mit irrer Wut
An Leib und Seele liebeszaubertrunken
Von mir zu schleudern weh mein letztes Gut
Und weh mit meinem Elend noch zu prunken
Vor meiner Seele arger Übermut
Ich kenn das all schiffbrüchig auf dem Meer
Schwimmt drohend es in Trümmern um mich her
Weh der Syrene nackte Schulter blank
An der gescheitert ich den Sinn verloren
Zuckt dort empor und weh das Leibchen schlank
Das kranke Herz das mich zu Tod geboren
Die Hand die mich getauft genährt mit Zaubertrank
Sie hebt sich drohnd es schallt zu meinen Ohren
Mein lieber armer Freund wie krank wie krank
Horch Schlummerlied vom Schicksal eines Toren
Viel hättest du mir helfen nützen können
Nun muß die Flut die uns umarmt uns trennen
Die Woge die mich kühlet dich verbrennen
Auf wundenvoller Straße
Mußt du gespenstend gehen
Wo dir mit allem Maße
Ich Quelle aller Wehen
Ich Welle aller Wonnen
Die Adern hab durchronnen
Wo mich die dir vertrauet
Du schmählich hast verloren
Wo was du kaum erbauet
O schon 39 des kranken Toren
Schlaf schreiendes Gewissen
Du nieder hast gerissen
O Platz der Promenade
Haus gelb mit zweien Pforten
Da fandst du Recht für Gnade
Bist hingerichtet worden
Wo du dich hast verschuldet
Hast du dein Recht erduldet
Dein Geist hat keinen Frieden
Nach deinem Tod gefunden
Er muß mit ewgem Sieden
Der Tränen mich umrunden
Weil Flammen er erweckte
Die kühle Woge deckte
Weh Flammen grüne Flammen
Die nun mit blinden Trieben
Dem Holze neu entstammen
Das er zur Glut gerieben
Und wenn es wieder grünet
Ist er noch nicht versühnet
Und wenn es wieder blühet
Und weiß von Blüten kühlet
Und heiß von Früchten glühet
Ein Feuer dich durchwühlet
Das Feuer meiner Triebe
Das Feuer deiner Liebe
O Herr hör laut im Traume
Die arme Seele wimmern
Ach laß dir aus dem Baume
Für sie ein Kreuz doch zimmern
Und richt es auf am Pfade
Wo sie verlor die Gnade
Schreib drauf weil er erwühlet
Die Glut die ich bedecket
Er nun die Flammen fühlet
Die selbst er hat erwecket
Bis Glut von meinem Herde
Einst diese Glut verzehrte
Und bis die Promenade
Ein Saatfeld goldner Körner
Ein Erntefeld der Gnade
Und rings im Zaun nur Dörner
Und bis dies Kreuz wird blühen
Muß diese Seele glühen
Bis dahin betet alle
Für diese arme Seele
Daß sie nicht tiefer falle
Und still die Tränen zähle
Bis Herzblut der Syrenen
Heiß wird wie Reuetränen
Und als sie so gesungen
Ein bißchen süß gegaukelt
Und sich herum geschwungen
Geschlungen und geschaukelt
Rief sie Gut Nacht mein Brüderchen
Addio schreib mach Liederchen
Nun streifet mein Gebieterchen
Schon ab das feine Miederchen
Und streckt die reinen Gliederchen
O Engel seine Hüterchen
Deckt sie mit dem Gefiederchen
Und singt ihr kleine Liederchen
Baut eure keuschen Nesterchen
Und legt ein englisch Pflästerchen
Ans Herz dem neuen Schwesterchen
Daß es was gut es eingeschnürt
Nun aufgeschnürt nicht gleich verliert
Ich weiß wohl was dich bannt in mir
Die Lebensglut in meiner Brust
Die süße zauberhafte Zier
Der bangen tiefgeheimen Lust
Die aus mir strahlet ruft zu dir
Schließ mich in einen Felsen ein
Ruft doch arm Lind durch Mark und Bein
Komm lebe liebe stirb an mir
Leg dir diesen Fels auf deine Brust
Du mußt mußt
Gleich der Lilie die erhöhet
Unter Dornen leuchtend steht
So die Freundin rein erhöhet
Unter andern Töchtern steht
Wie die Lilie leuchtend strahlet
Klar und rein und ohne Schuld
Steht Maria lichtdurchstrahlet
Von des Himmels Gnad und Huld
Dornen viel aus ihrem Stamme
Trafen sie in ihrem Sohn
Doch des Herzens reine Flamme
Gab für Bittres süßen Lohn
Denn wenn sie die Dornen spornen
Duftet sie nochmal so süß
Drum als Lilie unter Dornen
Sie das hohe Lied auch pries
In der Lilie sieben Speere
Tragen goldne Körnlein lind
Weil des heilgen Geistes Ehre
Siebenfach in Strahlen rinnt
Nieder sind sie reich getauet
Zu des ewgen Königs Sohn
Als er liebend hat gebauet
In der Lilie seinen Thron
Einst auch strahlt zur letzten Stunde
Wenn er uns zu richten kehrt
Aus des ewgen Wortes Munde
Rechts die Lilie links das Schwert
Rechts die Lilie die Gnade
Links das Schwert gerecht und streng
Links hin führen breite Pfade
Rechts hin Pfädlein schmal und eng
O du Lilie unter Dornen
O du Mutter gnadenvoll
Lasse mich durch Leiden spornen
Wie ich rechts hin wandeln soll
Gut wohl ist es mit den Frommen
Fromm zu sein mit Reinen rein
Aber es ist hoch vollkommen
Unter Dornen Lilie sein
Drum in Dornen hoch erhöhet
Die geliebte Lilie blüht
Die da für die Sünder flehet
Bis das Heil sie niederzieht
Bis aus ihr dem Kelch der Gnade
Stieg des heilgen Geistes Frucht
Jesus der auf dorngem Pfade
Das verlorne Schäflein sucht
Der da durch die Dornen dringet
Nach der Lilie nach der Braut
Bis er sie zu Tage ringet
In der Kirche Blut betaut
Die mit Rosen hoch verzieret
Die mit Lilien rein geschmückt
In den Martyr 39 n triumphieret
In den Jungfraun still entzückt
Die als Brautleib auserwählet
Mit des höchsten Königs Sohn
Ewig jubelnd wird vermählet
Vor des Vaters heilgem Thron
Siehst die Lilie du Adele
Und das Kindlein auch dabei
Sorge treu daß deine Seele
Für das Kindlein Lilie sei
Dieses Lied sang von der Lilie
Der in Dornen weidend geht
Weil sie reimet auf Emilie
Die sub rosa sich versteht
Du dauerst mich Seele
Der so hat gesungen
Die lieblichste Kehle
Die süß 39 ste der Zungen
Wie kannst du noch leben
Noch andere Lippen
Mit Küssen umschweben
Ich ging in den Klippen
Berauschet zu Grund
Hätt je mich so innig
So innig und sinnig
Der blühende Mund
Der Lieder Sirene
Begrüßet im Bund
Ein Liebender bin ich
Und weih eine Träne
Dir nüchterne Seele
Dir hat Philomele
In Liedern gerungen
Mich hat sie bezwungen
Den Garten der Wonne
Der andern zu bauen
O süßes Vertrauen
Ich lenke die Bronnen
Die trunken verronnen
Daß frisch sie betauen
Die Blumen die Lichter
Die Sterne die Strahlen
Die Farben der Dichter
Um Liebe zu malen
O seliges Dienen
Dem Herzen dem armen
Ist 39 s süß zu erwarmen
So sonnenbeschienen
Vom Himmel der Augen
Ist 39 s süß um die schwülen
Gefühle zu kühlen
Die tötenden Gluten
In hüpfende Fluten
Der Lieder zu tauchen
Worin sie die Schmerzen
Die Feuer aushauchen
Vom liebenden Herzen
Ergoß und erkühlte
Bis Friede sie fühlte
O Gluten durchwühlt mich
In denen sie wühlte
O Fluten umkühlt mich
In denen sie kühlte
O Wellen umspielt mich
In denen sie spielte
O Blüten umblüht mich
In denen sie blühte
O Lieder durchglüht mich
In denen sie glühte
O stammelnde Lieder
Voll Wahrheit und Güte
Mit feurigem Hauche
Mit Tränen im Auge
Klingt wieder klingt wieder
Mein sind eure Leiden
Das Ringen das Zagen
Das Scheiden das Meiden
Das bittre Entsagen
Weint nieder weint nieder
Ihr stammelnden Lieder
Euch liebt sie euch schrieb sie
Ich lieb euch ich lieb sie
Doch sie liebt nicht wieder
Ihr sehnenden Lieder
Süß ist eure schlanken
Verlangenden Ranken
Mit Zier auf und nieder
Zu schlingen zu winden
In Lauben zu binden
Und muß hin und wieder
Ein Reblein ich schneiden
Muß gleich ich mit leiden
Die Wunden sie weinen
Da muß ich mich sehnen
O liebliche Lieder
Es sind eure Tränen
Auch immer die meinen
So such ich und finde
Die süßen Gedanken
Und binde und winde
Sie träumend in Schranken
Und irre die Pfade
Der Luftlabyrinthe
Bis hin zum Gestade
Wo unter der Linde
Die dichtende Gnade
Dem liebenden Kinde
Im geistigen Bade
So leuchtend so linde
Erkühlet die Glut
O selige Flut
O trunkener Spiegel
Der schimmernden Glieder
Du küßtest das Siegel
Der lieblichen Lieder
Wie war dir zu Mut
Und wie ich so sehne
Da lockt die Sirene
Komm nieder komm nieder
Hier hat sie geruht
Hier duftet der Flieder
Hier ist es so gut
Hier löst sie das Mieder
Und taucht in die Flut
Das Wonnegefieder
Der Phönix ihr Blut
Hat hier in den Wogen
Gebadet die Triebe
Und ist dann geflogen
Durch Feuer und Glut
Und hat seine Liebe
Die rot war verglühet
Bis weiß sie erblühet
In heiligem Licht
So sang ein Gedicht
Mich aber mich haben
Die Wogen begraben
In Flammen so rot
Ergriff mich der Tod
Ach wüßt es die Linder
Sie riefe die Kinder
Und käme mit Segen
Ans Ufer gekniet
Und sänge ein Lied
Das Gott könnt bewegen
Weil gern sie vergibt
Sich mein zu erbarmen
Des Ärmsten der Armen
Der heiß sie geliebt
Der alles ihr Lieben
Auch selber muß üben
Und der in den Trieben
Die sie überlebt
Zu sterben nicht bebt
Die Abendwinde wehen
Ich muß zur Linde gehen
Muß einsam weinend stehen
Es kommt kein Sternenschein
Die kleinen Vöglein sehen
Betrübt zu mir und flehen
Und wenn sie schlafen gehen
Dann wein ich ganz allein
Ich hör ein Sichlein rauschen
Wohl rauschen durch den Klee
Ich hör ein Mägdlein klagen
Von Weh von bitterm Weh
Ich soll ein Lied dir singen
Ich muß die Hände ringen
Das Herz will mir zerspringen
In bittrer Tränenflut
Ich sing und möchte weinen
So lang der Mond mag scheinen
Sehn ich mich nach der Einen
Bei der mein Leiden ruht
Ich hör ein Sichlein rauschen
etc
Mein Herz muß nun vollenden
Da sich die Zeit will wenden
Es fällt mir aus den Händen
Der letzte Lebenstraum
Entsetzliches Verschwenden
In allen Elementen
Mußt ich den Geist verpfänden
Und alles war nur Schaum
Ich hör ein Sichlein rauschen
etc
Was du mir hast gegeben
Genügt ein ganzes Leben
Zum Himmel zu erheben
O sage ich sei dein
Da kehrt sie sich mit Schweigen
Und gibt kein Lebenszeichen
Da mußte ich erbleichen
Mein Herz ward wie ein Stein
Ich hör ein Sichlein rauschen
etc
Heb Frühling jetzt die Schwingen
Laß kleine Vöglein singen
Laß Blümlein aufwärts dringen
Süß Lieb geht durch den Hain
Ich mußt mein Herz bezwingen
Muß alles niederringen
Darf nichts zu Tage bringen
Wir waren nicht allein
Ich hör ein Sichlein rauschen
etc
Wie soll ich mich im Freien
Am Sonnenleben freuen
Ich möchte laut aufschreien
Mein Herz vergeht vor Weh
Daß ich muß alle Tränen
All Seufzen und all Sehnen
Von diesem Bild entlehnen
Dem ich zur Seite geh
Ich hör ein Sichlein rauschen
etc
Wenn du von deiner Schwelle
Mit deinen Augen helle
Wie letzte Lebenswelle
Zum Strom der Nacht mich treibst
Da weiß ich daß sie Schmerzen
Gebären meinem Herzen
Und löschen alle Kerzen
Daß du mir leuchtend bleibst
Ich hör ein Sichlein rauschen
Wohl rauschen durch den Klee
Ich hör ein Mägdlein klagen
Von Weh von bitterm Weh
Leb wohl du Jahr voll Tränen
O lasse mich an deinem letzten Tag
Noch einmal selig wähnen
Daß ich an einem Kinderherzen lag
Geh hin du Jahr voll Tränen
Tritt glaubend hin vor Gottes Thron
Er wird um krankes Sehnen
Dich strenge richten nimmer doch um Hohn
O selig Jahr voll Tränen
War dir auch früh das tiefre Wort geraubt
So war der Strom der Tränen
Zu ihren Füßen oft dir doch erlaubt
O liebes Jahr voll Tränen
O dichte Saat wie segnend reift dein Schmerz
O hochbelohnt mein Sehnen
Ich fühlte jauchzend ja sie hat ein Herz
O Jahr von heißen Tränen
Geheimnisvoller als sie weiß berauscht
Was all sie kann verschönen
Du hast in Tränen sterbend es belauscht
O Jahr voll bittrer Tränen
Ist irgend Gottes Wahrheit offenbar
Ist vieles hier nur Wähnen
So opfre weine darum am Altar
O Jahr voll tiefer Tränen
Du magst vertraut dein armes müdes Haupt
Ans Kreuz nur ruhig lehnen
Du hast geliebet hast gehofft geglaubt
O teures Jahr voll Tränen
Du bist in bittrer Reue Flut getauft
Der wird uns auch versöhnen
Der uns mit seiner Weihe Blut erkauft
Geh hin du Jahr voll Tränen
Geh werfe dich zu ihren Füßen hin
Und wasche sie mit Tränen
Sag ihr daß ich ihr armer Bruder bin
Ihr Bruder ganz in Tränen
Ihr kranker Bruder um die eigne Schuld
Um fremde Schuld in Tränen
Ihr Bruder weinend um der Väter Schuld
O sterbe Jahr in Tränen
Weil unsrer Väter Schuld die Kinder trennt
Und diesen scheint ein Wähnen
Was unsre Mutter ewge Wahrheit nennt
Leb wohl du Jahr voll Tränen
O lasse mich an deinem letzten Tag
Noch einmal selig wähnen
Daß ich an einem Kinderherzen lag
Weil meine Lieb 39 zum Grab gegangen
Und in den starren Blick gesehn
Und an dem stummen Mund gehangen
Muß neu mein Schmerz heut auferstehn
Im Osten hat mir 39 s trüb getaget
Das freudige das neue Licht
Die lange Nacht lag ich verzaget
Dein Abschiedswort verstand ich nicht
Ein Wehelaut du Herz der Güte
Zwei Augen die mich angeschaut
Doch was drin flehte was drin glühte
Das ward mir Armen nicht vertraut
Du fühltest wie so krank ich scheide
Du edles mitleidtrunknes Herz
Und gabst erbarmend zum Geleite
Den Ton den Blick den eignen Schmerz
Den Blick sah ich wohl vor mir stehen
Die lange bang durchweinte Nacht
Bis ich durch deines Wehlauts Flehen
Aus schönem Schlummer früh erwacht
Da ist dein Schmerz mich wecken kommen
Er legte mir aufs Herz die Hand
Und sprach du krankes Herz willkommen
Weil heut der Heiland auferstand
Willkomm o Schmerz so sprach ich wieder
Mein Herz ist schwer das Grab ist leer
Und heiße Tränen sandt ich nieder
Daß Tau auch in dem Garten wär
Du zeihtest mich daß viele Freuden
Mit andern ich nicht teilen kann
So gib mir Leiden Leiden Leiden
So nimm mein Herz zum Mitleid an
Die Tränen die so stürzend fließen
Sind nicht auf Felsen aufgesät
Ich weiß daß Blumen daraus sprießen
Und daß mein Lieben aufersteht
Ja aufersteht mit allen Wunden
Nach langen Qualen lichtverklärt
Wenn alles wieder ist verbunden
Was zu dem Leib des Herrn gehört
Jetzt da ich hin zum Garten irre
Und in die Felsentale seh
Da sproßt mein Schmerz wie bittre Myrrhe
Da wird mein Herz wie Aloe
Blind tapp ich an den Felsenwänden
Und streue auf dem Grabe aus
Den ich gepflückt von linden Händen
Den schmerzenvollen Blumenstrauß
Komm mit komm mit schenk eine Träne
Den Ton den Blick zur Spezerei
Und grüße mit der Magdalene
Den Herrn durch einen Jubelschrei
Alleluja
Am Ufer bin ich gangen
Sie schifften auf dem See
Mein Herz war voll Verlangen
Ich trug ein heimlich Weh
Ein Weh ein Wohl zu sein
So ganz allein allein allein
Ich hab hinaus getragen
Mein Herz und der es liebt
Der muß zu Haus verzagen
Der ist zum Tod betrübt
Und hört die Turtel schreien
So ganz allein allein allein
So ging ich wohl zwei Stunden
Und ob ich sein gedacht
Nur wenige Sekunden
Das hüll ich in die Nacht
Des stummen Herzens ein
So ganz allein allein allein
Es stürmt der See schlägt Wellen
Unheimlich saust der Wind
Nie will ich mich gesellen
Ich wirres irres Kind
Dem der mich liebt mit Pein
So ganz allein allein allein
Und sollt er auch erblinden
In seiner Tränen Flut
Nie will ich mich verbinden
Dem ich am Herz geruht
Stirbt er grabt mir ihn ein
So ganz allein allein allein
Schon zittern ihm die Schmerzen
Um das gebrochne Herz
Gleich stillen Totenkerzen
Ich laß ihn reißt der Schmerz
Ihm gleich durch Mark und Bein
So ganz allein allein allein
Es war sein ganzes Leben
Im bittern Weh verglüht
Da hab ich ihn umgeben
Da ist er neu erblüht
Mein ist er ich nicht sein
So ganz allein allein allein
Wohin wohin mich wenden
Ich armes Waiselein
Von allen Felsenwänden
Hör ich das Echo schrein
Arm Kind o du mußt sein
So ganz allein allein allein
Die Wellen sind Gesellen
Die Vöglein zwei und zwei
In Ufern gehn die Quellen
Sein Echo hat mein Schrei
Und ruft vom Felsenstein
So ganz allein allein allein
Viel bin ich umgezogen
Hab redlich angeblickt
War liebevoll gewogen
Hab freundlich zugenickt
Die Wahrheit ließ der Schein
So ganz allein allein allein
Und wem ich bot zu trinken
Der ward so schwer berauscht
Er ließ den Becher sinken
Und hat ihn leicht vertauscht
Den Zauberbecher mein
So ganz allein allein allein
Du einsam Kreuz am Pfade
Scheu blicke ich hinan
O süßer Herr der Gnade
Blick doch dein Schäflein an
Treib treuer Hirt mich ein
Bald ganz allein allein allein
Da spricht 39 s Tu keinem andern
Was dir nicht soll geschehn
Willst du nicht einsam wandern
So laß nicht einsam stehn
Laß nicht willst du nicht sein
So ganz allein allein allein
Will keiner mir begegnen
Auf diesem öden Pfad
Soll ich die Welt gesegnen
Verlassen am Gestad
Da schallt ein Tritt es naht
Wer ist 39 s sein will ich sein
So ganz allein allein allein
Sag liebrer Wandrer bist du 39 s
So biete mir gut Zeit
Gelobt sei Jesus Christus
In alle Ewigkeit
Ach ja wenn es soll sein
So ganz allein allein allein
In Trauer begonnen
In Reue vollendet
Zum Kreuz gewendet
Mit Tränen beronnen
Willkomm leb wohl
So spricht ein liebend Grüßen
Zu Lichtern die den Scheideblick versüßen
Wenn Dichter unsre ewigen Gedanken
Vermählen in des Augenblickes Schranken
O Glut die wir entzünden
Auf Schätzen die auf Ewgem gründen
Und in der Zeit verschwinden
Du wirst verrechnet werden
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden
Hast du den Schein verstanden
Als ich im Hain gestanden
Von meiner bunten Hülle
Von meinen Wunden stille
Von meines Herzens Tränen
Von meines Auges Sehnen
Hat dich gerührt du feine Garbe
Der braunen Weizenähre Farbe
So hat es ein mir liebes Herz doch ausgesprochen
Ein Herz von Schmerz gebrochen
Es wird verrechnet werden
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden
Kannst du mein Licht verstehen
Wenn tiefe Schatten mich umwehen
Wird auch mein still Erkennen
In deiner Lampe kluge Jungfrau brennen
Könnt je was tief mich rührt dein Herz bewegen
Wollt 39 ich in deine Hand es ruhig legen
Der Seele Blick so selten nur verstanden
Des Herzens Schlag des innig mir verwandten
Wird all verrechnet werden
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden
Konnt 39 st du als ich vorüberging mich lieben
Erkenne auch was dir von mir geblieben
Und manche tiefe Aussicht mir erschlossen
Des Taues Blick im Blumenkelch entsprossen
Jed 39 Licht jed 39 Wort jed 39 leisen Klanges Wenden
Des kranken Herzen das in Kinderhänden
Gleich einem Vogel stirbt wird all verrechnet werden
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden
Was du in mir verstehen kannst und lieben
Ist was dich lieben muß und ganz erkennen
Und ist was mich von dem das dir geblieben
Weil ich 39 s geliebt erkannt nie mehr kann trennen
Und wird verrechnet werden
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden
Da wird Verwandtes bei Verwandtem stehen
Und was wir liebten werden wir verstehen
Da wird was du in mir geliebt aus dir auch fruchten
Und aus uns wird erblühen was wir suchten
Da wird in dir was du in mir mußt lieben
Und was geliebt von mir bei dir geblieben
Gar streng verrechnet werden
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden
Leb wohl Willkomm du feine kleine Garbe
Wenn jemals ich nach heim 39 schem Brote darbe
Seh ich die Zeilen an die du geschrieben
Und fühl mein Lieben drin das dir geblieben
Und denk der Herzen die da unser denken
Bis ihre Schmerzen sie zur Erde senken
Die all verrechnet werden
Am Löhnungstag des Himmels auf der Erden
Nachtigall ich hör dich singen
39 s Herz im Leib möcht mir zerspringen
Komme doch und sag mir bald
Wie sich alles hier verhalt 39
Nachtigall ich seh dich laufen
An dem Bächlein tust du saufen
Tunkst hinein dein Schnäbelein
Meinst es sei der beste Wein
Nachtigall wohl ist gut wohnen
In der Linde grünen Kronen
Bei dir lieb Frau Nachtigall
Küß dich Gott viel tausendmal
Wenn der lahme Weber träumt er webe
Träumt die kranke Lerche auch sie schwebe
Träumt die stumme Nachtigall sie singe
Daß das Herz des Widerhalls zerspringe
Träumt das blinde Huhn es zähl 39 die Kerne
Und der drei je zählte kaum die Sterne
Träumt das starre Erz gar linde tau 39 es
Und das Eisenherz ein Kind vertrau 39 es
Träumt die taube Nüchternheit sie lausche
Wie der Traube Schüchternheit berausche
Kömmt dann Wahrheit mutternackt gelaufen
Führt der hellen Töne Glanzgefunkel
Und der grellen Lichter Tanz durchs Dunkel
Rennt den Traum sie schmerzlich übern Haufen
Horch die Fackel lacht horch Schmerz Schalmeien
Der erwachten Nacht ins Herz all schreien
Weh ohn Opfer gehn die süßen Wunder
Gehn die armen Herzen einsam unter
Es ist ein Schnitter der heißt Tod
Er mäht das Korn wenn 39 s Gott gebot
Schon wetzt er die Sense
Daß schneidend sie glänze
Bald wird er dich schneiden
Du mußt es nur leiden
Mußt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Was heut noch frisch und blühend steht
Wird morgen schon hinweggemäht
Ihr edlen Narzissen
Ihr süßen Melissen
Ihr sehnenden Winden
Ihr Leid Hyazinthen
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Viel hunderttausend ohne Zahl
Ihr sinket durch der Sense Stahl
Weh Rosen weh Lilien
Weh krause Basilien
Selbst euch Kaiserkronen
Wird er nicht verschonen
Ihr müßt zum Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Du himmelfarben Ehrenpreis
Du Träumer Mohn rot gelb und weiß
Aurikeln Ranunkeln
Und Nelken die funkeln
Und Malven und Narden
Braucht nicht lang zu warten
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Du farbentrunkner Tulpenflor
Du tausendschöner Floramor
Ihr Blutes Verwandten
Ihr Glut Amaranthen
Ihr Veilchen ihr stillen
Ihr frommen Kamillen
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Du stolzer blauer Rittersporn
Ihr Klapperrosen in dem Korn
Ihr Röslein Adonis
Ihr Siegel Salomonis
Ihr blauen Cyanen
Braucht ihn nicht zu mahnen
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Lieb Denkeli Vergiß mein nicht
Er weiß schon was dein Name spricht
Dich seufzerumschwirrte
Brautkränzende Myrte
Selbst euch Immortellen
Wird alle er fällen
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Des Frühlings Schatz und Waffensaal
Ihr Kronen Zepter ohne Zahl
Ihr Schwerter und Pfeile
Ihr Speere und Keile
Ihr Helme und Fahnen
Unzähliger Ahnen
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Des Maies Brautschmuck auf der Au
Ihr Kränzlein reich von Perlentau
Ihr Herzen umschlungen
Ihr Flammen und Zungen
Ihr Händlein in Schlingen
Von schimmernden Ringen
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Ihr samtnen Rosen Miederlein
Ihr seidnen Lilien Schleierlein
Ihr lockenden Glocken
Ihr Schräubchen und Flocken
Ihr Träubchen ihr Becher
Ihr Häubchen ihr Fächer
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Herz tröste dich schon kömmt die Zeit
Die von der Marter dich befreit
Ihr Schlangen ihr Drachen
Ihr Zähne ihr Rachen
Ihr Nägel ihr Kerzen
Sinnbilder der Schmerzen
Müßt in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
O heimlich Weh halt dich bereit
Bald nimmt man dir dein Trostgeschmeid
Das duftende Sehnen
Der Kelche voll Tränen
Das hoffende Ranken
Der kranken Gedanken
Muß in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
Ihr Bienlein ziehet aus dem Feld
Man bricht euch ab das Honigzelt
Die Bronnen der Wonnen
Die Augen die Sonnen
Der Erdsterne Wunder
Sie sinken jetzt unter
All in den Erntekranz hinein
Hüte dich schöns Blümelein
O Stern und Blume Geist und Kleid
Lieb Leid und Zeit und Ewigkeit
Den Kranz helft mir winden
Die Garbe helft binden
Kein Blümlein darf fehlen
Jed 39 Körnlein wird zählen
Der Herr auf seiner Tenne rein
Hüte dich schöns Blümelein
Engel die Gott zugesehn
Sonn und Mond und Sterne bauen
Sprachen Herr es ist auch schön
Mit dem Kind ins Nest zu schauen
O Traum der Wüste Liebe endlos Sehnen
Blau überspannt vom Zelte Stern an Stern
O Wüstenglut voll Tau o Lieb voll Tränen
Weil sich unendlich Nahes ewig fern
O Wüstentraum wo Lieb auf Herzschlag lauschet
Wenn flüchtgen Wildes Huf die Wüste drischt
O Traum wo der Geliebten Schleier rauschet
Wenn Geierflug im Sandmeer Schlangen fischt
O Wüstentraum wo Liebe träumt zu fassen
Jetzt Josephs Mantelsaum mit durstger Hand
Da geißelt wach verhöhnt halb ganz verlassen
Ihr Herz der Wüste Geißel glüher Sand
O Liebe Wüstentraum der Sehnsuchtspalme
Die blütenlos Gezweig zum Himmel streckt
Bis segnend in des höchsten Liedes Psalme
Der Engel sie mit heilgem Fruchtstaub weckt
O Wüste Traum der Liebe die verachtet
Vom Haus verstoßen mit der Hagar irrt
Wo schläft der Quell da Ismael verschmachtet
Bis deine Brust ihm eine Amme wird
O Wüstentraum der Liebe die sich sehnet
Steigt nie ein Weiherauch aus dir empor
Geht duftend auf den Bräutigam gelehnet
Nie meine Seele heil aus dir hervor
O Wüste wo das Wort der ewgen Liebe
Im unversehrten Dorn vor Moses flammt
Ein Zeugnis daß die Mutter Jungfrau bliebe
Aus deren Schoß der Sohn der Gottheit stammt
Lieb 39 Wüstentraum so laut des Rufers Stimme
Bereit 39 den Weg des Herrn dir mahnend schallt
Summt in des Löwen Schlund dir doch die Imme
Die Süßes baut im Rachen der Gewalt
O Durst der Liebe Wüstentraum wann spaltet
Der Herr den Fels daß Wasser gibt der Stein
Wann deckt in dir den Tisch der gütig waltet
Wann sammle ich das Himmelbrot mir ein
Durst Liebe Wüstentraum dort scheint am Hügel
Der Morgenstrahl ein Hirtenfeuer weiß
Wo Durst gewähnt des Wasserfalles Spiegel
Fand Liebe ein Geschiebe Fraueneis
O Liebe Wüstentraum des Heimatkranken
Ihr Paradiese schimmernd in der Luft
Ihr Sehnsuchtsströme die durch Wiesen ranken
Ihr Palmenhaine lockend in dem Duft
O Liebe Wüstentraumquell beim Erwachen
Rauscht dir kein Quell es wirbelt glüher Sand
Es saust das Haus der Schlangen und der Drachen
Und prasselt nieder an der Felsenwand
O Wüstentraum wo Sehnsucht Feuer trinket
Und Liebe angehaucht vom giftgen Smum
Ohn Trost und Hoffnung tot zur Erde sinket
O Tod ohn Liebe Hoffnung Ehr und Ruhm
O Wüstentraum der Lieb in der Oase
Labt dich am Quell der zwischen Palmen glänzt
Ein schlankes Kind die Schlange ist 39 s im Grase
Der Räuber Kundschaft 39 rin ein Truggespenst
O Liebe Wüstentraum nach kurzem Gasten
Sprengt dich der Räuber gastfrei an mit Hohn
Mein Brüderchen entlaste dich zum Fasten
Wo denkest du hinaus mein lieber Sohn
O Liebe Wüstentraum du mußt verbluten
Beraubt verwundet trifft der Sonne Stich
Der Wüste Speer dich und in Sandesgluten
Begräbt der Wind dich und Gott findet dich
Was ich tue was ich denke
Alles was mit mir geschieht
Herr nach deinem Auge lenke
Das auf meine Wege sieht
Es ist keiner je allein
Wär auch Erd und Himmel Stein
Schien kein Mond kein Sternenschein
Grüßte auch kein Lüftelein
Sänge auch kein Vögelein
Kehrt in jedem Herzen rein
Doch der liebe Gott stets ein
Ach so fühlst du ihn denn auch
Diesen Glanz so keusch und milde
Wie des Schöpfers Lebenshauch
Auf dem ersten Ebenbilde
Also hob im ersten Tau
Wie ein Kind im Heiligtume
Auf des Paradieses Au
Still ihr Haupt die erste Blume
Ach dies ist kein irdscher Glanz
Unerneuert unverloren
Ewig aus dem Lichte ganz
Vor der Sünde ausgeboren
Dieses Weiß und dieses Rot
Ist noch nie gerichtet worden
Keine Sünde und kein Tod
Kann je dieses Leben morden
Nie erröten wird dies Weiß
Dieses Rot wird nie erbleichen
Denn in diesen Farbenkreis
Kann nicht Scham nicht Schrecken reichen
Aus dem Himmelgarten sind
Diese tiefen Blumenfarben
Die zum Kranz das fromme Kind
Nahm aus reifer Ähren Garben
Diese Anmut ist kein Schein
Ist auch nicht der Glanz der Jugend
Nichts vermag so schön zu sein
Als der ewge Glanz der Tugend
Armes Kind es fleht dies Lied
Denke nicht wer es gesungen
Wie der Herr der auch nur sieht
Auf die Herzen und nicht auf die Zungen
Da ihm heut die Gnade ward
Die kein Heiliger verdienet
Sei dem Bruder auch nicht hart
Sei mit dem Getrennten ausgesühnet
O vergib mir so ich dich
Je mit Wort und Tat verletzet
Recht von Herzen schmerzt es mich
Sei dir reichlich mit Gebet ersetzet
Komm heraus komm heraus o du schöne schöne Braut
Deine guten Tage sind nun alle alle aus
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr
Mußt die Mägdlein lassen stehn
Mußt nun zu den Frauen gehn
Lege an lege an heut auf kurze kurze Zeit
Dein Seidenröslein dein reiches Brautgeschmeid
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr
Mußt die Zöpflein schließen ein
Unterm goldnen Häubelein
Lache nicht lache nicht deine Gold und Perlenschuh
Werden dich schön drücken sind eng genug dazu
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr
Wenn die andern tanzen gehn
Mußt du bei der Wiege stehn
Winke nur winke nur sind gar leichte leichte Wink 39
Bis den Finger drücket der goldne Treuering
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr
Ringlein sehn heute lieblich aus
Morgen werden Fesseln draus
Springe heut springe heut deinen letzten letzten Tanz
Welken erst die Rosen stechen Dornen in dem Kranz
Dein Schleierlein weht so feucht und tränenschwer
Oh wie weinet die schöne Braut so sehr
Mußt die Blümlein lassen stehn
Mußt nun auf den Acker gehn
Wenn die Sonne weggegangen
kommt die Dunkelheit heran
Abendrot hat goldne Wangen
und die Nacht hat Trauer an
Seit die Liebe weggegangen
bin ich nun ein Mohrenkind
und die roten frohen Wangen
dunkel und verloren sind
Dunkelheit muß tief verschweigen
alles Wehe alle Lust
aber Mond und Sterne zeigen
was mir wohnet in der Brust
Wenn die Lippen dir verschweigen
meines Herzens stille Glut
müssen Blick und Tränen zeigen
wie die Liebe nimmer ruht
Nicht allen war der Himmel gleich geneigt
Und jeglichem ist andre Pflicht gegeben
Wie mancher betet an wie manche Lippe schweigt
Der andere darf nur die Blicke heben
Der König Gold der Weise Myrrhen reicht
Und Weihrauchwolken läßt der Melchior schweben
Der Kinder Lallen und der Liebe Stammeln
Des Sängers Lied muß sich zum Dienste sammeln
Es hat der Herr sich eine Welt erbaut
Er hat sie mit der Schönheit ausgeschmücket
Er hat sie dem Gesetze anvertraut
Sein Siegel auf des Menschen Stirn gedrücket
O selig wer in solche Augen schaut
Die solche Seligkeit der Welt entzücket
Ihm ist der Herr ihm ist das Reich erschienen
Er weiß er weiß wo 39 s lieblich ist zu dienen
Wie gütig ist der Herr der überall
Da wo ich bin da will er mir erscheinen
Und wo ich sing grüßt ihn der Silben Hall
Und wo ich denke kann ich ihn nur meinen
Ihn lob ich lachend mit der Freude Schall
Ihn ehrt der Trauer still bescheidnes Weinen
Und was mich rührte darf ich stolz auch singen
Denn nur zu ihm erheben sich die Schwingen
Mir ward ein Aug was herrlich ist zu sehen
Ein Herz ward mir was würdig ist zu hegen
Die Sonne will mir auf und untergehen
Der Anmut geh ich treu und fromm entgegen
Vor dir du schöner Mensch mag gern ich stehen
Dir mir zulieb nicht nein nur Gottes wegen
Sei irdisch Himmel mir und himmlich Erde
Daß Freundesdienst ein Gottesdienst mir werde
Dürstest du nach ewger Liebe
Oh so flehe nicht zum Herrn
Denn in deines Herzens Kern
Steht die Quelle
Und darüber steht ein Stern
Er wird dich mit seiner Helle
Immer tief zum Guten rühren
Und zur Quelle würdig führen
Da magst du den Durst erquicken
Und wirst du im Niederblicken
Gottes Bild im Wasserspiegel
Mit dir in dir spiegeln sehn
Grüß ihn stille
Ewig wirst du dann am Spiegel
Ewig ewig blühend stehn
Also ist des Herren Wille
Wenn du fromme Sitte übest
Dich mit Zucht und Tugend kränzest
Und den Spiegel nimmer trübest
Sieh dann wie du selig glänzest
Und wird er dich wieder grüßen
Wirst du ganz von Wonne schwer
Dich wie keusche Blumen bücken
Alles Liebe in dich schließen
Und es wird der Herr dich pflücken
Und des Brunnens irdsches Siegel
Brechen daß ein weites Meer
Wird die Quelle himmelsspiegel
Sonne Mond und alle Sterne
Stehn dann über dir so klar
Und das Nahe und das Ferne
Wird dir eigen wird dir wahr
Ein Fischer saß im Kahne
Ihm war das Herz so schwer
Sein Liebchen war gestorben
Das glaubt 39 er nimmermehr
Und bis die Sternlein blinken
Und bis zum Mondenschein
Harrt er sein Lieb zu fahren
Wohl auf dem tiefen Rhein
Da kömmt sie hergegangen
Und steiget in den Kahn
Sie schwanket in den Knien
Hat nur ein Hemdlein an
Sie schwimmen auf den Wellen
Hinab in tiefer Ruh
Da zittert sie und wanket
O Liebchen frierest du
Dein Hemdlein spielt im Winde
Das Schifflein treibt so schnell
Hüll dich in meinen Mantel
Die Nacht ist kühl und hell
Sie strecket nach den Bergen
Die weißen Arme aus
Und freut sich wie der Vollmond
Aus Wolken sieht heraus
Und grüßt die alten Türme
Und will den hellen Schein
Mit ihren zarten Armen
Erfassen in dem Rhein
O setze dich doch nieder
Herzallerliebste mein
Das Wasser treibt so schnelle
O fall nicht in den Rhein
Und große Städte fliegen
An ihrem Kahn vorbei
Und in den Städten klingen
Der Glocken mancherlei
Da kniet das Mädchen nieder
Und faltet seine Händ
Und seine hellen Augen
Es zu dem Himmel wendt
Lieb Mädchen bete stille
Schwank nicht so hin und her
Der Kahn er möchte sinken
Das Wasser treibt so sehr
In einem Nonnenkloster
Da singen Stimmen fein
Und in dem Kirchenfenster
Sieht man den Kerzenschein
Da singt das Mädchen helle
Die Metten in dem Kahn
Und sieht dabei mit Tränen
Den Fischerknaben an
Der Knabe singt mit Tränen
Die Metten in dem Kahn
Und sieht dabei sein Mädchen
Mit stummen Blicken an
So rot und immer röter
Wird nun die tiefe Flut
Und weiß und immer weißer
Das Mädchen werden tut
Der Mond ist schon zerronnen
Kein Sternlein mehr zu sehn
Und auch dem lieben Mädchen
Die Augen schon vergehn
Lieb Mädchen guten Morgen
Lieb Mädchen gute Nacht
Warum willst du nun schlafen
Da schon die Sonn erwacht
Die Türme blinken helle
Und froh der grüne Wald
Von tausend bunten Stimmen
In lautem Sang erschallt
Da will er sie erwecken
Daß sie die Freude hör
Er sieht zu ihr hinüber
Und findet sie nicht mehr
Und legt sich in den Nachen
Und schlummert weinend ein
Und treibet weiter weiter
Bis in die See hinein
Die Meereswellen brausen
Und schleudern ab und auf
Den kleinen Fischernachen
Der Knabe wacht nicht auf
Doch fahren große Schiffe
In stiller Nacht einher
So sehen sie die beiden
Im Kahne auf dem Meer
Ich kenn ein Haus ein Freudenhaus
Es hat geschminkte Wangen
Es hängt ein bunter Kranz heraus
Drin liegt der Tod gefangen
In meinem Mantel trag ich hin
Biskuit und süße Weine
Der Himmel weiß wohl wer ich bin
Die Welt schimpft was ich scheine
Die eine liest mir in der Hand
Sie will mein Unglück lesen
Die andre malt mich an die Wand
Und nennt mich holdes Wesen
Die dritte weiß sich flink zu drehn
Es schwindeln mir die Sinne
Und jede dieser bösen Feen
Sucht wie sie mich umspinne
Doch dorten auf den Arm gelehnt
Sitzt eine stumm und weinet
Sie hat sich längst mit Gott versöhnt
Und sitzet doch und weinet
Was will sie noch in diesem Haus
Sie muß den Spott erleiden
Es zischt der freche Chor sie aus
Du kannst uns doch nicht meiden
Sie schweigt und weint und trägt den Hohn
Den schweren Büßerorden
Man zuckt die Achseln kennt sie schon
Sie ist zur Närrin worden
Doch ich berühr um sie allein
Die himmelschreinde Schwelle
Bei ihr tret ich zum Saal herein
Ist meine feste Stelle
Sie achtet 39 s nicht sie blickt nicht auf
Wenn alle tanzend fliegen
Seh ich mit stetem Tränenlauf
Das bleiche Haupt sie wiegen
So hundert Tage ohne Ruh
Sah ich sie wanken weinen
Und sprach o Weib welch Kind wiegst du
Will denn kein Schlaf erscheinen
Du hast dem Leid genug getan
Gib mir 39 s ich will dir 39 s tragen
Da schrie ihr Blick mich schneidend an
Doch konnt ihr Mund nichts sagen
Und neulich nachts um Mitternacht
Kam ich mit meiner Laute
Die Pforte hat sie aufgemacht
Die noch am Fenster schaute
Sie zieht mich in den Garten fort
Sitzt auf ein Hüglein nieder
Gibt keinen Blick und gibt kein Wort
Und weinet stille wieder
Zu ihren Füßen saß ich hin
Und ehrte ihren Kummer
Da hat mir Gott ein Lied verliehn
Ich sang sie in den Schlummer
Ich sang so kindlich sang so fromm
Ach säng ich je so wieder
O Ruhe komm ach Friede komm
Küß ihre Augenlider
Und da sie schlief da stieg so hold
Ein Kindlein aus dem Hügel
Trug einen Kranz von Flittergold
Und einen Taschenspiegel
Und brach ein Zweiglein Rosmarin
Das ihm am Herzen grünet
Und legt 39 es auf die Mutter hin
Und sprach Gott ist versühnet
Und wo den Rosmarin es brach
Da bluteten zwei Wunden
Und als es kaum die Worte sprach
Ist es vor mir verschwunden
Die Mutter ist nicht mehr erwacht
Noch schläft sie in dem Garten
Ich steh und sing die ganze Nacht
Kann wohl den Tag erwarten
Da ruft mich Zucht und Ehr und Pflicht
Aus diesem Haus der Sünde
Doch von der Mutter laß ich nicht
Ob ihrem armen Kinde
Es winkt zurück wenn ich will gehn
Sitzt an des Hügels Schwelle
Und kann nicht aus dem Spiegel sehn
Sein Flitterkranz glänzt helle
Es brach das Haus der Kranz fiel ab
Fiel auf den Sarg der Frauen
Ich blieb getreu tät bei dem Grab
Mir eine Hütte bauen
Und daß die Schuld nicht mehr erwacht
Will ich da ewig singen
Bis Jesus richtend bricht die Nacht
Bis die Posaunen klingen
Oft mit dem Kind in Sturm und Wind
Sing ich auf meinen Knieen
O Jesus du gemordet Kind
Du hast ja auch verziehen
Ein Tröpflein deines Blutes nur
Laß auf die Mutter fallen
Das macht uns rein und klar und pur
Daß wir zum Lichte wallen
Um uns her der Waldnacht heilig Rauschen
Und der Büsche abendlich Gebet
Seh ich dich so lieblich bange lauschen
Wenn der West durch dürre Blätter weht
Und ich bitte Jinni holde milde
Sieh ich dürste sehne mich nach dir
Sinnend blickst du durch der Nacht Gefilde
Wende deinen süßen Blick nach mir
Ach dann wendet Jinni voll Vertrauen
Ihres Lebens liebesüßen Blick
Mir ins wonnetrunkne Aug 39 zu schauen
Aus des Tages stillem Grab zurück
Und es ist so traulich dann so stille
Wenn ihr zarter Arm mich fest umschlingt
Und ein einz 39 ger liebevoller Wille
Unsrer Seelen Zwillingspaar durchdringt
Nur von unsrer Herzen lautem Pochen
Von der heil 39 gen Küsse leisem Tausch
Von der Seufzer Lispel unterbrochen
Ist der Geisterfeier Wechselrausch
Auf des Äthers liebestillen Wogen
Kömmt Diane dann so sanft und mild
Auf dem lichten Wagen hergezogen
Bis ihn eine Wolke schlau verhüllt
Und sie trinket dann an Latmus 39 Gipfel
Ihrer Liebe süßen Minnelohn
Ihre Küsse flüstern durch die Wipfel
Küssend nennst du mich Endymion
Liest auch wohl mit züchtigem Verzagen
Meiner Blicke heimlich stille Glut
Und es sterben alle deine Klagen
Weil die Liebe dir am Herzen ruht
Fest umschling ich dich von dir umschlungen
Stirbt in unsrem Arm die rege Zeit
Und es wechseln schon des Lichtes Dämmerungen
Starb schon Gestern wird schon wieder heut
Wenn die lieben Sterne schon ermatten
Wechseln wir noch heimlich Seligkeit
Träumen in den tiefen dunklen Schatten
Flehend und gewährend Ewigkeit
Fest an dich gebannt in dich verloren
Zähle ich an deines Herzens Schlag
Liebestammelnd jeden Schritt der Horen
Scheidend küsset uns der junge Tag
Aus Köllen war ein Edelknecht
Um Botschaft ausgegangen
Den Vater hielt ihm Engelbrecht
Der Bischof hart gefangen
Er ging gen Arle manchen Tag
Er ging in schweren Sorgen
Sein Liebchen ihm im Sinne lag
Der hätt er es verborgen
Ganz traurig er am Brunnen lag
In Busch und grünen Hecken
Da hört er schallen Hufesschlag
Und ging sich zu verstecken
Er sah da einen frohen Mann
Sein Roß zur Quelle lenken
Ein andrer ritt betrübt heran
Sein Pferd am Born zu tränken
Betrübter Mann der frohe sprach
Gott woll dir Trost verleihen
O froher Mann der andre sprach
Was mag dich so erfreuen
Herr Gottschalk sprach der frohe Mann
Geht frei aus seinen Banden
Durch ein Mirakel er entrann
Mit allen den Verbannten
Er hatte eine kleine Maus
Im Kerker zahm erzogen
Die ging da freundlich ein und aus
Und war ihm gar gewogen
Doch einst sein kleiner Freund entlief
Und wollte nicht mehr kehren
Herr Gottschalk ihr gar traurig rief
Das Mäuslein wollt nicht hören
Das schmerzte den getreuen Mann
Sein Mäuslein wollt er haben
Mit seinen Freunden er begann
Nach ihrem Freund zu graben
Und in der Erde eingescharrt
Fand Meißel er und Feilen
Womit er ihre Bande hart
Gar leichtlich konnt zerteilen
Der andre sprach mein Schwesterlein
Es liegt gar schwer gefangen
Und selbst das treue Mäuslein dein
Könnt nicht zu ihr gelangen
Des Schlosses Dach ist Himmelblau
Die Mauren grüne Wellen
Die Graben rings sind Flur und Au
Die Fenster Fluß und Quellen
Der süße Knecht die Liebe brach
In ihres Herzens Kammer
Ihm stürzten die Gesellen nach
Der Schmerz und böser Jammer
Die Liebe blies das Lämpchen aus
Die Schmerzen sie bezwungen
Und legten sie ins kühle Haus
Wohl auf den Tod gefangen
Am Fels wo wild der Rhein zerschellt
Wo bös die Schiffe stranden
Dort ewig Sie gefangen hält
Der Schlund in kühlen Banden
Ein Freund des Bischofs sie belog
Herr Hermann sei erschlagen
Der insgeheim aus Köllen zog
Den Vater zu erfragen
Dann zäumten sie die Rosse auf
Und rüst 39 ten sich zu scheiden
Und gaben sich den Handschlag drauf
Den Bischof zu bestreiten
Und da sie aus dem Walde schon
Trat wieder zu der Quelle
Hermann des treuen Gottschalks Sohn
Der traurige Geselle
Er schrie hinab zum Wasserschloß
Wo bös die Schiffe stranden
Wer macht mein Lieb von Feßlen los
Wer löset ihr die Banden
Lebwohl lebwohl Herr Vater mein
Leb frei in großen Ehren
Ich hab verlorn das Mäuslein klein
Das tut mich gar beschweren
Lebwohl lebwohl o Kerker mein
Das Mäuslein ist verloren
Mein Schwert muß meine Feile sein
Da tät er sich durchbohren
Und stürzt hinab ins kühle Haus
Wo Liebchen liegt gefangen
O Liebchen breit die Arme aus
Ihn treulich zu umfangen
Und läg gefangen im kühlen Haus
Die mich so hart betrogen
Sie hätte eh dies Liedchen aus
Mich auch hinab gezogen
Ist des Lebens Band mit Schmerz gelöset
Liegt der Körper ohne Blick ohn Leben
Fremde Liebe weint und er geneset
Seine Liebe muß zum Himmel schweben
Von dem trägen Leibe keusch entblößet
Kann zu Gott der Engel sie erheben
Und er hält sie mit dem Arm umfasset
Schwebet höher bis das Grab erblasset
Ist er durchs Vergängliche gedrungen
Kehrt die Seele in die Ewigkeit
Oh so ist dem Tod genug gelungen
Und er stürzet rückwärts in die Zeit
Um die Seele bleibet Wonn geschlungen
Alles gibt sich ihr die alles beut
Wird zum ewgen Geben und Empfangen
Kann des Wechsels Ende nie erlangen
O kühler Wald
Wo rauschest du
In dem mein Liebchen geht
O Widerhall
Wo lauschest du
Der gern mein Lied versteht
O Widerhall
O sängst du ihr
Die süßen Träume vor
Die Lieder all
O bring sie ihr
Die ich so früh verlor
Im Herzen tief
Da rauscht der Wald
In dem mein Liebchen geht
In Schmerzen schlief
Der Widerhall
Die Lieder sind verweht
Im Walde bin
Ich so allein
O Liebchen wandre hier
Verschallet auch
Manch Lied so rein
Ich singe andre dir
Draus bei Schleswig vor der Pforte
Wohnen armer Leute viel
Ach des Feindes wilder Horde
Werden sie das erste Ziel
Waffenstillstand ist gekündet
Dänen ziehen ab zur Nacht
Russen Schweden stark verbündet
Brechen her mit wilder Macht
Draus bei Schleswig steht vor allen
Weit ein Häuslein ausgesetzt
Draus bei Schleswig in der Hütte
Singt ein frommes Mütterlein
Herr in deinen Schoß ich schütte
Alle meine Angst und Pein
Doch ihr Enkel ohn Vertrauen
Zwanzigjährig neuster Zeit
Hat den Bräutigam zu schauen
Seine Lampe nicht bereit
Draus bei Schleswig in der Hütte
Singt ein frommes Mütterlein
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Daß dem Feinde vor uns graue
Hüll in deine Burg uns ein
Mutter spricht der Weltgesinnte
Eine Mauer uns ums Haus
Kriegt unmöglich so geschwinde
Euer lieber Gott heraus
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Enkel fest ist mein Vertrauen
Wenn 39 s dem lieben Gott gefällt
Kann er uns die Mauer bauen
Was er will ist wohl bestellt
Trommeln rommdidomm rings prasseln
Die Trompeten schmettern drein
Rosse wiehern Wagen rasseln
Ach nun bricht der Feind herein
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Rings in alle Hütten brechen
Schwed und Russe mit Geschrei
Lärmen fluchen drängen zechen
Doch dies Haus ziehn sie vorbei
Und der Enkel spricht in Sorgen
Mutter uns verrät das Lied
Aber sieh das Heer vom Morgen
Bis zur Nacht vorüberzieht
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Und am Abend tobt der Winter
An das Fenster schlägt der Nord
Schließt den Laden liebe Kinder
Spricht die Alte und singt fort
Aber mit den Flocken fliegen
Vier Kosakenpulke an
Rings in allen Hütten liegen
Sechzig auch wohl achtzig Mann
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Bange Nacht voll Kriegsgetöse
Wie es wiehert brüllet schwirrt
Kantschuhhiebe Kolbenstöße
Weh des Nachbars Fenster klirrt
Hurrah Stupai Boschkai Kurba
Vinu Gleba Biba Rack
Schreit und flucht und plackt die Turba
Erst am Morgen zieht der Pack
Eine Mauer um uns baue
Singt das fromme Mütterlein
Eine Mauer um uns baue
Singt sie fort die ganze Nacht
Morgens ward es still o schaue
Enkel was der Nachbar macht
Auf nach innen geht die Türe
Nimmer käm er sonst hinaus
Daß er Gottes Allmacht spüre
Lag der Schnee wohl mannshoch draus
Eine Mauer um uns baue
Sang das fromme Mütterlein
Ja der Herr kann Mauern bauen
Liebe fromme Mutter komm
Gottes Mauer anzuschauen
Sprach der Enkel und ward fromm
Achtzehnhundertvierzehn war es
Als der Herr die Mauer baut
In der fünften Nacht des Jahres
Hat 39 s dem Feind vor ihr gegraut
Eine Mauer um uns baue
Sing ich mit dem Mütterlein
Wenn die Augen brechen
Wenn die Lippen nicht mehr sprechen
Wenn das pochende Herz sich stillet
Und der warme Blutstrom nicht mehr quillet
Oh dann sinkt der Traum zum Spiegel nieder
Und ich hör der Engel Lieder wieder
Die das Leben mir vörübertrugen
Die so selig mit den Flügeln schlugen
Ans Geläut der keuschen Maiesglocken
Daß sie all die Vöglein in den Tempel locken
Die so süße wild entbrannte Psalmen sangen
Daß die Liebe und die Lust so brünstig rangen
Bis das Leben war gefangen und empfangen
Bis die Blumen blühten
Bis die Früchte glühten
Und gereift zum Schoß der Erde fielen
Rund und bunt zum Spielen
Bis die goldnen Blätter an der Erde rauschten
Und die Wintersterne sinnend lauschten
Wo der stürmende Sämann hin sie säet
Daß ein neuer Frühling schön erstehet
Stille wird 39 s es glänzt der Schnee am Hügel
Und ich kühl im Silberreif den schwülen Flügel
Möcht ihn hin nach neuem Frühling zücken
Da erstarret mich ein kalt Entzücken
Es erfriert mein Herz ein See voll Wonne
Auf ihm gleitet still der Mond und sanft die Sonne
Unter den sinnenden denkenden klugen Sternen
Schau ich mein Sternbild an in Himmelsfernen
Alle Leiden sind Freuden alle Schmerzen scherzen
Und das ganze Leben singt aus meinem Herzen
Süßer Tod süßer Tod
Zwischen dem Morgen und Abendrot
Unstet in meinen Schritten
Herr hab ich oft gefehlt
Du hast durch mich gelitten
Ach Wunden ungezählt
Laß mich nicht lang mehr wallen
Führ mich an deiner Hand
Wo ich nicht mehr kann fallen
Heim in dein Vaterland
Laß nicht mein Herz erkalten
Herr Jesu du allein
Mach Wesen aus Gestalten
Und führ den Schein ins Sein
Es bleichten meine Tränen
Den Schleier nimmer rein
Herr schenke meinem Sehnen
Der Gnade Sonnenschein
Herr werfe mir herüber
Ein Blatt aus deinem Kranz
Geschmückt darf ich hinüber
Dann in der Bräute Glanz
Was wäre der Dichter wunderbar Spiel
Zög 39 s nicht wie Sonne durch innere Nacht
Was wohl der Zauber in Ton und Lied
Der wie der Frühling über Gräber hinzieht
Wenn er die Lebendigtoten nicht weckte
Und nicht die feigen Schlummernden schreckte
Stehet auf stehet auf so rufet die Zeit
Es ist der Richttag der Herr ist nicht weit
Was reif in diesen Zeilen steht
Was lächelnd winkt und sinnend fleht
Das soll kein Kind betrüben
Die Einfalt hat es ausgesäet
Die Schwermut hat hindurchgeweht
Die Sehnsucht hat 39 s getrieben
Und ist das Feld einst abgemäht
Die Armut durch die Stoppeln geht
Sucht Ähren die geblieben
Sucht Lieb 39 die für sie untergeht
Sucht Lieb 39 die mit ihr aufersteht
Sucht Lieb 39 die sie kann lieben
Und hat sie einsam und verschmäht
Die Nacht durch dankend in Gebet
Die Körner ausgerieben
Liest sie als früh der Hahn gekräht
Was Lieb 39 erhielt was Leid verweht
Ans Feldkreuz angeschrieben
O Stern und Blume Geist und Kleid
Lieb 39 Leid und Zeit und Ewigkeit
Herr Gott dich will ich preisen
Solang mein Odem weht
O hör auf meine Weisen
O sieh auf mein Gebet
Bin ich im Himmel oben
Da lern ich andern Sang
Da will ich hoch dich loben
Mein ewig Leben lang
Jetzt laß dir wohlgefallen
Mein treu einfältig Lied
Muß doch ein Kindlein lallen
Wenn es die Mutter sieht
Nun hab ich auch gesehen
Wie du so väterlich
Will nun nichts mehr verstehen
Als dich mein Vater dich
Ich saß in meiner Kammer
Sah trüb ins Leben hin
Die Seele rang in Jammer
Voll Sorge war mein Sinn
Da floß ein heilig Sehnen
Mir in das öde Herz
Da brach mein Blick in Tränen
Und schaute himmelwärts
Da war dein Himmel offen
Stern traf in Augenstern
Mein Glauben Lieben Hoffen
Fand Gnade vor dem Herrn
Das Lied das ich verschwiegen
Das Lied das leis ich sang
Sah ich die Engel wiegen
In Davids Harfenklang
Und sah den ich gerühret
Mit meinem Lerchensang
Zum Herrn von mir geführet
Auf einem Dornengang
Er sang mit mir zusammen
Mit selgem Flug und Fall
In Gottes Liebesflammen
Trotz Lerch trotz Nachtigall
O Zorn du Abgrund des Verderben
Du unbarmherziger Tyrann
Du frißt und tötest ohne Sterben
Und brennest stets von Neuem an
Wer da gerät in deine Haft
Gewinnt der Hölle Eigenschaft
Wo ist o Liebe deine Tiefe
Der Abgrund deiner Wunderkraft
Oh wer an deiner Quell entschliefe
Der hätte Gottes Eigenschaft
O wer o Lieb in deinem Meer
Gleich einem Tropfen sich verlör
Wie selig wer sein Liebchen hat
Wie selig lebt der Mann
Er lebt wie in der Kaiserstadt
Kein Graf und Fürst es kann
Ihm scheinet seiner Seligkeit
Kein Preis auf Erden gleich
Selbst arm bis auf den letzten Deut
Dünkt er sich krösusreich
Die Welt mag laufen oder stehn
Und alles mag rund um
Kopf unten oder oben gehn
Was kümmert er sich drum
Hui ist sein Wort zu Strom und Wind
Wer macht aus euch sich was
Nichts mehr als wehen kann der Wind
Und Regen macht nur naß
Gram Sorg 39 und Grille sind ihm Spott
Er fühlt sich frei und froh
Und kräht vergnügt in seinem Gott
In dulci jubilo
Durch seine Adern kreiset frisch
Und ungehemmt sein Blut
Gesunder ist er wie ein Fisch
In seiner klaren Flut
Ihm schmeckt sein Mahl er schlummert süß
Bei federleichtem Sinn
Und träumt sich in ein Paradies
Mit seiner Eva hin
In Götterfreuden schwimmt der Mann
Die kein Gedanke mißt
Der singen oder sagen kann
Daß ihn sein Liebchen küßt
Doch ach was sing ich in den Wind
Und habe selber keins
O Evchen Evchen komm geschwind
O komm und werde meins
Ich sah so frei und wonnereich
Einst meine Tag 39 entschlüpfen
Wie Vögelchen von Zweig auf Zweig
Beim Morgenliede hüpfen
Fragt jeden Sommerwind der hier
Die Blumenau erfrischet
Ob je ein Seufzer sich von mir
in seinen Hauch gemischet
Fragt nur den stillen Bach im Klee
Ob er mich klagen hörte
Und ob von mir ein Tränchen je
Die kleinen Wellen mehrte
Mein Auge schaute falkenhell
Durch meilenlange Räume
Wie Gems und Eichhorn sprang ich schnell
Auf Felsen und auf Bäume
Sobald ich auf mein Lager sank
Entschlief ich ungestöret
Des Wächters Horn und Nachtgesang
Hat nie mein Ohr gehöret
Nun aber sind mir Lust und Scherz
Und Mut und Kraft vergangen
Ein hartes Mädchen hält mein Herz
Mein armes Herz gefangen
Nun hauch ich meine Seele schier
Erseufzend in die Winde
Und girre kläglich hin nach ihr
Gleich einem kranken Kinde
Nun müssen Bach und Klee genung
Verliebter Zähren saugen
Und graue Nebeldämmerung
Umwölkt die muntern Augen
Nun härm ich ganze Nächte lang
Auf schlummerlosem Lager
Die leichten Glieder matt und krank
Die vollen Wangen hager
An meinem Leben nagt die Wut
Grausamer Seelengeier
Nagt Eifersucht auf fremde Glut
Nagt mein verschmähtes Feuer
Das harte Mädchen sieht den Schmerz
Und mehrt ihn dennoch stündlich
O Liebe kennst du noch ein Herz
Wie dieses unempfindlich
Ein einzig Lächeln voller Huld
Würd allen Kummer lindern
Und ihre nicht erkannte Schuld
Bald tilgen oder mindern
Mich weckte wohl ihr süßer Ton
Noch aus dem Grabe wieder
Ja wär ich auch im Himmel schon
Er lockte mich hernieder
Herr Bacchus ist ein braver Mann
Das kann ich euch versichern
Mehr als Apoll der Leiermann
Mit seinen Notenbüchern
Des Armen ganzer Reichtum ist
Der Klingklang seiner Leier
Von der er prahlet wie ihr wißt
Sie sei entsetzlich teuer
Doch borgt ihm auf sein Instrument
Kein Kluger einen Heller
Denn frohere Musik ertönt
Aus Vater Evans Keller
Obgleich Apollo sich voran
Mit seiner Dichtkunst blähet
So ist doch Bacchus auch ein Mann
Der seinen Vers verstehet
Wie mag am waldigen Parnaß
Wohl sein Diskant gefallen
Hier sollte Bacchus Kantorbaß
Fürwahr weit besser schallen
Auf laßt uns ihn für den Apoll
Zum Dichtergott erbitten
Denn er ist gar vortrefflich wohl
Bei großen Herrn gelitten
Apoll muß tief gebückt und krumm
In Fürstensäle schleichen
Allein mit Bacchus gehn sie um
Als wie mit ihresgleichen
Dann wollen wir auf den Parnaß
Vor allen andern Dingen
Das große Heidelberger Faß
Voll Nierensteiner bringen
Statt Lorbeerbäume wollen wir
Dort Rebenstöcke pflanzen
Und rings um volle Tonnen schier
Wie die Bacchanten tanzen
Man lebte so nach altem Brauch
Bisher dort allzunüchtern
Drum blieben die neun Jungfern auch
Von je und je so schüchtern
Ha zapften sie sich ihren Trank
Aus Bacchus 39 Nektartonnen
Sie jagten Blödigkeit und Zwang
Ins Kloster zu den Nonnen
Fürwahr sie ließen nicht mit Müh
Zur kleinsten Gunst sich zwingen
Und ungerufen würden sie
Uns in die Arme springen
Ich will das Herz mein Leben lang
Der Lieb und Schönheit weihen
Und meinen leichten Volksgesang
Der Liebe Schmeicheleien
Denn wahrlich keines Lobes Ton
In aller Welt gewähret
Dem Sänger einen süßern Lohn
Als wenn er Schönheit ehret
Wohlan o Laute werde dann
Der Schönen die gesellig
Und freundlich ist und danken kann
Durch Lied und Lob gefällig
Dein Schmeicheln mildert die Natur
Schon lassen Schäferinnen
Sich hie und da auf deutscher Flur
Durch Lied und Lob gewinnen
Du sollst noch manche Sommernacht
Vor stillen Schäferhütten
Das Mädchen welches lauschend wacht
Von mir zu träumen bitten
Mir danket dann ihr Morgengruß
Ihr liebevolles Nicken
Ihr wonniglicher warmer Kuß
Ihr sanftes Händedrücken
Erwerben werd ich reiches Gut
An kleinen Herzenspfändern
Und prangen wird mein Stab und Hut
Mit Rosen und mit Bändern
Bei Spiel und Tanze werden mir
Die Schönsten immer winken
Und die ich fodre werden schier
Sich mehr als andre dünken
Geliebt geehrt bis an mein Ziel
Von einer Flur zur andern
Werd ich mit meinem Saitenspiel
Herbeigerufen wandern
Und wann ich längst gestorben bin
Und unter Ulmen schlafe
So weidet gern die Schäferin
Noch um mein Grab die Schafe
Lehnt wankend sich auf ihren Stab
Und senkt voll heller Tränen
Den sanften Blick zu mir herab
Und klagt in weichen Tönen
Du der so süße Lieder schuf
So himmelsüße Lieder
O weckte dich mein lauter Ruf
Aus deinem Grabe wieder
Du würdest mich nach deinem Brauch
Gewiß ein wenig preisen
Dann hätt ich doch bei Schwestern auch
Ein Liedchen aufzuweisen
Dein Schmeichelliedchen säng ich dann
Sollt auch die Mutter schelten
O lieber lieber Leiermann
Wie wollt ich 39 s dir vergelten
Dann wird mein Geist wie Sommerluft
Aus seiner Ulme Zweigen
Zu ihr herunter auf die Gruft
Sie anzuwehen steigen
Wird durch des Wiesenbaches Rohr
Und Blätter die sich kräuseln
Ein Lied in ihr entzücktes Ohr
Zu ihrem Lobe säuseln
Der Winter hat mit kalter Hand
Die Pappel abgelaubt
Und hat das grüne Maigewand
Der armen Flur geraubt
Hat Blümchen blau und rot und weiß
Begraben unter Schnee und Eis
Doch liebe Blümchen hoffet nicht
Von mir ein Sterbelied
Ich weiß ein holdes Angesicht
