Im folgenden wird beschrieben, wie man auf legale Weise »Windows XP« in einer virtuellen Maschine unter Linux nutzen kann (hier per »VirtualBox«). Sinnvoll kann dies sein, wenn man Windows-Software verwenden will, welche mit neueren Windows-Versionen nicht funktioniert.
Das Betriebssystem »Windows 7« verfügt über die Möglichkeit einer Windows-XP-Emulation. Zu diesem Zweck wird eine Windows-XP-Installation innerhalb einer mitgelieferten virtuellen Festplatte ausgeführt. Microsoft bietet bzw. bot diese virtuelle Festplatte auch unabhängig von »Windows 7« an. Man findet geeignete Dateien auf vertrauenswürdigen Servern:
Der Inhalt der exe
-Datei (cab-Archiv) kann unter Linux mit dem Programm
cabextract
, welches leicht aus den Standardrepositorien installierbar ist,
betrachtet und extrahiert werden:
cabextract --list WindowsXPMode_de-de.exe
...
cabextract WindowsXPMode_de-de.exe
Extracting cabinet: WindowsXPMode_de-de.exe
extracting xpmmsilauncher.exe
extracting xpmmsilauncher64.exe
extracting sources/xpm
extracting sources/xpminstl32.msi
extracting sources/xpminstl64.msi
...
cabextract sources/xpm
Extracting cabinet: sources/xpm
extracting VirtualXPVHD
extracting EULA
extracting KEY
extracting main
extracting SetupSuccess
extracting SetupFailure
extracting Slide1_Welcome
extracting Slide2_WhatIs
extracting Slide3_Seamless
extracting Slide4_DesktopMode1
extracting Slide7_InstallApp
extracting Slide8_Seamless2
extracting SetupSuccessImage
extracting SetupFailureImage
extracting VXPScript
Einzig die ca. 1,2GB große Datei VirtualXPVHD
(»virtual hard drive«) ist
von Bedeutung. Alle anderen können gelöscht werden. Da »VirtualBox« bei
Dateien mit virtuellen Festplatten bestimmte Endungen erwartet, ist
Umbenennen sinnvoll:
mv VirtualXPVHD VirtualXP.vhd
Dazu wird in »VirtualBox« eine neue virtuelle Maschine erzeugt. Dabei muss
die Frage nach der »Virtuellen Festplatte« mit »eine vorhandene virtuelle
Festplatte verwenden« beantwortet und die Datei VirtualXP.vhd
ausgewählt
werden. Die folgenden Parameter der virtuellen Maschine sind einzustellen:
- System / Hauptplatine / Hauptspeicher: nach Bedarf
- Anzeige / Grafikspeicher: 128MB
- Anzeige / Grafik-Controller: VboxVGA (evtl. sind auch andere geeignet)
- Massenspeicher: IDE-Controller (»PIIX3« oder »PIIX4«)
Vermutlich sind auch »QEMU« und »VMWare« als Basissoftware geeignet, um »Windows XP« zu nutzen. Evtl. ist dazu eine Konvertierung des VHD-Formats in ein anderes notwendig. Dabei kann der folgende Weg beschritten werden:
Installation des Programms qemu-img
(Bestandteil des Pakets qemu-tools
bzw. qemu-utils
). qemu-img
ist in der Lage, virtuelle Festplattendateien
verschiedener Formate ineinander umzuwandeln. Als Beispiel soll hier das von
»VMWare« benutzte Dateiformat vmdk
dienen:
qemu-img info VirtualXPVHD
image: VirtualXPVHD
file format: vpc
virtual size: 127 GiB (136363130880 bytes)
disk size: 1.1 GiB
cluster_size: 2097152
qemu-img convert -O vmdk VirtualXPVHD VirtualXP.vmdk
chgrp vboxusers VirtualXP.vmdk # zur Nutzung mit VirtualBox
chmod ug=rw,o= VirtualXP.vmdk
Ein Test der entstandenen Festplattendatei VirtualXP.vmdk
mit »VirtualBox«,
welches das vmdk-Format ebenfalls unterstützt, verlief erfolgreich.
RN, 2023-02-13