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@michaelt
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Kant, Metaphysics of Morals, What is Money?

I Was ist Geld?

I. What is Money?

Geld ist eine Sache, deren Gebrauch nur dadurch möglich ist, daß man sie veräußert.

Money is a thing that can be used only by being alienated.

Dies ist eine gute Namenerklärung desselben (nach Achenwall), nämlich hinreichend zur Unterscheidung dieser Art Gegenstände der Willkür von allen andern; aber sie giebt uns keinen Aufschluß über die Möglichkeit einer solchen Sache.

This is a good nominal definition of it (as given by Achenwall); that is to say, it is sufficient for distinguishing this kind of object of choice from any other, though it tells us nothing about the possibility of such a thing.

Doch sieht man so viel daraus:

Still, [from the nominal definition] one can see this much:

daß erstlich diese Veräußerung im Verkehr nicht als Verschenkung, sondern als zur wechselseitigen Erwerbung (durch ein pactum onerosum) beabsichtigt ist;

first, that the alienation of money in exchange is intended not as a gift but for reciprocal acquisition [Erwerbung] (by a pactum onerosum);

zweitens daß, da es als ein (in einem Volke) allgemein beliebtes bloßes Mittel des Handels, was an sich keinen Wert hat, im Gegensatz einer Sache als Ware (d. i. desjenigen, was einen solchen hat und sich auf das besondere Bedürfniß eines oder des anderen im Volk bezieht) gedacht wird, es alle Ware repräsentiert.

and second, that money represents all goods, since it is conceived as a universally accepted mere means of commerce [Handels] (within a nation), as opposed to things which are goods [Sachen als Ware], which have value in themselves and are related to the particular needs of one or another in the nation.


Ein Scheffel Getreide hat den größten direkten Wert als Mittel zu menschlichen Bedürfnissen.

A bushel of grain has the greatest direct value as a means for satisfying human needs.

Man kann damit Tiere futtern, die uns zur Nahrung, zur Bewegung und zur Arbeit an unserer statt, und dann auch vermittelst desselben also Menschen vermehren und erhalten, welche nicht allein jene Naturproducte immer wieder erzeugen, sondern auch durch Kunstproducte allen unseren Bedürfnissen zu Hülfe kommen können: zur Verfertigung unserer Wohnung, Kleidung, ausgesuchten Genusse und aller Gemächlichkeit überhaupt, welche die Güter der Industrie ausmachen.

It can be used as fodder for animals, which nourish us, transport us, and work in place of us; by means of it, furthermore, the human population is increased and preserved, and in turn not only raises these natural products again but also helps to satisfy our needs with the products of art, by building houses, making clothes, providing the enjoyments we seek and, in general, all the conveniences that form the goods of industry [Güter der Industrie],

Der Wert des Geldes ist dagegen nur indirekt. Man kann es selbst nicht genießen, oder als ein solches irgend wozu unmittelbar gebrauchen; aber doch ist es ein Mittel, was unter allen Sachen von der höchsten Brauchbarkeit ist.

By contrast, the value of money is only indirect. One cannot enjoy money itself or make immediate use of it in any way. Yet it is still a means that, among all things, has the greatest usefulness.


Hierauf läßt sich vorläufig eine Realdefinition des Geldes gründen: es ist das allgemeine Mittel den Fleiß der Menschen gegen einander zu verkehren, so: daß der Nationalreichthum, insofern er vermittelst des Geldes erworben worden, eigentlich nur die Summe des Fleißes ist, mit dem Menschen sich untereinander lohnen, und welcher durch das in dem Volk umlaufende Geld repräsentiert wird.

On this basis a preliminary real definition of money can be given: it is the universal means by which men exchange their industriousness [or industry, Fleiß] with one another. Thus a nation's wealth, insofar as it is acquired by means of money, is really only the sum of the industry [Fleißes] with which men pay [reward, lohnen] one another and which is represented by the money in circulation (umlaufende) within it.


*Die Sache nun, welche Geld heißen soll, muß also selbst so viel Fleiß gekostet haben, um sie hervorzubringen, oder auch anderen Menschen in die Hände zu schaffen, daß dieser demjenigen Fleiß, durch welchen die Ware (in Natur oder Kunstprodukten) hat erworben werden müssen, und gegen welchen jener ausgetauscht wird, gleich komme.