Worauf ihr alle blüht
Blau ist des Augensternes Rund
Die Stirne weiß und rot der Mund
Was kümmert mich die Nachtigall
Im aufgeblühten Hain
Mein Liebchen trillert hundertmal
So süß und silberrein
Ihr Atem ist wie Frühlingsluft
Erfüllt mit Hyazinthenduft
Voll für den Mund und würzereich
Und allerfrischend ist
Der purpurroten Erdbeer gleich
Der Kuß den sie mir küßt
O Mai was frag ich viel nach dir
Der Frühling lebt und webt in ihr
Ein andrer werb um Ehr und Gold
Ich werb um Liebe bei Selinden
Mich kann allein ihr süßer Sold
An allgetreue Dienste binden
Das Glück läßt manchen Ehrenmann
In seinem Dienst umsonst verderben
Allein bei treuer Liebe kann
Der Hirt auch sichern Sold erwerben
Ich bin kein großer reicher Herr
Und sie ist keine hohe Dame
Dagegen klingt viel reizender
Ein kurzer schäferlicher Name
Dagegen herzen wir uns frei
Sind sicher vor Verrätertücken
Auch schielet keine Spötterei
Wann wir uns Knie und Hände drücken
Der Prunk der hochstaffierten Kunst
Selbst die Natur im Feierkleide
Berauben nie sie meiner Gunst
Denn sie beschämt an Reizen beide
Das tausendstimmige Konzert
Der Lerchen und der Nachtigallen
Ist mir kaum halb so lieb und wert
Wann ihre Solotriller schallen
Im Denken ist sie Pallas ganz
Und Juno ganz am edlen Gange
Terpsichore beim Freudentanz
Euterpe neidet sie im Sange
Ihr weicht Aglaja wann sie lacht
Melpomene bei sanfter Klage
Die Wollust ist sie in der Nacht
Die holde Sittsamkeit bei Tage
Des Morgens welch ein Malerbild
Wallt sie hervor in leichtem Kleide
Noch ungeschnürt und halb verhüllt
Nur in ein Mäntelchen von Seide
Entringelt auf die Schulter sinkt
Die Hälfte goldner Locken nieder
Wie dann ihr rasches Auge blinkt
So blinkt das Licht aus Quellen wieder
Natur und Einfalt helfen ihr
An ihrem kleinen Morgentischchen
Des Busens und des Hauptes Zier
Sind Ros 39 und Myrt 39 in einem Büschchen
Zu ihren Wangen wurde nie
Ein Pinsel in Karmin getauchet
Und doch wie Rosen blühen sie
Von Frühlingsodem aufgehauchet
Wann sie an ihrem Tischchen sitzt
So werd ich scherzend hingewinket
Komm schmücke selbst dein Mädchen itzt
Wie deiner Laun 39 am besten dünket
Und mich beflügelt ihr Gebot
Sie unvermutet zu umfangen
Dann schminkt mit hohem Morgenrot
Mein Kuß die jugendlichen Wangen
Ihr Haar im Nacken reizet mich
Zu hundert kleinen Torenspielen
Fast nimmermüde läßt es sich
In diesen seidnen Locken wühlen
Sie äugelt nach dem Spiegel hin
Belauschet meine Neckereien
Sie schilt daß ich ein Tändler bin
Und freut sich doch der Tändeleien
Drauf leg ich ihr die Schnürbrust an
Vor Wonne beben mir die Hände
Das Band zerreißt so oft es kann
Damit die Arbeit später ende
Wie flink bin ich nicht stets bereit
So liebe Dienste zu verrichten
Doch flinker noch zur Abendzeit
Das Werk des Morgens zu zernichten
Nun schlinget meine kühne Hand
O Liebe Liebe welche Gnade
Ein sanftgeflammtes Rosenband
Ihr zierlich zwischen Knie und Wade
Wie mir das Blut zu Herzen stürzt
Nicht schöner wies sie Atalante
Da sie ums Jawort hochgeschürzt
Mit ihren Freiern wetterannte
Nun schwebt die Grazie vor mir
Schlägt mit den Silberfüßchen Triller
Und tanzet hin an das Klavier
Und singt ein Lied nach Weiß von Miller
Mit welcher Wollustfülle schwellt
Mein Herz der Zauber ihrer Kehle
Hinweg aus aller Gotteswelt
Gen Himmel singt sie meine Seele
Der Morgen eilt man weiß nicht wie
Zur Mahlzeit ruft die Küchenschelle
Ihr gegenüber Knie an Knie
Und Fuß an Fuß ist meine Stelle
Hier treiben wir 39 s wie froh und frei
Uns fesselt kein verwünschter Dritter
Die beste Fürstenschmauserei
Ist gegen solch ein Schmäuschen bitter
Selinde schenkt mir Nektar ein
Erst aber muß sie selber nippen
Hierauf kredenzet sie den Wein
Mit ihren süßen Purpurlippen
Der Pfirsich dessen zarten Flaum
Ihr reiner Perlenzahn verwundet
Wie lüstern macht er Zung und Gaum
Wie süß mir dieser Pfirsich mundet
Nach Tische läßt auf ihrer Brust
Mein hingesunknes Haupt sich wiegen
Von Wein berauschet und von Lust
Will schier die Sprache mir versiegen
Ein volles Herz gibt wenig Klang
Das leere klingt aus allen Tönen
Sie fühlet dennoch seinen Drang
Und ach versteht sein stummes Sehnen
Jetzt wird der Holden bang ums Herz
Ein Mädchen ist ein banges Wesen
Sie reichet mir aus losem Scherz
Verwirrten Zwirn ihn aufzulösen
Zwar findet sie mich ungeschickt
Doch sucht sie mich nur hinzuleiern
O List Indem sie her sich bückt
Muß sich ihr Busen selbst entschleiern
Ein schlauer Blick wird hingesandt
Allein der Dieb läßt sich betreten
Ein Streich von ihrer weichen Hand
Rächt auf der Stell ihr Schamerröten
Dann rückt sie weg und spricht nicht mehr
Bedeckt ihr Auge macht die Blinde
Lauscht aber durch die Finger her
Wie ich die Kränkung wohl empfinde
Dann spiel ich einen Augenblick
Doch nur verstellt den Tiefbetrübten
Und sie o Wonne springt zurück
Versöhnt sich mit dem Vielgeliebten
Umhalset ihn weiß nicht genug
Mit süßen Namen ihn zu nennen
Und Mund und Wange die sie schlug
Fühlt er von tausend Küssen brennen
Wohl hundert Launen kraus und hold
Umflattern täglich meine Traute
Bald singt und lacht bald weint und schmollt
Bald klimpert sie auf ihrer Laute
Tanzt hin und wieder blitzgeschwind
Bringt bald ein Büchelchen bald Karten
Bald streut sie alles in den Wind
Und eilt hinunter in den Garten
Ich hinterher ereile sie
In einer sichern stillen Grotte
Freund Amor treibt sie weiß nicht wie
Sie tief ins Dunkel Dank dem Gotte
Sie bebt von meinem Arm umstrickt
Mein Kuß erstickt ihr letztes Lallen
Sie sinkt Ich halte sie entzückt
Und halt und lasse sie nicht fallen
Der Geist muß denken Ohne Denken gleicht
Der Mensch dem Öchs und Eselein im Stalle
Sein Herz muß lieben Ohne Liebe schleicht
Sein Leben matt und lahm nach Adams Falle
Ein Kranz umkränz ihn ohne Drang und Zwang
Ein Kranz von klugen nur nicht stolzen Leuten
Die sich auf Witz verstehn und Schnurrigkeiten
Denn sonst währt mancher Abend gar zu lang
Dabei ist 39 s eine himmlisch schöne Sache
Um einen rechten braven Herzensfreund
Der ist man fröhlich wacker mit uns lache
Und ehrlich weine so man selber weint
Der Abend muß ein Leckermahl bescheren
Ein Mahl erheitert durch Gespräch und Wein
Da mag das Herz voll guter Dinge sein
Nur muß der Kopf des Rausches sich erwehren
Was für ein Wunsch zu guter Nacht sich schickt
Das brauch ich nicht erst lang und breit zu sagen
Ein Weibchen muß man mit zu Bette tragen
Das jede Nacht wie eine Braut entzückt
Sagt Freunde schlendert nicht ein solches Leben
Gar artig und gemächlich seinen Gang
Seit mir die Lieb Amalien gegeben
Besitz ich alles was ich eben sang
Wer bist du Fürst daß ohne Scheu
Zerrollen mich dein Wagenrad
Zerschlagen darf dein Roß
Wer bist du Fürst daß in mein Fleisch
Dein Freund dein Jagdhund ungebläut
Darf Klau 39 und Rachen haun
Wer bist du daß durch Saat und Forst
Das Hurra deiner Jagd mich treibt
Entatmet wie das Wild
Die Saat so deine Jagd zertritt
Was Roß und Hund und du verschlingst
Das Brot du Fürst ist mein
Du Fürst hast nicht bei Egg und Pflug
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt
Mein mein ist Fleiß und Brot
Ha du wärst Obrigkeit von Gott
Gott spendet Segen aus du raubst
Du nicht von Gott Tyrann
In weiche Ruh hinabgesunken
Unaufgestört von Harm und Not
Vom süßen Labebecher trunken
Den ihr der Gott des Schlummers bot
Noch sanft umhallt vom Abendliede
Der Nachtigall im Flötenton
Schläft meine Herzens Adonide
Nun ihr behäglich Schläfchen schon
Wohlauf mein liebender Gedanke
Wohlauf zu ihrem Lager hin
Umwebe gleich der Efeuranke
Die engelholde Schläferin
Geneuß der übersüßen Fülle
Vollkommner Erdenseligkeit
Wovon zu kosten noch ihr Wille
Und ewig ach vielleicht verbeut
Ahi Was hör ich Das Gesäusel
Von ihres Schlummers Odemzug
So leise wallt durch das Gekräusel
Des jungen Laubes Zephyrs Flug
Darunter mischt sich ein Gestöhne
Das Wollust ihr vom Busen löst
Wie Bienensang und Schilfgetöne
Wann Abendwind dazwischen bläst
O wie so schön dahin gegossen
Umleuchtet sie des Mondes Licht
Die Blumen der Gesundheit sprossen
Auf ihrem wonnigen Gesicht
Ihr Lenzgeruch wallt mir entgegen
Süß wie bei stiller Abendluft
Nach einem milden Sprüheregen
Der Moschushyazinthe Duft
Mein ganzes Paradies steht offen
Die offnen Arme sonder Zwang
Was lassen sie wohl anders hoffen
Als herzenswilligen Empfang
Oft spannt und hebt sie das Entzücken
Als sollten sie jetzt ungesäumt
Den himmelfrohen Mann umstricken
Den sie an ihrem Busen träumt
Nun kehre wieder Nun entwanke
Dem Wonnebett Du hast genug
Sonst wirst du trunken mein Gedanke
Sonst lähmt der Taumel deinen Flug
Du loderst auf in Durstesflammen
Ha wirf ins Meer der Wonne dich
Schlagt Wellen über mir zusammen
Ich brenne brenne kühlet mich
Hast du nicht Liebe zugemessen
Dem Leben jeder Kreatur
Warum bin ich allein vergessen
Auch meine Mutter du Natur
Wo lebte wohl in Forst und Hürde
Und wo in Luft und Meer ein Tier
Das nimmermehr geliebet würde
Geliebt wird alles außer mir
Wenngleich in Hain und Wiesenmatten
Sich Baum und Staude Moos und Kraut
Durch Lieb und Gegenliebe gatten
Vermählt sich mir doch keine Braut
Mir wächst vom süßesten der Triebe
Nie Honigfrucht zur Lust heran
Denn ach mir mangelt Gegenliebe
Die Eine nur gewähren kann
Wüßt ich wüßt ich daß du mich
Lieb und wert ein bißchen hieltest
Und von dem was ich für dich
Nur ein Hundertteilchen fühltest
Daß dein Dank hübsch meinem Gruß
Halben Wegs entgegen käme
Und dein Mund den Wechselkuß
Gerne gäb und wiedernähme
Dann o Himmel außer sich
Würde ganz mein Herz zerlodern
Leib und Leben könnt ich dich
Nicht vergebens lassen fodern
Gegengunst erhöhet Gunst
Liebe nähret Gegenliebe
Und entflammt zur Feuersbrunst
Was ein Aschenfünkchen bliebe
Hurre hurre hurre
Schnurre Rädchen schnurre
Trille Rädchen lang und fein
Trille fein ein Fädelein
Mir zum Busenschleier
Hurre hurre hurre
Schnurre Rädchen schnurre
Weber webe zart und fein
Webe fein das Schleierlein
Mir zur Kirmesfeier
Hurre hurre hurre
Schnurre Rädchen schnurre
In und außen blank und rein
Muß des Mädchens Busen sein
Wohl deckt ihn der Schleier
Hurre hurre hurre
Schnurre Rädchen schnurre
In und außen blank und rein
Fleißig fromm und sittsam sein
Locket wackre Freier
Trallyrum larum höre mich
Trallyrum larum leier
Trallyrum larum das bin ich
Schön Liebchen dein Getreuer
Schleuß auf den hellen Sonnenschein
In deinen zwei Guckäugelein
Durch Nacht und Dunkel komm ich her
Zur Stunde der Gespenster
Es leuchtet längst kein Lämpchen mehr
Durch stiller Hütten Fenster
Nichts wachet mehr was schlafen kann
Als ich und Uhr und Wetterhahn
Auf seiner Gattin Busen wiegt
Sein müdes Haupt der Gatte
Wohl bei der Henne ruht vergnügt
Der Hahn auf seiner Latte
Der Sperling unterm Dache sitzt
Bei der geliebten Sie anitzt
Wann o wann ist auch mir erlaubt
Daß ich zu dir mich füge
Daß ich in süße Ruh mein Haupt
Auf deinem Busen wiege
O Priesterhand wann führest du
Mich meiner Herzgeliebten zu
Wie wollt ich dann herzinniglich
So lieb so lieb dich haben
Wie wollt ich o wie wollt ich mich
In deinen Armen laben
Geduld die Zeit schleicht auch herbei
Ach Trautchen bleib mir nur getreu
Nun lyrum larum gute Nacht
Gott mag dein Herz bewahren
Was Gott bewahrt ist wohl bewacht
Daß wir kein Leid erfahren
Ade schleuß wieder zu den Schein
In deinen zwei Guckäugelein
O was in tausend Liebespracht
Das Mädel das ich meine lacht
Nun sing o Lied und sag mir an
Wer hat das Wunder aufgetan
Daß so in tausend Liebespracht
Das Mädel das ich meine lacht
Wer hat wie Paradieseswelt
Des Mädels blaues Aug erhellt
Der liebe Gott der hat 39 s getan
Der 39 s Firmament erleuchten kann
Der hat wie Paradieseswelt
Des Mädels blaues Aug erhellt
Wer hat das Rot auf Weiß gemalt
Das von des Mädels Wange strahlt
Der liebe Gott der hat 39 s getan
Der Pfirsichblüte malen kann
Der hat das Rot auf Weiß gemalt
Das von des Mädels Wange strahlt
Wer schuf des Mädels Purpurmund
So würzig süß und lieb und rund
Der liebe Gott der hat 39 s getan
Der Nelk 39 und Erdbeer 39 würzen kann
Der schuf des Mädels Purpurmund
So würzig süß und lieb und rund
Wer ließ vom Nacken blond und schön
Des Mädels seidne Locken wehn
Der liebe Gott der gute Geist
Der goldne Saaten reifen heißt
Der ließ vom Nacken blond und schön
Des Mädels seidne Locken wehn
Wer gab zu Liebesred und Sang
Dem Mädel holder Stimme Klang
Der liebe liebe Gott tat dies
Der Nachtigallen flöten hieß
Der gab zu Liebesred und Sang
Dem Mädel holder Stimme Klang
Wer hat zur Fülle süßer Lust
Gewölbt des Mädels weiße Brust
Der liebe Gott hat 39 s auch getan
Der stolz die Schwäne kleiden kann
Der hat zur Fülle süßer Lust
Gewölbt des Mädels weiße Brust
Durch welches Bildners Hände ward
Des Mädels Wuchs so schlank und zart
Das hat die Meisterhand getan
Die alle Schönheit bilden kann
Durch Gott den höchsten Bildner ward
Des Mädels Wuchs so schlank und zart
Wer blies so lichthell schön und rein
Die fromme Seel dem Mädel ein
Wer anders hat 39 s als er getan
Der Seraphim erschaffen kann
Der blies so lichthell schön und rein
Die Engelseel dem Mädel ein
Lob sei o Bildner deiner Kunst
Und hoher Dank für deine Gunst
Daß du dein Abbild ausstaffiert
Mit allem was die Schöpfung ziert
Lob sei o Bildner deiner Kunst
Und hoher Dank für deine Gunst
Doch ach für wen auf Erden lacht
Das Mädel so in Liebespracht
O Gott bei deinem Sonnenschein
Bald möcht ich nie geboren sein
Wenn nie in solcher Liebespracht
Das Mädel mir auf Erden lacht
Wie um ihren Stab die Rebe
Brünstig ihre Ranke strickt
Wie der Efeu sein Gewebe
An der Ulme Busen drückt
Wie ein Taubenpaar sich schnäbelt
Und auf ausgeforschtem Nest
Von der Liebe Rausch umnebelt
Haschen sich und würgen läßt
Dürft ich so dich rund umfangen
Dürftest du Geliebte mich
Dürften so zusammenhängen
Unsre Lippen ewiglich
Dann von keines Fürsten Mahle
Nicht von seines Gartens Frucht
Noch des Rebengottes Schale
Würde dann mein Gaum versucht
Sterben wollt ich im Genusse
Wie ihn deine Lippe beut
Sterben in dem langen Kusse
Wollustvoller Trunkenheit
Komm o komm und laß uns sterben
Mir entlodert schon der Geist
Fluch vermachet sei dem Erben
Der uns von einander reißt
Unter Myrten wo wir fallen
Bleib uns Eine Gruft bevor
Unsre Seelen aber wallen
In vereintem Hauch empor
In die seligen Gefilde
Voller Wohlgeruch und Pracht
Denen stete Frühlingsmilde
Vom entwölkten Himmel lacht
Wo die Bäume schöner blühen
Wo die Quellen wo der Wind
Und der Vögel Melodieen
Lieblicher und reiner sind
Wo das Auge des Betrübten
Seine Tränen ausgeweint
Und Geliebte mit Geliebten
Ewig das Geschick vereint
Wo nun Phaon voll Bedauren
Seiner Sappho sich erbarmt
Wo Petrarca ruhig Lauren
An der reinsten Quell 39 umarmt
Und auf rundumschirmten Wiesen
Nicht vom Argwohn mehr gestört
Glücklicher bei Heloisen
Abälard die Liebe lehrt
O des Himmels voller Freuden
Den ich da schon offen sah
Komm Von hinnen laß uns scheiden
Eia wären wir schon da
Ich will einst bei Ja und Nein
Vor dem Zapfen sterben
Alles meinen Wein nur nicht
Laß ich frohen Erben
Nach der letzten Ölung soll
Hefen noch mich färben
Dann zertrümmre mein Pokal
In zehntausend Scherben
Jedermann hat von Natur
Seine sondre Weise
Mir gelinget jedes Werk
Nur nach Trank und Speise
Speis und Trank erhalten mich
In dem rechten Gleise
Wer gut schmiert der fährt auch gut
Auf der Lebensreise
Ich bin gar ein armer Wicht
Bin die feigste Memme
Halten Durst und Hungerqual
Mich in Angst und Klemme
Schon ein Knäbchen schüttelt mich
Was ich auch mich stemme
Einem Riesen halt ich Stand
Wann ich zech und schlemme
Echter Wein ist echtes Öl
Zur Verstandeslampe
Gibt der Seele Kraft und Schwung
Bis zum Sternenkampe
Witz und Weisheit dunsten auf
Aus gefüllter Wampe
Baß glückt Harfenspiel und Sang
Wenn ich brav schlampampe
Nüchtern bin ich immerdar
Nur ein Harfenstümper
Mir erlahmen Hand und Griff
Welken Haupt und Wimper
Wann der Wein in Himmelsklang
Wandelt mein Geklimper
Sind Homer und Ossian
Gegen mich nur Stümper
Nimmer hat durch meinen Mund
Hoher Geist gesungen
Bis ich meinen lieben Bauch
Weidlich vollgeschlungen
Wann mein Kapitolium
Bacchus Kraft erschwungen
Sing und red ich wundersam
Gar in fremden Zungen
Drum will ich bei Ja und Nein
Vor dem Zapfen sterben
Nach der letzten Ölung soll
Hefen noch mich färben
Engelchöre weihen dann
Mich zum Nektarerben
Diesen Trinker gnade Gott
Laß ihn nicht verderben
Ich habe was Liebes das hab ich zu lieb
Was kann ich was kann ich dafür
Drum sind mir die Menschengesichter nicht hold
Doch spinn ich ja leider nicht Seide noch Gold
Ich spinne nur Herzeleid mir
Auch mich hat was Liebes im Herzen zu lieb
Was kann es was kann es fürs Herz
Auch ihm sind die Menschengesichter nicht hold
Doch spinnt es ja leider nicht Seide noch Gold
Es spinnt sich nur Elend und Schmerz
Wir seufzen und sehnen wir schmachten uns nach
Wir sehnen und seufzen uns krank
Die Menschengesichter verargen uns das
Sie reden sie tun uns bald dies und bald das
Und schmieden uns Fessel und Zwang
Wenn ihr für die Leiden der Liebe was könnt
Gesichter so gönnen wir 39 s euch
Wenn wir es nicht können so irr es euch nicht
Wir können ach leider wir können es nicht
Nicht für das mogolische Reich
Wir irren und quälen euch andre ja nicht
Wir quälen ja uns nur allein
Drum Menschengesichter wir bitten euch sehr
Drum laßt uns gewähren und quält uns nicht mehr
O laßt uns gewähren allein
Was dränget ihr euch um die Kranken herum
Und scheltet und schnarchet sie an
Von Schelten und Schnarchen genesen sie nicht
Man liebet ja Tugend man übet ja Pflicht
Doch keiner tut mehr als er kann
Die Sonne sie leuchtet sie schattet die Nacht
Hinab will der Bach nicht hinan
Der Sommerwind trocknet der Regen macht naß
Das Feuer verbrennet Wie hindert ihr das
O laßt es gewähren wie 39 s kann
Es hungert den Hunger es dürstet den Durst
Sie sterben von Nahrung entfernt
Naturgang wendet kein Aber und Wenn
O Menschengesichter wie zwinget ihr 39 s denn
Daß Liebe zu lieben verlernt
Seht mir doch mein schönes Kind
Mit den goldnen Zottellöckchen
Blauen Augen roten Bäckchen
Leutchen habt ihr auch so eins
Leutchen nein ihr habet keins
Seht mir doch mein süßes Kind
Fetter als ein fettes Schneckchen
Süßer als ein Zuckerweckchen
Leutchen habt ihr auch so eins
Leutchen nein ihr habet keins
Sehr mir doch mein holdes Kind
Nicht zu mürrisch nicht zu wählig
Immer freundlich immer fröhlich
Leutchen habt ihr auch so eins
Leutchen nein ihr habet keins
Seht mir doch mein frommes Kind
Keine bitterböse Sieben
Würd ihr Mütterchen so lieben
Leutchen möchtet ihr so eins
O ihr kriegt gewiß nicht meins
Komm 39 einmal ein Kaufmann her
Hunderttausend blanke Taler
Alles Gold der Erde zahl 39 er
O er kriegt gewiß nicht meins
Kauf 39 er sich woanders eins
Es ist ein Ding das mich verdreußt
Wenn Schwindel oder Schmeichelgeist
Gemeines Maß für großes preist
Du Geist der Wahrheit sag es an
Wer ist wer ist ein großer Mann
Der Ruhmverschwendung Acht und Bann
Der dem die Gottheit Sinn beschert
Der Größe Bild Verhalt und Wert
Und aller Wesen Kraft ihm lehrt
Des weit umfassender Verstand
Wie einen Ball mit hohler Hand
Ein ganzes Weltsystem umspannt
Der weiß was Großes hie und da
Zu allen Zeiten fern und nah
Und wo und wann und wie geschah
Der Mann der die Natur vertraut
Gleichwie ein Bräutigam die Braut
An allen Reizen nackend schaut
Und warm an ihres Busens Glut
Vermögen stets und Heldenmut
Und Lieb und Leben saugend ruht
Und nun was je ein Erdenmann
Für Menschenheil gekonnt und kann
Wofern er will desgleichen kann
Dabei in seiner Zeit und Welt
Wo sein Beruf ihn hingestellt
Durch Tat der Kunst die Waage hält
Der ist ein Mann und der ist groß
Doch ringt sich aus der Menschheit Schoß
Jahrhundertlang kaum Einer los
In die Nacht der Tannen oder Eichen
Die das Kind der Freude schauernd flieht
Such ich oft von Kummer abgemüht
Aus der Welt Gerassel wegzuschleichen
Könnt ich nur wie allem meinesgleichen
Auch sogar der Wildnis die mich sieht
Und den Sinn zu neuer Arbeit zieht
Bis ins Nichts hinein zur Ruh entweichen
Dennoch ist so heimlich kein Revier
Ist auch nicht ein Felsenspalt so öde
Daß mich nicht wie überall auch hier
Liebe die Verfolgerin befehde
Daß nicht ich mit ihr von Molly rede
Oder sie die Schwätzerin mit mir
Nicht zum Fürsten hat mich das Geschick
Nicht zum Grafen noch zum Herrn geboren
Und fürwahr nicht hellerswert verloren
Hat an mich das goldbeschwerte Glück
Günstig hat auch keines Wesirs Blick
Mich im Staat zu hoher Würd erkoren
Alles stößt wie gegen mich verschworen
Jeden Wunsch mir unerhört zurück
Von der Wieg an bis zu meinem Grabe
Ist ein wohl ersungnes Lorbeerreis
Meine Ehr und meine ganze Habe
Dennoch auch dies Eine so ich weiß
Spendet 39 ich mit Lust zur Opfergabe
Wär o Molly dein Besitz der Preis
Licht und Lust des Himmels zu erschauen
Wo hinan des Frommen Wünsche schweben
Muß dein Blick sich über dich erheben
Wie des Betenden voll Gottvertrauen
Unter dir ist Todesnacht und Grauen
Würde dir ein Blick hinab gegeben
So gewährtest du mit Angst und Beben
Das Gebiet der Höll und Satans Klauen
Also spricht gemeiner Menschenglaube
Aber wann aus meines Armes Wiege
Mollys Blick empor nach meinem schmachtet
Weiß ich daß im Auge meiner Taube
Aller Himmelsseligkeit Genüge
Unter mir der trunkne Blick betrachtet
Von Blum 39 und Frucht so die Natur erschafft
Darf ich zur Lust wie zum Bedürfnis pflücken
Ich darf getrost nach allem Schönen blicken
Und atmen darf ich jeder Würze Kraft
Ich darf die Traub 39 ich darf der Biene Saft
Des Schafes Milch in meine Schale drücken
Mir front der Stier mir beut das Roß den Rücken
Der Seidenwurm spinnt Atlas mir und Taft
Es darf das Lied der holden Nachtigallen
Mich hingestreckt auf Flaumen oder Moos
Wohl in den Schlaf wohl aus dem Schlafe hallen
Was wehrt es denn mir Menschensatzung bloß
Aus blödem Wahn in Mollys Wonneschoß
Von Lieb und Lust bezwungen hinzufallen
Wonnelohn getreuer Huldigungen
Dem ich mehr als hundert Monden lang
Tag und Nacht wie gegen Sturm und Drang
Der Pilot dem Hafen nachgerungen
Becher allgenug für Götterzungen
Goldnes Kleinod bis zum Überschwang
Stündlich neu erfüllt mit Labetrank
O wie bald hat dich das Grab verschlungen
Nektarkelch du warest süß genug
Einen Strom des Lebens zu versüßen
Sollt er auch durch Weltenalter fließen
Wehe mir Seitdem du schwandest trug
Bitterkeit mir jeder Tag im Munde
Honig trägt nur meine Todesstunde
Wann die goldne Frühe neugeboren
Am Olymp mein matter Blick erschaut
Dann erblaß ich wein und seufze laut
Dort im Glanze wohnt die ich verloren
Grauer Tithon du empfängst Auroren
Froh aufs neu sobald der Abend taut
Aber ich umarm erst meine Braut
An des Schattenlandes schwarzen Toren
Tithon Deines Alters Dämmerung
Mildert mit dem Strahl der Rosenstirne
Deine Gattin ewig schön und jung
Aber mir erloschen die Gestirne
Sank der Tag in öde Finsternis
Als sich Molly dieser Welt entriß
Meine Liebe lange wie die Taube
Von dem Falken hin und her gescheucht
Wähnte froh sie hab ihr Nest erreicht
In den Zweigen einer Götterlaube
Armes Täubchen Hart getäuschter Glaube
Herbes Schicksal dem kein andres gleicht
Ihre Heimat kaum dem Blick gezeigt
Wurde schnell dem Wetterstrahl zum Raube
Ach nun irrt sie wieder hin und her
Zwischen Erd und Himmel schwebt die Arme
Sonder Ziel für ihres Flugs Beschwer
Denn ein Herz das ihrer sich erbarme
Wo sie noch einmal wie einst erwarme
Schlägt für sie auf Erden nirgends mehr
Ich träumte wie um Mitternacht
Mein Falscher mir erschien
Fast schwür ich daß ich hell gewacht
So hell erblickt ich ihn
Er zog den Treuring von der Hand
Und ach zerbrach ihn mir
Ein wasserhelles Perlenband
Warf er mir hin dafür
Drauf ging ich wohl ans Gartenbeet
Zu schaun mein Myrtenreis
Das ich zum Kränzchen pflanzen tät
Und pflegen tät mit Fleiß
Da riß entzwei mein Perlenband
Und eh ich 39 s mich versah
Entrollten all 39 in Erd und Sand
Und keine war mehr da
Ich sucht und sucht in Angst und Schweiß
Umsonst umsonst Da schien
Verwandelt mein geliebtes Reis
In dunkeln Rosmarin
Erfüllt ist längst das Nachtgesicht
Ach längst erfüllt genau
Das Traumbuch frag ich weiter nicht
Und keine weise Frau
Nun brich o Herz der Ring ist hin
Die Perlen sind geweint
Statt Myrt erwuchs dir Rosmarin
Der Traum hat Tod gemeint
Brich armes Herz Zur Totenkron
Erwuchs dir Rosmarin
Verweint sind deine Perlen schon
Der Ring der Ring ist hin
Lenore fuhr ums Morgenrot
Empor aus schweren Träumen
Bist untreu Wilhelm oder tot
Wie lange willst du säumen
Er war mit König Friedrichs Macht
Gezogen in die Prager Schlacht
Und hatte nicht geschrieben
Ob er gesund geblieben
Der König und die Kaiserin
Des langen Haders müde
Erweichten ihren harten Sinn
Und machten endlich Friede
Und jedes Heer mit Sing und Sang
Mit Paukenschlag und Kling und Klang
Geschmückt mit grünen Reisern
Zog heim zu seinen Häusern
Und überall all überall
Auf Wegen und auf Stegen
Zog alt und jung dem Jubelschall
Der Kommenden entgegen
Gottlob rief Kind und Gattin laut
Willkommen manche frohe Braut
Ach aber für Lenoren
War Gruß und Kuß verloren
Sie frug den Zug wohl auf und ab
Und frug nach allen Namen
Doch keiner war der Kundschaft gab
Von allen so da kamen
Als nun das Heer vorüber war
Zerraufte sie ihr Rabenhaar
Und warf sich hin zur Erde
Mit wütiger Gebärde
Die Mutter lief wohl hin zu ihr
Ach daß sich Gott erbarme
Du trautes Kind was ist mit dir
Und schloß sie in die Arme
O Mutter Mutter hin ist hin
Nun fahre Welt und alles hin
Bei Gott ist kein Erbarmen
O weh o weh mir Armen
Hilf Gott hilf Sieh uns gnädig an
Kind bet ein Vaterunser
Was Gott tut das ist wohlgetan
Gott Gott erbarmt sich unser
O Mutter Mutter Eitler Wahn
Gott hat an mir nicht wohlgetan
Was half was half mein Beten
Nun ist 39 s nicht mehr vonnöten
Hilf Gott hilf wer den Vater kennt
Der weiß er hilft den Kindern
Das hochgelobte Sakrament
Wird deinen Jammer lindern
O Mutter Mutter was mich brennt
Das lindert mir kein Sakrament
Kein Sakrament mag Leben
Den Toten wiedergeben
Hör Kind wie wenn der falsche Mann
Im fernen Ungerlande
Sich seines Glaubens abgetan
Zum neuen Ehebande
Laß fahren Kind sein Herz dahin
Er hat es nimmermehr Gewinn
Wann Seel und Leib sich trennen
Wird ihn sein Meineid brennen
O Mutter Mutter Hin ist hin
Verloren ist verloren
Der Tod der Tod ist mein Gewinn
O wär ich nie geboren
Lisch aus mein Licht auf ewig aus
Stirb hin stirb hin in Nacht und Graus
Bei Gott ist kein Erbarmen
O weh o weh mir Armen
Hilf Gott hilf Geh nicht ins Gericht
Mit deinem armen Kinde
Sie weiß nicht was die Zunge spricht
Behalt ihr nicht die Sünde
Ach Kind vergiß dein irdisch Leid
Und denk an Gott und Seligkeit
So wird doch deiner Seelen
Der Bräutigam nicht fehlen
O Mutter Was ist Seligkeit
O Mutter Was ist Hölle
Bei ihm bei ihm ist Seligkeit
Und ohne Wilhelm Hölle
Lisch aus mein Licht auf ewig aus
Stirb hin stirb hin in Nacht und Graus
Ohn ihn mag ich auf Erden
Mag dort nicht selig werden
So wütete Verzweifelung
Ihr in Gehirn und Adern
Sie fuhr mit Gottes Vorsehung
Vermessen fort zu hadern
Zerschlug den Busen und zerrang
Die Hand bis Sonnenuntergang
Bis auf am Himmelsbogen
Die goldnen Sterne zogen
Und außen horch ging 39 s trapp trapp trapp
Als wie von Rosseshufen
Und klirrend stieg ein Reiter ab
An des Geländers Stufen
Und horch und horch den Pfortenring
Ganz lose leise klinglingling
Dann kamen durch die Pforte
Vernehmlich diese Worte
Holla Holla Tu auf mein Kind
Schläfst Liebchen oder wachst du
Wie bist noch gegen mich gesinnt
Und weinest oder lachst du
Ach Wilhelm du So spät bei Nacht
Geweinet hab ich und gewacht
Ach großes Leid erlitten
Wo kommst du hergeritten
Wir satteln nur um Mitternacht
Weit ritt ich her von Böhmen
Ich habe spät mich aufgemacht
Und will dich mit mir nehmen
Ach Wilhelm erst herein geschwind
Den Hagedorn durchsaust der Wind
Herein in meinen Armen
Herzliebster zu erwarmen
Laß sausen durch den Hagedorn
Laß sausen Kind laß sausen
Der Rappe scharrt es klirrt der Sporn
Ich darf allhier nicht hausen
Komm schürze spring und schwinge dich
Auf meinen Rappen hinter mich
Muß heut noch hundert Meilen
Mit dir ins Brautbett eilen
Ach wolltest hundert Meilen noch
Mich heut ins Brautbett tragen
Und horch es brummt die Glocke noch
Die elf schon angeschlagen
Sieh hin sieh her der Mond scheint hell
Wir und die Toten reiten schnell
Ich bringe dich zur Wette
Noch heut ins Hochzeitbette
Sag an wo ist dein Kämmerlein
Wo Wie dein Hochzeitbettchen
Weit weit von hier Still kühl und klein
Sechs Bretter und zwei Brettchen
Hat 39 s Raum für mich Für dich und mich
Komm schürze spring und schwinge dich
Die Hochzeitgäste hoffen
Die Kammer steht uns offen
Schön Liebchen schürzte sprang und schwang
Sich auf das Roß behende
Wohl um den trauten Reiter schlang
Sie ihre Liljenhände
Und hurre hurre hopp hopp hopp
Ging 39 s fort in sausendem Galopp
Daß Roß und Reiter schnoben
Und Kies und Funken stoben
Zur rechten und zur linken Hand
Vorbei vor ihren Blicken
Wie flogen Anger Heid und Land
Wie donnerten die Brücken
Graut Liebchen auch Der Mond scheint hell
Hurra die Toten reiten schnell
Graut Liebchen auch vor Toten
Ach nein Doch laß die Toten
Was klang dort für Gesang und Klang
Was flatterten die Raben
Horch Glockenklang horch Totensang
Laßt uns den Leib begraben
Und näher zog ein Leichenzug
Der Sarg und Totenbahre trug
Das Lied war zu vergleichen
Dem Unkenruf in Teichen
Nach Mitternacht begrabt den Leib
Mit Klang und Sang und Klage
Jetzt führ ich heim mein junges Weib
Mit mit zum Brautgelage
Komm Küster hier Komm mit dem Chor
Und gurgle mir das Brautlied vor
Komm Pfaff und sprich den Segen
Eh wir zu Bett uns legen
Still Klang und Sang Die Bahre schwand
Gehorsam seinem Rufen
Kam 39 s hurre hurre nachgerannt
Hart hinter 39 s Rappen Hufen
Und immer weiter hopp hopp hopp
Ging 39 s fort in sausendem Galopp
Daß Roß und Reiter schnoben
Und Kies und Funken stoben
Wie flogen rechts wie flogen links
Gebirge Bäum und Hecken
Wie flogen links und rechts und links
Die Dörfer Städt und Flecken
Graut Liebchen auch Der Mond scheint hell
Hurra die Toten reiten schnell
Graut Liebchen auch vor Toten
Ach Laß sie ruhn die Toten
Sieh da sieh da Am Hochgericht
Tanzt 39 um des Rades Spindel
Halb sichtbarlich bei Mondenlicht
Ein luftiges Gesindel
Sasa Gesindel hier Komm hier
Gesindel komm und folge mir
Tanz uns den Hochzeitreigen
Wann wir zu Bette steigen
Und das Gesindel husch husch husch
Kam hinten nachgeprasselt
Wie Wirbelwind am Haselbusch
Durch dürre Blätter rasselt
Und weiter weiter hopp hopp hopp
Ging 39 s fort in sausendem Galopp
Daß Roß und Reiter schnoben
Und Kies und Funken stoben
Wie flog was rund der Mond beschien
Wie flog es in die Ferne
Wie flogen oben über hin
Der Himmel und die Sterne
Graut Liebchen auch Der Mond scheint hell
Hurra die Toten reiten schnell
Graut Liebchen auch vor Toten
O weh Laß ruhn die Toten
Rapp 39 Rapp 39 Mich dünkt der Hahn schon ruft
Bald wird der Sand verrinnen
Rapp 39 Rapp 39 Ich wittre Morgenluft
Rapp 39 Tummle dich von hinnen
Vollbracht vollbracht ist unser Lauf
Das Hochzeitbette tut sich auf
Die Toten reiten schnelle
Wir sind wir sind zur Stelle
Rasch auf ein eisern Gittertor
Ging 39 s mit verhängtem Zügel
Mit schwanker Gert 39 ein Schlag davor
Zersprengte Schloß und Riegel
Die Flügel flogen klirrend auf
Und über Gräber ging der Lauf
Es blinkten Leichensteine
Rundum im Mondenscheine
Ha sieh Ha sieh im Augenblick
Huhu ein gräßlich Wunder
Des Reiters Koller Stück für Stück
Fiel ab wie mürber Zunder
Zum Schädel ohne Zopf und Schopf
Zum nackten Schädel ward sein Kopf
Sein Körper zum Gerippe
Mit Stundenglas und Hippe
Hoch bäumte sich wild schnob der Rapp 39
Und sprühte Feuerfunken
Und hui war 39 s unter ihr hinab
Verschwunden und versunken
Geheul Geheul aus hoher Luft
Gewinsel kam aus tiefer Gruft
Lenorens Herz mit Beben
Rang zwischen Tod und Leben
Nun tanzten wohl bei Mondenglanz
Rundum herum im Kreise
Die Geister einen Kettentanz
Und heulten diese Weise
Geduld Geduld Wenn 39 s Herz auch bricht
Mit Gott im Himmel hadre nicht
Des Leibes bist du ledig
Gott sei der Seele gnädig
Es liegt nicht weit von hier ein Land
Da reist ich einst hindurch
Am Weg auf hohem Felsen stand
Vor alters eine Burg
Die alten Rudera davon
Wies mir der Schwager Postillon
Mein Herr begann der Schwager Matz
Mit heimlichem Gesicht
Wär mir beschert dort jener Schatz
Führ 39 ich den Herrn wohl nicht
Mein Seel den König fragt 39 ich gleich
Wie teuer Herr sein Königreich
Wohl manchem wässerte der Mund
Doch mancher ward geprellt
Denn Herr Gott sei bei uns Ein Hund
Bewacht das schöne Geld
Ein schwarzer Hund die Zähne bloß
Mit Feueraugen tellersgroß
Nur immer alle sieben Jahr
Läßt sich ein Flämmchen sehn
Dann mag ein Bock kohlschwarz von Haar
Die Hebung wohl bestehn
Um zwölf Uhr in Walpurgis Nacht
Wird der dem Unhold dargebracht
Doch merk 39 eins nur des Bösen List
Wo noch zum Ungelück
Am Bock ein weißes Härchen ist
Alsdann Ade Genick
Den Kniff hat mancher nicht bedacht
Und sich um Leib und Seel gebracht
Für meinen Part mit großen Herrn
Und Meister Urian
Äß 39 ich wohl keine Kirschen gern
Man läuft verdammt oft an
Sie werfen einem wie man spricht
Gern Stiel und Stein ins Angesicht
Drum rat ich immer Lieber Christ
Laß dich mit keinem ein
Wann der Kontrakt geschlossen ist
Bricht man dir Hals und Bein
Trotz allen Klauseln glaube du
Macht jeder dir ein X für U
Goldmacherei und Lotterie
Nach reichen Weibern frein
Und Schätze graben segnet nie
Wird manchen noch gereun
Mein Sprüchlein heißt Auf Gott vertrau
Arbeite brav und leb genau
Ein alter Graf fuhr Schwager Matz
Nach seiner Weise fort
Vergrub zu Olims Zeit den Schatz
In seinem Keller dort
Der Graf mein Herr hieß Graf von Rips
Ein Kraut wie Käsebier und Lips
Der streifte durch das ganze Land
Mit Wagen Roß und Mann
Und wo er was zu kapern fand
Da macht 39 er frisch sich dran
Wips hatt er 39 s weg wips ging er
Und schleppt 39 es heim auf seine Burg
Und wann er erst zu Loche saß
So schlug mein Graf von Rips
Denn hier tat ihm kein Teufel was
Gar höhnisch seinen Schnips
Sein allverfluchtes Felsennest
War wie der Königstein so fest
So übt 39 er nun gar lang und oft
Viel Bubenstückchen aus
Und fiel den Nachbarn unverhofft
In Hof und Stall und Haus
Allein der Krug geht wie man spricht
So lang zu Wasser bis er bricht
Das Ding verdroß den Magistrat
Im nächsten Städtchen sehr
Drum riet der längst auf klugen Rat
Bedächtlich hin und her
Und riet und riet doch weiß man wohl
Die Herren rieten sich halb toll
Da nun begab sich 39 s daß einsmals
Ob vielem Teufelsspaß
Ein Lumpenhexchen auf den Hals
In Kett 39 und Banden saß
Schon wetzte Meister Urian
Auf diesen Braten seinen Zahn
Dies Hexchen sprach Hört Laßt mich frei
So schaff ich ihn herein
Wohl sprach ein edler Rat es sei
Und gab ihr obendrein
Ein eisern Privilegium
Zu hexen frank und frei herum
Ein närrscher Handel Unsereins
Tät nichts auf solchen Kauf
Doch Satans Reich ist selten eins
Und reibt sich selber auf
Für diesmal spielt die Lügenbrut
Ihr Stückchen ehrlich und auch gut
Sie kroch als Kröt 39 aufs Räuberschloß
Mit losem leisen Tritt
Verwandelte sich in das Roß
Das Rips gewöhnlich ritt
Und als der Schloßhahn krähte früh
Bestieg der Graf gesattelt sie
Sie aber trug trotz Gert 39 und Sporn
So sehr er hieb und trat
Ihn über Stock und Stein und Dorn
Gerades Wegs zur Stadt
Früh als das Tor ward aufgetan
Sich da kam unser Hexlein an
Mit Kratzfuß und mit Reverenz
Naht höhnisch alle Welt
Willkommen hier Ihr Exzellenz
Quartier ist schon bestellt
Du hast uns lange satt geknufft
Man wird dich wieder knuffen Schuft
Dem Schnapphahn ward wie sich 39 s gebührt
Bald der Prozeß gemacht
Und drauf als man ihn kondemniert
Ein Käficht ausgedacht
Da ward mein Rips hineingesperrt
Und wie ein Murmeltier genärrt
Und als ihn hungern tät da schnitt
Der Knips mit Höllenqual
Vom eignen Leib ihm Glied für Glied
Und briet es ihm zum Mahl
Als jeglich Glied verzehret war
Briet er ihm seinen Magen gar
So schmaust 39 er sich denn selber auf
Bis auf den letzten Stumpf
Und endigte den Lebenslauf
Den Nachbarn zum Triumph
Der Eisenbau 39 r worin er lag
Wird aufbewahrt bis diesen Tag
Mein Herr fällt mir der Käficht ein
So denk ich oft bei mir
Er dürfte noch zu brauchen sein
Und weiß der Herr wofür
Für die französchen Raubmarquis
Die man zur Ferme kommen ließ
Als Matz kaum ausgeperoriert
Sich da kam querfeldan
Ein Sansfaçon daher trottiert
Und hielt den Wagen an
Und visitierte Pack für Pack
Nach ungestempeltem Tabak
Wer sagt mir an wo Weinsberg liegt
Soll sein ein wackres Städtchen
Soll haben fromm und klug gewiegt
Viel Weiberchen und Mädchen
Kömmt mir einmal das Freien ein
So werd ich eins aus Weinsberg frein
Einsmals der Kaiser Konrad war
Dem guten Städtlein böse
Und rückt 39 heran mit Kriegesschar
Und Reisigengetöse
Umlagert 39 es mit Roß und Mann
Und schoß und rannte drauf und dran
Und als das Städtlein widerstand
Trotz allen seinen Nöten
Da ließ er hoch von Grimm entbrannt
Den Herold 39 nein trompeten
Ihr Schurken komm ich nein so wißt
Soll hängen was die Wand bepißt
Drob als er den Avis also
Hinein trompeten lassen
Gab 39 s lautes Zetermordio
Zu Haus und auf den Gassen
Das Brot war teuer in der Stadt
Doch teurer noch war guter Rat
O weh mir armen Korydon
O weh mir die Pastores
Schrien Kyrie Eleison
Wir gehn wir gehn kapores
O weh mir armen Korydon
Es juckt mir an der Kehle schon
Doch wann 39 s Matthä 39 am letzten ist
Trotz Raten Tun und Beten
So rettet oft noch Weiberlist
Aus Ängsten und aus Nöten
Denn Pfaffentrug und Weiberlist
Gehn über alles wie ihr wißt
Ein junges Weibchen Lobesan
Seit gestern erst getrauet
Gibt einen klugen Einfall an
Der alles Volk erbauet
Den ihr sofern ihr anders wollt
Belachen und beklatschen sollt
Zur Zeit der stillen Mitternacht
Die schönste Ambassade
Von Weibern sich ins Lager macht
Und bettelt dort um Gnade
Sie bettelt sanft sie bettelt süß
Erhält doch aber nichts als dies
Die Weiber sollten Abzug han
Mit ihren besten Schätzen
Was übrig bliebe wollte man
Zerhauen und zerfetzen
Mit der Kapitulation
Schleicht die Gesandtschaft trüb davon
Drauf als der Morgen bricht hervor
Gebt Achtung Was geschiehet
Es öffnet sich das nächste Tor
Und jedes Weibchen ziehet
Mit ihrem Männchen schwer im Sack
So wahr ich lebe Huckepack
Manch Hofschranz suchte zwar sofort
Das Kniffchen zu vereiteln
Doch Konrad sprach Ein Kaiserwort
Soll man nicht drehn noch deuteln
Ha bravo rief er bravo so
Meint 39 unsre Frau es auch nur so
Er gab Pardon und ein Bankett
Den Schönen zu gefallen
Da ward gegeigt da ward trompet 39 t
Und durchgetanzt mit allen
Wie mit der Burgemeisterin
So mit der Besembinderin
Ei sagt mir doch wo Weinsberg liegt
Ist gar ein wackres Städtchen
Ha treu und fromm und klug gewiegt
Viel Weiberchen und Mädchen
Ich muß kömmt mir das Freien ein
Fürwahr muß eins aus Weinsberg frein
Schön Suschen kannt ich lange Zeit
Schön Suschen war wohl fein
Voll Tugend war 39 s und Sittsamkeit
Das sah ich klärlich ein
Ich kam und ging ich ging und kam
Wie Ebb und Flut zur See
Ganz wohl mir tat es wann ich kam
Doch wann ich ging nicht weh
Und es geschah daß nach der Zeit
Gar andres ich vernahm
Da tat 39 s mir wann ich schied so leid
So wohl mir wann ich kam
Da hatt ich keinen Zeitvertreib
Und kein Geschäft als sie
Da fühlt ich ganz an Seel und Leib
Und fühlte nichts als sie
Da war ich dumm und stumm und taub
Vernahm nichts außer ihr
Sah nirgends blühen Blum 39 und Laub
Nur Suschen blühte mir
Nicht Sonne Mond und Sternenschein
Mir glänzte nur mein Kind
Ich sah wie in die Sonn hinein
Und sah mein Auge blind
Und wieder kam gar andre Zeit
Gar anders ward es mir
Doch alle Tugend Sittsamkeit
Und Schönheit blieb an ihr
Ich kam und ging ich ging und kam
Wie Ebb und Flut zur See
Ganz wohl mir tat es wann ich kam
Doch wann ich ging nicht weh
Ihr Weisen hoch und tief gelahrt
Die ihr 39 s ersinnt und wißt
Wie wo und wann sich alles paart
Warum sich 39 s liebt und küßt
Ihr hohen Weisen sagt mir 39 s an
Ergrübelt was mir da
Ergrübelt mir wo wie und wann
Warum mir so geschah
Ich selber sann oft Nacht und Tag
Und wieder Tag und Nacht
So wundersamen Dingen nach
Doch hab ich nichts erdacht
Drum Lieb ist wohl wie Wind im Meer
Sein Sausen ihr wohl hört
Allein ihr wisset nicht woher
Wißt nicht wohin er fährt
Hoch klingt das Lied vom braven Mann
Wie Orgelton und Glockenklang
Wer hohes Muts sich rühmen kann
Den lohnt nicht Gold den lohnt Gesang
Gottlob daß ich singen und preisen kann
Zu singen und preisen den braven Mann
Der Tauwind kam vom Mittagsmeer
Und schnob durch Welschland trüb und feucht
Die Wolken flogen vor ihm her
Wie wann der Wolf die Herde scheucht
Er fegte die Felder zerbrach den Forst
Auf Seen und Strömen das Grundeis borst
Am Hochgebirge schmolz der Schnee
Der Sturz von tausend Wassern scholl
Das Wiesental begrub ein See
Des Landes Heerstrom wuchs und schwoll
Hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis
Und rollten gewaltige Felsen Eis
Auf Pfeilern und auf Bogen schwer
Aus Quaderstein von unten auf
Lag eine Brücke drüber her
Und mitten stand ein Häuschen drauf
Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind
O Zöllner o Zöllner Entfleuch geschwind
Es dröhnt 39 und dröhnte dumpf heran
Laut heulten Sturm und Wog 39 ums Haus
Der Zöllner sprang zum Dach hinan
Und blickt 39 in den Tumult hinaus
Barmherziger Himmel Erbarme dich
Verloren Verloren Wer rettet mich
Die Schollen rollten Schuß auf Schuß
Von beiden Ufern hier und dort
Von beiden Ufern riß der Fluß
Die Pfeiler samt den Bogen fort
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind
Er heulte noch lauter als Strom und Wind
Die Schollen rollten Stoß auf Stoß
An beiden Enden hier und dort
Zerborsten und zertrümmert schoß
Ein Pfeiler nach dem andern fort
Bald nahte der Mitte der Umsturz sich
Barmherziger Himmel Erbarme dich
Hoch auf dem fernen Ufer stand
Ein Schwarm von Gaffern groß und klein
Und jeder schrie und rang die Hand
Doch mochte niemand Retter sein
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind
Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind
Wann klingst du Lied vom braven Mann
Wie Orgelton und Glockenklang
Wohlan So nenn ihn nenn ihn dann
Wann nennst du ihn mein schönster Sang
Bald nahet der Mitte der Umsturz sich
O braver Mann braver Mann zeige dich
Rasch galoppiert 39 ein Graf hervor
Auf hohem Roß ein edler Graf
Was hielt des Grafen Hand empor
Ein Beutel war es voll und straff
Zweihundert Pistolen sind zugesagt
Dem welcher die Rettung der Armen wagt
Wer ist der Brave Ist 39 s der Graf
Sag an mein braver Sang sag an
Der Graf beim höchsten Gott war brav
Doch weiß ich einen bravern Mann
O braver Mann braver Mann Zeige dich
Schon naht das Verderben sich fürchterlich
Und immer höher schwoll die Flut
Und immer lauter schnob der Wind
Und immer tiefer sank der Mut
O Retter Retter Komm geschwind
Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach
Laut krachten und stürzten die Bogen nach
Hallo Hallo Frischauf gewagt
Hoch hielt der Graf den Preis empor
Ein jeder hört 39 s doch jeder zagt
Aus Tausenden tritt keiner vor
Vergebens durchheulte mit Weib und Kind
Der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind
Sieh schlecht und recht ein Bauersmann
Am Wanderstabe schritt daher
Mit grobem Kittel angetan
An Wuchs und Antlitz hoch und hehr
Er hörte den Grafen vernahm sein Wort
Und schaute das nahe Verderben dort
Und kühn in Gottes Namen sprang
Er in den nächsten Fischerkahn
Trotz Wirbel Sturm und Wogendrang
Kam der Erretter glücklich an
Doch wehe der Nachen war allzuklein
Der Retter von allen zugleich zu sein
Und dreimal zwang er seinen Kahn
Trotz Wirbel Sturm und Wogendrang
Und dreimal kam er glücklich an
Bis ihm die Rettung ganz gelang
Kaum kamen die letzten in sichern Port
So rollte das letzte Getrümmer fort
Wer ist wer ist der brave Mann
Sag an sag an mein braver Sang
Der Bauer wagt 39 ein Leben dran
Doch tat er 39 s wohl um Goldesklang
Denn spendete nimmer der Graf sein Gut
So wagte der Bauer vielleicht kein Blut
Hier rief der Graf mein wackrer Freund
Hier ist dein Preis Komm her Nimm hin
Sag an war das nicht brav gemeint
Bei Gott der Graf trug hohen Sinn
Doch höher und himmlischer wahrlich schlug
Das Herz das der Bauer im Kittel trug
Mein Leben ist für Gold nicht feil
Arm bin ich zwar doch eß ich satt
Dem Zöllner werd eur Gold zuteil
Der Hab und Gut verloren hat
So rief er mit herzlichem Biederton
Und wandte den Rücken und ging davon
Hoch klingst du Lied vom braven Mann
Wie Orgelton und Glockenklang
Wer solches Muts sich rühmen kann
Den lohnt kein Gold den lohnt Gesang
Gottlob daß ich singen und preisen kann
Unsterblich zu preisen den braven Mann
Frau Schnipsen hatte Korn im Stroh
Und hielt sich weidlich lecker
Sie lebt 39 in dulci jubilo
Und keine war euch kecker
Das Mäulchen samt dem Zünglein flink
Saß ihr am rechten Flecken
Sie schimpfte wie ein Rohrsperling
Wenn man sie wollte necken
Da kam Hans Mors und zog den Strich
Durch ihr Schlaraffenleben
Zwar belferte sie jämmerlich
Doch mußte sie sich geben
Sie klaffte fort den Weg hinan
Bis vor die Himmelspforte
Gekränkt daß sie nicht Zeit gewann
Zur letzten Mandeltorte
Weil nun der letzte Ärger ihr
Noch spukt 39 im Tabernakel
So trieb sie vor der Himmelstür
Viel Unfug und Spektakel
Wer da rief Adam unmutsvoll
Stört so die Ruh der Frommen
Ich bin 39 s Frau Schnips Ich wünschte wohl
Bei Euch mit anzukommen
Du Nicht also Frau Sünderin
Frau Liederlich Frau Lecker
Ich weiß wohl selber was ich bin
Du alter Sündenhecker
Ei zupfte sich Herr Erdenkloß
Doch nur an eigner Nase
Denn was man ist das ist man bloß
Von seinem Apfelfraße
So gut wie Er denk ich zur Ruh
Noch Platz hier zu gewinnen
Der Vater hielt die Ohren zu
Und trollte sich von hinnen
Drauf machte Jakob sich ans Tor
Marsch Packe dich zum Teufel
Was schrie Frau Schnips ihm laut ins Ohr
Fickfacker Ich zum Teufel
Du bist mir wohl der rechte Held
Und bist wohl hier fürs Prellen
Hast Bruder und Papa geprellt
Mit deinen Ziegenfellen
Stockmäuschenstill trieb ihr Geschrei
Hinweg den Patriarchen
Hierauf sprang Ehren Lot herbei
Mit Brausen und mit Schnarchen
Du auch du alter Saufaus hast
Groß Recht hier zum Geprahle
Bist wahrlich nicht der feinste Gast
In diesem Himmelssaale
Bezecht sich erst beim Abendbrot
Den Kindern zum Gelächter
Und dann beschläft Er pfui Herr Lot
Gar seine eignen Töchter
Ha puh Wie stank der alte Mist
Lot mußte sich bequemen
Als hätt er in das Bett gepißt
Voll Scham Reißaus zu nehmen
Na lief Relikte Judith hin
Welch Lärm hier und Gebrause
Bonsdies Frau Gurgelschneiderin
Sie ist hier auch zu Hause
Vor großer Scham bald bleich bald rot
Stand Judith bei dem Gruße
Der König David sah die Not
Und folgt 39 ihr auf dem Fuße
Was für Hallo du Teufelsweib
Potz hunderttausend Velten
Ei Herr wär ich Urias Weib
Ihr würdet so nicht schelten
Es war mein Seel wohl mehr Hallo
Mit Bathseba zu liebeln
Und ihren armen Hahnrei so
Zur Welt hinaus zu bübeln
Das Weib ist toll rief Salomo
Hat zu viel Schnaps genommen
Was Seiner Majestät also
So hundsföttsch anzukommen
O Herr nicht halb so toll als Er
Hätt er sein Maul gehalten
Wir wissen 39 s noch recht gut wie Er
Auf Erden Haus gehalten
Sieb 39 nhundert Weiber auf der Streu
Und extra doch darneben
Dreihundert andre Meiner Treu
Das war ein züchtig Leben
Und Sein Verstand war klimperklein
Als Er von Gott sich wandte
Und Götzen pur von Holz und Stein
Sein töricht Opfer brannte
Fürwahr empörte Jonas sich
Das Weib speit wie ein Drache
Halt 39 s Maul Ausreißer Kümmre dich
Um deine faule Sache
Auch Thom 39 s gab seinen Senf dazu
Ein Sprichwort das ich glaube
Sagt Weiberzung hat nimmer Ruh
Sie ist von Espenlaube
Glaub immer was ein Narr erdacht
Mit allen dummen Teufeln
Doch konnt an seines Heilands Macht
Der schwache Pinsel zweifeln
Maria Magdalena kam
Nu ja Die wird 39 s erst kriegen
Still gute Frau fein still und zahm
Ihr müßt Euch anders fügen
Denn gute Frau erinnert Euch
An Eu 39 r verruchtes Leben
So einer wird im Himmelreich
Kein Plätzchen eingegeben
So
einer
schrie Frau Schnips ei schaut
Was bin ich denn für
eine
Sie war mir auch das rechte Kraut
Nun brennt Sie gar sich reine
Ach Um die Tugend Ihrer Zeit
Ist Sie nicht hergekommen
Des Heilands Allbarmherzigkeit
Hat Sie hier aufgenommen
Durch diese Allbarmherzigkeit
Sie wird 39 s nicht übel deuten
Hoff ich trotz meiner Sündlichkeit
Auch noch hineinzuschreiten
Jetzt sprang Apostel Paul empor
Mit deinen alten Sünden
Weib wirst du durch das Himmelstor
Den Eingang nimmer finden
Die laß ich draußen Denke Paul
Wie dir 39 s vor Zeiten glückte
Dir der doch so mit Mord als Saul
Die Kirche Gottes drückte
Sankt Peter kam nun auch zum Spiel
Die Tür nicht eingeschlagen
Madam Sie lärmt auch allzuviel
Wer kann das hier vertragen
Geduld Herr Pförtner sagte sie
Noch bin ich unverloren
Hab ich doch meinen Heiland nie
Wie du einst abgeschworen
Und unser lieber Herr vernahm
Der Seele letzte Worte
Umringt von tausend Engeln kam
Er herrlich an die Pforte
Erbarmen Ach Erbarmen schrie
Die arme bange Seele
O Seele du gehorchtest nie
Dem göttlichen Befehle
Ich lockte dich an meine Brust
Zur Sünde gingst du über
Die Welt mit ihrer eiteln Lust
War Törin dir viel lieber
O Ich bekenn es Herr ich schwamm
Im Lustpfuhl dieser Erde
Doch bringe du dein irrend Lamm
Zurück zu deiner Herde
Ich will o lieber Hirt hinfort
Mein Irrsal stets bereuen
Half doch sein letztes armes Wort
Dem Schächer zum Gedeihen
Du wußtest Weib was ich getan
Du kanntest meinen Willen
Allein was hast du je getan
Ihn dankbar zu erfüllen
Ach nichts Doch lieber Menschensohn
Heiß mich darum nicht fliehen
Es hat ja dem verlornen Sohn
Sein Vater auch verziehen
Nun wohl Verirrte tritt herzu
Will dich mit Gnade zeichnen
Auch du bist mein Geh ein zur Ruh
Ich will dich nicht verleugnen
Ihr Herrn Zeloten dieser Zeit
Wie steht 39 s um Euern Willen
Sind Liebesmäntel wohl so weit
Dies Lied mit drein zu hüllen
O seid doch höchlich bitt ich drum
Seid diesmal nur nicht knurrig
Denn seht Es wär doch schade drum
Das Ding ist ja so schnurrig
Auch ist ja die Historia
Aus Wahrheit nicht gesponnen
Doch webt ich drein Moralia
Die hab ich nicht ersonnen
Und schlimm ist wahrlich nichts gemeint
Drum nehmt doch ja nichts übel
Moralia sind wie es scheint
Die Besten aus der Bibel
Ihr die ihr aus erlogner Pflicht
Begnadigt und verdammet
Die Liebe sagt Verdammet nicht
Daß man nicht Euch verdammet
Der Wild und Rheingraf stieß ins Horn
Hallo Hallo zu Fuß und Roß
Sein Hengst erhob sich wiehernd vorn
Laut rasselnd stürzt 39 ihm nach der Troß
Laut klifft 39 und klafft 39 es frei vom Koppel
Durch Korn und Dorn durch Heid 39 und Stoppel
Vom Strahl der Sonntagsfrühe war
Des hohen Domes Kuppel blank
Zum Hochamt rufte dumpf und klar
Der Glocken ernster Feierklang
Fern tönten lieblich die Gesänge
Der andachtsvollen Christenmenge
Rischrasch quer übern Kreuzweg ging 39 s
Mit Horrido und Hussasa
Sieh da Sieh da kam rechts und links
Ein Reiter hier ein Reiter da
Des Rechten Roß war Silbersblinken
Ein Feuerfarbner trug den Linken
Wer waren Reiter links und rechts
Ich ahnd 39 es wohl doch weiß ich 39 s nicht
Lichthehr erschien der Reiter rechts
Mit mildem Frühlingsangesicht
Graß dunkelgelb der linke Ritter
Schoß Blitz vom Aug wie Ungewitter
Willkommen hier zu rechter Frist
Willkommen zu der edlen Jagd
Auf Erden und im Himmel ist
Kein Spiel das lieblicher behagt
Er riefs schlug laut sich an die Hüfte
Und schwang den Hut hoch in die Lüfte
Schlecht stimmet deines Hornes Klang
Sprach der zur Rechten sanftes Muts
Zu Feierglock und Chorgesang
Kehr um Erjagst dir heut nichts Guts
Laß dich den guten Engel warnen
Und nicht vom Bösen dich umgarnen
Jagt zu jagt zu mein edler Herr
Fiel rasch der linke Ritter drein
Was Glockenklang Was Chorgeplärr
Die Jagdlust mag Euch baß erfreun
Laßt mich was fürstlich ist Euch lehren
Und Euch von jenem nicht betören
Ha Wohlgesprochen linker Mann
Du bist ein Held nach meinem Sinn
Wer nicht des Waidwerks pflegen kann
Der scher ans Paternoster hin
Mag 39 s frommer Narr dich baß verdrießen
So will ich meine Lust doch büßen
Und hurre hurre vorwärts ging 39 s
Feld ein und aus Berg ab und an
Stets ritten Reiter rechts und links
Zu beiden Seiten neben an
Auf sprang ein weißer Hirsch von ferne
Mit sechzehnzackigem Gehörne
Und lauter stieß der Graf ins Horn
Und rascher flog 39 s zu Fuß und Roß
Und sieh bald hinten und bald vorn
Stürzt 39 einer tot dahin vom Troß
Laß stürzen Laß zur Hölle stürzen
Das darf nicht Fürstenlust verwürzen
Das Wild duckt sich ins Ährenfeld
Und hofft da sichern Aufenthalt
Sieh da Ein armer Landmann stellt
Sich dar in kläglicher Gestalt
Erbarmen lieber Herr Erbarmen
Verschont den sauern Schweiß des Armen
Der rechte Ritter sprengt heran
Und warnt den Grafen sanft und gut
Doch baß hetzt ihn der linke Mann
Zu schadenfrohem Frevelmut
Der Graf verschmäht des Rechten Warnen
Und läßt vom Linken sich umgarnen
Hinweg du Hund schnaubt fürchterlich
Der Graf den armen Pflüger an
Sonst hetz ich selbst beim Teufel dich
Hallo Gesellen drauf und dran
Zum Zeichen daß ich wahr geschworen
Knallt ihm die Peitschen um die Ohren
Gesagt getan Der Wildgraf schwang
Sich übern Hagen rasch voran
Und hinterher bei Knall und Klang
Der Troß mit Hund und Roß und Mann
Und Hund und Mann und Roß zerstampfte
Die Halmen daß der Acker dampfte
Vom nahen Lärm emporgescheucht
Feld ein und aus Berg ab und an
Gesprengt verfolgt doch unerreicht
Ereilt das Wild des Angers Plan
Und mischt sich da verschont zu werden
Schlau mitten zwischen zahme Herden
Doch hin und her durch Flur und Wald
Und her und hin durch Wald und Flur
Verfolgen und erwittern bald
Die raschen Hunde seine Spur
Der Hirt voll Angst für seine Herde
Wirft vor dem Grafen sich zur Erde
Erbarmen Herr Erbarmen Laßt
Mein armes stilles Vieh in Ruh
Bedenket lieber Herr hier grast
So mancher armen Witwe Kuh
Ihr eins und alles spart der Armen
Erbarmen lieber Herr Erbarmen
Der rechte Ritter sprengt heran
Und warnt den Grafen sanft und gut
Doch baß hetzt ihn der linke Mann
Zu schadenfrohem Frevelmut
Der Graf verschmäht des Rechten Warnen
Und läßt vom Linken sich umgarnen
Verwegner Hund der du mir wehrst
Ha daß du deiner besten Kuh
Selbst um und angewachsen wärst
Und jede Vettel noch dazu
So sollt es baß mein Herz ergötzen
Euch stracks ins Himmelreich zu hetzen
Hallo Gesellen drauf und dran
Jo Doho Hussasa
Und jeder Hund fiel wütend an
Was er zunächst vor sich ersah
Bluttriefend sank der Hirt zur Erde
