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https://www.youtube.com/watch?v=oyo_oGUEH-I

ein ding was sie immer tun koennen - also, sie koennen ja nicht wirklich die kreativitaet und innovationsfaehigkeit der mitarbeiter foerdern - da muss man ja schon mal sagen, bitte unterscheiden sie bei allem, was sie tun, zwischen indirekten variablen und direkten variablen.

das ist sehr wichtig.

also, wenn mir jemand sagt, wir machen ein kulturveraenderungsprojekt, dann krieg’ ich weisse haare; jenseits der haare, die ich schon habe, die weiss sind.

weil kultur ist eine indirekte variable, kultur kann ich nicht erzeugen, kultur ist keine projektarbeit. ich kann nur rahmenbedingungen erzeugen, in denen bestimmte kulturmuster emergieren.

also, wenn sie kreativitaet erzeugen wollen, koennen sie sich fragen: was sind systemische rahmenbedingungen, in denen kreativitaet erscheint? aber sie koennen nicht kreativitaet ‘machen’. sonst kommen wir in diese freundliche methode, dass ich sage: ‘sei kreativ!’

Huch, erschreckt man sich, wie geht das?

das ist mindestens so absurd wie zu sagen, ‘sei spontan, aber bitte jetzt! denk auf keinen fall an einen rosaroten elephanten!’ was machen wir da? wir machen etwas, was nicht wirklich geht.

also bitte, wenn sie ueber kreativitaet reden, reden sie ueber indirekte moeglichkeitsraeume, und nicht ueber das direkte erzeugen. und einer der indirekten moeglichkeitsraeume von kreativitaet ist diversity. wenn sie unterschiedlichkeit im system erhoehen - ob das kulturell ist, oder stilmaessig, voellig egal. intelligente systeme, die in der lage sind zu akkumulieren, und nicht nur zu assimilieren, die im prozessmuster wechseln koennen, sind immer systeme, die mit internen spannungsverhaeltnissen arbeiten: weil systeme mit internen spannungsverhaeltnissen erzeugen instabile phasen, und systeme mit instabilen phasen erzeugen die moeglichkeit zum uebergang zum neuen muster, und das nennen wir kreativitaet.

also erhoehen sie die spannung im system! schaffen sie unterschiedlichkeit, dann schaffen sie die moeglichkeit zum prozessmusterwechsel. machen sie keine einheitlichkeit! harmonische systeme sind dumme systeme.

in der natur entsteht ordnungsmuster immer aus widerspruch, nicht aus harmonie. das heisst, wenn sie wirklich komplexe ordnungsmuster haben wollen, erhoehen sie bitte die unterschiedlichkeit im system. geben sie querdenkern eine chance, lassen sie die stoerer zu, und - und das ist fast trivial - bauen sie netzwerke;

weil in dem moment, wo sie ein netzwerk bauen, schaffen sie eine situation, wo die nichtlinearen rueckkopplungseffekte immer wieder fuer das aufloesen von stabilen zustaenden sorgen. d.h., rueckkopplungsmechanismen und diversitaet sind extrem positiv fuer kreativitaet.

bauen sie netzwerke! sorgen sie dafuer, dass der kollege in china eine unmittelbare wirkung hat auf den kollegen in deutschland. wenn das passiert, und das wirklich funktioniert, dann wird der kollege in china mit seiner unterschiedlichkeit, wenn er denn vernetzt ist, den kollegen in deutschland immer hinreichend aergern und stoeren, dass der eine chance hat, kreativ zu werden; und wenn sie das nicht nur mit einem kollegen und einem kollegen machen, sondern mit einem gigantischen netzwerk, dann, kann ich ihnen sagen, wird die uebersummative intelligenz dieses netzwerkes groesser sein als die summe der einzelintelligenzen: und dann haben wir wirklich was geschafft, und dann reden wir hinterher davon, dass wir viele kreative menschen haben.

suchen sie bitte, vielleicht koennen sie natuerlich suchen nach dem einzelbeispiel des kreativen, so wars frueher: da hat man immer den einzelnen gesucht, der durch irgendeinen biographischen unfall die schmerzen so gut ertraegt, dass er kreativ ist. heute suche ich nicht mehr diesen biographischen unfall; heute versuche ich systeme mir anzuschauen, die diesen biographischen unfall nicht mehr brauchen, weil sie selber ein unfall sind.

und, also, bauen sie systeme, die stoeren!

weil, systeme die nicht stoeren, sind immer stabilitaetsorientierte systeme. sorgen sie dafuer, dass die komplexitaet und dynamik innerhalb des systemes mindestens so gross ist, wie die komplexitaet und dynamik am markt.

folgen sie einfach Ashby’s Law.