The thing to be called money must, therefore, have cost as much industry (so viel Fleiß gekostet haben) to produce or to obtain from other men as the industry (Fleiß) by which those goods [die Ware] (natural or artificial products) are acquired for which that industry is exchanged.

*Denn wäre es leichter den Stoff, der Geld heißt, als die Ware anzuschaffen, so käme mehr Geld zu Markte, als Ware feil steht, und weil der Verkäufer mehr Fleiß auf seine Ware verwenden müßte, als der Käufer, dem das Geld schneller zuströmt: so würde der Fleiß in Verfertigung der Ware und so das Gewerbe überhaupt mit dem Erwerbfleiß, der den öffentlichen Reichthum zu Folge hat, zugleich schwinden und verkürzt werden.

For if it were easier to procure the stuff called money than goods, more money would then come into the market than goods for sale; and since the seller would have to have expended more industry for his goods than the buyer, who got the money more readily, industry in producing goods, and therefore trade in general, would diminish and be curtailed, along with the productive industry [Erwerbfleiss] that results in the nation's wealth [den öffentlichen Reichthum].

Daher können Banknoten und Assignaten nicht für Geld angesehen werden, ob sie gleich eine Zeit hindurch die Stelle desselben vertreten:

Hence bank notes and promissory notes cannot be regarded as money, though they can substitute for it temporarily;

weil es beinahe gar keine Arbeit kostet, sie zu verfertigen, und ihr Wert sich bloß auf die Meinung der ferneren Fortdauer der bisher gelungenen Umsetzung derselben in Baarschaft gründet, welche bei einer etwanigen Entdeckung,

for they cost almost no industry [keine Arbeit kostet] to produce [verfertigen] and their value is based solely on the opinion that they will continue as before to be convertible into cash [Baarschaft];

daß die letztere nicht in einer zum leichten und sicheren Verkehr hinreichenden Menge da sei, plötzlich verschwindet und den Ausfall der Zahlung unvermeidlich macht.

but if it is eventually discovered that there is not [a sufficient quantity of the latter] for which they can be readily and securely exchanged, this opinion suddenly collapses and makes failure of payment inevitable.

- So ist der Erwerbfleiß derer, welche die Gold und Silberbergwerke in Peru oder Neumexico anbauen, vornehmlich bei den so vielfältig mißlingenden Versuchen eines vergeblich angewandten Fleißes im Aufsuchen der Erzgänge, wahrscheinlich noch größer, als der auf Verfertigung der Waren in Europa verwendete und würde als unvergolten, mithin von selbst nachlassend, jene Länder bald in Armuth sinken lassen, wenn nicht der Fleiß Europens dagegen, eben durch diese Materialien gereizt, sich proportionirlich zugleich erweiterte, um bei jenen die Lust zum Bergbau durch ihnen angebotene Sachen des Luxus beständig rege zu erhalten:

So the productive industry [Erwerbfleiß] of those who work the gold and silver mines in Peru or New Mexico, especially in view of the industry vainly expended in searches for deposits that are so often unsuccessful, is apparently still greater than that expended on the manufacture of goods in Europe; and this excess of industry would be discontinued from not being paid, letting those countries soon sink into poverty, if the Europeans did not increase their industry proportionately through being stimulated by those very materials, so that the luxuries they offer constantly stimulate in others a desire for mining.

*so daß immer Fleiß gegen Fleiß in Koncurrenz kommen.

In this way industry [in one country] always rivals industry [in another].


Wie ist es aber möglich, daß das, was anfänglich Ware war, endlich Geld ward?

But how is it possible that what were originally only goods finally became money?

Wenn ein großer und machthabender Verthuer einer Materie, die er anfangs bloß zum Schmuck und Glanz seiner Diener (des Hofes) brauchte (z. B. Gold, Silber, Kupfer, oder eine Art schöner Muschelschalen, Kauris, oder auch wie in Kongo eine Art Matten, Makuten genannt, oder wie am Senegal Eisenstangen und auf der Guineaküste selbst Negersklaven), d. i. wenn ein Landesherr die Abgaben von seinen Unterthanen in dieser Materie (als Ware) einfordert und die, deren Fleiß in Anschaffung derselben dadurch bewegt werden soll, mit eben denselben nach Verordnungen des Verkehrs unter und mit ihnen überhaupt (auf einem Markt oder einer Börse) wieder lohnt.