Bluttriefend Stück für Stück die Herde
Dem Mordgewühl entrafft sich kaum
Das Wild mit immer schwächerm Lauf
Mit Blut besprengt bedeckt mit Schaum
Nimmt jetzt des Waldes Nacht es auf
Tief birgt sich 39 s in des Waldes Mitte
In eines Kläusners Gotteshütte
Risch ohne Rast mit Peitschenknall
Mit Horrido und Hussasa
Und Kliff und Klaff und Hörnerschall
Verfolgt 39 s der wilde Schwarm auch da
Entgegen tritt mit sanfter Bitte
Der fromme Kläusner vor die Hütte
Laß ab laß ab von dieser Spur
Entweihe Gottes Freistatt nicht
Zum Himmel ächzt die Kreatur
Und heischt von Gott dein Strafgericht
Zum letzten Male laß dich warnen
Sonst wird Verderben dich umgarnen
Der Rechte sprengt besorgt heran
Und warnt den Grafen sanft und gut
Doch baß hetzt ihn der linke Mann
Zu schadenfrohem Frevelmut
Und wehe trotz des Rechten Warnen
Läßt er vom Linken sich umgarnen
Verderben hin Verderben her
Das ruft er macht mir wenig Graus
Und wenn 39 s im dritten Himmel wär
So acht ich 39 s keine Fledermaus
Mag 39 s Gott und dich du Narr verdrießen
So will ich meine Lust doch büßen
Er schwingt die Peitsche stößt ins Horn
Hallo Gesellen drauf und dran
Hui schwinden Mann und Hütte vorn
Und hinten schwinden Roß und Mann
Und Knall und Schall und Jagdgebrülle
Verschlingt auf einmal Totenstille
Erschrocken blickt der Graf umher
Er stößt ins Horn es tönet nicht
Er ruft und hört sich selbst nicht mehr
Der Schwung der Peitsche sauset nicht
Er spornt sein Roß in beide Seiten
Und kann nicht vor nicht rückwärts reiten
Drauf wird es düster um ihn her
Und immer düstrer wie ein Grab
Dumpf rauscht es wie ein fernes Meer
Hoch über seinem Haupt herab
Ruft furchtbar mit Gewittergrimme
Dies Urtel eine Donnerstimme
Du Wütrich teuflischer Natur
Frech gegen Gott und Mensch und Tier
Das Ach und Weh der Kreatur
Und deine Missetat an ihr
Hat laut dich vor Gericht gefodert
Wo hoch der Rache Fackel lodert
Fleuch Unhold fleuch und werde jetzt
Von nun an bis in Ewigkeit
Von Höll und Teufel selbst gehetzt
Zum Schreck der Fürsten jeder Zeit
Die um verruchter Lust zu fronen
Nicht Schöpfer noch Geschöpf verschonen
Ein schwefelgelber Wetterschein
Umzieht hierauf des Waldes Laub
Angst rieselt ihm durch Mark und Bein
Ihm wird so schwül so dumpf und taub
Entgegen weht 39 ihm kaltes Grausen
Dem Nacken folgt Gewittersausen
Das Grausen weht das Wetter saust
Und aus der Erd empor huhu
Fährt eine schwarze Riesenfaust
Sie spannt sich auf sie krallt sich zu
Hui will sie ihn beim Wirbel packen
Hui steht sein Angesicht im Nacken
Es flimmt und flammt rund um ihn her
Mit grüner blauer roter Glut
Es wallt um ihn ein Feuermeer
Darinnen wimmelt Höllenbrut
Jach fahren tausend Höllenhunde
Laut angehetzt empor vom Schlunde
Er rafft sich auf durch Wald und Feld
Und flieht lautheulend Weh und Ach
Doch durch die ganze weite Welt
Rauscht bellend ihm die Hölle nach
Bei Tag tief durch der Erde Klüfte
Um Mitternacht hoch durch die Lüfte
Im Nacken bleibt sein Antlitz stehn
So rasch die Flucht ihn vorwärts reißt
Er muß die Ungeheuer sehn
Laut angehetzt vom bösen Geist
Muß sehn das Knirschen und das Jappen
Der Rachen welche nach ihm schnappen
Das ist des wilden Heeres Jagd
Die bis zum Jüngsten Tage währt
Und oft dem Wüstling noch bei Nacht
Zu Schreck und Graus vorüberfährt
Das könnte müßt er sonst nicht schweigen
Wohl manches Jägers Mund bezeugen
Ich lauschte mit Molly tief zwischen dem Korn
Umduftet vom blühenden Hagebutt Dorn
Wir hatten 39 s so heimlich so still und bequem
Und koseten traulich von Diesem und Dem
Wir hatten 39 s so heimlich so still und bequem
Kein Seelchen vernahm was von Diesem und Dem
Kein Lüftchen belauscht 39 uns von hinten und vorn
Die spielten mit Kornblum 39 und Klappros 39 im Korn
Wir herzten wir drückten wie innig wie warm
Und wiegten uns eia popeia im Arm
Wie Beeren zu Beeren an Trauben des Weins
So reihten wir Küsse zu Küssen in eins
Und zwischen die Trauben von Küssen hin schlang
Sich ähnlich den Reben Gespräch und Gesang
Kein Weinstock auf Erden verdienet den Ruf
Von diesem den Liebe beim Hagedorn schuf
O Molly so sprach ich so sang ich zu ihr
Lieb Liebchen was küssest was liebst du an mir
Sprich ist es nur Leibes und Liebesgestalt
Sprich Oder das Herz das im Busen mir wallt
O Lieber so sprach sie so sang sie zu mir
O Teurer was sollt ich nicht lieben an dir
Bist süß mir an Leibes und Liebesgestalt
Doch teurer durchs Herz das im Busen dir wallt
Lieb Liebchen was tätest du hätte dir Not
Das eine fürs andre zu missen gedroht
Sprich Bliebe mein liebendes Herz dein Gewinn
Sprich Gäbst du für Treue das Übrige hin
Ein goldener Becher gibt lieblichen Schein
Doch süßeres Labsal gewähret der Wein
Ach bliebe der labende Wein mein Gewinn
So gäb ich den goldenen Becher wohl hin
O Molly lieb Liebchen wie wär es bestellt
Durchstrichen noch üppige Feen die Welt
Die Schönste der Schönsten entbrennte zu mir
Und legte mir Schlingen und raubte mich dir
Und führte mich auf ihr bezaubertes Schloß
Und ließe nicht eher mich ledig und los
Als bis ich in Liebe mich zu ihr gesellt
Wie wär es um deine Verzeihung bestellt
Ach Fragtest du vor der so schmählichen Tat
Dein ängstlich bekümmertes Mädchen um Rat
So riet 39 ich Bedenke mein Kleinod mein Glück
Komm nimmer mir oder mit Treue zurück
Wie wenn sie nun spräche Komm buhle mit mir
Sonst kostet 39 s dir Jugend und Schönheit dafür
Zum häßlichsten Zwerge verschafft dich mein Wort
Dann schickt mit dem Korb auch dein Mädchen dich fort
O Lieber das glaube der Trügerin nicht
Entstelle sie dich und dein holdes Gesicht
Erfülle sie alles was Böses sie droht
So hat es ja doch mit dem Korbe nicht not
Wie wenn sie nun spräche Komm buhle mit mir
Sonst werde zur Schlange dein Mädchen dafür
O Molly lieb Liebchen was rietest du nun
Was sollt ich wohl wählen was sollt ich wohl tun
O Lieber du stellst mich zu ängstlicher Wahl
Leicht wäre mir zwar der Bezauberung Qual
Doch jetzt bin ich süß dir wie Honig und Wein
Dann würd ich ein Scheuel und Greuel dir sein
Doch setze Du würdest kein Greuel darum
Ich trüge dich sorglich im Busen herum
Da hörtest du immer bei Nacht und bei Tag
Für dich nur des Herzens entzückenden Schlag
Und immer noch bliebe dein zärtlicher Kuß
Dem durstigen Munde des Himmels Genuß
O Molly lieb Liebchen was rietest du nun
Was sollt ich wohl wählen was sollt ich wohl tun
O Lieber o Süßer dann weißt du die Wahl
Was hätt ich für Sorge was hätt ich für Qual
Dann hülle mich lieber die Schlangenhaut ein
Als daß mir mein Trauter soll ungetreu sein
Doch wenn sie nun spräche Komm buhle mit mir
Sonst werde zur Rache des Todes dafür
O Molly lieb Liebchen was rietest du nun
Was sollt ich wohl wählen was sollt ich wohl tun
Geliebter du stellst mich zur schrecklichsten Wahl
Zur Rechten ist Jammer zur Linken ist Qual
Bewahre mich Gott vor so ängstlicher Not
Denn was ich auch wähle so wähl ich mir Tod
Doch wenn er zur Rechten und Linken mir droht
So wähl ich doch lieber den süßeren Tod
O Teurer so stirb dann und bleibe nur mein
Bald folget dir Molly und holet dich ein
Dann ist es geschehen dann sind wir entflohn
Dann krönet die Treue unsterblicher Lohn
So stirb dann o Süßer und bleibe nur mein
Bald holet dein Mädchen im Himmel dich ein
Wir schwiegen und drückten wie innig wie warm
Und wiegten uns eia popeia im Arm
Wie Beeren zu Beeren an Trauben des Weins
So reihten wir Küsse zu Küssen in eins
Wir schwankten berauscht von der Liebe Gefühl
Und küßten der herrlichen Trauben noch viel
Dann schwuren wir herzlich bei Ja und bei Nein
Im Leben und Tode getreu uns zu sein
Im Garten des Pfarrers von Taubenhain
Geht 39 s irre bei Nacht in der Laube
Da flüstert und stöhnt 39 s so ängstiglich
Da rasselt da flattert und sträubst es sich
Wie gegen den Falken die Taube
Es schleicht ein Flämmchen am Unkenteich
Das flimmert und flammert so traurig
Da ist ein Plätzchen da wächst kein Gras
Das wird vom Tau und vom Regen nicht naß
Da wehen die Lüftchen so schaurig
Des Pfarrers Tochter von Taubenhain
War schuldlos wie ein Täubchen
Das Mädel war jung war lieblich und fein
Viel ritten der Freier nach Taubenhain
Und wünschten Rosetten zum Weibchen
Von drüben herüber von drüben herab
Dort jenseits des Baches vom Hügel
Blinkt stattlich ein Schloß auf das Dörfchen im Tal
Die Mauern wie Silber die Dächer wie Stahl
Die Fenster wie brennende Spiegel
Da trieb es der Junker von Falkenstein
In Hüll und in Füll und in Freude
Dem Jüngferchen lacht 39 in die Augen das Schloß
Ihm lacht 39 in das Herzchen der Junker zu Roß
Im funkelnden Jägergeschmeide
Er schrieb ihr ein Briefchen auf Seidenpapier
Umrändelt mit goldenen Kanten
Er schickt 39 ihr sein Bildnis so lachend und hold
Versteckt in ein Herzchen von Perlen und Gold
Dabei war ein Ring mit Demanten
Laß du sie nur reiten und fahren und gehn
Laß du sie sich werben zu Schanden
Rosettchen dir ist wohl was Bessers beschert
Ich achte des stattlichsten Ritters dich wert
Beliehen mit Leuten und Landen
Ich hab ein gut Wörtchen zu kosen mit dir
Das muß ich dir heimlich vertrauen
Drauf hätt ich gern heimlich erwünschten Bescheid
Lieb Mädel um Mitternacht bin ich nicht weit
Sei wacker und laß dir nicht grauen
Heut Mitternacht horch auf den Wachtelgesang
Im Weizenfeld hinter dem Garten
Ein Nachtigallmännchen wird locken die Braut
Mit lieblichem tief aufflötenden Laut
Sei wacker und laß mich nicht warten
Er kam in Mantel und Kappe vermummt
Er kam um die Mitternachtstunde
Er schlich umgürtet mit Waffen und Wehr
So leise so lose wie Nebel einher
Und stillte mit Brocken die Hunde
Er schlug der Wachtel hellgellenden Schlag
Im Weizenfeld hinter dem Garten
Dann lockte das Nachtigallmännchen die Braut
Mit lieblichem tief aufflötenden Laut
Und Röschen ach ließ ihn nicht warten
Er wußte sein Wörtchen so traulich und süß
In Ohr und Herz ihr zu girren
Ach Liebender Glauben ist willig und zahm
Er sparte kein Locken die schüchterne Scham
Zu seinem Gelüste zu kirren
Er schwur sich bei allem was heilig und hehr
Auf ewig zu ihrem Getreuen
Und als sie sich sträubte und als er sie zog
Vermaß er sich teuer vermaß er sich hoch
Lieb Mädel es soll dich nicht reuen
Er zog sie zur Laube so düster und still
Von blühenden Bohnen umdüftet
Da pocht 39 ihr das Herzchen da schwoll ihr die Brust
Da wurde vom glühenden Hauche der Lust
Die Unschuld zu Tode vergiftet
Bald als auf duftendem Bohnenbeet
Die rötlichen Blumen verblühten
Da wurde dem Mädel so übel und weh
Da bleichten die rosichten Wangen zu Schnee
Die funkelnden Augen verglühten
Und als die Schote nun allgemach
Sich dehnt 39 in die Breit und Länge
Als Erdbeer und Kirsche sich rötet 39 und schwoll
Da wurde dem Mädel das Brüstchen zu voll
Das seidene Röckchen zu enge
Und als die Sichel zu Felde ging
Hub 39 s an sich zu regen und strecken
Und als der Herbstwind über die Flur
Und über die Stoppel des Habers fuhr
Da konnte sie 39 s nicht mehr verstecken
Der Vater ein harter und zorniger Mann
Schalt laut die arme Rosette
Hast du dir erbuhlt für die Wiege das Kind
So hebe dich mir aus den Augen geschwind
Und schaff auch den Mann dir ins Bette
Er schlang ihr fliegendes Haar um die Faust
Er hieb sie mit knotigen Riemen
Er hieb das schallte so schrecklich und laut
Er hieb ihr die samtene Lilienhaut
Voll schwellender blutiger Striemen
Er stieß sie hinaus in der finstersten Nacht
Bei eisigem Regen und Winden
Sie klimmt 39 am dornigen Felsen empor
Und tappte sich fort bis an Falkensteins Tor
Dem Liebsten ihr Leid zu verkünden
O weh mir daß du mich zur Mutter gemacht
Bevor du mich machtest zum Weibe
Sieh her Sieh her Mit Jammer und Hohn
Trag ich dafür nun den schmerzlichen Lohn
An meinem zerschlagenen Leibe
Sie warf sich ihm bitterlich schluchzend ans Herz
Sie bat sie beschwur ihn mit Zähren
O mach es nun gut was du übel gemacht
Bist du es der so mich in Schande gebracht
So bring auch mich wieder zu Ehren
Arm Närrchen versetzt 39 er das tut mir ja leid
Wir wollen 39 s am Alten schon rächen
Erst gib dich zufrieden und harre bei mir
Ich will dich schon hegen und pflegen allhier
Dann wollen wir 39 s ferner besprechen
Ach hier ist kein Säumen kein Pflegen noch Ruhn
Das bringt mich nicht wieder zu Ehren
Hast du einst treulich geschworen der Braut
So laß auch an Gottes Altare nun laut
Vor Priester und Zeugen es hören
Ho Närrchen so hab ich es nimmer gemeint
Wie kann ich zum Weibe dich nehmen
Ich bin ja entsprossen aus adligem Blut
Nur Gleiches zu Gleichem gesellet sich gut
Sonst müßte mein Stamm sich ja schämen
Lieb Närrchen ich halte dir 39 s wie ich 39 s gemeint
Mein Liebchen sollst immerdar bleiben
Und wenn dir mein wackerer Jäger gefällt
So laß ich 39 s mir kosten ein gutes Stück Geld
Dann können wir 39 s ferner noch treiben
Daß Gott dich du schändlicher bübischer Mann
Daß Gott dich zur Hölle verdamme
Entehr ich als Gattin dein adliges Blut
Warum denn o Bösewicht war ich einst gut
Für deine unehrliche Flamme
So geh dann und nimm dir ein adliges Weib
Das Blättchen soll schrecklich sich wenden
Gott siehet und höret und richtet uns recht
So müsse dereinst dein niedrigster Knecht
Das adlige Bette dir schänden
Dann fühle Verräter dann fühle wie 39 s tut
An Ehr und an Glück zu verzweifeln
Dann stoß an die Mauer die schändliche Stirn
Und jag eine Kugel dir fluchend durch 39 s Hirn
Dann Teufel dann fahre zu Teufeln
Sie riß sich zusammen sie raffte sich auf
Sie rannte verzweifelnd von hinnen
Mit blutigen Füßen durch Distel und Dorn
Durch Moor und Geröhricht vor Jammer und Zorn
Zerrüttet an allen fünf Sinnen
Wohin nun wohin o barmherziger Gott
Wohin nun auf Erden mich wenden
Sie rannte verzweifelnd an Ehr und an Glück
Und kam in den Garten der Heimat zurück
Ihr klägliches Leben zu enden
Sie taumelt 39 an Händen und Füßen verklomt
Sie kroch zur unseligen Laube
Und jach durchzuckte sie Weh auf Weh
Auf ärmlichem Lager bestreuet mit Schnee
Von Reisicht und rasselndem Laube
Es wand ihr ein Knäbchen sich weinend vom Schoß
Bei wildem unsäglichen Schmerze
Und als das Knäbchen geboren war
Da riß sie die silberne Nadel vom Haar
Und stieß sie dem Knaben ins Herze
Erst als sie vollendet die blutige Tat
Mußt ach ihr Wahnsinn sich enden
Kalt wehten Entsetzen und Grausen sie an
O Jesu mein Heiland was hab ich getan
Sie wand sich das Bast von den Händen
Sie kratzte mit blutigen Nägeln ein Grab
Am schilfigen Unkengestade
Da ruh du mein Armes da ruh nun in Gott
Geborgen auf immer vor Elend und Spott
Mich hacken die Raben vom Rade
Das ist das Flämmchen am Unkenteich
Das flimmert und flammert so traurig
Das ist das Plätzchen da wächst kein Gras
Das wird vom Tau und vom Regen nicht naß
Da wehen die Lüftchen so schaurig
Hoch hinter dem Garten vom Rabenstein
Hoch über dem Steine vom Rade
Blickt hohl und düster ein Schädel herab
Das ist ihr Schädel der blicket aufs Grab
Drei Spannen lang an dem Gestade
Allnächtlich herunter vom Rabenstein
Allnächtlich herunter vom Rade
Huscht bleich und molkicht ein Schattengesicht
Will löschen das Flämmchen und kann es doch nicht
Und wimmert am Unkengestade
Ich will euch erzählen ein Märchen gar schnurrig
Es war mal ein Kaiser der Kaiser war kurrig
Auch war mal ein Abt ein gar stattlicher Herr
Nur schade sein Schäfer war klüger als er
Dem Kaiser ward 39 s sauer in Hitz und in Kälte
Oft schlief er bepanzert im Kriegesgezelte
Oft hatt er kaum Wasser zu Schwarzbrot und Wurst
Und öfter noch litt er gar Hunger und Durst
Das Pfäfflein das wußte sich besser zu hegen
Und weidlich am Tisch und im Bette zu pflegen
Wie Vollmond glänzte sein feistes Gesicht
Drei Männer umspannten den Schmerbauch ihm nicht
Drob suchte der Kaiser am Pfäfflein oft Hader
Einst ritt er mit reisigem Kriegesgeschwader
In brennender Hitze des Sommers vorbei
Das Pfäfflein spazierte vor seiner Abtei
Ha dachte der Kaiser zur glücklichen Stunde
Und grüßte das Pfäfflein mit höhnischem Munde
Knecht Gottes wie geht 39 s dir Mir deucht wohl ganz recht
Das Beten und Fasten bekomme nicht schlecht
Doch deucht mir daneben euch plage viel Weile
Ihr dankt mir 39 s wohl wenn ich euch Arbeit erteile
Man rühmet ihr wäret der pfiffigste Mann
Ihr hörtet das Gräschen fast wachsen sagt man
So geb ich denn euren zwei tüchtigen Backen
Zur Kurzweil drei artige Nüsse zu knacken
Drei Monden von nun an bestimm ich zur Zeit
Dann will ich auf diese drei Fragen Bescheid
Zum ersten Wann hoch ich im fürstlichen Rate
Zu Throne mich zeige im Kaiserornate
Dann sollt ihr mir sagen ein treuer Wardein
Wie viel ich wohl wert bis zum Heller mag sein
Zum zweiten sollt ihr mir berechnen und sagen
Wie bald ich zu Rosse die Welt mag umjagen
Um keine Minute zu wenig und viel
Ich weiß der Bescheid darauf ist euch nur Spiel
Zum dritten noch sollst du o Preis der Prälaten
Aufs Härchen mir meine Gedanken erraten
Die will ich dann treulich bekennen allein
Es soll auch kein Titelchen Wahres dran sein
Und könnt ihr mir diese drei Fragen nicht lösen
So seid ihr die längste Zeit Abt hier gewesen
So laß ich euch führen zu Esel durchs Land
Verkehrt statt des Zaumes den Schwanz in der Hand
Drauf trabte der Kaiser mit Lachen von hinnen
Das Pfäfflein zerriß und zerspliß sich mit Sinnen
Kein armer Verbrecher fühlt mehr Schwulität
Der vor hochnotpeinlichem Halsgericht steht
Er schickte nach ein zwei drei vier Un 39 vers 39 täten
Er fragte bei ein zwei drei vier Fakultäten
Er zahlte Gebühren und Sportuln vollauf
Doch löste kein Doktor die Fragen ihm auf
Schnell wuchsen bei herzlichem Zagen und Pochen
Die Stunden zu Tagen die Tage zu Wochen
Die Wochen zu Monden schon kam der Termin
Ihm ward 39 s vor den Augen bald gelb und bald grün
Nun sucht 39 er ein bleicher hohlwangiger Werther
In Wäldern und Feldern die einsamsten Örter
Da traf ihn auf selten betretener Bahn
Hans Bendix sein Schäfer am Felsenhang an
Herr Abt sprach Hans Bendix was mögt ihr euch grämen
Ihr schwindet ja wahrlich dahin wie ein Schemen
Maria und Joseph Wie hotzelt ihr ein
Mein Sixchen Es muß euch was angetan sein
Ach guter Hans Bendix so muß sich 39 s wohl schicken
Der Kaiser will gern mir am Zeuge was flicken
Und hat mir drei Nüß auf die Zähne gepackt
Die schwerlich Beelzebub selber wohl knackt
Zum ersten Wann hoch er im fürstlichen Rate
Zu Throne sich zeiget im Kaiserornate
Dann soll ich ihm sagen ein treuer Wardein
Wie viel er wohl wert bis zum Heller mag sein
Zum zweiten soll ich ihm berechnen und sagen
Wie bald er zu Rosse die Welt mag umjagen
Um keine Minute zu wenig und viel
Er meint der Bescheid darauf wäre nur Spiel
Zum dritten ich ärmster von allen Prälaten
Soll ich ihm gar seine Gedanken erraten
Die will er mir treulich bekennen allein
Es soll auch kein Titelchen Wahres dran sein
Und kann ich ihm diese drei Fragen nicht lösen
So bin ich die längste Zeit Abt hier gewesen
So läßt er mich führen zu Esel durchs Land
Verkehrt statt des Zaumes den Schwanz in der Hand
Nichts weiter erwidert Hans Bendix mit Lachen
Herr gebt Euch zufrieden das will ich schon machen
Nur borgt mir Eu 39 r Käppchen Eu 39 r Kreuzchen und Kleid
So will ich schon geben den rechten Bescheid
Versteh ich gleich nichts von lateinischen Brocken
So weiß ich den Hund doch vom Ofen zu locken
Was ihr Euch Gelehrte für Geld nicht erwerbt
Das hab ich von meiner Frau Mutter geerbt
Da sprang wie ein Böcklein der Abt vor Behagen
Mit Käppchen und Kreuzchen mit Mantel und Kragen
Ward stattlich Hans Bendix zum Abte geschmückt
Und hurtig zum Kaiser nach Hofe geschickt
Hier thronte der Kaiser im fürstlichen Rate
Hoch prangt 39 er mit Zepter und Kron im Ornate
Nun sagt mir Herr Abt als ein treuer Wardein
Wie viel ich itzt wert bis zum Heller mag sein
Für dreißig Reichsgulden ward Christus verschachert
Drum gäb ich so sehr ihr auch pochet und prachert
Für euch keinen Deut mehr als zwanzig und neun
Denn einen müßt ihr doch wohl minder wert sein
Hum sagte der Kaiser der Grund läßt sich hören
Und mag den durchlauchtigen Stolz wohl bekehren
Nie hätt ich bei meiner hochfürstlichen Ehr
Geglaubet daß so spottwohlfeil ich wär
Nun aber sollst du mir berechnen und sagen
Wie bald ich zu Rosse die Welt mag umjagen
Um keine Minute zu wenig und viel
Ist dir der Bescheid darauf auch nur ein Spiel
Herr wenn mit der Sonn ihr früh sattelt und reitet
Und stets sie in einerlei Tempo begleitet
So setz ich mein Kreuz und mein Käppchen daran
In zweimal zwölf Stunden ist alles getan
Ha lachte der Kaiser vortrefflicher Haber
Ihr futtert die Pferde mit Wenn und mit Aber
Der Mann der das Wenn und das Aber erdacht
Hat sicher aus Häckerling Gold schon gemacht
Nun aber zum dritten nun nimm dich zusammen
Sonst muß ich dich dennoch zum Esel verdammen
Was denk ich das falsch ist das bringe heraus
Nur bleib mir mit Wenn und mit Aber zu Haus
Ihr denket ich sei der Herr Abt von St Gallen
Ganz recht Und das kann von der Wahrheit nicht fallen
Sein Diener Herr Kaiser Euch trüget eu 39 r Sinn
Denn wißt daß ich Bendix sein Schäfer nur bin
Was Henker Du bist nicht der Abt von St Gallen
Rief hurtig als wär er vom Himmel gefallen
Der Kaiser mit frohem Erstaunen darein
Wohlan denn so sollst du von nun an es sein
Ich will dich belehnen mit Ring und mit Stabe
Dein Vorfahr besteige den Esel und trabe
Und lerne fortan erst quid iuris verstehn
Denn wenn man will ernten so muß man auch sä 39 n
Mit Gunsten Herr Kaiser Das laßt nur hübsch bleiben
Ich kann ja nicht lesen noch rechnen und schreiben
Auch weiß ich kein sterbendes Wörtchen Latein
Was Hänschen versäumt holt Hans nicht mehr ein
Ach guter Hans Bendix das ist ja recht schade
Erbitte demnach dir ein 39 andere Gnade
Sehr hat mich ergötzet dein lustiger Schwank
Drum soll dich auch wieder ergötzen mein Dank
Herr Kaiser groß hab ich so eben nichts nötig
Doch seid ihr im Ernst mir zu Gnaden erbötig
So will ich mir bitten zum ehrlichen Lohn
Für meinen hochwürdigen Herren Pardon
Ha bravo Du trägst wie ich merke Geselle
Das Herz wie den Kopf auf der richtigsten Stelle
Drum sei der Pardon ihm in Gnaden gewährt
Und obenein dir ein Panisbrief beschert
Wir lassen dem Abt von St Gallen entbieten
Hans Bendix soll ihm nicht die Schafe mehr hüten
Der Abt soll sein pflegen nach unserm Gebot
Umsonst bis an seinen sanftseligen Tod
Wer gern treu eigen sein Liebchen hat
Den necken Stadt
Und Hof mit gar mancherlei Sorgen
Der Marschall von Holm den das Necken verdroß
Hielt klüglich deswegen auf ländlichem Schloß
Seitweges sein Liebchen verborgen
Der Marschall achtet 39 es nicht Beschwer
Oft hin und her
Bei Nacht und bei Nebel zu jagen
Er ritt wann die Hähne das Morgenlied krähn
Um wieder am Dienste des Hofes zu stehn
Zur Stunde der lungernden Magen
Der Marschall jagte voll Liebesdrang
Das Feld entlang
Vom Hauche der Schatten befeuchtet
Hui tummle dich Senner Versäume kein Nu
Und bring mich zum Nestchen der Wollust und Ruh
Eh heller der Morgen uns leuchtet
Er sah sein Schlößchen bald nicht mehr fern
Und wie den Stern
Des Morgens das Fensterglas flimmern
Geduld noch o Sonne du weckendes Licht
Erwecke mein schlummerndes Liebchen noch nicht
Hör auf ihr ins Fenster zu schimmern
Er kam zum schattenden Park am Schloß
Und band sein Roß
An eine der duftenden Linden
Er schlich zu dem heimlichen Pförtchen hinein
Und wähnt im dämmernden Kämmerlein
Süß träumend sein Liebchen zu finden
Doch als er leise vors Bettchen kam
O weh da nahm
Das Schrecken ihm alle fünf Sinnen
Die Kammer war öde das Bette war kalt
O wehe Wer stahl mir mit Räubergewalt
So schändlich mein Kleinod von hinnen
Der Marschall stürmte mit raschem Lauf
Treppab treppauf
Und stürmte von Zimmer zu Zimmer
Er rufte kein Seelchen erwiderte drauf
Doch endlich ertönte tief unten herauf
Vom Kellergewölb ein Gewimmer
Das war des ehrlichen Schloßvogts Ton
Aus Schuld entflohn
War alle sein falsches Gesinde
O Henne wer hat dich herunter gezerrt
Wer hat so vermessen hier ein dich gesperrt
Wer Sag mir geschwinde geschwinde
O Herr die schändlichste Freveltat
Ist durch Verrat
Dem Junker vom Steine gelungen
Er raubte das Fräulein bei sicherer Ruh
Und eure zwei wackeren Hunde dazu
Sind mit dem Verräter entsprungen
Das dröhnt dem Marschall durch Mark und Bein
Wie Wetterschein
Entlodert sein Sarras der Scheide
Vom Donner des Fluches erschallet das Schloß
Er stürmet im Wirbel der Rache zu Roß
Und sprenget hinaus auf die Heide
Ein Streif im Taue durch Heid und Wald
Verrät ihm bald
Nach wannen die Flüchtling 39 entschwunden
Nun strecke mein Senner nun strecke dich aus
Nur dies Mal ein einzig Mal halt nur noch aus
Und laß mich nicht werden zu Schanden
Hallo Als ging es zur Welt hinaus
Greif aus greif aus
Dies letzte noch laß uns gelingen
Dann sollst du für immer auf schwellender Streu
Bei goldenem Haber bei duftendem Heu
Dein Leben in Ruhe verbringen
Lang streckt der Senner sich aus und fleucht
Den Nachttau streicht
Die Sohle des Reiters vom Grase
Der Stachel der Ferse das Schrecken des Rufs
Verdoppeln den Donnergaloppschlag des Hufs
Verdoppeln die Stürme der Nase
Sieh da Am Rande vom Horizont
Scheint hell besonnt
Ein Büschel vom Reiher zu schimmern
Kaum sprengt er den Rücken des Hügels hinan
So springen ihn seine zwei Doggen schon an
Mit freudigem Heulen und Wimmern
Verruchter Räuber halt an halt an
Und steh dem Mann
An dem du Verdammnis erfrevelt
Verschlänge doch stracks dich ihr glühender Schlund
Und müßtest du ewig da flackern o Hund
Vom Zeh bis zum Wirbel beschwefelt
Der Herr vom Steine war in der Brust
Sich Muts bewußt
Und Kraft in dem Arme von Eisen
Er drehte den Nacken er wandte sein Roß
Die Brust die die trotzige Rede verdroß
Dem wilden Verfolger zu weisen
Der Herr vom Steine zog mutig blank
Und rasselnd sprang
So dieser wie jener vom Pferde
Wie Wetter erhebt sich der grimmigste Kampf
Das Stampfen der Kämpfer zermalmet zu Dampf
Den Sand und die Schollen der Erde
Sie haun und hauen mit Tigerwut
Bis Schweiß und Blut
Die Panzer und Helme betauen
Doch keiner vermag so gewaltig er ringt
So hoch er das Schwert und so sausend er 39 s schwingt
Den Gegner zu Boden zu hauen
Doch als wohl beiden es allgemach
An Kraft gebrach
Da keuchte der Junker vom Steine
Herr Marschall gefiel 39 es so möchten wir hier
Ein Weilchen erst ruhen und trautet ihr mir
So spräch ich ein Wort wie ich 39 s meine
Der Marschall senkend sein blankes Schwert
Hält an und hört
Die Rede des Junkers vom Steine
Herr Marschall was haun wir das Leder uns wund
Weit besser bekäm uns ein friedlicher Bund
Der brächt uns auf einmal ins Reine
Wir haun als hackten wir Fleisch zur Bank
Und keinen Dank
Hat doch wohl der blutige Sieger
Laßt wählen das Fräulein nach eigenem Sinn
Und wen sie erwählet der nehme sie hin
Beim Himmel das ist ja viel klüger
Das stand dem Marschall nicht übel an
Ich bin der Mann
So dacht er bei sich den sie wählet
Wann hab ich nicht Liebes getan und gesagt
Wann hat 39 s ihr an allem was Frauen behagt
So lang ich ihr diene gefehlet
Ach wähnt er zärtlich Sie läßt mich nie
Zu tief hat sie
Den Becher der Liebe gekostet
O Männer der Treue jetzt warn ich euch laut
Zu fest nicht aufs Biedermanns Wörtchen gebaut
Daß ältere Liebe nicht rostet
Das Weib zu Rosse vernahm sehr gern
Den Bund von fern
Und wählte vor Freuden nicht lange
Kaum hatten die Kämpfer sich zu ihr gewandt
So gab sie dem Junker vom Steine die Hand
O pfui die verrätrische Schlange
O pfui Wie zog sie mit leichtem Sinn
Dahin dahin
Von keinem Gewissen beschämet
Versteinert blieb Holm an der Stelle zurück
Mit bebenden Lippen mit starrendem Blick
Als hätt ihn der Donner gelähmet
Allmählich taumelt 39 er matt und blaß
Dahin ins Gras
Zu seinen geliebten zwei Hunden
Die alten Gefährten von treuerem Sinn
Umschnoberten traulich ihm Lippen und Kinn
Und leckten das Blut von den Wunden
Das bracht in seinen umflorten Blick
Den Tag zurück
Und Lebensgefühl in die Glieder
In Tränen verschlich sich allmählich sein Schmerz
Er drückte die guten Getreuen ans Herz
Wie leibliche liebende Brüder
Gestärkt am Herzen durch Hundetreu
Erstand er neu
Und wacker von hinnen zu reiten
Kaum hatt er den Fuß in den Bügel gesetzt
Und vorwärts die Doggen zu Felde gehetzt
So hört 39 er sich rufen vom weiten
Und sieh auf seinem beschäumten Roß
Schier atemlos
Ereilt 39 ihn der Junker vom Steine
Herr Marschall ein Weilchen nur haltet noch an
Wir haben der Sache kein Gnügen getan
Ein Umstand ist noch nicht ins Reine
Die Dame der ich mich eigen gab
Läßt nimmer ab
Nach Euern zwei Hunden zu streben
Sie legt mir auch diese zu fodern zur Pflicht
Drum muß ich gewährt Ihr in Güte sie nicht
Drob kämpfen auf Tod und auf Leben
Der Marschall rühret nicht an sein Schwert
Steht kalt und hört
Die Mutung des Junkers vom Steine
Herr Junker was haun wir das Leder uns wund
Weit besser bekommt uns ein friedlicher Bund
Der bringt uns auf einmal ins Reine
Wir haun als hackten wir Fleisch zur Bank
Und keinen Dank
Hat doch wohl der blutige Sieger
Laßt wählen die Köter nach eigenem Sinn
Und wen sie erwählen der nehme sie hin
Beim Himmel das ist ja viel klüger
Der Herr vom Steine verschmerzt den Stich
Und wähnt in sich
Es soll mir wohl dennoch gelingen
Er locket er schnalzet mit Zung und mit Hand
Und hoffet bei Schnalzen und Locken sein Band
Bequem um die Hälse zu schlingen
Er schnalzt und klopfet wohl sanft aufs Knie
Lockt freundlich sie
Durch alle gefälligen Töne
Er weiset vergebens sein Zuckerbrot vor
Sie weichen und springen am Marschall empor
Und weisen dem Junker die Zähne
Bons dies Herr Spatz Ei seht doch mal
Willkommen hier auf meinem Saal
Er ist gefangen sieht er wohl
Und stellt 39 er sich auch noch so toll
Und flög er ewig kreuz und quer
Nach allen Fenstern hin und her
Zerbräch auch Schnabel sich und Kopf
Er ist gefangen armer Tropf
Ich sein Despot und er mein Sklav
Er sei Prinz Junker oder Graf
Bei seinem Spatzvolk Hör er nun
Was all 39 ich mit ihm könnte tun
Zerzupfen rupfen Hals umdrehn
Da wird nicht Hund noch Hahn nach krähn
Zerschlagen ihn mit einem Hieb
Und das mit Recht Herr Galgendieb
Weiß er die Kirschen die verschmitzt
Er vor dem Maul mir wegstipitzt
Auch würd es Fürstenkurzweil sein
Ließ ich den Kater Lips herein
Wenn ich ja übergnädig wär
So holt ich eine scharfe Scher
Und schnitt 39 ihm ab die Flügelein
Samt seinem kecken Schwänzelein
Dann müßt er unter Bett und Bank
Im Staube flattern lebenslang
He Bürschchen wie ist ihm zu Sinn
Doch seh 39 er daß ein Mensch ich bin
Ich laß ihn wieder frank und frei
Doch daß stets eingedenk ihm sei
Die Freiheit sei ein goldner Schatz
So hudelt man ihn erst Herr Spatz
Und scheucht ihn hin und her husch husch
Nun Fenster auf Hinaus zu Busch
Hu hu Despotenhudelei
Gott wahre mich vor Sklaverei
Es ging was Ernstes zu bestellen
Ein Wandrer seinen stillen Gang
Als auf ihn los ein Hund mit Bellen
Und Rasseln vieler Halsbandschellen
Aus einer Pfennigschenke sprang
Er ohne Stock und Stein zu heben
Noch sonst sich mit ihm abzugeben
Hub ruhig weiter Fuß und Stab
Und Kliffklaff ließ vom Lärmen ab
Des Wegs kam auch mit Rohr und Degen
Flink wohlgemut keck und verwegen
Ein Herrchen Krauskopf herspaziert
Kliffklaff setzt an und hochtuschiert
Hält von dem Hunde sich das Herrchen
Und Herrchen Krauskopf ist ein Närrchen
Fängt mit dem Klaffer Händel an
Greift fix nach Steinen in die Runde
Und schleudert was es schleudern kann
Und flucht und prügelt nach dem Hunde
Der Köter knirrscht in jeden Stein
Zerrt bald an meines Herrchens Rocke
Bald an dem Degen bald am Stocke
Beißt endlich gar ihm in das Bein
Und bellt so wütig daß mit Haufen
Die Nachbarn alle groß und klein
Zu Fenstern und zu Türen laufen
Die Buben klatschen und juchhein
Und hetzen gar noch oben drein
Nun fing sich 39 s Herrchen an zu schämen
Umsonst so sehr sich abzumühn
Es mußte sachtchen sich bequemen
Um dem Hallo sich zu entziehn
Wohl fürbaß seinen Weg zu nehmen
Und einzustecken Hohn und Schmach
Denn alle Straßenbuben gafften
Und alle Klaffkonsorten klafften
Noch weit zum Dorf hinaus ihm nach
Dies Fabelchen führt Gold im Munde
Weicht aus dem Rezensentenhunde
Tags vor der Schlacht gerät ein junger Held
In allerlei bedenkliche Bewegung
Nimmt dies und das in ernste Überlegung
Und bringt heraus Dein bißchen Löhnungsgeld
Und Lumpenruhm mein guter König
Reizt wahrlich unsereinen wenig
Daß er dafür im Mordgemetzel fällt
Als er kaum fertig ist mit Grübeln
Läuft er zum Chef Sie werden 39 s nicht verübeln
Daß ich zu meinem bittersten Verdruß
Gerade jetzt um Urlaub bitten muß
Denn ach mein Vater liegt an Todesenden nieder
So schreibt man mir ich seh ihn sonst nicht wieder
Und ihn verlangt nach mir und meinem letzten Gruß
O gönnen Sie mir seinen Abschiedskuß
Sehr wohl versetzt der Chef und lächelt vor sich nieder
Reis hurtig ab mein Sohn Denn nach der Bibel muß
Dein Vater nach Gebühr von dir geehret werden
Auf daß dir 39 s wohlergeh und du lang lebst auf Erden
Ein Dichter rund und feist bei Leibe
Mit einem Antlitz lang wie breit
Und glänzend wie des Vollmonds Scheibe
Sprach einst von seiner Dürftigkeit
Und schimpfte brav auf teure Zeit
Das tun Sie bloß zum Zeitvertreibe
Rief einer aus der Compagnie
Denn dies Gedeihn an Ihrem werten Leibe
Und Ihr Gesicht die schöne Vollmondsscheibe
Herr Kläger zeugen wider Sie
Das hat sich wohl seufzt der Poet geduldig
Doch Gott gesegn 39 ihn meinen Bauch
Sanft strich er ihn und diesen Vollmond auch
Bin ich dem Speisewirt noch schuldig
Ein Winzer der am Tode lag
Rief seine Kinder an und sprach
In unserm Weinberg liegt ein Schatz
Grabt nur darnach An welchem Platz
Schrie alles laut den Vater an
Grabt nur O weh da starb der Mann
Kaum war der Alte beigeschafft
So grub man nach aus Leibeskraft
Mit Hacke Karst und Spaden ward
Der Weinberg um und um gescharrt
Da war kein Kloß der ruhig blieb
Man warf die Erde gar durchs Sieb
Und zog die Harken kreuz und quer
Nach jedem Steinchen hin und her
Allein da ward kein Schatz verspürt
Und jeder hielt sich angeführt
Doch kaum erschien das nächste Jahr
So nahm man mit Erstaunen wahr
Daß jede Rebe dreifach trug
Da wurden erst die Söhne klug
Und gruben nun Jahr ein Jahr aus
Des Schatzes immer mehr heraus
Vor Feuersglut vor Wassersnot
Mag sicher fort der Erdball rücken
Wenn noch ein Untergang ihm droht
So wird er in Papier ersticken
Befehlt doch draußen still zu bleiben
Ich muß itzt meinen Namen schreiben
Der Kaufmann Harpax starb sein Leichnam ward sezieret
Und als man überall dem Übel nachgespüret
So kam man auch aufs Herz und sieh er hatte keins
Da wo sonst dieses schlägt fand man das Einmaleins
Das schwör ich dir bei meinem hohen Namen
Mein guter Claus ich bin aus altem Samen
Das ist nicht gut erwidert Claus
Oft artet alter Samen aus
So lang ein edler Biedermann
Mit einem Glied sein Brot verdienen kann
So lange schäm er sich nach Gnadenbrot zu lungern
Doch tut ihm endlich keins mehr gut
So hab er Stolz genug und Mut
Sich aus der Welt hinaus zu hungern
Viel Klagen hör ich oft erheben
Vom Hochmut den der Große übt
Der Großen Hochmut wird sich geben
Wenn unsre Kriecherei sich gibt
Mit einem Adelsbrief muß nie der echte Sohn
Minervens und Apolls begnadigt heißen sollen
Denn edel sind der Götter Söhne schon
Die muß kein Fürst erst adeln wollen
Die Buben sind den Hummeln gleich
Ihr Mägdlein mögt euch hüten
Sie schwärmen durch des Lenzes Reich
Um Blumen und um Blüten
Sie irren her sie schwirren hin
Mit Sehnen und mit Stöhnen
Und können ihren Leckersinn
Des Honigs nicht entwöhnen
Die Unschuld ist dem Honig gleich
Die Hummeln nahn sich leise
Ihr Honigblümlein hütet euch
Vor ihrer losen Weise
Sie tippen hie sie nippen da
Erst mit den Saugerspitzen
Bis sie so schnell sich spricht ein Ja
Im Honigkelche sitzen
Die Mägdlein sind den Blumen gleich
In ihren Frühlingstagen
Sie blühn gesunder wenn sie reich
Des Honigs Fülle tragen
Zertummelt da zerhummelt hie
Wird jede krank sich fühlen
Drum süße Blümlein laßt euch nie
Den Honigkelch zerwühlen
O wie soll ich Kunde zu ihr bringen
Kunde dieser ruhelosen Pein
Von der Holden so getrennt zu sein
Da Gefahren lauernd mich umringen
Hüll ich der Entfernten sie zu singen
In den Flor der Heimlichkeit mich ein
Ach so achtet sie wohl schwerlich mein
Und vergebens muß mein Lied verklingen
Doch getrost Zerriß nicht als sie schied
Laut ihr Schwur die Pause stummer Schmerzen
Mann du wohnest ewig mir im Herzen
Diesem Herzen brauchest du o Lied
Des Verhüllten Namen nicht zu nennen
An der Stimme wird es ihn erkennen
Du mein Heil mein Leben meine Seele
Süßes Wesen von des Himmels Macht
Darum dünkt mir nur hervorgebracht
Daß dich Liebe ganz mir anvermähle
Welcher meiner todeswerten Fehle
Bannte mich in diesen Sklavenschacht
Wo ich fern von dir in öder Nacht
Ohne Licht und Wärme mich zerquäle
O warum entbehret mein Gesicht
Jenen Strahl aus deinem Himmelsauge
Den ich dürftig nur im Geiste sauge
Und die Lippe welche singt und spricht
Daß ich kaum ihr nachzulallen tauge
O warum erquickt sie mich denn nicht
Veit Ehrenwort ging an den Beeten
In seinem Garten Hand am Kinn
Betrachtend her betrachtend hin
Auf einmal rief er ganz betreten
Potz sapperment Wo kommen von den Beeten
Die Schoten mir und Wurzeln hin
Das geht nicht zu mit rechten Dingen
Dieb über Dieb Ei wenn wir dich doch fingen
Den nächsten Abend stellt er sich
Ins Lamberts Nußgebüsch zur Lauer
Und sieh bald naht mit leisem Schlich
Durch einen Spalt der Gartenmauer
Die Nachbarin Rosette sich
Ein Weib so jung so schön und säuberlich
Daß selbst der leckerste der Prasser
Es schmausen möcht aus Salz und Wasser
Ei ei rief Meister Ehrenwort
Als er beim Fittich sie erwischte
Und innen wurde was er fischte
Wobei ein Tröpfchen Huld sofort
Sich unter seine Galle mischte
Ei ei Woher an diesem Ort
Wie Schämt Sie sich denn nicht Rosette
Wenn ich nicht Mitleid mit Ihr hätte
So hätt ich wohl ein Zuchthaus dort
Und drin zur Züchtigung ein Bette
Worauf ich Sie mit einem Wort
Worauf ich so dich wurzeln wollte
Daß dir das Äuglein brechen sollte
Für dies Mal laß ich noch dich fort
Doch hüte dich vernaschtes Mäuschen
Sonst siehst du dort das Gartenhäuschen
Ein Wort ein Mann Ein Mann ein Wort
Ob vor der Tat ob vor dem Häuschen
Das weiß ich nicht kurz sehr verschämt
An Zung und Lippe halb gelähmt
Enttrippelt das ertappte Mäuschen
Veit Ehrenwort bleibt da und grämt
Sich hintendrein daß er sich so bezähmt
Und nicht schon heut den Strafakt unternommen
Denn morgen wird sie schwerlich wieder kommen
Ei nimmermehr wird das geschehn
So Meint ihr das Wir wollen sehn
Veit Ehrenwort den nächsten Abend
Mehr an Erinnerung als Hoffnung sich erlabend
Denkt Wozu hilft das Wachestehn
Und will schon aus dem Garten gehn
Sieh da kommt wieder wie gepfiffen
Das Mäuschen an und wird ergriffen
Ein Wort ein Mann Ein Mann ein Wort
Ruft Veit mit fest entschloßner Stimme
Und trotz Gewinde trotz Gekrümme
Geht 39 s marsch ins kleine Zuchthaus fort
Hier wird ihr Veit das könnt ihr denken
Den Zuchtwillkommen nicht mehr schenken
Wer hätt es nicht wie Veit gemacht
Allein wer hätt auch wohl gedacht
Rosette würde gehn und klagen
Veit Ehrenwort hat jene Nacht
Mich mit Gewalt in Schimpf gebracht
Wie kam denn das hör ich hier fragen
Hm Erst sich liefern dann doch klagen
Ei nun Man hatte nicht bedacht
Veit würde jetzt in wenig Tagen
Wie er auch tat den Spaß der Nacht
Vor aller Welt zu Markte tragen
Das hat auch Veit nicht gut gemacht
Hör ich die Rechtsgelahrten sagen
Wenn 39 s nach der Carolina geht
Und nicht Stuprata für ihn fleht
So kostet 39 s Veiten Kopf und Kragen
Wir wollen sehn Bei gutem Mut
Weiß Veit den ganzen Fall so gut
Den Herren Richtern aufzuklären
Weiß bündig stets durch Schluß auf Schluß
So seine Unschuld zu bewähren
Daß Frau Rosette schweigen muß
Und Veit Kommt los mit allen Ehren
Hilf Himmel welch ein Gaudium
Allein die Nachbarinnen alle
Ereiferten sich ob dem Falle
Und stahlen weiß nicht recht warum
Ob angereizt von böser Galle
Ob von dem Speck der Mausefalle
Kurz stahlen Nacht für Nacht den ganzen Garten leer
Und Veit behielt kein Hälmchen mehr
Für Tugend Menschenrecht und Menschenfreiheit sterben
Ist höchst erhabner Mut ist Welt Erlösertod
Denn nur die göttlichsten der Heldenmenschen färben
Dafür den Panzerrock mit ihrem Herzblut rot
Am höchsten ragt an ihm die große Todesweihe
Für sein verwandtes Volk sein Vaterland hinan
Dreihundert Sparter ziehn in dieser Heldenreihe
Durchs Tor der Ewigkeit den übrigen voran
So groß ist auch der Tod für einen guten Fürsten
Mit Zepter Waag 39 und Schwert in tugendhafter Hand
Wohl mag der Edlen Mut nach solchem Tode dürsten
Denn es ist Tod zugleich für Volk und Vaterland
Der Tod für Freund und Kind und für die süße Holde
Ist wenn nicht immer groß doch rührend stets und schön
Denn es ist Todesgang den nicht erkauft mit Golde
Im Drange des Gefühls nur edle Menschen gehn
Für blanke Majestät und weiter nichts verbluten
Wer das für groß für schön und rührend hält der irrt
Denn das ist Hundemut der eingepeitscht mit Ruten
Und eingefuttert mit des Hofmahls Brocken wird
Sich für Tyrannen gar hinab zur Hölle balgen
Das ist ein Tod der nur der Hölle wohl gefällt
Wo solch ein Held erliegt da werde Rad und Galgen
Für Straßenräuber und für Mörder aufgestellt
Wer nicht für Freiheit sterben kann
Der ist der Kette wert
Ihn peitsche Pfaff und Edelmann
Um seinen eignen Herd
O Franzen eure Rednerei
Ist mir ein Greuel nun
Nicht prahlen daß man tapfer sei
Nein tapfer muß man tun
Zwar wissen wir um Blut erkauft
Der Sieg sich immer nicht
Doch daß ihr wie Gesindel lauft
Drob zürnt mein Strafgedicht
Ha glaubt ihr daß man feigen Sinn
Durch Tigertaten birgt
Schmach euch die ihr den Feldherrn hin
Hin den Gefangnen würgt
Wie war mein freies Herz entbrannt
Getäuscht durch Adelschein
Selbst gegen Hermanns Vaterland
Tyrtäus euch zu sein
Nun wend ich meines Liedes Pfeil
Von Unmut rasch beschwingt
Und rufe jedem Sieg und Heil
Der euch die Fessel bringt
Wer nicht für Freiheit sterben kann
Der ist der Kette wert
Ihn peitsche Pfaff und Edelmann
Um seinen eignen Herd
Mein frommes Mädchen ängstigt sich
Wann ich zu viel verlange
Die Angst der Armen macht daß ich
Von Herzen mit erbange
Schwebt unversucht alsdann vor mir
Der Wollust süßer Angel
So härmt sie sich noch ärger schier
Und wähnet Liebesmangel
So hier und dort gebracht in Drang
Ersticken unsre Freuden
O Liebe löse diesen Zwang
An einem von uns beiden
Gib daß sie mich an Herz und Sinn
Zum Heiligen bekehre
Wo nicht daß sie als Sünderin
Des Sünders Wunsch erhöre
Der Henker hole sie die schönen Seifenblasen
Von euerm Freiheitsmut und seiner Riesenkraft
Wenn beides schon im ersten Kampf erschlafft
Mit Fäusten schlagt den Feind und nicht mit Rednerphrasen
In Nebelduft und Nacht versank
Das Dörfchen und die Flur
Kein Sternchen war mehr blink und blank
Als Liebchens Äuglein nur
Da tappt ich still mich hin zu ihr
Warf Nüß ans Fensterlein
Sie weht 39 im Hemdchen an die Tür
Und ließ mich still hinein
Husch sie voran husch ich ihr nach
Wie leichter Frühlingswest
Hinauf zur Kammer unterm Dach
Hinein ins warme Nest
Rück hin Rück hin Ei schönen Dank
O ja O ja Nein nein
Mit Bitten halb und halb mit Zank
Schob ich mich doch hinein
Hinaus rief Liebchen schnell hinaus
Hinaus aufs Schemelbrett
Ich ließ dich Schelm wohl in das Haus
Allein nicht in mein Bett
O Bett rief ich du Freudensaal
Du Grab der Sehnsuchtspein
Verwahrt 39 auch Eisen dich und Stahl
So müßt ich doch hinein
Drauf küßt ich sie von heißer Lust
Durch Mark und Bein entbrannt
Auf Stirn auf Auge Mund und Brust
Und hielt sie fest umspannt
Ach Schelmchen nichts zu arg gemacht
Damit wir nichts bereun
Du sollst auch wieder morgen nacht
Und alle Nacht herein
Doch ach noch war kein Monat voll
Da merkte Liebchen klar
Daß ihr es unterm Schürzchen wohl
Nicht allzu richtig war
O weh du hast es arg gemacht
Nun droht mir Schmach und Pein
Ach hätt ich nie erlebt die Nacht
Da ich dich ließ herein
Das Mädchen seiner Lieb und Lust
In Angst und Pein zu sehn
Ist von der ärgsten Heidenbrust
Wohl schwerlich auszustehn
Wer A gesagt der sag 39 auch B
C D dann hintendrein
Und buchstabiere bis in E h 39
Sich treu und brav hinein
Ich nahm getrost so wie sie war
Mein Liebchen an die Hand
Und gab ihr vor dem Traualtar
Der Weiber Ehrenstand
Kaum war der Fehl gebenedeit
So schwanden Angst und Pein
Und wohl mir sie hat 39 s nie bereut
Daß sie mich ließ hinein
Ihr Schwärmer für die Monarchie
Für Aristo und für Demokratie
Ihr tollen Schwärmer laßt euch raten
Und werdet alle Logokraten
Staunend bis zum Gruß der Morgenhoren
Lag ich und erwog den freien Schwur
Welchen mir ein Kind der Unnatur
Beispiellos gebrochen wie geschworen
Da erschien begleitet von Auroren
Die empor im Rosenwagen fuhr
Jene Tochter heiliger Natur
Ah zu kurzer Wonne mir geboren
Weinend wie zur Sühne hub ich an
Wahn ich fände dich o Engel wieder
Zog ins Netz der Heuchelei mich nieder
Wisse nun o lieber blinder Mann
Sagte sie mit holdem Flötentone
Daß ich nirgend als im Himmel wohne
Lange schon in manchem Sturm 39 und Drange
Wandeln meine Füße durch die Welt
Bald den Lebensmüden beigesellt
Ruh ich aus von meinem Pilgergange
Leise sinkend faltet sich die Wange
Jede meiner Blüten welkt und fällt
Herz ich muß dich fragen Was erhält
Dich in Kraft und Fülle noch so lange
Trotz der Zeit Despoten Allgewalt
Fährst du fort wie in des Lenzes Tagen
Liebend wie die Nachtigall zu schlagen
Aber ach Aurora hört es kalt
Was ihr Tithons Lippen Holdes sagen
Herz ich wollte du auch würdest alt
Steh auf o Archiloch mit deiner Jambenkraft
Leg ihm durch eignen Strick die schnöde Autorschaft
Man brenn an seine hohle Stirn
Hier kein Gehirn
Zwei Spannen unterwärts
Allhier kein Herz
Auf seinen St mit Reverenz
Bild seiner Eloquenz
Vielleicht ist mancher Schritt zur Aufklärung Sottise
Doch der in Finsternis ist allemal Betise
Wenn die Vernunft und der Geschmack verdammen
Den schützt kein Königsbrief vor der Verdammnis Flammen
Ich möchte lieber Raub und Mord
Auf meiner armen Seele haben
Als heuchlerisch mit Einem Sklavenwort
Den Aberglauben und den Despotismus laben
Du denkst Ich will ans Tor des Herrenhofs mich stellen
Und laut nach Leucht 39 und Stab der Freiheitswächter bellen
Das setzt vom Herrentisch mir manchen Brocken ab
Ha edel ausgedacht Nur weichen Leucht 39 und Stab
Dir Kläffer darum doch kein Haarbreit aus dem Wege
Und jeden Brocken würzt dir leicht ein Dutzend Schläge
Du bittest manchen wackern Held
Zu deiner Fahne sich zu stellen
Doch wer auf Heldenehre hält
Sieht auch auf wackre Kampfgesellen
Du Unsinn wähnest du aus Deutschland zu vertreiben
Ha lern erst deutschen Sinn mit deutscher Feder schreiben
Du Pfaff des längst geborstnen Baal
Was hast du nun von deinen Lehren
Daß dich die Weisen dich die Edlen allzumal
Für vogelfrei erklären
Der Große der es war heißt dir der
Sogenannte
So werde denn auch du dafür der
Sogebrannte
Knie hin für die Versündigung
Womit du Geist und Herz der Nation gefährdest
Und bitt um unsern Fahnenschwung
Damit du helf 39 es Gott noch ehrlich wieder werdest
Ein Hofzwerg wollte jüngst den Geist der Zeit besprechen
Und rief Hinweg hinweg aus deutscher Au
Doch grausam wußte sich das Ungetüm zu rächen
Und kniff dafür den Banner braun und blau
Ich war wohl Jungfer Eigensinn
Durch Güte kaum zu zähmen
Und sträubte mich oft her und hin
Zu geben und zu nehmen
Der Himmel weiß es wie es kam
Daß ich so ungern gab und nahm
Da kam ein junger Flaumenbart
Schön wie der Gott der Reben
Der wußte mit der besten Art
Zu nehmen und zu geben
Da weiß der Himmel wie es kam
Daß ich so willig gab und nahm
Ich merkte wo er ging und stand
Auf jeden seiner Winke
Ergriff er meine rechte Hand
So bot ich auch die Linke
Der Himmel weiß es wie es kam
Daß ich so willig gab und nahm
Zum Nußgesträuch mit ihm entwich
Ich der Gespielen Schwarme
Ich gab ihm in die Arme mich
Und nahm ihn in die Arme
Der Himmel weiß es wie es kam
Daß ich so willig gab und nahm
Wir ließen tauschend Kuß um Kuß
Auf weiches Moos uns nieder
Ich gab den Kern von meiner Nuß
Nahm den von seiner wieder
Der Himmel weiß es wie es kam
Daß ich so willig gab und nahm
Da hörten wir durch Laub und Gras
Die Mutter rufend kommen
Wohl hätt ich sonst wer weiß noch was
Gegeben und genommen
Der Himmel weiß es wie es kam
Daß ich so willig gab und nahm
Freiheit wünschest du dir und klagst alltäglich und zürnest
Daß dir Freiheit fehlt über Despotengewalt
Lern entbehren o Freund Beut Trotz dem Schmerz und dem Tode
Und kein Gott des Olymps fühlet sich freier als du
Aber noch fragt dein Blick Wie lern ich die schwerste der Künste
Wie den erhabenen Trotz gegen den Schmerz und den Tod
Wirb bei der Mutter Vernunft um Tugend die göttliche Tochter
Wirb Und dein ist die Kunst dein der erhabene Trotz
Ade Frau Politik Sie mag sich fürbaß trollen
Die Schrift Zensur ist heutzutage scharf
Was mancher Edle will scheint er oft nicht zu sollen
Dagegen was er schreiben soll und darf
Kann doch ein Edler oft nicht wollen
Mich wärmte der Gedank an Fürsten die
Nichts als geborne Fürsten sind noch nie
Doch dacht ich euch ihr Edeln dann entschwoll
Mein Herz des süßen Vaterlandes voll
Drum weiht ich euch weg kalter Fürstendank
Des Mäoniden ewigen Gesang
Was frag ich wohl ohn Unterlaß
Nach dem Geschwätz der Welt
Es gibt mir ja doch keiner was
Als für mein bares Geld
Mich krittelt Herr mich krittelt Knecht
Dem mach ich 39 s hier dem da nicht recht
Drum ist und bleibt das Beste das
Ich tu wie mir 39 s gefällt
Die Edlen die nicht mehr an alter Seuche kranken
Nennt nicht Franzosen mehr Sie heißen edler Franken
Begriff und Wort Franzos ist nur für das geprägt
Was noch in Mund und Schoß die alte Seuche hegt
Die Könige ihr Herrn des heimlichen Gerichts
Verschulden wenig oder nichts
Die Stümper schont mit euern Rächerklingen
Laßt die Minister drüber springen
Uns die wir nicht wie ihr vom Recht zu herrschen denken
Uns Gott sei Dank zwar nicht an Herz und an Verstand
Doch mindestens an Auge Mund und Hand
Durch Knebel Bind 39 und Strick bestmöglichst zu beschränken
Steht euch so lang es geht mit euern Herrscherränken
Für euer hohes Wohl ihr nennt es Vaterland
Ihr schlauen Herrn mitnichten zu verdenken
Doch wendet sich wie man Exempel hat
Trotz Fr H g und Z das Blatt
So wird 39 s uns hoffentlich auch Rg nicht verdenken
Wenn wir zu unserm Wohl sonst hat dies schwerlich statt
Euch an den Strick den ihr uns dreht ein wenig henken
Der Freiheit droht mit Blei und Eisen
Der stolzen Unterdrücker Wut
Ich aber will sie dennoch preisen
Und will 39 s mit unerschrocknem Mut
Denn seit der Schöpfung allen Weisen
Galt Freiheit für ein edles Gut
Für wen du gutes deutsches Volk
Behängt man dich mit Waffen
Für wen läßt du von Weib und Kind
Und Herd hinweg dich raffen
Für Fürsten und für Adelsbrut
Und fürs Geschmeiß der Pfaffen
War 39 s nicht genug ihr Sklavenjoch
Mit stillem Sinn zu tragen
Für sie im Schweiß des Angesichts
Mit Fronen dich zu plagen
Für ihre Geißel sollst du nun
Auch Blut und Leben wagen
Sie nennen 39 s Streit fürs Vaterland
In welchen sie dich treiben
O Volk wie lange wirst du blind
Beim Spiel der Gaukler bleiben
Sie selbst sind das Vaterland
Und wollen gern bekleiben
Was ging uns Frankreichs Wesen an
Die wir in Deutschland wohnen
Es mochte dort nun ein Bourbon
Ein Ohnehose thronen
Aufs Herz behaupten oft die Damen
Ach auf das Herz kommt alles an
Das Herz vereinigt Weib und Mann
Das Herz nur ist der Angel oder Hamen
Wodurch man Lieb und Glück erfischen kann
Doch was für einen Talisman
Verstehn wohl unter Herz die Damen
So alles wie man will kommt ihnen nicht drauf an
Mir dünket Herz ist ihnen nur ein Namen
Für etwas das durch Dorf und Stadt
Zwar Namen gnug doch keinen hübschen hat
Und so ist Herz der Eleganz zum Ruhme
Wohl weiter nichts als eine Redeblume
Zwar hat einst Plato wie bekannt
Von Herzensbanden viel vernunftet
Man hat ihm nachgelallt doch nicht in Griechenland
Noch anderswo so viel man fand
Hat man sich in der Tat so recht mit ihm verzunftet
Man fand gar bald ins Liebesband
Sich mit Vernunft hineinstudieren
Heißt weiter nichts als die Vernunft verlieren
In Amors schöner Kunst verspricht
Nur die Natur den besten Unterricht
Mein Friedrich braucht zu seinem ganzen
Regierungswesen lauter Franzen
Nur ein Geschäft ist noch das er durch Deutsche tut
Zum Überwinden braucht er deutschen Heldenmut
1 Vorgesang
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Unter Wonnemelodien
Ist der junge Lenz erwacht
Seht wie froh den Phantasieen
Neuer Lust sein Auge lacht
Golden über Thal und Hügel
Blau und golden schwebet er
Wohlgefühle wehn die Flügel
Milder Winde vor ihm her
Wolken hinter ihm verleihen
Tränkend Wiese Hain und Flur
Labsal Nahrung und Gedeihen
Jedem Kinde der Natur
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Lieb 39 und Gegenliebe paaret
Dieses Gottes Freundlichkeit
Ihre Nektarfülle sparet
Liebe für die Blütenzeit
Was auf Erden was in Lüften
Lebensodem in sich hegt
Wird von frischen Würzedüften
Zum Verlangen aufgeregt
Selbst die Sehnsucht die erkaltet
Die erstorben war entglüht
Wann die Knospe sich entfaltet
Wann die Hyacinthe blüht
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Heller golden rosenröther
Bricht uns dieser Morgen an
Als das erste Licht da Aether
Mutter Tellus liebgewann
Da sie von dem hehren Gatten
Floren und den Lenz empfing
Und der erste Maienschatten
Um die schönsten Kinder hing
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Hoch im Lichte jener Scene
Wand aus Amphitritens Schooß
Cypris Anadyomene
Sanft die schönen Glieder los
Ahnend welch ein Wunder werde
Welche ein Götterwerk aus Schaum
Träumten Himmel Meer und Erde
Tief der Wonne süßen Traum
Als sie hold in sich gebogen
In der Perlenmuschel stand
Wiegten sie entzückte Wogen
An des Ufers Blumenrand
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
2 Weihgesang
Auf und stimmt zu Cypris 39 Feier
Stimmt ihn an den Weihgesang
Töne drein gewölbte Leier
Hall 39 am Felsen Widerklang
Morgen ziehn sie ihre Tauben
Feierlich in unsern Hain
Und die höchste seiner Lauben
Nimmt sie als ihr Tempel ein
Morgen sitzt sie hier zu Throne
Morgen blinkt ihr Richterstab
Wie zur Strafe so zum Lohne
Spricht sie mildes Recht herab
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Eilt den Thron ihr zu erheben
Eilt in froher Harmonie
Blumenschmuck soll Flora weben
Flora blumenreich durch sie
Spend 39 o Göttin jede Blume
Die auf deinen Beeten lacht
Spende zu des Festes Ruhme
Deine ganze Farbenpracht
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Sammt den Charitinnen waltet
Neben ihr zugleich ihr Sohn
Festlich Hand in Hand gefaltet
Stehn wir um den Götterthron