Ashby als systemtheoretiker hat in den fuenfzigerjahren gesagt: wo immer wir ein hochkomplexes dynamisches problemsystem haben, brauchen wir im minimum ein so komplexes dynamisches loesungssytem.

d.h., wenn wir keine gegengleiche komplexitaet haben, sind wir nicht loesungfaehig.

wenn jetzt unsere welt immer komplexer wird, durch vernetzung, kann man sagen: die einzige loesung, die wir haben, ist komplexitaet durch vernetzung; weil dann haben wir die chance. und das gehirn - da sind wir wieder bei meinem ausgangsstatement, das ich nur versucht habe, das gehirn auf management zu uebertragen -

das gehirn macht das vor.

der mensch mit seinem gehirn ist in der lage, vom aequator bis zum nordpol zu ueberleben - das einzige lebewesen, was das kann. warum? weil wir ein komplexes dynamisches system haben, das uns in die lage versetzt, mit komplexen dynamischen systemen zu leben. d.h., nur weil unser gehirn unkalkulierbare dynamiken erzeugt, nur deshalb koennen wir mit unkalkulierbaren dynamiken einigermassen umgehen.

d.h., das gehirn ist eine grosse erfindung der natur im umgang mit unvorhersagbarkeiten. die andere grosse erfindung, die die natur gemacht hat, ist nicht die individuelle intelligenz des gehirns, sondern die kollektive intelligenz des schwarms. das war eine mindestens so grosse intelligenzleistung, d.h. es gibt eigentlich nur zwei durchsetzungsfaehige, wirklich durchsetzungsfaehige mechanismen: das eine sind staatenbildende insekten, die finden sie ueberall auf der welt, sind unglaublich erfolgreich als spezies; und sie haben das individuelle gehirn in der hochentwicklung des menschen. das ist wirklich erfolgreich, weil sie einmal ein dynamisches komplexes system haben, und bei den staatenbildenden insekten auch - nur, beim einen steckt es im individuum, und beim anderen steckt es in der menge der individuen; aber das prinzip ist das gleiche:

hohe interaktivitaet, hohe rueckkopplungseffekte; und dann koennen sie ordnungsmuster erzeugen.

das ist einfach sehr, sehr effektiv.

und ich versuche in meinen eigenen zusammenhaengen heute, solche systeme immer zu bauen. also, wenn sie sagen wuerden, was machst du eigentlich um erfolgreich zu sein, dann wuerd ich nicht mehr sagen: ‘klug sein’; sondern markt beobachten; das ist schon fast ableitbar. ich versuche immer zu verstehen, was ist da draussen los?

und ansonsten versuche ich, netzwerke zu bauen, und da baue ich eigentlich nur das gehirn nach. in meinen netzwerken gibt es immer drei charaktere von menschen:

es gibt die Creators, das sind die spinner, die mich immer stoeren, die immer mit neuen ideen kommen. es gibt die Owner, das sind die wissenseigner. das sind die leute, die etwas im tz beherrschen. und, es gibt die Broker; das sind die, die leute kennen, die etwas wissen; die vermitteln. und jetzt kann man eigentlich sagen: diese drei personengruppen bilden zusammen ein gehirn.

wenn ich den Creator und den Owner zusammenbringe, bekomme ich ideen. da entsteht naemlich aus wissen und aus instabilitaet ein ideenpool: das ist der cortex.

wenn ich den Owner und den Broker zusammenbringe, habe ich zwei bewerter zusammen. weil, der Broker muss bewerten koennen, ob ein wissen was taugt, und der Owner muss bewerten koennen. hier habe ich das limbische system.

und wenn ich den Broker und den Creator zusammenbringe, dann habe ich erregung. weil, der Broker stoert mich, und der Creator stoert mich. d.h., was bekomme ich dann? eine aufsteigend retikulaer aktivierende formation, die mich immer wieder erregt.

und wenn sie die drei dinge zusammenbringen, Errgegung, Loesungsbildung und Bewertung, dann haben sie ein Gehirn.

was anderes tu ich nicht; ich such mir einfach immer nur diese leute, die diese charakteristiken haben. und glauben sie mir: die unterscheiden sich. sie finden nach kurzer zeit raus, wer ein guter Broker ist. die sind nicht tief in ihren kenntnissen, aber die wissen immer genau, wer’s weiss. und diese Creator, die sind nicht tief in ihren kenntnissen unbedingt, aber die spinnen wie die weltmeister; die koennen unglaublich schnell neue muster erzeugen.

und die Owner sind diese wertvollen leute, die etwas wirklich gut wissen; die aber, wenn sie alleine sind, meistens keine neuen loesungen finden, weil sie die instabilitaet nicht hinbekommen.

d.h., ohne die erregung und ohne die stoerung wird das ganz, ganz schwer.

und so kann man, wenn sie so wollen, intelligente systeme bauen, deren summenintelligenz groesser ist als die intelligenz der beteiligten menschen.

und das ist mein grosses ziel.

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