This would happen if a powerful, opulent ruler who originally used a material for the adornment and splendor of his attendants (his court) came to levy taxes on his subjects in this material (as goods) (e.g., gold, silver, copper, or a kind of beautiful seashell, cowries; or as in the Congo a kind of matting called makutes, in Senegal iron ingots, or on the coast of Guinea even black slaves), and in turn paid with this same material those his demand moved to industry in procuring it, in accordance with exchange regulations with them and among them (on a market or exchange).

- Dadurch allein hat (meinem Bedünken nach) eine Ware ein gesetzliches Mittel des Verkehrs des Fleißes der Unterthanen unter einander und hiemit auch des Staatsreichthums, d. i. Geld, werden können.

In this way only (so it seems to me) could a certain merchandise have become a lawful means of exchange of the industry of subjects with one another, and thereby also become the wealth of the nation, that is, money.


Der intellectuelle Begriff, dem der empirische vom Gelde untergelegt ist, ist also der von einer Sache, die, im Umlauf des Besitzes Begriffen (permutatio publica), den Preis aller anderen Dinge (Waren) bestimmt, unter welche letztere sogar Wissenschaften, so fern sie Anderen nicht umsonst gelehrt werden, gehören: dessen Menge also in einem Volk die Begüterung (opulentia) desselben ausmacht.

The intellectual concept under which the empirical concept of money falls is therefore the concept of a thing that, in the circulation of possessions (permutatio publica), determines the price of all other things (goods), among which even the sciences belong, insofar as they would not otherwise be taught to others. The amount of money in a nation therefore constitutes its wealth (opulentia).

Denn Preis (pretium) ist das öffentliche Urteil über den Wert (valor) einer Sache in Verhältniß auf die proportionierte Menge desjenigen, was das allgemeine stellvertretende Mittel der gegenseitigen Vertauschung des Fleißes (des Umlaufs) ist.

For the price (pretium) of a thing is the judgment of the public about its value (valor) in proportion to that which serves as the universal means to represent reciprocal [gegenseitigen] exchange of industry [des Fließes] (its circulation).

- Daher werden, wo der Verkehr groß ist, weder Gold noch Kupfer für eigentliches Geld, sondern nur für Ware gehalten: weil von dem ersteren zu wenig, vom anderen zu viel da ist, um es leicht in Umlauf zu bringen und dennoch in so kleinen Teilen zu haben, als zum Umsatz gegen Ware, oder eine Menge derselben im kleinsten Erwerb nöthig ist.

Accordingly, where there is a great deal of trade, neither gold nor copper is regarded as strictly money but only as merchandise [Ware], since there is too little gold and too much copper for them to be easily put into circulation and yet available in sufficiently small parts, as is necessary for the exchange of merchandise, or a mass of it, in the smallest purchase.

Silber (weniger oder mehr mit Kupfer versetzt) wird daher im großen Verkehr der Welt für das eigentliche Material des Geldes und den Maßstab der Berechnung aller Preise genommen;

Silver (more or less alloyed with copper) is, accordingly, taken as the proper material for money and the measure for reckoning prices in the great trade of the world;

die übrigen Metalle (noch viel mehr also die unmetallischen Materien) können nur in einem Volk von kleinem Verkehr statt finden.

other metals (even more so, nonmetallic materials) can be found as money only in a nation where there is little trade.

- Die erstern beiden, wenn sie nicht bloß gewogen, sondern auch gestempelt, d. i. mit einem Zeichen, für wie viel sie gelten sollen, versehen worden, sind gesetzliches Geld, d. i. Münze.

But when the first two metals are not only weighed but also stamped, that is, provided with a sign indicating how much they are to be worth, they are lawful money [gesetzliches Geld], that is, coinage.


"Geld ist also (nach Adam Smith) derjenige Körper, dessen Veräußerung das Mittel und zugleich der Maßstab des Fleißes ist, mit welchem Menschen und Völker unter einander Verkehr treiben."