Alle Nymphen sind geladen
Nymphen aus Gefild 39 und Hain
Oreaden und Najaden
Werden um die Göttin sein
Liebevoll von ihr berufen
Huldigt Alles seiner Pflicht
Knie an Knie erfüllt die Stufen
Um das hohe Throngericht
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Ha wie froh heran zum Feste
Schon der Nymphen Schaaren ziehn
Amor grüßt mit Huld die Gäste
Doch die Gäste meiden ihn
Nymphen die sein Köcher schreckte
Seht ihr nicht was Amor that
Daß er Wehr und Waffen streckte
Daß er sich in Frieden naht
Heut 39 entwaffnen ihn Gesetze
Die er achtet die er scheut
Daß er nicht ein Herz verletze
Wenn es gleich ihm Blöße beut
Aber weislich Nymphen brüstet
Ihr euch nicht und scheut ihn doch
Denn den Waffenlosen rüstet
Seine ganze Schönheit noch
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Nymphen rein wie du an Sitte
Du o keusche Delia
Sendet dir mit Gruß und Bitte
Venus Amathusia
Unsern Feierhain beflecke
Morgen weder Blut noch Mord
Deiner Jagd Getöse schrecke
Nicht des Hains Bewohner fort
Selber wäre sie erschienen
Selber hätte sie gefleht
Doch sie scheute deiner Mienen
Deines Ernstes Majestät
Weiche bei Aurorens Scheine
Venus Amathusia
Walt 39 allein in diesem Haine
Weich 39 o keusche Delia
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Freundlich von Gesicht und Herzen
Lüde sie auch dich mit ein
Freut 39 es dich der Liebe Scherzen
Ernste Jungfrau dich zu weihn
Freut 39 es dich von Jubelchören
Drei geweihte Nächte lang
Aphroditens Lob zu hören
Und beglückter Herzen Dank
Freut 39 es dich in Wirbelreigen
Paar an Paar uns munter drehn
Und umhüllt von Myrtenzweigen
Liebetraulich ruhn zu sehn
Denn den Helden der am Indus
Vom bezähmten Pardel stritt
Ceres und den Gott von Pindus
Lud die Göttin freundlich mit
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
3 Lobgesang
Ha Schon naht der Tag der Feier
Auf beginnt den Lobgesang
Töne drein geweihte Leier
Hall 39 am Felsen Widerklang
Aphroditens Hauch durchdringet
Bis zur leeren Aetherflur
Wo die letzte Sphäre klinget
Jeden Puls der Weltnatur
Ewig weht er fort zu nähren
Jene wunderbare Kraft
Die durch Zeugen und Gebären
Ewig neue Wesen schafft
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Wie die Braut an Hymens Feste
Prangt durch sie die Frühlingsflur
Blüte ziert des Baumes Aeste
Wie Rubin und Perlenschnur
Bellis Primel Maienglocke
Purpurklee und Thymian
Crocus mit der goldnen Locke
Schmücken Feld und Wiesenplan
Auf dem Gartenbeet entfaltet
Sie der Tulpe Prachtgewand
Aber holder noch gestaltet
Dich o Rose Cypris 39 Hand
Ihrer zarten Dornenwunde
Dankest du dein sanftes Roth
Deinen Duft dem süßen Munde
Klagend um Adonis 39 Tod
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Sie beglückt was im Gefilde
Sie was Odem zieht im Hain
Wie der Heerde so dem Wilde
Flößt sie ihr Entzücken ein
Wohl gedeiht die Lust der Gatten
Wohl durch sie im Mutterschooß
Ohne Weh im Myrtenschatten
Windet sich ihr Segen los
Denn es war die Flur der Hirten
Alte Sage macht es wahr
Wo sie selber unter Myrten
Ihren Amor uns gebar
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Sie erlöst 39 Anchisens Laren
Als die Glut sein Haus umfing
Sie aus tausend Meergefahren
Was der Flammenwuth entging
Sie erwarb dem biedern Sohne
Fern von Troja Weib und Land
Rheens unentweihte Zone
Löste sie durch Mavors 39 Hand
Heil durch Liebesbund und Frieden
Gegen Rächerzorn und Macht
Schenkte sie den Romuliden
Zur geraubten Freudennacht
Roma deine Tapferthäter
Wunder für der Nachwelt Ohr
Deine weisen edeln Väter
Gingen all 39 aus ihr hervor
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Schall 39 o Maigesang Erschalle
Cythereens Hochgesang
Thal und Hügel feiern alle
Wald und Flur sind Feierklang
Horch Der Heerde Jubellaute
Schallen dort vom Anger ihr
Leiser tönt im Heidekraute
Reger Bienen Chorlied hier
Lärmen ruft das Hausgefieder
Ihr vom Weiher Dank empor
Und die Vögel edler Lieder
Opfern Wohllaut ihrem Ohr
Schmelzend flötet Philomele
Tief im dunkeln Pappelhain
Liebe tönt aus ihrer Seele
Klage kann ihr Lied nicht sein
Längst ist Tereus 39 Wuth vergessen
Längst vergessen ihr Verlust
Maigefühl und Liebe pressen
Sanfter ihre zarte Brust
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Sänger Chor an Chor verbreiten
Aphroditens Lob umher
Soll ich nicht ihr Lied begleiten
Stimmet mich kein Frühling mehr
Ha Erwachte nicht im Lenze
Meine Brust zu Lieb 39 und Sang
So entwelkten mir die Kränze
Die ins Haar mir Phöbus schlang
Phöbus müde mich zu lehren
Nähme Stimm 39 und Laute mir
Säng 39 ich Mai nicht dir zu Ehren
Nicht zu Ehren Liebe dir
Auf denn wann im grünen Hage
Neu ihr Bett Aëdon baut
Werd 39 o Lied am ersten Tage
Mit Aëdon 39 s Gatten laut
Morgen liebe was bis heute
Nie der Liebe sich gefreut
Was sich stets der Liebe freute
Liebe morgen wie bis heut
Auf Maienlüftchen aus den Blumenbeeten
Wo deine Küsse Florens Töchter röthen
Wo du so liebetraulich allen heuchelst
Und Duft entschmeichelst
Erhebe dich mit allem süßen Raube
Nach jener dämmernden Holunderlaube
Dort lauschet Line Laß sie deines süßen
Geruchs genießen
Mir hat das Glück noch keinen Kuß bescheret
Dir aber Liebchen wird ja Nichts verwehret
Nimm drei für einen Komm zurück Nur einer
Davon sei meiner
Freund Amor kannst du machen
Für einen hübschen Kuß
Daß mir Agneschen lachen
Aus frommen Augen muß
O allerliebste Sachen
Die ich kaum nennen kann
Schenkt 39 ich für dieses Lachen
Dir lieber kleiner Mann
In manchem Spiel um Pfänder
Hab 39 ich erobert mir
Viel schöne bunte Bänder
Die alle geb 39 ich dir
Ja dies geraubte Müschchen
Empfingest du sogar
Und dieses Federbüschchen
Aus Minna 39 s blondem Haar
Und deinen Köcher schmückte
Von golddurchwirktem Band
Ein Röschen welches stickte
Des schönsten Mädchens Hand
Weckst du ihr süßes Lachen
Sieh so verdienst du dir
Die Nymphen naß zu machen
Die kleine Spritze hier
Auch sollen dich belohnen
Bonbon und Marzipan
Vortreffliche Makronen
Und was dir lüsten kann
Und siehst du dieses Gläschen
Voll Syrakuserwein
Erdenke mir ein Späßchen
Du bist ja sonst so fein
Ha Kleiner ich erfinde
Viel eher einen Plan
Den höre mir geschwinde
Mit beiden Ohren an
In eine kleine Fliege
Siehst du was ich erfand
Verwandle dich und fliege
Auf ihrer Schnürbrust Rand
Dort gleite durch die Falte
Im zarten Musselin
Bis zu dem tiefen Spalte
Des warmen Busens hin
Dort wage mir hernieder
Geschickt nach Bergmannsart
Anschließend dein Gefieder
Die wollustreiche Fahrt
Dann muß es dir gelingen
Ihr neidenswerthe Müh 39
Ein Lächeln abzuzwingen
Da kitzle kitzle sie
Wär 39 ich doch so hold wie jener
Freund der Liebeskönigin
Oder nur ein wenig schöner
Als ich Armer jetzo bin
Denn von einem holden Knaben
Fühltest du vielleicht den Schmerz
Und verschmähtest nicht die Gaben
Die ich biete Hand und Herz
Rührt dich auch aus blassem Munde
Liebevolle Huldigung
O so heile meine Wunde
Oder gib ihr Linderung
Dienen kann dir Niemand treuer
Als dein frommer Agathon
Diese huldigende Leier
Sagt die Hälfte nicht davon
Unermüdet will er dienen
Deines Lebens Genius
Und erforschen aus den Mienen
Wohlgefallen und Verdruß
Alles Kind was dir behagte
Hätt 39 ich 39 s Alles gäb 39 ich dir
Schande wenn ich was versagte
Hohe Schande wär 39 es mir
Fehlen sollt 39 es dir im Jahre
Nie an Spielen froher Lust
Nie an Blumen in die Haare
Nie an Blumen vor die Brust
Emsig warten jeder Rebe
Pflegen wollt 39 ich jeden Baum
Daß er süße Früchte gäbe
Nur für deinen zarten Gaum
Schattengänge Sommerlauben
Wölbt 39 ich dir zu kühler Ruh 39
Trüge Beeren Nüss 39 und Trauben
Dir in Binsenkörbchen zu
Neben deinem Lager stehen
Wann du lauschtest wollt 39 ich hier
Angenehme Kühlung wehen
Sollt 39 ein Myrtenfächer dir
Alles Leid und Mißbehagen
Jede Sorge jede Last
Wär 39 ich ganz allein zu tragen
Nun und immerdar gefaßt
Nimmer Liebchen wollt 39 ich trüben
Deines Lebens Heiterkeit
Alle deine Launen lieben
Wollt 39 ich mit Verträglichkeit
Sei es Liebes oder Leides
Käm 39 es nur von deiner Huld
So erwidert 39 ich auf Beides
Bald Entzücken bald Geduld
Flügelschläge von dem Weibchen
Trägt des Taubers frommer Sinn
Auch von dir geliebtes Täubchen
Nähm 39 ich Alles willig hin
Hieße mich dein Blick entweichen
Zürnte mir dein Angesicht
Trauernd würd 39 ich von dir schleichen
Widerstreben könnt 39 ich nicht
Winktest du so eilt 39 ich wieder
Küßte den Versöhnungskuß
Sänk 39 an deinen Busen nieder
Und verlauschte den Verdruß
Rührt 39 o Liebchen dich die Weise
Dieses Liedes Hörest du
Ach Die Ahnung lispelt leise
Mit ein andres Schicksal zu
Schmuck ein wenig Schmuck der Wangen
Zieht mit stärkerm Zauber an
Als das innige Verlangen
Einer guten Seele kann
Schöne Buhler werden kommen
Werden dich um Liebe flehn
Und du wirst von deinem Frommen
Zu dem Schönern übergehn
Allzu leicht genügt den Sinnen
An der Schale Gleißnerei
Sorglos ob der Kern darinnen
Wahrheit oder Lüge sei
Und wie oft gewann die Lüge
Ihr betrügerisches Spiel
Wenn den Sinnen nur zur Gnüge
Ihrer Schale Reiz gefiel
Lüge gleich dem Farbenspiele
Das der Regenbogen zeigt
Hat der leeren Reize viele
Und mit diesen täuscht sie leicht
Lüge hat zu Gram und Freude
Wörtchen wie man gern sie hört
Schwören kann sie hohe Eide
Wie sie Treu 39 und Wahrheit schwört
Ach Sie wird dein Herz zu rühren
Toben wie Verzweifelung
Eide werden dich verführen
Eide falscher Huldigung
Dann werd 39 ich zur Seite treten
Weinend über deine Wahl
Aber dennoch brünstig beten
Mitten unter meiner Qual
Daß dein Herz nicht übel wähle
Was dein Auge wohl erkor
Gott behüte liebem Seele
Gott behüte dich davor
Wandelt sie beim hohen Festchorale
Durch den Tempel zu des Herren Mahle
Huldigung und Himmelswunsch im Blick
Ach so wähn 39 ich Gottes Braut zu schauen
Mir entsinket alle mein Vertrauen
Und die Liebe bebt vor ihr zurück
Aber seh 39 ich wie im Alltagskreise
Frei und fröhlich doch nach Sitt 39 und Weise
Sie so mädchenhaft sich haben kann
Wie sie Scherz und Ernst so lieblich kleidet
Wie um ihre Huld sich Alles neidet
Dann wagt Liebe wieder sich heran
Ehrfurcht neigt sich ihr im Engelglanze
Lieb 39 umschmeichelt sie im Mädchenkranze
Sanfter Myrten ohne Himmelsschein
Dünkte sie doch stets so himmlisch Allen
Aber meiner Liebe zu Gefallen
Hold und magdlich meinem Blick allein
Wenn der gute Himmel mir
Ewig ewig doch vergönnte
Daß ich braver Mann mit dir
Meine Tage leben könnte
Nimmer nimmer wollt 39 ich dann
Noch nach andern Freuden jagen
Ja fürwahr ich wollte dran
Kein gemeines Opfer wagen
Lieb 39 und Wein wollt 39 ich entsagen
Deren doch ein froher Mann
Nicht gar leicht entrathen kann
Du Schwärmer um die Ruhebetten
Von Moos und Flaum
O Bruder leichter Amoretten
Geliebter Traum
Was zeigest du mir Adelinen
So hold so mild
Sie selbst ist mir ja nie erschienen
Wie dieses Bild
O Trauter ist mein Glück dein Wille
So eile nun
Der Täuschung dieser schönen Hülle
Dich abzuthun
Nimm an ein Wesen wie das meine
Gebleicht verzehrt
Und tief gebückt von Gram erscheine
Der mich beschwert
Den Geistern gleich die aus den Thälern
Des Grauns erstehn
Und Nachts zu ihren Lebensquälern
Vergeltend gehn
Tritt mit den Blicken und den Mienen
Entlehnt von mir
Noch diese Nacht zu Adelinen
Und sprich zu ihr
Du lachtest Hohn für Lieb und Treue
Auf mich herab
Nun weine deine bittre Reue
Mir nach ins Grab
Dies bring 39 in Aufruhr ihr Gewissen
Ihr Schlaf entflieh 39
Und schluchzend unter Zährengüssen
Erwache sie
O beste holde Feen
Mit liebevollem Sinn
Vom Himmel ausersehen
Zur Menschentrösterin
Der schönsten Morgenstunde
Gehüllt in Rosenlicht
Der Suada gleich am Munde
Der Honigrede spricht
Du die mich oft erheitert
Vernimm o Hoffnung mich
Mein freies Herz erweitert
Zu Lobgesängen sich
Sie lodern mit dem Feuer
Des frommen Danks empor
O neig 39 auf meine Leier
Dein allgefällig Ohr
Als mit dem goldnen Alter
Der Unschuld Glück entwich
Da sandten die Erhalter
Gequälter Menschen dich
Daß du das Unglück schwächtest
Des Lasters Riesensohn
Und Freuden wiederbrächtest
Die mit der Unschuld flohn
Nun wandelt im Geleite
Dir ewig Ruhe nach
Im Aufruhr und im Streite
Mit grausem Ungemach
Ertheilest du dem Müden
Eh ganz sein Muth erschlafft
Erquickung oder Frieden
Und neue Heldenkraft
Du scheuchest von dem Krieger
Das Grauen der Gefahr
Und tröstest arme Pflüger
Im dürren Mangeljahr
Aus Wind und lauem Regen
Aus Sonnenschein und Thau
Verkündest du den Segen
Der zart besproßten Au
Von deinem Flügel düftet
Ein Balsam für den Schmerz
Bei seinem Weben lüftet
Sich das beklommne Herz
Dein Odem hauchet Kräfte
Verwelktem Elend ein
Erstorbne kalte Säfte
Belebt dein milder Schein
Du bist es die dem Kranken
Die Todesqualen stillt
Mit wonnigsten Gedanken
Von Zukunft ihn erfüllt
In seinen letzten Träumen
Das Paradies ihm zeigt
Und unter grünen Bäumen
Die Lebensschale reicht
Die du den armen Sklaven
Im dunkeln Schacht erfreust
Von unverdienten Strafen
Erlösung prophezeist
Dem im Tyrrhenermeere
Die Last des Ruders hebst
Und über der Galere
Wie Frühlingswehen schwebst
O Göttin Deine Stimme
Tönt der Verzweifelung
In ihrem tauben Grimme
Noch oft Beruhigung
Dein holder Blick entwinket
Sie gieriger Gefahr
Der Todesbecher sinket
Der schon am Munde war
Und ach Verschmähte Liebe
Bräch 39 ihren Wanderstab
Getrost entzwei und grübe
Sich vor der Zeit ihr Grab
Doch du hebst ihr im Leiden
Das schlaffe Haupt empor
Und spiegelst ihr die Freuden
Erhellter Zukunft vor
Das hat mein Herz erfahren
Schon lange wäre wol
Von meinen Trauerjahren
Die kleine Summe voll
Schon hört 39 ich auf zu streben
Mir brach das Auge schon
Ich kam zurück ins Leben
Auf deinen Schmeichelton
Vielleicht daß deiner Zähren
Die letzte bald verschleicht
Wie lange wird es währen
So hauchest du vielleicht
Den Seufzer ihr entgegen
Dem Lieb 39 und Glück verliehn
Die Harte zu bewegen
Die unempfindlich schien
Und blieb ihr Herz hienieden
Auch immer unerweicht
So ist sie dir beschieden
Im Himmel noch vielleicht
Im Himmelreich wo Liebe
Die Seelen all 39 erfüllt
Und jede Brust die Triebe
Der andern Brust vergilt
Wann sonder Erdenmängel
Dein Reiz in Fülle blüht
Und Anmuth holder Engel
Dein Antlitz überzieht
Wann sich zur Engelseele
Die deinige verschönt
Und himmlisch deine Kehle
Zur Himmelsharfe tönt
Dann süßer Lohn der Treue
Beschleicht die leere Brust
Erbarmen oder Reue
Voll reiner Liebeslust
In Edens schönster Laube
Beseligt Liebe dich
O Paradiesesglaube
Erhalt und stärke mich
Hoch dreimal höher als Apoll
Soll Vater Bacchus leben
Zehn Berge dicht von Lorbeern voll
Gilt
einer
erden mir voll Reben
Um Phöbus steilen Helikon
Herrscht Noth in den Provinzen
Er und ein Prinz vom Libanon
Was sind sie Bettelprinzen
Gewiß gar kümmerlichen Sold
Erwirbt ihm seine Leier
Wiewol er prahlt sie sei von Gold
Und ganz entsetzlich theuer
Ihm borgt auf diesen Kindertand
Kein Kluger einen Heller
Ganz anders reizt ein Unterpfand
Aus Vater Evans Keller
Zwar wissen wir wie stolz Apoll
Mit Sang und Klang sich blähet
Doch scheint 39 s daß sich auch Bacchus wol
Auf Sang und Klang verstehet
Wie mag im Offnen am Parnaß
Sein Kammerton behagen
Da sollte Bacchus 39 Juchhei baß
An 39 s Ohr der Kenner schlagen
Auf Diesen laßt zum Schutzpatron
Des Helikons uns weihen
Weit besser wird durch seinen Lohn
Die Dichterzunft gedeihen
Vertilgt den alten Lorbeerhain
Pflanzt Reben an die Stelle
Das heidelberger Faß voll Wein
Rollt auf die Roßhuf Quelle
Alsdann wird unser neuer Staat
Der großen Welt gefallen
Gern wird der Fürst und der Prälat
Zu unserm Berge wallen
Man lebte ja nach altem Brauch
Bisher dort allzu nüchtern
Drum blieben die neun Jungfern auch
Von je und je so schüchtern
Ha Zapften sie sich ihren Trank
Aus Bacchus 39 Nektartonnen
Sie jagten Blödigkeit und Zwang
Ins Kloster zu den Nonnen
Fürwahr Sie ließen nicht mit Müh 39
Zur kleinsten Gunst sich zwingen
Und ungerufen würden sie
Uns in die Arme springen
Ich rühme mir
Mein Dörfchen hier
Denn schönre Auen
Als ringsumher
Die Blicke schauen
Blühn nirgends mehr
Welch ein Gefilde
Zum schönsten Bilde
Für Dietrich 39 s Hand
Hier Felsenwand
Dort Aehrenfelder
Und Wiesengrün
Dem blaue Wälder
Die Grenze ziehn
An jener Höhe
Die Schäferei
Und in der Nähe
Mein Sorgenfrei
So nenn 39 ich meine
Geliebte kleine
Einsiedelei
Worin ich lebe
Zur Lust versteckt
Die ein Gewebe
Von Ulm und Rebe
Grün überdeckt
Dort kränzen Schlehen
Die braune Kluft
Und Pappeln wehen
In blauer Luft
Mit sanftem Rieseln
Schleicht hier gemach
Auf Silberkieseln
Ein heller Bach
Fließt unter Zweigen
Die über ihn
Sich wölbend neigen
Bald schüchtern hin
Läßt bald im Spiegel
Den grünen Hügel
Wo Lämmer gehn
Des Ufers Büschchen
Und alle Fischchen
Im Grunde sehn
Da gleiten Schmerlen
Und blasen Perlen
Ihr schneller Lauf
Geht bald hinnieder
Und bald herauf
Zur Fläche wieder
Schön ist die Flur
Allein Elise
Macht sie mir nur
Zum Paradiese
Der erste Blick
Des Morgens wecket
Auch unser Glück
Nur leicht bedecket
Führt sie mich hin
Wo Florens Beete
Die Königin
Der Morgenröthe
Mit Thränen näßt
Und Perlen blitzen
Von allen Spitzen
Des Grases läßt
Die Knospe spaltet
Die volle Brust
Die Blume faltet
Sich auf zur Lust
Sie blüht und blühet
Doch schöner nicht
Als das Gesicht
Elisens glühet
Wann 39 s heißer wird
Geht man selbander
Zu dem Mäander
Der unten irrt
Das sinkt zum Bade
Der Schäferin
An das Gestade
Das Röckchen hin
Soll ich nicht eilen
Die Lust zu theilen
Der Tag ist schwül
Geheim die Stelle
Und klar und kühl
Die Badequelle
Ein leichtes Mahl
Mehrt dann die Zahl
Von unsern Freuden
In weichem Gras
An Pappelweiden
Steht zwischen beiden
Das volle Glas
Der Trunk erweitert
Nun bald das Herz
Und Witz erheitert
Den sanften Scherz
Sie kommt und winket
Und schenkt mir ein
Doch lachend trinket
Sie selbst den Wein
Flieht dann und dünket
Sich gut versteckt
Doch bald entdeckt
Muß sie mit Küssen
Den Frevel büßen
Drauf mischet sie
Die Melodie
Der süßen Kehle
In das Ahi
Der Philomele
Die so voll Seele
Nie sang wie sie
So zirkeln immer
Lust und Genuß
Und Ueberdruß
Befällt uns nimmer
O Seligkeit
Daß doch die Zeit
Dich nie zerstöre
Mir frisches Blut
Ihr treuen Muth
Und Reiz gewähre
Das Glück mag dann
Mit vollen Händen
An Jedermann
Der schleppen kann
Sich arm verschwenden
Ich seh 39 es an
Entfernt vom Neide
Und stimme dann
Mein Liedchen an
Zum Tanz der Freude
Ich rühme mir
Mein Dörfchen hier
Amors Pfeil hat Widerspitzen
Wen er traf der lass 39 ihn sitzen
Und erduld 39 ein wenig Schmerz
Wer geprüften Rath verachtet
Und ihn auszureißen trachtet
Der zerfleischet ganz sein Herz
O wie schön ist Gabriele
O wie schön an Seel 39 und Leib
Oefters ahnet meiner Seele
Diese sei kein Erdenweib
Fast verklärt wie Himmelsbräute
Ist sie fehllos ganz und gar
Heiliger und schöner war
Nur die Hochgebenedeite
Die den Heiland uns gebar
Ich will das Herz mein Leben lang
An Lieb 39 und Lob der Schönen
Und meine Laute meinen Sang
An Lieb 39 und Lob gewöhnen
Denn lange lange hat es schon
Anakreon erprobet
Nichts bringt dem Sänger süßern Lohn
Als wenn er liebt und lobet
Wer sich auf Lieb 39 und Lob versteht
Auf Lieb 39 und Lob der Mädchen
Der ist und bleibt der Leibpoet
An Putztisch Rahm und Rädchen
Wolan o Laute stimme dich
Zu Lob und Liebessange
Kein Mädchenherz verschließe sich
Vor deinem Zauberklange
Man wird für diesen Wohlgenuß
Gar lieblich Dank mir nicken
Auch werden Händedruck und Kuß
Nicht selten mich erquicken
Es wird mir manche schöne Hand
Ein Pfand der Huld verleihen
Bald wird sie mir ein Busenband
Bald eine Locke weihen
Beim Spiel und Tanze werden mir
Die Schönsten immer winken
Und die ich fordre werden schier
Sich mehr als andre dünken
Geliebt geehrt bis an mein Ziel
Von einer Flur zur andern
Werd 39 ich mit Sang und Lautenspiel
Herbeigerufen wandern
Und wann ich längst zur Ruhe bin
Und unter Ulmen schlafe
So weidet gern die Schäferin
Noch um mein Grab die Schafe
Sie senkt gelehnt auf ihren Stab
Ihr Auge feucht von Schmerzen
Auf meines Hügels Moos herab
Und klagt aus vollem Herzen
Du der so holde Lieder schuf
So holde süße Lieder
O weckte dich mein lauter Ruf
Aus deinem Grabe wieder
Du würdest mich nach deinem Brauch
Gewiß ein wenig preisen
Dann hätt 39 ich bei den Schwestern auch
Ein Liedchen aufzuweisen
Dein Schmeichelliedchen säng 39 ich dann
Sollt 39 auch die Mutter schelten
O lieber süßer Leiermann
Wie wollt 39 ich 39 s dir vergelten
Dann wir mein Geist wie Sommerlust
Aus seiner Ulme Zweigen
Zu ihr herunter auf die Gruft
Sie anzuwehen steigen
Wird durch des Wiesenbaches Rohr
Und Blätter sie sich kräuseln
Ein Lied in ihr entzücktes Ohr
Zu Lob und Liebe säuseln
Mit dem naßgeweinten Schleier
Lösch 39 ich meine Thränen aus
Und mein Auge schauet freier
Ueber Zeit und Grab hinaus
Geist erhabner Prophezeiung
Gottes Geist erleuchtet mich
Lebensodem zur Erneuung
Weht gewiß auch über mich
Jedes Drangsal dieses Lebens
So dein weiches Herz gedrückt
Zeuget daß du nicht vergebens
Oft nach Trost hinausgeblickt
Nein Nicht schwelgendem Gewürme
Nun und immerdar ein Raub
Noch ein Spiel der Erdenstürme
Bleibet guter Herzen Staub
Nein In diese Wüsteneien
Sind wir ewig nicht gebannt
Keine Zähre darf uns reuen
Denn sie fiel in Gottes Hand
Was auf diese dürren Auen
Von der Unschuld Thränen fällt
Wird gesammelt zu bethauen
Die Gefilde jener Welt
Die Gefilde wo vom Schnitter
Nie der Schweiß der Mühe rann
Deren Aether kein Gewitter
Und kein Nebel trüben kann
Seufzer deines Grames Zeugen
Werden auf gen Himmel gehn
Werden einst von Palmenzweigen
Kühlung dir herunterwehn
Von dem Schweiße deiner Mühen
Der hier Undankbaren quillt
Werden dort einst Blumen blühen
Wie sie hier kein Lenz enthüllt
Wann Verfolgung ihren Köcher
Endlich auf dich ausgeleert
Wann dein Gold sich vor dem Schwächer
Seines Glanzes rein bewährt
Und zur Erntezeit der Saaten
Da das Korn geworfelt wird
Ausgestreuter Edelthaten
Reine Frucht im Siebe schwirrt
Heil der schönsten schöner Stunden
Die sich um dein Leben drehn
Die vom Sclavenzwang entbunden
Dich zur Freiheit wird erhöhn
Zeuch mich dir geliebte Fromme
An der Liebe Banden nach
Daß auch ich zu Engeln komme
Zeuch du Engel dir mich nach
Mich begleite jede Wahrheit
Die du schmeichelnd mir vermählt
Zu dem Urquell aller Klarheit
Wo kein Reiz sich mehr verhehlt
Allgütiger mein Hochgesang
Frohlocke dir mein Leben lang
Dein Name sei gebenedeit
Von nun an bis in Ewigkeit
O Gott An meiner Mira Brust
Durchschauert mich die fromme Lust
Den du erschufst der Traube Saft
Gibt meinem Liede Schwung und Kraft
Im Wonnetaumel thut mein Mund
Du Geber deine Gaben kund
Kuß Freudenmahl und Becherklang
Entweihen keinen frommen Sang
Dies süße Mädchen welches mir
Den Himmel küsset danket dir
Dir dankt es feurig mein Gesang
Wie meine Liebe flammt mein Dank
Die Tenne zollt mir ihre Gift
Mir zinsen Garten Forst und Trift
Von mancher edeln Kelter fleußt
Für mich der Traube Feuergeist
Auf Rebenbergen fern und nah
Am hohen Cap zu Malaga
Zu Hochheim Cypern und Burgund
Troff Nektar schon für meinen Mund
Auch mir führt unter Tausenden
Das reiche Schiff aus Indien
Gewürz und edle Spezerei
Und Saba 39 s Bohnen mit herbei
Wer zählt die Gaben alle Wer
Zählt Jemand auch den Sand am Meer
Ist Jemand der am Firmament
Die Summe der Gestirne nennt
Von dieser Unzahl weg den Blick
Zurück mein Geist in dich zurück
In diesem engumschränkten Bau
Gott welcher Gaben Wunderschau
Du flößest Geist den Nerven ein
Mit Kraft erfüllst du mein Gebein
Strömst in die Adern reines Blut
Und in die Brust gesunden Muth
Ich fühle deinen schönen Mai
Und Philomelens Melodei
Des Sommers wollustvolle Luft
Der Blume Farbenglanz und Duft
Vor Tausenden gab deine Gunst
Des Liedes und der Harfe Kunst
In meine Kehle meine Hand
Und nicht zur Schande für mein Land
Daß meine Phantasei voll Kraft
Vernichtet Welten Welten schafft
Und höllenab und himmelan
Sich senken und erhaben kann
Daß heller meinem wackern Geist
Sich die Natur der Dinge weist
Und daß ich wie nicht Jedermann
Von Wahrheit Irrthum sondern kann
Daß ich von freiem Biedersinn
Kein Bube nimmer war und bin
Nie werden kann mein Leben lang
Durch Schmeicheleien oder Zwang
Deß freuet meine Seele sich
Und meine Lippe preiset dich
Dein Name sei gebenedeit
Von nun an bis in Ewigkeit
Ruhe süße Ruhe schwebe
Friedlich über dieser Gruft
Niemand spotte dieser Asche
Die ich jetzt mit Thränen wasche
Und kein Fluch erschüttre diese Luft
Denn dem Frommen der hier schlummert
Galt der Werth der Redlichkeit
Was vordem in goldnen Jahren
Deutsche Biedermänner waren
War er den Genossen seiner Zeit
Dieser Biederseele Flecken
Rüge keine Lästerung
Denn was Flecken war vermodert
Nur der Himmelsfunke lodert
Einst geläutert zur Verherrlichung
Ach Er war mein treuer Pfleger
Von dem Wiegenalter an
Was ich bin und was ich habe
Gab der Mann in diesem Grabe
Alles dank 39 ich dir du guter Mann
Ruhe süße Ruhe schwebe
Friedlich über dieser Gruft
Bis der himmlische Belohner
Ihren ehrlichen Bewohner
Seine Krone zu empfangen ruft
O Bräutigam welch eine Braut
Wird deinem Arm zur Beute
Bei meiner Leier schwör 39 ich 39 s laut
Die Kröne schöner Bräute
Wer zweifelt wandre hin und her
Rings um die alten Gleichen
Kein schönres Fräulein findet er
in allen Königreichen
Ihr Blick verheißt ein Paradies
Die Wang 39 ist Morgenröthe
Und ihre Stimme tönt so süß
Wie König Friedrichs Flöte
Noch mehr Des Dichters Phantasei
Verräth es seiner Leier
Daß ihre Lippe süßer sei
Als Honig und Tokaier
Ihr schlanker Wuchs Doch wie vermag
Ich jeden Reiz zu singen
Kaum reicht 39 ein langer Sommertag
Ihr Loblied zu vollbringen
Sie weichet nicht in Griechenland
Der schönen Namensschwester
Doch hält ihr Herz das goldne Band
Der Liebestreue fester
Sie hätten in der Wunderzeit
Der Riesen und der Mohren
Die Paladine weit und breit
Zur Dame sich erkoren
Ihr Name hätt 39 im Feldpanier
Den Rittern Muth geschimmert
Und Schild 39 und Lanzen im Turnier
Zu Tausenden zertrümmert
Wär 39 sie geboren auf der Flur
In jenen goldnen Jahren
Als ritterliche Lanzen nur
Noch Hirtenstäbe waren
So hätt 39 um sie in Flur und Hain
Ein jedes Lied geworben
Wol Mancher wär 39 in Liebespein
Nach Schäferart gestorben
Sieh solche Braut zieht deine Hand
Hinweg aus unsern Blicken
Wie neiden wir das fremde Land
Das Helena soll schmücken
Ach Welche Nachbarin ersetzt
Sie unsern Nachbarsöhnen
Und welche wird die Reigen jetzt
Wie Helena verschönen
Du müßtest wol mit blankem Speer
O Mann sie erst erwerben
Und billig schäferlich vorher
Ein paar Mal für sie sterben
Doch wirst du künftig ohne Leid
Sie auf den Händen tragen
Und immer nach Verdienst wie heut
Ihr Honigwörtchen sagen
So sei es drum Wir lassen sie
In Frieden unsertwegen
Die Liebe segne dich und sie
Mit ihrem besten Segen
Wem der Minne Dienst gelinget
O wie hoch wird der belohnt
Keinen bessern Lohn erringet
Wer dem größten Kaiser frohnt
Denn mit Scepter Kron 39 und Gold
Frohnt er selbst um Minnesold
Was sind Gold und Edelsteine
Was des Mogols Perlenpracht
Minnesold ist doch alleine
Was auch reich die Herzen macht
Perlen Edelstein und Gold
Nähm 39 ich nicht für Minnesold
Minnesold läßt Amt und Ehren
Goldnen Sporn und Ritterschlag
Läßt uns ohne Neid entbehren
Was der Kaiser geben mag
Ehre lacht nicht halb so hold
Als der Minne Freudensold
Nirgends labet wol hienieden
Noch ein Wohlgenuß so süß
Süßeres ist nur beschieden
Seligen im Paradies
Süß ist was die Biene zollt
Süßer dennoch Minnesold
Minnesold ist aller Freuden
Aller Freuden Mark und Saft
Minnesold hat aller Leiden
Aller Leiden Heilungskraft
Was der Balsamstaud 39 entrollt
Heilet nicht wie Minnesold
Minnesold lehrt frei verachten
Aller Fährlichkeiten Noth
Flammen Wasserfluten Schlachten
Lehrt verschmähen jeden Tod
Stürb 39 ich nicht für Ruhm und Gold
Stürb 39 ich doch für Minnesold
Auszuspenden alle Habe
Zu verbluten mit Geduld
Wär 39 ein Schärflein Armengabe
Für der Minne Dank und Huld
Den Verlust von Gut und Blut
Macht der Sold der Minne gut
O so will ich immer harren
Immerdar mit stetem Muth
Im Decemberfrost erstarren
Schmachten in des Heumonds Glut
Denn Das alles lohnt der Sold
Den getreue Minne zollt
Ach würden falsche Schwüre
Durch Zeichen an dir kund
Verfärbte sich Themire
Dein frevelhafter Mund
O daß ein Zahn sich schwärzte
Meineidige daß nur
Ein Fingerchen dir schmerzte
Das sich erhob zum Schwur
So glaubt 39 ich Götter hielten
Noch was auf Treu und Pflicht
Und falsche Mädchen spielten
Mit theuern Eiden nicht
Doch deinen Reiz erheben
Verbrechen nur noch mehr
Und immer dichter schweben
Verehrer um dich her
Frau Venus und ihr Völkchen
Läßt fünf gerade sein
Von Unmuth nicht ein Wölkchen
Hüllt ihre Stirnen ein
Per Dio
Was noch schlimmer
Dein Flattersinn ergötzt
Den Schadenfroh der immer
An heißen Pfeilen wetzt
Daher in allen Schulen
Befiedert täglich sich
Ein Paar von jungen Buhlen
Und insgesammt für dich
Die kommen dann und zollen
Dir Huldigung und Pflicht
Die alten aber trollen
Deswegen sich noch nicht
Und alt und jung umschwärmet
Nun wie behext dein Haus
Man boxet sich man lärmet
Ach wo will das hinaus
Dich scheut des Söhnchens wegen
Die zärtliche Mama
Und seines Beutels wegen
Der geizige Papa
Du ängstigst junge Frauen
Es möchte deinen Werth
Ein Tröpfchen Gunst bethauen
Das ihnen zugehört
Vor Alters war ein Gott
Von nicht geringem Ruhme
Im blinden Heidenthume
Nun aber ist er todt
Er starb
post Christum natum
Ich weiß nicht mehr das Datum
Der war an Schelmerei
Das Weibsen zu betrügen
Von dem Papa der Lügen
Das ächte Conterfei
Und kurz auf alle Fälle
Ein lockerer Geselle
Ich hab 39 ein altes Buch
Das thut von ihm berichten
Viel schnurrige Geschichten
Worin manch Stutzer gnug
Für seinen Schnabel fände
Wenn er Latein verstände
Mein unverdroßner Mund
Soll ohne viel zu wählen
Nur
einen
Kniff erzählen
Denn thät ich alle kund
So wäre zu besorgen
Ich säng 39 bis übermorgen
Eu 39 r Batzen soll euch nicht
Geehrte Herrn gereuen
Mein Liedel soll euch freuen
Doch ihr dort Schelmgezücht
Kroaten hinter 39 n Bänken
Laßt nach mit Lärm und Schwänken
Heda Hier nichts gegeckt
Ihr ungewaschnen Buben
Narrirt in andern Stuben
Nur mich laßt ungeneckt
Sonst hängt euch schnaps am Munde
Ein Schloß wiegt tausend Pfunde
Ha das Donatgeschmeiß
Kaum hört und sieht 39 s was Neues
So hat es gleich Geschreies
So puppern Herz und Steiß
Geduld Man wird 39 s euch zahlen
Euch dünnen Schulpennalen
Traut nicht Es regt sich hie
In meinem Wolfstornister
Der Kuckuk und sein Küster
Ein Kobold heißt Genie
Dem schafft 39 s gar guten Frieden
Wem Gott solch Ding beschieden
Laßt ja den Griesgram gehn
Er weiß euch zu kuranzen
Läßt euch wie Affen tanzen
Und auf den Köpfen stehn
Wird euch mal begenieen
Daß euch die Steiße glühen
Doch ihr Kunstjüngerlein
Mögt meine Melodeien
Nur nicht flugs nachlalleien
So leicht lallt sich 39 s nicht 39 nein
Beherzigt doch das Dictum
Cacatum non est pictum
Eu 39 r Batzen soll euch nicht
Geehrte Herrn gereuen
Mein Liedel soll euch freuen
Nun schaut mir ins Gesicht
Merkt auf mit Herz und Sinnen
Will endlich mal beginnen
Zeus wälzt 39 im Bette sich
Nachdem er lang gelegen
Wie Potentaten pflegen
Und fluchte mörderisch
Schon trommelt 39 s zur Parade
Wo bleibt die Chocolade
Gleich bringt sie sein Lakai
Bringt Schlafrock Toffeln Hose
Schleppt Pfeife Knasterdose
Nebst Fidibus herbei
Denn Morgens ging kein Mädchen
Gern in sein Cabinetchen
Er schlürft 39 acht Tassen aus
Hing dann zum Zeitvertreibe
Sich mit dem halben Leibe
Zum Himmelsfenster 39 naus
Und schmauchte frisch und munter
Sein Pfeifchen Knaster 39 runter
Und durch sein Perspectiv
Visirt 39 er von dem Himmel
Nach unserm Weltgetümmel
Sonst mochten wol so tief
Die abgeschwächten Augen
Nicht mehr zu sehen taugen
Da nahm er schmunzelnd wahr
Auf schön beblümten Auen
Gar lieblich anzuschauen
Vergnügter Mägdlein Schaar
Die auf dem grünen Rasen
Sich Gänseblümchen lasen
Die Schönste war geschmückt
Mit einem leichten Kleide
Von rosinfarbner Seide
Mit Fadengold durchstickt
Die andern aber schienen
In Demuth ihr zu dienen
Die niedliche Gestalt
Die schlanken zarten Glieder
Besah er auf und nieder
Ihr Alter er gar bald
Recht kunstverständig schätzte
Und es auf sechzehn setzte
Zum Blumenlesen war
Ihr Röckchen aufgehoben
Das Perspectiv von oben
Sah alles auf ein Haar
Die Füßchen Knie und Waden
Behagten Seiner Gnaden
Sein Herzenshammer schlug
Bald wollt 39 er mehr gewinnen
Da hub er an zu sinnen
Auf arge List und Trug
Ihn dünkt sie zu erschnappen
Sei 39 s Noth sich zu verkappen
Er klügelt 39 und erfand
Nach schlauem Spintisiren
Als Stier sich zu maskiren
Doch ist mir unbekannt
Wie dieses zugegangen
Und wie er 39 s angefangen
Ich mag um Schlaf und Ruh 39
Durch Grübeln mich nicht bringen
Allein mit rechten Dingen
Ging solches Spiel nicht zu
Es half ihm sonder Zweifel
Gott sei bei uns der Teufel
Kurzum er kommt als Stier
Und graset im Gefilde
Als führt 39 er nichts im Schilde
Erst ziemlich weit von ihr
Und scheint den Frauenzimmern
Sich schlecht um sie zu kümmern
Allmählich hub er an
Sich näher an zu drehen
Doch noch blieb sie nicht stehen
Der Krepp wuchs ihr bergan
Auch ward ihr in die Länge
Die Schnürbrust ziemlich enge
Doch hört nur Mein Monsieur
Verstand die fintenvolle
Vorher studirte Rolle
Wie ich mein A b c
War er Acteur ich wette
Daß man geklatschet hätte
Er hatte Theorie
Mit Praxis wohl verbunden
In seinen Nebenstunden
Verabsäumt 39 er fast nie
Nasonis Buch zu treiben
Und Noten beizuschreiben
Drum that der arge Stier
Sehr zahm und sehr geduldig
Schien keiner Tücke schuldig
Und suchte mit Manier
Durch Kopfhang sich und Schweigen
Empfindsam gar zu zeigen
Das Mägdlein durch den Schein
Von Sittsamkeit betrogen
Ward endlich ihm gewogen
Sollt 39 er wol kurrig sein
Sprach sie zu ihrer Amme
Er gleicht ja einem Lamme
Die alte Strunsel rief
Ei welche schöne Frage
Nach alter deutscher Sage
Sind stille Wasser tief
Drum
chère enfant
drum bleibe
Dem bösen Stier vom Leibe
Ich möchte fiel sie ein
Ihm wol ein Kränzel binden
Und um die Hörner winden
Er wird schon artig sein
Wenn ich hübsch traulich rabble
Und hinterm Ohr ihm krabble
Fort Kind Da kommt er Ah
Doch er ließ sacht die Glieder
Ins weiche Gräschen nieder
Lag wiederkäuend da
Sein Auge dumm und ehrlich
Schien gänzlich nicht gefährlich
Da ward das Mädchen kühn
Und trieb mit ihm viel Possen
Das litt er unverdrossen
Und ach und stieg auf ihn
Hi Hi Ich will 39 s doch wagen
Ob mich das Thier will tragen
Doch der verkappte Gast
Empfand auf seinem Rücken
Mit krabbelndem Entzücken
Kaum seine schöne Last
So sprang er auf und rennte
Als ob der Kopf ihm brennte
Und lief in vollem Trab
Querfeldein schnurgerade
Zum nächsten Meergestade
Und hui that er hinab
Kein Weilchen zu verlieren
Den Sprung mit allen Vieren
Ach schrien die Zofen ach
Die an das Ufer sprangen
Und ihre Hände rangen
Ach Ach Prinzessin ach
Was für ein Streich Ihr Gnaden
Nun han wir 39 s auszubaden
Allein das arme Kind
Hub zappelnd mit den Beinen
Erbärmlich an zu weinen
Ach helft mir helft geschwind
Doch unser Schalk vor Freude
War taub zu ihrem Leide
Nichts half ihr Ach und Weh
Sie mußte fürbaß reiten
Da gafft 39 auf beiden Seiten
Janhagel aus der See
Und hub ganz ausgelassen
Hierüber an zu spaßen
Der Stier sprach nicht ein Wort
Und trug sie sonder Gnade
Hinüber an 39 s Gestade
Und kam in sichern Port
Darob empfand der Heide
Herzinnigliche Freude
Hier sank sie auf den Sand
Ganz matt durch langes Reiten
Und Herzensbangigkeiten
Von Sinnen und Verstand
Vielleicht hat 39 s auch darneben
Ein Wölfchen abgegeben
Mein Stier nahm frisch und froh
Dies Tempo wahr und spielte
Als sie nicht sah und fühlte
Ein neues Qui pro quo
Denn er verstand den Jocus
Mit
fiat Hocus pocus
Und trat als Cavalier
In hochfrisirten Haaren
Wie damals Mode waren
Mit dem Flacon zu ihr
Und hub um Brust und Hüften
Die Schnürbrust an zu lüften
Kaum war sie aufgeschnürt
Kaum kitzelt 39 ihre Nase
Der Duft aus seinem Glase
So war sie auch curirt
Drauf er wie sich 39 s gebührte
Comme ça
mit ihr charmirte
Willkommen hier ins Grün
Per Dio
das bejah 39 ich
Mein blaues Wunder sah ich
Woher mein Kind wohin
So weit durch 39 s Meer zu reiten
Und doch nicht abzugleiten
Indessen freut mich 39 s hier
In meinem schlechten Garten
Gehorsamst aufzuwarten
Ma foi
das ahnte mir
Heut 39 hatt 39 ich so ein Träumchen
Auch juckte mir das Däumchen
Man zog ihr wackres Thier
Worauf Sie hergeritten
Nachdem Sie abgeschritten
Gleich in den Stall von hier
Da soll es nach Verlangen
Sein Futter schon empfangen
Sie werden Herzchen gelt
Wol noch ein wenig frieren
Geruhn Sie zu spazieren
In dieses Lustgezelt
Und thun in meiner Klause
Als wären Sie zu Hause
Hier pflegen Sie der Ruh 39
Und trocknen sich mein Schneckchen
Ihr Hemde sammt dem Röckchen
Die Strümpfchen und die Schuh 39
Ich mit Permiß will Ihnen
Statt Kammermädchen dienen
Sie sträubte jüngferlich
Sich Anfangs zwar ein wenig
Doch er bat unterthänig
Und da ergab sie sich
Nun hochgeehrte Gäste
Merkt auf Nun kommt das Beste
Hem Ha Ich merke wol
An euern werthen Nasen
Daß ich mit hübschen Phrasen
Eu 39 r Ohr nun kitzeln soll
Ihr möchtet um den Batzen
Vor Lachen gern zerplatzen
Doch theure Gönner seht
Was ich dabei riskire
Wenn 39 s der Pastor erführe
Der keinen Spaß versteht
Dann wehe meiner Ehre
Ich kenne die Pastöre
Drum weg mit Schäkerein
Von süß candirten Zoten
Wird vollends nichts geboten
Hilarius hält fein
Auf Ehrbarkeit und
Mores
Ihr Herren
Auditores
In Züchten wie sich 39 s ziemt
Weil mich vor langem Breie
In solchen Schosen scheue
Meld 39 ich nur kurz verblümt
Hier that mit seiner Schöne
Der Herr sich trefflich
bene
Nun schwammen mit Geschrei
In langen grünen Haaren
Der Wassernixen Schaaren
Hart an den Strand herbei
Zu sehen das Spectakel
In diesem Tabernakel
Manch Nixchen wurde roth
Manch Nixchen wurde lüstern
Jen 39 s neigte sich zum Flüstern
Dies lachte sich halb todt
Neptun gelehnt an 39 s Ruder
Rief Prosit lieber Bruder
Nun dank 39 o frommer Christ
Im Namen aller Weiber
Daß dieser Heid 39 und Räuber
Bereits gestorben ist
Zwar fehlt 39 s auch zum Verführen
Nicht an getauften Stieren
Neig 39 aus deines Vaters Halle
Felsentochter mir dein Ohr
Hell im Schimmer der Krystalle
Hell im Silberschleier walle
Reine Nymphe wall 39 hervor
Libern jauchzet die Mänade
Huldigung bei Cymbelklang
Dir nur glänzende Najade
Deiner Urne deinem Bade
Weihte Keiner Hochgesang
Wol ich weih 39 ihn Wo der Zecher
Der des Preises spotten soll
Ha Wo ist er Ich bin Rächer
Fleuch Mein Bogen tönt Mein Köcher
Rasselt goldner Pfeile voll
Hier wie aus der Traube quillet
Geist und Leben frisch und rein
Leben das den Hirten füllet
Das den Durst der Heerde stillet
Welches Wiese tränkt und Hain
Horch Es rauscht im Felsenhaine
Woget Thal und Wies 39 entlang
Leckt im Widder auf dem Raine
Schauert durch das Mark der Beine
Kühlt des Wandrers heißen Gang
Saugt aus Wein der Klee sein Leben
Wohlgeruch und Honigsaft
Kraut und Blumen selbst die Reben
Danken dir o Nais Leben
Würze Süßigkeit und Kraft
Lebensfülle Kraft und Streben
Trank auch ich schon oft bei dir
Drob sei auch von nun an Leben
Und Unsterblichkeit gegeben
Deinem Namen für und für
Wie hier an Affen Papagein
An Kakadu und Raben
Hofherrn und Damen insgemein
Ihr träges Müthchen laben
So hegt auch mancher Gott sein Thier
Selbst in der Himmelsstube
Zeus dahlt mit seinem Adler schier
Wie ein Quintanerbube
Der darf in Cabinet und Saal
Auf Stuhl und Tafel springen
Und keck ein ganzes Göttermahl
Ambrosia verschlingen
Allein wer soviel frißt der muß
Mit Gunst auch viel hofieren
Drum möchte Juno voll Verdruß
Ihm oft den Steiß verschnüren
Dagegen kann ihr Pfauenpaar
Sie desto baß erfreuen
Doch schmälet Zeus und dies ist wahr
Daß sie abscheulich schreien
Mit Täubchen kürzt an ihrem Platz
Sich Cypria die Stunden
Ihr Por läßt flattern einen Spatz
An langen Zwirn gebunden
Minerva kömmt durch ihre Gunst
Noch dem Olymp zu statten
Denn ihre Eule fängt mit Kunst
Die Himmelsmäus 39 und Ratten
Apoll hält solchen Tand für schwach
Nährt sich vier stolze Schimmel
Und galopiret Tag für Tag
Eins durch den weiten Himmel
Auch sagt man hält er einen Schwan
Deß wunderbarer Schnabel
Trotz Roms Castraten singen kann
Doch halt 39 ich dies für Fabel
Lyäus läßt den Wagen gar
Von zahmen Tigern führen
Und ohne Sorge vor Gefahr
Sich durch die Welt kutschiren
Vor Plutons schwarzer Pforte bellt
Der größte Bullenbeißer
Und macht die Qual der Unterwelt
Durch sein Geheul noch heißer
Vor allen Thieren groß und klein
Die sich bei Göttern mästen
Behagt Silenus 39 Eselein
Noch meinem Sinn am besten
Das ist fürwahr ein feines Vieh
Von sondrer Zucht und Ehren
Und läßt von vorn und hinten nie
Was Unverschämtes hören
Mit sich und seinem Herrn vergnügt
Geduldig allerwegen
Nimmt es vorlieb sowie sich 39 s fügt
Mit Marzipan und Schlägen
Zum Keller weiß es hin und her
Den Weg von selbst zu finden
Auch braucht man gar nicht drüberher
Den Reiter fest zu binden
Piano klimmt 39 s den Berg hinan
Piano tritt 39 s bergunter
Und wirft den trunknen Ehrenmann
Kein einzig Mal herunter
So einen Esel wünscht 39 ich mir
Silen wirst du einst sterben
So laß mich dies bequeme Thier
Laß Vater laß mich 39 s erben
Halb griechische halb auch französche Donne
Ist Regula die wackerste Ma Bonne
Nimmt sorgsam überall nimmt Tag und Nacht
Die lieben Kinderchen ganz wohl in Acht
Weiß wohlgewandt zu gängeln weiß spazieren
Den kleinen Trupp vorsichtiglich zu führen
Und läßt fürwahr die trauten Kindelein
Gefahr und Leid nicht eben leicht bedräun
Das kleine Volk nicht zu scandalisiren
Mag man sich gern ein wenig mit geniren
Oft hat 39 s mich wenn um Nichts und wider Nichts
So Einer da unartigen Gezüchts
Aus Uebermuth der Bonne blos zum Possen
Nicht folgsam war oft hat 39 s mich bald verdrossen
Doch wenn sie gar zu steif mit Schneckenschritt
Durch nackte Gäng 39 und Sandalleen tritt
Und hin und her hofmeistert Fein gerade
Hübsch Füßchen aus und einwärts hübsch die Wade
Den Rücken schlank Fein Hals und Kopf empor
Zurück die Schultern Bauch ein Brust hervor
Und wehren will zur Linken oder Rechten
Eins auszutraben Strauß und Kranz zu flechten
Das laßt hier ein und aus zum Ohr dort wehn
Laßt Brüderchen die alte Strunsel gehn
Nur Kinder mag also ihr Laufzaum schürzen
Was thut 39 s ob wir mal stolpern oder stürzen
Eia Wie so wach und froh
Froh und wach sind meine Sinnen
O vor welcher Sonne floh
Meines Lebens Nacht von hinnen
Wie so holden Gruß entbot
Mir das neue Morgenroth
Aus Aurorens goldnem Thor
Schweben Himmelsphantasieen
Ueberall vernimmt mein Ohr
Neue Wonnemelodieen
Nie gefühlte Frühlingsluft
Weht mich an mit Balsamduft
Bin ich dem Olymp so nah
Kost 39 ich schon der Götter Mahle
Speiset mit Ambrosia
Tränket mich die Nektarschale
Reicht die junge Hebe gar
Mir den Wein des Lebens dar
Liebe deine Wunderkraft
Hat mein Leben neu geboren
Hat zum Glück der Götterschaft
Mich hienieden schon erkoren
Ohne Wandel Ewig so
Ewig jung und ewig froh
Ein Ritter ritt einst in den Krieg
Und als er seinen Hengst bestieg
Umfing ihn sein feins Liebchen
Leb wohl du Herzensbübchen
Leb wohl Viel Heil und Sieg
Komm fein bald wieder heim ins Land
Daß uns umschling 39 ein schönes Band
Als Band von Gold und Seide
Ein Band aus Lust und Freude
Gewirkt von Priesterhand
Ho ho Käm 39 ich auch wieder hier
Du Närrchen du was hülf 39 es dir
Magst meinen Trieb zwar weiden
Allein dein Band aus Freuden
Behagt mit nichten mir
O weh So weid 39 ich deinen Trieb
Und willst doch falscher Herzensdieb
In 39 s Ehband dich nicht fügen
Warum mich denn betrügen
Treuloser Unschuldsdieb
Ho ho du Närrchen welch ein Wahn
Was ich that hast du mitgethan
Kein Schloß hab 39 ich erbrochen
Wenn ich kam anzupochen
So war schon aufgethan
O weh So trugst du das im Sinn
Was schmeicheltest du mir um 39 s Kinn
Was mußtest du die Krone
So zu Betrug und Hohne
Mir aus den Locken ziehn
Ho ho Jüngst flog in jenem Hain
Ein kirres Täubchen zu mir ein
Hätt 39 ich es nicht gefangen
So müßten mir entgangen
Verstand und Sinnen sein
Drauf ritt der Ritter hop sa sa
Und strich sein Bärtchen trallala
Sein Liebchen sah ihn reiten
Und hörte noch von weiten
Sein Lachen ha ha ha
Traut Mädchen leichten Ritter nicht
Manch Ritter ist ein Bösewicht
Sie löffeln wol und wandern
Von Einer zu der Andern
Und freien Keine nicht
Mein Trautel hält mich für und für
In festen Liebesbanden
Bin um sie stets und neben ihr
Sie läßt mich nicht abhanden
Ich darf nicht weiter als das Band
Woran sie mich gebunden
Sie gängelt mich an ihrer Hand
Durch alle Tagesstunden
Mein Trautel hält mich für und für
In ihrer stillen Klause
Darf nie zum Tanz als nur mit ihr
Nie ohne sie zum Schmause
Und ich bin gar ein guter Mann
Der sie nur sieht und höret
Und aus den Augen lesen kann
Was sie befiehlt und wehret
Wer Trautel ist wol mehr für dich
Und wer für mich geboren
O Trautel ohne dich und mich
Sind ich und du verloren
Wann einst des Todes Sense klirrt
Eins von uns wegzumähen
Ach lieber Gott wie wehe wird
Dann mir und dir geschehen
Ich war wol recht ein Springinsfeld
In meinen Jünglingstagen
Und that nichts lieber auf der Welt
Als reiten fischen jagen
Einst zogen meine Streiferein
Weiß nicht auf welche Weise
Doch war es recht als sollt 39 es sein
Mich ab von meinem Gleise
Da sah ich übern grünen Zaun
Im lichten Frühlingsgarten
Ein Mädchen rosicht anzuschaun
Der Schwesterblumen warten
Ein Mädchen so von Angesicht
Von Stirn und Augenstrahlen
Von Wuchs und Wesen läßt sich nicht
Beschreiben und nicht malen
Ich freundlich hin sie freundlich her
Wir mußten beid 39 uns grüßen
Wir fragten nicht wohin woher
Noch minder wie wir hießen
Sie schmückte grün und roth den Hut
Brach Früchte mir vom Stengel
Und war so lieblich und so gut
So himmlisch wie ein Engel
Doch wußt 39 ich nicht was tief aus mir
So seufzte so erbebte
Und unter Druck und Küssen ihr
Was vorzuweinen strebte
Ich konnte weder her noch hin
Nicht weg noch zu ihr kommen
Auch lag 39 s nicht anders mir im Sinn
Als wär 39 mir was genommen
Mich dünkt 39 ich hätt 39 ihr tausendviel
Weiß Gott all was zu sagen
Doch konnt 39 ich welch ein Zauberspiel
Nicht eine Sylbe wagen
Sie fragt 39 in heller Unschuld was
Was ich wol von ihr wollte
Ach Liebe rief ich als mir 39 s naß
Von beiden Wangen rollte
Sie aber schlug den dunkeln Blick
Zum schönen Busen nieder
Und ich verschüchtert floh zurück
Und fand sie noch nicht wieder
Wie konnte wol dies
eine
Wort
Dies Wörtchen sie betrüben
O blöder Junge wärst du dort
Wärst du doch dort geblieben
Mit Lied und Leier weck 39 ich dich
Gib Acht auf Lied und Leier
Der wache Leiermann bin ich
Schön Liebchen dein Getreuer
Schleuß auf den hellen Sonnenschein
Der himmelblauen Aeugelein
Durch Nacht und Dunkel komm 39 ich her
Zur Stunde der Gespenster
Es flimmert längst kein Lämpchen mehr
Durch stiller Hütten Fenster
Schon lange ruhte süß und fest
Was Lieb 39 und Sehnsucht ruhen läßt
Auf seiner Gattin Busen wiegt
Sein müdes Haupt der Gatte
Wol an die liebste Henne schmiegt
Der Hahn sich auf der Latte
Der Sperling unterm Dache sitzt
Bei seiner trauten Sie anitzt
Wann o wann ist auch mir erlaubt
Daß ich an dich mich schmiege
Daß ich in süße Ruh 39 mein Haupt
Auf deinem Busen wiege
O Priesterhand wann führest du
Mich meinem süßen Bräutchen zu
Wie wollt 39 ich dann herzinniglich
So lieb so lieb dich haben
Wie wollt 39 ich o wie wollt 39 ich mich
In deinen Armen laben
Geduld Die Zeit schleicht auch herbei
Ach Liebchen bleib 39 mir nur getreu
Nun liebe Seele gute Nacht
Dich wolle Gott bewahren
Was Gott bewahrt ist wohl bewacht
Vor Schrecken und Gefahren
Ade Schleuß wieder zu den Schein
Der himmelblauen Aeugelein
Wie kümmerlich trotz seiner Göttlichkeit
Sich oft Genie hier unterm Monde nähre
Beweisen uns die Kepler die Homere
Und hundert große Geister jeder Zeit
Und jeder Erdenzone weit und breit
Doch wahrlich nicht zu sonderlicher Ehre
Der undankbaren Menschlichkeit
Die ihnen späte Dankaltäre
Und Opfer nach dem Tod erst weiht
Auch mir verlieh durch Schere Zwirn und Nadel
Minerva Kunst und nicht gemeinen Adel
Allein der Lohn für meine Trefflichkeit
Ist Hungersnoth ein Haderlumpenkleid
Ist obenein der schwachen Seelen Tadel
Und dann einmal nach Ablauf dürrer Zeit
Des Namens Ruhm und Ewigkeit
Allein was hilft 39 s wenn nach dem Tode
Mich Leichenpredigt oder Ode
Den größten aller Schneider nennt
Und ein vergoldet Marmormonument
An welchem Schere Zwirn und Nadel hangen
Und Fingerhut und Bügeleisen prangen
Der späten Nachwelt dies bekennt
Wenn lebend mich mein Zeitgenosse
Zu Stalle gleich dem edeln Rosse
Auf Stroh zu schlafen von sich stößt
Und nackend gehn und hungern läßt
Der Stümper der zu meinen Füßen kreucht
Beschmitzet zwar mit seines Neides Geifer
Weil nicht sein Blick an meine Höhe reicht
Oft meinen Ruhm und schreit ich sei ein Säufer
Sei stets bedacht mein Gütchen zu verthun
Und lass 39 indeß die edle Nadel ruhn
O schnöder Neid Denn überlegt man 39 s reifer
Gesetzt den Fall die Lästerung sei wahr
So ist dabei doch ausgemacht und klar
Und es bestätigt dies die Menge der Exempel
Daß solch ein Zug von je und je im Stempel
Erhabner Genieen war
Sie binden sich nicht sklavisch an die Regel
Der Lebensart und fahren auf gut Glück
So wie der Wind der Laun 39 in ihre Segel
Just stoßen mag bald vorwärts bald zurück
Und lassen das gemeine Volk laviren
Sie haben vor den seltnen Wunderthieren
Ein Stärkerrecht daß man sie sorgsam hegt
Dankbar bekleidet und verpflegt
Zu hoch und frei sich selber zu geniren
Und wenn der Ueberfluß verkehrter Welt
Oft Affen Murmelthier 39 und Raben
Und Kakadu und Papagei erhält
So sollten sie den Leckerbissen haben
Der von des Reichen Tische fällt
Allein wie karg ist die verkehrte Welt
Für ein Genie mit ihren Gaben
Willst du davon ein redend Beispiel sehn
So schau 39 auf mich großgünstiger Mäcen
So guck 39 einmal nebst deinem theuern Weibe
Auf meinen Rock durch deines Fensters Scheibe
Und sieh die Luft in hundert Hadern wehn
Und meinen Leib dem Winter offen stehn
Sprich selbst einmal ist 39 s nicht die größte Schande
Daß mich der ich so oft mit seidenem Gewande
Bekleidete des Landes Grazien
Die Welt nun läßt in Haderlumpen gehn
Kann dies dich nicht zu mildem Mitleid reizen
Mit einer Kleinigkeit mir hülfreich beizustehn
Nein Menschenfreund du kannst nicht geizen
Ich kann getrost auf deine Güte baun
Mich stärkt von deinen Liebesthaten
So manches Beispiel im Vertraun
Du kannst du wirst am besten mich berathen
So borge denn mir für ein bessres Kleid
Zu Schutz und Trutz in dieser rauhen Zeit
Nur einen lumpigen Dukaten
Mit Dank bin ich ihn jederzeit
Durch künstliche durch dauerhafte Nahten
Abzuverdienen gern bereit
Blandine sah her Lenardo sah hin
Mit Augen erleuchtet vom zärtlichsten Sinn
Blandine die schönste Prinzessin der Welt
Lenardo der Schönsten zum Diener bestellt
Zu Land und zu Wasser von nah und von fern
Erschienen viel Fürsten und Grafen und Herrn
Mit Perlen Gold Ringen und Edelgestein
Die schönste der schönen Prinzessen zu frein
Allein die Prinzessin war Perlen und Gold
War Ringen mit blankem Gestein nicht so hold
Als oft sie ein würziges Blümlein entzückt
Vom Finger des schönsten der Diener gepflückt
Der schönste der Diener trug hohes Gemüth
Abschon nicht entsprossen aus hohem Geblüt
Gott schuf ja aus Erden den Ritter und Knecht
Ein hoher Sinn adelt auch nieders Geschlecht
Und als sie mal draußen in fröhlicher Schaar
Von Schranzen umlagert am Apfelbaum war
Und Alle genossen der lieblichen Frucht
Die emsig der flinke Lenardo gesucht
Da bot die Prinzessin ein Aepfelchen rar
Aus ihrem hellsilbernen Körbchen ihm dar
Ein Aepfelchen rosicht und gülden und rund
Dazu sprach ihr holdseliger Mund
Nimm hin für die Mühe der Apfel sei dein
Das Leckere wuchs nicht für Prinzen allein
Er ist ja so lieblich von außen zu sehn
Will wünschen was drin ist sei zehn Mal so schön
Und als sich der Liebling gestohlen nach Haus
Da zog er o Wunder ein Blättchen heraus
Das Blättchen im Apfel saß heimlich und tief
Drauf stand gar trauliche geschrieben ein Brief
Du schönster der Schönsten von nah und von fern
Du Schönster von Fürsten und Grafen und Herrn
Der du trägst züchtiger höher Gemüth
Als Fürsten und Grafen aus hohem Geblüth
Dich hab 39 ich vor Allen zum Liebsten erwählt
Dich trag 39 ich im Herzen das sehnend sich quält
Mich labet nicht Ruhe mich labet nicht Rast
Bevor du gestillet dies Sehnen mir hast
Zur Mitternachtsstunde laß Schlummer und Traum
Laß Bette laß Kammer und suche den Baum
Den Baum der den Apfel der Liebe dir trug
Dein harret was Liebes nun weißt du genug
Das däuchte dem Diener so wohl und so bang 39
So bang 39 und so wohl Er zweifelte lang 39
Viel zweifelt 39 er her viel zweifelt 39 er hin
Von Hoffen und Ahnen war trunken sein Sinn
Doch als es nun tief um Mitternacht war
Und still herab blinkte der Sternlein Schaar
Da sprang er vom Lager ließ Schlummer und Traum
Und eilt 39 in den Garten und suchten den Baum
Und als er still harrend am Liebesbaum saß
Da säuselt 39 im Laube da schlich es durch 39 s Gras
Und eh 39 er sich wandte umschlang ihm ein Arm
Da weht 39 ihn ein Odem an lieblich und warm
Und als er die Lippen eröffnet zum Gruß
Verschlang ihm die Rede manch durstiger Kuß
Und eh 39 es ihm zugeflüstert ein Wort
Da zog es mit sammtenem Händchen ihn fort
Es führt 39 ihn allmählich mit heimlichem Tritt
Komm süßer komm lieblicher Junge komm mit
Kalt wehen die Lüftchen kein Dach und kein Fach
Beschirmet uns komm in mein stilles Gemach
Und führt 39 ihn durch Dornen und Nessel und Stein
In einen zertrümmerten Keller hinein
Hier flimmert 39 ein Lämpchen es zog ihn entlang
Beim Schimmer des Lämpchens den heimlichen Gang
In Schlummer gehüllet war jedes Gesicht
Doch ach das Verrätheraug 39 schlummerte nicht
Lenardo Lenardo wie wird dir 39 s ergehn
Noch ehe die Hähne das Morgenrot krähn
Weit her von Hispaniens reichster Provinz
War kommen ein hochstolzirender Prinz
Mit Perlen Gold Ringen und Edelgestein
Die schönste der schönen Prinzessen zu frein
Ihm brannte der Busen ihm lechzte der Mund
Doch hofft 39 er und harrt 39 er umsonst in Burgund
Er warb wol und warb doch vergebens manch Jahr
Und wollte nicht weichen noch wanken von dar
Drob hatte der hochstolzirende Gast
Bei Nacht und bei Tag nicht Ruhe noch Rast
Und hatte zur selbigen Stunde der Nacht
Sich auf und hinaus in den Garten gemacht
Und hatt 39 es vernommen und hatt 39 es gesehn
Was jetzt kaum drei Schritte weit von ihm geschehn
Er knirschte die Zähne biß blutig den Mund
Zur Stunde soll 39 s wissen der Fürst von Burgund
Und eilte zur selbigen Stunde der Nacht
Ihm wehrte vergebens die fürstliche Wacht
Jetzt will ich jetzt muß ich zum König hinein
Weil Hochverrath ihn und Aufruhr bedräun
Hallo Wach 39 auf du Fürst von Burgund
Dein Königsgeschmeide besudelt ein Hund
Blandinen dein gleißendes Töchterlein schwächt
Zur Stunde jetzt schwächt sie ein schändlicher Knecht
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehör
Er liebte die einzige Tochter so sehr
Er schätzte sie höher als Scepter und Kron 39
Und höher als seinen hellstrahlenden Thron
Wild raffte der Fürst von Burgund sich empor
Das leugst du Verräther das leugst du mir vor
Dein Blut mir 39 s entgelte Das trinke Burgund
Wofern mich belogen dein giftiger Mund
Hier stell 39 ich o Alter zum Pfande mich dar
Auf eile so findet 39 s dein Auge noch wahr
Mein Blut dir 39 s entgelte Das trinke Burgund
Wofern dich belogen mein redlicher Mund
Da rannte der Alte mit blinkendem Dolch
Ihm nach kroch der verräthrische Molch
Und wies ihn durch Dornen und Nessel und Stein
Stracks in den zertrümmerten Keller hinein
Hier prangte vor Zeiten ein lustiges Schloß
Das längst schon in Schutt und in Trümmer zerschoß
Noch wölbten sich Keller und Halle Von vorn
Verbargen sie Nessel und Distel und Dorn
Die Halle war wenigen Augen bekannt
Doch wer der Halle war kundig der fand
Den Weg durch eine verborgene Thür
Wol in der Prinzessin ihr Sommerlosier
Noch sendete durch den heimlichen Gang
Das Lämpchen der Liebe den Schimmer entlang
Sie athmeten leise sie schlichen gemach
Dem Schimmer des Lämpchens der Liebe sich nach
Und kamen bald vor die verborgene Thür
Und standen und harrten und lauschten allhier
Horch König da flüstert 39 s horch König da spricht 39 s
Da Glaubest du noch nicht so glaubest du Nichts
Und als sich der Alten zum Horchen geneigt
Erkannt 39 er der Liebenden Stimmen gar leicht
Sie trieben bei Küssen und tändelndem Spiel
Des süßen Geschwätzes der Liebe gar viel
O Lieber mein Lieber was zaget dein Sinn
Vor mir die ich ewig dein eigen nun bin
Prinzessin am Tag nur aber bei Nacht
Magst du mir gebieten als eigener Magd
O schönste Prinzessin o wärest du nur
Das dürftigste Mädchen auf dürftiger Flur
Wie wollt 39 ich dann schmecken der Freuden so viel
Nun setzet dein Lieben mir Kummer an 39 s Ziel
O Lieber mein Lieber laß fahren den Wahn
Bin keine Prinzessin Drauf sieh mich nur an
Statt Vaters Gewalt Reich Scepter und Kron 39
Erkies 39 ich den Schooß mir der Liebe zum Thron
O schönste der Schönen dies zärtliche Wort
Das kannst du das wirst du nicht halten hinfort
Durch Werben und Werben von nah und von fern
Erwirbt dich doch einer der stattlichen Herrn
Wol schwellen die Wasser wol hebet sich Wind
Doch Winde verwehen doch Wasser verrinnt
Wie Wind und wie Wasser ist weiblicher Sinn
So wehet so rinnet dein Lieben dahin
Laß werben und werben von nah und von fern
Erwirbt mich doch keiner der stattlichen Herrn
O Süßer o Lieber mein zärtliches Wort
Das kann ich das werd 39 ich dir halten hinfort
Wie Wasser und Wind ist mein liebender Sinn
Wol wehen die Winde wol Wasser rinnt hin
Doch alle verwehn und verrinnen ja nicht
So ewig mein quellendes Lieben auch nicht
O süße Prinzessin noch zag 39 ich so sehr
Mir ahnet 39 s im Herzen mir ahnet 39 s wie schwer
Die Bande zerreißen der Treuring zerbricht
Worüber der Himmel den Segen nicht spricht
Und wenn es der König o wenn er 39 s erfährt
So triefet mein Leben am blutigen Schwert
So mußt du dein Leben verriegelt allein
Tief unter dem Thurm im Gewölbe verschrein
Ach Lieber der Himmel zerreißet ja nicht
Die Knoten so Treue so Liebe sich flicht
Der seligen Wonne bei nächtlicher Ruh 39
Der höret der sieht kein Verräther ja zu
Komm her o komm her nun mein trauter Gemahl
Und küss 39 mir den Kuß der Verlobung einmal
Da kam er und küßt 39 ihr den rosichten Mund
Drob alle sein Zagen im Herzen verschwund
Sie trieben bei Küssen und tändelndem Spiel
Des süßen Geschwätzes der Liebe noch viel
Da knirschte der König da wollt 39 er hinein
Doch ließen ihn Schlösser und Riegel nicht ein
Nun harrt 39 er und harrte mit schäumendem Mund
Wie vor der Höhle des Wildes ein Hund
Den Liebenden drin nach gepflogener Lust
Ward enger und bänger von Ahnung die Brust
Wach 39 auf Prinzessin Der Hahn hat gekräht
Nun laß mich bevor sich der Morgen erhöht
Ach Lieber ach bleib noch Es kündet der Hahn
Die erste der nächtlichen Wachen nur an
Schau 39 auf Prinzessin Der Morgen schon graut
Nun laß mich bevor uns der Morgen erschaut
Ach Trauter ach bleib noch Der Sternlein Licht
Verräth ja die Gänge der Liebenden nicht
Horch auf Prinzessin Da wirbelt ein Ton
Da wirbelt die Schwalbe das Morgenlied schon
Ach Süßer ach bleib noch Es ist ja der Schall
Der liebeflötenden Nachtigall
Nein Laß mich Der Hahn hat zum Morgen gekräht
Schon leuchtet der Morgen die Morgenluft weht
Schon wirbelt die Schwalbe den Morgengesang
O laß mich Wie wird mir um 39 s Herze so bang
Ach Süßer Leb 39 wohl dann Nein bleib noch Ade
O weh mir Wie thut 39 s mir im Busen so weh
Weis 39 her mir dein Herzchen Ach pocht ja so sehr
Hab 39 lieb mich du Herzchen Auf morgen Nacht mehr
Schlaf süß Schlaf wohl Da schlüpft er hinaus
Ihm fuhren durch 39 s Leben Entsetzen und Graus
Es roch ihm wie Leichen er stolpert 39 entlang
Beim Schimmer des traurigen Lämpchens den Gang
Hui sprangen die Beiden vom Winkel herbei
Und bohrten ihn nieder mit dumpfem Geschrei
Da Hast du gefreit um den Thron von Burgund
Da hast du die Mitgift da hast du sie Hund
O Jesu Maria erbarme dich mein
Drauf hüllte sein brechendes Auge sich ein
Ohne Beicht 39 ohne Nachtmahl ohne Absolution
Flog seine verzagende Seele davon
Der Prinz von Hispania schäumend vor Wuth
Zerhieb ihm den Busen mit knirschendem Muth
Weis 39 her mir dein Herzchen Ach pocht ja so sehr
Hast lieb gehabt Herzchen Hab 39 s morgen Nacht mehr
Und riß ihm vom Busen das zuckende Herz
Und kühlte sein Müthchen mit gräßlichem Scherz
Da hab 39 ich dich Herzchen Ach pochst ja so sehr
Hab 39 lieb nun du Herzchen Hab 39 s morgen Nacht mehr
Indeß die Prinzessin ach zagte so sehr
Zerwarf sich im Schlummer und träumte wie schwer
Von blutigen Perlen in blutigem Kranz
Von blutigem Gastmahl und höllischem Tanz
Sie warf sich im Bette so müde so krank
Den kommenden Morgen und Tag entlang
O wenn 39 s doch erst wieder tief Mitternacht wär 39
Komm Mitternacht führe mein Labsal mir her
Und als es nun wieder tief Mitternacht war
Und still herab blinkte der Sternlein Schaar
O weh mir Mein Busen was ahnet wol dir
Horch horch da knarrte die heimliche Thür
Ein Junker in Flor und in Trauergewand
Trug Fackel und Leichengedeck in der Hand
Trug einen zerbrochenen blutigen Ring
Und legt 39 es darnieder stillschweigend und ging
Ihm folgt 39 ein Junker in Purpurgewand
Der trug ein goldnes Geschirr in der Hand
Versehen mit Henkel und Deckel und Knauf
Und oben ein königlich Siegel darauf
Ihm folgt 39 ein Junker im Silbergewand
Mit einem versiegelten Brief in der Hand
Er gab der erstarrten Prinzessin den Brief
Und ging und neigte sich schweigend und tief
Und als die erstarrte Prinzessin den Brief
Erbrach und mit rollenden Augen durchlief
Umflirrt 39 es ihr Antlitz wie Nebel und Duft
Sie stürzte zusammen und schnappte nach Luft
Und als sie mit zuckender strebender Kraft
Sich wieder ermannt und dem Boden entrafft
Juchheisa da sprang sie juchheisa Tralla
Auf lustig ihr Fiedler mein Brauttag ist da
Juchheisa Ihr Fiedler zum lustigen Tanz
Mir schweben die Füße mir flattert der Kranz
Nun tanzet ihr Prinzen von nah und von fern
Auf lustig ihr Damen Auf lustig ihr Herrn
Ha Seht ihr nicht meinen Herzliebsten sich drehn
Im Silbergewande wie herrlich wie schön
Ihn zieret am Busen ein purpurner Stern
Juchheisa ihr Damen Juchheisa ihr Herrn
Auf lustig zum Tanze Was steht ihr so fern
Was rümpft ihr die Nasen ihr Damen und Herrn
Mein Bräutigam ist er Ich heiße die Braut
Uns haben die Engel im Himmel getraut
Zu Tanze zu Tanze Was grinset ihr fern
Was rümpft ihr die Nasen ihr Damen und Herrn
Weg Edelgesindel Pfui stinkest mir an
Du stinkest nach stinkender Hoffart mir an
Wer schuf wol aus Erden den Ritter und Knecht
Ein hoher Sinn adelt auch niedres Geschlecht
Mein Schönster trägt hohen und züchtigen Muth
Und speiet in euer hochadliges Blut
Juchheisa Ihr Fiedler zum lustigen Tanz
Mir schweben die Füße mir flattert der Kranz
Juchheisa Trallala Juchheisa Tralla
Auf lustig ihr Fiedler mein Brauttag ist da
So sang sie zum Sprunge so sprang sie zum Sang
Bis aus der Stirn ihr der Todesthau drang
Der Todesthau troff ihr die Wangen herab
Sie taumelt 39 und keuchte zu Boden hinab
Und als sich ihr Leben zum letzten ermannt
Da streckte sie nach dem Gefäße die Hand
Und schlang 39 s in die Arme und hielt es im Schooß
Und deckte was drinnen verborgen war bloß
Da rauchte da pocht 39 ihr entgegen sein Herz
Als fühlt 39 es noch Leben als fühlt 39 es noch Schmerz
Jetzt that sich ihr blutiger Thränenquell auf
Und strömte wie Regen vom Dache darauf
O Jammer Nun gleichest du Wasser und Wind
Wol Winde verwehen wol Wasser verrinnt
Doch alle verwehn und verrinnen ja nie
So du o blutiger Jammer auch nie
Drauf sank sie mit hohlem gebrochenen Blick
In dumpfen Todestaumel zurück
Und drückte noch fest mit zermalmendem Schmerz
Das Blutgefäß an ihr liebendes Herz
Dir lebt 39 ich o Herzchen dir sterb 39 ich mit Lust
O weh mir O weh Du zerdrückst mir die Brust
Herab Herab den zerquetschenden Stein
O Jesu Maria erbarme dich mein
Drauf schloß sie die Augen drauf schloß sie den Mund
Nun rannten die Boten dem König war 39 s kund
Laut scholl durch die Säle das Zetergeschrei
Prinzessin ist hin Auf König herbei
Das krachte dem Alten ins dumpfe Gehör
Er liebte die einzige Tochter so sehr
Er schätzte sie höher als Scepter und Kron 39
Und höher als seinen hellstrahlenden Thron
Und als auch herbei der Verräther mit sprang
Ergrimmte der Alte Das hab 39 ich dir Dank
Dein Blut mir 39 s entgelte Das trinke Burgund
Weil das mir gerathen dein giftiger Mund
Ihr Herzblut verklagt dich vor Gottes Gericht
Das dir dein blutiges Urthel schon spricht
Rasch zuckte der Alten den blinkenden Dolch
Und bohrte danieder den spanischen Molch
Lenardo du Armer Blandine mein Kind
O heiliger Himmel verzeih mir die Sünd 39
Verklaget nicht mich auch vor Gottes Gericht
Ich bin ja bin Vater Verklaget mich nicht
So weinte der König so reut 39 ihn zu spat
Schwer reut 39 ihn die himmelanschreiende That
Drauf wurde bereitet ein silberner Sarg
Worein er die Leichen der Liebenden barg
O was in tausend Liebespracht
Die Holde die ich meine lacht
Verkünd 39 es laut mein frommer Mund
Wer that sich in dem Wunder kund
Wodurch in tausend Liebespracht
Die Holde die ich meine lacht
Wer hat wie Paradieseswelt
Der Holden blaues Aug 39 erhellt
Er welcher über Meer und Land
Den lichten Himmel ausgespannt
Er hat wie Paradieseswelt
Der Holden blaues Aug 39 erhellt
Wer tuschte so mit Kunst und Fleiß
Der Holden Wange roth und weiß
Er der die sanfte Lieblichkeit
Der jungen Mandelblüte leiht
Er tuschte so mit Kunst und Fleiß
Der Holden Wange roth und weiß
Wer schuf der Holden Purpurmund
So würzig süß so lieb und rund
Er der mit Süßigkeit so mild
Die Amarelle würzt und füllt
Er schuf der Holden Purpurmund
So würzig süß so lieb und rund
Wer ließ vom Nacken blond und schön
Der Holden seidne Locken wehn
Er der in seinem milden West
Die goldnen Halme wallen läßt
Er ließ vom Nacken blond und schön
Der Holden seidne Locken wehn
Wer gab zu Liebesred 39 und Sang
Der Holden süßer Stimme Klang
Er welcher Flötenmelodie
Der Lerch 39 und Nachtigall verlieh
Er gab zu Liebesred 39 und Sang
Der Holden süßer Stimme Klang
Wer hat zur Fülle höchster Lust
Gewölbt der Holden weiße Brust
Er auch durch den ihr Ebenbild
Des Schwanes Brust von Flaumen schwillt
Er hat zur Fülle höchster Lust
Gewölbt der Holden weiße Brust
Durch welches Bildners Hände ward
Der Holden Wuchs so schlank und zart
Durch ihm der wol zu jeder Frist
Der Schönheit Bildner war und ist
Durch ihn den höchsten Bildner ward
Der Holden Wuchs so schlank und zart
Wer blies so engelfromm und rein
Der Holden Seel 39 und Leben ein
Wer sonst als Er nur dessen Ruf
Die Engel seines Himmels schuf
Er blies so engelfromm und rein
Der Holden Seel 39 und Leben ein
Lob sei o Bildner deiner Kunst
Und hoher Dank für deine Gunst
Daß so dein Abbild mich entzückt
Mit Allem was die Schöpfung schmückt
Lob sei o Bildner deiner Kunst
Und hoher Dank für deine Gunst
Doch ach für wen auf Erden lacht
Die Holde so in Liebespracht
O Gott bei deinem Sonnenschein
Fast möcht 39 ich nie geboren sein
Wenn nie in solcher Liebespracht
Die Holde mir auf Erden lacht
Mir thut 39 s so weh im Herzen
Ich bin so matt und krank
Ich schlafe nicht vor Schmerzen
Mag Speise nicht und Trank
Seh 39 Alles sich entfärben
Was schön war rundumher
Nichts Molly als zu sterben
Nichts Liebchen wünsch 39 ich mehr
Zwar könnte noch mich laben
Ein Kelch der mir behagt
Allein die Götter haben
Ihn meinem Durst versagt
Wol fleh 39 ich ihn zu stillen
Vergebens dich und sie
Denn tränk 39 ich auch nach Willen
Ich stillt 39 ihn doch wol nie
Drum laß mich vor den Wehen
Der ungestillten Lust
Zerschmelzen und vergehen
Vergehn an deiner Brust
Aus deinem süßen Munde
Laß saugen süßen Tod
Denn Herzchen ich gesunde
Sonst nie von meiner Noth
Verdammte Versemacherei
Was hast du angerichtet
Uns unsers Lebens einz 39 gen Mai
Zum Kuckuk hingedichtet
Gevatter Bürger sagt einmal
Sind wir nicht brave Thoren
Daß wir durch selbstgemachte Qual
Den schönen Mai verloren
Was hat man von dem Dichten Hum
Vielleicht das bischen Ehre
Gekannt zu sein vom Publikum
Ich dachte was mir wäre
Mag sein daß man bei Tafel spricht
Wenn den durchlauchten Bäuchen
Die Zeit lang währt Ist Bürger nicht
Amtmann zu Altengleichen
Ein Fräulein thut dir wol sogar
Die Gnad 39 und fragt nicht minder
Trägt denn der Bürger eignes Haar
Hat er schon Frau und Kinder
Ein Amtsauditor geht bepackt
Mit deinem Buch zu Schönen
Und lieset daß der Balken knackt
Und alle Fenster dröhnen
Das hört denn ein Student und schreit
Und wohnt 39 er bei den Sternen
Ich muß ist Altengleichen weit
Muß Bürgern kennen lernen
Und eh 39 Herr Bürger sich 39 s versieht
Kommt mein Signor geritten
Und Bürger für sein herrlich Lied
Muß ihn zum Essen bitten
Da schlingt er nun den Truthahn ein
Den du mir aufbewahrtest
Und trinkt hol 39 ihn der Fuchs den Wein
Den du für mich erspartest
Er rühmt dir baß sein gutes Herz
Will Freundschaft mit dir treiben
Und droht sogar o Höllenschmerz
Recht oft an dich zu schreiben
Das macht Manch ehrliches Journal
Ließ laut dein Lob erschallen
Allein wann las denn wol einmal
Herr Bürger eins von allen
Und ließ ich dich in Kupfer schier
Von Bausen selber stechen
Hilft dir es etwas wenn von dir
Die Leut 39 ein Weilchen sprechen
Was hast du von Dem allen Sklav 39
Wenn ich 39 s zusammenpresse
Was ist es als Despotenschlaf
Und Inquisitenblässe
Hör 39 auf Ich gab mein Herz dir hin
Eh 39 du ein Blatt geschrieben
Hör 39 auf und die Frau Amtmannin
Wird dich noch lieber lieben
Hör 39 auf Als Dichter kennt man dich
Als Mensch lebst du verborgen
Kein Christenkind bekümmert sich
Um alle deine Sorgen
Ja solltest du auch den Homer
In Jamben übersetzen
Drob werden dich kein Haar breit mehr
Die Herrn Minister schätzen
Du würdest dennoch nach wie vor
Amtmann zu Gleichen bleiben
Drum trauter Bürger sei kein Thor
Und trinke statt zu schreiben
Nun nun Verschütt 39 Er nur nicht gar
Das Kindlein sammt dem Bade
Das arme Kindlein das Fürwahr
Es wär 39 ja jammerschade
Denn sieht Er trotz der Plackerei
Beim Zeugen und Gebären
Mag doch die edle Reimerei
Auch viel Profit bescheren
Trotz Sing und Sang von Cypripor
Apoll Achill und Hektor
Bleibt man zwar Amtmann nach wie vor
Auch Herr Kanzleidirector
Denn leichter wird durch Vocation
Zu Pension und Pfründen
Die kahlste Dissertation
Als Iliaden finden
Auch mästet man sich eben nicht
Von Mäcenaten Gnade
Trägt A b c Buchs Angesicht
Und Schlotterbauch und Wade
Die Herren von der Klerisei
Und aus dem edlen Rathe
Verschmelzen mehr in Supp 39 und Brei
Und prunken baß im Staate
Doch neid 39 ich nicht das Bonzenheer
Um seine dicken Köpfe
Die meisten sind ja hohl und leer
Wie ihre Kirchthurmknöpfe
Doch Spaß bei Seite hör 39 Er an
Falls ihm mein Ernst beliebig
Ist denn nicht auch für ihren Mann
Poeterei ergiebig
Bedenk er nur wie schön das ist
Verleger wohlgezogen
Bezahlen oft zu dieser Frist
Mit Louisd 39 or den Bogen
Wächst nun im zehnten sauern Jahr
Zehn Bogen stark Sein Bändchen
So schnappt Er ja an Trankgeld bar
Zehn Blinde ohne Rändchen
Das heißt doch nicht für Katzendreck
Sich müd 39 und lahm kasteien
Soll denn so viel gebratner Speck
Umsonst ins Maul Ihm schneien
Herr Ugolino muß doch auch
Nebst Weib und Kind und Gästen
Nach altem hergebrachten Brauch
Von unserm Hirn sich mästen
Steht der gelahrte Facultist
Dagegen doch viel kahler
Dem setzt es kaum wenn 39 s köstlich ist
Zwei Gulden oder Thaler
Drob ärgern sich nun freilich baß
Die Herren Facultisten
Und sticheln Ihm ohn 39 Unterlaß
Brav auf die Belletristen
Manch Herr Professor kriegte schon
Vor Kummer graue Haare
Daß mehr jetzt gilt ein Agathon
Als Facultätenwaare
Der Ruhm hat freilich große Last
In diesem Jammerleben
Wie du davon zum Sprechen hast
Ein Conterfei gegeben
Doch nach dem Tode geht 39 s erst an
Denn auch bei den Tongusen
Nach tausend Jahren ehret man
So Gott will unsre Musen
Dort illustrirt man fein aus uns
Antiquitätenlisten
Uns liest manch hochberühmter Duns
Gelahrter Humanisten
Die jetzt aus ihrem Bücherschrein
Verächtlich uns verschieben
Weil wir nicht griechisch und latein
Und nicht arabisch schrieben
Dort preist man unsre Opera
Durch Commentationen
Inaugural Programmata
Und Dissertationen
Schon hör 39 ich Krittler Mordgeschrei
In meinem stillen Grabe
Wer die Lenore doch wohl sei
Ob sie gelebet habe
Man bringt bald
chrestomatice
Uns winzig klein
in nucem
Bald commentirt
cum Indice
In Folio
ad lucem
Wie schön wenn Knaben jung und alt
In jenen goldnen Tagen
Zur Schul 39 in Riemen eingeschnallt
Mich alten Knaster tragen
Aus mir Vocabeln wohlgemuth
Und Phrases memoriren
Um mich so recht in Saft und Blut
Ut ajunt
zu vertiren
Und geht 39 s nicht mit der Lection
Und mit dem Exponiren
Dann wird 39 s gar schlecht im Hause stohn
Der Junker muß cariren
Sieh was die Reimerei beschert
Die du vermaledeiet
Das ist doch wol der Federn werth
Die man darum zerkäuet
Nur
eine
Angst vergällt den Ruhm
Den ich mir phantasire
Daß einst nicht wie Horatium
Mich Hans und Kunz vertire
Fritz Fritz Bei den Unsterblichen die hold
Auch meinem Leben sind Sie zeugen mir
Sieh Angesichts der Ritter unsers Volks
Und ihrer losen Knappen schreitest du
Zu Trutz mit Wehr und Waffen in mein Feld
Und wirfst den Fehdehandschuh vor mich hin
Ha Schauerte nun auch die Menschlichkeit
Wie Hektorn vor dem Ajax und Achill
Vor dir mich an hüb 39 ich ihn doch empor
Bei Gott Bei Gott Du Trotziger ich muß
So gelt 39 es dann Sieg 39 gelt es oder Tod
Denn wisse Keinem Knaben sprichst du Hohn
Der seine ersten Waffen schwankend prüft
Straff sind die Sehnen meiner Jugendkraft
Ich bin gewandt zu ringen meinem Arm
Ist Phöbus 39 goldnes Schwert ein Halmenspiel
Des Fernhintreffers Silberbogen weiß
Ich wol zu spannen treffe scharf das Ziel
Mein Köcher rasselt goldner Pfeile voll
Wer mag einher in meiner Rüstung gehn
Es gelte Fritz Sieg gelt 39 es oder Tod
Du Huldigt dir Gesang und Sprach 39 allein
Und waltet nicht des Mäoniden Geist
Auch über meinem Haupt Ich rang mit ihm
Wie Herkul 39 s Kraft mit Anteus 39 Zauber rang
Bezwang ich ihn nicht oben in der Luft
Ich komm 39 ich komme dir Denn ehren mag
Ein solcher Widersacher das Gefecht
Wie wird des Sieges Blume meinen Kranz
Verherrlichen Und gäbe mich der Rath
Der Himmelsherrscher dir auch unterthan
So könnt 39 ich doch von keiner edlern Hand
Als deiner sterben edler starker Held
Auf rüste dich Sieg gilt es oder Tod
Ἠμὲν ἐμαρνάσϑην ἔριδος πέρι ϑυμοβόροιο
Ἠδ 39 αὖτ 39 ἐν φιλότητι διέτμαγεν ἀρϑμήσαντε
Diese Helden kämpften aus heißer Begierde des Ruhmes
Und dann schieden sie wieder mit Freundschaft auseinander
Homer
Ilias 7 301 302
Fried 39 und Freude dem Sänger zuvor und traulichen Handschlag
Sieh ich habe dein Zürnen vernommen am fernen Gestade
Hörte den Flügelschlag deines Gesangs melodische Stürme
Deiner Leier erhuben ihn hoch ein Riesenadler
Steht er vor mir mit dräuender Klaue mit rüstigem Fittich
Und schon zürnt 39 ich entgegen Da faßte mich Pallas Athänä
Bei den goldenen Locken ich wandte mich sträubend mein Auge
Staunte zurück vom Blitze der göttlichen Augen getroffen
Sieh ich bebte nicht dir ich bebte der furchtbaren Göttin
Sie verschwand da war mir als athmet 39 ich liebliche Düfte
Läg 39 am blumigen Hange des Helikons unter der Kühlung
Wehender Schatten an Aganippens Silbergesäusel
Nun erwacht 39 ich und zürnte nun wieder und griff zu der Leier
Aber es hatte die jüngste der Musen die Leier umstimmet
Daß sie nicht tönte wie sonst wie Donner wie Stimmen der Meere
Sondern wie Lispel des schwankenden Schilfes wie zärtliche Klagen
Junger Nachtigallen auf blühenden Zweigen der Myrten
Und mir kehrte die Weisheit zurück sie pflückte den Oelzweig
Den ich dir reiche sie redet durch mich vernimm und sei weise
Siehe zwar kränzen uns Locken der Jugend doch rauschet der Lorbeer
Ueber den Locken es kühlt die Palme den Schweiß an der Stirne
Früh betraten wir Beide den Pfad des ewigen Ruhmes
Frühe erreichten wir Beide das Ziel Auf trotzenden Felsen
Stehn wir und lächeln entgegen dem Strome der kommenden Zeiten
Hier besuchen uns oft Kronion 39 s liebliche Töchter
Lehren uns oft die eigne Leier beseelen und bringen
Oft herab vom Olymp die Harfe des Mäoniden
Laß uns Beide das heilige Lied des göttlichen Greises
Unserm Volke singen wir lieben den Göttlichen Beide
Freund gehabe dich wohl Ich kenne die rufende Stimme
Höre wiehern die feurigen Ross 39 am flammenden Wagen
Sieh mir winket die Mus 39 ich folge der winkenden Göttin
Horch Hohe Dinge lehr 39 ich dich
Vier Elemente gatten sich
Sie gatten sich wie Mann und Weib
Voll Liebesglut in
einem
Leib
Der Gott der Liebe rief Es werde
Da ward Luft Feuer Wasser Erde
Des Feuers Quell die Sonne brennt
Am blauen Himmelsfirmament
Sie strahlet Wärme Tagesschein
Sie reifet Korn und Obst und Wein
Macht alles Lebens Säfte kochen
Und seine Pulse rascher pochen
Sie hüllt den Mond in stillen Glanz
Und flicht ihm einen Sternenkranz
Was leuchtet vor dem Wandrer her
Was führt den Schiffer durch das Meer
Viel tausend Meilen in die Ferne
Ihm leuchten Sonne Mond und Sterne
Die Luft umfängt den Erdenball
Weht hie und dort weht überall
Ist Lebenshauch aus Gottes Mund
Durchwandelt gar das Erdenrund
Wo sie durch alle Höhlung webet
Und selbst des Würmchens Lunge hebet
Das Wasser braust durch Wald und Feld
In tausend Arme nimmt 39 s die Welt
Wie Gottes Odem dringt es auch
Tief durch der Erde finstern Bauch
Die Wesen schmachteten und sänken
Wo sie nicht seines Lebens tränken
Drei Bräutigamen hat als Braut
Die Erd 39 ihr Schöpfer angetraut
Hat Luft und Wasser sie umarmt
Ist von der Sonn 39 ihr Schooß erwarmt
So wird ihr Schooß zu allen Stunden
Von Kindern jeder Art entbunden
Sie hegt und pflegt mit Mutterlust
All 39 ihre Kindlein an der Brust
Sie ist die beste Mutter sie
Sie säuget spät sie säuget früh
Kein Kindlein so ihr Schooß geboren
Geht ihrem Schooße je verloren
Sieh hin und her Sieh rund um dich
Die Elemente lieben sich
Sie gatten sich in Himmelsglut
Je eins dem andern Liebes thut
Aus solchem Liebestrieb 39 empfangen
Bist du o Mensch hervorgegangen
Nun prüfe dich nun sage mir
Glüht noch des Ursprungs Glut in dir
Erhellt wie Sonne dein Verstand
Erhellt er Haus und Stadt und Land
Entlodert gleich den Himmelskerzen
Noch Liebeslohe deinem Herzen
Und deine Zunge stimmet sie
Zur allgemeinen Harmonie
Ist deine Rede dein Gesang
Der Herzensliebe Widerklang
Entweht dir Friede Freude Segen
Wie Maienluft und Frühlingsregen
Hält unzerrissen deine Hand
Das heilge Verlobungsband
Reicht sie dem Nächsten in der Noth
Von deinem Trank von deinem Brod
Und seinen nackenden Gebeinen
Von deiner Wolle deinem Leinen
O du O du der das nicht kann
Du Bastard du was bist du dann
Und wärst du mächtig schön und reich
Dem Salomo an Weisheit gleich
Und hättest gar mit Engelzungen
Zur Welt geredet und gesungen
Du Bastard der nicht lieben kann
Was bist du ohne Liebe dann
Ein todter Klumpen ist dein Herz
Du bist ein eitel tönend Erz
Bist leerer Klingklang einer Schelle
Und Tosen einer Wasserwelle
Darf ich noch ein Wörtchen lallen
Darf vor deinem Angesicht
Eine Thräne mir entfallen
Ach sie dürfte freilich nicht
Ihren Ausbruch abzuwehren
Brächte mehr für dich Gewinnst
Um den Kampf nicht zu erschweren
Den du gegen mich beginnst
Und o Gott darf ich ihn tadeln
Sollte nicht mein schönstes Lied
Mehr den edeln Kampf noch adeln
Ob er gleich ins Grab mich zieht
Ja das find 39 ich recht und billig
Noch ist mein Gewissen wach
Und mein beßres Selbst ist willig
Aber seine Kraft ist schwach
Denn wie soll wie kann ich 39 s zähmen
Dieses hochempörte Herz
Wie den letzten Trost ihm nehmen
Auszuschreien seinen Schmerz
Schreien aus muß ich ihn schreien
Herr mein Gott du wirst es mir
Du auch Molly wirst verzeihen
Denn zu schrecklich tobt er hier
Ha er tobet mit er Hölle
Mit der ganzen Hölle Wuth
Höchste Glut ist seine Quelle
Und sein Ausstrom höchste Glut
Gott und Gottes Creaturen
Ruf 39 ich laut zu Zeugen an
Ob 39 s von irdischen Naturen
Eine stumm verschmerzen kann
Rosicht wie die Morgenstunde
Freundlich wie ein Paradies
Wort und Kuß auf ihrem Munde
O kein Nektar ist so süß
War ein Mädchen mir gewogen
Wie Gewogen nur Fürwahr
Ihre tausend Schwüre logen
Wenn ich nicht ihr Abgott war
Und sie sollte lügen können
Lügen nur ein einzig Wort
Nein In Flammen will ich brennen
Zeitlich hier und ewig dort
Der Verdammniß ganz zum Raube
Will ich sein wofern ich nicht
An das kleinste Wörtchen glaube
Welches dieser Engel spricht
Und ein Engel sondergleichen
Wenn die Erde Engel hat
Ist sie Weichen muß ihr weichen
Was hier Gott erschaffen hat
O ich weiß wohl was ich sage
Deutlich wie mir See und Land
Hoch um Mittag liegt zu Tage
So wird das von mir erkannt
Rümpften Tausend auch die Nasen
Deine Sinne täuschen dich
Große Liebe macht dich rasen
O ihr Tausend seid nicht
ich
Ich ich weiß es was ich sage
Denn ich weiß es was sie ist
Ws sie wiegt auf rechter Wage
Was nach rechtem Maß sie mißt
Andre mögen Andre loben
Und zu Engeln sie erhöhn
Mir von unten auf bis oben
Dünkt wie
sie
nicht
eine
schön
Wie von außen so von innen
Dünkt auch nüchtern meinem Sinn
Sie der höchsten Königinnen
Aller Anmuth Königin
Bettelarm ist sie zu schildern
Aller Sprachen Ueberfluß
Zwischen tausend schönen Bildern
Wühlt umsonst mein Genius
Spräch 39 ich auch mit Engelzungen
Und in Himmelsmelodie
Dennoch dennoch unbesungen
Wie sie werth ist bliebe sie
Eine solche ist es eine
Die kein Name nennen kann
Die zu vollem Herzvereine
Mich so innig liebgewann
Daß ihr seligster Gedanke
Den sie dachte wie den Stab
Rundherum des Weinstocks Ranke
Tag und Nacht nur mich umgab
Welch ein Sehnen welch ein Schmachten
Wann sie mich nicht sah und fand
Welch ein wonniges Betrachten
Wo ich ging und saß und stand
Welch ein Säuseln welch ein Wehen
Wann sie kosend mich umfing
Und mit süßem Liebeflehen
Brünstig mir am Halse hing
Alles alles Das wie selig
O wie selig fühlt 39 ich das
Fühlt 39 es so daß ich allmählich
Alles außer ihr vergaß
Und nun ward in ihr zu leben
Mir so innig zur Natur
Wie in Licht und Luft zu weben
Jeder Erdencreatur
Stolz konnt 39 ich vor Zeiten wähnen
Hoch sei ich mit Kraft erfüllt
Auch das Geistigste mit Tönen
Zu verwandeln in ein Bild
Doch lebendig darzustellen
Das was sie und ich gefühlt
Fühl 39 ich jetzt mich wie zum schnellen
Reigen sich der Lahme fühlt
Es ist Geist so rasch beflügelt
Wie der Specereien Geist
Der hermetisch auch versiegelt
Sich aus seinem Keller reißt
Welche Macht kann ihn bezähmen
Welche Macht durch Ton und Wort
Fesseln und gefangen nehmen
Leicht wie Aether schlüpft er fort
Nun o wär 39 ich nie geboren
Oder schwänd 39 in Nichts dahin
Was sie war ist mir verloren
Da was ich ihr war noch bin
Sie wähnt 39 sich 39 s von Gott geheißen
Trotz Verblutung oder Schmerz
Von dem meinigen zu reißen
Ihr ihm einverwachs 39 nes Herz
Rasch mit Ernst und Kraft zu ringen
Hat sie nun sich aufgerafft
Und den Heldenkampf vollbringen
Will ihr Ernst und ihre Kraft
Wird sie in dem Kampf erliegen
Wird sie oder wird sie nicht
Sterben rief sie oder siegen
Heißen Tugend mich und Pflicht
Ach ich weiß Dem keinen Tadel
Ob es gleich das Herz mir bricht
Was so rühmlich für den Adel
Ihrer schönen Seele spricht
Denn o Gott in Christenlanden
Auf der Erde weit und breit
Ist ja kein Altar vorhanden
Welcher unsre Liebe weiht
Wie in Kerkernacht belastet
Wie von Ketten centnerschwer
Stöhnt mein Geist nun tappt und tastet
Ohne Rath und That umher
Nirgends ist ein Spalt nur offen
Für der Hoffnung Labeschein
Und auch Wünschen oder Hoffen
Scheint Verbrechen gar zu sein
Ich erstarre ich verstumme
In Verzweiflung tief versenkt
Wenn mein Herz die Leidensumme
Dieser Liebe überdenkt
Nichts ach nichts weiß ich zu sagen
Im Bewußtsein dieser Schuld
Nichts zu murren nichts zu klagen
Dennoch mangelt mir Geduld
Wie wird mir so herzlich bange
Wie so heiß und wieder kalt
Wenn in diesem Sturm und Drange
Keuchend meine Seele wallt
Ach das Ende macht mich zittern
Wie den Schiffer in der Nacht
Der Tumult von Ungewittern
Vor dem Abgrund zittern macht
Herr mein Gott wie soll es werden
Herr mein Gott erleuchte mich
Ist wol irgendwo auf Erden
Rettung noch und Heil für mich
Heil auch dann wann ich erfahre
Daß sie ganz von mir befreit
Einem Andern am Altare
Sich mit Leib und Seele weiht
Werd 39 ich o mein Gott und Rächer
Ohn 39 in diesen Höllenwehn
Der Verzweiflung zum Verbrecher
Mich zu wüthen werd 39 ich 39 s sehn
Wie der Mann bei Kerzenscheine
Sie zum Brautgemache winkt
Und in meinem Freudenweine
Sich zum frohsten Gotte trinkt
Freilich freilich fühlt 39 was billig
Und gerecht ist noch mein Sinn
Und das beßre Selbst ist willig
Doch des Herzens Kraft ist hin
Weh mir Alle Eingeweide
Preßt der bängsten Ahnung Krampf
O ich armer Mann wie meide
Ich den fürchterlichsten Kampf
Bist du nun verloren Rettet
Keine Macht dich mehr für mich
Molly meine Molly kettet
Mich kein Segensspruch an dich
O so sprich zu welchem Ziele
Schleudert mich ein solcher Sturm
Dient denn Gott ein Mensch zum Spiele
Wie des Buben Hand der Wurm
Nimmermehr Dies nur zu wähnen
Wäre Hochverrath an ihm
Rühre denn dich meiner Thränen
Meines Jammers Ungestüm
O es keimt wie lang 39 es währe
Doch vielleicht uns noch Gewinnst
Wenn ich dir den Kampf erschwere
Den du gegen mich beginnst
War denn diese Flammenliebe
Freier Willkür heimgestellt
Nein Den Samen solcher Triebe
Streut Natur ins Herzensfeld
Unaustilgbar keimen diese
Sprossen dicht von selbst empor
Wie im Thal und auf der Wiese
Kraut und Blume Gras und Rohr
Sinnig sitz 39 ich oft und frage
Und erwäg 39 es herzlich treu
Auf des besten Wissens Wage
Ob uns lieben Sünde sei
Dann erkenn 39 ich zwar und finde
Krankheit schwer und unheilbar
Aber Sünde Liebchen Sünde
Fand ich nie daß Krankheit war
O ich möchte selbst genesen
Doch durch welche Arzenei
Oft gedacht und oft gelesen
Hab 39 ich viel und mancherlei
Aerzte Priester Weis 39 und Thoren
Hab 39 ich oft um Rath gefragt
Doch mein Forschen war verloren
Keiner hat 39 s mir angesagt
O so laß es denn gewähren
Da Genesung nicht gelingt
Laß uns lieber Krankheit nähren
Eh 39 uns gar das Grab verschlingt
Suche nicht den Strom zu hemmen
Der so lang 39 sein Bett nur füllt
Bis er zornig von den Dämmen
Zum Vertilgungsmeer entschwillt
Freier Strom sei meine Liebe
Wo ich freier Schiffer bin
Harmlos wallen seine Triebe
Wog 39 an Woge dann dahin
Laß 39 in seiner Kraft ihn brausen
Wenn kein Damm ihn unterbricht
Müsse dir davor nicht grausen
Denn verheeren wird er nicht
Auf des Stromes Höhe pranget
Eine Insel anmuthsvoll
Wo der Schiffer hin verlanget
Aber ach nicht landen soll
Auf der schönen Insel thronet
Seines Herzens Königin
Bei der süßen Holdin wohnet
Dennoch immerdar sein Sinn
Hänget gleich sein Schiff an Banden
Strenger Pflichten die er ehrt
Wird ihm gleich dort anzulanden
Molly selbst von dir verwehrt
O so laß ihn nur umfahren
Seines Paradieses Rand
Und es seine Obhut wahren
Gegen fremde Räuberhand
Selbst o Holdin kannst es glauben
Was dir Mund und Herz verspricht
Selbst das Paradies berauben
Und verheeren wird er nicht
Keine Beere will er pflücken
Wie so lockend sie auch glüht
Nicht ein Blümchen nur zerknicken
Das in diesem Eden blüht
Hinschaun soll ihn nur ergetzen
Wenn sein Schiff herum sich dreht
Nur der süße Duft ihn letzen
Den der West vom Ufer weht
Aber ganz von hinnen scheiden
Fern von deinem Angesicht
Und der Heimat seiner Freuden
Heiß 39 o Königin ihn nicht
Sanct Stephan war ein Gottesmann
Von Gottes Geist berathen
Der durch den Glauben Kraft gewann
Zu hohen Wunderthaten
Doch seines Glaubens Wunderkraft
Und seine Himmelswissenschaft
Verdroß die Schulgelehrten
Die Erdenweisheit ehrten
Und die Gelehrten stritten scharf
Und waren ihm zuwider
Allein die Himmelsweisheit warf
Die irdische darnieder
Und ihr beschämter Hochmuth sann
Auf Rache an dem Gottesmann
Ihn zu verleumden dungen
Sie falscher Zeugen Zungen
Und gegen ihn in Aufruhr trat
Die jüdische Gemeinde
Bald riß ihn vor den Hohen Rath
Die Rachgier seiner Feinde
Die falschen Zeugen stiegen auf
Und logen Dieser hört nicht auf
Zu sträflichem Exempel
Zu lästern Gott und Tempel
Sein Jesus schmäht er würde nun
Des Tempels Dienst zerstören
Hinweg die Satzung Mosis thun
Und andre Sitten lehren
Starr sah der ganze Rath ihn an
Doch er mit Unschuld angethan
Trotzdem was sie bezeugten
Schien Engeln gleich zu leuchten
Nun sprich Ist dem also begann
Der Hohepriester endlich
Da hub er frei zu reden an
Und deutete verständlich
Der heiligen Propheten Sinn
Und was der Herr von Anbeginn
Zu Juda 39 s Heil und Frommen
Gered 39 t und unternommen
Doch Unbeschnittne fuhr er fort
An Herzen und an Ohren
An euch war Gottes That und Wort
Von je und je verloren
Eu 39 r Stolz der sich der Zucht entreißt
Stets widerstrebt er Gottes Geist
Ihr sowie eure Väter
Seid Mörder und Verräther
Nennt mir Propheten die sie nicht
Verfolgt und hingerichtet
Wenn sie aus göttlichem Gesicht
Des Heilands Kunft berichtet
Des Heilands welchen eu 39 r Verrath
Zu Tode jetzt gekreuzigt hat
Ihr wißt zwar Gottes Willen
Doch wollt ihn nie erfüllen
Und horch ein dumpfer Lärm erscholl
Es knirschte das Getümmel
Er aber ward des Geistes voll
Und blickt 39 empor gen Himmel
Und sah eröffnet weit und breit
Des ganzen Himmels Herrlichkeit
Und Jesum in den Höhen
Zur Rechten Gottes stehen
Nun rief er hoch im Jubelton
Ich seh 39 im offnen Himmel
Zu Gottes Rechten Gottes Sohn
Da stürmte das Getümmel
Und brauste wie ein wildes Meer
Und übertäubte das Gehör
Und wie von Sturm und Wogen
Ward er hinweggezogen
Hinaus zum nächsten Thore brach
Der Strom der tollen Menge
Und schleifte den Mann Gottes nach
Zerstoßen im Gedränge
Und tausend Mörderstimmen schrien
Und Steine hagelten auf ihn
Aus tausend Mörderhänden
Die Rache zu vollenden
Als er den letzten Odem zog
Zerschellt von ihrem Grimme
Da faltet 39 er die Hände hoch
Und bat mit lauter Stimme
Behalt 39 o Herr für dein Gericht
Dem Volke diese Sünde nicht
Nimm meinen Geist von hinnen
Hier schwanden ihm die Sinnen
Ein Pilgermädel jung und schön
Wallt 39 auf ein Kloster zu
Sie zog das Glöcklein an dem Thor
Und Bruder Graurock trat hervor
Halb barfuß ohne Schuh
Sie sprach Gelobt sei Jesus Christ
In Ewigkeit sprach er
Gar wunderseltsam ihm geschah
Und als er ihr ins Auge sah
Da schlug sein Herz noch mehr
Die Pilgerin mit leisem Ton
Voll holder Schüchternheit
Ehrwürdiger o meldet mir
Weilt nicht mein Herzgeliebter hier
In Klostereinsamkeit
Kind Gottes wie soll kenntlich mir
Dein Herzgeliebter sein
Ach An dem gröbsten härnen Rock
An Geisel Gurt und Weidenstock
Die seinen Leib kastein
Noch mehr an Wuchs und Angesicht
Wie Morgenroth im Mai
Am goldnen Ringellockenhaar
Am himmelblauen Augenpaar
So freundlich lieb und treu
Kind Gottes o wie längst dahin
Längst todt und tief verscharrt
Das Gräschen säuselt drüber her
Ein Stein von Marmel drückt ihn schwer
Längst todt und tief verscharrt
Siehst dort in Immergrün verhüllt
Das Zellenfenster nicht
Da wohnt 39 und weint 39 er und verkam
Durch seines Mädels Schuld vor Gram
Verlöschend wie ein Licht
Sechs Junggesellen schlank und fein
Bei Trauersang und Klang
Selbst trugen seine Bahr 39 an 39 s Grab
Und manche Zähre rann hinab
Indem sein Sarg versank
O weh O weh So bist du hin
Bist todt und tief verscharrt
Nun brich o Herz die Schuld war dein
Und wärst du wie sein Marmelstein
Wärst dennoch nicht zu hart
Geduld Kind Gottes weine nicht
Nun bete desto mehr
Vergebner Gram zerspellt das Herz
Das Augenlicht verlischt von Schmerz
Drum weine nicht so sehr
O nein Ehrwürdiger o nein
Verdamme nicht mein Leid
Denn meines Herzens Lust war er
So lebt und liebt kein Jüngling mehr
Auf Erden weit und breit
Drum laß mich weinen immerdar
Und seufzen Tag und Nacht
Bis mein verweintes Auge bricht
Und lechzend meine Zunge spricht
Gottlob Nun ist 39 s vollbracht
Geduld Kind Gottes weine nicht
O seufze nicht so sehr
Kein Thau kein Regentrank erquickt
Ein Veilchen das du abgepflückt
Es welkt und blüht nicht mehr
Huscht doch die Freud 39 auf Flügeln schnell
Wie Schwalben vor uns hin
Was halten wir das Leid so fest
Das schwer wie Blei das Herz zerpreßt
Laß fahren Hin ist hin
O nein Ehrwürdiger o nein
Gib meinem Gram kein Ziel
Und litt 39 ich um den lieben Mann
Was nur ein Mädchen leiden kann
Nie litt 39 ich doch zu viel
So seh 39 ich ihn nun nimmermehr
O weh nun nimmermehr
Nein Nein Ihn birgt ein düstres Grab
Es regnet drauf und schneit herab
Und Gras weht drüber her
Wo seid ihr Augen blau und klar
Ihr Wangen rosenroth
Ihr Lippen süß wie Nelkenduft
Ach Alles modert in der Gruft
Und mich verzehrt die Noth
Kind Gottes härme so dich nicht
Und denk 39 wie Männer sind
Den meisten weht 39 s aus
einer
Brust
Bald heiß bald kalt sie sind zur Lust
Und Unlust gleich geschwind
Wer weiß trotz deiner Treu 39 und Huld
Hätt 39 ihn sein Loos gereut
Dein Liebster war ein junges Blut
Und junges Blut hegt Wankelmuth
Wie die Aprillenzeit
Ach nein Ehrwürdiger ach nein
Sprich dieses Wort nicht mehr
Mein Trauter war so lieb und hold
War lauter ächt und treu wie Gold
Und aller Falschheit leer
Ach Ist es wahr daß ihn das Grab
Im dunkeln Rachen hält
So sag 39 ich meiner Heimat ab
Und setze meinen Pilgerstab
Fort durch die weite Welt
Erst aber will ich hin zur Gruft
Da will ich niederknien
Da soll von Seufzerhauch und Kuß
Und meinem Tausendthränenguß
Das Gräschen frischer blühn
Kind Gottes kehr 39 allhier erst ein
Daß Ruh 39 und Kost dich pflegt
Horch wie der Sturm die Fahnen trillt
Und kalter Schloßenregen wild
An Dach und Fenster schlägt
O nein Ehrwürdiger o nein
O halte mich nicht ab
Mag 39 s sein daß Regen mich befällt
Wäscht Regen aus der ganzen Welt
Doch meine Schuld nicht ab
Heida Fein 39 s Liebchen nun kehr 39 um
Bleib hier und tröste dich
Fein 39 s Liebchen schau 39 mir in 39 s Gesicht
Kennst du den Bruder Graurock nicht
Dein Liebster ach bin ich
Aus hoffnungslosem Liebesschmerz
Erkor ich dies Gewand
Bald hätt 39 in Klostereinsamkeit
Mein Leben und mein Herzeleid
Ein hoher Schwur verbannt
Doch Gott sei Dank mein Probejahr
Ist noch nicht ganz herum
Fein 39 s Liebchen hast du wahr bekannt
Und gäbst du mir wol gern die Hand
So kehrt 39 ich wieder um
Gottlob Gottlob Nun fahre hin
Auf ewig Gram und Noth
Willkommen o willkommen Lust
Komm Herzensjung 39 an meine Brust
Nun scheid 39 uns Nichts als Tod
Komm sei mein Liebchen sei mein Weib
Und fordre Lust und Zeitvertreib
So oft und viel dein Herz begehrt
Und Garten Flur und Hain gewährt
Bald wollen wir von freien Höhn
Die Heerden um uns weiden sehn
Und sehn der Lämmer Fröhlichkeit
Und junger Stiere Hörnerstreit
Bald hören durch den Birkenhain
Das Tutti froher Vögelein
Und an des Bächleins Murmelfall
Das Solo einer Nachtigall
Bald rudern auf bekränztem Kahn
Den See hinab den See hinan
Bald Fischchen angeln aus der Flut
Bald locken junge Vögelbrut
Bald athmen auf der Maienflur
Den Duft der blühenden Natur
Bald um die dünnbebuschten Höhn
Nach Erd und Heidelbeeren gehn
Ein Blumengurt ein Myrtenhut
Kühlt Liebchen vor des Sommers Glut
Ich bett 39 es kommt ein Schlaf ihm an
Auf weiches Moos und Thymian
Im Maimond tanzt ein Schäferchor
Dir hundert frohe Reigen vor
Behagt dir dieser Zeitvertreib
So sei mein Liebchen sei mein Weib
Ich sing 39 und blas 39 auf meinem Rohr
Dir täglich Lust und Liebe vor
Ist das für Liebchen Zeitvertreib
So sei mein Liebchen sei mein Weib
Mädel schau mir in 39 s Gesicht
Schelmenauge blinzle nicht
Mädel merke was ich sage
Gib Bescheid auf meine Frage
Holla hoch mir in 39 s Gesicht
Schelmenauge blinzle nicht
Bist nicht häßlich das ist wahr
Aeuglein hast du blau und klar
Stirn und Näschen Mund und Wangen
Dürfen wol ihr Lob verlangen
Reizend Liebchen das ist wahr
Reizend bist du offenbar
Aber reizend her und hin
Bist ja doch nicht Kaiserin
Nicht die Kaiserin der Schönen
Wer wird dich vor Allen krönen
Reizend her und reizend hin
Viel noch fehlt zur Kaiserin
Hundert Schönen sicherlich
Hundert hundert fänden sich
Die vor Eifer würden lodern
Dich vor 39 s Wettgericht zu fodern
Hundert Schönen fänden sich
Hindert siegten über dich
Dennoch hegst du Kaiserrecht
Ueber deinen treuen Knecht
Kaiserrecht in seinem Herzen
Bald zu Wonne bald zu Schmerzen
Tod und Leben Kaiserrecht
Nimmt von dir der treue Knecht
Hundert ist wol große Zahl
Aber Liebchen laß einmal
Laß es Hunderttausend wagen
Dich von Thron und Reich zu jagen
Hunderttausend Welche Zahl
Sie verlören allzumal
Schelmenauge Schelmenmund
Sieh mich an und thu mir 39 s kund
He warum bist du die Meine
Du allein und anders Keine
Sieh mich an und thu 39 mir 39 s kund
Schelmenauge Schelmenmund
Sinnig forsch 39 ich auf und ab
Was so ganz dir hin mich gab
Ha Durch Nichts mich so gut zwingen
Geht nicht zu mit rechten Dingen
Zaubermädel auf und ab
Sprich wo ist dein Zauberstab
Wem Wollust nie den Nacken bog
Und der Gesundheit Mark entsog
Dem steht ein stolzes Wort wohl an
Das Heldenwort Ich bin ein Mann
Denn er gedeiht und sproßt empor
Wie auf der Wies 39 ein schlankes Rohr
Und lebt und webt der Gottheit voll
An Kraft und Schönheit ein Apoll
Die Götterkraft die ihn durchfleußt
Beflügelt seinen Feuergeist
Und treibt aus kalter Dämmerung
Gen Himmel seinen Adlerschwung
Dort taucht er sich in 39 s Sonnenmeer
Und Klarheit strömet um ihn her
Dann wandelt sein erhellter Sinn
Durch alle Schöpfung Gottes hin
Und er durchspäht und wägt und mißt
Was schön was groß und herrlich ist
Und stellt es dar in Red 39 und Sang
Voll Harmonie wie Himmelsklang
O schaut wie er voll Majestät
Ein Gott daher auf Erden geht
Er geht und steht in Herrlichkeit
Und fleht um Nichts denn er gebeut
Sein Auge funkelt dunkelhell
Wie ein krystallner Schattenquell
Sein Antlitz strahlt wie Morgenroth
Auf Nas 39 und Stirn herrscht Machtgebot
Das Machtgebot das drauf regiert
Wird hui durch seinen Arm vollführt
Denn der schnellt aus wie Federstahl
Sein Schwerthieb ist ein Wetterstrahl
Das Roß fühlt seines Schenkels Macht
Der nimmer wanket nimmer kracht
Er zwängt das Roß vom Zwang entwöhnt
Er zwängt das Roß und horch es stöhnt
Er geht und steht in Herrlichkeit
Und fleht um Nichts denn er gebeut
Und dennoch schaut wo er sich zeigt
O schaut wie ihm sich Alles neigt
Die edelsten der Jungfraun blühn
Sie blühn und duften nur für ihn
O Glückliche die er erkiest
O Selige die sein genießt
Die Fülle seines Lebens glänzt
Wie Wein von Rosen rund umkränzt
Sein glücklich Weib an seiner Brust
Berauscht sich draus zu Lieb 39 und Lust
Frohlockend blickt sie rundumher
Wo sind der Männer mehr wie er
Fleuch Zärtling fleuch Sie spottet dein
Nur
er
nimmt Bett und Busen ein
Sie steht und fordert auf umher
Wo ist wo ist ein Mann wie er
Sie ihm allein getreu und hold
Erkauft kein Fürst um Ehr 39 und Gold
Wie wann der Lenz die Erd 39 umfäht
Und sie mit Blumen schwanger geht
So segnet Gott durch ihn sein Weib
Und Blumen trägt ihr edler Leib
Die alle blühn wie sie und er
Sie blühn gesund und schön umher
Und wachsen auf ein Cedernwald
Voll Vaterkraft und Wohlgestalt
So glänzt der Lohn den Der genießt
So das Geschlecht das Dem entsprießt
Dem Wollust nie den Nacken bog
Und der Gesundheit Mark entsog
Knapp 39 sattle mir mein Dänenroß
Daß ich mir Ruh 39 erreite
Es wird mir hier zu eng 39 im Schloß
Ich will und muß ins Weite
So rief der Ritter Karl in Hast
Voll Angst und Ahnung sonder Rast
Es schien ihn fast zu plagen
Als hätt 39 er Wen erschlagen
Er sprengte daß es Funken stob
Hinunter von dem Hofe
Und als er kaum den Blick erhob
Sieh da Gertrudens Zofe
Zusammenschrak der Rittersmann
Es packt ihn wie mit Krallen an
Und schüttelt ihn wie Fieber
Hinüber und herüber
Gott grüß 39 Euch edler junger Herr
Gott geb 39 Euch Heil und Frieden
Mein armes Fräulein hat mich her
Zum letzten Mal beschieden
Verloren ist Euch Trudchen 39 s Hand
Dem Junker Plump von Pommerland
Hat sie vor aller Ohren
Ihr Vater zugeschworen
Mord flucht er laut bei Schwert und Spieß
Wo Karl dir noch gelüstet
So sollst du tief in 39 s Burgverlies
Wo Molch und Unke nistet
Nicht rasten will ich Tag und Nacht
Bis daß ich nieder ihn gemacht
Das Herz ihm ausgerissen
Und das dir nachgeschmissen
Jetzt in der Kammer zagt die Braut
Und zuckt vor Herzenswehen
Und ächzet tief und weinet laut
Und wünschet zu vergehen
Ach Gott der Herr muß ihrer Pein
Bald muß und wird er gnädig sein
Hört Ihr zur Trauer läuten
So wißt Ihr 39 s auszudeuten
Geh meld 39 ihm daß ich sterben muß
Rief sie mit tausend Zähren
Geh bring 39 ihm ach den letzten Gruß
Den er von mir wird hören
Geh unter Gottes Schutz und bring
Von mir ihm diesen goldnen Ring
Und dieses Wehrgehenke
Wobei er mein gedenke
Zu Ohren braust 39 ihm wie ein Meer
Die Schreckenspost der Dirne
Die Berge wankten um ihn her
Es flirrt 39 ihm vor der Stirne
Doch jach wie Windeswirbel fährt
Und rührig Laub und Staub empört
Ward seiner Lebensgeister
Verzweiflungsmuth nun Meister
Gottslohn Gottslohn du treue Magd
Kann ich 39 s dir nicht bezahlen
Gottslohn daß du mir 39 s angesagt
Zu hunderttausend Malen
Bis wohlgemuth und tummle dich
Flugs tummle dich zurück und sprich
Wär 39 s auch aus tausend Ketten
So wollt 39 ich sie erretten
Bis wohlgemuth und tummle dich
Flugs tummle dich von hinnen
Ha Riesen gegen Hieb und Stich
Wollt 39 ich sie abgewinnen
Sprich Mitternachts bei Sternenschein
Wollt 39 ich vor ihrem Fenster sein
Mir geh 39 es wie es gehe
Wohl oder ewig wehe
Risch auf und fort Wie Sporen trieb
Des Ritters Wort die Dirne
Tief holt 39 er wieder Luft und rieb
Sich 39 s klar vor Aug 39 und Stirne
Dann schwenkt 39 er hin und her sein Roß
Daß ihm der Schweiß vom Buge floß
Bis er sich Rath ersonnen
Und den Entschluß gewonnen
Drauf ließ er heim sein Silberhorn
Von Dach und Zinnen schallen
Herangesprengt durch Korn und Dorn
Kam stracks ein Heer Vasallen
Draus zog er Mann bei Mann hervor
Und raunt 39 ihm heimlich Ding in 39 s Ohr
Wolauf Wolan Seid fertig
Und meines Horns gewärtig
Als nun die Nacht Gebirg 39 und Thal
Vermummt in Rabenschatten
Und Hochburg 39 s Lampen überall
Schon ausgeflimmert hatten
Und alles tief entschlafen war
Doch nur das Fräulein immerdar
Voll Fieberangst noch wachte
Und seinen Ritter dachte
Da horch ein süßer Liebeston
Kam leis 39 emporgeflogen
Ho Trudchen ho Da bin ich schon
Risch auf Dich angezogen
Ich ich dein Ritter rufe dir
Geschwind geschwind herab zu mir
Schon wartet dein die Leiter
Mein Klepper bringt dich weiter
Ach nein du Herzens Karl ach nein
Still daß ich Nichts mehr höre
Entränn 39 ich ach mit dir allein
Dann wehe meiner Ehre
Nur noch ein letzter Liebeskuß
Sei Liebster dein und mein Genuß
Eh 39 ich im Todtenkleide
Auf ewig von dir scheide
Ha Kind Auf meine Rittertreu
Kannst du die Erde bauen
Du kannst beim Himmel froh und frei
Mir Ehr 39 und Leib vertrauen
Risch geht 39 s nach meiner Mutter fort
Das Sacrament vereint uns dort
Komm komm Du bist geborgen
Laß Gott und mich nur sorgen
Mein Vater Ach ein Reichsbaron
So stolz von Ehrenstamme
Laß ab Laß ab Wie beb 39 ich schon
Vor seines Zornes Flamme
Nicht rasten wird er Tag und Nacht
Bis daß er nieder dich gemacht
Das Herz dir ausgerissen
Und das mir vorgeschmissen
Ha Kind Sei nur erst sattelfest
So ist mir nicht mehr bange
Dann steht uns offen Ost und West
O zaudre nicht zu lange
Horch Liebchen horch Was rührte sich
Um Gottes willen tummle dich
Komm komm Die Nacht hat Ohren
Sonst sind wir ganz verloren
Das Fräulein zagte stand ich stand
Es graust 39 ihr durch die Glieder
Da griff er nach der Schwanenhand
Und zog sie flink hernieder
Ach Was ein Herzen Mund und Brust
Mit Rang und Drang voll Angst und Lust
Belauschten jetzt die Sterne
Aus hoher Himmelsferne
Er nahm sein Lieb mit einem Schwung
Und schwang 39 s auf den Polacken
Hui saß er selber auf und schlung
Sein Heerhorn um den Nacken
Der Ritter hinten Trudchen vorn
Den Dänen trieb des Ritters Sporn
Die Peitsche den Polacken
Und Hochburg blieb im Nacken
Ach Leise hört die Mitternacht
Kein Wörtchen ging verloren
Im nächsten Bett war aufgewacht
Ein paar Verrätherohren
Des Fräuleins Sittenmeisterin
Voll Gier nach schnödem Geldgewinn
Sprang hurtig auf die Thaten
Dem Alten zu verrathen
Hallo Hallo Herr Reichsbaron
Hervor aus Bett und Kammer
Eu 39 r Fräulein Trudchen ist entflohn
Entflohn zu Schand und Jammer
Schon reitet Karl von Eichenhorst
Und jagt mit ihr durch Feld und Forst
Geschwind Ihr dürft nicht weilen
Wollt ihr sie noch ereilen
Hui auf der Freiherr hui heraus
Bewehrte sich zum Streite
Und donnerte durch Hof und Haus
Und weckte seine Leute
Heraus mein Sohn von Pommerland
Sitz auf Nimm Lanz 39 und Schwert zur Hand
Die Braut ist dir gestohlen
Fort fort sie einzuholen
Rasch ritt das Paar im Zwielicht schon
Da horch ein dumpfes Rufen
Und horch erscholl ein Donnerton
Von Hochburg 39 s Pferdehufen
Und wild kam Plump den Zaum verhängt
Weit weit voran dahergesprengt
Und ließ zu Trudchens Grausen
Vorbei die Lanze sausen
Halt an halt an du Ehrendieb
Mit deiner losen Beute
Herbei vor meinen Klingenhieb
Dann raube wieder Bräute
Halt an verlaufne Buhlerin
Daß neben deinen Schurken hin
Dich meine Rache strecke
Und Schimpf und Schand 39 euch decke
Das leugst du Plump von Pommerland
Bei Gott und Ritterehre
Herab Herab daß Schwert und Hand
Dich andre Sitte lehre
Halt Trudchen halt 39 den Dänen an
Herunter Junker Grobian
Herunter von der Mähre
Daß ich dich Sitte lehre
Ach Trudchen wie voll Angst und Noth
Sah hoch die Säbel schwingen
Hell funkelten im Morgenroth
Die Damascenerklingen
Von Kling und Klang von Ach und Krach
Ward rundumher das Echo wach
Von ihrer Fersen Stampfen
Begann der Grund zu dampfen
Wie Wetter schlug des Liebsten Schwert
Den Ungeschliffnen nieder
Gerdtrudens Held blieb unversehrt
Und Plump erstand nicht wieder
Nun weh o weh erbarm 39 es Gott
Kam fürchterlich Galop und Trott
Als Karl kaum ausgestritten
Der Nachtrab angeritten
Trarah Trarah durch Feld und Wald
Ließ Karl sein Horn nun schallen
Sieh da Hervor vom Hinterhalt
Hop hop sein Heer Vasallen
Nun halt Baron und hör 39 ein Wort
Schau auf Erblickst du Jene dort
Die sind zum Schlagen fertig
Und meines Winks gewärtig
Halt an Halt an und hör 39 ein Wort
Damit dich Nichts gereue
Dein Kind gab längst mir Treu 39 und Wort
Und ich ihm Wort und Treue
Willst du zerreißen Herz und Herz
Soll dich ihr Blut soll dich ihr Schmerz
Vor Gott und Welt verklagen
Wolan so laß uns schlagen
Noch halt Bei Gott beschwör 39 ich dich
Bevor 39 s dein Herz gereuet
In Ehr 39 und Züchten hab 39 ich mich
Dem Fräulein stets geweihet
Gib Vater gib mir Trudchen 39 s Hand
Der Himmel gab mir Gold und Land
Mein Ritterruhm und Adel
Gottlob trotzt jedem Tadel
Ach Trudchen wie voll Angst und Noth
Verblüht 39 in Todesblässe
Vor Zorn der Freiherr heiß und roth
Glich einer Feueresse
Und Trudchen warf sich auf den Grund
Sie rang die schönen Hände wund
Und suchte baß mit Thränen
Den Eifrer zu versöhnen
O Vater habt Barmherzigkeit
Mit Euerm armen Kinde
Verzeih 39 Euch wie Ihr uns verzeiht
Der Himmel auch die Sünde
Glaubt bester Vater diese Flucht
Ich hätte nimmer sie versucht
Wenn vor des Junkers Bette
Mich nicht geekelt hätte
Wie oft habt Ihr auf Knie und Hand
Gewiegt mich und getragen
Wie oft du Herzenskind genannt
Du Trost in alten Tagen
O Vater Vater Denkt zurück
Ermordet nicht mein ganzes Glück
Ihr tödtet sonst daneben
Auch Eures Kindes Leben
Der Freiherr warf sein Haupt herum
Und wies den krausen Nacken
Der Freiherr rieb wie taub und stumm
Die dunkelrauhen Backen
Vor Wehmuth brach ihm Herz und Blick
Doch schlang er stolz den Strom zurück
Um nicht durch Vaterthränen
Den Rittersinn zu höhnen
Bald sanken Zorn und Ungestüm
Das Vaterherz wuchs über
Von hellen Zähren strömten ihm
Die stolzen Augen über
Er hob sein Kind vom Boden auf
Er ließ der Herzensflut den Lauf
Und wollte schier vergehen
Vor wundersüßen Wehen
Nun wol Verzeih 39 mir Gott die Schuld
So wie ich dir verzeihe
Empfange meine Vaterhuld
Empfange sie auf 39 s Neue
In Gottes Namen sei es drum
Hier wandt 39 er sich zum Ritter um
Da Nimm sie meinetwegen
Und meinen ganzen Segen
Komm nimm sie hin und sei mein Sohn
Wie ich dein Vater werde
Vergeben und vergessen schon
Ist jegliche Beschwerde
Dein Vater einst mein Ehrenfeind
Der 39 s nimmer hold mit mir gemeint
That Vieles mir zum Hohne
Ihn haßt 39 ich noch im Sohne
Mach 39 s wieder gut Mach 39 s gut mein Sohn
An mir und meinem Kinde
Auf daß ich meiner Güte Lohn
In deiner Güte finde
So segne dann der auf uns sieht
Euch segne Gott von Glied zu Glied
Auf Wechselt Ring 39 und Hände
Und hiermit Lied am Ende
Ei schönen guten Abend dort am Himmel
Man freuet sich Ihn noch fein wohl zu sehn
Willkommen mir vor allem Sterngewimmel
Vor allem Sterngewimmel lieb und schön
Was lächelst du so bittlich her mein Theurer
Willst du vielleicht so was von Sing und Sang
Ganz recht Wofür auch wär 39 ich sonst der Leirer
Deß Saitenspiel bisher so so noch klang
Es wäre ja nicht halb mir zu verzeihen
Das muß ich selbst treuherzig eingestehn
Da alle Dichter dir ein Scherflein weihen
Wollt 39 ich allein dich stumm vorübergehn
Auch bist du 39 s werth mein sanfter holder lieber