"Money is therefore" (according to Adam Smith) "that material thing the alienation of which is the means and at the same time the measure of the industry by which men and nations carry on trade with one another."48

- Diese Erklärung führt den empirischen Begriff des Geldes dadurch auf den intellectuellen hinaus, daß sie nur auf die Form der wechselseitigen Leistungen im belästigten Vertrage sieht (und von dieser ihrer Materie abstrahirt),

This definition [Erklärung] brings the empirical concept of money to an intellectual concept by looking only to the form of what each party provides in return for the other in onerous contracts (and abstracting from their matter),

und so auf Rechtsbegriff in der Umsetzung des Mein und Dein (commutatio late sic dicta) überhaupt, um die obige Tafel einer dogmatischen Einteilung a priori, mithin der Metaphysik des Rechts als eines Systems angemessen vorzustellen.

thereby bringing it to the concept of Right in the exchange of what is mine or yours generally (commutatio late sic dicta), so as to present the table above as a dogmatic division a priori, which is appropriate to the metaphysics of Right as a system.


original text

I Was ist Geld?

Geld ist eine Sache, deren Gebrauch nur dadurch möglich ist, daß man sie veräußert. Dies ist eine gute Namenerklärung desselben (nach Achenwall), nämlich hinreichend zur Unterscheidung dieser Art Gegenstände der Willkür von allen andern; aber sie giebt uns keinen Aufschluß über die Möglichkeit einer solchen Sache. Doch sieht man so viel daraus: daß erstlich diese Veräußerung im Verkehr nicht als Verschenkung, sondern als zur wechselseitigen Erwerbung (durch ein pactum onerosum) beabsichtigt ist; zweitens daß, da es als ein (in einem Volke) allgemein beliebtes bloßes Mittel des Handels, was an sich keinen Wert hat, im Gegensatz einer Sache als Ware (d. i. desjenigen, was einen solchen hat und sich auf das besondere Bedürfniß eines oder des anderen im Volk bezieht) gedacht wird, es alle Ware repräsentirt.

Ein Scheffel Getreide hat den größten directen Wert als Mittel zu menschlichen Bedürfnissen. Man kann damit Tiere futtern, die uns zur Nahrung, zur Bewegung und zur Arbeit an unserer statt, und dann auch vermittelst desselben also Menschen vermehren und erhalten, welche nicht allein jene Naturproducte immer wieder erzeugen, sondern auch durch Kunstproducte allen unseren Bedürfnissen zu Hülfe kommen können: zur Verfertigung unserer Wohnung, Kleidung, ausgesuchten Genusse und aller Gemächlichkeit überhaupt, welche die Güter der Industrie ausmachen. Der Wert des Geldes ist dagegen nur indirect. Man kann es selbst nicht genießen, oder als ein solches irgend wozu unmittelbar gebrauchen; aber doch ist es ein Mittel, was unter allen Sachen von der höchsten Brauchbarkeit ist.

Hierauf läßt sich vorläufig eine Realdefinition des Geldes gründen: es ist das allgemeine Mittel den Fleiß der Menschen gegen einander zu verkehren, so: daß der Nationalreichthum, in sofern er vermittelst des Geldes erworben worden, eigentlich nur die Summe des Fleißes ist, mit dem Menschen sich untereinander lohnen, und welcher durch das in dem Volk umlaufende Geld repräsentirt wird.

Die Sache nun, welche Geld heißen soll, muß also selbst so viel Fleiß gekostet haben, um sie hervorzubringen, oder auch anderen Menschen in die Hände zu schaffen, daß dieser demjenigen Fleiß, durch welchen die Ware (in Natur oder Kunstproducten) hat erworben werden müssen, und gegen welchen jener ausgetauscht wird, gleich komme. Denn wäre es leichter den Stoff, der Geld heißt, als die Ware anzuschaffen, so käme mehr Geld zu Markte, als Ware feil steht, und weil der Verkäufer mehr Fleiß auf seine Ware verwenden müßte, als der Käufer, dem das Geld schneller zuströmt: so würde der Fleiß in Verfertigung der Ware und so das Gewerbe überhaupt mit dem Erwerbfleiß, der den öffentlichen Reichthum zu Folge hat, zugleich schwinden und verkürzt werden. Daher können Banknoten und Assignaten nicht für Geld angesehen werden, ob sie gleich eine Zeit hindurch die Stelle desselben vertreten: weil es beinahe gar keine Arbeit kostet, sie zu verfertigen, und ihr Wert sich bloß auf die Meinung der ferneren Fortdauer der bisher gelungenen Umsetzung derselben in Baarschaft gründet, welche bei einer etwanigen Entdeckung, daß die letztere nicht in einer zum leichten und sicheren Verkehr hinreichenden Menge da sei, plötzlich verschwindet und den Ausfall der Zahlung unvermeidlich macht. - So ist der Erwerbfleiß derer, welche die Gold und Silberbergwerke in Peru oder Neumexico anbauen, vornehmlich bei den so vielfältig mißlingenden Versuchen eines vergeblich angewandten Fleißes im Aufsuchen der Erzgänge, wahrscheinlich noch größer, als der auf Verfertigung der Waren in Europa verwendete und würde als unvergolten, mithin von selbst nachlassend, jene Länder bald in Armuth sinken lassen, wenn nicht der Fleiß Europens dagegen, eben durch diese Materialien gereizt, sich proportionirlich zugleich erweiterte, um bei jenen die Lust zum Bergbau durch ihnen angebotene Sachen des Luxus beständig rege zu erhalten: so daß immer Fleiß gegen Fleiß in Koncurrenz kommen.