Ich weiß nicht recht wie ich dich nennen soll
Mann oder Weib Schon lange war ich über
Und über deines warmen Lobes voll
So wissen 39 s denn die Jungen und die Alten
Was immerdar auch meine Wenigkeit
Vom schönen lieben Monde hat gehalten
Und halten wird in alle Ewigkeit
Die Sonn 39 ist zwar die Königin der Erden
Das sei hiemit höchst feierlich erklärt
Ich wäre ja von ihr beglänzt zu werden
Verneint 39 ich dies nicht eine Stunde werth
Wer aber kann wann sie im Strahlenwagen
Einher an blauer Himmelsstraße zieht
Die Glorie in seinem Aug 39 ertragen
Die ihre königliche Stirn umglüht
Du lieber Mond bist schwächer zwar und kleiner
Ein Kleid nur recht und schlecht bekleidet dich
Allein du bist so mehr wie Unsereiner
Und dieses ist gerade recht für mich
Ich würde mich fürwahr nicht unterstehen
Mit ihrer hocherhabnen Majestät
So brüderlich und traulich umzugehen
Wie man noch wol mit dir sich untersteht
Die Sonne mag uns tausend Segen schenken
Das wissen wir und danken 39 s herzlich ihr
Doch weiß sie auch es wieder einzutränken
Und sengt und brennt oft desto baß dafür
Du aber aller Creaturen Freude
Den jeder Mund so treu und froh begrüßt
Bist immer gut thust nimmer was zu Leide
Kein Biedermann hat je durch dich gebüßt
Wär 39 ohne sie die Welt nur hell und heiter
Und frör 39 es nur nicht lauter Eis und Stein
Und Wein und Korn und Obst gediehe weiter
Wer weiß so ließ 39 ich Sonne Sonne sein
Dich ließ 39 ich mir in Ewigkeit nicht nehmen
Wofern mein armes Nein was gelten kann
Ich würde bis zum Kranken mich zergrämen
Verlör 39 ich dich du trauter Nachtcumpan
Wen hätt 39 ich sonst wann um die Zeit der Rosen
Zur Mitternacht mein Gang um 39 s Dörfchen irrt
Mit dem ich so viel Liebes könnte kosen
Als hin und her mit dir gekoset wird
Wen hätt 39 ich sonst wann überlange Nächte
Entschlummern mich du weißt wol was nicht läßt
Dem ich es so vertrauen könnt 39 und möchte
Was für ein Weh mein krankes Herz gepreßt
Ach könnt 39 ich Molly kaufen
Für Gold und Edelstein
Mir sollten große Haufen
Für sie wie Kiesel sein
Man rühmt wol viel vom Golde
Was ich nicht läugnen kann
Doch ohne sie die Holde
Wie hätt 39 ich Lust daran
Ja wenn ich Allgebieter
Von ganz Europa wär 39
Ich gäb 39 Europens Güter
Für sie mit Freuden her
Bedingte nur dies Eine
Für sie und mich noch aus
Im kleinsten Fruchtbaumhaine
Das kleinste Gärtnerhaus
Mein liebes Leben enden
Darf nur der Herr der Welt
Doch dürft 39 ich es verspenden
So wie mein Gut und Geld
So gäb 39 ich gern ich schwöre
Für jeden Tag ein Jahr
Da sie mein eigen wäre
Mein eigen ganz und gar
Ich hab 39 was Liebes das hab 39 ich zu lieb
Was kann ich was kann ich dafür
Drum sind mir die kalten Vernünftler nicht hold
Doch spinn 39 ich ja leider nicht Seide noch Gold
Ich spinne nur Herzeleid mir
Auch mich hat was Liebes im Herzen zu lieb
Was kann es für 39 s liebende Herz
Auch ihm sind die kalten Vernünftler nicht hold
Doch spinnt es ja leider nicht Seite noch Gold
Es spinnt sich nur Elend und Schmerz
Wir seufzen und sehnen wir schmachten uns nach
Wir sehnen und seufzen uns krank
Die kalten Vernünftler verargen uns das
Sie reden sie thun uns bald Dies und bald Das
Und schmieden uns Fessel und Zwang
Wenn ihr für die Leiden der Liebe was könnt
Vernünftler so gönnen wir 39 s euch
Wenn wir es nicht können so irr 39 es euch nicht
Wir können ach leider wir können es nicht
Nicht für das mogolische Reich
Wir irren und quälen auch Andre ja nicht
Wir quälen ja uns nur allein
Drum kalte Vernünftler wir bitten euch sehr
Drum laßt uns gewähren und quält uns nicht mehr
O laßt uns gewähren allein
Was dränget ihr euch um die Kranken herum
Und scheltet und schnarchet sie an
Von Schelten und Schnarchen genesen sie nicht
Man liebet ja Tugend man übet ja Pflicht
Doch Keiner thut mehr als er kann
Die Sonne sie leuchtet sie schattet die Nacht
Hinab will der Bach nicht hinan
Der Sommerwind trocknet der Regen macht naß
Das Feuer verbrennet Wie hindert ihr Das
O laßt es gewähren wie 39 s kann
Es hungert den Hunger es dürstet den Durst
Sie sterben von Nahrung entfernt
Naturgang wendet kein Aber und Wenn
O kalte Vernünftler wie zwinget ihr 39 s denn
Daß Liebe zu lieben verlernt
Nieten Nieten Nichts als kalte Nieten
Nun so niete dich denn satt und matt
Zur Vergeltung will ich dir auch bieten
Was noch Keiner dir geboten hat
Nicht mit Erbsen muß man nach dir schnellem
Wie ein Lustigmacher etwa schnellt
An den Pranger und in Eisenschellen
Sei Fortuna schimpflich ausgestellt
Rüstig ihr Verwandten meiner Leier
Satyrbuben auf Verschont sie nicht
Alle faulen Aepfel puh und Eier
Werft der Bübin in das Angesicht
Denn sie ist sie ist die Ehrenlose
Die das ärgste Schandgesindel liebt
Und nur selten ihrer Wollust Rose
Einem Biedermann zu kosten gibt
Ha der Frechen die so unverhohlen
Mir nichts dir nichts falsche Münzen schlägt
Und aus Lumpenkupfer die Pistolen
Und aus Gold die Lumpenheller prägt
O wie manchem edlen Tugendsohne
Gönnte sie kaum seinen Bettelstab
Sie die dennoch Scepter Reich und Krone
Oft dem tollsten Orang Utang gab
Mit dem Räuber zieht sie aus zum Raube
Selbst dem Mörder führt sie oft den Stahl
Wie sie rupft dem Habicht Lamm und Taube
Zupft sie Jenem Wais 39 und Wittwe kahl
Seht wie sie beim Beutelschneider stehet
Und dem Gauner den der Würfel nährt
Zum Gewinn die Schinderknochen drehet
Und dem frommen Tropf die Tasche leert
Wie sie dort den Mann von Treu und Glauben
In der Heuchlerlarve fein beschnellt
Und ihm vollends Rock und Hemd zu rauben
Nachts dem Diebe gar die Leiter hält
Ha mit Treue weiß sie umzuspringen
Wie die Katze mit der armen Maus
Wahrheit kann von ihr ein Liedchen singen
Wahrheit oft verjagt von Amt und Haus
Doch den Ausruf von den ärgsten Schelmen
Lohnte sie für seine Heuchelkunst
Oft mit Sternen oft mit Ritterhelmen
Und mit Ueberschwang von Fürstengunst
Wird sie stets zum Tapfern sich gesellen
Der für die gerechte Sache kriegt
Oefter haben Schurken und Rebellen
Ohne Recht durch ihre Hand gesiegt
Dennoch wird in Kurzem alle Gnade
Ihren Buhlen oft zum Ungewinn
Wie im Märchen der Scheherezade
Von der geilen Zauberkönigin
Labe hieß sie Buhlerisch gewogen
War sie manchem jungen schönen Mann
Doch sobald sie satt der Lust gepflogen
Spie sie hui und pfui sein Antlitz an
Hui und pfui war der zum Ungeheuer
Dessen Namen ihre Zunge sprach
Ihre Kitzel stillte bald ein Neuer
Aber immer traf ihn gleiche Schmach
Ebenso schon tausend Mal gehandelt
Hat die Bübin die wir ausgestellt
Oft ihr liebster Liebling wird verwandelt
Durch die Zauberstäbchen Ehr 39 und Geld
Ihro Hoch Hochehr und Wohlehrwürden
Schaffet sie zu Hämmeln fett und dumm
Blökend wie die Brüder in den Hürden
Oefters auch zu Stutzeböcken um
Hast du dich nicht wohl in Acht genommen
Wirst du plötzlich in den Koth gestutzt
Weil sie unversehns von hinten kommen
Wirst geknufft zertrampelt und beschmutzt
Ihro Hoch Hochwohl und Wohlgeboren
Wann sie sich an ihnen satt gepflegt
Schenkt sie hohe Rüssel oder Ohren
Wie sie ein bekanntes Thierchen trägt
Manche werden Pavian 39 und Lüchse
Manchen schafft sie um zum Krokodil
Fürstenschranzen wandelt sie in Füchse
Und Chamäleone wie sie will
Ihro Gnaden dero theure Frauen
Gehen ebenfalls so leer nicht aus
Diese führt als stolzgeschwänzte Pfauen
Sie auf Bäll 39 und Assembléen aus
Selten selten schonet sie der Krieger
Denen sie mit Gunst zur Seite war
Wandelt sie in blutversoffne Tiger
Oft behüt 39 uns Gott in Teufel gar
Die Gelahrten werden angebunden
Wild in Bärgestalten an ihr Pult
Krittler bellen sich zu tollen Hunden
Und ermüden Ohren und Geduld
Philosophen werden umgeschaffen
Sammt Aesthetikern in Dunst und Wind
Viel Poeten aber sind schon Affen
Und die bleiben denn nur was sie sind
Fuselbrenner Müller Bäcker Schlächter
Brauer Wirthe Kauf und Handelsherrn
Pferdetäuscher Lieferer und Pächter
Wandelt sie in Büffel gar zu gern
Manchem ihrer Söhne hext die Metze
Einen Rüssel der nur frißt und säuft
Zu zerwühlen die erbuhlten Schätze
Welche weiland Büffel aufgehäuft
Dennoch ließe sie nur so sich gnügen
An so mancher schnöden Zauberthat
Aber ach auch Köpfe läßt sie fliegen
Manchen Liebling flocht sie schon auf 39 s Rad
Wie mit Rüben so mit Menschenhälsen
Spielt sie Den dem sie die Hand kaum gab
Ihn zu heben auf den Ehrenfelsen
Stürzt sie rücklings wieder tief hinab
Manchem Reichen wann sie kaum gefüllet
Seinen Kasten hoch bis an den Rand
Hat sie hinterher den Strick getrillet
Und ihn aufgeknüpft durch eigne Hand
Dieb 39 und Gauner deren guter Engel
Sie zu Schutz und Trutz gewesen war
Wandelt sie zuletzt in Galgenschwengel
Und in Speise für die Rabenschaar
O der Bübin Ueber ihren Ränken
Gehn mir Sprache schier und Athem aus
Dieser Litanei soll sie gedenken
Satyrbuben packt euch nun nach Haus
Ich gegen ihn vom Leder ziehn
Dabei gewönn 39 er ich verlöre
Denn meine Fuchtel adelt 39 ihn
Sie aber käm 39 um ihre Ehre
Kann denn nur der Vater Papst allein
Schwerter Kerzen Amulet 39 und Ringe
Für die Frommen seiner Kirche weihn
Daß kein Leid und Unbill an sie dringe
Freilich rühmt er sich mit stolzem Sinn
Gottes höchsten Priester auf der Erde
Aber ich auch ich weiß was ich bin
Weiß daß ich ihm nimmer weichen werde
Denn ich bin zu hoher Priesterschaft
Nicht wie er von Menschen auserkoren
Bin dazu empfangen und geboren
Und emporgesproßt durch Gottes Kraft
Bin geweiht zum Priester des Apoll
Mit des Gottes Kranz und goldnem Stabe
Seines Geistes bin ich froh und voll
Warum nicht auch frommer Wundergabe
Ja ich bin 39 s So weih 39 ich betend dann
Dieses Band mit Wunderkraft und Segen
Daß ich 39 s an Luisens Busen legen
Und damit ihr Herz beglücken kann
O ein Herz des besten Glückes werth
Das ich nie zu rühmen mich bestrebe
Weil der schönste Name den ich gebe
Doch dies Herz noch nicht genugsam ehrt
Band ich segne dich mit Freud 39 und Lust
Für das längste Leben sonder Grämen
Diesen Segen sollst du in die Brust
Meiner edeln Freundin reichlich strömen
Freud 39 und Lust an ihrem braven Mann
Ein Jahrhundert oder nicht viel minder
Freud 39 und Lust an Allem ab und an
An und ab dem Kleeblatt holder Kinder
Freud 39 und Lust von keinem Harm vergällt
Sei durch dich ihr in die Brust gegossen
Freud 39 an Gottes ganzer weiter Welt
Mich den Priester auch mit eingeschlossen
Hallo ihr Gesellen empor und hervor
So stampfen so tanzen die Wogen empor
Hoch über das Riff hin mir zorniger Macht
So tanzen wir muthig zur blutigen Schlacht
Zusammen Zusammen Zusammen heran
Was rühren an Schenkeln und Armen sich kann
Wie Wirbelwind schüttelt das Röhrich im Moor
So schwenken wir Schlachtbeil 39 und Lanzen empor
Scharf sind sie gewetzt wie des Wasserhunds Zahn
Zum Bohren und Spalten Fleuch Lanze voran
Fleuch sträcklich Triff tief in den Busen hinein
Beil spalt 39 und zerschellere Schädel und Bein
Heut fodern wir Rache heut bieten wir Mord
Wir fodern wir kommen und halten das Wort
Nichts kümmert den Sturm der die Wälder zerbricht
Wir fodern wir kommen und schonen euch nicht
Heim bauen die Weiber und Kinder den Herd
Ein leckeres Fleischmahl ist heut uns beschert
Schon wölkt sich dort hinter den Bergen der Rauch
Schon knistert schon lodert die Lohe vom Strauch
Uns lüstert uns hungert schon lange nach euch
Heim lauern die Hunde am spülenden Teich
Wir schmausen heut Abend euch jauchzend im Hain
Rein auf bis an 39 s klingende blanke Gebein
Risch rasch ihr Geselle rischan überall
Bald niesen die Nasen vom röstenden Mahl
Die Lohe verlodert der Ofen ist gluh
Halloha Halloha Werft zu nun Haut zu
In dem Himmel quillt die Fülle
Der vollkommnen Seligkeit
Ich auch wär 39 es Gottes Wille
Tränke gern aus dieser Fülle
Labsal für der Erde Leid
Für das Leid das meiner Tage
Schöne Rosenfarbe bleicht
Das ich tief im Busen trage
Das ich Arzt und Priester klage
Welches keinem Balsam weicht
Längst sind über Thal und Hügel
Alle Freuden mir entflohn
Lahm sind meiner Hoffnung Flügel
Rauher Hindernisse Hügel
Sprechen selbst den Wünschen Hohn
Dennoch setzt 39 ich auch auf Erden
Gern noch fort den Pilgerstab
Sollte Molly mir nur werden
Trüg 39 ich aller Welt Beschwerden
Noch den längsten Pfad hinab
O Molly welcher Talisman
Hilft alle Herzen dir gewinnen
Zwar kennen ihn die Huldgöttinnen
Allein sie geben ihn nicht an
Käm 39 uns Homer zurück in 39 s Leben
Und fühlte diesen Drang und Zug
Er würd 39 ihn schuld dem Gürtel geben
Den Venus um den Busen trug
Weißt du was er davon gesungen
Darein war alle Zauberei
Der Liebe Lächeln Schmeichelei
Und sanfter Taubensinn verschlungen
War Witz verwebt von Güt 39 erzeugt
Und ah das süße Huldgekose
Das gleich dem milden Oel der Rose
Sogar des Weisen Herz beschleicht
Nicht Jugendreiz der bald verblühet
Es ist die ewige Magie
Des Gürtels den dir Venus lieh
Der so die Herzen an sich ziehet
Und noch im Herbste werden die
Für dich wie jetzt im Lenze lodern
Und sehnend Lieb 39 um Liebe fodern
Denn Huldgöttinnen altern nie
Lebe wohl du Mann der Lust und Schmerzen
Mann der Liebe meines Lebens Stab
Gott mit dir Geliebter Tief zu Herzen
Halle dir mein Segensruf hinab
Zum Gedächtniß biet 39 ich dir statt Goldes
Was ist Gold und goldeswerther Tand
Biet 39 ich lieber was dein Auge Holdes
Was dein Herz an Molly Liebes fand
Nimm du süßer Schmeichler von den Locken
Die du oft zerwühltest und verschobst
Wann du über Flachs an Pallas 39 Rocken
Ueber Gold und Seide sie erhobst
Vom Gesicht der Malstatt deiner Küsse
Nimm so lang 39 ich ferne von dir bin
Halb zum mindesten im Schattenrisse
Für die Phantasie die Abschrift hin
Meiner Augen Denkmal sei dies blaue
Kränzchen flehender Vergißmeinnicht
Oft beträufelt von der Wehmuth Thaue
Der hervor durch sie vom Herzen bricht
Diese Schleife welche deinem Triebe
Oft des Busens Heiligthum verschloß
Hegt die Kraft des Hauches meiner Liebe
Der hinein mit tausend Küssen floß
Mann der Liebe Mann der Lust und Schmerzen
Du für den ich Alles that und litt
Nimm von Allem Nimm von meinem Herzen
Doch du nimmst ja selbst das Ganze mit
Zum Zeuxis prahlt 39 einst Agatharch ein kleiner
Fixfingriger behender Pinselmann
So schnell wie ich malt wol so leicht nicht Einer
Und ich hub Zeuxis ruhig an
Ich rühme mich daß ich so langsam malen kann
Den Fingerfix nennt jetzt fast Keiner
Den Zeuxis noch fast Jedermann
Ihr dummer Gickgack rettet 39 einst
Roms Capitolium
Doch ihre Kiele stürzen nun
Die sieben Hügel um
Am Herzen wie am Geist längst dumpf und stumpf wie
Blei
wähnt 39 ich ein schlechtes Ziel von Amors Pfeil mich
frei
Bekannt mit meinem Werth an Leib und Seele
Fratze
Frißt dacht 39 ich wie ich bin mich weder Hund noch
Katze
Ich würgt 39 an Vers und Reim als steckt 39 im Hals ein
Pflock
Und langsam schlich mein Witz wie Aarons Sünden
Bock
Da Fiekchen tratst du auf an Kraft ein Lebens
Engel
Bewegtest zum Bimbam der Zunge trägen
Schwengel
Nun däucht mir komm 39 ich fast von Neuem in den
Schuß
Ganz fraß vielleicht der Wurm mich nicht zur tauben
Nuß
Ha Tränktest du mich nun mit deiner Liebe
Sprudel
So lernt 39 ich dein Apport noch wie der jüngste
Pudel
Dir spräng 39 ich übern Stock und tanzt 39 im bunten
Frack
Als Aeffchen oder Bär zum poln 39 schen Dudel
Sack
Frisch Bürger frisch zusammen dich genommen
Und rüstig vorwärts stets von hier
Im Ocean der Zeiten fortgeschwommen
Sie ist nicht fort das glaube mir
Steh 39 nicht so düster so beklommen
Nicht so an Hoffnung Muth und Lebenskraft verglommen
Sie wird gewiß noch irgendwo zu dir
Du wirst gewiß noch irgendwo zu ihr
Auf einem Freudenfest der Edeln und der Frommen
Wer weiß an welcher Quelle kommen
Im Engelston gebot sie dir
Steh 39 nicht so düster so beklommen
Sie ist nicht fort das glaube mir
Denn Abschied hat sie nicht genommen
Prometheus hatte kaum herab in Erdennacht
Den Quell des Lichts der Wärm 39 und alles Lebens
Das Feuer vom Olymp gebracht
Sieh da verbrannte sich denn Warnen war vergebens
Manch dummes Jüngelchen die Faust aus Unbedacht
Mein Gott Was für Geschrei erhuben
Nicht da so manches dummen Buben
Erzdummer Papa
Erzdumme Mama
Erzdumme Leibs und Seelenamme
Welch Gänsegeschnatter die Klerisei
Welch Truthahnsgekoller die Polizei
Ist 39 s weise daß man dich verdamme
Gebenedeite Gottesflamme
Allfreie Denk und Druckerei
Verbreite du vor Hack und Mack
Den Duft der besten Thaten
Kaum wird Frau Schnick und kaum Herr Schnack
Ihn merken und verrathen
Mach 39 aber
einen
schwachen Streich
Wer kann dem immer wehren
Ganz heimlich O so wirst du gleich
Dein blaues Wunder hören
Umsonst umsonst bemühst du dich
Ihn halb nur zu verstecken
Vom Liebesmantel findet sich
Kein Läppchen ihn zu decken
Begingst du ihn im Keller gleich
Tief in der Nacht der Erde
Hervor muß er der matte Streich
Daß er beschnickschnackt werde
Du fragst umsonst Wie hat das Pack
Das bischen Streich erfahren
Auch Klag 39 und Fluch auf Schnick und Schnack
Kannst du gemächlich sparen
Sie borgen dann die List vom Fuchs
Vom Spürhund ihre Nasen
Die gluhen Augen von dem Luchs
Die Ohren von dem Hasen
Und spüren und verschonen nie
Nicht Bruder Schwester Base
Wie Galgenraben schwärmen sie
Am liebsten nach dem Aase
Sanct Lykophron baut Scheppenstädt 39 s Palast
Doch keine Fenster drein
Abhelflich trägt das Licht sein Scholiast
Im Sack hinein
Frau Magdalis weint 39 auf ihr letztes Stück Brod
Sie konnt 39 es vor Kummer nicht essen
Ach Wittwen bekümmert oft größere Noth
Als glückliche Menschen ermessen
Wie tief ich auf immer geschlagen nun bin
Was hab 39 ich bist du erst verzehret
Denn Jammer ihr Eins und ihr Alles war hin
Die Kuh die bisher sie ernähret
Heim kamen mit lieblichem Schellengetön
Die andern gesättigt in Fülle
Vor Magdalis 39 Pforte blieb keine mehr stehn
Und rief ihr mit sanftem Gebrülle
Wie Kindlein welche der nährenden Brust
Der Mutter sich sollen entwöhnen
So klagte sie Abend und Nacht den Verlust
Und löschte ihr Lämpchen mit Thränen
Sie sank auf ihr ärmliches Lager dahin
In hoffnungslosem Verzagen
Verwirrt und zerrüttet an jeglichem Sinn
An jeglichem Gliede zerschlagen
Doch stärkte kein Schlaf sie von Abend bis früh
Schwer abgemüdet im Schwalle
Von ängstlichen Träumen erschütterten sie
Die Schläge der Glockenuhr alle
Früh that ihr des Hirtenhornes Getön
Ihr Elend von Neuem zu wissen
O wehe Nun hab 39 ich nichts aufzustehn
So schluchzte sie nieder in 39 s Kissen
Sonst weckte des Hornes Geschmetter ihr Herz
Den Vater der Güte zu preisen
Jetzt zürnet 39 und hadert 39 entgegen ihr Schmerz
Dem Pfleger der Wittwen und Waisen
Und horch Auf Ohr und auf Herz wie ein Stein
Fiel 39 s ihr mit dröhnendem Schalle
Ihr rieselt 39 ein Schauer durch Mark und Gebein
Es dünkt ihr wie Brüllen im Stalle
O Himmel Verzeihe mir jegliche Schuld
Und ahnde nicht meine Verbrechen
Sie wähnt 39 es erhübe sich Geistertumult
Ihr sträfliches Zagen zu rächen
Kaum aber hatte vom schrecklichen Ton
Sich mählich der Nachhall verloren
So drang ihr noch lauter und deutlicher schon
Das Brüllen vom Stalle zu Ohren
Barmherziger Himmel erbarme dich mein
Und halte den Bösen in Banden
Tief barg sie das Haupt in die Kissen hinein
Daß Hören und Sehen ihr schwanden
Hier schlug ihr indem sie im Schweiße zerquoll
Das bebende Herz wie ein Hammer
Und drittes noch lauteres Brüllen erscholl
Als wär 39 s vor dem Bett in der Kammer
Nun sprang sie mit wildem Entsetzen heraus
Stieß auf die Laden der Zelle
Schon strahlte der Morgen der Dämmerung Graus
Wich seiner erfreulichen Helle
Und als sie mit heiligem Kreuz sich versehn
Gott helfe mir gnädiglich Amen
Da wagte sie 39 s zitternd zum Stalle zu gehn
In Gottes allmächtigem Namen
O Wunder Hier kehrte die herrlichste Kuh
So glatt und so blank wie ein Spiegel
Die Stirne mit silbernem Sternchen ihr zu
Vor Staunen entsank ihr der Riegel
Dort füllte die Krippe frisch duftender Klee
Und Heu den Stall sie zu nähren
Hier leuchtet 39 ein Eimerchen weiß wie der Schnee
Die strotzenden Euter zu leeren
Sie trug ein zierlich beschriebenes Blatt
Um Stirn und Hörner gewunden
Zum Troste der guten Frau Magdalis hat
N N hierher mich gebunden
Gott hatt 39 es ihm gnädig verliehen die Noth
Des Armen so wohl zu ermessen
Gott hatt 39 ihm verliehen ein Stücklein Brod
Das konnt 39 er allein nicht essen
Mir däucht ich wäre von Gott ersehn
Was gut und was schön ist zu preisen
Daher besing 39 ich was gut ist und schön
In schlicht einfältigen Weisen
So schwur mir ein Maurer so ist es geschehn
Allein er verbot mir den Namen
Gott laß es dem Edeln doch wohl ergehn
Das bet 39 ich herzinniglich Amen
Sonst schlug die Lieb 39 aus mir so helle
Wie eine Nachtigall am Quelle
Nun hat sie meine Kunst geirrt
Daß jeder Laut zum Seufzer wird
O Liebe wundersüßes Wesen
Wovon die Kranken oft genesen
Ja Todte schier vom Grab erstehn
Mich drängest du in 39 s Grab zu gehn
Im Busen hegt 39 ich dich so lange
Wie Jener die erstarrte Schlange
Dem Busen der ihr Leben bot
Gab sie zum Lohne Schmerz und Tod
Nun süße Mörderin des Lebens
O Molly laß nur nicht vergebens
Mein Flehn mein letztes Flehen sein
Vergiß nicht ach vergiß nicht mein
Auf meiner Gruft wo ich verwese
Will ich daß sanftes Mitleid lese
Wie Volker liebt 39 und litt kein Mann
Der Hoffnungslose starb daran
Fritz Stolberg
Harfner der vor Allen
Mir stets von Herzen wohlgefallen
Mann der voll Gotteskraft und Geist
So herzlich Tugend liebt und preist
Dir Freund vermach 39 ich Kranz und Leier
Doch nur geweiht zu Molly 39 s Feier
Der Name Molly sei verwebt
In jedes Lied das ihr entschwebt
Es gilt der Herrlichsten von Allen
Die unter Gottes Sonne wallen
Die Volker der verlorne Mann
Vom Schicksal nicht erseufzen kann
Nun sei o Gott dem Armen gnädig
Laß alle Schuld ihn los und ledig
Laß nie in andern Flammen ihn
Als Flammen seiner Liebe glühn
Nicht selten hüpft dem Finken gleich im Haine
Der Flattersinn mir keck vor 39 s Angesicht
Warum o Thor warum ist denn nur Eine
Dein einziges dein ewiges Gedicht
Ha Glaubst du denn weil Diese dir gebricht
Daß Liebe dich mit Keiner mehr vereine
Der Gram um sie beflort dein Augenlicht
Und freilich glänzt durch diesen Flor dir Keine
Die Welt ist groß und in der großen Welt
Blühn schön und süß viel Mädchen noch und Frauen
Du kannst dich ja in manches Herz noch bauen
Ach Alles wahr Vom Rhein an bis zum Belt
Blüht Reiz genug auf allen deutschen Auen
Was hilft es mir dem Molly nur gefällt
In die Nacht der Tannen oder Eichen
In der stummen Heimlichkeit Gebiet
Das der Lebensfrohe schauernd flieht
Such 39 ich oft der Ruhe nachzuschleichen
Könnt 39 ich nur aus aller Wesen Reichen
Wo der Sinn noch etwas hört und sieht
Das den Müden an die Arbeit zieht
Bis hinein in 39 s leere Nichts entweichen
Denn so allgeheim ist kein Revier
Keine Kluft ist irgendwo so öde
Daß nicht Liebe mich auch da befehde
Daß die Allverfolgerin mit mir
Nicht von Molly und von Molly rede
Oder wenn sie schweiget ich mit ihr
Um von ihr das Herz nur zu entwöhnen
Der es sich zu stetem Grame weiht
Forschet durch die ganze Wirklichkeit
Ach umsonst mein Sinn nach allem Schönen
Dann erschafft bewegt durch langes Sehnen
Phantasie aus Stoff den Herzchen leiht
Ihm ein Bild voll Himmelslieblichkeit
Diesem will es nun statt Molly fröhnen
Brünstig wird das neue Bild geküßt
Alle Huld wird froh ihm zugetheilet
Herzchen glaubt von Molly sich geheilet
O des Wahns von allzu kurzer Frist
Denn es zeigt sich wenn Betrachtung weilet
Daß das Bild leibhaftig Molly ist
Im süßen Duft der Rosen
Lag Schäfer Collinet
Und machte seiner losen
Geliebten ein Bouquet
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Fein züchtig wie es Sitte
Sprach er mit ihr allein
Bald mischte als der Dritte
Sich Cypripor darein
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Ich fühle deine Nähe
Du kleiner Göttersohn
Dank Amor Dank ich sehe
Dein Zepter winkt mir schon
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
O Dank für diese Stunde
Sie führet zum Genuß
Verspricht von diesem Munde
Mir einen Wonnekuß
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
So dacht er naht dem Weibchen
Sich schnell von Liebe warm
Umfaßt das zarte Leibchen
Den Alabasterarm
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Nimm diese Blumenkette
Rief er ich flocht sie dir
Doch dafür Juliette
Gewähr ein Mäulchen mir
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Drauf legt er sie geschwinde
Auf weichen Rasen hin
Berührt dem lieben Kinde
Das anmutsvolle Kinn
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Sie widerstrebt er ringet
Siegt eilet zum Genuß
In Rosenlippen dringet
Ein feuervoller Kuß
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
O Collin rief entzücket
Die schöne Schäferin
Wie hast du mich beglücket
Ich fühle Wonnesinn
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Ach meine Augen brechen
Vor lauter Seligkeit
Wie groß nicht auszusprechen
Ist deine Zärtlichkeit
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Des Schäfers banges Sehnen
Ist nun gestillt es floß
Ein Strom von Freudentränen
In der Geliebten Schoß
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Sie trieben Scherz und Possen
Bis süßer Schlaf sie band
Die Augen fest geschlossen
Hielt eins des andern Hand
Und etwas anders noch
Ich wag es nicht zu sagen
Und etwas anders noch
Wer wird nach allem fragen
Welch Ideal aus Engelsphantasie
Hat der Natur als Muster vorgeschwebet
Als sie die Hüll 39 um einen Geist gewebet
Den sie herab vom dritten Himmel lieh
O Götterwerk Mit welcher Harmonie
Hier Geist in Leib und Leib in Geist verschwebet
An Allem was hienieden Schönes lebet
Vernahm mein Sinn so reinen Einklang nie
Der welchem noch der Adel ihrer Mienen
Der Himmel nie in ihrem Aug 39 erschienen
Entweiht vielleicht mein hohes Lied durch Scherz
Der kannte nie der Liebe Lust und Schmerz
Der nie erfuhr wie süß ihr Athem fächelt
Wie wundersüß die Lippe spricht und lächelt
Preis Nymphe dir Dein Kraftquell sieget oft
Wenn Außenglut den derben Bau umlodert
Doch tröste Gott den Hausherrn der noch hofft
Sobald der Kern in Schwell 39 und Ständer modert
Se tu avessi ornamenti quant 39 hai voglia
Potresti arditamente
Uscir del osco e gir infra la gente
Petrarca
Hört von meiner Auserwählten
Höret an mein schönstes Lied
Ha ein Lied des Neubeseelten
Von der süßen Anvermählten
Die ihm endlich Gott beschied
Wie aus hoffnungslosen Banden
Wie aus Nacht und Moderduft
Einer tiefen Kerkergruft
Fühlt er froh sich auferstanden
Zu des Frühlings Licht und Luft
Diademe Purpurzonen
Demantringe hab 39 ich nicht
Hätte gleich ihr voll zu lohnen
Schmuck erkauft für Millionen
Ein genügendes Gewicht
Was ich habe will ich geben
Ihren Namen den mein Lied
Lange zu verrathen mied
Will ich in ein Licht erheben
Welches keine Nacht umzieht
Schweig 39 o Chor der Nachtigallen
Mir nur lausche jedes Ohr
Murmelbach hör 39 auf zu wallen
Winde laßt die Flügel fallen
Rasselt nicht durch Laub und Rohr
Halt 39 in jedem Elemente
Halt 39 in Garten Hain und Flur
Jeden Laut der irgendnur
Meine Feier stören könnte
Halt 39 den Odem an Natur
Glorreich wie des Aethers Bogen
Weich gefiedert wie der Schwan
Auf des Wohllauts Silberwogen
Majestätisch fortgezogen
Wall 39 o Lied des Ruhmes Bahn
Denn hinab bis zu den Tagen
Die der letzte Hauch erlebt
Der von deutscher Lippe schwebt
Sollst du deren Adel tragen
Welche mich zum Gott erhebt
Jubelvoll auch offenbaren
Sollst du dessen Göttermuth
Der entrückt nun den Gefahren
Wie Ulyß nach zwanzig Jahren
In der Wünsche Heimat ruht
Sturm und Woge sind entschlafen
Die durch Zonen kalt und feucht
Dürr und glühend ihn gescheucht
Seines Wonnelandes Hafen
Hat der Dulder nun erreicht
Seine Stärke war gesunken
Lechzend hing die Zung 39 am Gaum
Alles Oel war ausgetrunken
Und des Lebens letzter Funken
Glimmt 39 am dürren Dochte kaum
Da zerriß die Wolkenhülle
Wie durch Zauberwort und Schlag
Heiter lacht 39 ein blauer Tag
Auf die schöne Segensfülle
Welche duftend vor ihm lag
Wonne weht von Thal und Hügel
Weht von Flur und Wiesenplan
Weht vom glatten Wasserspiegel
Wonne weht mit weichem Flügel
Des Piloten Wangen an
Wonne deren Vollgenusse
Kein tyrannisches Verbot
Hinterher mit Seelennoth
Oder Sturm und Regengusse
Strafender Gewitter droht
Nah in diesem Lustgefilde
Allen seinen Wünschen nah
Waltet mit des Himmels Milde
Nach der Gottheit Ebenbilde
Adonid 39 Urania
Froh hat sie ihn aufgenommen
In der Labungsregion
Ihn des Kummers müden Sohn
Froh mit lieblichem Willkommen
In Aëdon 39 s Flötenton
Ach in ihren Feenarmen
Nun zu ruhen ohne Schuld
An dem Busen zu erwarmen
An dem Busen voll Erbarmen
Voller Liebe Treu 39 und Huld
Das ist süßer als der Kette
Süßer als der Geierpein
An Prometheus 39 rauhem Stein
Auf der Ruhe Flaumenbette
Durch ein Wort entrückt zu sein
Ist es wahr was mir begegnet
Oder Traum der mich bethört
Wie er oft den Armen segnet
Und ihm goldne Berge regnet
Die ein Hahnenruf zerstört
Darf ich 39 s glauben daß die Eine
Die sich selbst in mir vergißt
Den Vermählungskuß mir küßt
Daß die Herrliche die Meine
Ganz vor Welt und Himmel ist
Hohe Namen zu erkiesen
Ziemt dir wohl o Lautenspiel
Die wird Die zu hoch gepriesen
Die so herrlich sich erwiesen
Herrlich ohne Maß und Ziel
Daß sie trotz dem Hohngeschreie
Trotz der Hoffnung Untergang
Gegen Sturm und Wogendrang
Mir gehalten Lieb 39 und Treue
Mehr als hundert Monden lang
Und warum warum gehalten
Hatt 39 ich etwas Krösus 39 Thron
Krösus 39 Schätze zu verwalten
Prangt 39 ich unter Mannsgestalten
Herrlich wie Latonens Sohn
War ich Herzog großer Geister
Strahlend in dem Kranz von Licht
Den die Hand der Fama flicht
War ich holder Künste Meister
Ach Das alles war ich nicht
Zwar ich hätt 39 in Jünglingstagen
Mit beglückter Liebe Kraft
Lenkend meinen Kämpferwagen
Hundert mit Gesang geschlagen
Tausende mit Wissenschaft
Doch des Herzens Loos zu darben
Und der Gram der mich verzehrt
Hatten Trieb und Kraft zerstört
Meiner Palmen Keime starben
Eines mildern Lenzes werth
Sie mit aller Götter Gnaden
Hoch an Seel 39 und Leib geschmückt
Schön und werth Alcibiaden
Zur Umarmung einzuladen
Hätt 39 ein Beßrer leicht beglückt
Sie vor ihren Schwestern allen
Hätte Hymens Huld umschwebt
Und ein Leben ihr gewebt
Wie es in Kronions Hallen
Hebe mit Alciden lebt
Dennoch ohne je zu wanken
Wo auch Liebe sinken läßt
Hielt sie an dem armen Kranken
So mit Wünschen und Gedanken
Wie mit ihren Armen fest
Liebend voller Kümmernisse
Daß der Eumeniden Schaar
Die um ihn gelagert war
Nicht in Höllenglut ihn risse
Bot sie sich zum Schirme dar
Macht in meiner Schuld o Saiten
Ihrer Tugend Adel kund
Wahrheit knüpfe des geweihten
Lautenschlägers Hand zu leiten
Mit Gerechtigkeit den Bund
Manche Tugend mag er missen
Aber du Gerechtigkeit
Warst ihm heilig jederzeit
Nein Mit Willen und mit Wissen
Hat er nimmer dich entweiht
Ruf 39 es laut aus voller Seele
Schuldlos war ihr Herz und Blut
Welches Ziel die Rüge wähle
O so trifft sie meine Fehle
Fehle meiner Liebeswuth
Geißle mich des Hartsinns Tadel
Wölke sich ob meiner Schuld
Selbst die Stirne milder Huld
Büß 39 ich nur für ihren Adel
O so büß 39 ich mit Geduld
Ach sie strebte sich zu schirmen
Strebte das ist Gott bewußt
Doch was konnte sie den Stürmen
Meiner Lieb 39 entgegenthürmen
Was den Flammen meiner Brust
Nur in Plutons grausen Landen
Hätten mit der Brust von Erz
Taub für Lust und taub für Schmerz
Unholdinnen widerstanden
Nicht der Holdin weiches Herz
Unglückssohn warum entflammte
Deinem Busen solche Glut
Sprich woher woher sie stammte
Welches Dämons Macht verdammte
Frevler dich zu solcher Wuth
Eitle Frage Nimm Gesunder
Nimm mein Herz und meinen Sinn
Ohne dieses Fieber hin
Staune dann noch oh dem Wunder
Wie ich Dieser war und bin
Nimm mein Auge hin und schaue
Schau 39 in ihres Auges Licht
Ah das klare himmelblaue
Das so heilig sein Vertraue
Meinem Himmelssinne spricht
Sieh die Blüte dieser Wange
Lustverheißend winke dir
Dieser Lippe Frucht wie mir
Und dein heißer Durst verlange
Nie gelabt zu sein von ihr
Sieh o Blöder auf und nieder
Sieh mit meinem Sinn den Bau
Und den Einklang ihrer Glieder
Wende dann das Auge wieder
Sprich Ich sah nur eine Frau
Sieh das Leben und das Weben
Dieser Graziengestalt
Sieh es ruhig an und kalt
Fühle nicht das Wonnebeben
Vor der Anmuth Allgewalt
Hat die Milde der Kamönen
Gütig dir ein Ohr verliehn
Aufgethan den Zaubertönen
Die in 39 s Freudenmeer des Schönen
Seelen aus den Busen ziehn
O so neig 39 es ihrer Stimme
Und es ist um dich gethan
Deine Seele faßt ein Wahn
Daß sie in der Flut verglimme
Wie ein Funk 39 im Ocean
Nahe dich dem Taumelkreise
Wo ihr Liebesodem weht
Wo ihr warmes Leben leise
Nach Magnetenstromes Weise
Dir an Leib und Seele geht
Wo die letzten der Gedanken
Wo in
ein
Gefühl hinein
Sich verschmelzen Dein und Mein
Ha aus diesen Zauberschranken
Rette dich und bleibe dein
Doch dein Auge blickt bedenklich
Und ich ahne was es schilt
Irdisch nennt es und vergänglich
Was mit Lust so überschwenglich
Nur der Sinne Hunger stillt
Wohl Verachtend mag es schelten
Was aus Erde sich erhebt
Und zur Erde wieder strebt
Nur der Himmelsgeist soll gelten
Der den Erdenstoff belebt
Ach nur
ein
nur
ein
Mal strahle
Ihn der mich nicht fassen kann
Wesen aus dem Göttersaale
Nur von fern und
ein
Mal an
Lebensgeist von Gott gehauchet
Odem Wärme Licht zu Rath
Kraft zu jeder Edelthat
Selig was nicht dich sich tauchet
Frommer Wünsche Labebad
Schmeichelflut der Vorgefühle
Hoher Götterlust schon hier
Wallet oft bei Frost und Schwüle
Wie mit Wärme so mit Kühle
Lieblich um den Busen mir
Fühlet wol ein Gottesseher
Wann sein Seelenaug 39 entzückt
In die bessern Welten blickt
Fühlt er seinen Busen höher
Unaussprechlicher beglückt
O der Wahrheit o der Güte
Rein wie Perlen ächt wie Gold
O der Sittenanmuth Blühte
Je im weiblichen Gemüthe
Jeder Tugend Reiz so hold
Hinter sanfter Hügel Schirme
Wo die Purpurbeere reift
Und der Liebe Nektar träuft
Hat kein Fittich böser Stürme
Dies Elysium bestreift
Da vergiftet Nichts die Lüfte
Nichts den Sonnenschein und Thau
Nichts die Blum 39 und ihre Düfte
Da sind keine Mördergrüfte
Da beschleicht kein Tod die Au 39
Da berückt dich keine Schlange
Zwischen Moos und Klee versteckt
Da umschwirrt dich kein Insekt
Keins das deiner Brust und Wange
Ruh 39 und Heiterkeit entneckt
Alle deine Wünsche brechen
Ihre Früchte hier in Ruh
Milch und Honig fließt in Bächen
Töne wie vom Himmel sprechen
Labsal dir und Segen zu
Doch mein Lied fühlt sich verlassen
In so hoher Region
Lange weigern sie sich schon
Das Unsägliche zu fassen
Bild Gedanke Wort und Ton
Er dem sie die Götter schufen
Zur Genossin seiner Zeit
Ist vor aller Welt berufen
Zu erobern alle Stufen
Höchster Erdenseligkeit
Ihm gedeihn des Glückes Saaten
Seinem Wunsch ist jedes Heil
Ehre Macht und Reichthum feil
Denn zu tausend Wunderthaten
Wird Vermögen ihm zutheil
Durch den Balsam ihres Kusses
Höhnt das Leben Sarg und Grab
Stark im Segen des Genusses
Gibt 39 s der Flut des Zeitenflusses
Keine seiner Blüten ab
Rosicht hebt es sich und golden
Wie des Morgens lichtes Haupt
Seiner Jugend nie beraubt
Aus dem Bette dieser Holden
Mit verjüngtem Schmuck umlaubt
Erd 39 und Himmel Eine solche
Sollt 39 ich nicht mein eigen sehn
Ueber Nattern weg und Molche
Mitten hin durch Pfeil und Dolche
Konnt 39 ich stürmend nach ihr gehn
Mit der Stimme der Empörung
Konnt 39 ich furchtbar Sie ist mein
Gegen alle Mächte schrein
Tempel lieber der Zerstörung
Eh 39 ich ihrer mißte weihn
Ihrer Liebe Nektar missen
Hieß in dürren Wüstenein
Einsam mich verlassen wissen
Und den Tod erschmachten müssen
In des Durstes heißer Pein
Läßt die Strebekraft sich dämpfen
Wenn wir dann so weit wir sehn
Nur noch
einen
Quell erspähn
Gilt was anders als erkämpfen
Oder kämpfend untergehn
Herr des Schicksals deine Hände
Wandten meinen Untergang
Nun hat alle Fehd 39 ein Ende
Dich o neue Sonnenwende
Grüßet jubelnd mein Gesang
Hymen den ich benedeie
Der du mich der langen Last
Endlich nun entladen hast
Habe Dank für deine Weihe
Sei willkommen Himmelsgast
Sei willkommen Fackelschwinger
Sei gegrüßt im Freudenchor
Schuldversöhner Grambezwinger
Sei gesegnet Wiederbringer
Aller Huld die ich verlor
Ach von Gott und Welt vergeben
Und vergessen werd 39 ich sehn
Alles was nicht recht geschehn
Wann im schönsten neuen Leben
Gott und Welt mich wandeln sehn
Schände nun nicht mehr die Blume
Meiner Freuden niedre Schmach
Schleiche bis zum Heiligthume
Frommer Unschuld nicht dem Ruhme
Meiner Auserwählten nach
Stirb nunmehr verworfne Schlange
Längst verheertest du genug
Ihres Retters Adlerflug
Rauscht heran im Waffenklange
Dessen der den Python schlug
Schwing o Lied als Ehrenfahne
Deinen Fittich um ihr Haupt
Und erstatt 39 auf lichtem Plane
Was ihr mit dem Drachenzahne
Pöbellästerung geraubt
Spät wann dies 39 im Staubgewimmel
Längst des Unwerths Buße zahlt
Strahl 39 in dies Panier gemahlt
Adonide wie am Himmel
Dort die Halmenjungfrau strahlt
Erdentöchter unbesungen
Roher Faunen Spiel und Scherz
Seht mit solchen Huldigungen
Lohnt die theuern Opferungen
Des gerechten Sängers Herz
Offenbar und groß auf Erden
Hoch und hehr zu jeder Frist
Wie die Sonn 39 am Himmel ist
Heißt er 39 s vor den Edeln werden
Was ihm seine Holdin ist
Lange hatt 39 ich mich gesehnet
Lange hatt 39 ein stummer Drang
Meinen Busen ausgedehnet
Endlich hast du sie gekrönet
Meine Sehnsucht o Gesang
Ach Dies bange süße Drücken
Macht vielleicht ihr Segensstand
Nur der jungen Frau bekannt
Trägt sie so nicht vom Entzücken
Der Vermählungsnacht das Pfand
Ah nun bist du mir geboren
Schön ein geistiger Adon
Tanzet nun in Lust verloren
Ihr der Liebe goldne Horen
Tanzt um meinen schönsten Sohn
Segnet ihn ihr Pierinnen
Laß o süße Melodie
Laß ihn Schwester Harmonie
Jedes Ohr und Herz gewinnen
Jede Götterphantasie
Nimm o Sohn das Meistersiegel
Der Vollendung an die Stirn
Ewig meiner Seele Spiegel
Ewig strahlen dir die Flügel
Wie Uraniens Gestirn
Schweb 39 o Liebling nun hinnieder
Schweb 39 in deiner Herrlichkeit
Stolz hinab den Strom der Zeit
Keiner wird von nun an wieder
Deiner Töne Pomp geweiht
Wie ein Aruspex dem Collegen
Ohn 39 aufzulachen einst entgegen
Mit Ernst zu treten fähig war
Schien Tullius dir wunderbar
Ein größres Wunder fast wär 39 s unter uns zu nennen
Wie 39 s manche Professoren können
O wie öde sonder Freudenschall
Schweigen nun Paläste mir wie Hütten
Flur und Hain so munter einst durchschritten
Und der Wonnesitz am Wasserfall
Todeshauch verwehte deinen Hall
Melodie der Liebesred 39 und Bitten
Welche mir in Ohr und Seele glitten
Wie der Flötenton der Nachtigall
Leere Hoffnung nach der Abendröthe
Meines Lebens einst im Ulmenhain
Süß in Schlaf durch dich gelullt zu sein
Aber nun o milde Liebesflöte
Wecke mich beim letzten Morgenschein
Lieblich statt der schmetternden Trompete
Wann dich die Lästerzunge sticht
So laß dir dies zum Troste sagen
Die schlechtesten Früchte sind es nicht
Woran die Wespen nagen
Schön wie du o Holdin blüht der Garten
Den des Dichters Phantasie dir schafft
Sein als Gärtner treu und hold zu warten
Sehnet sich des Herzens ganze Kraft
Hundert Wünsche Kinder all 39 entsprossen
Diesem Herzen schwärmen froh hinaus
Und durchziehn die Felder unverdrossen
Blumen auszuspähn zum Busenstrauß
Jeder schönsten so die Zeiten schenken
Jeder Blume reiner Lebenslust
Spähn sie nach zum holden Angedenken
Welches blüh 39 und duft 39 an deiner Brust
Ist dies nur der kleinsten Kraft empfänglich
Die das Herz hinein zu segnen strebt
O so weiß ich daß es unvergänglich
Unvergänglich dir am Busen lebt
Daß es blühn und duften wird so lange
Als dein süßer Athem drüber weht
Als noch Leben deiner Rosenwange
Deiner Purpurlippe Glanz erhöht
Als dein blaues Auge dieses Blickes
Allgewalt bei Himmelsmilde trägt
Und dein Herz o welchem Sohn des Glückes
Hier auf Erden Lieb 39 und Leben schlägt
Du mit dem Frühlingsangesichte
Du schönstes blondes Himmelskind
An deiner Anmuth Rosenlichte
Sieht sich mein Auge noch halb blind
Nach Etwas durst 39 ich lang 39 im Stillen
Nach
einem
Labekuß von dir
Den gib mir nur mit gutem Willen
Sonst nehm 39 ich rasch ihn selber mir
Und sollte dich der Raub verdrießen
So geb 39 ich gern den Augenblick
Die Schuld des Frevels abzubüßen
Ihn hundertfältig dir zurück
Morgen o festlicher Tag
Morgen entschwebe
Herrlich und hehr der Nacht
Komm in Titans Strahlenkranze
Komm im blauen Aethermantel
In des Urlichts reinstem Glanze
So entsteige der Grotte der Nacht
Unter dem Meer
So entschwebe dem Wogentanze
Herrlich und hehr
Hehr und herrlich in Bräutigamspracht
Es harret dein
Voll Lieb 39 und Lust
Die hohe Jubelkönigin
Vor bräutlichem Entzücken
Hüpft ihre Brust
Sie harret dein
Mit wonneglänzenden Wangen und Blicken
Georgia Augusta harret dein
Als sie vor funfzig ruhmbestrahlten Jahren
Ein schönes Kind
Ein wunderschönes Götterkind
Geboren war
Da brachten sie in dieses Tempels Halle
Vor Gottes Hochaltar
Ihr großer Vater und die Hochberühmten alle
Die ihrer Kindheit Pfleger waren
Dem Segensspender dar
Und auf der Andacht Flügel schwang
Sich himmelan ihr flehender Gesang
Herr erfülle sie mit Weisheit
Adle sie o Herr durch Schönheit
Rüste sie mit Heldenstärke
Für den großen Gang zum Ziele
Strahlender Vollkommenheit
Denn der Geist gedeiht durch Weisheit
Und das Herz gedeiht durch Schönheit
Dieser Einklang rauscht in Stärke
Dieser Adel führt zum Ziele
Dauernder Glückseligkeit
Und als das Lied der frommen Schaar
Das Lied der heißen Inbrunst
Hinaufgesungen war
Da wallte Gottes Flamme
Sanft wallte von des Gebers Thron
Des herzlichen Gebetes Lohn
Die Flamme die noch nie verlosch
Des Segens Flamm 39 herab auf den Altar
O Flamme die vom Himmel sank
Entlodre hoch und weh 39 umher
Umher umher
Entzünde jedes Herz umher
Zu heißem Dank
Dem Geber zu unaussprechlichem Dank
Der königliche Herrscher auf dem Thron
Von Albion
Trat väterlich herzu und gab
Ihr reichlich mildes Oel zur Nahrung
Wetteifernd trat herzu die Schar
Der Pfleger und der Priester am Altar
Der sie zu heiliger zu ewiger Bewahrung
Von Gott und König anbefohlen war
Und hütet 39 ihrer gegen jegliche Gefahr
Hinwegzulöschen oder sich zu trüben
So gegen den wild stürmenden Orkan
Des Krieges als des Neides leise Pest
Gleich Jener in der Vesta Heiligthume
Erhielt getreue rege Wachsamkeit
Die heil 39 ge Lohe rein und schön
Und hoch vom Anbeginn bis heut
Himmelslohn euch große Seelen
In der Ruhe Heiligthum
Ewig Heil euch ewig Friede
Hier auf Erden tön 39 im Liede
Nun und immerdar eu 39 r Ruhm
Erwärmt von Gottes Segensflamme wuchs
Münchhausen du Unsterblicher
Wuchs deine Tochter schnell und hoch heran
Des Ruhmes starker Adlerfittich trug
Laut rauschend ihren Namen
Rund um den Erdball über Meer und Land
Und seiner edlern Völker Söhne kamen
Bei Tausenden zur Huldigung
Viel theilte sie von ihres Reichthums Fülle
Und viel von ihres Adels Hoheit
Viel Muth und Kraft zu Thaten
So war es in der Weihe ihr verliehn
Zum Heil der Völker mit
Selig selig himmelselig
Ist das hocherhabne Amt
Auszuspenden gleich der Sonne
Durch den großen Raum der Welten
Ins Unendliche des Geistes
Lebensnahrung Licht und Kraft
O wie hoch und herrlich strahlet
Des Triumphes Majestät
Wann der Held des Geistes Chaos
Und des Chaos Ungeheuer
Brut der Barbarei besteht
Und zum Rechtes seines Adels
Den gepreßten Geist erhöht
Georgia Augusta schön und stark
Voll Lebensgeist und Mark
Mit Athenäens Rüstung angethan
Ging tadellos bis heut der Ehre Bahn
Und stritt des Ruhmes Streit
Mit ungeschwächter rascher Tapferkeit
Nun steht sie lehnt sich ruhend auf den Speer
Und darf das zeuge du Gerechtigkeit
Getrost zurück auf ihre Thaten schaun
Des Kampfes Richter nehmen mild und schmeichelnd
Nun zur Erholung ihr die Waffen ab
Und kleiden sie in festliches Gewand
Für ihren ersten Jubelfeiertag
Triumph Des Tages Ehrenkönigin
Erhebt ihr Haupt
Sie trägt ihr hohes Götterhaupt
Sie trägt 39 s mit Laub und Blumen
Laut rauschend
Süß duftend
Süß duftend mit lieblichen Blumen
Laut rauschend mit Laube des Ruhms umlaubt
Wer aber führt den schönen Sohn der Zeit
Wer führt herauf von Osten
Den hellen Ehrentag
Den lauten Wonnebringer
Wer führt der schönen Jubelbraut
Den Jubelbräutigam nun zu
Wer weihet zur Unsterblichkeit sie ein
Wer sonst als ihres großen Vaters Geist
Und ihrer heimgewallten Pfleger Geister
Die jetzt von Gott dazu ersehn
Ihr unsichtbare Lebenswächter sind
Hebe dich himmelan Weihegesang
Hoch in die Heimat der seligen Schaar
Zeuch der großen Heimgewallten
Geister zum Feste der Tochter herab
Schwebe herunter wir rufen dich laut
Schwebe vom Himmel unsterbliche Schaar
Freue dich der Ruhmbekränzten
Hoch in der Blüte der Schönheit und Kraft
Führt ihr Verklärten in Bräutigamspracht
Führet den Freudenerwecker ihr zu
Strömt auf ihre Kraft und Schönheit
Segen der ewigen Jugend herab
Merkt auf Sie haben 39 s vernommen
Die schützenden Geister Sie kommen
Sie führen den glänzenden Bräutigam an
Schon wehet der heilige Schauer voran
Schaut auf Die Himmlischen steigen
Ein feierlich schwebender Reigen
Ein tönender Seelen entzückender Chor
Auf purpurnen Wolken in Osten empor
Schlagt hoch ihr lodernden Flammen
Der Herzen und Lieder zusammen
Führt Orgel und Pauke mit festlichem Klang
Entgegen des frohen Willkommens Gesang
Erhabenster der du das All gestaltet
Zu deiner Herrlichkeit Palast
Und in ein Lichtgewand aus Finsterniß entfaltet
Dein Werk gekleidet hast
Du hast im Raum wo deine Sonne lodert
Um
ein
Centralziel aller Kraft
Zu dem erhabnen Tanz die Sphären aufgefodert
Der nimmermehr erschlafft
Es schwebt mit ihm an Harmonieenbanden
Der hohe Weltchoral dahin
Von dem Pythagoras und Newton viel verstanden
Und Kepler 39 s tiefer Sinn
Im Geistesall wo Form des Raums verschwindet
Wo dumpf der Sinn des Zeitstroms Fall
Nur noch vernimmt hast du weit größer dich verkündet
Als in dem Sinnenall
Da lodern hoch mit wunderbarem Glanze
Die Sonnen
Wahr
und
Gut
und
Schön
Um die so willst du es sich in vereintem Tanze
Des Geistes Künste drehn
Vereinigung ersehnen die drei Flammen
Durch wechselweisen Zug und Drang
Auch hier rauscht die Musik der Sphären laut zusammen
In
einen
Chorgesang
Und rauschet fort von
einem
Strom gezogen
Vom Strome der Vollkommenheit
Ein Niagara stürzt der seine lichten Wogen
Ins Meer der Seligkeit
Georgia die auch Gesang und Reigen
Erhabner Geisteskünste führt
Tritt heut vor deinen Thron ihr Haupt vor dir zu neigen
Dem Anbetung gebührt
Gefiel bisher dir höchsten Chorageten
Ihr Einklang mit dem großen Chor
Der Schöpfung so vernimm was ihre Söhne beten
O Herr mit mildem Ohr
Gesegn 39 ihr heut im Jubelfeierkleide
Den Wunsch den jede Brust ihr weiht
Und bis zu Götterkraft den Lebenswein der Freude
Den ihr Georg ihr beut
Hoch aufgefrischt von dieses Tages Wonnen
Und deiner Segenskräfte voll
Erhalte sich ihr Schwung um die drei Geistessonnen
Um die sie schweben soll
Nie müsse sie des Rhythmus Kunst verlernen
Die Glied an Glied in 39 s Ganze fügt
So fliege sie den Flug mit ihren Folgesternen
Den alles Leben fliegt
Und werde stets zum Ziele fortgezogen
Das nur der Gottgeweihte sieht
Wohin mit Oceansgewalt der Kräfte Wogen
Die Kraft der Kräfte zieht
Was zwischen manchem wilden Haufen
Sich Bullius der Alderman
An Hörnern endlich abgelaufen
Das läuft sein Weib ihm wieder an
An Glauben und Vertraun mein guter Musensohn
Scheint 39 s dir wol nicht zu fehlen wie ich merke
Doch wisse du Apolls Religion
Schenkt dir die Glaubenspflicht und dringt auf gute Werke
Darf Edle die ihr hier versammelt seid
Darf auch des Schauspiels Muse den Krystall
Worin sie Alles was vom Anbeginn
Der Erde unter Sonn 39 und Mond geschah
Lebendig darstellt darf die Muse wol
Den Zauberspiegel düstrer Scenen voll
Euch vor das Antlitz halten daß vor Schreck
Die Knie euch wanken daß von bitterm Schmerz
Die Busen schwellen und von Thränen euch
Die Augen übergehn Ergötztet ihr
Nicht lieber euch am lächerlichen Tand
Der Thorheit Oder an dem heitern Glück
Womit am Schluß des drolligen Romans
Die Lieb 39 ein leicht genecktes Paar belohnt
Vielleicht Vielleicht behagt es euch auch wol
Ein schönes keusches liebetreues Weib
Umlagert von der schnöden Wollust Brut
In einen sauern Kampf verstrickt zu sehn
Ihr nähmet theil an ihrer Angst und Noth
Ihr zittertet und weintet bald mit ihr
Bald zöget ihr mit rascherm Odemzug
Den Muth zu überwinden mit ihr ein
Doch müßt 39 auch dann am Ende Heil und Sieg
Die Brut zerschmettern und den Kranz
Den schönen Kranz um ihre Scheitel ziehn
Woran ihr Recht bewährte Tugend hat
Doch müßt 39 auch dann des Friedens sanfte Ruh
Die Wunden heilen die der Kampf ihr schlug
Und nicht das arme keusche treue Weib
Ihr Heil o Gott ihr
eines
letztes Heil
Gezwungen sein zu suchen in der Gruft
Wol ist 39 s ein edles herrliches Gefühl
Das solche Wünsch 39 in euern Herzen zeugt
Allein auf Erden kämpft nicht immerdar
Die Tugend wie der Edle wünscht Ach oft
Ist nichts Geringers als das Leben selbst
Das Lösegeld für den erhabnen Sieg
Der Lorbeerzweig nach dem sie blutend rang
Flicht sich zur Todtenkron 39 auf ihren Sarg
Doch dann auch mag 39 s euch frommen diesen Kampf
Den blutigen den Todeskampf zu sehn
Zu sehen wie von allen Seiten her
Die Büberei mit Netzen sie umstellt
Zu sehn wie nirgends eine Freistatt ihr
Als unter ihr das Grab nur offen steht
Und ach zu sehn wie sie hinunterstürzt
Und ihre Himmelsperle mit sich nimmt
Mag das Entsetzen doch euch dann beim Haar
Ergreifen und zerschütteln Mag doch Schmerz
Durch eure Busen fahren wie ein Schwert
Und mögen eure Augen doch in Flut
In heißer Thränenflut des Mitleids glühn
Wird 39 s euch doch frommen zur Bewunderung
Zu hoher heiliger Bewunderung
Der Heldin welche Blut für Tugend gab
Gedeihn wird 39 s euch vielleicht zu gleichem Muth
Zu Zorn und Abscheu gegen Bubenstück
Und Tyrannei Zur Weisheit muß es euch
Gedeihen daß der Tugend Kranz nicht stets
Auf Erden blüht zur Warnung daß ihr nie
Auch gegen Den empören sollt der tief
In des geheimen Heiligthumes Nacht
Die richterliche Wage hält und oft
Der Tugend Schmerz und oft dem Laster Lust
Zwar unbegreiflich aber doch gerecht
Und weise in den Schooß herunterwägt
Dein Schicksal werde nicht gescholten
Zwar raubt 39 s dir Phöbus 39 goldnen Strahl
Doch hat dir diesen tausend Mal
Sein goldnes Saitenspiel vergolten
Wollt ihr wissen holde Bienen
Die ihr süße Beute liebt
Wo es mehr als hier im Grünen
Honigreiche Blumen gibt
Statt die tausend auszunippen
Die euch Florens Milde beut
Saugt aus Amaryllis 39 Lippen
Aller tausend Süßigkeit
Florens schöne Kinder röthet
Nur der Frühlingssonne Licht
Amaryllis 39 Blumen tödtet
Auch der strenge Winter nicht
Kurze Labung nur gewähret
Was die Tochter Florens beut
Aber kein Genuß verzehret
Amaryllis 39 Süßigkeit
Eins nur Eins sei Euch geklaget
Eh 39 ihr auf dies Purpurroth
Eure seidnen Flügel waget
Hört ihr Lieben was euch droht
Ach ein heißer Kuß hat neulich
Die Gefahr mir kund gemacht
Nehmt die Flügel warn 39 ich treulich
Ja vor dieser Glut in Acht
Könnt 39 auf väterlichen Auen
Ein verkümmerter Poet
Könnt 39 er dir ein Hüttchen bauen
Wie es vor dem Geist ihm steht
In der Hütt 39 ein frohes Stübchen
Groß genug für Weib und Mann
Und zwei Mädchen oder Bübchen
Die Gott leicht bescheren kann
In der Stub 39 ein Speisetischchen
Täglich bietend Wein und Brod
Auch wol Brätchen oder Fischchen
Unversalzt durch Schuldennoth
Nebenan zur Gartenseite
Ein vertrautes Kämmerlein
Drin ein Bett an Läng 39 und Breite
Für ein Pärchen nicht zu kein
Wo du gern hinein dich bettest
Wo du ruhest weich und warm
Mit dem Mann den du gern hättest
Fest verschlungen Arm in Arm
Könnte Das mein gutes Mädchen
Ein verarmter Leiermann
Der nur auf dies Spinnefädchen
Wunschkorallen reihen kann
Heut noch brächt 39 er froh den Schlüssel
Dir zu Stub 39 und Kämmerlein
Führte dich zu Krug und Schüssel
Spräche Bleib denn dies ist dein
Bleib 39 würd 39 er in 39 s Ohr dir raunen
Hier ist gut und besser sein
Als sich mit des Hofes Launen
Zu St James herumkastein
Aber ach durch Sturm und Regen
Muß er fort dich wandern sehn
Nichts kann er als Gottes Segen
Zum Begleiter dir erflehn
Kraft der Laute die ich rühmlich schlug
Kraft der Zweige die mein Haupt umwinden
Darf ich dir ein hohes Wort verkünden
Das ich längst in meinem Busen trug
Junger Aar Dein königlicher Flug
Wird den Druck der Wolken überwinden
Wird die Bahn zum Sonnentempel finden
Oder Phöbus 39 Wort in mir ist Lug
Schön und laut ist deines Fittichs Tönen
Wie das Erz das zu Dodona klang
Und sein Schweben leicht wie Sphärengang
Dich zum Dienst des Sonnengotts zu krönen
Hielt 39 ich nicht den eignen Kranz zu werth
Doch dir ist ein besserer beschert
Es blüht ein Blümchen irgendwo
In einem stillen Thal
Das schmeichelt Aug 39 und Herz so froh
Wie Abendsonnenstrahl
Das ist viel köstlicher als Gold
Als Perl 39 und Diamant
Drum wird es Blümchen Wunderhold
Mit gutem Fug genannt
Wol sänge ich ein langes Lied
Von meines Blümchens Kraft
Wie es am Leib und am Gemüth
So hohe Wunder schafft
Was kein geheimes Elixir
Dir sonst gewähren kann
Das leistet traun mein Blümchen dir
Man säh 39 es ihm nicht an
Wer Wunderhold im Busen hegt
Wird wie ein Engel schön
Das hab 39 ich inniglich bewegt
An Mann und Weib gesehn
An Mann und Weib alt oder jung
Zieht 39 s wie ein Talisman
Der schönsten Seelen Huldigung
Unwiderstehlich an
Auf steifem Hals ein Strotzerhaupt
Das über alle Höhn
Weit weit hinauszuragen glaubt
Läßt doch gewiß nicht schön
Wenn irgend nun ein Rang wenn Gold
Zu steif den Hals dir gab
So schmeidigt ihn mein Wunderhold
Und biegt dein Haupt herab
Es webet über dein Gesicht
Der Anmuth Rosenflor
Und zieht des Auges grellem Licht
Die Wimper mildernd vor
Es theilt der Flöte weichen Klang
Des Schreiers Kehle mit
Und wandelt in Zephyrengang
Des Stürmers Poltertritt
Der Laute gleicht des Menschen Herz
Zu Sang und Klang gebaut
Doch spielen sie oft Lust und Schmerz
Zu stürmisch und zu laut
Der Schmerz wann Ehre Macht und Gold
Vor deinen Wünschen fliehn
Und Lust wann sie in deinen Sold
Mit Siegeskränzen ziehn
O wie dann Wunderhold das Herz
So mild und lieblich stimmt
Wie allgefällig Ernst und Scherz
In seinem Zauber schwimmt
Wie man alsdann Nichts thut und spricht
Drob Jemand zürnen kann
Das macht man trotzt und strotzet nicht
Und drängt sich nicht voran
O wie man dann so wohlgemuth
So friedlich lebet und webt
Wie um das Lager wo man ruht
Der Schlaf so segnend schwebt
Denn Wunderhold hält alles fern
Was giftig beißt und sticht
Und stäch 39 ein Molch auch noch so gern
So kann und kann er nicht
Ich sing 39 o Lieber glaub 39 es mir
Nichts aus der Fabelwelt
Wenngleich ein solches Wunder dir
Fast hart zu glauben fällt
Mein Lied ist nur ein Widerschein
Der Himmelslieblichkeit
Die Wunderhold auf groß und klein
In Thun und Wesen streut
Ach Hättest du nur Die gekannt
Die einst mein Kleinod war
Der Tod entriß sie meiner Hand
Hart hinterm Traualtar
Dann würdest du es ganz verstehn
Was Wunderhold vermag
Und in das Licht der Wahrheit sehn
Wie in den hellen Tag
Wol hundert Mal verdankt 39 ich ihr
Des Blümchens Segensflor
Sanft schob sie 39 s in den Busen mir
Zurück wann ich 39 s verlor
Jetzt rafft ein Geist der Ungeduld
Es oft mir aus der Brust
Erst wann ich büße meine Schuld
Bereu 39 ich den Verlust
O was des Blümchens Wunderkraft
Am Leib und am Gemüth
Ihr meiner Holdin einst verschafft
Faßt nicht das längste Lied
Weil 39 s mehr als Seide Perl 39 und Gold
Der Schönheit Zier verleiht
So nenn 39 ich 39 s Blümchen Wunderhold
Sonst heißt 39 s Bescheidenheit
Graf Walter rief am Marstallsthor
Knapp 39 schwemm 39 und kämm 39 mein Roß
Da trat ihn an die schönste Maid
Die je ein Graf genoß
Gott grüße dich Graf Walter schön
Sieh her sieh meinen Schurz
Mein goldner Gurt war sonst so lang
Nun ist er mir zu kurz
Mein Leib trägt deiner Liebe Frucht
Sie pocht sie will nicht ruhn
Mein seidnes Röckchen sonst so weit
Zu eng 39 ist mir es nun
O Maid gehört mir wie du sagst
Gehört das Kindlein mein
So soll all all mein rothes Gold
Dafür dein eigen sein
O Maid gehört mir wie du schwörst
Gehört das Kindlein mein
So soll mein Land und Leut 39 und Burg
Dein und des Kindleins sein
O Graf was ist für Lieb 39 und Treu 39
All all dein rothes Gold
All all dein Land und Leut 39 und Burg
Ist mir ein schnöder Sold
Ein Liebesblick aus deinem Aug 39
So himmelblau und hold
Gilt mir und wär 39 es noch so viel
Für all dein rothes Gold
Ein Liebeskuß von deinem Mund
So purpurroth und süß
Gilt mir für Land und Leut 39 und Burg
Und wär 39 s ein Paradies
O Maid früh morgen trab 39 ich weit
Zu Gast nach Weißenstein
Und mit mir muß die schönste Maid
Wol auf wol ab am Rhein
Trabst du zu Gast nach Weißenstein
So weit schon morgen früh
So laß o Graf mich mit dir gehn
Es ist mir kleine Müh 39
Bin ich schon nicht die schönste Maid
Wol auf wol ab am Rhein
So kleid 39 ich mich in Bubentracht
Dein Leibbursch dort zu sein
O Maid willst du mein Leibbursch sein
Und heißen Er statt Sie
So kürz 39 dein seidnes Röcklein dir
Halb zollbreit überm Knie
So kürz 39 dein goldnes Härlein dir
Halb zollbreit über 39 m Aug 39
Dann magst du wol mein Leibbursch sein
Denn also ist es Brauch
Beiher lief sie den ganzen Tag
Beiher im Sonnenstrahl
Doch sprach er nie so hold ein Wort
Nun Liebchen reit 39 einmal
Sie lief durch Haid und Pfriemenkraut
Lief barfuß neben an
Doch sprach er nie so hold ein Wort
O Liebchen schuh 39 dich an
Gemach gemach du trauter Graf
Was jagst du so geschwind 39
Ach meinen armen armen Leib
Zersprengt mir sonst dein Kind
Ho Maid siehst du das Wasser dort
Dem Brück 39 und Steg gebricht
O Gott Graf Walter schone mein
Denn schwimmen kann ich nicht
Er kam zum Strand er setzt 39 hinein
Hinein bis an das Kinn
Nun steh mir Gott im Himmel bei
Sonst ist dein Kind dahin
Sie rudert wol mit Arm und Bein
Hält hoch empor ihr Kinn
Graf Waltern pochte hoch das Herz
Doch folgt 39 er seinem Sinn
Und als er über 39 m Wasser war
Rief er sie an sein Knie
Komm her o Maid und sieh was dort
Was fern dort funkelt sieh
Siehst du wol funkeln dort ein Schloß
Im Abendstrahl wie Gold
Zwölf schöne Jungfraun spielen dort
Die Schönste ist mir hold
Siehst du wol funkeln dort das Schloß
Aus weißem Stein erbaut
Zwölf schöne Jungfraun tanzen dort
Die Schönst 39 ist meine Braut
Wol funkeln seh 39 ich dort ein Schloß
Im Abendstrahl wie Gold
Gott segne Gott behüte dich
Sammt deinem Liebchen hold
Wol funkeln seh 39 ich dort das Schloß
Aus weißem Stein erbaut
Gott segne Gott behüte dich
Sammt deiner schönen Braut
Sie kamen wol zum blanken Schloß
Wie Gold im Abendstrahl
Zum Schloß erbaut aus weißem Stein
Mit stattlichem Portal
Sie sahn wol die zwölf Jungfraun schön
Sie spielten lustig Ball
Die zwölfmal schöner war als sie
Zog still ihr Roß zu Stall
Sie sahn wol die zwölf Jungfraun schön
Sie tanzten froh um 39 s Schloß
Die zwölfmal schöner war als sie
Zog still zur Weid 39 ihr Roß
Des Grafen Schwester wundersvoll
Gar wundersvoll sprach sie
Ha welche ein Leibbursch Nein so schön
War nie ein Leibbursch Nie
Ha schöner als ein Leibbursch je
Des höchsten Herrn gepflegt
Nur daß sein Leib zu voll und rund
So hoch den Gürtel trägt
Mir däucht wie meiner Mutter Kind
Lieb 39 ich ihn zart und rein
Dürft 39 ich so räumt 39 ich wol zu Nacht
Gemach und Bett ihm ein
Dem Bürschchen rief Her Walter stolz
Das lief durch Koth und Moor
Ziemt nicht der Herrin Schlafgemach
Ihr Bett nicht von Drapd 39 or
Ein Bürschchen das den ganzen Tag
Durch Koth lief und durch Moor
Speist wol sein Nachtbrod von der Faust
Und sinkt am Herd auf 39 s Ohr
Nach Vespermahl und Gratias
Ging Jedermann zur Ruh
Da rief Graf Walter Hier mein Bursch
Was ich dir sag 39 das thu
Hinab geh flugs hinab zur Stadt
Geh alle Gassen durch
Die schönste Maid die du ersiehst
Bescheide flugs zur Burg
Die schönste Maid die du ersiehst
All säuberlich und nett
Von Fuß zu Haupt von Haupt zu Fuß
Die wirb mir für mein Bett
Und flugs ging sie hinab zur Stadt
Ging alle Gassen durch
Die schönste Maid die sie ersah
Beschied sie flugs zur Burg
Die schönste Maid die sie ersah
All säuberlich und nett
Von Fuß zu Haupt von Haupt zu Fuß
Die warb sie ihm für 39 s Bett
Nun laß o Graf am Bettfuß nur
Mich ruhn bis an den Tag
Im ganzen Schloß ist sonst kein Platz
Woselbst ich rasten mag
Auf seinen Wink am Bettfuß sank
Die schönste Maid dahin
Und ruhte bis zum Morgengrau
Mit stillem frommem Sinn
Hallo Hallo Es tönet bald
Des Hirten Dorfschalmei
Auf fauler Leibbursch Gib dem Roß
Gib Hafer ihm und Heu
Bursch goldnen Haber gib dem Roß
Und frisches grünes Heu
Damit es rasch und wohlgemuth
Mich heimzutragen sei
Sie sank wol an die Kripp 39 im Stall
Ihr Leib war ihr so schwer
Sie krümmte sich auf rauhem Stroh
Und wimmert 39 o wie sehr
Da fuhr die alte Gräfin auf
Erweckt vom Klageschall
Auf auf Sohn Walter auf und sieh
Was ächzt in deinem Stall
In deinem Stalle haust ein Geist
Und stöhnt in Nacht und Wind
Es stöhnet als gebäre dort
Ein Weiblein jetzt ihr Kind
Hui sprang Graf Walter auf und griff
Zum Haken an der Wand
Und warf um seinen weißen Leib
Das seidne Nachtgewand
Und als er vor die Stallthür trat
Lauscht 39 er gar still davor
Das Ach und Weg der schönsten Magd
Schlug kläglich an sein Ohr
Sie sang Susu lullull mein Kind
Mich jammert deine Noth
Susu lullull susu lieb Lieb
O weine dich nicht todt
Sammt deinem Vater schreibe Gott
Dich in sein Segensbuch
Werd 39 ihm und dir ein Purpurkleid
Und mir ein Leichentuch
O nun o nun süß süße Maid
Süß süße Maid halt ein
Mein Busen ist ja nicht von Eis
Und nicht von Marmelstein
O nun o nun süß süße Maid
Süß süße Maid halt ein
Es soll ja Tauf 39 und Hochzeit nun
In
einer
Stunde sein
Täuschet ihr mit euerm Wechseltanze
Du o Wunsch und du o Hoffnung mich
Oder naht im Purpurnelkenkranze
Frohen Trittes die Gesundheit sich
Will sie von dem Dämon mich erlösen
Welcher meine Kraft gefangen nahm
Soll ich wiederum zu Dem genesen
Der ich der Natur vom Busen kam
Laß mich dir mein Vorgefühl verkünden
Boie alter trauter Herzensfreund
Wonniglich wirst du es mitempfinden
Wann der Dulder fessellos erscheint
Wann er mit der angebornen Stärke
Jugendlich Apollons Bogen spannt
Oder rüstig zu Athenens Werke
Unter der Aegide sich ermannt
Ha dein Freund einst mehr als halb verloren
Keck verhöhnt von schnödem Uebermuth
War zum lahmen Schwächling nicht geboren
Ihn durchfloß kein träges feiges Blut
Das bezeugen ihm des Pindus Würden
Die er in der Ohnmacht noch erwarb
Und die Kraft die unter allen Bürden
Nicht in zwanzig Jahren ganz erstarb
Heil ihm Leichter fühlt er schon die Glieder
Und der Genius der in ihm strebt
Schüttelt freier stärker das Gefieder
Das dem schweren Nebel ihn enthebt
Erde dich mit allen deinen Bergen
Allem lastenden Metall darin
Allen Riesen drauf und allen Zwergen
Haucht er bald wie Flaum vor sich dahin
Edle Rache beut er dann der Schande
Die er über sein Verschulden trug
Seit der Hypochonder dumpfe Bande
Um die reingestimmten Nerven schlug
Wann es heller um der Wahrheit Seher
Wärmer um der Schönheit Pfleger tagt
Und er glorreich eines Hauptes höher
Als zehntausend Alltagsmenschen ragt
Mag es Riese dann und Drache wagen
Gegen ihn zum Kampf heranzugehn
Mag das Glück ihn auf den Armen tragen
Oder er auf eignen Füßen stehn
Neu gerüstet mit den Götterwaffen
Die er mit gestähltem Arme führt
Wird er sich nach Heldenrecht verschaffen
Was sein Wunsch bedarf und ihm gebührt
Herr des Lebens willst du mich erhalten
O so gib nur Eins Gesundheit mir
Dankend will ich dir die Hände falten
Aber bitten weiter nichts von dir
Kühn durch Klippen Strudel Ungeheuer
Lenk 39 ich allgenugsam mir alsdann
Auf des Lebens Ocean mein Steuer
Selbst sein Gott ist ein gesunder Mann
Es gibt der Esel welche wollen
Daß Nachtigallen hin und her
Des Müllers Säcke tragen sollen
Ob recht fällt mir zu sagen schwer
Das weiß ich Nachtigallen wollen
Nicht daß die Esel singen sollen
Gott der goldnen Leier gib daß heut
Meiner Brust ein schönes Lied entschalle
Das durch Wahrheit und durch Herzlichkeit
Deinen edeln Enkeln wohlgefalle
Alles was uns deine Gottheit gab
Hat ein Recht an unsern Huldigungen
Und der Menschenhelfer Aesculap
Ist aus deiner Vaterkraft entsprungen
Du vertrautest ihm die Wissenschaft
Die dein hoher heller Geist erfunden
Aller irdischen Naturen Kraft
Zu dem Heil der Menschen auszukunden
Deine hochgebenedeite Kunst
Ward den Hippokraten und Galenen
Dieser achtet deiner Musen Gunst
Werth vor tausend Wissern zu bekrönen
Wohlgerüstet geißelt ihre Hand
Unsers Leibes Furien von dannen
Darum sind sie auch mit uns verwandt
Deren Lieder Seelengeier bannen
Unter allen die vom Anbeginn
Sich zu deinem Götterstamm bekannten
Blicken wir mit brüderlichem Sinn
Ehrend auf die edeln Mitverwandten
Sie auch großer Ahnherr sind noch nicht
Von uns abgefallen und entartet
Plunderweisheit hat ihr Angesicht
Nicht also berußt und lang bebartet
So sie nicht des reinern Sinns beraubt
So noch nicht entwöhnt von deinem Schönen
Daß sie dünkelhaft dein goldnes Haupt
Deine glatten Jugendreize höhnen
Ihrer Besten viele lockten gern
Selbst aus deinen Saiten süße Klänge
Herrlich strahlt ein großer schöner Stern
Haller durch unsterbliche Gesänge
O ich könnt 39 ein langes Feierlied
Von den größten deiner Enkel singen
Die mit Flammeneifer sich bemüht
Deines Kranzes Ehren zu erringen
Tausend nennte leicht noch mein Gesang
Tausend Derer so die Leier ehrten
Und auf ihren segenreichen Klang
Mit des Herzens stummer Wonne hörten
Drum erleuchtet sie auch die Vernunft
Darum adelt sie auch deine Gnade
Süßer träuft in keiner Bärtlerzunft
Lipp 39 und Kiel vom Honigseim der Suade
Einer aber bliebe nicht mit Recht
Heut in deines Sängers Brust verschlossen
Einen Mann aus Aesculap 39 s Geschlecht
So zur Ehre wie zum Glück entsprossen
Einen Derer welche hoch und kühn
Zu des Harfners Freuden sich bekennen
Diesen Einen Vater laß mich ihm
Laut aus meines Herzens Fülle nennen
Daß du mild ihn segnest nenn 39 ich dir
Meines Althof 39 s lieben theuren Namen
Dieser rühmt sich brüderlich mit mir
Geisterfürst aus deinem Göttersamen
Mir entgegen wallt sein Bruderherz
Mir im Trauer wie im Freudenkleide
Balsam gießt er oft mir in den Schmerz
Würze streuet er in meine Freude
Sieh der Freundliche bekränzet heut
Mit der Liebe Myrte seine Haare
Wunsch und Ahnung hoher Seligkeit
Tanzen vor ihm hin zum Weihaltare
Ihn begleitet eine süße Braut
Die sein Herz vor Allen auserkoren
Ihre stummsten Blicke sagen laut
Er nur er sei ihr auch angeboren
Liebe Treu 39 und holde Sittlichkeit
Gehn als Führerinnen ihr zur Seite
Alle Tugenden der Häuslichkeit
Geben seiner Trauten das Geleite
Frommer Wille nimmt voran den Flug
Ihn begleitet Kraft mit vollem Köcher
Gott und Göttin aus dem ganzen Zug
Zeigen blinkend ihm der Freude Becher
Hymen Phöbus stammet auch von dir
Auf Gebiete deinem schönsten Sohne
Daß er diesen wackern Bruder mir
Mit der Fülle seines Segens lohne
Ihn der wie ein Held mit Schwert und Speer
Tausend Erdenleiden niederstreitet
Wer verdient der Freude Becher mehr
Als der Mann der Andern ihn bereitet
Sehn geliebte Freundin und wiedersehn das Werthe
Auf der verworrenen Bahn welche das Leben durchkreuzt
Das sind Blüten des Glücks die jedem Waller nicht blühen
Dennoch welken sie auch ähnlich den Blüten des Mai 39 s
Lieblich haben sie dir und mir drei Tage geduftet
Morgen fallen sie welk ab von der werdenden Frucht
Wiedererinnerung
heißt die Frucht die ihnen entkeimet
Säuerlich Anfangs noch süßer in Reife dereinst
Reich 39 o Phantasie die Frucht dem durstenden Herzen
Auf der ermüdenden Bahn welche das Leben durchkreuzt
Reiche sie reif und süß im Weidenkörbchen durchflochten
Mit Vergißmeinnicht kummerverlächelnd ihm dar
Die Aspiranten
Du Göttlicher wie geht es zu
Daß deine Lieder so behagen
Wir quälen uns zu ganzen Tagen
Zu ganzen Nächten sonder Ruh
Wir setzen Vers für Vers wie du
Und wenn wir gute Leute fragen
So ist kein Schimpf auf uns zu sagen
Und dennoch wollen unsre Schuh 39
Uns nicht wie dich zum Ruhme tragen
O Mann wir müssen dich drum fragen
Denn du nur kannst uns lehren du
Der Dichter
Weht 39 s euch der Genius nicht zu
So weiß ich 39 s wahrlich nicht zu sagen
O Bürger Bürger edler Mann
Der Lieder singt wie Keiner kann
Vom Rhein an bis zum Belt
Vergebens berg 39 ich das Gefühl
Das mir bei deinem Harfenspiel
Den Busen schwellt
Mein Auge sah von dir sonst nichts
Als nur die Abschrift des Gesichts
Und dennoch lieb 39 ich dich
Denn deine Seele fromm und gut
Und deiner Lieder Kraft und Muth
Entzückten mich
So füllt 39 im ganzen Musenhain
Von allen Sängern groß und klein
Noch Keiner mir die Brust
Sie wogt 39 empor wie Flut der See
Es kämpften stürmend Lust und Weh
Und Weg und Lust
An Wonnen wie an Thränen reich
Rief ich wie oft O herzen gleich
Und küssen möcht 39 ich dich
So wechselte wie dein Gesang
In mir der Hochgefühle Drang
Dem Alles wich
O Bürger Bürger süßer Mann
Der Ohr und Herz bezaubern kann
Mit Schmeichelwort und Sinn
Mein Loblied ehrt dich freilich nicht
Doch höre was mein Herz dir spricht
Und wer ich bin
In Schwaben blüht am Neckarstrand
Ein schönes segenreiches Land
Das mich an 39 s Licht gebar
Ein Land worin seit grauer Zeit
Die alte deutsche Redlichkeit
Zu Hause war
Da wuchs ich wohlbehalten auf
Und meines reinen Lebens Lauf
Maß zwanzig Mal das Jahr
Zum Grabe sank mein Vater früh
Kaum ließ mir noch der Himmel Die
Die mich gebar
Schon wankend an des Grabes Rand
Ergriff sie des Erbarmers Hand
Und gab sie mir zurück
Sie bildete mit weiser Müh 39
Was Gutes mir Natur verlieh
Zu meinem Glück
Bei heiterm Geist bei frohem Muth
Ward mir ein Herz das fromm und gut
Vor Gott zu sein begehrt
Nur edler Liebe huldigt 39 s frei
Und was es liebt das liebt es treu
Und hält es werth
Mein Leib er zeigt vielleicht dem Blick
Kein Stümper und kein Meisterstück
Der bildenden Natur
Ich bin nicht arm und bin nicht reich
Mein Stand hält meinen Gütern gleich
Die Mittelspur
Die bin ich die und liebe dich
Im schönen Stuttgart find 39 st du mich
Du trauter Wittwersmann
Umschlänge wol nach langem Harm
Ein liebevolles Weib dein Arm
So komm heran
Denn träten tausend Freier her
Und böten Säcke Goldes schwer
Und du begehrtest mein
Dir weigert 39 ich nicht Herz noch Hand
Selbst um mein liebes Vaterland
Tauscht 39 ich dich ein
Steht Schwabenlieb 39 und Treu 39 dir an
So komm Geliebter komm heran
Und wirb o wirb um mich
Nimm oder nimm mich nicht so ist
Und bleibt mein Lied zu jeder Frist
Dich lieb 39 ich dich
Dein neues Lied mehr gnügt es Geist und Ohr
Als das wodurch ich einst mein Herz an dich verlor
Und meine Kunst sie lächelt diesen Tönen
Doch meine Liebe lächelt jenen
Sprich welches Lächeln ziehst du vor
Was singt mir dort aus Myrtenhecken
Im Ton der liebevollen Braut
Mein Herz vernimmt mit süßem Schrecken
Den unerhörten Schmeichellaut
O Stimme willst du mich nur necken
Und lachend den Betrug entdecken
Sobald das eitle Herz dir traut
Es singt Ich bin ein Schwabenmädchen
Und wirbt um mich gar unbesehn
O ihr Poeten und Poetchen
Wem ist ein Gleiches noch geschehn
Das ist fürwahr das schönste Fädchen
So mir auf goldnem Spinnerädchen
Die Parzen in mein Leben drehn
O Schwabenmädchen lieblich schallen
Zwar deine Töne mir in 39 s Ohr
Doch auch dem Auge zu gefallen
Tritt nun aus deiner Nacht hervor
Denn ach die Liebesgötter wallen
Zu meinem Herzen wie zu allen
Durch 39 s Auge lieber als durch 39 s Ohr
Und zeigt die Sehnsucht zu erfreuen
Die Ferne mir dich selbst nicht klar
So mache deine Schmeicheleien
Durch dieser Bitt 39 Erfüllung wahr
Laß ohn 39 ein Mißgeschick zu scheuen
Dich von der Wahrheit conterfeien
Und stelle ganz dein Bild mir dar
Du sollst nicht hoch in Schönheit prangen
Denn ich bin selbst nicht jung und schön
Das aber darf ich wol verlangen
Mein Auge muß mit Lust dich sehn
Auf Zwingt kein Fehl dich zu erbangen
So nimm am Tage mich gefangen
Und dann was sein soll muß geschehn
Göttin des Dichtergesangs und der edleren Rede der Menschen
Herrliche die mein Volk nie jener Tempel gewürdigt
Welche den höhern Geist des Griechen des Römers des Briten
Und des Galliers Zeit und Raum durchstrahlend verkünden
Siehe wir Wenigen baun von deinem Odem begeistert
Rührend das goldene Spiel das Thebens Mauern erbaut hat
Aber bewaffnet auch mit dem Schwert und dem Bogen Apollons
Beides zu locken die Edeln und fern zu verscheuchen den Pöbel
Göttin wir baun dir ein Haus zwar klein wie ein Hüttchen des Weinbergs
Dennoch nur dir allein und deinem Dienste geheiligt
Denn uns enget den Raum des Gewühl der Wechsler und Krämer
Und der Kärrner die uns aus jeglicher Zone der Erde
Struppigen Plunders viel zukarren der uns nicht notthut
Enget ein zahlloser Troß der Schnabel aufsperrenden Neugier
Und der Sammler von Lumpen aus denen nimmer ein Blatt wird
Und von Flocken und Fäden die Keiner verspinnt und verwebet
Engt ein gefausteter Schwarm Betrunkener welcher zur Pflege
Aller Laternen um Kirch 39 um Schloß um Rathhaus und Marktplatz
Hoch berufen sich wähnt allein das leuchtende Flämmlein
Bald mit Gestank auslöscht ein süßer Geruch dem Despoten
Bald zum Brand erwünscht für Mord und Plünderung anfacht
Göttin des Dichtergesangs und der edleren Rede der Menschen
Die du mit Wohlthat begannst als Menschenleben erwachte
Und fort wohlthun wirst bis Alles im Grabe verstummt ist
Die du den Säugling tränkst aus würzeduftendem Busen
Dann als blühende Braut den feurigen Jüngling umarmest
Drauf ein gesegnetes Weib der Kraft des rüstigen Mannes
Kinder des ewigen Ruhms gebierst voll Leben und Odem
Endlich mit Milde den Greis wie der Strahl der herbstlichen Sonne
Die entladene Rebe noch hegst und pflegst und erwärmst
Walterin die du warst und bist mit dem Bessern und sein wirst
Sei uns Wenigen hold und gibt uns Kraft und Gedeihen
Matter Schwermuth Klagen oder Thränen
Ziemen nicht zum Todtenopfer Denen
Deren Lob durch Raum und Zeit erschallt
Die sind Spende nur dem Erdensohne
Dessen Name mit dem letzten Tone
Seiner Sterbeglocke schon verhallt
Jene Starken aus dem schwachen Haufen
Wann sie glorreich ihre Bahn durchlaufen
In der Kraft die ihnen Gott verlieh
Sinken bei dem Klange hoher Lieder
In die Kühlung der Cypressen nieder
Um sie weinet nicht die Elegie
Denn die Geister hoher Weisen schweben
Nicht in Nacht sich hüllend aus dem Leben
In die Wohnung der Vergessenheit
Ihre Weisheit waltet fort hier oben
Ihrer Weisheit Götterwerke loben
Die Entschwebten bis in Ewigkeit
Schmerz entpreßt vor Hades 39 Thor den Schaaren
Derer welchen sie einst theuer waren
Keinen trostbegehrenden Gesang
Nur der Hochverehrung süße Schauer
Füllen ihre Herzen statt der Trauer
Ihre Lippen strömen Preis und Dank
Preis und Dank für ehrenwerthe Thaten
Preis und Dank für Das was sie gerathen
Was sie wohl geordnet wohl bestellt
Für die Fackel die sie hoch gehalten
Die des Irrthums Chaos zu Gestalten
Wandelloser Wahrheit aufgehellt
Stets in diesem Lichte fortzuwandeln
Stets darin zu lehren und zu handeln
Schwört zum Dank die andachtsvolle Schaar
Dir auch Michaelis großer Lehrer
Bringen feiernd deine Hochverehrer
Dieses höhre Todtenopfer dar
Gleich sei der Streit
Den man uns beut
Schwert gegen Schwert vom Leder
Doch Feder gegen Feder
Er führt als Bruder im Apoll
Sich selber bei mir ein
Ich will 39 s in jedem Gotte wol
Nur nicht in diesem sein
Ein Vogel ganz besondrer Art
Der sich mit keinem andern paart
Und weil er immer einsam kreist
Original
deutsch
Urselbst
heißt
War Liebling eines Genius
Und hörte dennoch mit Verdruß
Das Flügelpaar mit welchem ihn
Der hohe Genius beliehn
Trag 39 ihn zwar ziemlich hoch und weit
Mit seiner Kraft durch Raum und Zeit
Allein der Flug sei doch nicht schön
Zu hören oder anzusehn
So rief aus Troja 39 s Schutt und Graus
Ein kranker Uhu erst heraus
Nachrief es flugs ein Papagai
In einer neuen Bücherei
Wo auf der Grazien Altar
Der Schwätzer eingekäfigt war
Bald gackten 39 s auch den ganzen Tag
Die Hühner und die Gänse nach
So ward ein Wort Sanct Klopstocks wahr
Das Wort
Nachahmer hier sogar
Da flog der Urselbst hin und bat
Des Uhu Majestät um Rath
Herr gib dich näher zu verstehn
Wie flieg 39 ich dir zu Dank recht schön
Der Uhu zog die Stirne kraus
Und sann und sann den Rath heraus
Behaget gleich auf jeder Flur
Dein Flug dem Sohne der Natur
So frommt doch diese Gunst dir nichts
Vor der Gewalt des Kunstgerichts
Das Püppchen der Convention
Rümpft stets sein Näschen drob mit Hohn
Denn eingeschnürte Schulcultur
Haßt gliederfreie Weltnatur
Drum mußt du wenn ich rathen soll
Der Reglerin zum Opferzoll
Erst manchen Schwungkiel dir entziehn
Womit Naturgeist dich beliehn
Der Urselbst säumt 39 es nicht zu thun
Und fragte gläubig Herr was nun
Es fliegt im dritten Himmelssaal
Ein Vogel Namens
Ideal
Mit dessen Federn rüste dich
Sonst fliegst du ewig schlecht für mich
Noch thatst du keinen Flügelschlag
Der tadellos passieren mag
Versagt bleibt drum auf mein Geheiß
Dir der Vollendung Paradeis
Da sprach der Urselbst ängstiglich
Gestrenger Herr belehre mich
Wie steigt man in den Himmelssaal
Und hascht den Vogel Ideal
Mir dünkt das ist doch nicht so leicht
Als man nur blind in 39 s Blaue zeigt
Hierauf der Uhu spöttiglich
Herr Ignorant belehr 39 Er sich
Zur Seite fliegt der Ideal
Dem Wunderphönix der Moral
Wie Dieser strahlt in Heiligkeit
So Jener in Vollkommenheit
Und wär 39 unendlich auch die Kluft
Von unsrer bis in ihre Luft
So wird doch stets hinauf gezeigt
Und wer nicht ihre Höh 39 erreicht
Dem blasen wir den Todtenmarsch
Mit Gunst Ist dies nicht allzu barsch
Schlecht wird 39 s hiernach muß ich gestehn
Dem Tauber wie dem Adler gehn
Die man doch in der Unterwelt
Für ehrenwerthe Vögel hält
Nach dir ist diesseits jener Kluft
Der Tauber Schurk der Adler Schuft
Biegt man das Rohr zu stark so bricht 39 s
Und wer zu viel will der will Nichts
Jetzt wollte schon der Urselbst fort
Doch wandt 39 er sich Nur noch ein Wort
Erhabner Kauz Vermuthlich hast
Du Federn von dem Himmelsgast
Wie bliesest du wol sonst so barsch
Mir und auch dir den Todtenmarsch
Gib mir von deiner Portion
Und nimm dafür mein Gotteslohn
Hiernächst so komm auch selbst heraus
Aus Trojas altem Schutt und Graus
Und zeig 39 im Fluge dich einmal
Nach Art des Vogels Ideal
Denn sieh als du bei guter Laun 39
Einst über deinem Dornenzaun
Der Göttin Freude nach dich schwangst
Da wurde mir doch etwas Angst
Jetzt rief der Uhu ärgerlich
Herr Naseweis belehr 39 Er sich
Obgleich mein Aug 39 ihn nimmer sah
So ist der Ideal doch da
Ja wär 39 er auch ein Popanz nur
Von metaphysischer Natur
Der durch 39 s Transcendentalreich streift
Wo man nicht sieht nicht hört nicht greift
So schreit man dennoch Schau 39 o schau 39
Dem Andern dunstet 39 s dann doch blau
Und blauer Empyreumsdunst
Ist meist der Schönheitsregler Kunst
Sothanem Dunst Herr Naseweis
Geb 39 ich dich wie mich selber preis
Denn stümpert gleich mein eigner Flug
Um Troja 39 s Trümmer tief genug
So laß ich doch im Fehmgericht
Von meines Urtheils Strenge nicht
Ich habe recht recht recht recht recht
Halt 39 s Maul vor mir du loser Knecht
Der Urselbst der nun Unrath roch
Sprach Hätt 39 ich meine Kiele noch
Verlor von nun an nicht ein Wort
Und zog mit mattern Schwingen fort
Noch gläubig flog er hin und bat
Den Papagai um guten Rath
Schön Papelpapchen laß mich sehn
Wie flieg 39 ich dir zu Dank recht schön
Und graziös in seinem Ring
Sich schaukelnd sprach das bunte Ding
Da unter mir auf dem Altar
Nimmst du viel Gänseblümchen wahr
Die ich im Ausland weit und breit
Einst aufgezupft und hier gestreut
Ich trug dafür zum hohen Lohn
Dies goldne Gitterhaus davon
Wo wer die Bücherei besteigt
Schön mit mir thut mir Zucker reicht
Und mir das glatte Köpfchen kraut
Das niedlich durch die Stäbchen schaut
Herr Urselbst willst du gut allhier
Dich stehn wie ich so folge mir
Reiß dir die deutschen Federn aus
Und füll 39 mit Blümlein bunt und kraus
Die leeren Lücken wieder an
So wird aus dir ein ganzer Mann
Der Urselbst allzu glaubensvoll
Sah nicht gleich ein der Rath sei toll
Und that o weh nach Papchens Wort
Noch lahmer ging der Flug nun fort
Jetzt zog der Urselbst hin und bat
Das Gick und Gackgeschlecht um Rath
Laut rief das Gick und Gackgeschlecht
Bis hierher thatst du zwar ganz recht
Doch unsers Beifalls dich zu freun
Mußt du wie unsereiner sein
Dies ganz zu werden rathen wir
Zieh jeden Genialkiel dir
Bis auf den letzten Stumpf heraus
Und bleib hier hübsch mit uns zu Haus
Man muß nichts Eignes wollen sein
So machen wir es groß und klein
Du siehst wir watscheln Tag für Tag
Hof auf und ab einander nach
Und schnattern unser Lied dabei
Stets in bekannter Melodei
Wenn man nun gleich nicht hoch und weit
Uns fliegen sieht durch Raum und Zeit
So fällt dafür in unserm Lauf
Auch der Kritik kein Anstoß auf
Drum meint der Uhu selbst im Ernst
Gut sei es daß du von uns lernst
Der Urselbst taub von dem Geschrei
Besann sich nicht was gut ihm sei
Er riß sich Kiel bei Kiel heraus
Und ach mit seinem Flug war 39 s aus
Nun kam ob Dem was er gethan
Der Reue Bitterkeit ihn an
Und tief erseufzend vor Verdruß
Fleht er empor zum Genius
Allein der hohe Schutzpatron
Schalt hoch herab in ernstem Ton
O Thor also geschieht dir recht
Was achtest du auf jeden Knecht
Der Meinung die im Thurm versteckt
Ein kranker Uhu ausgeheckt
So geht 39 s so geht 39 s wenn mein Client
Vor alle Regelbuden rennt
Meinst du daß ich ich dein Apoll
Den Flug vom Regler lernen soll
Der Regler so beschied sich deß
Schon Summus Aristoteles
Der Regler zeichne meinen Flug
Wie eine Tanztour in sein Buch
Nur lehr 39 er keinen Genius
Wie er die Flügel schlagen muß
Für diesmal will ich dir verzeihn
Und neue Flügel dir verleihn
Doch fliegst dem Gick und Gackgeschlecht
Du künftig abermals nicht recht
Und achtest sein und wendest dich
Im Zweifel nicht allein an mich
Der ganz allein was frommt und ehrt
Trotz allem Kritikakel lehrt
So lähm 39 ich dir auf immerdar
Den Flug der sonst dein Volksruhm war
Du sollst in Tiefen und auf Höhn
Natur nicht mehr dein achten sehn
Verscheucht aus ihrem Heiligthum
Sperr 39 ich dich ganz sammt deinem Ruhm
Wie jeden faden Papagai
Dort in die neue Bücherei
Der schönen Wissenschaften ein
Dich deines Lebens da zu freun
Wo dich dein Volk nicht sieht und hört
Noch dich Vergeßnen nennt und ehrt
Non satis est pulchra esse poëmata dulcia sunto
Et quocunque volent animum auditoris agunto
Schön sein reichet nicht hin auch würzig müsse das Lied sein
Und des Hörers Gemüth locken wohin es nur will
Dieses Geheimniß der Kunst verrieth ein unsterblicher Meister
Jedem gelang auch das Lied der das Geheimniß ergriff
Aber seit gestern verstehn die Krämer scholastischer Schönheit
Jene besiegende Kunst besser als Stümper Horaz
Lecke so will man die Form nur schönlich ihr wäßrichter Inhalt
Macht nicht wohl und nicht weh schmecke nicht sauer noch süß
Deinem Genius Dank daß er o grübelnder Schiller
Nicht das Regelgebäu das du erbauet bewohnt
Traun Wir hätten alsdann an dir statt Fülle des Reichthums
Die uns nährt und erquickt einen gar luftigen Schatz
Schüchtern trete der Künstler vor die Kritik
und das Publikum aber nicht die Kritik vor
den Künstler wenn es nicht einer ist der ihr
Gesetzbuch erweitert
Schiller
Der Kunstkritik bin ich wie der Religion
Zu tiefer Reverenz erbötig
Nur ist nicht eben dieser Ton
Vor ihren schlechten Pfaffen nöthig
Hier im Schauer tiefer Todtenstille
Wo die Himmelstochter Andacht wohnt
Und Melancholie in schwarzer Hülle
Sinnig mit gesenktem Haupte thront
Was will hier entflammter Triebe Hader
In der gottgeweihten Jungfrau Brust
Warum glüht ihr noch in jeder Ader
Rückerinnerung entflohner Lust
Immer noch zu Liebe hingerissen
Immer noch durch dich mein Abelard
Muß ich den geliebten Namen küssen
Welcher mir so unvergeßlich ward
Theurer Unglücksname werde nimmer
Von verstummter Lippe mehr gehört
Birg dich da ins Dunkel wo noch immer
Liebe gegen Andacht sich empört
Schreib ihn nicht Doch ach was hilft mein Wehren
Rasche Hand du schriebst ihn ja schon hin
Löscht ihn wieder aus ihr meine Zähren
Und entsündigt die Verrätherin
Ah Die Arme die vor Schuld erbanget
Schluchzt und weint umsonst umsonst ihr Ach
Was gebieterisch das Herz verlanget
Schreibt die Hand nur allzu willig nach
Mitleidslose Mauern zwischen denen
Sich die Buße langsam selbst entseelt
Harte Quadern oft benetzt mit Thränen
Und von wunden Knieen ausgehöhlt
Felsengrotten tief in Dorn verborgen
Heil 39 genblenden wo die ganze Nacht
Christus 39 Braut mit ihren frommen Sorgen
Zu Gebeten und Gesängen wacht
Bilder selbst die ihr bei uns so kläglich
Weinen lernt Mit euch in Harmonie
Ward ich kalt zwar stumm und unbeweglich
Doch zu Stein vergaß ich noch mich nie
Nimmer herrscht da unumschränkt der Himmel
Wo sich Abelard nicht bannen läßt
Stets geneigt zu Aufruhr und Getümmel
Hält Natur des Herzens Hälfte fest
Weder Fasten mit Gebet vereinet
Noch die Thränen welche Nacht und Tag
Lange Jahre schon mein Auge weinet
Hemmen seines Pulses wilden Schlag
Kaum entfalt 39 ich deinen Brief mit Beben
So durchbohrt das Herz mir wie ein Schwert
Jener Name traurig meinem Leben
Dennoch ewig meiner Seele werth
Jener Name meines Friedens Klippe
Abgestorbner Freude Monument
Den der Büßerin verblühte Lippe
Nimmer ohne Thrän 39 und Seufzer nennt
Auch den meinen beb 39 ich zu erblicken
Ueberall ziehn Kränkung oder Schmach
Ueberall des Schicksals böse Tücken
Ihm wie Schatten ihren Körpern nach
Meine Seufzer finden keine Weile
Eine Zähre drängt die andre fort
Denn ein Schwert ein Schwert ist jede Zeile
Und ein Stachel ist ein jedes Wort
Schnell aus freier goldner Frühlingshelle
Wo mich warmer Liebeshauch umgab
Schlang mein Leben eine Klosterzelle
Kalt und düster wie die Gruft hinab
Hier verlosch die Lohe meiner Triebe
Vor des finstern Kirchenwahnes Hauch
Und die besten Ehrbegier und Liebe
Hier zerflossen sie in eiteln Rauch
Dennoch schreib Geliebter meiner Seele
Schreib mir Alles Alles ohne Scheu
Daß mein Schmerz dem deinen sich vermähle
Daß ich deiner Seufzer Echo sei
Diese Macht entzogen ja der Armen
Ihr Geschick und ihre Feinde nie
Könnte wol entneigter dem Erbarmen
Abelard ihr mehr entziehn als sie
Noch sind sie mein eigen diese Zähren
Wozu spart 39 ich sonst die Zähren noch
Wollt 39 ich sie der Liebe nicht gewähren
So entpreßte sie mir Buße doch
Meiner matten Augen letzte Kräfte
Sehnen sich von nun an spät und früh
Nach dem
einen
seligen Geschäfte
Lesen nur und weinen wollen sie
Theile denn dein Weh mit meinem Herzen
Weigre mir sie nicht die bittre Lust
Theilen O zu wenig Deine Schmerzen
Alle alle schütt 39 in meine Brust
Traun ein Gott war 39 s welcher Schrift und Siegel
Für ein armes Liebespaar erfand
Für das Mädchen hinter Schloß und Riegel
Für den Jüngling weit von ihr verbannt
Briefe leben athmen warm und sagen
Muthig was das bange Herz gebeut
Was die Lippen kaum zu stammeln wagen
Das gestehn sie ohne Schüchternheit
Daß im Gram sich Herz an Herz erhole
Herz von Herz getrennt durch Land und Meer
Tragen sie vom Indus bis zum Pole
Dienstbar auch den Seufzer hin und her
Mann du weißt wie schuldlos ich entbrannte
Als besorgt vor jungfräulicher Scham
Deine Liebe die sich Freundschaft nannte
Leise mich zu überflügeln kam
Nicht als einen von der Erde Söhnen
Nein als ersten aus der Engel Schaar
Als das Urbild des Unendlichschönen
Stellt dich die Phantasie mir dar
Süßes Lächeln daß der Sieg nicht fehle
Milderte des Glanzes Flammenspiel
Der nun schmeichelnd mir in Aug 39 und Seele
Wie ein Tag des Paradieses fiel
Arglos blickt 39 ich in die sanfte Klarheit
Arglos lauschte dir mein offnes Ohr
Doppelt wahr kam jedes Wort der Wahrheit
Mir auf deiner Honiglippe vor
Wer die Lehre solcher Lippen höret
O der glaubt von jedem Zweifel frei
Nur zu bald ward ich durch sie belehret
Daß die Liebe keine Sünde sei
Wiederkehrend aus des Himmels Höhen
In der Erdenwonnen Region
Wünscht 39 ich keine Gott in Dem zu sehen
Den ich liebt 39 als holden Erdensohn
Wirr und dämmernd wie ein Traumgewimmel
Schwebte fern der Engel Lust mir vor
Und ich gönnte Heiligen den Himmel
Den ich gern um Abelard verlor
O wie oft zur Sklaverei der Ehe
Durch den Spruch gestrenger Zucht verdammt
Rief ich über jede Satzung Wehe
Welche nicht von freier Liebe stammt
Freie Liebe bebet vor den Schlingen
Fesselnder Verträge scheu zurück
Schnell entfaltet sie die leichten Schwingen
Und entflieht im ersten Augenblick
Immer folge der vermählten Dame
Reichthum Pomp und hoher Ehrenstand
Hehr und unbescholten sei ihr Name
Gegen Liebe welch ein leerer Tand
Den Betrognen die der heil 39 gen Liebe
Nicht um ihretwillen nur sich weihn
Haucht sie rächend umgestüme Triebe
Zur verdienten Seelenmarter ein
Werfe sich der ganzen Welt Gebieter
Huldigend zu meinen Füßen hin
Stolz verschmäh 39 ich ihn und alle Güter
Wenn ich nur des Liebsten Holdin bin
Fällt dir sonst ein Name mich zu zieren
Freier süßer noch als Holdin ein
O so laß Geliebter mich ihn führen
Laß mich dir was er bedeutet sein
Welch ein selig Loos wann Seel 39 und Seele
Sich einander ziehn durch eigne Kraft
Und nur folgsam der Natur Befehle
Liebe Freiheit Freiheit Liebe schafft
Allbesitzend immer allbesessen
Labet eins am andern sich alsdann
Keine der Begierden darbt vergessen
Die sich nicht in Fülle weiden kann
Der Gedank 39 erahnet den Gedanken
Ehe noch die Lipp 39 ihn offenbart
Kaum entschlüpft der Wunsch des Herzens Schranken
Als sich schon Erfüllung mit ihm paart
Bild er Seligkeit Wenn auch hienieden
Keine Welterfahrung sonst dir glich
Uns war deine Wirklichkeit beschieden
Selig waren Abelard und ich
Weh mir Welch ein Wechsel jener Scenen
Was für Gräuel plötzlich mir so nah
Horch des Hochgeliebten Todesstöhnen
Nacht gebunden blutend liegt er da
Ha wo war ich mit der Retterstimme
Mit der hohen dolchbewehrten Hand
Ach ich hätte des Verfolgers grimme
Frevelthat vielleicht noch abgewandt
Halt Barbar mit der entblößten Schneide
Halt mit dem verruchten Vorsatz ein
Rügst du Schuld so tragen wir sie beide
Beider müss 39 also die Strafe sein
Ach ich kann nicht mehr Von Scham befangen
Und von Wuth erstickt in mir das Wort
Redet Flut der Augen Glut der Wangen
Redet ihr statt meiner Lippe fort
Kannst du Theurer kannst du ihn vergessen
Jenen feierlichen Trauertag
Jenen Altar zu Füßen dessen
Jegliches von uns ein Opfer lag
Jene Thränen da so hoch und theuer
Warme Jugend sich der Welt entschwur
Jenen Kuß geweiht dem keuschen Schleier
Aber ach von kalter Lippe nur
Rundumher erbebte Gottes Tempel
Jede Kerze sank in Dämmerung
Staunend sah der Himmel dies Exempel
Unbegreiflicher Eroberung
Als wir drauf zum Hochaltare gingen
O wie schlug das volle Herz in mir
Heloisens Aug 39 und Seele hingen
Nicht am Kreuze hingen nur an dir
Liebe statt der Gnade deine Liebe
War das Herzgeschrei der Schwärmerin
Ach Wenn diese nicht ihr übrig bliebe
So wär 39 Alles Alles für sie hin
Komm dann Liebster komm mit Blick und Stimme
Lindre mir den wilden Seelenschmerz
Stimm 39 und Blick entzogst du ja dem Grimme
Deines Schicksals für mein armes Herz
Laß mein Haupt an deinem Busen lauschen
Laß indem dein Arm mich fest umschließt
In dem süßen Gifte mich berauschen
Welches dir von Aug 39 und Lippe fließt
Komm o komm du meines Lebens Leben
Alle meine Wünsche rufen dich
Gib mir Alles was du noch kannst geben
Und was nicht erträumen laß es mich
Himmel nein Genuß wie dieser werde
Selbst durch deine Hilfe mir zum Spott
Zeige mir den Himmel statt der Erde
Abelard verschwinde mir vor Gott
Komm und hilf Ach mindestens bedenke
Was der guten Heerde noch gebührt
Die du zwischen Wald und Felsenbänke
Hier auf neue Weide hergeführt
Du hast diese Freistatt aufgerichtet
Der so manches zarte Lämmchen schon
Sich vor Wolf und Tiger zugeflüchtet
Welche draußen seiner Unschuld drohn
Deiner Großmuth Gaben nur bedecket
Statt erschlichnen Gutes dieses Dach
Ihrem väterlichen Erbe strecket
Keine Waise hier die Hände nach
Hier belud das sterbende Verbrechen
Zagend vor dem nahen Strafgericht
Den erzürnten Himmel zu bestechen
Den Altar mit Gold und Silber nicht
Diese schlichten ungeschmückten Hallen
Die bescheidne Frömmigkeit erhob
Tönen nicht von Ach und Weh erschallen
Ganz allein von ihres Schöpfers Lob
In dies Haus vom Lärm der Welt geschieden
In den Dom von Epheu grün bedacht
Rund umkränzt mit schlanken Pyramiden
Und in seiner hohen Wölbung Nacht
Wo hinein durch schmale trübe Fenster
Wie ein stilles hehres Mondenlicht
In der Wanderstunde der Gespenster
Selbst der sonnenhellste Mittag bricht
Strömte Wonne sonst aus deinen Blicken
Und schuf hohen lichten Tag umher
Doch von jenem himmlischen Entzücken
Strahlt kein Auge glüht kein Antlitz mehr
Trübe Blicke blaß gehärmte Wangen
Schlaffe Häupter rundumher gestehn
Ohne Worte täglich das Verlangen
Ihren Hirten wieder hier zu sehn
O so komm denn Heitre das Betrübte
Komm mein Vater Bruder Gatte Freund
Tochter Schwester Gattin und Geliebte
Alles Alles fleht in mir vereint
Nicht des Felsens Stirn im Fichtenkranze
Die sich rauschend in die Wolken hebt
Noch des Hügels Rücken der vom Tanze
Froher Lämmerheerden lebt und webt
Nicht der Waldstrom der vom hohen Gletscher
Donnern über Felsenstufen fällt
Noch der Grottenquell der mit Geplätscher
Tag und Nacht das Echo wach erhält
Nicht des Frühlings Winde welche säuselnd
Durch das Laub der Wiesenpappel wehn
Noch des Teiches Wellen die sich kräuselnd
Um den Flügelschlag des Schwanes drehn
Nichts von allem Großen allem Schönen
Spricht ein Trostwort meinem Kummer zu
Nicht mit ihren besten Wiegentönen
Lullt Natur den Wütherich zu Ruh
Wie im Kreuzgang über Leichensteinen
So schwebt überall Melancholie
Ueber Gärten Wiesen Feldern Hainen
Ueber Thal und Hügel schwebet sie
Aechzend deckt sie mit dem Trauerflore
Alle Schimmer alle Farben zu
Weh thut jeder Frohlaut ihrem Ohre
Todtenstille heischt sie nur und Ruh
Tief stimmt sie herab die höchsten Töne
Tief herab der Glock 39 und Orgel Klang
Tief und bis zu dumpfem Grabgestöhne
Silberhellen Feld und Waldgesang
Dennoch muß ich hier nun ewig weilen
Ewig zwischen Gott und dir mein Herz
Peinlich in der bangen Oede theilen
Nur der Tod bricht endlich meinen Schmerz
Und auch dann zerfällt mein Staub hier zwischen
Ausgelöschter Herzen Aschenrest
Bis ihn frei zum deinen ihn zu mischen
Die Natur den Winden überläßt
Ha Verworfne die so hoch vermessen
An der Hand den Brautring Gottes trägt
Doch im Herzen gott und ehrvergessen
Eines Mannes Bild und Liebe hegt
Hilf mir Himmel wider meine Fehle
Doch was preßte diesen Ruf mir aus
Hauchte Frömmigkeit aus tiefer Seele
Oder stieß Verzweiflung ihn heraus
Hier noch wo ihr Haupt in dichten Schleier
Kalte Keuschheit birgt noch hier sogar
Finden für ihr scheltenswerthes Feuer
Lieb 39 und Wollust Tempel und Altar
Büßen sollt 39 ich zwischen diesen Mauern
Doch vergebens winket mir die Pflicht
Den Geliebten kann ich wohl betrauern
Aber das Vergehn der Liebe nicht
Immer blick 39 ich 39 s an und immer lodert
Hoch das Herz bei seinem Anblick mir
Kaum bereut es alte Lust so fodert
Neue schon die sträfliche Begier
Bald erheb 39 ich himmelan die Hände
Und beweine laut was ich verbrach
Bald wann ich nach dir die Seele wende
Sprech 39 ich alles Unschuld Hohn und Schmach
Von dem Schweren was die Liebe lernet
Bleibt Vergessen stets die schwerste Kunst
Wenn sie das Vergehn auch von sich fernet
So begleitet 39 s doch ihr Blick mit Gunst
Haßt das Weib die Sünde wol von Herzen
Das von Herzen so den Sünder liebt
Weiß ich ob mir Buße diese Schmerzen
Oder Liebe sie zu fühlen gibt
Hartes Werk die Leidenschaft zu dämpfen
Für ein Herz so hoch wie meins entbrannt
O wie oft muß Haß mit Liebe kämpfen
Eh 39 der Friede Lärm und Aufruhr bannt
O wie oft wird nicht das Herz indessen
Hoffen zagen wünschen streben ruhn
Schmachten und verschmähn nur nicht vergessen
Alles sonst erleiden Alles thun
Doch wann sein der Himmel sich bemeistert
Dann ha wie es dann nicht blos gerührt
Nein entzückt belebt nicht nein begeistert
Sein erhabnes Heldenwerk vollführt
Komm o komm und hilf den Kampf mir wagen
Hilf besiegen die Natur in mir
Hilf mir meiner Liebe hilf entsagen
Meinem Leben meinem Selbst und dir
Eile mein Geliebter und vermähle
Deine Braut mit Gott Denn Gott allein
Kann nach Abelard von ihrer Seele
Letzter einziger Gebieter sein
O wie selig selig unvermessen
Ist der reinen Gottverlobten Loos
Weltvergessend und von Welt vergessen
Bette sie sich in der Ruhe Schooß
Kein Gebet von ihr bleibt unerhöret
Weil sie stets in Gottgenügsamkeit
Jeden eiteln Erdenwunsch sich wehret
Fleiß und Muße theilen ihre Zeit
Sie kann schlafen wachen lächeln weinen
Beten singen wie es ihr gefällt
Friedlich müssen Triebe sich vereinen
Die der Geist im Gleichgewicht erhält
Was sie weint das weinet sie mit Wonne
Was sie seufzt das wehet himmelan
Gleich dem milden Strahl er Abendsonne
Lacht der Gnade holdes Licht sie an
Engel im Geleite goldner Träume
Schweben säuselnd über ihrer Ruh
Engel sanft bewegend Edens Bäume
Fächeln ihr der Blüten Düfte zu
Sie zur Braut sich zärtlich zu bedingen
Reicht den Ring der Bräutigam ihr dar
Weiße Jungfraun Hand in Hand umschlingen
Unter Brautgesängen den Altar
Aufgelöst vom Klange zarter Saiten
Mild umschimmert von des Himmels Strahl
Wähnt sie wie ein Bächlein hinzugleiten
In das ewig helle Wonnethal
Ha In solche Paradiesgefilde
Träumt sich meine irre Seele nie
Ehrenlose sträfliche Gebilde
Reger Wollust Brut umschwärmen sie
Wann in Nächten darbend an Genüge
Phantasie ersetzt was Wuth geraubt
Das Gewissen schläft und ohne Rüge
Schnöder Ueppigkeit ihr Spiel erlaubt
Dann entschlüpft sie ihren Schranken stürzet
Wonnedürstend sich an deine Brust
Und die Mitgespielin Sünde würzet
Höher feuriger den Kelch der Lust
Höllengeister die bei Tage schliefen
Spornen rascher der Begierde Lauf
Rühren bis in seine tiefsten Tiefen
Jeden Quell der Lieb 39 und Wollust auf
Ha Dann blick 39 und lechz 39 ich mit Entzücken
Jede Blume deiner Schönheit an
Und umkette rund bis in den Rücken
Mit den Armen den erträumten Mann
Ich erwach 39 aus Arm aus Aug 39 und Ohre
Schlüpft das Traumbild liebeleer wir du
Schnell verzischt es gleich dem Meteore
Seinen Schimmer deckt der Nachtflor zu
Weit erstreck 39 ich dann die leeren Arme
Rasch verfolgt es mein erwachter Blick
Laut ruf 39 ich ihm nach in wildem Harme
Doch umsonst Es kehrt mir nicht zurück
Schmachtend sinkt des müden Hauptes Schwere
Rückwärts auf den Pfühl zu neuem Traum
Komm zurück du holder Taumel Gähre
Wieder auf du süßer Nektarschaum
Nichts Mir dünkt nun wandern wir zusammen
Durch die Schauer öder Wüstenei
Und bejammern daß von unsern Flammen
Nirgends nirgends mehr Erlösung sei
Abgemattet von des Tages Schwüle
Von der Wanderung durch Dorn und Moor
Suchen wir und finden keine Kühle
Schwere Dämpfe steigen grau empor
Und benehmen unserm müden Gange
Gleich den Dünsten einer Todtengruft
Zwischen fürchterlichem Ueberhange
Hoher Felsenmassen Licht und Luft
Jach erhebst du dich von meiner Seite
Schwebest bis zur Wolkendeck 39 empor
Winkst mir zu aus der erhabnen Weite
Und verbirgst dich in der Dämmrung Flor
Donnerklang und Sturm und Stromgebrause
Schreckt mich wach doch werd 39 ich deß nicht froh
Denn ich find 39 in meiner öden Klause
Alles Elend dem ich kaum entfloh
Anders hat zu deinem Lebenstheile
Gütig strenge das Geschick gewählt
Und das Herz dir gegen alle Pfeile
So des Schmerzes wie der Lust gestählt
Seinen gleichen sanften Schlag beflügelt
Nie ein rasches wild entflammtes Blut
Deines Geistes stille Großmacht zügelt
Die Begier und wehrt der Ueberfluth
Ruhiger lag nicht in seinen Tiefen
Als noch angefesselt der Orkan
Und die Kräfte der Bewegung schliefen
Ruhiger lag nicht der Ocean
Sanfter schlummert aus der Welt Getümmel
Nicht der Gottversöhnte sich in 39 s Grab
Milder leuchtet nicht der offne Himmel
In sein halbgebrochnes Aug 39 hinab
Sei mir dann sei nochmals her entboten
Denn was füchtest du mein Angesicht
Komm o Abelard Denn unter Todten
Zündet ja der Liebe Fackel nicht
Kalt versagt Natur dich süßem Scherze
Gott verdammt was heiße Liebe schwärmt
Ach Sie lodert gleich der Todtenkerze
Die kein Leben in die Urne wärmt
Was für herzentweihende Gebilde
Stellen sich mir allenthalben dar
Ich mag betend wandeln im Gefilde
Ich mag knieend beten am Altar
Unter meiner Sehnsucht Hauch verdunkelt
Und verzehrt mein Morgenlämpchen sich
Hell an jeder Betkoralle funkelt
Eine Thräne hingeweint für dich
Allenthalben stiehlt mit leisem Gange
Zwischen Gott und mich dein Bild sich hin
Dich vernimmt in jedem Chorgesange
Das getäuschte Ohr der Schwärmerin
Wann vom Altar bis zum Tempelbogen
Blau die süße Weihrauchwolke schwebt
Und sich steigend mit den Orgelwogen
Himmelan die fromme Seel 39 erhebt
Dann zerstört auf einmal der Gedanken
Flüchtigster an dich des Festes Glanz
Alles seh 39 ich durcheinander wanken
Priester Kerze Rauchfaß und Monstranz
Fühle tief in einem Feuermeere
Meine Seele brennend untergehn
Während deß in Flammen die Altäre
Und umher die Engel zitternd stehn
Jetzt da ich der Reue Dolch empfinde
Da aus mir die Tugend wieder weint
Da ich betend mich im Staube winde
Da mein Herz ein Gnadenstrahl bescheint
Jetzt komm an dein Herrenrecht zu pflegen
Schwinge deines Reizes Zauberstab
Setzt dich des Himmels Macht entgegen
Streit 39 ihm muthig deine Sklavin ab
Komm Ein süßer Blick von dir vernichte
Jeden Wunsch der Frömmigkeit in mir
Tritt zu Boden meine Buße Früchte
Alle Macht der Gnade weiche dir
Uebereile meine Segensstunde
Reiße mich schon nahe meinem Glück
Reiße mit dem Höllengeist im Bunde
Noch aus Gottes Armen mich zurück
Nein entfleuch O fleuch zur fernsten Ferne
Laß wie Pol und Pol uns nimmer nahn
Steige Berg auf Berg bis an die Sterne
Rolle zwischen uns ein Ocean
Komm nicht schreib nicht denk mein nicht und trage
Nun und nimmer wieder Leid um mich
Jeden Schwur erlaß ich dir entsage
Jeder Rückerinnerung an dich
Fleuch verwirf und hasse Heloisen
Aber du ihr einst so wonnevoll
Sei hiermit zum letzten Mal gepriesen
Holdes Bild Und nun leb 39 ewig wohl
Hehre Gnade Göttlich schöne Tugend
Segenvolle Weltvergessenheit
Hoffnung Himmelskind im Schmuck der Jugend
Glaube Spender hoher Seligkeit
Sprecht nun all 39 ihr hoch willkommnen Gäste
Freundlich meiner offnen Seele zu
Schenket zu dem nahen Jubelfeste
Meinem Feierabend sanfte Ruh
Sieh o sieh hier an des Todes Schwelle
Heloisen trauernd ausgestreckt
Wo ihr Leib vielleicht die Ruhestelle
Einer gleichen Dulderin bedeckt
Mehr als Luft ist was mit sanftem Schauer
Oft sie anweht leise sie umstöhnt
Mehr als Echo was von jener Mauer
Murmelnd ihre Klagen widertönt
Wach gleich wie ihr Blick das düstergelbe
Matte Kerzenlicht so wach vernahm
Jüngst ihr Ohr den Ruf der vom Gewölbe
Hohl und dumpf heraufgewandelt kam
Komm so sagt 39 es oder schien 39 s zu sagen
Komm von hinnen arme Schwester komm
Hier ist Ziel und Ruhestatt der Klagen
Die dich ruft war schwach wie du und fromm
Vormals bebte weinte seufzte flehte
Litt sie ach um Liebe gleich wie du
Gott vernahm der frommen Angst Gebete
Und geheiligt ging sie ein zur Ruh
Ah wie sanft und süß ist hier der Schlummer
Wie so still ist Alles rundumher
Ausgewimmert hat allhier der Kummer
Und die Liebe seufzt und weint nicht mehr
Höllenangst ob ihrer Menschheit Schwächen
Folgt hieher der frommen Einfalt nicht
Menschenhärte darf den Fehl nicht treffen
Dem ein milder Gott Verzeihung spricht
Ha ich komm 39 ich komme Seht mich fertig
Eure Rosenlauben zu beziehn
Seid mit Himmelspalmen mein gewärtig
Und mit ewig blühendem Jasmin
Mich verlangt in Ruhe da zu weilen
Wo die reinen milden Lüfte wehn
Wo der Liebe Flammenwunden heilen
Und in Lust die Schmerzen übergehn
Jetzo komm mein Abelard und leiste
Liebreich mir die letzte Trauerpflicht
Ebne sanft dem müden Pilgergeiste
Seinen Uebergang aus Nacht in Licht
Sieh das Brechen meiner trüben Augen
Sieh das Beben meiner Lippen an
Neige dich den letzten Hauch zu saugen
Und im Fluge meinen Geist zu fahn
Nein ach nein Im heiligen Talare
Still erbebend wie der Espe Blatt
Mit geweihter Kerze vom Altare
Nahe dich zu meiner Lagerstatt
Folge meinem irren Augensterne
Mit dem Kreuz und reich 39 es mir zum Kuß
So auch einmal lehre mich und lerne
Du von mir auch wie man sterben muß
Ah Nun magst du tief im Schaun versunken
Schuldlos vor der einst so Theuern stehn
Magst verglühn des Auges letzten Funken
Und verblühn der Wange Rosen sehn
Stehn bis keiner ihrer Lebensgeister
Selbst der kleinste sich nicht weiter regt
Bis ihr Herz für seinen großen Meister
Seinen Abelard auch nicht mehr schlägt
Tod o Tod du Redner ohne Gleichen
Vor dem Liebenden der sonst Nichts hört
Wie erschütternd selbst durch stumme Zeichen
Predigst du was ihn für Staub bethört
Wann nun auch die schönste der Gestalten
Die mein Blick so lüstern oft umirrt
Unter Lebensmüh 39 und Zeit veralten
Und erschlafft zusammensinken wird
Dann verwandle sich in Hochentzücken
Alle deine Herzbeklommenheit
Weit vor deinen aufgeklärten Blicken
Oeffne sich des Himmels Herrlichkeit
Eine lichte Wolke steige nieder
Und umringt von froher Engel Chor
Schwebe bei dem Klange süßer Lieder
Deine Seel 39 in 39 s Paradies empor
Ruf 39 ihr dort der Heiligen und Frommen
Ganze Schaar die sich entgegendrängt
So voll Liebe so voll Lust willkommen
Als dich Heloisens Arm umfängt
Beider Asche decke nun
ein
Hügel
Beider Namen werd 39
ein
Stein geweiht
Glorreich trage deines Ruhmes Flügel
Meine Liebe zur Unsterblichkeit
Fügt sich 39 s dann in später Nachwelt Tagen
Wann am Herzen mir kein Wurm mehr frißt
Und von meinen Seufzern meinen Klagen
Längst der letzte Laut verschollen ist
Daß ein Ungefähr nach seiner Weise
Für ein trautes Paar den Plan erdenkt
Und die Schritte seiner Pilgerreise
Nach dem stillen Paraklete lenkt
O so tret 39 es wehmuthsvoll und schweigend
An den alten grauen Marmelstein
Haupt zu Haupte sanft hinüberneigend
Schlürf 39 es Eins des Andern Thränen ein
Aufgeschüttert von des Mitleids Triebe
Hinterlass 39 es betend unser Grab
Segn 39 uns Gott mit einer frohern Liebe
Als das Schicksal diesen Armen gab
In der Feierstunde wann der Chöre
Lautes Hosianna hier ertönt
Oder wann ihr banges Miserere
Knieend eine Schaar von Büßern stöhnt
Mitten dann im Pomp der Hekatombe
Frommer Seufzer die gen Himmel wehn
Müsse noch auf unsre Katakombe
Seitwärts manches Auge niedersehn
Selbst der Andacht müss 39 in höchster Sphäre
Ein Gedanke noch an uns entfliehn
Und die ihn begleiten wird die Zähre
Werde gern im Himmel ihr verziehn
Wenn das Glück nicht meinen Nachruhm neidet
So erhebt ein Sänger sich vielleicht
Der an einer Seelenwunde leidet
Die der meinigen an Tiefe gleicht
Der umsonst umsonst durch lange Jahre
Seiner Hochgeliebten nachgeweint
Bis ihn noch mit ihr doch vor der Bahre
Das Geschick minutenlang vereint
Der nun unter Klagemelodien
Fern von treuer Gegenliebe Kuß
Schmachtend in das Land der Phantasien
Seine liebsten Wünsche senden muß
Dieser mach 39 in preislichem Gedichte
Wohlgestimmt dazu an Herz und Mund
Unsre thränenlockende Geschichte
Meinem Schatten noch zum Labsal kund
Bei dem Liede mein und seiner Schmerzen
Werde jedes Hörers Brust erregt
Denn nur Der beweget leicht die Herzen
Welchem selbst ein Herz im Busen schlägt
Ein Honigvöglein weich und zart
Ist leichte Sinnenliebe
Von Schmetterlings und Bienenart
Sind ihre Nahrungstriebe
Nur für den Lenz hat die Natur
Dies Flatterkind geboren
Im Lenze lebt und webt sie nur
Gehegt gepflegt von Floren
Kaum dürftest du im Sommer ihr
Das Leben noch erhalten
Doch untern Händen wird sie dir
Gewiß im Herbst erkalten
Autumnus 39 volles Segenshorn
Wirst du umsonst ihr bieten
Es nähret sie statt Wein und Korn
Nur Duft und Thau der Blüten
O Schwester merk 39 auf diese Kunde
Erscheint dir je ein junger Hirt
Der lieb sogleich dem Herzen wird
Und immer lieber jede Stunde
Den lass 39 ich nicht ich schwör 39 es dir
Du aber laß den Lieben mir
Rührt ohn 39 ein Wörtchen laut zusagen
Sein stummer Blick schon jedes Herz
Und darf bei seinem holden Scherz
Die Unschuld selbst zu lächeln wagen
Den lass 39 ich nicht ich schwör 39 es dir
Du aber laß den Holden mir
Schweigt seiner Laute Philomele
Hört sie ihr zu im Pappelbaum
Umschwebet dich ein Wonnetraum
Beim süßen Klange seiner Kehle
Den lass 39 ich nie ich schwör 39 es dir
Du aber laß den Süßen mir
Wofern aus eines Schäfers Hürde
Dem armen Mann auf 39 s erste Wort
O hätt 39 ich doch das Lämmchen dort
Das Lämmchen sammt der Mutter würde
Den lass 39 ich nie ich schwör 39 es dir
O laß o laß den Guten mir
Bei des stillen Reizes Mangel
Zieht kein schönes Angesicht
Denn der Bissen sonder Angel
Lockt wol aber fängt doch nicht
Ein Junker der nach Junkersbrauch
Dem Kutscher Ruhbart Hörner setzte
Und weidlich lachend daß der Bauch
Ihm bebte sich darob ergötzte
Vernahm aus einem nahen Strauch
Wo Ruhbart saß den das verhöhnte
Sohn hüte dich So lacht 39 ich auch
Als deiner Mutter Mann ich krönte
Ich überlasse mich o Feder deinen Grillen
Mein Genius hat sonst wol dich regiert
Heut sei von dir mein Genius geführt
Gebiete deinem Herrn Er fügt sich deinem Willen
Bekanntlich wandt 39 einst ebenso
Schach Riar sich an Dinarzaden
An seinen Bock der Riese Moulineau
Und Beid 39 empfahlen sich durch Märchen sehr zu Gnaden
Auf mache mich mit einem Dito froh
Des Zwanges will ich dich bei deinem Spiel entladen