Wie ist es aber möglich, daß das, was anfänglich Ware war, endlich Geld ward? Wenn ein großer und machthabender Verthuer einer Materie, die er anfangs bloß zum Schmuck und Glanz seiner Diener (des Hofes) brauchte (z. B. Gold, Silber, Kupfer, oder eine Art schöner Muschelschalen, Kauris, oder auch wie in Kongo eine Art Matten, Makuten genannt, oder wie am Senegal Eisenstangen und auf der Guineaküste selbst Negersklaven), d. i. wenn ein Landesherr die Abgaben von seinen Unterthanen in dieser Materie (als Ware) einfordert und die, deren Fleiß in Anschaffung derselben dadurch bewegt werden soll, mit eben denselben nach Verordnungen des Verkehrs unter und mit ihnen überhaupt (auf einem Markt oder einer Börse) wieder lohnt. - Dadurch allein hat (meinem Bedünken nach) eine Ware ein gesetzliches Mittel des Verkehrs des Fleißes der Unterthanen unter einander und hiemit auch des Staatsreichthums, d. i. Geld, werden können.

Der intellectuelle Begriff, dem der empirische vom Gelde untergelegt ist, ist also der von einer Sache, die, im Umlauf des Besitzes Begriffen (permutatio publica), den Preis aller anderen Dinge (Waren) bestimmt, unter welche letztere sogar Wissenschaften, so fern sie Anderen nicht umsonst gelehrt werden, gehören: dessen Menge also in einem Volk die Begüterung (opulentia) desselben ausmacht. Denn Preis (pretium) ist das öffentliche Urtheil über den Wert (valor) einer Sache in Verhältniß auf die proportionirte Menge desjenigen, was das allgemeine stellvertretende Mittel der gegenseitigen Vertauschung des Fleißes (des Umlaufs) ist. - Daher werden, wo der Verkehr groß ist, weder Gold noch Kupfer für eigentliches Geld, sondern nur für Ware gehalten: weil von dem ersteren zu wenig, vom anderen zu viel da ist, um es leicht in Umlauf zu bringen und dennoch in so kleinen Theilen zu haben, als zum Umsatz gegen Ware, oder eine Menge derselben im kleinsten Erwerb nöthig ist. Silber (weniger oder mehr mit Kupfer versetzt) wird daher im großen Verkehr der Welt für das eigentliche Material des Geldes und den Maßstab der Berechnung aller Preise genommen; die übrigen Metalle (noch viel mehr also die unmetallischen Materien) können nur in einem Volk von kleinem Verkehr statt finden. - Die erstern beiden, wenn sie nicht bloß gewogen, sondern auch gestempelt, d. i. mit einem Zeichen, für wie viel sie gelten sollen, versehen worden, sind gesetzliches Geld, d. i. Münze.*

"Geld ist also (nach Adam Smith) derjenige Körper, dessen Veräußerung das Mittel und zugleich der Maßstab des Fleißes ist, mit welchem Menschen und Völker unter einander Verkehr treiben." - Diese Erklärung führt den empirischen Begriff des Geldes dadurch auf den intellectuellen hinaus, daß sie nur auf die Form der wechselseitigen Leistungen im belästigten Vertrage sieht (und von dieser ihrer Materie abstrahirt), und so auf Rechtsbegriff in der Umsetzung des Mein und Dein (commutatio late sic dicta) überhaupt, um die obige Tafel einer dogmatischen Eintheilung a priori, mithin der Metaphysik des Rechts als eines Systems angemessen vorzustellen.

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