Ich schätze zwar der edeln Feile Fleiß
Doch wird ein Höckerchen nicht meiner Lust gleich schaden
Nur sage mir hübsch was ich noch nicht weiß
Dem Leser sollt 39 er ja nach deinem Machwerk sehen
Dem Leser wer er sei Mann sei er oder Weib
Gibt man im Vorbericht ganz trocken zu verstehen
Auf sein Vergnügen sei dein Werk nicht abgesehen
Es gelte hier nur meinen Zeitvertreib
Die Leser sind umringt von Freunden von Charmanten
Die Leserinnen von Amanten
Doch meine Wenigkeit entweilt kein Mädchenspiel
So thu 39 es dann ein Gänsekiel
Freund Harlekin ruft wol alsdann
Vor langer Weile Roms Monarchen
Den Marc Aurel um Hilf 39 und Beistand an
Um desto sanfter einzuschnarchen
Allein bei mir mag wenn sie kann
Golkondens Königin das Helferamt verwalten
Mich wach und munter zu erhalten
Ich trat das Lebensalter an
In welchem die Natur den Jüngling ausgestaltet
Worin dem kaum vollendeten Orkan
Sich eine neue Welt entfaltet
Das Alter da des Erdenpilgers Bahn
Allmählich sich zu einer Höh 39 erhebet
Auf welcher frei von seiner Kindheit Staar
Das Auge voll Begier hinaus ins Weite strebet
Und was es nicht erreicht die Phantasie erschwebet
Mit
einem
Wort ich zählte sechzehn Jahr
Ich saß entfernt von meines Mentors Blicken
Auf eines raschen Kleppers Rücken
Und commandirt 39 als Feld nein Waldherr eine Schaar
Von zwanzig wohlgeübten Hunden
Auf einen Keiler losgebunden
Man denke sich wie hochbeglückt ich war
Nach einem Kampfe von drei Stunden
War uns das Wild ich weiß nicht wie verschwunden
Die Jagd war aus ich sprengte hin und her
Umsonst Da war kein Keiler mehr
Ich überließ darauf das Weitre meinen Hunden
Und wie mein Klepper endlich laß
Stieg ich herab wir wälzten uns im Gras
Das Klepperchen fing an zu grasen
Und ich entschlief auf einem weichen Rasen
Der Hunger weckte mich ich aß
Bedacht auf neue Jägerthaten
Ein Stückchen Brod und kalten Rebhuhnbraten
Das holde Plätzchen wo ich saß
War ein geheimes Thal gebildet von zwei Höhen
Bekränzt mit Birken und mit Schlehen
Durch eine Lücke stellte sich
An eines Hügels sanftem Hange
Ein Dörfchen dar Von diesem trennte mich
Weit ausgedehnt ins Breite wie ins Lange
Ein anmuthsvoller Landesstrich
Bedeckt mit Gärten und mit Saaten
Die freundlich meinen Blick sie zu bemerken baten
Die Luft war rein der Himmel blau
Die Bächlein flossen still und heiter
Es glänzten Blumen Gras und Kräuter
Noch von Aurorens Perlenthau
Die Sonne kaum ein wenig weiter
Als durch ein Viertel ihrer Bahn
Ließ auch auf schattenlosem Plan
Ihr Strahlenlicht gemildert von Zephyren
Die lebende Natur nur noch zur Wollust spüren
Wo sind denn nun die Freunde der Natur
Die einen Frühlingstag ein Paradies zu sehen
Und Sinn und Herz daran zu laben recht verstehen
Denn ihretwegen mal 39 ich nur
Mich selber reizte diese Scene
Weit weniger als eine Bauerschöne
In weißem Wamms und Rock ein allerliebstes Ding
Das muntern Schrittes dort mit einem blanken Topfe
Voll frischer Mild auf seinem Kopfe
Vermuthlich seinen Weg zum nächsten Städtchen ging
Ach falle nicht war plötzlich mein Gedanke
Als sie bestimmt durch ihren Pfad
Die allzu schmale Brückenplanke
Quer über einen Bach betrat
Und wenn du mußt so falle lieber
Wann du erst unversehrt herüber
Und hier auf meinem Rasen bist
Der trockner und auch weicher ist
Der Schritt gelang Bald sah ich mit Entzücken
Daß sie den Weg nach meiner Gegend nahm
Je näher sie herangeschritten kam
Je näher schien sie mir an 39 s Herz zu rücken
Unkundig daß was mir geschehn
Sprang ich empor entgegen ihr zu gehn
Und immer reizender erschien sie meinen Blicken
So zart so wohlgebaut so frisch so rosenschön
Hat Zeus auf Erden Nichts im Himmel Nichts gesehn
Um ein Gespräch mit ihr nach Würden zu beginnen
Wußt 39 ich sogleich auf Nichts mich zu besinnen
So voll das Herz mir war so leer fühlt 39 ich den Kopf
Jen 39 s glich dem Trunkenbold und dieser war ein Tropf
Und beide wissen nicht besonders viel zu sagen
Ins Mittel trat da noch Freund Magen
Doch adressirte der sich nur an ihren Topf
Und bat ihm einen Trunk daraus nicht abzuschlagen
Sie bot ihn mir mit einer Anmuth dar
Der sie allein nur fähig war
Dann fuhr ich fort sie noch mit zwei drei Fragen
Nach Namen Alter Dorf und solcherlei zu plagen
Und jedes Wort das ich darauf vernahm
War werth daß es aus ihrem Munde kam
Sie war vom nächsten Dorf ihr Name hieß Aline
Ach sprach ich liebe süße Line
Ich möchte wol dein Bruder sein
Nicht dies gerade wollt 39 ich sagen
Und Ihre Schwester ich fiel sie mit Wohlbehagen
Voll allerliebster Unschuld drein
Doch lieb 39 ich dich bei meiner Ehre
Nicht weniger als ob ich 39 s wirklich wäre
Erwidert 39 ich indem ich sie umschlang
Alinchen setzte sich zur Wehre
Und als sie mir entgegenrang
Fiel ach ihr Topf die Milch floß auf die Erde
Welch Mißgeschick Sie weinte bitterlich
Riß dann mit zürnender Geberde
Voll Ungestüm aus meinen Armen sich
Rafft 39 ihren Topf auf von der Erde
Und wollte fliehn Ach wär 39 ich erst zu Haus
Rief sie voll Angst glitt auf der Milchstraß 39 aus
Und fiel so lang sie war zu Boden auf den Rücken
Ich flog ihr beizustehn doch wollte mir 39 s nicht glücken
Denn einer stärkern Macht als ich
Gelang es bald sogar auch mich
In ihren Fall mit zu verstricken
Man weiß ich zählte sechzehn Jahr
Und funfzehn Jahre war Aline
Die Alter und dies Plätzchen war
Das rechte wo am liebsten seine Mine
Der Gott der Liebe springen läßt
Aline trübte zwar durch Thränen erst sein Fest
Bald aber wich der Schmerz der Wonne
Und lieblich durch 39 s Gewölk der Thränen brach die Sonne
Die Zeit die still für uns in ihrem Laufe stand
War dennoch wie sich endlich fand
Für andre Wesen fortgelaufen
Die Sonne sank hinab bis an des Himmels Rand
Die Abendglocke rief in Haufen
Die Menschen und das Vieh zu Hütt 39 und Stall zurück
Ach sagte mit erschrocknem Blick
Alinchen nun ist 39 s Zeit nach Hause mich zu tragen
Die Mutter möchte mich sonst schelten oder schlagen
Ich selbst noch voll Respect für meine Frau Mama
Trat auch dem ihrigen deswegen nicht zu nah 39
Hin fuhr sie fort sind meine Milch und Ehre
Doch Ihrethalb verschmerz 39 ich den Verlust
O geh mit deiner Milch Als ob nicht deine Brust
Erwidert 39 um so weiß wie diese wäre
Im übrigen ist ja die Lust
Unendlich süßer als die Ehre
Als ich ihr drauf mein bischen Baarschaft gab
Und einen goldnen Ring zum Denkmal dieser Stunde
Versprach sie mir mit Hand und Munde
Ihn zu bewahren bis an 39 s Grab
Betrübt so bald verlassen uns zu müssen
Gebrach es uns an tiefen Seufzern nicht
Und Angesicht von Angesicht
Schied feucht von Thränen und von Küssen
Ich schwang mich wieder auf mein Roß
Verfolgte mit dem Blick noch lange meine Schöne
Dann sagt 39 ich Lebewohl der anmuthsvollen Scene
Wo ich zum ersten Mal der Liebe Glück genoß
Und voll Verdruß in Herz und Miene
Daß ich kein Bauer war im Dörfchen meiner Line
Ritt ich und auf meines Vaters Schloß
Ich hatte mir zwar selbst das Wort gegeben
Auf keine andre Jagd in meinem ganzen Leben
Als auf die Freudenjagd in Linens Thal zu gehn
Und allenthalben sonst in Feld und Waldgehegen
Der reizenden Aline wegen
Das Wild mit Gnaden anzusehen
Doch alle diese schönen Plane
Schon ausgeführt in meines Herzens Wahne
Verschwanden wie ein Morgentraum
Denn abgestiegen war ich kaum
So kam ein Postillon mit Briefen
Die meinen Vater nach Paris
Ach schon am nächste Morgen riefen
Denkt wie mir wurde da es hieß
Ich müßte mit Mit jammervoller Miene
Schluchzt 39 ich Ade Mama und dacht 39 Ade Adeline
Auch Stahl zernagt die Zeit wie also könnte dann
Der Liebe zarter Stoff vor ihrem Zahn bestehen
Untröstbar reist 39 ich ab mit meinen Herzenswehen
Doch wohlgetröstet kam ich an
Je mehr ich von Alinchen mich entfernte
Je mehr entfernte sich Alinchen auch von mir
Die Lust an Allem was ich hier
In meiner neuen Welt zuerst erfuhr und lernte
Besiegte die Erinnerung der Lust
Die ich verlor und meiner jungen Brust
Entstahlen zwei hochwohlgeborne Diebe
Die Löffelei und Ehrsucht bald die Liebe
Auf kriegerischer Bahn strebt 39 ich nach Ehr 39 und Glück
Mein Arm erfocht mir durch sechs saure Züge
Zwar nicht an Lohn doch Wunden volle Gnüge
Dann kehrt 39 ich nach Paris zurück
Um dort mit besserm Glück für Minnelohn den Schönen
Als Königin für ihren Dank zu fröhnen
Einst nach vollbrachter Oper fand
Ich mich von ungefähr bei einer hübschen Dame
Die ihres Wagens wartend stand
Auf einmal machte die auf mich die Aufmerksame
Und fragte Kennen Sie mich nicht
Verzeihen Sie Madam nie sah ich Ihr Gesicht
Nie Ei Betrachten Sie mich doch einmal genauer
Dies schöne Dame wird zwar wahrlich mir nicht sauer
Doch was ich Schönes auch in meinem Leben sah
So kam doch nie etwas dem was ich sehe nah
Nun weil denn mein Gesicht nichts in Erinnrung bringet
So will ich sehn ob 39 s nicht der Hand gelinget
Hier zog sie ihren Handschuh ab
Und zeigte mir den Ring den ich Alinen gab
Alin 39 Aline wollt 39 ich sagen
Doch vor Erstaunen starb das Wort
Im Munde mir Indessen kam ihr Wagen
Wir stiegen ein und rollten fort
Hier kam es nun zu Fragen über Fragen
Und folgenden Bericht vernahm mein Ohr
Vermuthlich haben Sie des Milchtopfs nicht vergessen
Viel weniger noch alles Dessen
Was ich mit meinem Topf verlor
Nicht Sie mein Herr nicht ich bedachten
Was wir an jenem Tage machten
Doch ward es mir bald offenbar
Daß es ein kleiner Junker war
Auch meine Mutter ward es innen
Und jagte kurz und gut das Töchterchen von hinnen
Kein Bitten half mir aus der Noth Ich ging
Als ein verwaistes armes Mädchen
Und bettelte mich bis ins nächste Städtchen
Wo eine alte Frau mich mütterlich empfing
Der Menschenfreundlichkeit zum Ruhme
Erklärte die sich bald zu meiner Muhme
Sie hegt 39 und pflegte mich sie putzte mich heraus
Und nahm wohin sie ging das Nichtchen mit sich aus
Die Kennerschaft fing an nach mir zu sehen
Beehrte bald mit Zuspruch unser Haus
Und Tantchen gab mir gütigst zu verstehen
Ja hübsch mit Höflichkeit den Gästen vorzugehen
Gehorsam richtet 39 ich der Tante Willen aus
Der Pastor Loci kam zuerst in unser Haus
Und auch am öftersten drum mußte wol vor Allen
Ihr kleiner Sohn auf seine Rechnung fallen
Er machte nach der Zeit ein schmuckes Chorkind draus
Doch Tante die auf unser Glück zu sinnen
Auch selbst im Glück nicht unterließ
Fand bald wie sie mir klar bewies
In einer großen Stadt sei mehr noch zu gewinnen
Und führte mich von dannen nach Paris
Hier ging ich durch verschiedne Hände
Und meinen Reiz besaß am Ende
Ein alter wackrer Präsident
Nun weiß wer diese Herren kennt
Daß wenn sich noch so hoch an Themis 39 Tempel stehen
Sie doch an Amor 39 s Hof vielleicht am letzten gehen
Von meinem Ehrenmann blieb wann er blank und baar
Entstaatsperückt enthalskraust ausgewindelt
Aus seinem großen Amtstalar
Kurz wann er ganz von Dem was nicht er selber war
Vom Haupt bis auf den Fuß entschindelt
Vor mir erschien blieb sag 39 ich blank und baar
So wenig daß es kaum der Rede würdig war
Doch liebte mich dies Wenige nicht wenig
Und überhäufte wie ein König
De sich an keine Glossen kehrt
Die Tante so wie mich mit Geld und Geldeswerth
Die Tante starb und ihr Vermögen
Vermehrte noch durch Erbschaft meinen Segen
So hatt 39 ich denn durch Fleiß bei Tag und Nacht
Von Dem und Dem und Dem und meinem Präsidenten
Und durch der Tante Tod fünftausend Thaler Renten
In trockne Sicherheit gebracht
Langweilig wurde mir in mancherlei Betracht
Mein Handwerk nun auch höhnte mich sein Name
Ich hätte gern die Ehr und Tugendsame
Wenn auch nur zur Veränderung gespielt
Wiewol man dabei auch oft lange Weile fühlt
Für zwei charmante blanke krause
Geränderte vollschwere Ludewig
Erklärt 39 ein Stammbaummacher mich
Zum Fräulein von sehr gutem Hause
Nun lebt 39 ich hoch gerieth von ungefähr
Mit Männern von Talent besonders schönen Geistern
Auch in ein geistiges Verkehr
Dadurch gewann bei Stümpern und bei Meistern
Der Ruf von meinem Geist Witz und Geschmack gar sehr
Auch mocht 39 es in den That mich etwas mit vergeistern
Ein hochgeborner Ehrenmann
Von vierzigtausend Thaler Renten
In mich und mein Verdienst trotz meinem Präsidenten
Bis über 39 s Ohr verliebt bot Herz und Hand mir an
So ist denn nun die weiland arme Line
Marquise Castelmont fürs werthe Publikum
Doch blieb die Frau von Castelmont darum
Nicht minder noch für dich Aline
Und nun für wen sprach ich zu ihr
Für wen hat wol dein Herz am zärtlichsten geschlagen
Das kannst du böser Mann noch fragen
Versetzte sie mit sanftem Schlage mir
Ich war Natur und Einfalt als ich dir
Mich schenkte wenn ich gleich mir drob das Haar zerraufte
Das blieb ich nicht als ich an Andre mich verkaufte
Nicht mehr so jugendfrisch und schön
Mußt 39 ich mein bischen Reiz durch fremden Schmuck erhöhn
Und Tag für Tag die Gunst des Wohlgefallens üben
Wie hätt 39 ich da noch können lieben
Die Künstelei wird stets das Ziel
Der reizenden Natur verrücken
Das Roth womit wir unsre Wangen schmücken
Zerstört das holde Farbenspiel
Durch welches wir zum ersten Mal entzücken
Und Lügen der Empfindsamkeit ersticken
Das herzliche Naturgefühl
Nur
ein
Mal und nur dir hat dich mein Herz versprochen
Und hab 39 ich gleich in kurzer Zeit
So leicht als Eine kann die Treue dir gebrochen
So darf ich doch auf Herzbeständigkeit
So sehr als irgend Eine pochen
Gewichen ist aus meiner Phantasie
Dein zaubervolles Bildniß nie
Den Kelch der Lust auch von den schönsten Rittern
Mir dargereicht pflegt 39 es mir zu verbittern
Doch muß ich allerdings gestehn
Bisweilen mocht 39 es auch die Süßigkeit erhöhn
Und nun begann vor innigem Entzücken
So unverhofft beisammen uns zu sehn
Ein solches feuriges Umarmen Herzen Drücken
Und Küssen hin und her als wär 39 es nie geschehn
Wir langten an bei ihr ich blieb zum Abendessen
Und weil der Herr Marquis heut nicht nach Hause kam
So hielt ich aus bis Alles Abschied nahm
Und blieb die Nacht wo läßt sich leicht ermessen
Der Liebesgott verschmäht die Gold und Seidenpracht
Des Schlafgemachs des Bettes der Marquise
Er fühlt sich nur auf blumenreicher Wiese
Und in des Hains geheimer Schattennacht
Auf weichem Moos in seinem Paradiese
Mein Herz erfuhr 39 s denn darin nur bestand
Mein ganzes Glück daß ich mich hinter der Gardine
Mit einer hübschen Frau befand
Allein sie hieß und war nicht mehr Aline
Ihr Liebenden ist euch am Vollgenuß
Der Liebe mindestens der Wollust was gelegen
So suchet ja ihn nicht auf meinen Wegen
Wo man nur stets im Fluge nippen muß
Mit Briefen vom Minister gilt kein Säumen
Da muß man zur Armee zurück
Dies unmeidbare Mißgeschick
Entrüttelte ich meinen Wonneträumen
Wie lange wird der Lug und Trug
Des Prahlers Ruhm und so viel zarte Freuden
Wie lange noch der Ruhe Glück verleiden
Wie lange wird der Held des Krieges Fluch
Mehr als der Liebe Segen ehren
Jedoch auf dieser Weisheit Lehren
Hatt 39 ich in jener Zeit von Herzen wenig Acht
Denn wenn man Hauptmann ist so ist man drauf bedacht
Vielmehr Major als Philosoph zu werden
Und trotz den strengen Amtgeberden
Des ersten Matadors im Staatsrath und am Hof
Wird man viel leichter auch Major als Philosoph
Es fing daher kaum an zu tagen
So warf ich mich am Herzen leicht und frei
In meinen angeschirrten Wagen
Und ließ zu neuer Plackerei
Mich aus dem Schooß der Frau Marquise tragen
Nachdem ich funfzehn volle Jahr
Von Haus und Hof entfernt gewesen war
Und trotz der Tapferkeit mit welcher ich gestritten
So manchen Tort als Hieb und Schuß erlitten
Mußt 39 ich als General für unsre Colonien
Mich nach Ostindien ein wenig noch bemühn
Im Meer und im Roman mit Sturm sich zu befassen
Sei jedem Robinson von Herzen überlassen
Ich kam so gut man immer kann
Ganz sonder Ungemach auf meinem Posten an
Bei seinem Topf voll Reis bei seinem Wasserkruge
Saß Alles als ich kam in Ruh und Harmonie
Und meine Fahrt sah einer Lustpartie
Weit ähnlicher als einem Kriegeszuge
Weil ich nun Nichts zu fechten vor mir fand
So fing 39 s mich an nach Reisen zu verlangen
Gedacht gethan Ich strich von Land zu Land
Und blieb zuletzt im Reich Golkonde hangen
Das vor ganz Asien in höchste Blüte stand
Beglückt durch eine Frau die hier das Scepter führte
War alles Volk weil Schönheit und Verstand
Die des Monarchen Herz und der sein Reich regierte
Nicht nur des Staats Chatoullen waren voll
Voll waren überall auch die der Untersassen
Der Bauer ackerte nur für sein eignes Wohl
Wie selten das Die Herren bei den Kassen
Erhuben fremdes Geld nicht für ihr eignes Wohl
Wie noch weit seltner das Durch stattliche Gebäude
Nahm jede Stadt den Sinn der Schönheit ein
So Herz als Auge fand am Volksgewimmel Weide
Des Städters Angesicht entstrahlten Stolz und Freude
Bewohner seiner Stadt zu sein
Den Landmann hielt die Freiheit warm und trocken
Und gab ihm stets genug in seinen Napf zu brocken
Zufrieden mit dem Glück das ihm sein Stand verhieß
Und auf die Ehre stolz die Pflug und Spinnerocken
Die Weisheit dieses Staats erwies
Ließ er sich seiner Flur durch keine Phantom entlocken
Die Großen hielt der Zauberblick
Der schönen Königin mit Lust am Hof zurück
Denn sie verstand die Kunst die Treue zu belohnen
Und doch dabei den Schatz des Staates zu verschonen
Die holde Kunst die stets ihr Ziel erreicht
Und die wie mir als Dilettanten däucht
Zu selten nur die Königinnen üben
Weil sie den Königen vielleicht
Nicht allerdings zu herzlichem Belieben
Gereichen mag wenn sie Notiz beschleicht
Den unsern hatte sie zum Glück noch nie erreicht
Ich kam an diesen Hof und ward daselbst empfangen
So gut als immer nur ein Fremdling mag verlangen
Erst hatt 39 ich öffentlich beim Könige Gehör
Dann bei der Königin die ihren Schleier senkte
Darob verwundert 39 ich nun freilich mich gar sehr
Denn nach dem Attestat so das Gerücht ihr schenkte
Erwartet 39 ich hier keinen Schleier mehr
Indessen muß ich doch zu ihrem Ruhme sagen
Daß sie mich sonst mit alles Huld empfing
Ich hatte weiter Nichts zu klagen
Als daß der Schleier mir des Anblicks Lust verdarb
Wonach ich in der That fast vor Begierde starb
Denn daß sie schöner wär 39 als alle Huldgöttinnen
Hatt 39 ich von Jedermann gehört
Zudem ist auch was großen Königinnen
Die gütige Natur beschert
Der Neugier doppelt merkenswerth
Kaum bin ich wieder heim und glaube mich mein eigen
So kommt ein Junker an gesandt zu dem Behuf
Mir morgen früh den schönen Park zu zeigen
Den nach höchst eignem Plan die Königin erschuf
Das nehm 39 ich dankbar an Wir stehen
Schon mit der Sonne munter auf
Und nehmen Anfangs unsern Lauf
Durch ein Gewinde von Alleen
In eine Art von dicht verwachs 39 nen Hain
Wo Pomeranzenbäum 39 Akazien und Myrten
Mit Frucht und Blütenduft im Schatten uns bewirthen
An einen Baum in diesem Hain
Steht ein gesatteltes gezäumtes Pferd gebunden
Mein Führer springt hinauf stößt in ein Silberhorn
Das ihm am Halse hängt gibt seinem Roß den Sporn
Und ist in wenigen Secunden
Aus meinem Aug 39 und meinem Ohr verschwunden
Glossirend über diesen Sprung
Und ziemlich voll Verwunderung
Daß man allhier die Fremden statt spazieren
Am Narrenseil nur irre sucht zu führen
Verfolg 39 ich meinen Weg bis an des Wäldchens Rand
Auf einmal ward die Gegend mir bekannt
Und sieh nach kurzem Weiterwandern
Liegt eine Landschaft vor mir da
Die der wo ich zuerst Alinen sah
So ähnlich ist als kaum
ein
Ei dem andern
Bis auf das kleinste zeigen sich
Dasselbe Thal dieselben Höhen
Bekränzt mit Birken und mit Schlehen
Es läßt dieselbe Lücke mich
Denselben Flur und Gartenstrich
Und weiter hin dasselbe Dörfchen sehen
Auch fehlt wie sich verstehet nicht
Der Pfad der Bach die schmale Brückenplanke
Nur
ein
das Mädchen noch gebricht
Kaum aber wünscht dies mein Gedanke
So tritt auch das daher Es trägt denselben Topf
Vermuthlich auch voll Milch auf seinem Kopf
Und ist an Kleidung Wuchs Gestalt und Gang und Miene
Von Haupt zu Fuß bis auf ein Haar Aline
Ist das ein Traum Ist es Bezauberung
Ist 39 s Wirklichkeit Sind 39 s leere Schattenbilder
Rief ich mit Ungestüm in wilder
Betäubender Verwunderung
Kein Zauber sagte sie kein Traum hat dich betrogen
Kein leerer Schatten hat von mir
Dir Wirklichkeit nur vorgelogen
Sie leibt und lebt Aline steht vor dir
Ihr Aug 39 und Herz verrieth dich gestern ihr
Sie wünscht 39 in der Gestalt von dir erkannt zu werden
Worin sie dir zum ersten Mal gefiel
Und überraschte dich daher mit diesem Spiel
Sie kommt in deinem Arm von ihren Kronbeschwerden
Sich auszuruhn und setzt auf ihren Kopf
Anstatt der Krone jenen Topf
Stets unvergeßlich ihr auf Erden
Durch dich nur fühlt die arme Milcherin
Sich glücklicher als jede Königin
Mein Herz vergaß die Königin im Grünen
Ich sah und hörte nur Alinen
Wir waren Beide ganz allein
Bedroht von keinem Freudenräuber
Auch Königinnen sind bekanntermaßen Weiber
Wie sollt 39 es nicht die von Golkonde sein
Ich fühlte mich an Leib und am Gemüthe
In meiner ersten Jugendzeit
Und unterhielt daher die Königin noch heut
Als ob die Königin noch wie Aline blühte
Weil einer Königin wie man gewöhnlich glaubt
Auch selbst das Alter nie der Jugend Blüte raubt
Nachdem wir so das Fest des Wiedersehns gefeiert
Und kräftiglich durch Wort und That
Den ersten Liebesbund erneuert
Ließ sie sich ihren Hofornat
Durch eine traute Zofe bringen
Die auf ihr Zeichen schnell aus nahem Buschwerk trat
Sie entalinte sich und unbefangen gingen
Wir auf das Schloß zurück Des ganzen Hofes Staat
Erschien vor ihr in glänzender Parade
Und Jedermann ward durch die Huld und Gnade
Womit sie ihm entgegen kam entzückt
Der hier ward angeredt Der dort ward angeblickt
Und angelächelt wurden Alle
Kurz wie ein schönes Weib auf ihrem Ehrenballe
Schien sie die Liebschaft Jedermanns allein
Ganz Niemands Königin zu sein
Nach aufgehobnem Mittagsmahle
Das alle Welt mit ihr genoß
Entzog sie sich mit mir dem Troß
Nach einem abgelegnen Saale
Hier saß ich traulich neben ihr
Und meiner Neubegier zu steuern
Gab sie getreu
in nuce
mir
Den zweiten Tom von ihren Abenteuern
Kaum warest du drei Monat aus Paris
So zwang ein Ehrenpunkt der sich nicht schlichten ließ
Den Herrn von Castelmont zum hitzigsten Duelle
Und leider blieb er auf der Stelle
Mir tiefgebeugten Wittwe blieb
Kein andrer Trost für diesen Sensenhieb
Als vierzigtausend Thaler jährlich
Die Herr von Castelmont mir sicher hinterließ
Um halb so viel noch drüber wie es hieß
Stand 39 s in Sicilien beinah 39 etwas gefährlich
Wofern ich nicht ohn 39 allen Zeitverlust
Zur Wendung der fatalen Krise
Mich selbst an Ort und Stelle wiese
Auch diente zur Erleichterung der Brust
Behauptete mein Arzt die Reise der Marquise
So schifft 39 ich denn mit vieler Lust
Mich ein um nach Palermo abzufahren
Doch ein conträrer Wind der scharf aus Norden blies
Verschlug uns von der Fahrt und stieß
Uns an die Küste der Barbaren
Wo der conträrste der Corsaren
Sich weit conträrer noch bewies
Das Schiff mit Mann und Maus und mit der Frau Marquise
Wie sich von selbst versteht ward des Corsaren Prise
Der Capitän ein Türk verfuhr mit Jedermann
Von unserm Schiff so grausam und so feindlich
Allein mit mir so gütig und so freundlich
Als immer nur ein Türk 39 verfahren kann
Nachdem er Algier er begrüßet
Verschleppt 39 er mich nach Alexandrien
Sans rime et sans raison
ward er daselbst gespießet
Mich aber bot man feil nebst allem Seinigen
Ein Handelsmann aus Indien
Erstand als Sklavin mich zu ungeheuerm Preise
Und brachte mich nach ziemlich langer Reise
Hierher Ich lernte bald durch seinen Unterricht
Des Landes Sprache Sitt 39 und Weise
Nur die Geduld zur Knechtschaft lernt 39 ich nicht
So leicht ich auch mich unter Armuth beugte
Sobald daher Gelegenheit sich zeigte
Hielt ich die Flucht für Menschenrecht und Pflicht
Auf einer Jagd nach schönen Landestöchtern
Fiel ich von ungefähr des Königs Haremswächtern
Durch meine Schönheit in 39 s Gesicht
Man griff mich auf dem Freiheitssinn zum Possen
Ward ich noch vor der Nacht in das Serail verschlossen
Kaum aber war der nächste Tag erwacht
So sank der ganze Hof mir demuthsvoll zu Füßen
Als Lieblingssultanin mich schuldigst zu begrüßen
Wozu der König mich in der verwichnen Nacht
Durch sein
car tel est notre plaisir
gemacht
Mein schönster Stern fing an nun aufzuglänzen
Sowie die Leidenschaft des Königs alle Grenzen
So überschritt sie meine Macht
Golkonde beugte bald sich vor dem Scepter nieder
Das ich so fertig schwang Es hatte Nichts dawider
Zur Allbeherrscherin das fremde Weib erhöhn
Und seinen König selbst voran nur knien zu sehn
Allmächtig durch Gebot durch Beispiel oder Bitte
Vernichtet 39 ich und schuf nach Willkür jede Sitte
In meiner großen Königsburg
Ließ ich mir nie das kleine Dorf entfallen
Wo unverwelkt ich funfzehn Jahr hindurch
Das Blümlein Unschuld trug Vor Allen
Schwebt noch das Thal wo ich 39 s an dich verlor
Der Phantasie mit seinen Reizen vor
Um mir das Bild noch voller zu beleben
Sucht 39 ich mit Unverdrossenheit
Zu einer zweiten Wirklichkeit
Das holde Urselbst zu erheben
Ich legt 39 im Park das kleine Dörfchen an
Um mein Geburtsdorf nachzuahmen
Ich gab ihm dessen theuern Namen
Und sah darin stets Jedermann
Für meinen Freund und Anverwandten an
Ich bin in jenen kleinen Hütten
Mehr als in meinem Schloß zu Haus
Ich füge mich in ihre Sitten
Ich statte jedes Mädchen aus
Die Alten lad 39 ich oft zu Tische
Damit ihr Anblick immerdar
An mein geliebtes Aelternpaar
Die Anerinnerung stets heilig mir erfrische
Von keiner Jagd wird hier der Halm zerknickt
Das Gräschen wird nur von den Zephyrtänzen
Der frohen Jugend leicht gedrückt
Und jedes Blümchen nur zu Kränzen
Von jungen Liebenden gepflückt
Nie soll solang 39 ich bin auf meinen Lieblingsstellen
Die Axt der Ulmen eine fällen
Die ich nachahmend ließ erziehn
Um jene mir lebendig darzustellen
Die Schatten unsrer Lust verliehn
Beim Purpur und beim Hermeline
Ruht noch das schlichte Hirtenkleid
Der weiland dürftigen Aline
Und weckt im Glanz der Herrlichkeit
Die Anerinnerung der alten Dunkelheit
Beständig wird 39 s in ihr die Achtung nähren
Für jenen ersten Stand worin
Sie achtungswerther war als jetzt die Königin
Es wird sie überall den Stand der Menschheit ehren
Und besser als ein Buch die Kunst zu herrschen lehren
O welch ein Phönix seltner Art
So eine Fürstin von Golkonde
Was unter dieser Roberonde
Nicht Alles sich zusammenpaart
Die beste Königin der beste Herr und König
Das beste Weib der beste Philosoph
Und alles Das noch viel zu wenig
Die beste Lustpartie am Hof
Ach Kaum erprobt 39 ich dies seit vierzehn Wonnetagen
So überraschte mich mit ihr
Der Kronenträger selbst in seinem Schlaflosier
Und zwang mich meinen Kopf und Kragen
Aus seinem schönen Staatsrevier
Durch 39 s Kammerfenster wegzutragen
Ich kehrte drauf nach Frankreich bald zurück
Und erntete dort ungeheures Glück
Und Unglück beiderlei sehr unverdienterweise
Verarmt und hoffnungslos verwünschend mein Geschick
Macht 39 ich mich wieder fort auf eine lange Reise
Und strich seitdem von Land zu Land
Bis und Euch hier in dieser Wüste fand
Wenn ich mein Mißgeschick hier endlich noch verwinde
So ist es weil ich auf einmal
In diesem stillen Palmenthal
So Einsamkeit aus auch in Euch Gesellschaft finde
Bei diesen letzten Versen quält
Der Leser sich vielleicht mit peinlichem Gesichte
Er dachte wol ich hätte die Geschichte
Die er hier las für ihn erzählt
Doch weiß er denn nicht mehr was schon im Vorberichte
Mit dürren Worten für ihn steht
Verzeih 39 er dann wenn der Poet
Bis hierher sich an ein Persönchen wandte
Das seinen Lebenslauf von ihm zu hören brannte
Und welches er von selbst wol nimmermehr erräth
Kurz an ein altes Weib mit grauem Haar und Runzeln
In Binsenstoff gehüllt das schon seit manchem Jahr
Bewohnerin des Thals worin ich ankam war
Daß ihr das Ding gefiel verrieth ihr öfter 39 s Schmunzeln
Wiewol es manchen guten Schlag
Von Lesern sehr gelangweilt haben mag
Als ich zu Ende war sprach meine kleine Alte
Wißt Ihr was ich von dem Histörchen halte
Nun liebes Mütterchen Das Beste daß Ihr 39 s wißt
Ist daß es so hübsch wahr in jedem Wörtchen ist
Ei Mütterchen wer hat Euch das verbürget
Ihr wißt daß Einen nicht gleich jede Lüge würget
Vielleicht erlog ich Alles Wort für Wort
Das weiß ich besser Herr fuhr sie mit Lächeln fort
Ihr habt den Nagel voll auf seinen Kopf getroffen
Ei Mütterchen ich will nicht hoffen
Daß Ihr Euch gar mit schwarzer Kunst befaßt
O ganz und gar nicht lieber Gast
Allein die Eigenschaft von einem kleinen Ringe
Verbürget mir die Wahrheit dieser Dinge
Hoho das wär 39 ein Ring wie keiner noch sich fand
Als der vom Salomo der alle Geister bannt
Kennt sagte sie mit schlauen Lächelmienen
Kennt Ihr auch wol das Ringlein von Alinen
O Himmel rief ich aus Ihr seid es abermal
Sprecht welcher Kobold trieb Euch in dies öde Thal
Der Kobold sagte sie läßt sich nicht schwer errathen
Es war der Zorn von meinem Herrn Gemahl
Natürlich daß ich mich nach jenen schönen Thaten
So gut wie Ihr durch 39 s Fensterloch empfahl
Ihr seid jedoch des Kobolds Prinzipal
Ihr gabt Ihr nahmet mir Golkondens Königskrone
Ihr führtet mich der Observanz zum Hohne
Vom Hirtenthal hinauf zum Gold und Marmorsaal
Und wiederum von da herab zum Thal
Das ich seitdem in aller Ruh bewohne
O Himmel rief ich aus wie alt muß ich nicht sein
Denn eben jetzo fällt mir ein
Daß ich ein volles Jahr mehr als Aline zähle
Allein bei meiner armen Seele
Kaum kann man älter noch als deine Runzeln sein
Was kümmert sprach sie augenblicklich
Mit ehrenfestem Ton uns die Verrunzelung
Wir waren weiland schön und jung
Jetzt laß uns weise sein und glücklich
Wir haben in der Wollust Zeit
Statt zu genießen nur verschwendet
Sie ist dahin Die Freundschaft aber spendet
Uns ihre Güter auch noch heut
Nun hübsch genossen statt bereut
Nur flüchtige Minuten währet
Der Wollust Honigsüßigkeit
Allein der Freundschaft Segen nähret
Das Herz durch alle Lebenszeit
Ein Tröpfchen Thau hast du in jener
In dieser einen Diamant
Und funkelt dieser gleich nicht schöner
So weicht doch schon dem Hauche jener
Dem Stahl thut dieser Widerstand
Der eine borget seine Helle
Von einem fremden Strahle blos
Der andre trägt an dessen Stelle
Sein Urlicht in selbsteignem Schooß
Und funkelt auch in dunkler Zelle
Die Wollust ist des Glücks Verschwenderin
Die Freundschaft dient ihm treu als Hausverwalterin
Drauf führte sie mich ohne Säumen
Entgegen einem Bergprospect
Mit Mandel und mit Feigenbäumen
Und Kokospalmen reich bedeckt
Durch tausendfach gekrümmte Pfade
Herunterhüpfend macht 39 ein Bach
Durch seine murmelnde Cascade
Das Echo gegenüber wach
Vor einer Grott 39 am Fuß des Hügels
Empfing den Gast ein Silbersee
Und zog das Bild der anmuthsvollen Höh 39
In die Unendlichkeit der Tiefe seines Spiegels
Sieh an sprach sie ob dieses dir genügt
Umrauscht vom nahen Fruchtbaumhaine
Ruht meine Wohnung und die deine
Wenn sich dein Wunsch bescheiden fügt
Geringer Pflege deiner Hände
Bedarf der edle Boden hier
Daß er den reichsten Segen dir
Zum Lohne deiner Mühe spende
Zum Trunke wie zum Bade winkt
Dir ein so frisches reines Wasser
Als in Paris dem reichsten Prasser
Nicht in krystallner Flasche blinkt
Von jenem Gipfel dort im Blauen
Des unbewölkten Aethers kann
Dein Blick die Fluren und die Auen
Von mehr als
einem
Reich auf einmal überschauen
Versuch 39 es Freund und steig hinan
Du athmest dort für die Beschwerde
Des reinsten Aethers Labsal ein
Du wirst entfernter von der Erde
Und näher Gottes Himmel sein
Betrachte dort was in den Irrgewinden
Der Erde du verloren hast
Und sage mir alsdann gefaßt
Ob du es noch willst wiederfinden
Bewundernd sie verachtend mich
Warf ich mich vor der Lehrerin zur Erde
Wie durch ein schöpferisches Werde
Schnell umgestimmt empfand mein Wesen sich
Und jede drückende Beschwerde
Der unzufriednen Wünsche wich
Mein Herz empfand für sie mehr als es je empfunden
Die seligsten von meinen Lebensstunden
Sind inniglich vereint mit ihr
Seit dieser Herzbekehrung mir
Vom Vorurtheil der Welt und Leidenschaft entbunden
Im Schooß der Einsamkeit und Freundschaft hingeschwunden
Sie stärkte mich an Fuß und Hand
Sowie an Herz und an Verstand
Und im Gefühl der neuen Kräfte
Ergötzten Fuß Hand Geist und Herz
Sich auch am mühenden Geschäfte
Als wär 39 es lauter Spiel und Scherz
Den ganzen Tag sucht 39 ich mein Glück vergebens
Ich fand es erst am Abend meines Lebens
Ja Betty ja ich that den Schwur
Mit Lieb 39 an deinem Reiz zu halten
Doch ungerechterweise nur
Machst du zum Meineid mein Erkalten
Stets ehrenfest hat sich mein Schwur
Dein Reiz nur hat sich nicht gehalten
Ich schelte nicht das Titelkaufen
Es würde für denselben Preis
Das Amt der Dummkopf leicht erlaufen
Der jetzt sich zu bescheiden weiß
Liebebewanderter Mann und liebekundiges Weib sprich
Welche von zweierlei Pein dünket die peinlichste dir
Die wann du inniglich liebst allein nicht wieder geliebt wirst
Und das andre nicht hehlt daß es vergelten nicht kann
Oder wann inniglich du geliebt wirst ohne daß du liebst
Und du hehlen es mußt daß du vergelten nicht kannst
Ach Dort juckt dir das Herz doch fehlt die reibende Hand dir
Aber hier reibet sie dich wo es dir leider nicht juckt
Beides Beides ist peinlich und kaum dem Feinde zu gönnen
Aber von beiderlei Eins halt 39 ich am peinlichsten doch
Dort ermannt und erhebt doch immer das rüstige Herz sich
Schwingt sich in Phantasus 39 Reich suchet und findet oft Trost
Aber in Ohnmacht liegt 39 s hier auf der Wirklichkeit Boden
Und muß halten der Pein welcher kein Schwung es entzieht
Stell 39 auf dein Kunstwerk fest und gut
Für 39 s weise Publikum mein Lieber
Und fürchte nicht die Kollerwuth
Von meinem Recensentenfieber
Die ganze Nacht hab 39 ich kein Auge zugethan
Fing Ursula am Sonntagmorgen an
Nun will ich in die Predigt gehen
Und wundershalber sehen
Ob ich nicht da ein wenig nicken kann
Verfertigt ist 39 s vor langer Zeit
Doch mehrentheils gemacht erst heut
Höchst schätzbar ist es seinem Herrn
Und dennoch hütet 39 s Niemand gern
Mit Hörnerschall und Lustgesang
Als ging es froh zur Jagd
So ziehn wir Jäger wohlgemuth
Wann 39 s noth dem Vaterlande thut
Hinaus in 39 s Feld der Schlacht
Gewöhnt sind wir von Jugend auf
An Feld und Waldbeschwer
Wir klimmen Berg und Fels empor
Und waten tief durch Sumpf und Moor
Durch Schilf und Dorn einher
Nicht Sturm und Regen achten wir
Nicht Hagel Reif und Schnee
In Hitz 39 und Frost bei Tag und Nacht
Sind wir bereit zu Marsch und Wacht
Als gölt 39 es Hirsch und Reh
Wir brauchen nicht zu unserm Mahl
Erst Pfanne Topf und Rost
Im Hungersfall ein Bissen Brod
Ein Labeschluck in Durstesnoth
Genügen uns zur Kost
Wo wackre Jäger Helfer sind
Da ist es wohlbestellt
Denn Kunst erhöht uns Kraft und Muth
Wir zielen scharf wir treffen gut
Und was wir treffen fällt
Und färbet gleich auch unser Blut
Das Feld des Krieges roth
So wandelt Furcht uns doch nicht an
Denn nimmer scheut ein braver Mann
Für 39 s Vaterland den Tod
Erliegt doch rechts erliegt doch links
So mancher tapfre Held
Die Guten wandeln Hand in Hand
Frohlockend in ein Lebensland
Wo Niemand weiter fällt
Doch trifft denn stets des Feindes Blei
Verletzt denn stets sein Schwert
Ha Oefter führt das Waffenglück
Uns aus dem Mordgefecht zurück
Gesund und unversehrt
Dann feiern wir ein Heldenfest
Bei Bischof Punsch und Wein
Zu Freudentänzen laden wir
Um 39 s aufgepflanzte Siegspanier
Die schönsten Schönen ein
Und jeder Jäger preist den Tag
Als er in 39 s Schlachtfeld zog
Bei Hörnerschall und Becherklang
Ertönet laut der Chorgesang
Wer brav ist lebe hoch
Die Briten zeigten sich sehr rüde
Und ungeschliffen als Regizide
Schlaflos hat König Karl verbracht
In Whitehall seine letzte Nacht
Vor seinem Fenster sang der Spott
Und ward gehämmert an seinem Schafott
Viel höflicher nicht die Franzosen waren
In einem Fiaker haben diese
Den Ludwig Capet zum Richtplatz gefahren
Sie gaben ihm keine Calèche de Remise
Wie nach der alten Etikette
Der Majestät gebühret hätte
Noch schlimmer ergings der Marie Antoinette
Denn sie bekam nur eine Charrette
Statt Chambellan und Dame d 39 atour
Ein Sansculotte mit ihr fuhr
Die Witwe Capet hob höhnisch und schnippe
Die dicke habsburgische Unterlippe
Franzosen und Briten sind von Natur
Ganz ohne Gemüt Gemüt hat nur
Der Deutsche er wird gemütlich bleiben
Sogar im terroristischen Treiben
Der Deutsche wird die Majestät
Behandeln stets mit Pietät
In einer sechsspännigen Hofkarosse
Schwarz panaschiert und beflort die Rosse
Hoch auf dem Bock mit der Trauerpeitsche
Der weinende Kutscher so wird der deutsche
Monarch einst nach dem Richtplatz kutschiert
Und untertänigst guillotiniert
Die heiligen drei Könige aus Morgenland
sie frugen in jedem Städtchen
Wo geht der Weg nach Bethlehem
ihr lieben Buben und Mädchen
Die jungen und Alten sie wußten es nicht
die Könige zogen weiter
sie folgten einem goldenen Stern
der leuchtete lieblich und heiter
Der Stern blieb stehn über Josephs Haus
da sind sie hineingegangen
das Öchslein brüllte das Kindlein schrie
die heiligen drei Könige sangen
O des heilgen Jugendmutes
O wie schnell bist du gebändigt
Und du hast dich kühlern Blutes
Mit den lieben Herrn verständigt
Und du bist zu Kreuz gekrochen
Zu dem Kreuz das du verachtest
Das du noch vor wenig Wochen
In den Staub zu treten dachtest
O das tut das viele Lesen
Jener Schlegel Haller Burke
Gestern noch ein Held gewesen
Ist man heute schon ein Schurke
Die Zeit verfließt jedoch das Schloß
Das alte Schloß mit Turm und Zinne
Und seinem blöden Menschenvolk
Es kommt mir nimmer aus dem Sinne
Ich sehe stets die Wetterfahn
Die auf dem Dach sich rasselnd drehte
Ein jeder blickte scheu hinauf
Bevor er nur den Mund auftäte
Wer sprechen wollt erforschte erst
Den Wind aus Furcht es möchte plötzlich
Der alte Brummbär Boreas
Anschnauben ihn nicht sehr ergötzlich
Die Klügsten freilich schwiegen ganz
Denn ach es gab an jenem Orte
Ein Echo das im Wiederklatsch
Boshaft verfälschte alle Worte
Inmitten im Schloßgarten stand
Ein sphinxgezierter Marmorbronnen
Der immer trocken war obgleich
Gar manche Träne dort geronnen
Vermaledeiter Garten Ach
Da gab es nirgends eine Stätte
Wo nicht mein Herz gekränket ward
Wo nicht mein Aug geweinet hätte
Da gabs wahrhaftig keinen Baum
Worunter nicht Beleidigungen
Mir zugefüget worden sind
Von feinen und von groben Zungen
Die Kröte die im Gras gelauscht
Hat alles mitgeteilt der Ratte
Die ihrer Muhme Viper gleich
Erzählt was sie vernommen hatte
Die hats gesagt dem Schwager Frosch
Und solcherweis erfahren konnte
Die ganze schmutzge Sippschaft stracks
Die mir erwiesenen Affronte
Des Gartens Rosen waren schön
Und lieblich lockten ihre Düfte
Doch früh hinwelkend starben sie
An einem sonderbaren Gifte
Zu Tod ist auch erkrankt seitdem
Die Nachtigall der edle Sprosser
Der jenen Rosen sang sein Lied
Ich glaub vom selben Gift genoß er
Vermaledeiter Garten Ja
Es war als ob ein Fluch drauf laste
Manchmal am hellen lichten Tag
Mich dort Gespensterfurcht erfaßte
Mich grinste an der grüne Spuk
Er schien mich grausam zu verhöhnen
Und aus den Taxusbüschen drang
Alsbald ein Ächzen Röcheln Stöhnen
Am Ende der Allee erhob
Sich die Terrasse wo die Wellen
Der Nordsee zu der Zeit der Flut
Tief unten am Gestein zerschellen
Dort schaut man weit hinaus ins Meer
Dort stand ich oft in wilden Träumen
Brandung war auch in meiner Brust
Das war ein Tosen Rasen Schäumen
Ein Schäumen Rasen Tosen wars
Ohnmächtig gleichfalls wie die Wogen
Die kläglich brach der harte Fels
Wie stolz sie auch herangezogen
Mit Neid sah ich die Schiffe ziehn
Vorüber nach beglückten Landen
Doch mich hielt das verdammte Schloß
Gefesselt in verfluchten Banden
Oben wo die Sterne glühen
Müssen uns die Freuden blühen
Die uns unten sind versagt
In des Todes kalten Armen
Kann das Leben erst erwarmen
Und das Licht der Nacht enttagt
Hände küssen Hüte rücken
Knie beugen Häupter bücken
Kind das ist nur Gaukelei
Denn das Herz denkt nichts dabei
Es ist ein König in Thule der trinkt
Champagner es geht ihm nichts drüber
Und wenn er seinen Champagner trinkt
Dann gehen die Augen ihm über
Die Ritter sitzen um ihn her
Die ganze historische Schule
Ihm aber wird die Zunge schwer
Es lallt der König von Thule
Als Alexander der Griechenheld
Mit seinem kleinen Haufen
Erobert hatte die ganze Welt
Da gab er sich ans Saufen
Ihn hatten so durstig gemacht der Krieg
Und die Schlachten die er geschlagen
Er soff sich zu Tode nach dem Sieg
Er konnte nicht viel vertragen
Ich aber bin ein stärkerer Mann
Und habe mich klüger besonnen
Wie jener endete fang ich an
Ich hab mit dem Trinken begonnen
Im Rausche wird der Heldenzug
Mir später weit besser gelingen
Dann werde ich taumelnd von Krug zu Krug
Die ganze Welt bezwingen
Da sitzt er und schwatzt mit lallender Zung
Der neue Alexander
Den Plan der Welteroberung
Den setzt er auseinander
Lothringen und Elsaß das weiß ich längst
Die fallen uns zu von selber
Der Stute folgt am End der Hengst
Es folgen der Kuh die Kälber
Mich lockt die Champagne das beßre Land
Wo jene Reben sprießen
Die lieblich erleuchten unsern Verstand
Und uns das Leben versüßen
Hier soll sich erproben mein Kriegesmut
Hier soll der Feldzug beginnen
Es knallen die Pfropfen das weiße Blut
Wird aus den Flaschen rinnen
Hier wird mein junges Heldentum
Bis zu den Sternen moussieren
Ich aber verfolge meinen Ruhm
Ich will auf Paris marschieren
Dort vor der Barriere mach ich Halt
Denn vor den Barriere Pforten
Da wird kein Oktroi bezahlt
Für Wein von allen Sorten
Mein Lehrer mein Aristoteles
Der war zuerst ein Pfäffchen
Von der französischen Kolonie
Und trug ein weißes Beffchen
Er hat nachher als Philosoph
Vermittelt die Extreme
Und leider Gottes hat er mich
Erzogen nach seinem Systeme
Ich ward ein Zwitter ein Mittelding
Das weder Fleisch noch Fisch ist
Das von den Extremen unsrer Zeit
Ein närrisches Gemisch ist
Ich bin nicht schlecht ich bin nicht gut
Nicht dumm und nicht gescheute
Und wenn ich gestern vorwärts ging
So geh ich rückwärts heute
Ein aufgeklärter Obskurant
Und weder Hengst noch Stute
Ja ich begeistre mich zugleich
Für Sophokles und die Knute
Herr Jesus ist meine Zuversicht
Doch auch den Bacchus nehme
Ich mir zum Tröster vermittelnd stets
Die beiden Götterextreme
Singe nur fort wir hören Dich gern Wie die treffliche Gattin
Liebe die Muse sie liebt innig wie jene Dich fast
Bist Du der Alte doch stets des Pegasus kräftiger Tummler
Nieder wir bitten Dich drum reite die kreischende Zunft
Einsame Klage wozu Wozu das vergebliche Ringen
Bist ein lustger Gesell klagst Dich zum Jammrer umsonst
Machtest Du bessere Vers 39 und empfändest Du wahre Begeistrung
Kämen an dichtrischem Wert wenige Frauen Dir gleich
Strebend greifst Du hinauf nach Sternen und funkelnden Sonnen
Nimm Dich indessen in Acht daß Du hier unten nicht fällst
Luftig haschest Du nicht nach Sternen und funkelnden Sonnen
Um so fester dafür steht auf der Erde Dein Fuß
Rüstig ringst Du und stark und seh ich Dein leiblich Gewicht an
Flößt Dein mächtiger Schwung tiefes Erstaunen mir ein
Auf die schlafende Zuleima
Fallen Tränen glühend heiße
Meiner Tränen Flut benetzet
Ihre Hand die schwanenweiße
Auf die schlafende Zuleima
Fällt mein Blut in roten Tropfen
Und sie seufzet schwer im Traume
Und das Herzchen hör ich klopfen
Ach der Schmerz ist stumm geboren
Ohne Zunge in dem Munde
Hat nur Tränen hat nur Blut
Blut aus tiefer Todeswunde
Es geht am End es ist kein Zweifel
Der Liebe Glut sie geht zum Teufel
Sind wir einmal von ihr befreit
Beginnt für uns die beßre Zeit
Das Glück der kühlen Häuslichkeit
Der Mensch genießet dann die Welt
Die immer lacht fürs liebe Geld
Er speist vergnügt sein Leibgericht
Und in den Nächten wälzt er nicht
Schlaflos sein Haupt er ruhet warm
In seiner treuen Gattin Arm
Wie entwickeln sich doch schnelle
Aus der flüchtigsten Empfindung
Leidenschaften ohne Grenzen
Und die zärtlichste Verbindung
Täglich wächst zu dieser Dame
Meiner Herzens tiefe Neigung
Und daß ich in sie verliebt sei
Wird mir fast zur Überzeugung
Schön ist ihre Seele Freilich
Das ist immer eine Meinung
Sichrer bin ich von der Schönheit
Ihrer äußeren Erscheinung
Diese Hüften Diese Stirne
Diese Nase Die Entfaltung
Dieses Lächelns auf den Lippen
Und wie gut ist ihre Haltung
Ach wie schön bist du wenn traulich
Dein Gemüt sich mir erschließet
Und von nobelster Gesinnung
Deine Rede überfließet
Wenn du mir erzählst wie immer
Du so groß und würdig dachtest
Wie dem Stolze deines Herzens
Du die größten Opfer brachtest
Wie man dich für Millionen
Nicht vermöchte zu erwerben
Eh du dich für Geld verkauftest
Lieber würdest du ja sterben
Und ich steh vor dir und höre
Und ich höre dich zu Ende
Wie ein stummes Bild des Glaubens
Falt ich andachtsvoll die Hände
Fürchte nichts geliebte Seele
Übersicher bist du hier
Fürchte nicht daß man uns stehle
Ich verriegle schon die Tür
Wie der Wind auch wütend wehe
Er gefährdet nicht das Haus
Daß auch nicht ein Brand entstehe
Lösch ich unsre Lampe aus
Ach erlaube daß ich winde
Meinen Arm um deinen Hals
Man erkältet sich geschwinde
In Ermanglung eines Schals
Nun der Gott mir günstig nicket
Soll ich schweigen wie ein Stummer
Ich der als ich unbeglücket
Soviel sang von meinem Kummer
Daß mir tausend arme Jungen
Gar verzweifelt nachgedichtet
Und das Leid das ich besungen
Noch viel Schlimmres angerichtet
O ihr Nachtigallenchöre
Die ich trage in der Seele
Daß man eure Wonne höre
Jubelt auf mit voller Kehle
Wie rasch du auch vorüberschrittest
Noch einmal schautest du zurück
Der Mund wie fragend kühngeöffnet
Stürmischer Hochmut in dem Blick
O daß ich nie zu fassen suchte
Das weiße flüchtige Gewand
Die holde Spur der kleinen Füße
O daß ich nie sie wiederfand
Verschwunden ist ja deine Wildheit
Bist wie die Andern zahm und klar
Und sanft und unerträglich gütig
Und ach nun liebst du mich sogar
Nimmer glaub ich junge Schöne
Was die spröde Lippe spricht
Solche große schwarze Augen
Solche hat die Tugend nicht
Diese braungestreifte Lüge
Streif sie ab ich liebe dich
Laß dein weißes Herz mich küssen
Weißes Herz verstehst du mich
Ich halte ihr die Augen zu
Und küß sie auf den Mund
Nun läßt sie mich nicht mehr in Ruh
Sie fragt mich um den Grund
Von Abend spät bis Morgens fruh
Sie fragt zu jeder Stund
Was hältst du mir die Augen zu
Wenn du mir küßt den Mund
Ich sag ihr nicht weshalb ichs tu
Weiß selber nicht den Grund
Ich halte ihr die Augen zu
Und küß sie auf den Mund
Während ich nach andrer Leute
Andrer Leute Schätze spähe
Und vor fremden Liebestüren
Schmachtend auf und nieder gehe
Treibts vielleicht die andren Leute
Hin und her an andrem Platze
Und vor meinen eignen Fenstern
Äugeln sie mit meinem Schatze
Das ist menschlich Gott im Himmel
Schütze uns auf allen Wegen
Gott im Himmel geb uns Allen
Geb uns Allen Glück und Segen
Ja freilich du bist mein Ideal
Habs dir ja oft bekräftigt
Mit Küssen und Eiden sonder Zahl
Doch heute bin ich beschäftigt
Komm morgen zwischen zwei und drei
Dann sollen neue Flammen
Bewähren meine Schwärmerei
Wir essen nachher zusammen
Wenn ich Billette bekommen kann
Bin ich sogar kapabel
Dich in die Oper zu führen alsdann
Man gibt Robert le Diable
Es ist ein großes Zauberstück
Voll Teufelslust und Liebe
Von Meyerbeer ist die Musik
Der schlechte Text von Scribe
Schaff mich nicht ab wenn auch den Durst
Gelöscht der holde Trunk
Behalt mich noch ein Vierteljahr
Dann hab auch ich genung
Kannst du nicht mehr Geliebte sein
Sei Freundin mir sodann
Hat man die Liebe durchgeliebt
Fängt man die Freundschaft an
Dieser Liebe toller Fasching
Dieser Taumel unsrer Herzen
Geht zu Ende und ernüchtert
Gähnen wir einander an
Ausgetrunken ist der Kelch
Der mit Sinnenrausch gefüllt war
Schäumend lodernd bis am Rande
Ausgetrunken ist der Kelch
Es verstummen auch die Geigen
Die zum Tanze mächtig spielten
Zu dem Tanz der Leidenschaft
Auch die Geigen sie verstummen
Es erlöschen auch die Lampen
Die das wilde Licht ergossen
Auf den bunten Mummenschanz
Auch die Lampen sie erlöschen
Morgen kommt der Aschenmittwoch
Und ich zeichne deine Stirne
Mit dem Aschenkreuz und spreche
Weib bedenke daß du Staub bist
Es ist der rechte Weg den du betreten
Doch in der Zeit magst du dich weidlich irren
Das sind nicht Düfte von Muskat and Myrrhen
Die jüngst aus Deutschland mir verletzend wehten
Wir dürfen nicht Viktoria trompeten
So lang noch Säbel tragen unsre Sbirren
Mich ängstet wenn die Vipern Liebe girren
Und Wolf und Esel Freiheitslieder flöten
Hast einen bunten Teppich ausgebreitet
Worauf gestickt sind leuchtende Figuren
Es ist der Kampf feindseliger Naturen
Der halbe Mond der mit dem Kreuze streitet
Trompetentusch Die Schlacht wird vorbereitet
Im Kerker schmachten die sich Treue schwuren
Schalmeien klingen auf Provencer Fluren
Auf dem Bazar Karthagos Sultan schreitet
Freundlich ergötzt die bunte Herrlichkeit
Wir irren wie in märchenhafter Wildnis
Bis Lieb und Licht besiegen Haß und Nacht
Du Meister kanntest der Kontraste Macht
Und gabst in schlechter neuer Zeit das Bildnis
Von Liebe aus der alten guten Zeit
Berlin den 27 Februar 1827
Ich laß nicht die Kindlein wie Pharao
Ersäufen im Nilstromwasser
Ich bin auch kein Herodestyrann
Kein Kinderabschlachtenlasser
Ich will wie einst mein Heiland tat
Am Anblick der Kinder mich laben
Laß zu mir kommen die Kindlein zumal
Das große Kind aus Schwaben
So sprach der König der Kämmerer lief
Und kam zurück und brachte
Herein das große Schwabenkind
Das seinen Diener machte
Der König sprach Du bist wohl ein Schwab
Das ist just keine Schande
Geraten erwidert der Schwab ich bin
Geboren im Schwabenlande
Stammst du von den sieben Schwaben ab
Frug jener Ich tu abstammen
Nur von einem einzgen erwidert der Schwab
Doch nicht von allen zusammen
Der König frug ferner Sind dieses Jahr
Die Knödel in Schwaben geraten
Ich danke der Nachfrag antwortet der Schwab
Sie sind sehr gut geraten
Habt ihr noch große Männer frug
Der König Im Augenblicke
Fehlt es an großen erwidert der Schwab
Wir haben jetzt nur dicke
Hat Menzel frug weiter der König seitdem
Noch viel Maulschellen erhalten
Ich danke der Nachfrag erwidert der Schwab
Er hat noch genug an den alten
Der König sprach Du bist nicht so dumm
Als wie du aussiehst mein Holder
Das kommt erwidert der Schwab weil mich
In der Wiege vertauscht die Kobolder
Der König sprach Es pflegt der Schwab
Sein Vaterland zu lieben
Nun sage mir was hat dich fort
Aus deiner Heimat getrieben
Der Schwabe antwortet Tagtäglich gabs
Nur Sauerkraut und Rüben
Hätt meine Mutter Fleisch gekocht
So wär ich dort geblieben
Erbitte dir eine Gnade sprach
Der König Da kniete nieder
Der Schwabe und rief O geben Sie Sire
Dem Volke die Freiheit wieder
Der Mensch ist frei es hat die Natur
Ihn nicht geboren zum Knechte
O geben Sie Sire dem deutschen Volk
Zurück seine Menschenrechte
Der König stand erschüttert tief
Es war eine schöne Szene
Mit seinem Rockärmel wischte sich
Der Schwab aus dem Auge die Träne
Der König sprach endlich Ein schöner Traum
Leb wohl und werde gescheiter
Und da du ein Somnambülericht
So geb ich dir zwei Begleiter
Zwei sichre Gendarmen die sollen dich
Bis an die Grenze führen
Leb wohl ich muß zur Parade gehn
Schon hör ich die Trommel rühren
So hat die rührende Audienz
Ein rührendes Ende genommen
Doch ließ der König seitdem nicht mehr
Die Kindlein zu sich kommen
Augen die nicht ferne blicken
Und auch nicht zur Liebe taugen
Aber ganz entsetzlich drücken
Sind des Vetters Hühneraugen
Augen sterblich schöne Sterne
Also mag das Liedchen klingen
Das ich weiland in Toskana
An dem Meere hörte singen
Eine kleine Dirne sang es
Die am Meere Netze flickte
Sah mich an bis ich die Lippen
An ihr rotes Mündchen drückte
An das Lied an Meer und Netze
Hab ich wieder denken müssen
Als ich dich zuerst erblickte
Doch nun muß ich dich auch küssen
Mich ruft der Tod Ich wollt o Süße
Daß ich dich in einem Wald verließe
In einem jener Tannenforsten
Wo Wölfe heulen Geier horsten
Und schrecklich grunzt die wilde Sau
Des blonden Ebers Ehefrau
Mich ruft der Tod Es wär noch besser
Müßt ich auf hohem Seegewässer
Verlassen dich mein Weib mein Kind
Wenngleich der tolle Nordpol Wind
Dort peitscht die Wellen und aus den Tiefen
Die Ungetüme die dort schliefen
Haifisch 39 und Krokodile kommen
Mit offnem Rachen emporgeschwommen
Glaub mir mein Kind mein Weib Mathilde
Nicht so gefährlich ist das wilde
Erzürnte Meer und der trotzige Wald
Als unser jetziger Aufenthalt
Wie schrecklich auch der Wolf und der Geier
Haifische und sonstige Meerungeheuer
Viel grimmere schlimmere Bestien enthält
Paris die leuchtende Hauptstadt der Welt
Das singende springende schöne Paris
Die Hölle der Engel der Teufel Paradies
Daß ich dich hier verlassen soll
Das macht mich verrückt das macht mich toll
Mit spöttischem Sumsen mein Bett umschwirrn
Die schwarzen Fliegen auf Nas und Stirn
Setzen sie sich fatales Gelichter
Etwelche haben wie Menschengesichter
Auch Elefantenrüssel daran
Wie Gott Ganesa in Hindostan
In meinem Hirne rumort es und knackt
Ich glaube da wird ein Koffer gepackt
Und mein Verstand reist ab o wehe
Noch früher als ich selber gehe
In beider Weichbild fließt der Gnaden Quelle
Und tausend Wunder täglich dort geschehen
Umlagert sieht man dort von Kranken stehen
Den Fürsten der da heilet auf der Stelle
Er spricht Steht auf und geht und flink und schnelle
Sieht man die Lahmen selbst von hinnen gehen
Er spricht Schaut auf und sehet und es sehen
Sogar die Blindgebornen klar und helle
Ein Jüngling naht von Wassersucht getrieben
Und fleht Hilf Wundertäter meinem Leibe
Und segnend spricht der Fürst Geh hin und schreibe
In Bamberg und in Würzburg machts Spektakel
Die Handlung Göbhardts rufet laut Mirakel
Neun Dramen
hat der Jüngling schon geschrieben
Ein Reiter durch das Bergtal zieht
In traurig stillem Trab
Ach zieh ich jetzt wohl in Liebchens Arm
Oder zieh ich ins dunkle Grab
Die Bergstimm 39 Antwort gab
Ins dunkle Grab
Und weiter reitet der Reitersmann
Und seufzet schwer dazu
So zieh ich nun hin ins Grab so früh
Wohlan im Grab ist Ruh 39
Die Stimme sprach dazu
Im Grab ist Ruh 39
Dem Reitersmann eine Träne rollt
Von der Wange kummervoll
Und ist nur im Grabe die Ruhe für mich
So ist mir im Grabe wohl
Die Stimme erwidert hohl
Im Grabe wohl
Berlin Berlin du großes Jammertal
Bei dir ist nichts zu finden als lauter Angst und Qual
Der Offizier ist hitzig der Zorn und der ist groß
Miserabel ist das Leben das man erfahren muß
Und wenns dann Sommer ist
So ist eine große Hitz
So müssen wir exerzieren
Daß uns der Buckel schwitzt
Komm ich auf Wachtparad
Und tu ein falschen Schritt
So ruft der Adjutant
Den Kerl dort aus dem Glied
Die Tasche herunter
Den Säbel
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